[0001] Die Erfindung betrifft eine Taumelsiebmaschine mit einem ortsfesten Untergestell
und einem vom Untergestell getragenen Siebaufbau. Es sind zahlreiche Taumelsiebmaschinen
aus der Literatur bekannt geworden, siehe zum Beispiel DE 33 43 615, DE 42 36 349,
DE 299 01 833 U1.
[0002] Der Siebaufbau führt im Betrieb eine taumelnde Bewegung aus. Er umfaßt eine Bodenwanne,
einen oder mehrere Siebeinsätze, eine entsprechende Anzahl von Zwischenzylindern zwischen
zwei einander benachbarten Siebeinsätzen sowie eine Haube. Die Zahl der Siebeinsätze
und der Zwischenzylinder hängt von den Fraktionen ab, die man mit einer solchen Maschine
erzielen will. Die Siebeinsätze umfassen in bekannter Weise Siebe mit unterschiedlichen
Maschenweiten.
[0003] Gewisse Teile der Maschine unterliegen dem Verschleiß, insbesondere die Siebe. Außerdem
müssen Wartungsarbeiten durchgeführt werden, abhängig von dem zu behandelnden Gut,
das Verschleiß und Verschmutzung nach sich ziehen kann.
[0004] Es ist allen zwangsangetriebenen Taumelsiebmaschinen eigen, daß der schwingende Teil
- Bodenwanne, Siebeinsätze, Zwischenzylinder und Haube - während des Betriebes eine
taumelnde Bewegung ausführen, hervorgerufen durch den exzentrischen Antrieb und die
Neigung des Antriebszapfens des schwingenden Teiles. Die taumelnde Bewegung wird in
zwei Ebenen ausgeführt. Dabei sind die verschiedenen Parameter der Taumelbewegung
auf das zu behandelnde Gut einstellbar.
[0005] Der schwingende Teil ist modular aufgebaut. Die einzelnen Komponenten werden von
Zugankern zusammengehalten. Die Zuganker sind mit Gewinden und Muttern versehen und
spannen die Teile zwischen der Bodenwanne und der Haube zusammen. Um einen Austritt
des Siebgutes zu verhindern, ist es erforderlich, daß die einzelnen Komponenten gegeneinander
abgedichtet sind. Dies geschieht durch Elastomerdichtungen, die zwischen den Auflageflächen
der einzelnen Komponenten eingebracht sind, und gegen welche die einzelnen Komponenten
durch die Zuganker verspannt werden.
[0006] Den bekannten Ausführungen der Taumelsiebmaschinen liegt dabei das Problem zugrunde,
daß diese Dichtungen sich im Laufe der Zeit setzen und damit die geforderte Dichtheit
nicht mehr gewährleistet ist. Dies erfordert ein Anhalten der Taumelsiebmaschine,
damit die Zuganker nachgezogen werden können. Häufig sind aber schon, aufgrund des
Aufweitens der Dichtstellen durch das Setzen der Elastomerdichtung, Partikel des Siebgutes
in die Zwischenräume zwischen Auflagefläche und Dichtung eingedrungen, so daß ein
wirkungsvolles Abdichten durch alleiniges Nachziehen der Zuganker nicht mehr möglich
ist. Dies tritt insbesondere bei großen Maschinen sehr häufig auf, da hier eine starke
Beanspruchung der Dichtungen durch das Gewicht der einzelnen Komponenten gegeben ist.
In diesem Fall müssen die einzelnen Komponenten zum Zwecke der Reinigung demontiert
werden. Die Demontage besteht darin, daß die die Einzelteile verbindenden Zuganker
gelöst und die betreffenden Einzelteile des schwingungsfähigen Siebaufbaus von Hand
abgehoben werden. Nach der Reinigung müssen die Einzelteile dann wieder in umgekehrter
Reihenfolge zusammengesetzt werden. Dies ist eine sehr aufwendige, zeitintensive Arbeit,
und die einzelnen Komponenten haben ein erhebliches Gewicht, so daß die Anwendung
von Seil- oder Kettenzügen bzw. Anhebevorrichtungen erforderlich ist.
[0007] Weiterhin ist beim Zusammensetzen - Erstmontage bzw. Montage nach einer Wartung -
das aufwendige Anziehen der Muttern der einzelnen Gewindestangen über Kreuz erforderlich,
um die Muttern mit gleichem Drehmoment anzuziehen. Dafür sind mehrere Rundgänge, insbesondere
bei größeren Maschinen, um die Maschine notwendig.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die genannten Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden und eine Taumelsiebmaschine darzustellen, die eine anhaltende Dichtheit
zwischen den einzelnen Komponenten gewährleistet und den Montagevorgang erleichtert
und zeitlich verkürzt.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Demgemäß weist die erfindungsgemäße
Taumelsiebmaschine eine Spannvorrichtung auf, die die einzelnen Komponenten gegeneinander
verspannt. Durch eine Dichtung zwischen den verspannten Komponenten werden diese gegeneinander
abgedichtet. Erfindungsgemäß ist die Spannvorrichtung dabei derart ausgebildet, daß
sie ein Setzen der Dichtung selbsttätig ausgleicht. Somit kann verhindert werden,
daß die Dichtwirkung im Laufe der Zeit des Betriebes der Taumelsiebmaschine nachläßt
und Partikel des Siebgutes in den Zwischenraum zwischen den einzelnen Komponenten
eindringen. Eine wirkungsvolle anhaltende Abdichtung wird somit erfindungsgemäß erreicht.
[0010] Vorzugsweise kommen dabei als Spannvorrichtung hydraulisch oder pneumatisch betätigbare
Bälge in Betracht, die sich bei Druckbeaufschlagung radial ausdehnen, und deren Längsachse
sich dabei verkürzt. Die Verkürzung und die dadurch erzeugte Zugkraft kann vorteilhaft
proportional der Druckbeaufschlagung sein, um so leicht eine gezielte Spannkraft einstellen
zu können.
[0011] Um ein gleichmäßiges Verspannen der Bauteile auf ihrem Umfang zu erreichen, sieht
eine besondere Ausführung der Erfindung vor, mehrere Bälge druckleitend untereinander
zu verbinden, so daß eine gleichmäßige Druckbeaufschlagung der Bälge erzielt wird.
Dies kann z. B. durch eine Ringleitung entlang des Umfanges der Taumelsiebmaschine
erreicht werden.
[0012] Um die Sicherheit des Systemes hinsichtlich der Gewährleistung der Spannkraft zu
erhöhen, kann es vorteilhaft sein, nicht alle auf dem Umfang verteilten Bälge untereinander
druckleitend zu verbinden, sondern eine zweite oder auch mehrere Ringleitungen, die
voneinander getrennt sind, in das System einzubringen. Bei Ausfallen des Druckes in
einer Ringleitung ist dann das Verspannen der einzelnen Komponenten aufgrund der durch
die zweite Ringleitung druckbeaufschlagten Bälge sichergestellt.
[0013] Weiterhin sieht eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung eine Drucküberwachungseinheit
vor, die den Druckabfall in einer druckleitenden Verbindung bzw. einer Ringleitung
anzeigen kann oder entsprechende Maßnahmen veranlassen kann. So kann z. B. bei Druckausfall
das Taumelsieb stillgesetzt werden. In einer besonders einfachen Ausführung reicht
als eine solche Drucküberwachungseinrichtung ein in einer Ringleitung eingebauter
Druckschalter.
[0014] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Taumelsiebes mit Spannvorrichtungen, insbesondere
mit dehnbaren Bälgen, wird die Montage - Erstmontage oder erneute Montage - der Taumelsiebmaschine
wesentlich vereinfacht. Nachdem die einzelnen Elemente (Bodenwanne, Siebeinsätze,
Dichtungen, Haube) aufeinander ausgerichtet wurden, müssen die Bälge rundherum in
ihre Halterungen eingesetzt werden. Das Verspannen erfolgt dann äußerst einfach durch
das Beaufschlagen der Bälge mit Druck. Mehrere Rundgänge und aufwendiges überkreuzweise
Anziehen, wie dies bei Ausführungen mit Zugankern erforderlich ist, entfällt. Weiterhin
ist die Spannkraft bei gleicher Druckbeaufschlagung der einzelnen Bälge über dem Umfang
sehr gleichmäßig.
[0015] Die Bälge können mit ihren Enden direkt an der Bodenwanne und der Haube montiert
sein. Denkbar ist aber auch die Befestigung der Bälge an einzelnen Siebeinsätzen.
Vorteil der Befestigung an Bodenwanne und Haube ist, daß entlang des Umfanges in axialer
Richtung gesehen jeweils nur ein Balg erforderlich ist. Die so über dem Umfang verteilten
Bälge spannen die Haube und die Bodenwanne gegeneinander und damit gleichzeitig alle
dazwischenliegenden Siebeinsätze. Durch das Einbringen von Dichtungen zwischen die
einzelnen Komponenten ist eine wirkungsvolle Abdichtung gewährleistet.
[0016] Mit der vorliegenden Erfindung ist es erstmals möglich, eine Taumelsiebmaschine anzugeben,
bei der eine andauernde Abdichtung der einzelnen Komponenten untereinander auch bei
Setzen der Dichtungen gewährleistet ist, das Eindringen von Partikeln in den Bereich
der Abdichtung verhindert werden kann und der Montagevorgang wesentlich vereinfacht
und zeitlich verkürzt ist.
[0017] Die Erfindung soll nun anhand von Zeichnungen näher erläutert werden. Darin ist im
einzelnen folgendes dargestellt:
- Fig. 1
- zeigt in einer Aufrißansicht einen Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Taumelsiebmaschine;
- Fig. 2
- zeigt in Draufsicht die Ausführung einer erfindungsgemäßen Taumelsiebmaschine.
[0018] Wie man in Fig. 1 erkennt, umfaßt die Taumelsiebmaschine eine Bodenwanne 1 und eine
Haube 3. Zwischen Bodenwanne 1 und Haube 3 sind - in dieser Ausführung - drei Siebeinsätze
2 geschaltet. Zwischen jeweils zwei aneinander anliegenden Siebeinsätzen 2 und zwischen
dem unteren Siebeinsatz und der Bodenwanne 1 und dem oberen Siebeinsatz und der Haube
3 ist jeweils eine Dichtung 4 eingebracht.
[0019] Gemäß der Erfindung ist eine Spannvorrichtung vorgesehen, die in der dargestellten
Ausführung der Erfindung in Form von dehnbaren Bälgen 5 ausgebildet ist. Die dehnbaren
Bälge 5 sind mit ihrem einen Ende mit der Haube 3 verbunden und mit ihrem anderen
Ende mit der Bodenwanne 1. Im drucklosen, d.h. lang ausgestreckten Zustand, können
die Bälge an ihrem oberen Ende von der Haube 3 gelöst werden und über eine drehbare
Verbindung mit der Bodenwanne 1 nach unten weggeklappt werden, wie durch die gepunkteten
Linien angedeutet. Weiterhin erkennt man, daß die Bälge im drucklosen Zustand lang
ausgedehnt sind, wie durch die gepunktete Linie angedeutet, und im druckbeaufschlagten
Zustand radial ausgedehnt sind und dadurch in ihrer Länge verkürzt. Durch diese Verkürzung
der Bälge 5 bei Beaufschlagung mit Druck wird die Haube 3 mit der Bodenwanne 1 und
den dazwischen liegenden Siebeinsätzen 2 verspannt und auf ihrem Umfang durch die
Dichtungen 4 abgedichtet.
[0020] Im Falle eines Setzens einer Dichtung 4 kann durch die Spannung der Bälge 5 der Zwischenraum
der beiden an dieser Dichtung anliegenden Komponenten verkleinert und damit weiterhin
wirkungsvoll abgedichtet werden. Bei einem sehr starken Setzen der Dichtung werden
sich die beiden Enden der Bälge 5 so weit aufeinander zubewegen, daß die Spannkraft
in Längsrichtung nachläßt und sich der Balg bei gleichbleibendem Druck radial weiter
ausdehnt. Durch eine Druckerhöhung in den Bälgen 5 kann dann eine zusätzliche radiale
Ausdehnung und damit eine Erhöhung der Spannkraft einfach erreicht werden.
[0021] In einer besonderen Ausführung der Bälge 5 wird eine axiale Verkürzung durch das
Setzen einer Dichtung 4 zu einem Abfall des Druckes innerhalb der Bälge 5 führen.
Durch das Vorsehen einer entsprechenden Druckregelung, die den Druck unmittelbar wieder
auf den Sollwert bringt, wird die erforderliche Spannkraft sofort wieder erreicht.
Kleinere Ausmaße des Setzens einer Dichtung 4 können auch ohne Druckausgleich durch
die entsprechende Ausführung der Bälge 5 kompensiert werden.
[0022] Wie in Fig. 2 dargestellt, sind bei der gezeigten Ausführung der Erfindung die Bälge
5 über eine Ringleitung 6 druckführend miteinander verbunden. Die Ringleitung 6 wird
dabei mit dem druckführenden Medium über den Einlaß 7 versorgt. Dadurch kann erreicht
werden, daß entlang des Umfanges eine gleichmäßige Verspannung der einzelnen Komponenten
der Taumelsiebmaschine gewährleistet ist. Vorteilhaft, aber nicht dargestellt, kann
auch durch das Anbringen einer weiteren Ringleitung nur jeder zweite Balg miteinander
verbunden sein, so daß man durch die von einander getrennten druckführenden Systeme
eine größere Betriebssicherheit erreicht.
[0023] Weiterhin kann ein Druckwächter in eine der Ringleitungen oder dem Druckversorgungssystem
eingebracht werden, um bei einem Druckabfall entsprechende Gegenmaßnahmen treffen
zu können oder die Taumelsiebmaschine stillzusetzen.
1. Taumelsiebmaschine;
1.1 mit einer Bodenwanne (1);
1.2 mit einem oder mehreren Siebeinsätzen (2);
1.3 mit einer Haube (3);
1.4 mit Dichtungen (4), mit denen die Siebeinsätze (2) gegeneinander und gegen die
Bodenwanne (1) und gegen die Haube (3) abgedichtet sind;
1.5 mit Spannvorrichtungen, die die an einer Dichtung (4) anliegenden Bauteile gegeneinander
verspannt;
dadurch gekennzeichnet, daß
1.6 die Spannvorrichtung so ausgeführt ist, daß sie ein Setzen der Dichtungen selbsttätig
ausgleicht.
2. Taumelsiebmaschine gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannvorrichtungen pneumatisch oder hydraulisch betätigbare Bälge (5) sind.
3. Taumelsiebmaschine gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugkraft der pneumatisch oder hydraulisch betätigbaren Bälge (5) proportional
zu ihrer Druckbeaufschlagung ist.
4. Taumelsiebmaschine gemäß einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere am Umfang der Taumelsiebmaschine verteilt angeordnete Bälge (5) druckleitend
untereinander verbunden und mit dem gleichen Druck beaufschlagt sind.
5. Taumelsiebmaschine gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere am Umfang der Taumelsiebmaschine verteilt angeordnete Bälge (5) durch eine
Ringleitung (6) verbunden sind.
6. Taumelsiebmaschine gemäß einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bälge (5) derart ausgeführt sind, daß sie sich bei Beaufschlagung mit Druck radial
ausdehnen und dadurch axial verkürzen.
7. Taumelsiebmaschine gemäß einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bälge (5) derart ausgeführt sind, daß sie im drucklosen Zustand auf mindestens
einer ihrer Seiten von der Taumelsiebmaschine gelöst werden können und so ein Umklappen
bzw. Entfernen zwecks Demontage der Taumelsiebmaschine ermöglichen.
8. Taumelsiebmaschine gemäß einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Taumelsiebmaschine mehrere voneinander getrennte druckleitende Verbindungen zwischen
verschiedenen Bälgen (5) umfaßt.
9. Taumelsiebmaschine gemäß einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Taumelsiebmaschine eine Drucküberwachungseinrichtung umfaßt.
10. Taumelsiebmaschine gemäß einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Taumelsiebmaschine eine Einrichtung umfaßt, die die Taumelsiebmaschine bei Druckausfall
in wenigstens einer druckleitenden Verbindung stillsetzt.