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EP 1 170 074 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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09.01.2002 Patentblatt 2002/02 |
(22) |
Anmeldetag: 30.06.2001 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
(30) |
Priorität: |
07.07.2000 DE 10032627
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(71) |
Anmelder: KM Europa Metal AG |
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49074 Osnabrück (DE) |
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Erfinder: |
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- Helmenkamp, Thomas
49084 Osnabrück (DE)
- Rode, Dirk, Dr.
49088 Osnabrück (DE)
- Wobker, Hans-Günter, Dr.
49565 Bramsche (DE)
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(54) |
Verwendung einer Kupfer-Nickel-Legierung |
(57) Für die Herstellung von metallische Schmelzen aufnehmenden Behältern, beispielsweise
Tiegel für Schmelz- und Umschmelzanlagen, wird ein Werkstoff benötigt, der neben günstigen
thermomechanischen Eigenschaften eine hervorragende Schweißfähigkeit aufweist.
Erfindungsgemäß wird für diese Anwendung eine Kupferlegierung im nicht ausgehärteten
Zustand vorgeschlagen, die aus 0,2 bis 1,5 % Nickel, 0,002 bis 0,12 % mindestens eines
Elements aus der Phosphor, Aluminium, Mangan, Lithium, Kalzium, Silizium und Bor umfassenden
Gruppe, Rest Kupfer einschließlich herstellungsbedingter Verunreinigungen besteht.
Zur gezielten Erhöhung der Festigkeit kann die Kupferlegierung noch bis zu 0,3 % Zirkonium
enthalten.
[0001] Die Erfindung betrifft einserseits die Verwendung einer Kupferlegierung als Werkstoff
im nicht ausgehärteten Zustand zur Herstellung von metallische Schmelzen aufnehmenden
Behältern, beispielsweise Tiegel für Schmelz- und Umschmelzanlagen.
[0002] Andererseits richtet sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung von aus
einer Kupfer-Nickel-Legierung bestehenden Behältern, die metallische Schmelzen aufnehmen
können.
[0003] Schmelz- und Umschmelzprozesse sind aus der Praxis bekannt. Sie werden eingesetzt,
um die Qualität von Stählen und Superlegierungen auf Eisen-, Nickel- oder Kobaltbasis
zu verbessern. Ein weiteres Einsatzgebiet ist,die Herstellung von Nichteisenmetallen,
wie z. B. Tantal, Titan, Molybdän oder Zirkonium.
[0004] Als Werkstoffe zur Herstellung von Tiegeln kommen üblicherweise Kupfer und Kupferlegierungen
in Betracht, die eine hohe thermische Leitfähigkeit aufweisen.
[0005] Die nahtlosen, geschweißten oder anderweitig zusammengesetzten Tiegel haben üblicherweise
eine runde rohrförmige oder rechteckige Grundform. Eingesetzt werden jedoch auch solche
mit polygonaler oder quadratischer Grundform. Darüber hinaus finden vereinzelt auch
solche Formen Anwendung, die der Endform des zu fertigenden Bauteils angepaßt sind,
z. B. für Kurbelwellen und Druckbehälter.
[0006] Die metallische Schmelze aufnehmenden Behälter wie z. B. Tiegel, haben üblicherweise
Längen von bis zu maximal 4 m und Durchmesser bis zu 1,5 m.
[0007] In den Schmelz- und Umschmelzanlagen sind die Tiegel in der Regel von einem Kühlmantel
umgeben, der dazu dient, die Prozeßwärme abzuführen. Der Kühlmantel. selbst kann dabei
als Stahlkonstruktion ausgeführt werden. Abweichend davon sind aber auch Konstruktionen
denkbar, bei denen die Kühlwasserführung direkt in die Wandungen des Kupfertiegels
in Form von Schlitzen oder Kühlbohrungen integriert ist.
[0008] Aus der US-A-2 155 405 ist eine Kupferlegierung bekannt, die 0,25 bis 3 % Nickel,
0,05 bis 0,6 Phosphor, Rest Kupfer enthält. Diese für elektrische Leiter vorgesehene
Legierung weist eine elektrische Leitfähigkeit von 67 % IACS und eine relativ hohe
Zugfestigkeit auf.
[0009] Ferner ist aus der EP-A1-0 249 740 eine aushärtbare Kupferlegierung bekannt, die
aus 0,2 bis 1,2 % Nickel und 0,04 bis 0,25 % Phosphor besteht. Diese Legierung soll
als Werkstoff zur Herstellung von Stranggießkokillen zum Stranggießen von hochschmelzenden
Metallen verwendet werden. Aufgrund einer mehrstündigen Aushärtungsbehandlung erreicht
dieser Werkstoff eine Härte HB 2,5/62,5 von über 115.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Werkstoff vorzugsweise für den Einsatz
als Tiegel in Schmelz- und Umschmelzanlagen bereitzustellen, der neben günstigen thermomechanischen
Eigenschaften eine hervorragende Schweißfähigkeit aufweißt.
[0011] Andererseits soll ein geeignetes Verfahren zur Herstellung eines gegebenenfalls aus
mehreren Teilen zusammengesetzten Behälters für metallische Schmelzen angegeben werden.
[0012] Die Lösung dieser Aufgabe besteht einerseits in der Verwendung einer Kupferlegierung
aus 0,2 bis 1,5 % Nickel, 0,002 bis 0,12 % mindestens eines Elements aus der Phosphor,
Aluminium, Mangan, Lithium, Kalzium, Magnesium, Silizium und Bor umfassenden Gruppe,
wahlweise bis zu 0,3 % Zirkonium, Rest Kupfer einschließlich herstellungsbedingter
Verunreinigungen als Werkstoff im nicht ausgehärteten Zustand zur Herstellung von
metallische Schmelzen aufnehmenden Behältern, beispielsweise Tiegel für Schmelz- und
Umschmelzanlagen.
[0013] Vorzugsweise enthält die erfindungsgemäß zu verwendende Legierung 0,6 bis 1,3 % Nickel
und 0,01 bis 0,06 % mindestens eines Elements aus der Bor, Magnesium und Phosphor
umfassenden Gruppe, Rest Kupfer einschließlich herstellungsbedingter Verunreinigungen.
[0014] Zur gezielten Erhöhung der Festigkeit ist es vorteilhaft, der Legierung 0,01 bis
zu maximal 0,3 % Zirkonium hinzuzufügen.
[0015] Die Lösung des verfahrensmäßigen Teils der Aufgabe wird schließlich in den in den
Ansprüchen 5 bis 7 aufgeführten Merkmalen gesehen.
1. Verwendung einer Kupferlegierung, bestehend aus 0,2 bis 1,5 % Nickel, 0,002 bis 0,12
% mindestens eines Elements aus der Phosphor, Aluminium, Mangan, Lithium, Kalzium,
Magnesium, Silizium und Bor umfassenden Gruppe, Rest Kupfer einschließlich herstellungsbedingter
Verunreinigungen als Werkstoff im nicht ausgehärteten Zustand zur Herstellung von
metallische Schmelzen aufnehmenden Behältern, beispielsweise Tiegel für Schmelz- und
Umschmelzanlagen.
2. Kupferlegierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Nickelgehalt 0,6 bis 1,3 % und der Gehalt der Elemente Bor, Magnesium und/oder
Phosphor 0,01 bis 0,06 % beträgt.
3. Kupferlegierung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Nickelgehalt 1,0 bis 1,3 % und der Phosphorgehalt 0,01 bis 0,03 % beträgt.
4. Kupferlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich bis zu 0,3 % Zirkonium enthält.
5. Verfahren zur Herstellung von Behältern für metallische Schmelzen aus einer Kupferlegierung
nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung nach einer Warmformgebung an ruhender Umgebungsluft abgekühlt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichet, daß die Legierung nach der Warmformgebung um mindestens 10 % kaltverformt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kaltverformung und ein nachfolgendes Schweißen der im warm umgeformten Zustand
vorliegenden Legierung so aufeinander abgestimmt werden, daß die Festigkeit und die
elektrische Leitfähigkeit in der Schweißnaht um nicht mehr als 15 % von dem entsprechenden
Eigenschaftswerten des Grundwerkstoffs abweichen.

