[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Kompensation von Abmessungsänderungen
an bogenförmigem Material, insbesondere solchen Abmessungsänderungen an bogenförmigem
Material, welches beidseitig bedruckt wird.
[0002] Die DE 44 16 564 A1 bezieht sich auf eine Blattausrichtevorrichtung. Diese Vorrichtung
zum Ausrichten eines sich entlang einer sich im wesentlichen planen Transportbahn
bewegenden Blattes ermöglicht die Ausrichtung eines sich bewegenden Blattes in einer
Vielzahl orthogonaler Richtungen, beispielsweise quer zur Transportbahn, in Richtung
der Transportbahn und zur Beseitigung von Schieflagen. Die Vorrichtung weist eine
erste Rollenanordnung mit einer ersten Andruckrolle auf, die so gelagert ist, dass
sie sich um eine Achse drehen kann, die in einer sich parallel zur Ebene der Transportbahn
erstreckenden Ebene liegt und im wesentlichen rechtwinklig zur Richtung des Blatttransportes
entlang der Transportbahn verläuft. Eine zweite Rollenanordnung weist eine zweite
Andruckrolle auf, die so gelagert ist, dass sie sich um eine Achse drehen kann, die
in einer sich parallel zur Ebene der Transportbahn erstreckenden Ebene liegt und im
wesentlichen recht-winklig zur Richtung des Blatttransportes entlang der Transportbahn
verläuft. Es ist eine dritte Rollenanordnung vorgesehen, die eine dritte Andruckrolle
aufweist, die so gelagert ist, dass sie sich um eine Achse drehen kann, die in einer
sich parallel zur Ebene der Transportbahn erstreckenden Ebene liegt und im wesentlichen
rechtwinklig zur Richtung des Blatttransportes entlang der Transportbahn verläuft.
Eine dritte Rollenanordnung, die um eine Achse drehbar ist, die in einer sich parallel
zur Ebene der Transportbahn erstreckenden Ebene liegt und im wesentlichen rechtwinklig
zur Richtung des Blatttransportes entlang der Transportbahn verläuft, ist entlang
ihrer Drehachse in einer quer zur Transportbahn verlaufenden Richtung bewegbar. Schließlich
ist eine Steuereinrichtung vorgesehen, die mit der ersten bzw. zweiten bzw. dritten
Rollenanordnung in Wirkverbindung steht und wahlweise die Drehung der ersten und zweiten
Rollenanordnung steuert, um die Vorderkante eines sich in Richtung des Blatttransportes
entlang der Transportbahn bewegenden Blattes in einer rechtwinklig zur Richtung des
Blatttransportes angeordneten Lage auszu-richten. Die Steuereinrichtung steuert ferner
die Drehung und Querbewegung der dritten Rollenanordnung, um das sich bewegende Blatt
in der quer zur Richtung des Blatttransportes verlaufenden Richtung sowie in der Richtung
auszurichten, in der sich das Blatt entlang der Transportbahn bewegt.
[0003] Die aus DE 44 16 564 A1 bekannte Blattausrichtevorrichtung vermag die geforderten
Ausrichtegenauigkeiten nur in begrenztem Maße zu erfüllen. Um die geforderten Ausrichtegenauigkeiten
zu erreichen, ist eine umfangreiche Modifikation der Blattausrichtevorrichtung des
Standes der Technik erforderlich, die nicht wirtschaftlich erscheint.
[0004] Bei bogenverarbeitenden nach dem Offsetprinzip funktionierenden Druckmaschinen werden
die Bogen auf dem Anlegetisch in geschuppter Anordnung gefördert, bevor sie an in
der Anlegetischebene vorgesehenen Seiten-und Ziehmarken ausgerichtet werden. Nach
erfolgter Ausrichtung des bogenförmigen Materials wird dieses in ausgerichtetem Zustand
an einen Vorgreifer übergeben, der das bogenförmige Material auf Maschinengeschwindigkeit
beschleunigt und an einen der Vorgreifereinrichtung nachgeordneten bogenführenden
Zylinder übergibt. Andere Ausrichtekonzepte setzen meist zylinderförmige Rollen ein,
an deren Rollenkern eine Gummibeschichtung aufgenommen ist. Wird mit einer solchen
Konfiguration eine Ausrichtung bogenförmigen Materials während dessen Vorschub durch
Veränderung der Geschwindigkeit zwischen einer das bogenförmige Material ergreifenden
linken und rechten Rolle durchgeführt, so erfährt das bogenförmige Material eine Drehung
um einen Drehpunkt, der sich auf der stillstehenden Rolle befindet oder während des
Vorschubs außerhalb der Rolle mit der geringeren Drehzahl oder zwischen den beiden
Rollen befindet.
[0005] Bei nach dem Elektrographieprinzip bedruckten bzw. aufgebrachten Bildern auf die
Oberfläche eines Bedruckstoffes, wird der Bedruckstoff nach dem Auftrag des Toners
auf ca. 150°C erhitzt, wobei dem Bedruckstoff soviel Wasser entzogen wird, dass er
in Abhängigkeit der Bogenstärke und der Faserlage des Bedruckstoffes, beispielsweise
der Papierfasern, unterschiedlich stark schrumpfen kann.
[0006] Für die Längs- und Breitenerstreckung des Bedruckstoffes in der Bedruckstoffförderebene
stellen sich unterschiedliche Schrumpfungsfaktoren ein, so dass eine unterschiedliche
Schrumpfung des bogenförmigen Materials quer zur Faserrichtung auftreten, die sich
signifikant von der Schrumpfung des Materials in Längsrichtung unterscheiden kann.
Wird der Schrumpfungsfehler bei der Bogenausrichtung im Duplexbetrieb, d.h. beim Bedrucken
der Rückseite des bogenförmigen Materials nicht berücksichtigt, so geht der Fehler
in die Summe der Toleranzen ein, welche unterschiedliche Lagen von Vorder- und Rückseite
bei beidseitig bedruckten bogenförmigen Material bewirken, was insbesondere zu einer
Qualitätseinbuße bei durchscheinenden Bedruckstoffsorten beiträgt.
[0007] Der Erfindung liegt angesichts der aus dem Stande der Technik bekannten Lösung sowie
des aufgezeigten technischen Problems der Bogenschrumpfung bei beidseitigem Bedrucken
des Bedruckstoffes die Aufgabe zugrunde, die sich beim nochmaligem Bedrucken eines
bereits bedruckten Bedruckstoffes einstellenden Abmessungsänderungen des bogenförmigen
Materials weitestgehend zu kompensieren.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
[0009] Die mit der erfindungsgemäßen Lösung erzielbaren Vorteile sind vor allem darin zu
erblicken, dass mittels des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Ausrichtungsverfahrens
bei Bedrucken der Rückseite eines bereits auf der Vorderseite bedruckten bogenförmigen
Materials die Schrumpfungsfehler, verursacht durch eine Trocknungseinheit, wie beispielsweise
einen Fuser Berücksichtigung finden. Durch Ermittlung der absoluten Abessungsänderungen
des bogenförmigen Materials in dessen Breiten- bzw. Längserstreckung, die voneinander
unterschiedlich sein können, kann die um diese Schrumpfungsfehler modifizierte, d.h.
geschrumpfte Fläche des bogenförmigen Materials, bei dessen Durchlauf durch die bogenförmiges
Material verarbeitende Maschine, bei der Ausrichtung des nunmehr geschrumpften bogenförmigen
Materials berücksichtigt werden, wodurch sich das auf der Rückseite des bogenförmigen
Materials aufzubringende Druckbild weitestgehend der Position des bereits auf der
Vorderseite des bogenförmigen Materials befindliche Druckbild anpassen lässt.
[0010] Mittels des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens können die absoluten Abmessungsänderungen
des bogenförmigen Materials bei Passage einer Fixiereinheit, z.B. eines Fusers, vor
dem Bebildern der Rückseite des bogenförmigen Materials ermittelt werden. Die Ermittlung
der absoluten Abmessungsänderungen des bogenförmigen Materials zur Durchführung der
Bebilderung der Rückseite des bogenförmigen Materials erlaubt es, die sich abhängig
von der Faserlaufrichtung im bogenförmigen Material einstellenden unterschiedlichen
Schrumpfungswerte in Längserstreckung bzw. in Breitenerstreckung des bogenförmigen
Materials, bei der Ausrichtung des um die Schrumpfungsfehler verkleinerten bogenförmigen
Materials mit verkleinerter Fläche zu berücksichtigen.
[0011] In einer Variante des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens lassen sich die
absoluten Abmessungsänderungen in Längserstreckung und Breitenerstreckung des bogenförmigen
Materials ermitteln, wodurch die Lagetoleranzen des Druckbildes auf der Rückseite
des bogenförmigen Materials, verglichen mit der Position des auf der Vorderseite des
bogenförmigen Materials aufgebrachten Druckbildes minimiert sind. Mit dem erfindungsgemäß
vorgeschlagenen Verfahren lassen sich aus der Mittlung der absoluten Abmessungsänderungen
des bogenförmigen Materials, d.h. aus einer um durch die Schrumpfungsfehler korrigierten
Fläche des bogenförmigen Materials Korrekturwerte für die Position des Druckbildes
auf der Rückseite des bogenförmigen Materials ermitteln.
[0012] Dabei lässt sich in vorteilhafter Weise die korrigierte Position des Druckbildes
auf der Rückseite des bogenförmigen Materials an die um die absolute Abmessungsänderungen
modifizierte Fläche des bogenförmigen Materials anpassen. Damit liegt die Position
des auf der Rückseite des bogenförmigen Materials aufgebrachten Druckbildes im wesentlichen
deckungsgleich zu auf der Vorderseite des bogenförmigen Materials befindlichen bebilderten
Fläche, so dass bei durchscheinendem Bedruckstoff die Druckbilder im wesentlichen
zueinander kongruent übereinander gedruckt sind.
[0013] Durch die Ausrichtung des bogenförmigen Materials vor dem zweiten Durchlauf durch
die bogenförmiges Material verarbeitende Druckeinheit, lassen sich auch die Randbereiche
des das Druckbild auf der Rückseite umgebenden nicht bedruckten Bereiches in Breite
und Längserstreckung an die nunmehr veränderte, geschrumpfte, d.h. in ihrer Länge
kürzere und ihrer Breite schmalere Fläche des Bedruckstoffes anpassen. Vor der Bebilderung
der Rückseite des bogenförmigen Materials wird dieses in seiner nunmehr im Vergleich
zum ersten Durchlauf durch die bogenverarbeitende Maschine verringernden Flächenerstreckung
mittig zu der Position ausg-richtet, die das bogenförmige Material beim ersten Durchlauf
durch die bogenverarbeitende Maschine inne hatte. In dieser ausgerichteten Position
ist die Vorderseite des Bedruckstoffes bebildert worden, wohingegen mit dem erfindungsgemäß
vorgeschlagenen Verfahren die Schrumpfungsfehler des bogenförmigen Materials beim
vor dem Aufbringen des Druckbildes auf die Rückseite des bogenförmigen Materials Berücksichtigung
finden können. Die Toleranzen der Positionen des Druckbildes auf der Vorderseite des
bogenförmigen Materials zur Position des Druckbildes auf der Rückseite des bogenförmigen
Materials lassen sich somit minimieren.
[0014] Anhand einer Zeichnung wird die Erfindung nachstehend näher erläutert.
[0015] Es zeigt:
- Figur 1
- eine sich einstellende Lageabweichung eines gedruckten Druckbildes relativ zur dieses
aufnehmenden Bedruckstofffläche,
- Figur 2
- einen durch einen Drehversatz gekennzeichneten Versatz des Druckbildes auf dem bogenförmigen
Material,
- Figur 3
- einen Versatz, der auf Unterseite und Oberseite eines bogenförmigen Materials in Schön-
und Widerdruck aufgedruckten Druckbildes,
- Figur 4
- die Seitenansicht eines Bogeneinlaufbereiches einer bogenverarbeitenden Maschine in
schematischer Wiedergabe.
- Figur 5
- die Draufsicht auf die Ausrichtekomponenten, die Sensorik sowie die Antriebe für das
bogenförmige Material relativ zur Bogenlaufrichtung ausrichtender Rotationselemente,
- Figur 6
- die oberhalb der Förderebene des bogenförmigen Materials als Segmentrollen ausgebildeten
Rotationselemente,
- Figur 7
- die Ausrichtung eines bogenförmigen Materials mit den Antrieben der die Ausrichtung
bewirkenden Segmentrollen und
- Figuren 8.1 und 8.2
- den sich im Vergleich zum Druckbild auf der Vorderseite einstellenden Versatz der
Druckbildlage auf der Rückseite, ohne Berücksichtigung der Schrumpfungseffekte und
- Figuren 9.1 und 9.2
- eine unter Berücksichtigung der Schrumpfungseffekte korrigierte Lage des Druckbildes
auf der Rückseite eines bogenförmigen Materials.
[0016] Aus der Darstellung gemäß Figur 1 geht ein rechtwinklig zu seiner Vorschubrichtung
orientiertes bogenförmiges Material, beispielsweise ein Druckbogen 1 hervor. Der Druckbogen
1 enthält an seiner Oberfläche ein aufgedrucktes Druckbild 2, welches von einem rahmenartigen
Rand 3 umgeben ist. Den innerhalb der Druckfläche 2 und dem Rahmen 3 markierten Abweichungen
von Δx bzw. Δy, die Lagefehler in x- und y-Richtung 4 bzw. 5 bezeichnend, können sich
beim Aufdrucken des Druckbildes 2 auf die Oberfläche des bogenförmigen Materials 1
einstellen. Die mit Bezugszeichen 4 bzw. 5 bezeichneten Abweichungen sind Lageabweichungen,
wohingegen in der Darstellung gemäß Figur 2 Winkelabweichungen des Druckbildes 2 in
Bezug auf seine Position auf dem Druckbogen 1 dargestellt sind.
[0017] Aus der Darstellung gemäß Figur 2 sind die sich einstellenden Winkelfehler Δφ mit
Bezugszeichen 6 gekennzeichnet. Das Druckbild 2 kann in den angedeuteten Positionen
auf die Oberfläche des bogenförmigen Materials 1 aufgedruckt werden, wobei dieses
in Förderrichtung mit seiner Vorderkante 23 voran gefördert wird.
[0018] Die Darstellung gemäß Figur 3 zeigt in schematischer Ansicht den Wendepasser, wobei
mit Bezugszeichen 7, die sich zwischen den Druckbildern 2 auf Vorder- und Rückseite
des bogenförmigen Materials 1 jeweils einstellenden Versatze charakterisieren lassen.
Diese sind in der Darstellung gemäß Figur 3 mit Bezugszeichen 7 bzw. mit Δx und Δy
bezeichnet. Der Wendepasser spielt insbesondere eine Rolle bei durchscheinenden Papiersorten
sowie beim Broschürendruck.
[0019] Aus der Darstellung gemäß Figur 4 geht in schematisch wiedergegebener Seitenansicht
die Schnittstelle von Bogenausrichtung und das Auflaufen auf ein Transportband hervor.
[0020] Einem um eine Auflaufrolle 11 bzw. ein Steuerrolle 12 umlaufenden Transportband 10,
auf dessen Oberfläche das bogenförmige Material 1 in der Förderebene 9 aufgenommen
wird, ist eine Ausrichteeinheit 8 vorgeschaltet. Nach Passage der Ausrichteeinheit
8, die nachfolgend noch detaillierter beschrieben werden wird, gelangt das ausgerichtete
bogenförmige Material 1 auf der Oberfläche des Transportbandes 10 in die Förderebene
9. Nach Passage der Auflaufrolle 11 wird das bogenförmige Material 1 mittels einer
Anstellklappe oder Anstelllippe, welche in Anstellrichtung 13 bewegbar ist, beaufschlagt.
Die Anstelllippe oder Anstellklappe kann ein Kunststoffbauteil sein, welches von einer
angestellten Position 13.1 in einer abgestellten Position 13.2 bringbar ist, was hier
lediglich schematisch in durchge-zogenen oder gestrichelten Linien dargestellt ist.
Mittels der Anstellklappe bzw. der Anstelllippe folgt ein Andrücken des bogenförmigen
Materials 1 auf die Oberfläche des Transportbandes 10 im ausgerichteten Zustand des
bogenförmigen Materials 1. Nach Passage des Andrückelementes 13 passiert das an der
Oberfläche des Transportbandes 10 aufgenommene bogenförmige Material 1 eine Ladeeinheit
14. In dieser Ladeeinheit 14 ist innerhalb einer haubenförmigen Abdeckung eine Elektrode
15 aufgenommen, welche für eine statische Aufladung des bogenförmigen Materials 1
und damit für dessen Adhäsion an der Oberfläche des Transportbandes 10 sorgt.
[0021] Der Ladeeinheit 14, die in der Darstellung gemäß Figur 4 nur schematisch wiedergegeben
ist, ist ein Vorderkantensensor 17 nachgeordnet. Dieser besteht aus einer unterhalb
der Förderebene 9 angeordneten Strahlungsquelle 18, der eine Linsen-anordnung 19 vorgeschaltet
ist. Das von der Linsenanordnung 19 ausgehende Strahlungsfeld 20 durchdringt die Bogenförderebene
9 und trifft auf eine Blenden-anordnung, die oberhalb der Förderebene 9 des bogenförmigen
Materials 1 vorgesehen ist. Der Blendenanordnung ist ein Empfänger 21 nachgeordnet,
welcher das Vorhandensein der Vorderkante 23 des bogenförmigen Materials 1 sensiert.
[0022] Aus der Darstellung gemäß Figur 5 geht in der Draufsicht die Ausrichteeinheit 8 hervor,
deren Komponenten hier in schematischer Darstellung wiedergegeben sind. Die Ausrichteeinheit
8 wird von einem bogenförmigen Material 1 erreicht, welches in Förderrichtung 22 gefördert
wird. Die Vorderkante 23 des bogenförmigen Materials 1 ist in Bezug auf die Laufrichtung
des bogenförmigen Materials 1 versetzt, wodurch sich auch ein schräger Verlauf der
Seitenkanten 24 des bogenförmigen Materials 1 einstellt. Sobald die in schräger Position
in Bezug auf die Förderrichtung 22 liegende Bogenvorderkante 23 eine erste Lichtschranke
26 überläuft, werden die Antriebe 27, bezeichnet mit M 1 bzw. M 2, die über Einzelachsen
32 Rotationselemente 25 antreiben, auf Vorschubgeschwindigkeit beschleunigt. Durch
die über die Licht-schranke 26 ausgelöste Ansteuerung der Antrieb 27 bzw. M 1 oder
M 2 ist sicher-gestellt, dass jedes Exemplar des bogenförmigen Materials 1 mit identischen
Umfangsabschnitten der Rotationselemente 25, die beispielsweise als Segmentrollen
ausgestaltet sein können, in Berührung kommt. Etwaige sich einstellende Unterschiede
in der Vorschubbewegung, die auf Maß- und Formtoleranzen der beiden Rotationselemente
25 zurückzuführen sein könnten, treten dadurch bei jedem Exemplar des bogenförmigen
Materials 1 in gleicher Weise auf und können leicht herauskalibriert werden. Nachdem
durch Passage der ersten Lichtschranke 26 die beiden Rotationselemente 25 in Rotation
versetzt sind, wird das bogenförmige Material mit Vorschubgeschwindigkeit über eine
der ersten Lichtschranke 26 nachgeordnete weitere Sensoreinheit 30.1 transportiert.
Sobald der erste der beiden Sensoren des Sensorpaares 30.1 die Vorderkante 23 des
bogenförmigen Materials 1 detektiert hat, beginnt eine Zählereinheit die Motorschritte
zu zählen. Der Zähl-vorgang wird dann beendet und die Differenz festgehalten, wenn
der zweite Sensor des Sensorpaares 30.1 schaltet.
[0023] Aus dem auf diese Weise ermittelten Zählerstand wird ein Korrekturwert ermittelt,
der als zusätzlicher Vorschub an dem zuletzt gestarteten Segmentrollenantrieb d.h.
entweder den Antrieb 27, der mit M 1 bezeichnet ist, oder den Antrieb 27, der mit
M 2 bezeichnet ist, weitergegeben wird. Dadurch wird der entsprechende als Segment-rolle
ausgebildete Rotationskörper 25 mit erhöhter Vorschubgeschwindigkeit bewegt, bis die
vorgegebene Wegdifferenz vollständig ausgeglichen ist. Am Ende dieses Korrekturvorganges
ist die Vorderkante 23 exakt senkrecht zur Bogenlaufrichtung 21 orientiert.
[0024] Nach erfolgter Korrektur wird das bogenförmige Material 1 in Förderrichtung 22 laufend
von dem ersten Paar Segmentrollen 25 an das diesem nachgeordnete weitere Paar Rotationskörper
25 übergeben, welche an einer gemeinsamen Achse 31 aufgenommen sein können. Nunmehr
wird das über Antrieb 27 bzw. M 1 und M 2 angetriebene Segmentrollenpaar 25 abgeschaltet
und bewegt sich eine Ruheposition.
[0025] Das in Bezug auf seine Winkellage nunmehr korrekt ausgerichtete bogenförmige Material
1 läuft nunmehr auf ein Sensorfeld 30 auf, in der die Position der Seitenkanten 24
des bogenförmigen Materials 1 gemessen wird. Aus dem ermittelten Messwert wird eine
Positionsänderung für den Antrieb 27 ermittelt, der mit M 4 bezeichnet ist, dessen
Antriebswelle sich parallel zur Förderrichtung 22 erstreckt. Mittels dieses in einer
zweiten Orientierung 29 aufgenommenen Antriebs 27 erfolgt eine Korrektur der Lage
des bogenförmigen Materials 1 parallel zu seiner Laufrichtung 22 (vgl. Figur 7).
[0026] Danach läuft der in seiner Winkellage und seiner seitlichen Position ausgerichtete
Bogen 1 unterhalb eines in eine Position 13.1 bzw. 13.2 gestellten Anstellklappen
oder Anstelllippenelementes 13 auf das Transportband 10 auf, um in korrekt ausgerichteter
Position in die nachgeschaltete Druckeinheit einzulaufen. Aus der Darstellung gemäß
Figur 6 geht eine Ausführungsvariante der in der Ausrichteeinheit 8 aufgenommenen
oberhalb der Förderebene 9 befindlichen Rotationselemente 25 hervor. Die Rotationselemente
25 können in bevorzugter Ausführungsform als Segmentrollen ausgebildet sein, die eine
durch eine Unterbrechung gekennzeichnete Umfangsfläche 33 aufweisen. Die Segmentrollen
25 rotieren in Richtung 34, gekennzeichnet durch den dargestellten Pfeil und beschreiben
etwa einen ¾-Kreis in Bezug auf ihre Rotationsachse. Unterhalb der jeweiligen Segmentrolle
25 ist eine das bogenförmige Material 1 abstützende Rolle 34 dargestellt.
[0027] Die als Segmentrollen 25 dienenden Rotationskörper sind in einer Ruheposition im
linken Teil der Figur 6 dargestellt, während sie im rechten Teil der Figur 6 ein in
Laufrichtung 22 gefördertes Exemplar des bogenförmigen Materials 1 mit ihrer Umfangsfläche
33 greifen und entsprechend der Drehrichtung 34 in Bogenlaufrichtung 22 transportieren.
Figur 7 zeigt die Korrektur der Winkellage des bogenförmigen Materials 1 bei der Passage
der Ausrichteeinheit 8. In der in Figur 7 gezeigten Position des bogenförmigen Materials
1 hat dessen Vorderkante 23 gerade den letzten Sensor des Sensorpaares 30.1 erreicht,
so dass nunmehr der mit M 1 bezeichnete Antrieb 27 der Segmentrolle 25 aktiviert werden
kann, um die Winkellage des bogenförmigen Materials 1 in Bezug auf die Laufrichtung
22 auszugleichen. Erwähnt sei noch, dass im Gegensatz zu den Antrieben M 3 und M 4,
die über eine durchgehende Antriebswelle 31 miteinander verbunden sind, die Segmentrollen
25, die mit den Antrieben M 1 und M 2 in Verbindung stehen, jeweils über Einzelwellen
32 angetrieben sind. Nach Korrektur der Winkellage des bogenförmigen Materials 1 durch
unterschiedlich schnelle Ansteuerungen der jeweiligen Antriebe 27 (M 1 und M 2) der
Segmentrollen 25 erfährt das bogenförmige Material 1 eine Korrektur seiner Seitenlage.
Nach der Messung der Lage der Seitenkanten 30 des bogenförmigen Materials 1 durch
die Sensoren 31 wird das bogenförmige Material 1 nunmehr korrekt in nunmehr parallel
zur Förderrichtung 22 ausgerichtet, indem über den Antrieb M 4 eine Verschiebung des
bogenförmigen Materials 1 in seiner Förderebene vor Erreichen des Anstellelementes
13 und vor Auflaufen auf das Transportband 10 erfolgt. Mit Antrieb M 3, orientiert
in der ersten Orientierung 28, wird über eine gemeinsame Welle 31 der Vorschub des
bogenförmigen Materials 1 mit korrekt ausgerichteter Vorderkante 23 gewährleistet,
während dieses über den in einer zweiten Orientierung 29 aufgenommenen Antrieb 27,
mit M 4 bezeichnet, in seiner seitlichen Lage ausgerichtet wird.
[0028] Aus den Figuren 8.1 bzw. 8.2 geht das Bebildern eines bogenförmigen Materials 1 auf
Vorder- und Rückseite mit sich auf der Rückseite einstellendem Druckbildversatz hervor.
[0029] Figur 8.1 zeigt die Vorderseite 35 eines bogenförmigen Materials 1. Auf die Vorderseite
35 des bogenförmigen Materials 1 ist ein Druckbild 36 aufgebracht, welches an seinen
Rändern mit Randabständen 37 in x-Richtung sowie einem Randabstand 38 in y-Richtung
von den Kanten des bogenförmigen Materials 1 beabstandet ist.
[0030] In der Darstellung gemäß Fig. 8.2 ist das bogenförmige Material 1 gemäß Fig. 8.1
von seiner Rückseite her gesehen dargestellt.
[0031] Auf der Vorderseite 35 befindet sich das Druckbild 36 auf der in Fig. 8.2 dargestellten
Rückseite 39 des bogenförmigen Materials 1 das zu diesem versetzt auf die Oberfläche
aufgebrachte Druckbild 40. Die flächenhafte Erstreckung des bogenförmigen Materials
1 in der Zeichenebene hat sich in der Darstellung gemäß Fig. 8.2 um die absolute Schrumpfung
42 bzw. 41 in Breitenerstreckung des bogenförmigen Materials 1 verringert. Der Versatz
mit dem das Druckbild 40 auf der rückwärtigen Seite 39 des bogenförmigen Materials
1 aufgebracht ist, ist durch die Bezugszeichen 43 bzw. 44 gekennzeichnet. Bei durchscheinendem
Bedruckstoff, etwa bei sehr dünnem Bedruckstoff mit niedriger Grammatur wirkt sich
der in Fig. 8.2 dargestellte Versatz der Bedruckbilder 36 bzw. 40 auf Vorderseite
35 und Rückseite 39 des bogenförmigen Materials 1 qualitätsmindernd aus.
[0032] Die Darstellung gemäß Fig. 9.1 entspricht im wesentlichen der Darstellung der Vorderseite
35 eines bogenförmigen Materials 1 gemäß der bereits beschriebenen Fig. 8.1.
[0033] Aus der Darstellung gemäß Fig. 9.2 geht die Rückseite 39 des bogenförmigen Materials
1 hervor, auf welche ein Druckbild 40 in korrigierter Lage 45 aufgedruckt ist. Das
flächige, bogenförmige Material 1 gemäß Fig. 9.2 ist in seinen absoluten Abmessung
in Längsrichtung um den Betrag 42 und in Breitenrichtung um einen Betrag 41 geschrumpft.
Die Schrumpfungen in Längs- und Querrichtung können sich durchaus voneinander unterscheiden,
abhängig von dem Faserlauf, wenn es sich um bogenförmiges Material 1 aus Papier handelt.
Vor dem Bedrucken der Rückseite 38 wird das um die absoluten Beträge 41 bzw. 42 in
Querrichtung bzw. in Längsrichtung geschrumpfte Material 1 erneut ausgerichtet, bevor
es auf seiner Rückseite 39 bedruckt wird. Die Schrumpfungsfehler werden während der
Ausrichtung detektiert und anschließend ermittelt, bevor die zu bedruckende Rückseite
39 des bogenförmigen Materials 1 erneut der bogenförmiges Material 1 verarbeitenden
Maschine zugeführt wird. Vor dem erneuten Durchlaufen des bogenförmigen Materials
1 durch die bogenverarbeitende Maschine, erfolgt die Ausrichtung des nunmehr geschrumpften
bogenförmigen Materials 1 etwa mittig zu der Position, die das bogenförmige Material
vor dem Bedrucken von dessen Oberseite 35 in der bogenförmigen Maschine in dem bogenförmigen
Material 1 verarbeitende Maschine eingenommen hat. Dadurch stellen sich in bezug auf
die korrigierte Lage des Druckbildes 45 an dessen Rändern schmalere Randbereiche 46
bzw. 47 ein. Die Randbereiche tragen einerseits der korrigierten Druckbildlage 45
auf der Rückseite 39 des bogenförmigen Materials 1 Rechnung und sind dadurch auch
zwangsläufig an die neuen Abmessungen in Längserstreckung bzw. Breitenerstreckung
des geschrumpften bogenförmigen Materials angepasst.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- bogenförmiges Material
- 2
- Druckbild
- 3
- Rahmen
- 4
- Lagefehler y-Richtung
- 5
- Lagefehler x-Richtung
- 6
- Verdrehfehler
- 7
- Versatz Vorderseite/Rückseite
- 8
- Ausrichteeinheit
- 9
- Förderebene
- 10
- Transportband
- 11
- Auflaufrolle
- 12
- Steuerrolle
- 13
- Anstellelement
- 13.1
- 1. Position
- 13.2
- 2. Position
- 14
- Ladeeinheit
- 15
- Elektrode
- 16
- Abstützung
- 17
- Vorderkantensensor
- 18
- Strahlungsquelle
- 19
- Linse
- 20
- Strahlungsfeld
- 21
- Empfänger
- 22
- Laufrichtung
- 23
- Vorderkante
- 24
- Seitenkante
- 25
- Segmentrolle
- 26
- Lichtschranke
- 27
- Antriebe Segmentrollen
- 28
- 1. Orientierung Antriebe
- 29
- 2. Orientierung Antriebe
- 30
- Sensorfeld
- 30.1
- Sensorpaar
- 31
- gemeinsame Welle
- 32
- Einzelwelle
- 33
- Segmentrollenumfang
- 34
- Gegendruckelement
- 35
- Vorderseite bogenförmiges Material
- 36
- Druckbild Vorderseite
- 37
- Randabstand x Vorderseite
- 38
- Randabstand y Vorderseite
- 39
- Rückseite bogenförmiges Material
- 40
- Druckbild Rückseite
- 41
- Absolutschrumpfung x-Richtung
- 42
- Absolutschrumpfung y-Richtung
- 43
- Versatzdruckbildlage 39 x-Komponente
- 44
- Versatzdrucklage 39 y-Komponente
- 45
- Korrigierte Druckbildposition
- 46
- gemittelter Rand x-Richtung
gemittelter Rand y-Richtung
1. Verfahren zur Kompensation von Abmessungsänderungen an bogenförmigem Material (1),
welches zunächst an der Vorderseite (35) mit einem Druckbild (36) versehen wird, und
welches anschließend auf seiner Rückseite (39) mit einem Druckbild (40) versehen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abmessungsänderungen (41, 42) des bogenförmigen Materials (1) vor Bebilderung
der Vorderseite (35) und vor der Bebilderung der Rückseite (39) ermittelt werden,
und dieses vor dem Bedrucken der Rückseite (39) mittig zur Position des bogenförmigen
Materials (1) beim Bebildern der Vorderseite (35) ausgerichtet wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die absoluten Abmessungsänderungen (41, 42) des bogenförmigen Materials (1) vor dem
Bebildern der Rückseite (3) des bogenförmigen Materials (1) ermittelt werden.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die absoluten Abmessungsänderungen (41, 42) in Längserstreckung und in Breitenerstreckung
des bogenförmigen Materials (1) gemittelt werden.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
dass aus der Mittlung der absoluten Abmessungsänderungen (41, 42) am bogenförmigen Material
(1) Korrekturwerte (43, 44) für die Position (45) des Druckbildes (40) auf der Rückseite
(39) des bogenförmigen Materials (1) ermittelt werden.
5. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die korrigierte Position (45) des Druckbildes (40) auf der Rückseite (39) des bogenförmigen
Materials (1) an die um die absoluten Abmessungsänderungen (41, 42) modifizierte Fläche
des bogenförmigen Materials (1) angepasst ist.
6. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
dass sich bei der korrigierten Position (45) des Druckbildes (40) auf der Rückseite (39)
des bogenförmigen Materials (1) ergebenden Randbereiche (46, 47) an die sich ergebende
Fläche des bogenförmigen Materials (1) angepasst sind.
7. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass vor Bebilderung der Rückseite (39) des bogenförmigen Materials (1) dieses mit um
die absoluten Abmessungsänderungen (41, 42) korrigierter Fläche mittig zu seiner Position
bei der Bebilderung der Vorderseite (35) ausgerichtet wird.