[0001] Die Erfindung betrifft ein Gleissystem für eine Werkstatthalle.
[0002] An die Wartung und Reparatur von Schienenfahrzeugen werden in jüngerer Zeit neuartige
Anforderungen gestellt. Besondere Bedeutung kommt dabei der Flexibilität sowohl bezüglich
der Rückbaubarkeit und Versetzbarkeit der Werkstätte selbst als auch der Flexibilität
bezüglich der in der Halle zu wartenden unterschiedlichen Schienenfahrzeuge zu.
[0003] Aus der DE 43 17 528 A1 ist eine Anlage bekannt, die es erlaubt, Schienfahrzeuge
anzuheben. Zwischen den einzelnen Hebemodulen sind dabei Gleismodule vorgesehen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Werkstatthalle zu schaffen, die den
Anforderungen an eine hohe Flexibilität gerecht wird.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung an.
[0006] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung des Gleissystems mit einem auf dieses aufgefahrenen
Schienenfahrzeug,
- Fig. 2
- eine entsprechende Darstellung, wobei das Schienenfahrzeug angehoben ist,
- Fig. 3
- eine Schnittansicht durch ein Anhebemodul, und
- Fig. 4A, B und C
- eine Darstellung, die die Austauschbarkeit der Module zur Wartung unterschiedlicher
Fahrzeuge wiedergibt.
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf den abgesenkten Bereich der Werkstatthalle eines anderen Ausführungsbeispiels,
- Fig. 6
- einen Querschnitt durch diesen abgesenkten Bereich der Werkstatthalle,
- Fig. 7
- eine Draufsicht auf ein Stützelement,
- Fig. 8
- eine Seitenansicht auf ein derartiges Stützelement,
- Fig. 9
- eine Längsansicht auf zwei Stützmodule und das Gleisbrückenmodul, und
- Fig. 10
- eine Queransicht auf die Stützmodule und ein Gleismodul mit zwei Hebeböcken.
[0007] Das Gleissystem besteht aus einer Mehrzahl von beliebig an einander reihbaren, auf
dem Hallenfußboden verlegten Modulen 10, 12, die in ihrer Höhe übereinstimmen und
eine Länge haben, die einem vorgegebenen Rastermaß, vorzugsweise 500 mm, oder einem
Vielfachen (vorzugsweise zwei-, vier-, oder acht-fachen) des Rastermaßes entspricht.
[0008] Die Module sind vorzugsweise 200 mm hohe Stahlkonstruktionen, die im Abstand der
Spurweite (regelmäßig 1435 mm) Fahrschienen von 70 mm Breite und 40 mm Höhe tragen.
[0009] Kernstück des Gleissystems sind die Anhebemodule 12. Diese sind 4 m lang und sind
mit seitlichen an diese angesetzte Kragarmen 20 versehen, über die diese durch vier
handelsübliche Elektro-Spindelhebeböcke (nicht dargestellt) angehoben werden können.
Die Module werden so in dem Gleissystem platziert, dass das Schienenfahrzeug mit seinen
Drehgestellen bzw. Radsätzen auf diesen steht. Nachdem dieses Schienenfahrzeug mittels
Klemmhemmschuhen gegen Wegrollen gesichert ist, werden die Anhebemodule durch synchrones
Ansteuern der Hebeböcke angehoben. Damit sind in beliebiger Arbeitshöhe alle Arbeiten
im Laufwerksbereich und unter dem Fahrzeug möglich. Alternativ ist auch ein Anheben
am Fahrzeugkasten möglich (dies ist beispielsweise erforderlich, wenn die Drehgestellverbindung
beispielsweise zum Austauschen des Drehgestells gelöst werden soll).
[0010] Die Einleitung der Horizontalkräfte (die bei dem Anfahren oder dem Bremsen auftreten)
erfolgt über Bohrungen an der Unterseite der Module, die auf am Rastermaß befestigte
Zapfen 16 greifen. Dazu sind im Hallenboden über die gesamte Länge der Halle Blechstreifen
im Spurabstand eingelassen und im Hallenboden verankert, auf die die Zapfen 16 aufgebracht
sind. Die Bleche 14 tragen weiter im Rasterabstand angeordnete Klemmeinrichtungen,
die ein ungewolltes Abheben der Module verhindern. Die Anordnung der Zapfen und der
Klemmeinrichtung erlauben ein freizügiges Austauschen der Module in ihrer Reihenfolge
und ihrer Richtung.
[0011] Die Module 10, 12 besitzen Kranösen 20, die nach dem Lösen der Klemmeinrichtung von
einem Hebezeug (insbesondere einem Hallenkran) aufgenommen und an einen anderen Ort
gebracht werden können. Dies erlaubt es, die Anhebemodule jeweils so anzuordnen, daß
sie im Bereich des Drehgestells des jeweils anzuhebenden Schienenfahrzeugs liegen.
Massabweichungen, die geringer als der Rasterabstand sind, werden durch die Länge
der Anhebemodule und eine in der Statik eingerechnete zulässige Aussermittigkeit der
Drehgestellstellung berücksichtigt.
[0012] Einige der Gleismodule 10 können für Sonderaufgaben ausgebildet sein, beispielsweise
durch den Einbau von Kraftmessdosen als Wiegeeinrichtung ausgebildet sein. Ein weiteres
Gleismodul 10 kann mit einer Ultraschall-Risserkennungseinrichtung versehen sein.
[0013] Es wird jetzt auf die Fig. 5 bis 10 Bezug genommen. In einem gegenüber dem Werkstattaußenniveau
abgesenkten Bereich innerhalb der Werkstatthalle sind, wie Fig. 5 und 6 zeigen, zwei
Reihen von Zapfen 16 in einem definierten, gleichmäßigen Abstand in den Boden eingelassen.
Diese sind so mit dem Fundament verbunden, daß sie die auftretenden Längs- und Querkräfte
sicher in das Fundament einleiten können. Es sind weiter eine Mehrzahl von in den
Fig. 7 und 8 gezeigten Stützmodulen 24 vorgesehen, die jeweils mit mindestens zwei
Bohrungen 18 ausgebildet sind. Der Abstand dieser Bohrungen 18 entspricht dem Abstand
der Zapfen 16 voneinander.
[0014] Die Zapfen 16 liegen sich paarweise gegenüber und zwar symmetrisch zur Gleisachse,
sie bilden mit den Bohrungen 18 in den Stützmodulen 24 eine in Längs- und Querrichtung
formschlüssige Verbindung.
[0015] In ihren Abmessungen sind die Stützmodule 24 so gestaltet, daß die aus dem Eigengewicht
und der vertikalen Auflast entstehenden Momente ein Kippen infolge der Momente aus
Längs- und Querkräften sicher verhindern. Zusätzlich können sie mit lösbaren Schienenfußklemmen
auf dem Boden gehalten werden.
[0016] Die Stützmodule 24 sind in Form von unsymmetrischen Pyramidenstümpfen ausgebildet.
[0017] Auf ihrer Oberseite sind die Stützmodule 24 mit Zapfen 26 versehen, die in gleicher
Weise angeordnet und ausgeführt sind, wie die Zapfen 16 im Hallenboden, d. h. die
senkrechte Mittellinie der Zapfen 26 auf der Oberseite der Stützelemente 24 fällt
mit der senkrechten Mittellinie der Bohrungen 18 an der Unterseite der Stützmodule
24 zusammen. Auf die Stützmodule 24 werden die Gleismodule 10, die an ihrer Unterseite
entsprechende Zapfenaufnahmen 28 in gleicher Anordnung besitzen, aufgelegt, so daß
wiederum eine Zapfen-Zapfenaufnahme-Verbindung mit formschlüssiger Kraftübertragung
bewirkt wird. Zur Sicherheit kann weiter eine lösbare Befestigung mit Schienenfußklammern
bewirkt werden. Die Stützmodule 24 sind mit einer Einrichtung versehen, mit der sie
über die Höhe der Zapfen 16 im Boden angehoben und horizontal verfahren werden können.
[0018] Die Gleismodule 10 bestehen aus einem kastenförmigen Brückenträger, z. B. in einer
Stahlschweißkonstruktion, der zwei Fahrschienen 30 in der Spurweite der zu behandelnden
Schienenfahrzeuge trägt. Diese Fahrschienen 30 sind lösbar befestigt, damit sie im
Falle des Verschleißes gewechselt werden können.
[0019] Die Gleisbrückenmodule 10 stützen sich auf mindestens vier Stützmodule 24 ab, die
in der Draufsicht symmetrisch zur senkrechten Mittelachse des Gleismoduls 10 angeordnet
werden.
[0020] Dabei zeigen in Längsrichtung die senkrechten Flächen des Stützmoduls jeweils nach
außen, in Querrichtung zeigen die stärker geneigten Flächen nach außen und, mit Rücksicht
auf die Arbeitsfreiheit unter dem Fahrzeug, die schwächer geneigten Flächen nach innen.
[0021] Die Gleismodule 10 sind an ihren Längsseiten mit als Ansatzelemente dienenden Kragarmen
20 versehen, an die Hebeböcke 32 angreifen können, die nach Entfernen der Stützmodule
24 ein Absenken des Gleismoduls 10 zum Zwecke des Fahrzeugkomponententausches ermöglichen.
[0022] Die Gleismodule 10 werden in einer Länge, die dem ganzzahligen Vielfachen des Abstandes
der Zapfen 16 entspricht sowie in Längenabstufungen, die jeweils um einen Zapfenabstand
kleiner sind bis zur Mindestgröße von vier Zapfenabständen ausgeführt.
[0023] Entsprechend den statischen Erfordernissen werden die Gleisbrückenmodule bei größeren
Längen als mehrfach gelagerter Durchlaufträger auf mehr als zwei Stützmodulen je Seite
in der Längsrichtung gelagert. Die maximale Länge der Gleisbrückenmodule ist so zu
wählen, daß sie in einem konstruktiv sinnvollen Verhältnis zur dann statisch erforderlichen
höhe des Gleisbrückenmoduls steht.
[0024] Die Gesamthöhe von Stütz- und Gleismodul muß mindestens so bemessen sein, daß bei
auf den Hallenboden abgesenkten Gleismodul einschließlich erforderlicher Querverschiebeeinrichtung
ein Ausbau aller üblichen Fahrzeugkomponenten möglich ist. Statisch sind die Module
so ausgelegt, daß beim Komponententausch erforderlichenfalls der Fahrzeugkasten über
das Kopfstück des Fahrzeugs auf dem Nachbargleismodul abgestützt werden kann.
[0025] Damit kann auf das Maß eines Zapfenabstandes genau jeder beliebige Abstand der Gleismodule,
also jeder Drehgestellabstand der Fahrzeuge, ohne bauliche Veränderung flexibel dargestellt
werden.
[0026] Abweichungen innerhalb des Zapfenabstandes werden durch die Länge des Gleismoduls,
die entsprechend größer als der Achsabstand im Drehgestell ausgeführt wird, und eine
Außermittigstellung des Drehgestells in Längsrichtung auf dem Gleismodul aufgefangen.
1. Gleissystem für eine Werkstatthalle, das mit einer Mehrzahl von Fahrschienen tragenden
Gleismodulen (10) und Anhebemodulen (12) versehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Gleismodule (10) und die Anhebemodule (12) eine einem Rastermaß oder einem Vielfachen
des Rastermaßes entsprechende Länge haben,
- im Boden der Werkstatthalle in einem dem Rastermaß entsprechenden Abstand erste
Verbindungselemente (16) eingelassen sind, und
- die Gleismodule (10) und die Anhebemodule (12) in einem dem Rasterabstand entsprechenden
Abstand mit den ersten Verbindungselementen (10) zusammenwirkende zweite Verbindungselemente
(18) aufweisen.
2. Werkstattgleissystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rastermaß zwischen 250 mm und 1 m beträgt.
3. Werkstattgleissystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Anhebemodule (12) mit zum Ansetzen eines Hebebocks dienenden Kragarmen (14) versehen
sind.
4. Werkstattgleissystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die ersten Verbindungselemente (16) Bestandteil von in den Boden der Werkstatthalle
eingelassenen Blechen (14) sind.
5. Werkstattgleissystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch an die Bleche (14) im Rastermaß angesetzte, auf die Module wirkende Klemmeinrichtungen.
6. Werkstattgleissystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Module (10, 12) mit Kragarmen (20) versehen sind.
7. Werkstattgleissystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Module (10, 12) mit Kranösen (22) versehen sind.
8. Werkstattgleissystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die ersten Verbindungselemente als Zapfen (16) und die zweiten Verbindungselemente
Bohrungen (18) ausgebildet sind.
9. Werkstattgleissystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die ersten Verbindungselementen (10) in zwei parallelen Reihen angeordnet sind.
10. Werkstattgleissystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
- eine Mehrzahl von Stützmodulen (24), die im Bereich ihrer Bodenfläche mit den zweiten,
mit den ersten Verbindungselementen (16) zusammenwirkenden zweiten Verbindungselementen
(18) und im Bereich ihrer Dachflächen mit dritten Verbindungselementen (26) versehen
sind,
- die Mehrzahl von Gleismodulen (10), mit mit den dritten Verbindungselementen (26)
zusammenwirkenden vierten Verbindungselementen (28) versehen sind, und
- Hebeböcke (32), die neben den Stützmodulen (24) angeordnet werden und an den Kragarmen
(20) der Anhebemodule (12) ansetzen können.
11. Werkstattgleissystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützmodule (24) verfahrbar ausgebildet sind.