(19)
(11) EP 1 170 238 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.01.2002  Patentblatt  2002/02

(21) Anmeldenummer: 01108977.8

(22) Anmeldetag:  11.04.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65H 15/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 18.05.2000 DE 10024091
01.12.2000 DE 10059913

(71) Anmelder: NexPress Solutions LLC
Rochester, New York 14653-5007 (US)

(72) Erfinder:
  • Neumann, Norbert
    24259 Westensee/Brux (DE)

(74) Vertreter: Weber, Walter, Dipl.-Ing.(FH) 
Handschuhsheimer Landstrasse 2a
69120 Heidelberg
69120 Heidelberg (DE)

   


(54) Wendeeinrichtung


(57) Die Erfindung betrifft eine Wendeeinrichtung (1) für dünnes flächiges Gut (2), insbesondere für Drucksubstrate in einer drucktechnischen Maschine, mit über jeweils zwei Umlenkrollen (3, 4, 5, 6) gelegte Riemen (7, 8), die zwischen den Umlenkrollen (3, 4, 5, 6) gemeinsam um 180° geschränkt sind.
Eine derartige Wendeeinrichtung soll so ausgestaltet werden, daß das Gut (2) und die Riemen (7, 8) exakt in ihren Sollpositionen bewegen. Dies wird dadurch erreicht, daß in Transportrichtung (9) gesehen nach dem Schränkungsbereich (10) mindestens drei Führungsrollen (11, 12, 13) an den tragenden Trums (7', 8') der Riemen (7, 8) in alternierender Anordnung angebracht sind und dabei mindestens eine der Führungsrollen (11, 12, 13) an mindestens einer Seite einen Haltekragen (14) aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Wendeeinrichtung für dünnes flächiges Gut, insbesondere für Drucksubstrate in einer drucktechnischen Maschine, mit über jeweils zwei Umlenkrollen gelegte Riemen, die zwischen den Umlenkrollen gemeinsam um 180° geschränkt sind.

[0002] Derartige Wendeeinrichtungen sind insbesondere für die Handhabung von Drucksubstraten bekannt, beispielsweise in Druckmaschinen. In diesen werden mit einer derartigen Wendeeinrichtung die Drucksubstrate zur beidseitigen Bedruckung gewendet. Es sind jedoch auch andere Anwendungen denkbar, beispielsweise in der Weiterverarbeitung der Drucksubstrate nach der Bedruckung.

[0003] Eine Wendeeinrichtung der eingangs genannten Art ist aus der DE 29 07 110 C2 bekannt. Dabei handelt es sich um die Wendeeinrichtung einer Falzmaschine. Das Problem bei derartigen Wendeeinrichtungen besteht in einem exakten Transport des Gutes, wobei dieses nach der Wendung möglichst exakt positioniert sein sollte. Dies ist insbesondere für Wendeeinrichtungen in Druckmaschinen, die für Wiederdruck eingerichtet sind, eine für die Druckqualität wesentliche Anforderung. Dazu sollte vermieden werden, daß das Gut seine Ausrichtung verliert. Deshalb muß das Gut zwischen den Riemen sicher gehalten werden und es muß gewährleistet sein, daß die Riemen sich nicht durch Querkräfte, insbesondere infolge des Guttransportes aus ihrer Sollposition bewegen.

[0004] Aus der DE 24 44 697 A1 ist eine Wendeeinrichtung für Röntgenfilmblätter bekannt, die mit Transportwalzen ausgestattet ist. Diese sorgen dafür, daß die Röntgenfilmblätter durch die alternierende Anbringung der Transportwalzen mit einer ausreichenden Haltekraft beaufschlagt sind. Allerdings liegen die Röntgenfilmblätter völlig zwischen den Transportbändern und diese sind in der Ausführungsform mit der Wendung an einer Seite miteinander verbunden, da die zwei Transportbänder durch mittiges Falten einer Stoffbahn entstehen. Auf diese Weise können Querkräfte nicht derart auf die Transportbänder wirken, daß sich diese durch die Querkräfte aus ihrer Sollposition, insbesondere ihrer gegenseitigen Relativlage herausbewegen können. Bei einer Wendeeinrichtung der eingangs genannten Art können jedoch die Transportbänder nicht in der genannten Art miteinander verbunden sein, da das zu transportierende Gut an der Stelle des Zusammenlaufens der umlaufenden Riemen aufgenommen wird und an der Stelle des Auseinanderlaufens der Riemen die Wendeeinrichtung wieder verläßt.

[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Wendeeinrichtung der eingangs genannten Art derart auszugestalten, daß das Gut und die Riemen sich exakt in ihren Sollpositionen bewegen.

[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in Transportrichtung gesehen nach dem Schränkungsbereich mindestens drei Führungsrollen an den tragenden Trums der Riemen in alternierender Anordnung angebracht sind und dabei mindestens eine der Führungsrollen an mindestens einer Seite einen Haltekragen aufweist.

[0007] Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird das Gut sicher zwischen den dem Guttransport dienenden Trums der Riemen gehalten, wobei der mindestens eine Haltekragen an einer oder mehreren Führungsrollen angebracht ist, um den Lauf und die Haltekraft der Riemen auch zwischen den Umlenkrollen zu stabilisieren. Dabei ist es zweckmäßig, den Haltekragen auf der Seite der Rollen anzubringen, auf der mit Querkräften gerechnet werden muß, welche einen oder beide Riemen seitlich auslenken können. Insbesondere, wenn eine Wendeeinrichtung größere, schwerere flächige Güter mit einem weiten Überstand über die Riemen mit hoher Geschwindigkeit wenden muß, ist mindestens ein derartiger Haltekragen erforderlich. Diese Anforderungen bestehen vor allem bei den Wendeeinrichtungen von Druckmaschinen.

[0008] Weiterbildungen der Erfindung dienen der Optimierung der Präzision der Wendung des Gutes, indem sie Haltekräfte aufbringen, wo diese für einen sicheren Halt des Gutes erforderlich sind und Querkräfte auffangen, wo diese auftreten.

[0009] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß sich ein Haltekragen auf der Seite befindet, auf der sich der äußere Rand des Gutes nach dem Schränkungsbereich nach oben bewegt. Dabei weist zweckmäßigerweise die zweite obere Führungsrolle nach dem Schränkungsbereich einen Haltekragen auf, da dort die größte Querkraft durch die Schräglage des Gutes auftritt. In der Regel ist es ausreichend, wenn nach dem Schränkungsbereich zwei obere und eine untere Führungsrolle angeordnet sind.

[0010] Damit das Gut mit ausreichenden Kräften zwischen den Riemen gehalten ist, wird vorgeschlagen, daß die Führungsrollen derart an die Riemen anliegen, daß diese aus der linearen Richtung ausgelenkt sind.

[0011] Außer den Führungsrollen nach dem Schränkungsbereich kann auch vorgesehen sein, daß im oder vor dem Schränkungsbereich mindestens eine Führungsrolle angeordnet ist. Dabei ist zweckmäßigerweise eine Führungsrolle unter den tragenden Trums der Riemen angeordnet, um einen sauberen Lauf der Riemen und eine gewisse Anpreßkraft für das Gut zu gewährleisten. Auch kann auf diese Weise ein Durchhängen der Riemen in Folge des Gewichts des Gutes vermieden werden.

[0012] Soll ein Gut gewendet werden, das im größeren Maß über die Riemen übersteht, wie dies normalerweise bei Drucksubstraten der Fall ist, so ist es zusätzlich zweckmäßig, wenn mindestens eine Leiteinrichtung angeordnet ist, die das Gut an mindestens einer Außenseite führt. So kann eine Leiteinrichtung für die Führung des äußeren Randes, der sich nach dem Schränkungsbereich nach unten bewegt, angeordnet werden. Dies ist insbesondere bei härteren, steiferen Papieren oder ähnlichen Gütern zweckmäßig, damit diese am Ende der Wendeeinrichtung zuverlässig die Ebene für den Weitertransport erreichen. Eine Leiteinrichtung kann weiterhin derart ausgebildet sein, daß sie den äußeren Rand zum Zenit der Wendung anhebt. Dies ist insbesondere bei biegsamen Papieren zweckmäßig, damit diese trotz Neigung zur Durchbiegung sicher und rechtzeitig zur anderen Seite gebracht werden können. Die beiden letztgenannten Leiteinrichtungen sind zweckmäßigerweise als durchgehende Leitschiene ausgebildet, beispielsweise in Form eines stabilen Drahtes, der entsprechend dem Bewegungsverlauf des Gutes gebogen und angeordnet ist.

[0013] Für den Rand des Gutes, der sich nach unten bewegt, um dann nach der Wendung wieder auf die horizontale Ebene angehoben zu werden, ist es zweckmäßig, wenn eine Leiteinrichtung vorgesehen ist, die den sich gegen Ende der Wendung nach oben bewegenden Rand auf die horizontale Ebene anhebt. Weiterhin sollte noch eine Leiteinrichtung angeordnet sein, die den sich gegen Ende der Wendung nach unten bewegenden Rand in der horizontalen Ebene stützt. Es handelt sich dabei um den Rand, der durch den Zenit geht, und der sich nicht unter die horizontale Ebene bewegen sollte, damit das Gut sicher weitertransportiert werden kann.

[0014] Dabei können die Leiteinrichtungen auf verschiedenste Weise ausgebildet werden. Beispielsweise kann es sich bei den beiden letztgenannten um entsprechend ausgestaltete Gleitflächen handeln. Selbstverständlich sind jedoch noch andere Ausgestaltungen denkbar.

[0015] Als Riemen können verschiedenste Arten von Riemen eingesetzt werden. Es kann sich dabei um Flachriemen, auch um breiter ausgestaltete Flachriemen handeln, oder es ist auch möglich, mehrere parallel laufende Riemen vorzusehen. Eine bevorzugte Ausführungsform sieht jedoch vor, daß die Riemen als Keilriemen ausgebildet sind, da diese eine hohe Stabilität aufweisen. Zumindest für den letztgenannten Vorschlag ist es zweckmäßig, wenn die Umlenkrollen zumindest dort, wo sie als Antriebsrollen dienen, mit beidseitigen Haltekrägen ausgestattet sind. Dadurch ist eine hohe Kraftübertragung möglich. Sowohl die Umlenkrollen als auch weitere Rollen können derart ausgestaltet sein, daß die Haltekrägen gegenüber den Rollen frei drehbar ausgestaltet sind. Auf diese Weise können die Riemen geführt werden, ohne daß im Bereich der Haltekrägen eine erhöhte Reibung zwischen denselben und den Riemen auftreten. Dadurch wird der Verschleiß gering gehalten.

[0016] Da sich die Riemen durch die Schränkung verformen, und insbesondere Keilriemen durch diese Verformung verschiedene Winkelstellungen ihrer Flanken in verschiedenen Verformungsbereichen aufweisen, ist es zweckmäßig, wenn die Winkel der Halteflächen der Haltekrägen an die Winkelstellung der Flanken der Riemen am Ort der jeweiligen Rolle angepaßt sind. So konnte beispielsweise festgestellt werden, daß der Winkel der Flanken der Keilriemen im Bereich der Haltekrägen der Umlenkrollen 25° betrug und durch die Schränkung der Keilriemen in verschiedenen Bereichen der Wendeeinrichtung die Flanken einen Winkel von 34° aufwiesen. Wird diese Tatsache bei der Ausgestaltung der Halteflächen der Haltekrägen berücksichtigt, so kommt es zu einer sauberen Anlage der Riemen an diese Halteflächen und dadurch zu einem sauberen, präzisen und verschleißfreien Lauf der Riemen.

[0017] Zusätzlich zu den vorgenannten Rollen können noch ein oder mehrere zusätzliche Weghalterollen für die Riemen angeordnet sein. Um die Riemen gut zu führen, ist es dabei zweckmäßig, wenn eine oder mehreren Weghalterollen beidseitig Haltekrägen aufweisen. Dabei kann vorgesehen sein, daß mindestens eine Weghalterolle an den das Gut führenden Trums der Riemen angeordnet sind, oder wenn eine oder mehrere Weghalterollen an den rückführenden Trums der Riemen angeordnet sind. Im letzteren Fall kann die mindestens eine Weghalterolle derart angeordnet sein, daß sie eine Kollision des Gutes mit den rückführenden Trums der Riemen verhindert.

[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen
Fig. 1
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in Seitenansicht,
Fig. 2
eine Einzelheit der Fig. 1,
Fig. 3
eine weitere Einzelheit der Fig. 1,
Fig. 4
ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung in perspektivischer Ansicht und
Fig. 5
eine Druckmaschine mit einer Wendeeinrichtung.


[0019] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Wendeeinrichtung 1 in Seitenansicht. Ein dünnes, flächiges Gut 2, beispielsweise ein Drucksubstrat, wird in Richtung des Pfeils 9 der Wendeeinrichtung 1 zugeführt. Der Transport und die Wendung erfolgen mittels zweier Riemen 7, 8, die derart einander zugeordnet sind, daß zwei Trums 7' und 8' in Richtung des Pfeils 9 verlaufen und dabei das dünne flächige Gut 2 transportieren. Dabei sind die Riemen 7 und 8 derart geschränkt, daß sich vor einem Schränkungsbereich 10 das Trum 7' oben und das Trum 8' unten und nach den Schränkungsbereich 10 das Trum 8' oben und das Trum 7' unten befinden. Durch diese Schränkung der Riemen 7 und 8 wird das zwischen den Trums 7' und 8' gehaltene Gut 2 um 180° gewendet, so daß nach der Wendung die beiden äußeren Ränder 16, 16' (siehe Fig. 4) vertauscht sind und sich die vorherige Unterseite oben befindet.

[0020] Die Riemen 7 und 8 werden durch Umlenkrollen 3, 4, 5 und 6 getragen. Dabei wird der Riemen 7 durch eine obere Umlenkrolle 3 und eine untere Umlenkrolle 4 getragen. Zwischen der Unterseite der Umlenkrolle 3 und der Oberseite der Umlenkrolle 4 verläuft das das Gut 2 führende Trum 7' und von der Unterseite der Umlenkrolle 4 zur Oberseite der Umlenkrolle 3 verläuft das rückführende Trum 7". Entsprechend verläuft von der unteren Umlenkrolle 5 oben zur oberen Umlenkrolle 6 unten das das Gut 2 führende Trum 8' des Riemens 8 und von der Oberseite der Umlenkrolle 6 zur Unterseite der Umlenkrolle 5 das rückführende Trum 8" des Riemens 8. Dabei sind selbstverständlich Maßnahmen erforderlich, damit die rückführenden Trums 7" und 8" nicht aneinander oder an den hinführenden Trums 7' und 8' reiben. Beispielsweise kann dafür eine leichte Schrägstellung der Umlenkrollen 3, 4, 5 und 6 dienen. Auch können zu diesem Zweck Weghalterollen 24 eingesetzt werden, die zweckmäßigerweise zwei Haltekrägen 14 aufweisen und beispielsweise ein rückführendes Trum 8" nach vorne und das andere rückführende Trum 7" nach hinten auslenken. Es wurde beispielhaft lediglich eine Weghalterolle 24 eingezeichnet, es können selbstverständlich an allen Trums 7', 7", 8', 8" ein oder mehrere Weghalterollen 24 vorgesehen sein.

[0021] Da bei einer derartigen Wendung das Problem besteht, daß Güter 2 sicher gehalten werden müssen und bei der Wendung parallel zur Transportrichtung 9 ausgerichtet bleiben müssen, wird vorgeschlagen, daß mindestens drei Führungsrollen 11, 12 und 13 nach dem Schränkungsbereich 10 angeordnet sind. Dabei werden die Führungsrollen 11, 12, 13 alternierend an den Trums 7' und 8' derart angeordnet, daß sie die Riemen 7 und 8 in geringem Maß aus der linearen Richtung auslenken, so daß die Anpreßkraft dieser Trums 7' und 8' auf die Güter 2 erhöht wird.

[0022] Da das sich wendende Gut 2 die Riemen 7 und 8 mit Querkräften beaufschlagt, wird vorgeschlagen mindestens eine der Führungsrollen 11, 12, 13 mit mindestens einem Haltekragen 14 auszustatten. Vorzugsweise werden die Führungsrollen 11, 12, 13 derart angeordnet, daß sich im oberen Bereich zwei Führungsrollen 11 und 13 befinden und dazwischen eine untere Führungsrolle 12 angeordnet ist. Die zweite obere Führungsrolle 13 ist mit einem Haltekragen 14 im hinteren Bereich ausgestattet, also auf der Seite 15 (siehe Fig. 4), auf der sich der äußere Rand 16 eines Gutes 2 nach dem Schränkungsbereich 10 nach oben bewegt. Auf diese Weise wird gewährleistet, daß die absolute Positionierung und die gegenseitigen Relativpositionen der Trums 7' und 8' erhalten bleiben und damit auch die Positionierung des dünnen flächigen Gutes 2.

[0023] Fig. 2 zeigt eine Einzelheit der Fig. 1 und zwar die Führungsrolle 13 mit dem Haltekragen 14. Dabei muß beim Winkel α der Haltefläche 22 des Haltekragens 14 beachtet werden, daß dieser mit der Winkelstellung β der Flanken 23 der Riemen 7, 8, den diese an der Führungsrolle 13 aufweisen, übereinstimmt. Durch die Schränkung ist jedoch die Winkelstellung β der Flanken 23 der Riemen 7, 8 unterschiedlich. Deshalb muß auch der Winkel α der Halteflächen 22 der Führungsrolle 13 oder einer anderen Rolle 3, 4, 5, 6, 11, 12, 13, 18, 24, die mit einem Haltekragen 14 ausgestattet ist, unterschiedlich sein und dem jeweiligen Winkel β der Flanken 23 der Riemen 7, 8 entsprechen, je nach dem, an welcher Stelle eines Riemens 7 oder 8 eine derartige Führungsrolle 11, 12, 13, 18 oder auch eine Umlenk- 3, 4, 5, 6 oder Weghalterolle 24 angeordnet ist.

[0024] Fig. 3 zeigt eine weitere Einzelheit der Fig. 1, nämlich die Anordnung der Führungsrollen 11, 12 und 13. Diese Anordnung erfolgt derart, daß die das Gut 2 führenden Trums 7' und 8' der Riemen 7, 8, aus der linearen Richtung 25 ausgelenkt sind. Die lineare Richtung ist mit der strichpunktierten Linie 25 symbolisiert. In der Darstellung liegen die Trums 7' und 8' unmittelbar aneinander. Wird ein Gut 2 transportiert, so befindet sich dieses zwischen den Trums 7' und 8'. Derartige Führungsrollen 11, 12 und 13 sind insbesondere zur Gewährleistung einer ausreichenden Haltekraft zweckmäßig, wenn kurz hintereinander mehrere flächige Güter 2 transportiert werden, wie dies bei der Wendeeinrichtung 1 von Druckmaschinen 26 (siehe Fig. 5) der Fall ist.

[0025] Fig. 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Wendeeinrichtung 1 in perspektivischer Ansicht. Bezüglich der identischen Bezugszeichen wird auf die obige Beschreibung verwiesen. Durch die perspektivische Darstellung ist sichtbar, wie sich die Wendung eines Gutes 2 in Richtung der Pfeile 17 vollzieht. Dabei bewegt sich der zu Beginn der Wendeeinrichtung 1 hintere äußere Rand 16' nach oben, also zum Zenit, und der vordere äußere Rand 16 ist im Schränkungsbereich 10 unten. Danach bewegt sich der obere äußere Rand 16' nach vorne und unten und der untere äußere Rand 16 nach hinten und oben, so daß am Ende der Wendeeinrichtung 1 der vormals hintere äußere Rand 16' vorne liegt und der ehemals vordere äußere Rand 16 hinten liegt.

[0026] Der Unterstützung dieser Wendung dienen Leiteinrichtungen 19, 20 und 21. Eine Leiteinrichtung 19 dient der Führung des Randes 16' des Gutes 2, wobei diese Leiteinrichtung 19 an der Seite 15, an der sich der äußere Rand 16' des Gutes 2 nach oben bewegt, beginnt und sich dann derart nach vorne und in Richtung des Endes der Wendeeinrichtung 1 erstreckt, daß der äußere Rand 16' bis zur Endposition des Gutes 2, wenn dieses die Wendeeinrichtung 1 verläßt, geführt wird. Es ist dabei lediglich der Verlauf der Leiteinrichtung 19 eingezeichnet, die Befestigung derselben wurde zur Vereinfachung weggelassen. Wesentlich ist, daß die Leiteinrichtung 19 sich an der Seite 15 so weit nach hinten erstreckt und derart befestigt ist, daß die Befestigung die Wendung des Gutes 2 nicht behindert.

[0027] Eine weitere Leiteinrichtung 20 dient dazu, daß der äußere Rand 16, der sich nach dem Schränkungsbereich 10 nach oben bewegt, geführt wird bis das Gut 2 die Endposition erreicht hat. Dabei gleitet der Rand 16 beziehungsweise der an den Rand 16 anschließende Bereich des Gutes 2 auf der Leiteinrichtung 20 bis zur Erreichung der horizontalen Ebene nach oben.

[0028] Die dritte Leiteinrichtung 21 dient dazu, daß sie den Rand 16' gegen Ende der Wendung stützt, so daß dieser nicht nach unten hängen kann. Dabei geht diese Leiteinrichtung 21 so weit nach außen, daß sie bis zum Rand 16' reicht. Sie wurde, wie die schraffierte Fläche zeigt, abgeschnitten, um die untere Umlenkrolle 4 nicht völlig zu verdecken.

[0029] Das Ausführungsbeispiel der Fig. 4 zeigt noch, daß auch die Umlenkrollen 3, 4, 5 und 6 mit jeweils zwei Haltekrägen 14 ausgestattet sind, um eine sichere Führung der als Keilriemen ausgebildeten Riemen 7 und 8 zu gewährleisten.

[0030] Fig. 5 zeigt eine Druckmaschine 26 mit einer Wendeeinrichtung 1. Eine derartige Druckmaschine 26 weist einen Bildübertragungsbereich 32 auf, in dem mittels mehrerer Druckmodule 27, 27', 27", 27'" Teilfarbenbilder auf die Drucksubstrate 2 übertragen werden. Die Drucksubstrate 2 kommen beispielsweise von einer Zuführung 29 aus einem nicht dargestellten Vorratsbehälter für Drucksubstrate 2. Dabei werden die Drucksubstrate 2 von einem Papierpfad 28 geführt. Nach dem Bildübertragungsbereich 32 befindet sich im Papierpfad 28 eine Weiche 30, um die Drucksubstrate 2 an einen Ausleger 31 zu geben oder sie für den Widerdruck erneut dem Bildübertragungsbereich 32 zuzuführen. Dazu führt ein Papierpfad 28 von der Weiche 30 zurück zu dem Bildübertragungsbereich 32. An diesem zurückführenden Papierpfad 28 ist eine Wendeeinrichtung 1 angeordnet, die dafür sorgt, daß die Drucksubstrate 2 gewendet werden, wodurch jetzt die Rückseite der Drucksubstrate 2 den Druckmodulen 27, 27', 27", 27"' zugewandt ist und bedruckt werden kann.

[0031] Selbstverständlich sind die Ausführungsbeispiele nur eine Auswahl möglicher Realisierungen der Erfindung. Es kann auch vorgesehen sein, daß das Gut 2 mittels Flachriemen 7, 8 geführt wird oder es ist möglich, zwei oder mehrere parallel laufende Riemen 7, 8 anzuordnen, die an die Stelle der einzeln angeordneten Riemen 7 und 8 treten und die dann gemeinsam die Güter 2 führen, halten und wenden. Auch können die Leiteinrichtungen 19, 20 und 21 auf verschiedenste Weise ausgestaltet werden. Es kann sich um Drähte, Schienen oder auch Flächen handeln. Auch sind verschiedene Kombinationen der einzelnen Merkmale der beschriebenen sowie der dargestellten Ausgestaltungen möglich.

Bezugszeichenliste



[0032] 
1
Wendeeinrichtung
2
dünnes flächiges Gut (Drucksubstrat)
3
obere Umlenkrolle des Riemens 7
4
untere Umlenkrolle des Riemens 7
5
untere Umlenkrolle des Riemens 8
6
obere Umlenkrolle des Riemens 8
7
Riemen, der das Gut vor der Wendung an der Oberseite trägt
7'
Trum des Riemens 7 in Transportrichtung verlaufend
7"
rückführendes Trum des Riemens 7
8
Riemen, der das Gut vor der Wendung an der Unterseite trägt
8'
Trum des Riemens 8 in Transportrichtung verlaufend
8"
rückführendes Trum des Riemens 8
9
Pfeil: Transportrichtung
10
Schränkungsbereich
11
erste obere Führungsrolle nach dem Schränkungsbereich
12
untere Führungsrolle nach dem Schränkungsbereich
13
zweite obere Führungsrolle nach dem Schränkungsbereich
14
Haltekragen
15
Seite, an der sich der äußere Rand des Gutes nach dem Schränkungsbereich nach oben bewegt
16, 16'
äußere Ränder des Gutes
16
äußerer Rand, der sich nach dem Schränkungsbereich nach oben bewegt
16'
äußerer Rand, der den Zenit durchschreitet und sich nach dem Schränkungsbereich nach unten bewegt
17
Pfeile: Richtung der Wendung
18
Führungsrolle vor dem Schränkungsbereich
19
Leiteinrichtung, die den Rand 16' des Gutes führt
20
Leiteinrichtung, die den Rand 16 des Gutes führt
21
Leiteinrichtung, die den Rand 16'gegen Ende der Wendung stützt
22
Halteflächen der Haltekrägen 14
23
Flanken der Riemen
24
Weghalterolle
25
lineare Richtung
26
Druckmaschine
27, 27', 27", 27'"
Druckmodule
28
Papierpfad
29
Zuführung von einem Vorratsbehälter
30
Weiche
31
Ausleger
32
Bildübertragungsbereich
α
Winkel der Halteflächen 22
β
Winkelstellung der Flanken der Riemen am Ort der jeweiligen Rolle 3, 4, 5, 6, 11, 12, 13, 18 oder 24



Ansprüche

1. Wendeeinrichtung (1) für dünnes flächiges Gut (2), insbesondere für Drucksubstrate in einer drucktechnischen Maschine, mit über jeweils zwei Umlenkrollen (3, 4, 5, 6) gelegte Riemen (7, 8), die zwischen den Umlenkrollen (3, 4, 5, 6) gemeinsam um 180° geschränkt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Transportrichtung (9) gesehen nach dem Schränkungsbereich (10) mindestens drei Führungsrollen (11, 12, 13) an den tragenden Trums (7', 8') der Riemen (7, 8) in alternierender Anordnung angebracht sind und dabei mindestens eine der Führungsrollen (11, 12, 13) an mindestens einer Seite einen Haltekragen (14) aufweist.
 
2. Wendeeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich ein Haltekragen (14) auf der Seite (15) befindet, auf der sich der äußere Rand (16) des Gutes (2) nach dem Schränkungsbereich (10) nach oben bewegt.
 
3. Wendeeinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite obere Führungsrolle (13) nach dem Schränkungsbereich (10) einen Haltekragen (14) aufweist.
 
4. Wendeeinrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Schränkungsbereich (10) zwei obere (11, 13) und eine untere Führungsrolle (12) angeordnet sind.
 
5. Wendeeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsrollen (11, 12, 13) derart an die Riemen (7, 8) anliegen, daß diese aus der linearen Richtung (25) ausgelenkt sind.
 
6. Wendeeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß auch im oder vor dem Schränkungsbereich (10) mindestens eine Führungsrolle (18) angeordnet ist.
 
7. Wendeeinrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsrolle (18) unter den tragenden Trums (7', 8') der Riemen (7, 8) angeordnet ist.
 
8. Wendeeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Leiteinrichtung (19, 20, 21) angeordnet ist, die das Gut (2) an mindestens einer Außenseite (16, 16') führt.
 
9. Wendeeinrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Leiteinrichtung (19) für die Führung des äußeren Randes (16'), der sich nach dem Schränkungsbereich (10) nach unten bewegt, angeordnet ist.
 
10. Wendeeinrichtung nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Leiteinrichtung (19) derart ausgebildet ist, daß sie den äußeren Rand (16') zum Zenit anhebt.
 
11. Wendeeinrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Leiteinrichtung (20) vorgesehen ist, die den sich gegen Ende der Wendung nach oben bewegenden Rand (16) auf die horizontale Ebene anhebt.
 
12. Wendeeinrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Leiteinrichtung (21) angeordnet ist, die den sich gegen Ende der Wendung nach unten bewegenden Rand (16') in der horizontalen Ebene stützt.
 
13. Wendeeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Riemen (7, 8) als Keilriemen ausgebildet sind.
 
14. Wendeeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umlenkrollen (3, 4, 5, 6) zumindest dort, wo sie als Antriebsrollen dienen, mit beidseitigen Haltekrägen (14) ausgestattet sind.
 
15. Wendeeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß Haltekrägen (14) gegenüber Rollen (3, 4, 5, 6, 11, 12, 13, 18, 24) frei drehbar ausgestaltet sind.
 
16. Wendeeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Winkel (α) der Halteflächen (22) der Haltekrägen (14) an die Winkelstellung (β) der Flanken (23) der Riemen (17, 18) am Ort der jeweiligen Rolle (3, 4, 5, 6, 11, 12, 13, 18 oder 24) angepaßt sind.
 
17. Wendeeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest eine zusätzliche Weghalterolle (24) für die Riemen (7, 8) angeordnet ist.
 
18. Wendeeinrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mindestens eine Weghalterolle (24) beidseitig Haltekrägen (14) aufweist.
 
19. Wendeeinrichtung nach Anspruch 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Weghalterolle (24) an den gutführenden Trums (7', 8') der Riemen (7, 8) angeordnet ist.
 
20. Wendeeinrichtung nach Anspruch 17, 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Weghalterolle (24) an den rückführenden Trums (7", 8") der Riemen (7, 8) angeordnet ist.
 
21. Wendeeinrichtung nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mindestens eine Weghalterolle (24) derart angeordnet ist, daß sie eine Kollision des Gutes (2) mit den rückführenden Trums (7", 8") der Riemen (7, 8) verhindert.
 




Zeichnung