[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage sowie ein Verfahren zum Lagern und/oder Verarbeiten
von Gegenständen unter inerten Bedingungen.
[0002] Die Inertisierung moderner Logistikkomponenten, wie Warenlager, Archive oder Produktionsstätten
ist insbesondere für den Brandschutz von herausragender Bedeutung. Die Verringerung
des Brandrisikos ist nicht nur für die Arbeitssicherheit und die Sachwerte-Sicherung
von Bedeutung, sondern berührt auch weitere Aspekte, wie den Erhalt der Lieferfähigkeit,
oder - insbesondere bei Chemie-Komponenten ― Aspekte des Nachbarschaftsfriedens oder
der Standorterhaltung. Bei der Inertisierung wird der Sauerstoffanteil in der Innenatmosphäre
eines in der Regel gasdicht abschließbaren Raumes auf einen Wert abgesenkt, der deutlich
unterhalb des Sauerstoffanteils in der Erdatmosphäre von etwa 21% liegt. Auf diese
Weise wird das Brandrisiko entsprechend vermindert. Bei einer Sauerstoffkonzentration
von etwa 12 Vol.-% ist die Entflammbarkeit der meisten Materialien bereits so weit
herabgesetzt, dass sich diese nicht mehr entzünden können.
[0003] In der DE 198 11 851 A1 wird vorgeschlagen, einen geschlossenen Raum mit einer sauerstoffreduzierten
Atmosphäre zu versehen, deren Sauerstoffanteil dauerhaft auf einen Wert von ca. 16%
gehalten wird. Dieser Wert ist so gewählt, dass einerseits das Brandrisiko bereits
deutlich reduziert ist, andererseits der Raum noch gefahrlos ohne Atemschutzausrüstung
betreten werden kann. Im Brandfalle wird dann das Sauerstoffniveau sehr rasch auf
den zum Ersticken des Brandes erforderlichen Wert abgesenkt.
[0004] Aus dem Firmenprospekt "Vorbeugender Brandschutz mit dem Permatec - System" der Minimax
GmbH ist eine Möglichkeit zum vorbeugenden Brandschutz vorbekannt, bei der der Sauerstoffanteil
der Innenatmosphäre eines Raumes dauerhaft auf einen Wert zwischen 5 und 15% gehalten
wird. Soll der Raum durch eine Person betreten werden, kann der Sauerstoffanteil kurzzeitig
auf einen gesundheitlich unbedenklichen Wert von über 15 Vol -% erhöht werden.
[0005] Bei den vorbekannten Systemen wird der Sauerstoffanteil im Inertisierungsraum laufend
überwacht. Übersteigt er einen bestimmten vorgegebenen Grenzwert, wird der Raum mit
einem sauerstoffarmen oder -freien Inertgas gespült, d.h. Inertgas wird dem Raum zugeführt
und gleichzeitig wird an anderer Stelle sauerstoffreiches Gas aus dem Innenraum abgegeben.
Nach einiger Zeit wird so der ursprüngliche Inertisierungszustand wiederhergestellt.
Das Inertgas wird dabei entweder in komprimierter oder verflüssigter Form gelagert
oder an Ort und Stelle, etwa durch eine Luftzerlegungsanlage, erzeugt.
[0006] Der Nachteil bei den vorbekannten Systemen ist, dass es durch den Zugang von Gegenständen
oder den Eintritt von Personen laufend zu einem Eintrag von Luftsauerstoff in den
Inertisierungsraum kommt. Zur Wiederherstellung inerter Bedingungen muss der gesamte
Inertisierungsraum mit Inertgas gespült werden. Zusätzlich kommt es, insbesondere
bei großvolumigen Räumen, etwa Lagerhallen u. dergl., im Verlauf der Spülung fast
zwangsläufig zu einer mehr oder weniger starken Durchmischung des zugeführten Inertgases
mit der vorhandenen, relativ sauerstoffreichen Atmosphäre im Raum. Diese Durchmischung
führt dazu, dass ein Teil des zugeführten Inertgases zusammen mit dem sauerstoffreichen
Gas abgegeben wird. Hierdurch wird der Inertgasverbrauch weiter erhöht.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, eine Anlage sowie ein Verfahren zum
Lagern und/oder Verarbeiten von Gegenständen unter inerten Bedingungen bereitzustellen,
bei dem der Verbrauch an Inertgas gegenüber herkömmlichen Anlagen bzw. Verfahren reduziert
ist.
[0008] Gelöst ist diese Aufgabe durch eine Anlage mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10.
[0009] Bei der erfindungsgemäßen Anlage werden die zu lagernden und/oder zu verarbeitenden
Gegenstände zunächst der Inertisierungsschleuse zugeführt. Sodann erfolgt eine Inertisierung
der Inertisierungsschleuse mit den darin enthaltenden Gegenständen. In den Inertisiertisierungsraum
selbst, in dem das Lagern und/oder die Verarbeitung der Gegenstände stattfindet, erfolgt
somit kein oder nur ein geringer Sauerstoffeintrag. Da die Inertisierungsschleuse
üblicherweise ein sehr viel kleineres Volumen als der Inertisierungsraum selbst hat,
wird bereits dadurch, dass nur eine Inertisierung der Schleuse erforderlich ist, eine
beträchtliche Einsparung an Inertgas erzielt. Zudem kann die Durchmischung des zugeführten
Inertgases mit der vorhandenen Atmosphäre in einem kleinen Volumen besser unterdrückt
werden als in dem großen Volumen des Inertisierungsraumes.
[0010] Erfindungsgemäß kommen alle Arten von Anlagen zum Lagern, Produzieren und/oder Weiterverarbeiten
von Gegenständen in Betracht, bei denen die Reduktion eines Gasbestandteils in der
die Gegenstände umgebenden Atmosphäre von Vorteil ist. Besonders vorteilhaft ist die
erfindungsgemäße Anlage beim Lagern, Produzieren und/oder Weiterverarbeiten von Gegenständen
unter sauerstoffreduzierter Atmosphäre, insbesondere unter dem Aspekt des Brandschutzes
oder der Unterbindung von Oxidationen. Insbesondere bei Anlagen, bei denen häufig
Gegenstände in einen Inertisierungsraum eingebracht werden, stellt die Erfindung eine
besonders vorteilhafte Möglichkeit zur Minimierung des Inertgasverbrauchs dar. Je
nach Anforderung an die Qualität der Inertisierung können auch mehrere aufeinanderfolgende
Inertisierungsschleusen vorgesehen sein.
[0011] In einer bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Anlage ist vorgesehen, die
Inertisierungsschleuse mit einem Gasverteilungssystem zum Ausbilden eines Verdrängungsgaspolsters
zu versehen. Das Gasverteilungssystem ermöglicht eine gleichmäßige Zufuhr von Inertgas
in die Inertisierungsschleuse, sodass die sauerstoffreiche Atmosphäre im Innern der
Inertisierungsschleuse ohne Ausbildung starker Turbulenzen ― und somit ohne wesentliche
turbulenzbedingte Durchmischungsprozesse ― verdrängt wird.
[0012] Besonders vorteilhaft ist die druckdichte Auslegung der Inertisierungsschleuse, da
je nach der Art des eingesetzten Inertisierungsverfahrens mehr oder minder starke
Druckschwankungen auftreten können.
[0013] Zweckmäßigerweise ist die Gasableitung der Inertisierungsschleuse mit einer Saugeinrichtung
verbunden. Mit deren Hilfe kann die sauerstoffreiche Innenatmosphäre gleichzeitig
oder zeitlich vor der Einleitung des Inertgases entfernt und so die Inertisierung
beschleunigt werden.
[0014] Trotz der Inertisierung der Inertgasschleuse verbleibt ein kleiner Resteintrag von
Sauerstoff in den Inertisierungsraum, etwa aufgrund von Undichtigkeiten des Inertisierungsraumes
selbst oder aufgrund von Gasspuren, die den Gegenständen anhaften. Aus diesem Grunde
ist es vorteilhaft, auch den Inertisierungsraum mit einer Spüleinrichtung zum Inertisieren
der Innenatmosphäre des Inertisierungsraumes auszustatten.
[0015] Eine denkbare Ausführungsform sieht vor, zur Inertisierung der Inertisierungsschleuse
ein Adsorptionsverfahren einzusetzen, bei dem eine Adsorption einer zu eliminierenden
Gaskomponente der Innenatmosphäre der Inertgasschleuse mittels eines hierfür spezifischen
Adsorbens erfolgt, das in der Inertisierungsschleuse vorgesehen ist. Gegebenenfalls
kann der Adsorptionsprozess auch durch Druckerhöhung im Innern der Inertisierungsschleuse
begünstigt werden.
[0016] Zur Kontrolle der Sauerstoffkonzentration in der Inertisierungsschleuse und/oder
dem Inertisierungsraum ist/sind diese zweckmäßigerweise mit einer Messeinrichtung
zum Erfassen des Sauerstoffgehalts in der jeweiligen Innenatmosphäre ausgerüstet.
[0017] Insbesondere bei Verarbeitungs- und/oder Produktionsprozessen erweist es sich als
sinnvoll oder notwendig, die Gegenstände, die durch den Eingangsbereich in den Inertisierungsraum
eingeführt werden, durch einen räumlich vom Eingangsbereich getrennten Ausgangsbereich
herauszuführen. In diesem Falle empfiehlt es sich, auch diesen Ausgangsbereich mit
einer Inertisierungsschleuse der oben beschriebenen Art zu versehen, um den Eintrag
von Luftsauerstoff beim Verlassen des Inertisierungsraumes zu unterbinden. Es ist
auch denkbar, einen Inertisierungsraum mit mehreren Eingangs- und/oder Ausgangsbereichen
zu versehen, die jeweils mit einer oder mehreren Inertisierungsschleusen ausgerüstet
sind.
[0018] Besonders vorteilhaft ist eine Regelautomatik, mittels der - in Abhängigkeit von
einer gemessenen Sauerstoffkonzentration im Inertisierungsraum - die Menge des zugeführten
Inertgases in die Schleuse und/oder die Zeitdauer der Inertisierung in der Schleuse
einstellbar ist.
[0019] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird auch durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 10 gelöst.
[0020] Die Inertisierung erfolgt erfindungsgemäß bereits im Bereich der Inertisierungsschleuse,
also bevor die Gegenstände dem Inertisierungsraum, in dem das Lagern und/oder die
Verarbeitung der Gegenstände stattfindet, zugeführt werden.
[0021] Um konvektive Strömungen, die zu einer unvorteilhaften Durchmischung des zugeführten
Inertgases mit der vorhandenen, sauerstoffreichen Innenatmosphäre in der Inertisierungsschleuse
führen können, zu begrenzen, ist es im Falle eines Inertgases, das ein höheres spezifisches
Gewicht als die zu verdrängende Innenatmosphäre aufweist, vorteilhaft, dieses in einem
- geodätisch gesehen - unteren Bereich zuzuführen und entsprechend die zu verdrängende
Innenatmosphäre von einem - geodätisch gesehen - oberen Bereich der Inertisierungsschleuse
abzuführen. Im Falle eines Inertgases, das leichter als die Innenatmosphäre ist, empfiehlt
sich der umgekehrte Weg: Das leichtere Inertgas wird in einem oberen Bereich zugeführt
und die zu verdrängende Innenatmosphäre wird in einem unteren Bereich abgeführt.
[0022] Zur Herstellung inerter Bedingungen ist es zweckmäßig, Temperatureffekte oder andere
physikalische Parameter auszunutzen. So kann Inertgas, dessen spezifisches Gewicht
sich nur unwesentlich von dem der zu verdrängenden Innenatmosphäre unterscheidet,
zum Unterdrückung von konvektiven Strömungen vor der Zuführung in die Inertisierungsschleuse
abgekühlt werden.
[0023] Die Abkühlung wird dabei dadurch erreicht, dass die Zuführung für das Inertgas mit
einer Kältemaschine oder einer Kaltgasquelle in Strömungsverbindung steht.
[0024] Erfindungsgemäß besonders geeignete Inertgase sind beispielsweise Kohlendioxid, Stickstoff
oder Edelgase wie Helium oder Argon.
[0025] Anhand der Zeichnung sollen nachfolgend Ausführungsbeispiele der Erfindung näher
erläutert werden.
[0026] In schematischen Ansichten zeigen:
- Fig. 1:
- Eine erfindungsgemäße Anlage zum Lagern von Gegenständen unter inerten Bedingungen
und
- Fig. 2:
- eine erfindungsgemäße Verarbeitungsanlage mit einem Eingangs- und einem Ausgangsbereich
für Gegenstände.
[0027] Bei der in Fig. 1 gezeigten Anlage 1 handelt es sich um eine Lagerstätte für brandgefährdete
Gegenstände 2, beispielsweise für leicht brennbaren Chemikalien. Um die Brandgefahr
zu minimieren, werden die Gegenstände 2 in einer Inertgasatmosphäre gelagert, die
sich durch einen gegenüber der Umgebungsluft reduzierten Sauerstoffgehalt von beispielsweise
5 bis 12 Vol.-% auszeichnet.
[0028] Die Anlage weist einen als Lager für die Gegenstände 2 ausgebildeten Inertisierungsraum
3 mit im wesentlichen gasdichten Wänden auf. Eine solche Raumdichtigkeit ist häufig
bereits aufgrund der Nutzung des Inertisierungsraumes vorgegeben. So sind beispielsweise
Kühllager aus energetischen Gründen, Archive aus klimatischen Gründen oder Gefahrgutlager
aus sicherheitstechnischen Gründen mit Wänden versehen, die bereits eine hohe Gasdichtigkeit
aufweisen.
[0029] Der Inertisierungsraum 3 ist mit einer Eingangsöffnung versehen, der eine druck-
und gasdichte Inertisierungsschleuse 5 vorgesetzt ist. Die als Doppeltorschleuse ausgebildete
Inertisierungsschleuse 5 weist eine Einlassöffnung 7, durch die die Gegenstände 2
in die Inertisierungsschleuse 5 gelangen, eine mit der Eingangsöffnung des Inertisierungsraumes
3 verbundene Auslassöffnung 8, eine Zuleitung 9 für ein Inertgas sowie eine Gasableitung
10 für das vom zugeführten Inertgas aus dem Innenraum 11 der Inertgasschleuse 5 verdrängte
Gas auf. Die Einlassöffnung 7 sowie die Auslassöffnung 8 sind durch Schließeinrichtungen,
etwa gas- und druckdichte Türen oder geeignete Rolladenkonstruktionen, gas- und druckdicht
abschließbar.
[0030] Zum Einlagern eines Gegenstandes 2a wird die Schließeinrichtung der Einlassöffnung
7 geöffnet und der Gegenstand 2a in das Innere der Inertisierungsschleuse 5 transportiert.
Danach wird die Schließeinrichtung der Einlassöffnung 7 geschlossen und die Inertisierung
der Schleuse 5 beginnt. Hierzu wird ein Ventil 12 in der Zuleitung 9 geöffnet. Die
Zuleitung 9 ist mit einer Inertgasquelle, etwa einem Kaltgastank 13 oder einer Luftzerlegungsanlage,
wie sie beispielsweise im Firmenprospekt "Vorbeugender Brandschutz mit dem Permatec-System"
der Firma Minimax GmbH, auf den hier ausdrücklich Bezug genommen wird, strömungsverbunden.
Nach Öffnen des Ventils 12 strömt Inertgas, im Beispiel Stickstoff, in das Innere
der Inertgasschleuse 5 ein. Die Temperatur des zugeführten Stickstoffs ist dabei deutlich
geringer als die Temperatur des zu verdrängenden Gases im Inneren der Inertisierungsschleuse
5. Die Inertisierungsschleuse 5 ist mit einem Gasverteilungssystem ausgerüstet, mittels
dessen das Inertgas sehr gleichmäßig in das Innere der Inertisierungsschleuse einströmen
kann. Das Gasverteilungssystem besteht im wesentlichen aus einem sich nahezu über
die gesamte Bodenfläche der Inertisierungsschleuse 5 erstreckenden Stauraum 14 der
vom eigentlichen Innenraum 11 durch ein Staugitter 16 getrennt ist. Das Staugitter
16 weist eine Vielzahl feiner, gleichmäßig über die Fläche des Staugitters 16 verteilter
Gasöffnungen auf, die jeweils so bemessen sind, das im Bereich des Staugitters 16
ein größerer Strömungswiderstand besteht als in der Zuleitung 9. Auf diese Weise bildet
sich im Bereich des Stauraums 14 ein Gasüberdruck aus, der eine gleichmäßige Einströmung
von Inertgas über die gesamte Fläche des Staugitters 16 in den Innenraum 11 bewirkt.
Ein ähnlich aufgebautes Staugitter 18 ist auch im oberen Bereich der Inertisierungsschleuse
5 angebracht und grenzt den Innenraum 11 von einem oberen Gasraum 19 ab. In diesem
oberen Gasraum 16 wird mittels einer mit der Gasableitung 10 strömungsverbundenen
Saugeinrichtung 20 ein Unterdruck erzeugt. Durch die Öffnungen des Staugitters 18
strömt das zu verdrängende sauerstoffreiche Gas in den oberen Gasraum 19 gleichmäßig
ab.
[0031] Durch die gleichmäßige Zufuhr des Inertgases über nahezu die gesamte Bodenfläche
der Inertisierungsschleuse und die ebenso gleichmäßige Ableitung des sauerstoffreichen
Gases durch das Staugitter 18 erfolgt eine Verdrängung des sauerstoffreichen Gases,
bei der eine turbulente Vermischung beider Gase auf ein Minimum reduziert wird. Im
günstigsten Fall wird eine Menge an Inertgas benötigt, die zumindest annähernd dem
1,0-fachen des Raumvolumens des zu verdrängenden Gases entspricht. Des weiteren wird
durch die Temperaturunterschiede der Gase die konvektive Durchmischung der beiden
Gase deutlich vermindert. In Abhängigkeit von den Erfordernissen kann ein Druckwechselverfahren
eingesetzt werden, bei dem die vorhandene sauerstoffreiche Atmosphäre mittels der
Saugeinrichtung 20 abgesaugt und erst anschließend durch ein Inertgas ersetzt wird.
Es können auch nacheinander mehrere, auch unterschiedliche, Inertisierungsverfahren
vorgenommen werden oder der Gegenstand kann für einen längeren Zeitraum in der Inertgasatmosphäre
der Inertisierungsschleuse verbleiben, beispielsweise um Desorptionsprozesse abzuwarten.
[0032] Der Transport des Gegenstandes 2a durch die Inertisierungsschleuse 5 erfolgt automatisch
mittels eines Bandes oder einer Rollenkonstruktion 21, die durch einen hier nicht
gezeigten Motor angetrieben wird und die den Gegenstand 2a zum Einlagern in Pfeilrichtung
von der Einlassöffnung 7 zur Auslassöffnung 8 bewegt. Bei Erreichen der Auslassöffnung
8 wird die dortige Schließeinrichtung aktiviert und der Gegenstand 2a in das Innere
des Inertisierungsraumes verbracht. Beim Wegtransport von Gegenständen 2 aus dem Inneren
des Inertisierungsraumes 3 erfolgt der Transport durch die Inertisierungsschleuse
5 in umgekehrter Richtung, also entgegen der Pfeilrichtung.
[0033] Der Inertisierungsraum 3 ist des weiteren mit einer Mess- und Regeleinrichtung 22
sowie mit einer Inertgaszuführung 23 zur Kontrolle der Sauerstoffkonzentration im
Innern des Inertisierungsraumes 3 ausgerüstet. Mittels der Mess- und Regeleinrichtung
wird die Sauerstoffkonzentration im Inertisierungsraum 3 laufend gemessen. Ein möglicher
Sauerstoffeintrag in das Innere des Inertisierungsraumes 3 kann etwa durch Undichtigkeiten
in den Wänden des Inertisierungsraumes 3 oder auch durch den eingebrachten Gegenständen
2,2a anhaftender Restluft erfolgen. Bei Überschreiten eines bestimmten vorgegebenen
Grenzwertes, beispielsweise bei einer Konzentration von 15 Vol.-% Sauerstoff, wird
ein Ventil 24 in der Inertgaszuführung 23 geöffnet. Inertgas strömt in das Innere
des Inertisierungsraumes 3 ein. Gleichzeitig wird sauerstoffreiches Gas über eine
Gasableitung 25 abgeführt, wodurch die Sauerstoffkonzentration im Inertisierungsraum
absinkt. Bei Erreichen eines bestimmten vorgegebenen Wertes wird das Ventil 24 geschlossen
und die Inertgaszuführung beendet.
[0034] Es ist auch vorstellbar, die Menge des in die Inertisierungsschleuse 5 eingebrachten
Inertgases oder die Dauer der Inertisierung der Inertisierungsschleuse 5 in Abhängigkeit
von der gemessenen Sauerstoffkonzentration im Inertisierungsraum 3 zu variieren. Des
weiteren kann ein hier nicht gezeigtes, für die zu verdrängende Komponente spezifischen
Adsorbens in der Inertisierungsschleuse 5 vorliegen, durch das der Inertisierungsvorgang
unterstützt wird.
[0035] Bei der in Fig. 2 dargestellten Anlage 30 handelt es sich um eine Anlage, in der
eine Be- oder Verarbeitung eines Gegenstandes unter inerten Bedingungen erfolgt. Beispielsweise
kann es sich dabei um eine Anlage zur Beschichtung von Oberflächen oder zum Strahlungshärten
handeln. Die Anlage 30 weist eine Eingangsschleuse 31 und eine Ausgangsschleuse 32
auf, die beide in der gleichen Art aufgebaut sind, wie die oben beschriebene Inertisierungsschleuse
5. Ein zu verarbeitender Gegenstand 33 gelangt zunächst in die Eingangsschleuse 31,
die daraufhin - wie oben beschrieben - inertisiert wird. Nach erfolgter Inertisierung
der Eingangsschleuse 31 wird der Gegenstand 33 dem unter inerten Bedingungen stattfindenden
Verarbeitungsprozess zugeführt und verlässt die Anlage 30 durch die Ausgangsschleuse
33. In der Ausgangsschleuse 33 erfolgt dabei die Inertisierung vor der Zuführung des
Gegenstandes 33, also vor der Herstellung einer Strömungsverbindung zwischen dem Inertisierungsraum
34 und der Ausgangsschleuse 33.
[0036] Bei den Anlagen 1 und 30 wird der Eintrag von Luftsauerstoff in den Inertisierungsraum
5 bzw. 34 gegenüber Anlagen nach dem Stande der Technik auf ein Minimum reduziert.
Die Erfindung ist jedoch nicht auf Anlagen zur Sauerstoffreduzierung beschränkt sondern
kann stets dann eingesetzt werden, wenn ein Lager- oder Arbeitsbereich von einer bestimmten
vorgegebenen Gaskomponente freigehalten werden soll.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1.
- Anlage
- 2,2a
- Gegenstand
- 3.
- Inertisierungsraum
- 4.
- -
- 5.
- Inertisierungsschleuse
- 6.
- -
- 7.
- Einlassöffnung
- 8.
- Auslassöffnung
- 9.
- Zuleitung
- 10.
- Gasableitung
- 11.
- Innenraum
- 12.
- Ventil
- 13.
- Kaltgastank
- 14.
- Stauraum
- 15.
- -
- 16.
- Staugitter
- 17.
- -
- 18.
- Staugitter
- 19.
- oberer Gasraum
- 20.
- Saugeinrichtung
- 21.
- Rollenkonstruktion
- 22.
- Mess- und Regeleinrichtung
- 23.
- Inertgaszuführung
- 24.
- Ventil
- 25.
- Gasableitung
- 26.
- -
- 27.
- -
- 28.
- -
- 30.
- Anlage
- 31.
- Eingangsschleuse
- 32.
- Ausgangsschleuse
- 33.
- Gegenstand
- 34.
- Inertisierungsraum
1. Anlage zum Lagern und/oder Verarbeiten von Gegenständen (2,2a,33) unter inerten Bedingungen,
mit einem im wesentlichen gasdicht abschließbaren und mit einer Inertgasatmosphäre
befüllbaren Inertisierungsraum (3,24) sowie wenigstens einem Eingangsbereich zum Einbringen
der Gegenstände (2,2a,33) in den Inertisierungsraum (3,24), wobei der Eingangsbereich
mit einer Inertisierungsschleuse (5,31) versehen ist, die eine im wesentlichen gasdicht
verschließbare Einlassöffnung (7) und eine mit dem Inertisierungsraum (3,24) verbundene,
verschließbare Auslassöffnung (8) für die Gegenstände (2,2a,33) aufweist, und die
mit einer Zuleitung (9) für ein Inertgas sowie mit einer Gasableitung (10) für von
dem zugeführten Inertgas aus der Inertisierungsschleuse verdrängtes Gas ausgerüstet
ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuleitung (9) mit einem Gasverteilungssystem zum Ausbilden eines Verdrängungsgaspolsters
aus Inertgas strömungsverbunden ist.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Inertisierungsschleuse (5,31) druckfest ausgelegt ist.
4. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gasableitung (10) mit einer Saugeinrichtung (20) strömungsverbunden ist.
5. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Inertisierungsraum (3,34) mit einer Spüleinrichtung (23) zum Inertisieren der
Innenatmosphäre des Inertisierungsraumes (3,34) versehen ist.
6. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Inertisierungsschleuse (5,31) ein für ein zu eliminierendes Gas spezifisches
Adsorbens vorgesehen ist.
7. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Inertisierungsraum (3,34) und/oder die Inertisierungsschleuse (5,31) mit einer
Messeinrichtung (22) zum Erfassen des Sauerstoffgehaltes in der Innenatmosphäre des
Inertisierungsraumes (3,34) bzw. der Inertisierungsschleuse (5,31) ausgerüstet ist.
8. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Inertisierungsraum (3,34) einen vom Eingangsbereich räumlich getrennten Ausgangsbereich
zum Herausführen der Gegenstände (33) aufweist, der gleichfalls mit einer Inertisierungsschleuse
(32) versehen ist.
9. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Regelautomatik (22), mittels der - in Abhängigkeit von einer gemessenen Sauerstoffkonzentration
im Inertisierungsraum (3,34) - die Menge des zugeführten Inertgases in die Inertisierungsschleuse
(5, 31) und/oder die Zeitdauer der Inertisierung in der Inertisierungsschleuse (5,31)
einstellbar ist.
10. Verfahren zum Lagern und/oder Verarbeiten von Gegenständen (2,2a,33) unter inerten
Bedingungen in einem Inertisierungsraum (3,34), bei dem
- die Gegenstände einer Inertisierungsschleuse (5,31) zugeführt werden,
- die Inertisierungsschleuse (5,31) anschließend im wesentlichen gasdicht abgeschlossen
und durch Zuführen von Inertgas das in der Inertisierungsschleuse (5,31) vorliegende
Gas entfernt wird und
- anschließend die Gegenstände (2,2a,33) unter Vermeidung des Eintrags von äußerer
Atmosphäre dem Inertisierungsraum (5,34) zum Lagern und/oder Verarbeiten zugeführt
werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Inertgas ein höheres spezifisches Gewicht als die zu verdrängende Innenatmosphäre
in der Inertgasschleuse (5,31) aufweist und dass zur Vermeidung konvektiver Strömungen
das Inertgas - geodätisch gesehen - in einem unteren Bereich der Inertisierungsschleuse
(5,31) zugeführt und die sauerstoffreiche Atmosphäre in einem oberen Bereich der Inertisierungsschleuse
(5,31) abgeführt wird, oder dass das Inertgas ein geringeres spezifisches Gewicht
als die zu verdrängende Innenatmosphäre in der Inertgasschleuse (5,31) aufweist und
dass zur Vermeidung konvektiver Strömungen das Inertgas in einem oberen Bereich der
Inertisierungsschleuse (5,31) zugeführt und die sauerstoffreiche Atmosphäre in einem
unteren Bereich der Inertisierungsschleuse (5,31) abgeführt wird.
12. Anlage nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das in die Inertisierungsschleuse (5,31) zugeführte Inertgas eine Temperatur aufweist,
die niedriger als die Temperatur des zu verdrängenden Gases in der Inertisierungsschleuse
(5,31) ist.
13. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9 oder Verfahren nach einem der Ansprüche 10
bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass als Inertgas Kohlendioxid, Stickstoff und/oder ein Edelgas eingesetzt wird.