(19)
(11) EP 1 170 436 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.01.2002  Patentblatt  2002/02

(21) Anmeldenummer: 01108101.5

(22) Anmeldetag:  30.03.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04F 10/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 08.07.2000 DE 10033419

(71) Anmelder: Schmitz-Werke GmbH & Co.
48282 Emsdetten (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmitz, Justus
    48282 Emsdetten (DE)

(74) Vertreter: Schneck, Herbert, Dipl.-Phys., Dr. et al
Rau, Schneck & Hübner Patentanwälte Königstrasse 2
90402 Nürnberg
90402 Nürnberg (DE)

   


(54) Wintergartenmarkise


(57) Bei einer Wintergartenmarkise (1) umfassend eine Tuchwelle (3) zur Aurwicklung eines Markisentuches (2) unter Ausbildung eines Tuchwickels (4) und seitliche Führungsschienen (10) zum Führen des Markisentuches beim Ausfahren ist zur Erzielung großer Ausfallweiten, zur Realisierung neuer Markisenkonfigurationen und zur Vermeidung der Nachteile herkömmlicher Zugsysteme vorgesehen, daß das Markisentuch zusammen mit diesem aufwickelbare, in Ausfahrrichtung eigensteife Schubbänder (9) aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Wintergartenmarkise umfassend eine Tuchwelle zum Aufwickeln eines Markisentuches unter Ausbildung eines Tuchwickels und seitliche Führungsschienen zum Führen des Markisentuches beim Ausfahren.

[0002] Solche Wintergartenmarkisen dienen zur Beschattung von Wintergärten oder Gebäudeteilen mit größeren Glasabschnitten.

[0003] Herkömmlicherweise sind solche Markisen mit schienengeführten Gegenzugsystemen ausgestattet, d. h. eine am Vorderende des Markisentuchs angeordnete Ausfallschiene wird gezogen. Alternativ werden handelsübliche Gelenkarmmarkisen eingesetzt.

[0004] Die bekannten Zugsysteme weisen den Nachteil auf, daß eine Längendifferenz zwischen Abwickel-Umfang und Aufwickel-Umfang durch eine Elastizität im Zugsystem überbrückt werden muß. Dies ist kostenaufwendig und begrenzt den maximalen Ausfall solcher Anordnungen.

[0005] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Wintergartenmarkise der gattungsgemäßen Art so auszugestalten, daß die Nachteile herkömmlicher Markisen vermieden und die Gestaltungsmöglichkeiten erweitert werden.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Markisentuch zusammen mit diesem aufwickelbare, in Ausfahrrichtung eigensteife Schubbänder aufweist. Dementsprechend ist es möglich, über die antreibbare Tuchwelle das Ausfahren des Markisentuches ausschließlich über die Wirkung der Schubbänder zu bewerkstelligen. Mit einem solchen System werden die Nachteile herkömmlicher Zuganordnungen vermieden und es ist darüber hinaus möglich, große Ausfallweiten zu erreichen und gewölbte Schattiersysteme zu realisieren.

[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Schubbänder aus Edelstahl, Carbon-Verbundmaterial oder dergleichen bestehen. Sie können flächig oder punktuell mit dem Markisentuch verbunden sein.

[0008] Die Schubbänder sind vorzugsweise in Schienen oder Schienenabschnitten geführt, welche den Schubbändern günstigerweise möglichst formschlüssig anliegen.

[0009] Mit Vorteil weisen die Schubbänder eine Dicke entsprechend etwa der Dicke des Markisentuchs auf.

[0010] Die Schubbänder können Lochreihen, Ausstanzungen oder Zahnungen zum Eingriff korrespondierender Antriebs-, Führungs- und/oder Stabilisierungsmittel aufweisen.

[0011] Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind längs des Außenumfangs des Schubband-Wickels Einrichtungen zur radial nach innen gerichteten, federnden Kraftbeaufschlagung vorgesehen, um hierdurch den Wickel zu stabilisieren und eine gleichmäßige Ausschubbewegung zu erzielen.

[0012] Diese Einrichtungen können durch federnd gelagerte Andrückrollen, federnd gelagerte Andruck-Gleitbacken oder federbeaufschlagte, den Wickel umgebende Flansch-Halbschalen gebildet sein. Alternativ kann ein Spannband vorgesehen sein, welches sich um den Schubband-Wickel herumerstreckt und federbeaufschlagt ist, insbesondere in tangentialer Richtung.

[0013] Zur Erzielung einer größeren Stabilisierung in Längsrichtung können die Schubbänder eine Wölbung um deren Längsachse aufweisen und ggf. auch in einer entsprechend gewölbten Führungsschiene geführt sein.

[0014] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Dabei zeigen:
Fig. 1
eine Aufsicht auf eine erfindungsgemäße Wintergartenmarkise,
Fig. 2
einen Schnitt durch die Wintergartenmarkise längs der Schnittlinie II-II in Fig. 1,
Fig. 3
einen Schnitt des Seitenbereichs längs der Schnittlinie III-III in Fig. 2,
Fig. 4
eine schematische Darstellung einer alternativen Ausführungsform der Andrückanordnung,
Fig. 5
eine Fig. 4 entsprechende Darstellung einer weiteren Ausführungsform, und
Fig. 6
eine Fig. 4 entsprechende Darstellung einer dritten Ausführungsform.


[0015] Eine in der Zeichnung dargestellte Wintergartenmarkise 1 umfaßt ein Markisentuch 2, welches auf eine Tuchwelle 3 unter Ausbildung eines Tuchwickels 4 aufgewickelt ist.

[0016] Das vordere Ende 5 des Markisentuchs 2 ist über einen Keder 6 und eine Kedernut 7 mit einer Ausfallschiene 3 verbunden.

[0017] Die Ausfallschiene 3 ist seitlich jeweils mit einem L-förmigen Gleitstück 8 versehen, welches seinerseits mit einem um die Längsachse leicht gewölbten, senkrecht zur Ausfallschiene 3 verlaufenden Schubband 9 verbunden ist, wobei Gleitstück 8 und Schubband 9 in einer von insgesamt zwei Führungsschienen 10 formschlüssig gleitend geführt sind. Hierdurch wird die erforderliche Versteifung des Schubbandes 9 in Schubrichtung gewährleistet.

[0018] Das Schubband 10 bildet einen eigenen Wickel 19, der bei der Ausführungsform nach Fig. 1 bis 3 durch eine Klammerführung 11 geführt ist, die zwei den Wickel umgebende Halbschalen 12, 13 umfaßt, welche Flanschansätze 14, 15 aufweisen, durch die sich eine Schraube 16 erstreckt, wobei zwischen dem Schraubenkopf 17 der Schraube 16 und dem Flansch 14 eine Schraubenfeder 18 angeordnet ist, die dafür sorgt, daß die Halbschalen 12, 13 aufeinander zu und gegen den Schubband-Wickel 19 stets kraftbeaufschlagt sind, so daß ein gleichmäßiger Ausschub des Schubbandes 9 gewährleistet ist.

[0019] Die Übertragung des Antriebsschubs beim Ausfahren erfolgt über den Antrieb der Tuchwelle, die die Schubbänder 9 auf Schub beaufschlagen, so daß dementsprechend, im Gegensatz zum Stand der Technik, nicht mit Zugbändern oder dergleichen gearbeitet wird.

[0020] Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 wird der auf der Tuchwelle 3 aufgerollte Schubband-Wickel 19 durch Andrückrollen 20, auf die Schraubenfedem 21 einwirken, radial nach innen beaufschlagt.

[0021] Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 sind statt der Andrückrollen 20 Gleitbacken 22 vorgesehen, welche sich abschnittsweise in Umfangsrichtung um den Schubband-Wickel 19 herumerstrecken.

[0022] Bei der in Fig. 6 dargestellten Ausführungsform ist ein Spannband 23 vorgesehen, welches sich um den Schubband-Wickel 19 herumerstreckt. Ein erstes Ende 24 des Spannbandes 23 ist mit einem Keder 25 versehen, der in einer Kedernut 26 festgelegt ist. Das andere Ende 27 ist über einen Haken 28 mit einer annähernd tangential angeordneten Schraubenfeder verbunden, wobei das andere Ende der Schraubenfeder 29 über einen Haken 30 festgelegt ist.


Ansprüche

1. Wintergartenmarkise umfassend eine Tuchwelle zum Aufwickeln eines Markisentuches unter Ausbildung eines Tuchwickels und seitliche Führungsschienen zum Führen des Markisentuches beim Ausfahren,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Markisentuch (2) zusammen mit diesem aufwickelbare, in Ausfahrrichtung eigensteife Schubbänder (9) aufweist.
 
2. Wintergartenmarkise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubbänder (9) aus Edelstahl, Carbon-Verbundmaterial oder dergleichen bestehen.
 
3. Wintergartenmarkise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubbänder (9) flächig oder punktuell mit dem Markisentuch verbunden sind.
 
4. Wintergartenmarkise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubbänder (9) in Schienen (10) oder Schienenabschnitten geführt sind.
 
5. Wintergartenmarkise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubbänder (9) in ihrer Dicke in etwa der Dicke des Markisentuchs (2) entsprechen.
 
6. Wintergartenmarkise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubbänder (9) Lochreihen, Ausstanzungen oder Zahnungen zum Eingriff korrespondierender Antriebs- und/oder Stabilisierungsmittel aufweisen.
 
7. Wintergartenmarkise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß längs des Außenumfangs des Schubband-Wickels (19) Einrichtungen zur radial nach innen gerichteten, federnden Kraftbeaufschlagung vorgesehen sind.
 
8. Wintergartenmarkise nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtungen zur Kraftbeaufschlagung durch federnd gelagerte Andrückrollen (20), federnd gelagerte Andruck-Gleitbacken (22) oder federbeaufschlagte, den Wickel umgebende Flansch-Halbschalen (12, 13) gebildet sind.
 
9. Wintermarkise nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den Schubbändern (9) eine Wölbung um deren Längsachse aufgeprägt ist.
 
10. Wintergartenmarkise nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich um den Außenumfang des Schubband-Wickels (19) ein federbeaufschlagtes Spannband (23) erstreckt.
 




Zeichnung










Recherchenbericht