(19)
(11) EP 1 170 570 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.01.2002  Patentblatt  2002/02

(21) Anmeldenummer: 01115257.6

(22) Anmeldetag:  23.06.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F42C 1/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 27.06.2000 DE 10031301

(71) Anmelder: Diehl Munitionssysteme GmbH & Co. KG
90552 Röthenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Strauss, Hans
    91244 Reichenschwand (DE)
  • Rieger, Gerald
    90408 Nürnberg (DE)
  • Pauly, Hans
    90552 Röthenbach/Pegnitz (DE)
  • Schildknecht, Manfred, Dr.
    90542 Eckenthal-Eckenhaid (DE)

(74) Vertreter: Hofmann, Gerhard, Dipl.-Ing. Patentassessor et al
c/o Diehl Stiftung & Co., Zentrale Patentabteilung Stephanstrasse 49
90478 Nürnberg
90478 Nürnberg (DE)

   


(54) Sicherung für einen pyrotechnischen Aufschlagzünder eines ballistischen Sprenggeschosses


(57) Bei einem zünderlosen Geschoß (10) mit einem sogenannten pyrotechnischen Aufschlagzünder wird die Rohrsicherheit und die Vorrohrsicherheit durch eine federgestützte Kugel (43) in einer Zentralbohrung (72) in einem Ventilkörper (65) erreicht. Der Ventilkörper (65) trennt eine geschoßseitige Sprengladung (60) von einer aufschlagempfindlichen Zündladung (28). Die Zündladung (28) liegt innerhalb einer Geschoßhaube (24) und umgibt einen als Amboß wirkenden Zapfen (30) des Ventilkörpers (65).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherung für einen pyrotechnischen Aufschlagzünder eines ballistischen Sprenggeschosses nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Aus der DE 195 44 458.2-21 ist eine derartige Sicherung für einen pyrotechnischen Aufschlagzünder bekannt. In der Geschoßogive liegt eine bei Aufschlag zündende pyrotechnische Masse. Mit dem Raum, in dem die pyrotechnische Masse liegt ist der Innenraum des Geschosses über einen zentralen Zündkanal verbunden. In den Zündkanal münden seitliche Zündkanäle. Außerdem ist der zentrale Zündkanal zur Aufnahme einer Kugel vorgesehen. Diese Anordnung hat die Funktion, daß die Rohrsicherheit gegeben ist, d. h., daß während des Rohrdurchlaufes des Geschosses eine eventuelle Zündung der pyrotechnischen Masse von der Kugel im Zündkanal abgedichtet wird, so daß es nicht zu einer Zündung der Sprengladung im Innenraum des Geschoßkörpers kommt.

[0003] Aufgabe der Erfindung ist es die Funktionssicherheit der Kugelsicherung zu erhöhen.

[0004] Nach der Erfindung wird dies entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 erreicht. Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

[0005] Die größere Funktionssicherheit der Kugelsicherung liegt durch das an der Kugel angreifenden Federelement vor. Das Federelement gewährleistet in einfacher Weise den in Bodenrichtung zurück versetzten Sitz der Kugel in der Sicherstellung. Hierbei dichtet die Kugel umfangsseitig den zentralen Zündkanal ab. Überraschend hat es sich gezeigt, daß eventuell umseitig an der Kugel hindurchtretende Zündschwaden durch das Federelement gestoppt oder soweit unschädlich gemacht werden, daß es zu keiner Zündung der nachfolgend angeordneten Verstärkungsladung kommt. Eventuelle Zündschwaden werden durch das ebenfalls umseitig anliegende Federelement mehrfach reduziert und zum Teil in zentripetaler Richtung abgelenkt, wo sie sich gegenseitig bezüglich ihrer Energie reduzieren oder aufheben.

[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1
ein Geschoß im Längsschnitt,
Fig. 2
einen vergrößert gezeichneten Abschnitt des Geschosses nach Fig. 1 und
Fig. 3
den Abschnitt nach Fig. 2 in einer Sicherungsfunktion.


[0007] Ein ballistisches Geschoß 1 im Kaliber 40mm besteht aus einem Geschoßkörper 10 mit Ringnut 11 für eine nicht gezeichnete Treibladungshülse, einem einstückigen Gewindering 12, einem Führungsring 6, einer Bodenschraube 2, einem Hohlraum 13 mit Sprengladung 60, einem Ventilkörper 65 und einer Haube 24.

[0008] Der Ventilkörper 65 und die Haube 24 sind über Gewindeverbindungen 66, 67 mit dem Gewindering 12 verschraubt.

[0009] Im Hohlraum 26 zwischen dem Ventilkörper 65 und der Geschoßhaube 24 befindet sich eine Zündladung 28, bestehend aus einem aufschlagempfindlichen Sekundärsprenstoff.

[0010] Der Ventilkörper 65 liegt mit einem Bund 68 sowohl an einer Stirnfläche 69 des Gewinderings 12 als auch mit einem Bund 70 an einer Ringfläche 71 der Geschoßhaube 24 an. Diese konstruktiven Maßnahmen verhindern eine sogenannte, umfangsseitig verlaufende Durchzündung von Sprengschwaden des detonierten Sekundärsprengstoffs 28 zur Sprengladung 60.

[0011] Daneben schützt der Bund 68 den panzerdurchschlagfähigen Gewinderings 12 vor der Sprengwirkung der Zündladung 28. Zur Panzerdurchschlagsfähigkeit trägt auch der Stufenabschnitt 15 des Geschoßkörpers 10 bei.

[0012] Ein Übergang 9 von der zylindrischen Innenwand 16 zum Konus 17 des Geschoßkörpers 10 bildet eine Sollbruchstelle, die als gewellte Linie 8 angedeutet ist. Bei Detonation der Sprengladung 60 reißt der Geschoßkörper 10 an der Sollbruchstelle 8 und beschleunigt den Stufenabschnitt 15 mit dem Gewindering 15 als einstükkiges Teil zum Zwecke des Panzerdurchschlags.

[0013] Ein Zapfen 30 des Ventilkörpers 65 besitzt seitliche Zündkanäle 41 und eine zweistufige Zentralbohrung 72. Die Zentralbohrung 72 gliedert sich in eine Kugelführung 42 mit Kugel 43, eine eingebördelte Platine 44, eine Schraubendruckfeder 73 und in eine Bohrung 77.

[0014] Die Kugel 43 besteht aus Messing und dichtet insbesondere in einem Abschnitt 74 der Zentralbohrung 72 umfangseitig ab, indem der Umfang der Kugel 43 mit geringem Spiel in der Kugelführung 42 lagert. Die Kugel 43 kann auch aus einem anderen Werkstoff, wie Stahl oder Kunststoff bestehen.

[0015] Die Schraubendruckfeder 73 ist zwischen einem Absatz 75 und der Kugel 43 leicht vorgespannt. Sie weist in üblicher Art einen zentralen Kanal 76 auf. Dem Durchmesser des zentralen Kanals 76 entspricht etwa der Durchmesser der Bohrung 77 der zentralen Bohrung 72.

[0016] Im Anschluß an die Bohrung 77 ist in einer konischen Ausnehmung 80 eine konische Ladung 29, bestehend aus einem Sekundärsprengstoff, angeordnet. Diese konische Ladung 29 dient als Verstärkungsladung. Die konische Ladung 29 liegt mit ihrer großen Basis 31 großflächig an der Sprengladung 60 an. Damit weist die Ladung 29 im Sinne einer Spitzkegelhohlladung eine große Impulswirkung auf.

[0017] Der Hohlraum 13 des Geschoßkörpers 10 ist ogivenseitig mit einem konischen Abschnitt 14 versehen. Dementsprechend liegt die Sprengladung 60 mit ihrem konischen Abschnitt 63 an der konischen Ladung 29 an. Der konische Abschnitt 63 besitzt eine freie Stirnfläche 62, die nahezu flächendeckend, also fast zu 100%, die Basis 31 der Ladung 29 berührt.

[0018] Während der Beschleunigungsphase des Geschosses 1 in einer nicht dargestellten Rohrwaffen sitzt aufgrund der Massenträgheit die Kugel 43 auf der zusammengedrückten Schraubendruckfeder 73 entsprechend Fig. 3.

[0019] Während des Rohrdurchganges des Geschosses 1 und der daran anschließenden Flugstrecke von 2 bis 3m ist gewährleistet, daß eine Zündung der Zündladung 28 durch ein zufälliges Ereignis nicht zur Zündung der konischen Ladung 29 und damit zur Zündung der Sprengladung 60 führt. Die Kugel 43 dichtet die Zentralbohrung 72 im Abschnitt 74 gegen Druck und Zündschwaden umfangseitig ab. Damit ist die Rohrsicherheit und auch die Vorrohrsicherheit von etwa 2 bis 3m vor dem Waffenrohr gegeben.

[0020] Sollte die Zündladung 28 entweder während des Rohrdurchganges durch das Waffenrohr oder außerhalb des Waffenrohres also im Bereich der Vorrohrsicherheit gezündet worden sein, so liegt das Geschoß 1 nach Beendigung der ballistischen Flugstrecke als Blindgänger vor, der ohne weiteres zu räumen ist.

[0021] Gefährliche Zündmittel liegen weder bei der gezündeten Zündladung 28 noch bei nicht gezündeter Zündladung 28 vor.

[0022] Nach der Phase der Vorrohrsicherheit, also nachdem die Kugel 43 durch die Schraubendruckfeder 73 aus der Dichtposition nach Fig. 3 in die entsicherte Position nach Fig. 2 gelangt ist, zündet bei Zielaufschlag des Geschosses 1 die Zündladung 28. Die Zündladung 28 wird gegen den als Amboß wirkenden Zapfen 30 des Ventilkörpers 65 schockartig gepreßt und damit gezündet. Zündschwaden gelangen unter hohem Druck durch die seitlichen Zündkanäle 41 in die freie Zentralbohrung 72 und zünden die konische Ladung 29. Diese zündet dann die Sprengladung 60. Damit detoniert das Geschoß 1 unter Splitterbildung des Geschoßkörpers 10.

[0023] Im Falle eines leicht gepanzerten Zieles detoniert zwar die Zündladung 28. Gleichzeitig kommt es zu einem Panzerdurchschlag. Der Gewindering 12 mit dem Stufenabschnitt 15 leisten die Durchschlagsarbeit, so daß die Detonation des Geschosses 1 im Innern des Zieles erfolgt.


Ansprüche

1. Sicherung für einen pyrotechnischen Aufschlagzünder eines ballistischen Sprenggeschosses mit einer, bei Aufschlag zündenden pyrotechnischen Masse, wobei eine Kugelsicherung erst nach Abschuß des Geschosses in Scharfstellung gelangt und wobei

ein zentraler Zündkanal (72) in einem Durchschlagskanal eines Ventilkörpers (65) angeordnet und mit einer Kugelführung (42) mit stirnseitigen, beabstandeten Anschlägen (44, 75) für eine darin gelagerte Kugel (43) versehen ist,

und seitliche Zündkanäle (41) hinter der in Scharfstellung stehenden Kugel (43) in den zentralen Zündkanal (72) münden,

dadurch gekennzeichnet,

daß zwischen der Kugel (43) und dem sprengstoffseitigen Anschlag (75) ein vorgespanntes Federelement (73) liegt, und

die in Sicherstellung stehende Kugel (43) den Zündkanal (72) mit den, in den Zündkanal (72) einmündenden seitlichen Zündkanälen (41) gegen durchströmende Zündschwaden abdichtet.


 
2. Sicherung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kugel (43) umfangseitig mit der Wand der Kugelführung (42) abdichtet.
 
3. Sicherung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kugel (43) aus Metall wie Stahl, Messing oder aus Kunststoff besteht.
 
4. Sicherung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Federelement als Schraubenfeder (73) mit zentralem Kanal (76) ausgebildet ist.
 
5. Sicherung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchschlagskern (18) mit dem Geschoßkörper (10) verschraubt ist.
 
6. Sicherung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß der Ventilkörper (65) ausgangsseitig in einer konisch sich erweiternden Ausnehmung (80) eine Sprengladung (29) aufweist,

die großflächig an einer Haupt-Sprengladung (60) des Sprenggeschosses (1) anliegt.


 




Zeichnung