(57) Die Erfindung betrifft eine wasserlösliche Stickerei-Fixiereinlage, bestehend aus
einem wasserlöslichen Vliesstoff mit Flächengewichten von 20 bis 120 g/m
2, der mit einem wasserlöslichen, thermoplastischen Polymer als Haftmasse beschichtet
ist.
[0001] Die Erfindung betrifft eine wasserlösliche Stickerei-Fixiereinlage.
Stand der Technik
[0002] Stickerei-Einlagen werden in großem Maße zur Stabilisierung des zu bestickenden Grundmaterials
in Stickmaschinen eingesetzt. Die Stickerei-Einlage wird als Verstärkung zusammen
mit dem Grundmaterial in die Stickmaschine eingespannt und mit dem Stickmaterial gemeinsam
bestickt. Nach dem Besticken wird die Stickerei-Einlage im einfachsten Fall dadurch
wieder getrennt, dass sie vom Grundmaterial abgerissen wird. Dabei verbleibt ein Rest
der Einlage unter der Stickerei auf dem Grundmaterial. Diese verbleibenden Einlagereste
verursachen eine Verhärtung der bestickten Stelle. Bei empfindlicheren Stickereien
oder eher reliefartig gestalteten Stickereien werden lösliche Einlagen verwendet,
die nach dem Bestickungsvorgang durch Auflösung entfernt werden können. Aus dem Dokument
DE-A 43 43 230 ist ein Verfahren zur Herstellung reliefartiger Stickereien bekannt,
bei dem eine wasserlösliche Gelatinefolie auf dem Stoffmaterial angeordnet wird, die
Stickerei auf der Gelatinefolie und dem Stoffmaterial durchgeführt, das bestickte
Material zur Entfernung der Gelatinefolie in Wasser getaucht und anschließend getrocknet
wird. Als Gelatinefolie wird eine Harzart, zum Beispiel Polyvinylalkohol, angegeben.
Weiterhin sind als Stickerei-Einlage Acetat-Gewebe bekannt, die mit dem Lösungsmittel
Aceton aus dem bestickten Stoff wieder entfernt werden können.
[0003] Die bekannten Stickerei-Einlagen haben den Nachteil, dass bei dünnen, sehr elastischen
Stick-Grundmaterialien bereits das plan-parallele Zusammenlegen von Stick-Grund und
Stickerei-Einlage durch Verrutschen oder Einrollen Probleme bereitet. Weiterhin stellt
allein schon die Einspannung von Stick-Grund und Stickerei-Einlagen in sehr breiten
Großstickmaschinen ein Problem dar, welches insbesondere durch das unterschiedliche
Dehnverhalten beider Materialien verursacht beziehungsweise verstärkt wird. Während
der Stick-Grund hochelastisch ist, soll die stabilisierende Stickerei-Einlage bestimmungsgemäß
nicht elastisch sein. Zusätzliche Probleme treten auf, wenn während des Stickvorgangs
nachgespannt werden muss. Dabei können sich Stick-Grund und Stickerei-Einlage gegeneinander
verschieben, was nach Beendigung des Stickvorganges und dem Auswaschen der Stickerei-Einlage
zu einer Verzerrung des Stickbildes führt. Zwar ist aus dem Dokument WO 99/56519 ein
Verfahren zur Herstellung von Stickereiprodukten und dazu geeignete Trägerbahnen bekannt,
bei dem der Stickgrund durch Flüssigbeschichten mit einem wasserlöslichen Leim stabilisiert
wird, aber die geringe erzielbare Schichtdicke gestattet nur die Herstellung von Stickereiwaren
mit einer gering ausgebildeten Reliefstruktur.
Darstellung der Erfindung
[0004] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine wasserlösliche Stickerei-Fixiereinlage
anzugeben, die so auf einem Stick-Grund fixiert werden kann, dass die vorgenannten
Probleme vermieden werden.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine wasserlösliche Stickerei-Fixiereinlage
gelöst, die aus einem wasserlöslichen Vliesstoff mit einem Flächengewicht von 20 bis
120 g/m
2 besteht, der mit einem wasserlöslichen, thermoplastischen Polymer als Haftmasse beschichtet
ist. Eine solche Stickerei-Fixiereinlage kann in an sich bekannter Weise zum Beispiel
durch Heiß-Laminieren mit dem Stickgrund verbunden werden. Die Fixierung des elastischen
Stickgutes durch die stabilisierende, vollflächig fixierte Stickerei-Fixiereinlage
verhindert das Verrutschen der Bahnen beim Einspannen und ergibt eine für den Stickprozess
verbesserte Stabilität. Gleichzeitig verringert sich dadurch die Notwendigkeit des
Nachspannens beziehungsweise können beim Nachspannen der Stickgrund und die Stickerei-Einlage
nicht mehr gegeneinander verrutschen. Da sowohl die Stickerei-Fixiereinlage als auch
die darauf aufgebrachte Haftmasse wasserlöslich ist, verbleiben keine verhärtenden
Substanzen im damit hergestellten Stickgut.
[0006] Vorzugsweise ist die Stickerei-Fixiereinlage eine, bei der die Haftmasse aus modifizierten
(Co)polyamiden, Polyvinylalkoholen, und / oder (Co)polyestern besteht. Die vorgenannte
Polymere sind dabei in der Weise modifiziert, dass sie wasserlöslich sind. Damit ist
ihre Entfernbarkeit aus dem bestickten Gut zusammen mit der Stickerei-Fixiereinlage
gewährleistet.
[0007] Vorzugsweise ist die Stickerei-Fixiereinlage weiterhin eine, bei der der wasserlösliche
Vliesstoff aus einem Polyvinylalkohol-Vliesstoff besteht. Solche Vliesstoffe haben
sich sowohl hinsichtlich der Festigkeitsanforderungen als auch hinsichtlich der anschließenden
Entfernbarkeit durch Waschen bewährt. Ein für die erfindungsgemäße Stickerei-Fixiereinlage
verwendbares Basismaterial wird beispielsweise in dem Dokument JP 11/286859 beschrieben.
[0008] Besonders bevorzugt ist eine Stickerei-Fixiereinlage, bei der sowohl der Vliesstoff
als auch die Haftmasse bei Temperaturen von 10 bis 40°C wasserlöslich sind. Die Wasserlöslichkeit
des Vliesstoffes und der Haftmasse im angegebenen Temperaturbereich gestatten eine
energetisch günstige Entfernung nach dem Stickvorgang. Weiterhin können dadurch auch
wärmebzw. warmwasserempfindliche Stickgarne und/oder Stickgründe verwendet werden.
[0009] Besonders bevorzugt ist eine Stickerei-Fixiereinlage, bei der die Modifizierung in
einer Ethoxylierung der (Co)polyamide und / oder (Co)polyester oder in einem Verseifungsgrad
des Polyvinylalkohols >95 % besteht. Die entsprechende Modifizierung der als Haftmassen
eingesetzten Polymere führt dazu, dass diese wasserlöslich werden.
[0010] Erfindungsgemäß besteht das Verfahren zur Herstellung der Stickerei-Fixiereinlage
darin, dass die wasserlöslichen, thermoplastischen Haftmassen auf den wasserlöslichen
Vliesstoff durch Streubeschichtung, Hot-Melt-Auftrag, Laminieren mit einem aus dem
wasserlöslichen, thermoplastischen Polymer hergestellten Spinnvliesstoff oder durch
direktes Aufspinnen des wasserlöslichen, thermoplastischen Polymers auf den als Basismaterial
eingesetzten Vliesstoff aufgebracht werden. Durch die genannten Verfahren, wird eine
Stickerei-Fixiereinlage erhalten, die in einfacher Weise, wie zum Beispiel Heiß-Kalandrieren,
auf einem Stick-Grund fixiert werden kann.
[0011] Vorzugsweise wird die Haftmasse mit dem Vliesstoff durch Sinterung verbunden. Dadurch
wird ein fester Verbund von Stickerei-Fixiereinlage und Haftmasse erzielt, der den
technologischen Anforderungen hinsichtlich Lagerung, Transport und Anwendung Rechnung
trägt.
[0012] Die Erfindung wird anhand von zwei Beispielen näher beschrieben.
Beispiel 1
[0013] Als Basismaterial für die Stickerei-Fixiereinlage wurde ein thermisch gebundener,
aus kaltwasserlöslichen Polyvinylalkohol (PVAL)-Stapelfasern hergestellter Vliesstoff
mit einem Flächengewicht von ca. 40 g/m
2 eingesetzt. Die PVAL-Fasern wurden dabei im Gel-Spinnverfahren hergestellt und wiesen
eine Festigkeit von 4 g/denier auf. Auf dieses Basismaterial wurde ein kaltwasserlöslicher
Spinnvliesstoff aus ethoxyliertem Polyamid (NP2116 der Fa. H. F. Fuller) als Haftmasse
auflaminiert. Der Laminierprozeß erfolgte bei 130°C über 15 s bei 3 bar in einer Fixierpresse.
Die fertige Stickerei-Fixiereinlage wurde bei 130°C mit einem elastischen Stickgrund
verbunden. Der Verbund aus Stickerei-Fixiereinlage und Stickgrund besitzt eine Schälfestigkeit
zwischen Stickerei-Fixiereinlage und Stickgrund von 5,2 N/5cm.
Beispiel 2
[0014] Auf ein Basismaterial gemäß Beispiel 1 werden 14 g/m
2 eines wasserlöslichen PVAL-Pulvers (Schaettifix 699 der Fa. Schaetti) als Haftmasse
mit einem Streuaggregat aufgebracht. Im Infrarotofen wird die Haftmasse angesintert
und im Ofenauslauf mittels Preßwalzen innig mit dem Basismaterial verbunden. Die fertige
Stickerei-Fixiereinlage kann bei 135°C thermisch mit einem elastischen Stickgrund
zusammen laminiert werden.
1. Wasserlösliche Stickerei-Fixiereinlage, bestehend aus einem wasserlöslichen Vliesstoff
mit Flächengewichten von 20 bis 120 g/m2, der mit einem wasserlöslichen, thermoplastischen Polymer als Haftmasse beschichtet
ist.
2. Stickerei-Fixiereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wasserlösliche Haftmasse aus modifizierten (Co)polyamiden, Polyvinylalkoholen
und / oder (Co)polyestern besteht.
3. Stickerei-Fixiereinlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass 6 bis 20 g/m2 wasserlösliche Haftmasse auf den wasserlöslichen Vliesstoff aufgebracht sind.
4. Stickerei-Fixiereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der wasserlösliche Vliesstoff aus einem Polyvinylalkohol-Vliesstoff besteht.
5. Stickerei-Fixiereinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl der Vliesstoff als auch die Haftmasse bei Temperaturen von 10 bis 40°C wasserlöslich
sind.
6. Stickerei-Fixiereinlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Modifizierung in einer Ethoxylierung der Polymeren oder in einem Verseifungsgrad
>95 % besteht.
7. Verfahren zur Herstellung einer Stickerei-Fixiereinlage nach einem der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine wasserlösliche, thermoplastische Haftmasse auf den wasserlöslichen Vliesstoff
durch Streubeschichtung, Hotmelt-Auftrag, Laminieren mit einem aus einem wasserlöslichen,
thermoplastischen Polymer hergestellten Spinnvliesstoff oder durch direktes Aufspinnen
eines wasserlöslichen, thermoplastischen Polymers auf den als Basismaterial eingesetzten
Vliesstoff aufgebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass 6 bis 20 g/m2 wasserlösliche Haftmasse auf den wasserlöslichen Vliesstoff aufgebracht werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftmasse mit dem Vliesstoff durch Sinterung verbunden wird.