[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherung für einen pyrotechnischen Aufschlagzünder eines
ballistischen Sprenggeschosses nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE 195 44 458.2-21 ist eine derartige Sicherung für einen pyrotechnischen
Aufschlagzünder bekannt. In der Geschoßogive liegt eine bei Aufschlag zündende pyrotechnische
Masse. Mit dem Raum, in dem die pyrotechnische Masse liegt ist der Innenraum des Geschosses
über einen zentralen Zündkanal verbunden. In den Zündkanal münden seitliche Zündkanäle.
Außerdem ist der zentrale Zündkanal zur Aufnahme einer Kugel vorgesehen. Diese Anordnung
hat die Funktion, daß die Rohrsicherheit gegeben ist, d. h., daß während des Rohrdurchlaufes
des Geschosses eine eventuelle Zündung der pyrotechnischen Masse von der Kugel im
Zündkanal abgedichtet wird, so daß es nicht zu einer Zündung der Sprengladung im Innenraum
des Geschoßkörpers kommt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es die Funktionssicherheit der Kugelsicherung zu erhöhen.
[0004] Nach der Erfindung wird dies entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1 erreicht. Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0005] Die größere Funktionssicherheit der Kugelsicherung liegt durch das an der Kugel angreifenden
Federelement vor. Das Federelement gewährleistet in einfacher Weise den in Bodenrichtung
zurück versetzten Sitz der Kugel in der Sicherstellung. Hierbei dichtet die Kugel
umfangsseitig den zentralen Zündkanal ab. Überraschend hat es sich gezeigt, daß eventuell
umseitig an der Kugel hindurchtretende Zündschwaden durch das Federelement gestoppt
oder soweit unschädlich gemacht werden, daß es zu keiner Zündung der nachfolgend angeordneten
Verstärkungsladung kommt. Eventuelle Zündschwaden werden durch das ebenfalls umseitig
anliegende Federelement mehrfach reduziert und zum Teil in zentripetaler Richtung
abgelenkt, wo sie sich gegenseitig bezüglich ihrer Energie reduzieren oder aufheben.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1
- ein Geschoß im Längsschnitt,
- Fig. 2
- einen vergrößert gezeichneten Abschnitt des Geschosses nach Fig. 1 und
- Fig. 3
- den Abschnitt nach Fig. 2 in einer Sicherungsfunktion.
[0007] Ein ballistisches Geschoß 1 im Kaliber 40mm besteht aus einem Geschoßkörper 10 mit
Ringnut 11 für eine nicht gezeichnete Treibladungshülse, einem einstückigen Gewindering
12, einem Führungsring 6, einer Bodenschraube 2, einem Hohlraum 13 mit Sprengladung
60, einem Ventilkörper 65 und einer Haube 24.
[0008] Der Ventilkörper 65 und die Haube 24 sind über Gewindeverbindungen 66, 67 mit dem
Gewindering 12 verschraubt.
[0009] Im Hohlraum 26 zwischen dem Ventilkörper 65 und der Geschoßhaube 24 befindet sich
eine Zündladung 28, bestehend aus einem aufschlagempfindlichen Sekundärsprenstoff.
[0010] Der Ventilkörper 65 liegt mit einem Bund 68 sowohl an einer Stirnfläche 69 des Gewinderings
12 als auch mit einem Bund 70 an einer Ringfläche 71 der Geschoßhaube 24 an. Diese
konstruktiven Maßnahmen verhindern eine sogenannte, umfangsseitig verlaufende Durchzündung
von Sprengschwaden des detonierten Sekundärsprengstoffs 28 zur Sprengladung 60.
[0011] Daneben schützt der Bund 68 den panzerdurchschlagfähigen Gewinderings 12 vor der
Sprengwirkung der Zündladung 28. Zur Panzerdurchschlagsfähigkeit trägt auch der Stufenabschnitt
15 des Geschoßkörpers 10 bei.
[0012] Ein Übergang 9 von der zylindrischen Innenwand 16 zum Konus 17 des Geschoßkörpers
10 bildet eine Sollbruchstelle, die als gewellte Linie 8 angedeutet ist. Bei Detonation
der Sprengladung 60 reißt der Geschoßkörper 10 an der Sollbruchstelle 8 und beschleunigt
den Stufenabschnitt 15 mit dem Gewindering 15 als einstükkiges Teil zum Zwecke des
Panzerdurchschlags.
[0013] Ein Zapfen 30 des Ventilkörpers 65 besitzt seitliche Zündkanäle 41 und eine zweistufige
Zentralbohrung 72. Die Zentralbohrung 72 gliedert sich in eine Kugelführung 42 mit
Kugel 43, eine eingebördelte Platine 44, eine Schraubendruckfeder 73 und in eine Bohrung
77.
[0014] Die Kugel 43 besteht aus Messing und dichtet insbesondere in einem Abschnitt 74 der
Zentralbohrung 72 umfangseitig ab, indem der Umfang der Kugel 43 mit geringem Spiel
in der Kugelführung 42 lagert. Die Kugel 43 kann auch aus einem anderen Werkstoff,
wie Stahl oder Kunststoff bestehen.
[0015] Die Schraubendruckfeder 73 ist zwischen einem Absatz 75 und der Kugel 43 leicht vorgespannt.
Sie weist in üblicher Art einen zentralen Kanal 76 auf. Dem Durchmesser des zentralen
Kanals 76 entspricht etwa der Durchmesser der Bohrung 77 der zentralen Bohrung 72.
[0016] Im Anschluß an die Bohrung 77 ist in einer konischen Ausnehmung 80 eine konische
Ladung 29, bestehend aus einem Sekundärsprengstoff, angeordnet. Diese konische Ladung
29 dient als Verstärkungsladung. Die konische Ladung 29 liegt mit ihrer großen Basis
31 großflächig an der Sprengladung 60 an. Damit weist die Ladung 29 im Sinne einer
Spitzkegelhohlladung eine große Impulswirkung auf.
[0017] Der Hohlraum 13 des Geschoßkörpers 10 ist ogivenseitig mit einem konischen Abschnitt
14 versehen. Dementsprechend liegt die Sprengladung 60 mit ihrem konischen Abschnitt
63 an der konischen Ladung 29 an. Der konische Abschnitt 63 besitzt eine freie Stirnfläche
62, die nahezu flächendeckend, also fast zu 100%, die Basis 31 der Ladung 29 berührt.
[0018] Während der Beschleunigungsphase des Geschosses 1 in einer nicht dargestellten Rohrwaffen
sitzt aufgrund der Massenträgheit die Kugel 43 auf der zusammengedrückten Schraubendruckfeder
73 entsprechend Fig. 3.
[0019] Während des Rohrdurchganges des Geschosses 1 und der daran anschließenden Flugstrecke
von 2 bis 3m ist gewährleistet, daß eine Zündung der Zündladung 28 durch ein zufälliges
Ereignis nicht zur Zündung der konischen Ladung 29 und damit zur Zündung der Sprengladung
60 führt. Die Kugel 43 dichtet die Zentralbohrung 72 im Abschnitt 74 gegen Druck und
Zündschwaden umfangseitig ab. Damit ist die Rohrsicherheit und auch die Vorrohrsicherheit
von etwa 2 bis 3m vor dem Waffenrohr gegeben.
[0020] Sollte die Zündladung 28 entweder während des Rohrdurchganges durch das Waffenrohr
oder außerhalb des Waffenrohres also im Bereich der Vorrohrsicherheit gezündet worden
sein, so liegt das Geschoß 1 nach Beendigung der ballistischen Flugstrecke als Blindgänger
vor, der ohne weiteres zu räumen ist.
[0021] Gefährliche Zündmittel liegen weder bei der gezündeten Zündladung 28 noch bei nicht
gezündeter Zündladung 28 vor.
[0022] Nach der Phase der Vorrohrsicherheit, also nachdem die Kugel 43 durch die Schraubendruckfeder
73 aus der Dichtposition nach Fig. 3 in die entsicherte Position nach Fig. 2 gelangt
ist, zündet bei Zielaufschlag des Geschosses 1 die Zündladung 28. Die Zündladung 28
wird gegen den als Amboß wirkenden Zapfen 30 des Ventilkörpers 65 schockartig gepreßt
und damit gezündet. Zündschwaden gelangen unter hohem Druck durch die seitlichen Zündkanäle
41 in die freie Zentralbohrung 72 und zünden die konische Ladung 29. Diese zündet
dann die Sprengladung 60. Damit detoniert das Geschoß 1 unter Splitterbildung des
Geschoßkörpers 10.
[0023] Im Falle eines leicht gepanzerten Zieles detoniert zwar die Zündladung 28. Gleichzeitig
kommt es zu einem Panzerdurchschlag. Der Gewindering 12 mit dem Stufenabschnitt 15
leisten die Durchschlagsarbeit, so daß die Detonation des Geschosses 1 im Innern des
Zieles erfolgt.
1. Sicherung für einen pyrotechnischen Aufschlagzünder eines ballistischen Sprenggeschosses
mit einer, bei Aufschlag zündenden pyrotechnischen Masse, wobei eine Kugelsicherung
erst nach Abschuß des Geschosses in Scharfstellung gelangt und wobei
ein zentraler Zündkanal (72) in einem Durchschlagskanal eines Ventilkörpers (65) angeordnet
und mit einer Kugelführung (42) mit stirnseitigen, beabstandeten Anschlägen (44, 75)
für eine darin gelagerte Kugel (43) versehen ist,
und seitliche Zündkanäle (41) hinter der in Scharfstellung stehenden Kugel (43) in
den zentralen Zündkanal (72) münden,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Kugel (43) und dem sprengstoffseitigen Anschlag (75) ein vorgespanntes
Federelement (73) liegt, und
die in Sicherstellung stehende Kugel (43) den Zündkanal (72) mit den, in den Zündkanal
(72) einmündenden seitlichen Zündkanälen (41) gegen durchströmende Zündschwaden abdichtet.
2. Sicherung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kugel (43) umfangseitig mit der Wand der Kugelführung (42) abdichtet.
3. Sicherung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kugel (43) aus Metall wie Stahl, Messing oder aus Kunststoff besteht.
4. Sicherung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Federelement als Schraubenfeder (73) mit zentralem Kanal (76) ausgebildet ist.
5. Sicherung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchschlagskern (18) mit dem Geschoßkörper (10) verschraubt ist.
6. Sicherung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ventilkörper (65) ausgangsseitig in einer konisch sich erweiternden Ausnehmung
(80) eine Sprengladung (29) aufweist,
die großflächig an einer Haupt-Sprengladung (60) des Sprenggeschosses (1) anliegt.