[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Versorgung eines Beschichtungsorgans und
ein Versorgungssystem für die insbesondere elektrostatische Serienbeschichtung von
Werkstücken wie beispielsweise Fahrzeugkarossen gemäß dem Oberbegriff der unabhängigen
Patentansprüche.
[0002] Bei einer aus der DE 198 30 029 A1 bekannten Beschichtungsanlage mit einem Versorgungssystem
dieser Art zum Beschichten von Fahrzeugkarossen mit häufig wechselndem Farbmaterial
werden die Farbmaterialien in der Reihenfolge der gewünschten Farben in eine Zuführleitung
eingeführt und darin durch jeweils zwei Molchkörper voneinander getrennt, zwischen
denen sich ein Isoliermedium zur Potentialtrennung befinden kann. Das Isoliermedium
kann beispielsweise aus Reinigungsflüssigkeit bestehen.
[0003] Ferner ist es aus der DE 197 42 588 A1 bekannt, das Beschichtungsmaterial für die
serienweise Beschichtung von Werkstücken von einem Molch zu dem Applikationsorgan
zu drücken, wobei der Molch seinerseits von einem unter Druck stehenden Spül- oder
sonstigen Druckmedium beaufschlagt wird. Das Farbmaterial fließt hierbei durch die
zum Dosieren erforderliche Pumpe.
[0004] Stand der Technik ist auch, eine Zuführleitung für elektrisch leitendes Beschichtungsmaterial
zur Potentialtrennung mit einem hin- und herbewegbaren Molchkörper zu reinigen (DE
199 61 271).
[0005] Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren und ein Versorgungssystem anzugeben, die
einerseits eine genaue und je nach Bedarf während des Beschichtungsvorgangs variable
Dosierung des von dem Beschichtungsorgan beispielsweise versprühten Materials ermöglicht
und andererseits bei einem Farbwechsel geringeren Spülaufwand hinsichtlich Spülmedien
und Zeit erfordert als bisher.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche gelöst.
[0007] Insbesondere hat die Erfindung den Vorteil, dass die zum Dosieren des Beschichtungsmaterials
erforderliche Dosierpumpe bei einem Farbwechsel nicht gespült werden muss, da sie
nicht von dem Beschichtungsmaterial durchflossen wird. Auch für die Farbzuführleitung
zwischen den Molchstationen ist kein eigener Spülvorgang erforderlich, da sie von
dem Isoliermedium und/oder den Molchkörpern gereinigt wird.
[0008] An dem in der Zeichnung dargestelltem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher
erläutert.
[0009] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Farbversorgungssystem für einen elektrostatischen Rotationszerstäuber mit Potentialtrennung;
und
- Fig. 2
- eine zweckmäßige Ausführungsform eines für das System nach Fig. 1 verwendeten Molches.
[0010] Gemäß Fig. 1 ist der Farbkanal 10 des Zerstäubers Z über zwei parallele untereinander
gleiche Farbversorgungskreise A bzw. B an je einen als Farbversorgungseinrichtung
dienenden Farbwechsler FWA bzw. FWB an sich üblicher Art angeschlossen. Zwischen dem
Farbkanal 10 und den Versorgungskreisen A, B ist je ein gesteuertes Ventil 12A bzw.
12B geschaltet.
[0011] Über ein weiteres gesteuertes Ventil 12C ist an den Farbkanal 10 des Zerstäubers
Z ferner ein zum Spülen des Zerstäubers dienendes Spülmittelsystem C angeschlossen.
[0012] Jeder der beiden Farbversorgungskreise A bzw. B besteht hauptsächlich aus einer in
unmittelbarer Nähe des Zerstäubers Z angeordneten ersten Molchstation MS1A bzw. MS1B,
einer in der Nähe des betreffenden Farbwechslers FWA bzw. FWB befindlichen zweiten
Molchstation MS2A bzw. MS2B, einer von der zweiten Molchstation zu der ersten Molchstation
führenden Farbzuführleitung ZLA bzw. ZLB und einer von der ersten Molchstation zu
der zweiten Molchstation zurückführenden Rückführleitung RLA bzw. RLB. Die Zu- und
Rückführleitungen jedes der beiden Farbversorgungskreise A bzw. B bilden also einen
geschlossenen Leitungskreis, durch dessen gesamten Verlauf ein Isoliermedium hindurchgefördert
werden kann.
[0013] Jede der erwähnten vier Molchstationen ist als Doppelmolchstation zur Aufnahme von
je zwei Molchen ausgebildet. Jeder Farbversorgungskreis A, B enthält zwei Molche,
die mit M1A und M2A bzw. M1B und M2B bezeichnet sind und zwischen den beiden Molchstationen
hin- und herbewegt werden können.
[0014] In jede der Rückführleitungen RLA und RLB ist je eine Dosierpumpe PA bzw. PB geschaltet,
deren Drehrichtung umsteuerbar ist, so dass sie wahlweise in Gegenrichtung zur ersten
Molchstation oder in Gegenrichtung zur zweiten Molchstation fördern kann. Zwischen
der Dosierpumpe PA und den beiden Molchstationen MS1A bzw. MS2A des Farbversorgungskreises
A enthält die Rückführleitung RLA je ein gesteuertes Ventil V4A bzw. V1A. In derselben
Weise sind gesteuerte Ventile V4B bzw. V1B in die Rückführleitung RLB geschaltet.
[0015] Den beiden Farbversorgungskreisen A und B ist ein ihnen gemeinsamer Ausgleichsbehälter
16 für das als Schiebemedium dienende Isoliermedium zugeordnet, der mit den Rückführleitungen
RLA und RLB über je eine Leitung 14A bzw. 14B verbunden ist, die über je ein gesteuertes
Ventil V2A, V3A bzw. V2B, V3B in der dargestellten Parallelanordnung auf den beiden
Seiten der Dosierpumpe PA bzw. PB an die betreffende Rückführleitung RLA bzw. RLB
angeschlossen ist. Der Ausgleichsbehälter 16 hat einen zur Volumenänderung verschiebbaren
Kolben, der auf seiner Rückseite mit Druckluft beaufschlagbar ist.
[0016] Das schon erwähnte Spülmittelsystem C enthält eine von einem Versorgungsbehälter
18, der ebenfalls einen zur Volumenänderung verschiebbaren, mit Druckluft beaufschlagbaren
Kolben hat, zu dem Ventil 12C führende Leitung 20. Parallel zu der Leitung 20 ist
an den Behälter 18 eine als Potentialtrennstrecke dienende molchbare Isolierleitung
22 angeschlossen, die an ihrem dem Behälter 16 zugewandten Ende eine erste Molchstation
24 und an ihrem einer Quelle 26 für Spülmittel (z.B. Verdünner) zugewandten Ende eine
zweite Molchstation 25 enthält.
[0017] Zur Erläuterung der Betriebsweise sei zunächst angenommen, dass das Werkstück z.B.
eine Kraftfahrzeugkarosse, mit aus dem Farbversorgungskreis A durch das Ventil 12A
zugeführtem Lackmaterial beschichtet wird. Bei diesem Zustand des Systems befindet
sich der erste Molch M1A in Ruheposition in der ersten Molchstation MS1A. Das zum
Lackieren und für eine zweckmäßige Reservemenge (noch) benötigte Lackvolumen befindet
sich im Leitungsabschnitt 28 zwischen der ersten Molchstation MS1A und dem zweiten
Molch M2A, der sich entsprechend dem bei der Beschichtung abnehmenden Lackvolumen
auf die erste Molchstation zu bewegt. Der restliche Teil der Zuführleitung ZLA zwischen
der Rückseite des Molches M2A und der zweiten Molchstation MS2A und die gesamte mit
der Zuführleitung verbundene Rückführleitung RLA sind hierbei mit dem Isoliermedium
gefüllt, das von der Dosierpumpe PA mit der dem jeweiligen momentanen Lackbedarf entsprechenden,
gewöhnlich veränderlichen Förderrate in Richtung zu der zweiten Molchstation MS2A
und von dort in die Zuführleitung ZLA gepumpt wird und als Schiebemedium über den
Molch M2A das im Leitungsabschnitt 28 befindliche Lackmaterial in den Zerstäuber Z
drückt. Hierbei sind die Ventile V1A und V3A geöffnet, während die Ventile V2A und
V4A geschlossen sind. Die Dosierpumpe PA wird also während der Beschichtung aus dem
Ausgleichsbehälter 16 gespeist, d.h. die applizierte Lackmenge wird durch Schiebemedium
aus dem Ausgleichsbehälter 16 ersetzt.
[0018] Der Zerstäuber Z und das Lackmaterial im Leitungsabschnitt 28 stehen während des
Beschichtungsbetriebes unter Hochspannung, während die Farbwechsler FWA und FWB ständig
geerdet sind. Die vor allem bei niederohmigem Lackmaterial erforderliche Potentialtrennung
erfolgt über die Versorgungskreise A und B. Die hierfür erforderliche Schlauchlänge
der Leitungen zwischen den beiden Molchstationen entspricht dem maximal benötigten
Lackvolumen (einschließlich Reservemenge) plus der doppelten erforderlichen Isolierstrecke,
die durch die jeweils mit Isoliermedium gefüllten Leitungsabschnitte zunächst zwischen
der an der zweiten Molchstation eingeführten Lacksäule und der ersten Molchstation,
dann zwischen der Lacksäule und beiden Molchstationen und schließlich zwischen der
zweiten Molchstation und der Lacksäule gebildet sind, wobei der letztgenannte Isolierabschnitt
während der Beschichtung immer größer wird.
[0019] Als das den Ladefluß am Zerstäuber dosierende Isolier- und Schiebemedium kann ein
an sich beliebiges fließfähiges, vorzugsweise flüssiges Medium verwendet werden, das
elektrisch nichtleitend, lackverträglich, möglichst inkompressibel und für die Förderung
durch eine Dosierpumpe geeignet ist.
[0020] Während der Zerstäuber Z aus dem Kreis A versorgt wird, ist der parallele Versorgungskreis
B bereit zum Andrücken des Lackmaterials für einen nachfolgenden Beschichtungsvorgang,
der sich sofort und ohne Zeitverlust anschließen kann, wenn nicht wegen eines Farbwechsels
ein zwischenzeitliches Spülen des Zerstäubers erforderlich ist.
[0021] Beim Ausgangszustand des Systems zum Vorladen des Kreises B befinden sich die beiden
Molche dieses Kreises in der zweiten Molchstation MS2B. Der gesamte Farbversorgungskreis
B ist mit dem als Schiebemedium dienenden Isoliermedium befüllt. Durch Öffnen eines
der Farbsteuerventile F1, F2, Fx des Farbwechslers FWB strömt der gewünschte Farblack
durch ein ebenfalls geöffnetes Ventil 30 der Molchstation MS2B zwischen die beiden
Molche M2B und M1B, während durch Start der Dosierpumpe PB und Öffnen der Ventile
V2B und V4B bei geschlossenem Ventil V1B Isoliermedium in entsprechender Volumenmenge
vor dem Molch M1B entnommen und in den Ausgleichsbehälter 16 gepumpt wird. Die entnommene
Isoliermediummenge wird also durch den nachströmenden Farblack ersetzt, während sich
der Molch M1B in Richtung zur ersten Molchstation MS1B bewegt. Die einströmende Farblackmenge
wird durch die Dosierpumpe PB entsprechend ihrer Fördermenge gemessen, und wenn die
gewünschte Volumenmenge eingefüllt ist, werden das Farbsteuerventil des Farbwechslers
FWB, das Ventil 30 und das Ventil V2B geschlossen, während das Ventil V1B geöffnet
wird und das Ventil V4B geöffnet bleibt. Dadurch setzt sich auch der Molch M2B in
Richtung zur ersten Molchstation MS1B in Bewegung. Die zwischen den beiden Molchen
eingespannte benötigte Lackmenge wird aufgrund der Fördermenge des Isoliermediums
zum Zerstäuber Z transportiert. Der Andrückvorgang ist beendet, wenn der erste Molche
M1B die Molchstation MS1B erreicht hat. Die hinter diesem Molch bereitstehende Lacksäule
ist über den Zerstäuber Z auf Hochspannungspotential gelegt. Die zur Potentialtrennung
notwendige Isolierstrecke besteht zu diesem Zeitpunkt zwischen dem Molch M2B und der
zweiten Molchstation MS2B.
[0022] Wenn zwischen zwei Beschichtungsvorgängen ein Farbwechsel erfolgt, hier also das
in dem vorgeladenen Versorgungskreis B bereitgestellte Beschichtungsmaterial eine
andere Farbe hat als das zuvor dem Kreis A entnommene Beschichtungsmaterial, wird
beispielsweise in der Beschichtungspause zwischen dem Entfernen eines bereits lackierten
Werkstücks und dem Zuführen des nächsten Werkstücks (Karossenlücke) die Hochspannung
abgeschaltet und der Farbkanal 10 des Zerstäubers gespült, bei typischen Rotationszerstäubern
über dessen Hauptnadel. Das Spülmittel wird über die Leitung 20 des Spülmittelsystems
C durch Verschieben des Kolbens des Versorgungsbehälters 16 dem Zerstäuber Z zugeführt.
Der Molch des Spülmittelsystems C befindet sich während des Beschichtungsbetriebes
in der ersten Molchstation 24 und wird beim Spülvorgang durch den Kolben des Versorgungsbehälters
16 in die zweite Molchstation 25 gedrückt. Anschließend kann der Behälter 16 nachgefüllt
und dann der Molch mit Druckluft in seine erste Molchstation 24 zurückgeschoben werden,
so dass dann wieder die erforderliche Isolierstrecke zwischen den Molchstationen 24
und 25 besteht.
[0023] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass beim Farbwechsel nur die
Bereiche des Farbwechslers FWA oder FWB, die Molchstationen MS1A, MS2A oder MS1B,
MS2B und der Zerstäuber Z gespült werden müssen.
[0024] Schon während des Spülens des Zerstäubers Z oder, wenn kein Spülvorgang erforderlich
ist, während des Beschichtungsbetriebes mit Lackmaterialentnahme aus dem Kreis B beginnt
im Kreis A die Rückführung der beiden Molche M1A und M2A mit der ggf. zwischen ihnen
verbliebenen Lackreservemenge zu der zweiten Molchstation MS2A. Zu diesem Zweck wird
die Drehrichtung der Dosierpumpe PA umgekehrt. Die Pumpe fördert nun bei geöffneten
Ventilen V1A und 4A und geschlossenen Ventilen V2A und V3A in Richtung zur Molchstation
MS1A und von dort in Richtung zur zweiten Molchstation MS2A, bis sich schließlich
im Kreis A wieder der Ausgangszustand zum Vorladen des Kreises A in der oben für den
Kreis B beschriebenen Weise ergibt.
[0025] Nach dem Spülvorgang kann aus dem zuvor vorgeladenen Kreis B das Lackmaterial über
die Hauptnadel des Zerstäubers angedrückt und in der schon für den Kreis A beschriebenen
Weise versprüht werden. Während sich also der Molch M1B in der Molchstation MS1B befindet,
wird der Molch M2B durch das Isoliermedium in Richtung zum Zerstäuber Z gefördert.
Die Dosierung des von dem Molch beaufschlagten Lackmaterials erfolgt wieder über die
Dosierung des Isoliermediums durch die Dosierpumpe PB, wobei die Ventile V1B und V3B
geöffnet und die Ventile V2B und V4B geschlossen sind und die applizierte Lackmenge
wieder durch das Schiebemedium aus dem Ausgleichsbehälter 16 ersetzt wird.
[0026] Die erwähnte Rückförderung der beiden Molche des Kreises A in dessen zweite Molchstation
MS2A wird während des Beschichtungsbetriebes des Kreises B vollendet. Die zurückgeförderte
Lackreservemenge kann in der zweiten Molchstation MS2A über ein Ventil 32 (in MS2B
dargestellt) und eine Rückführleitung entsorgt oder in an sich bekannte Weise in die
übliche Ringleitung des Systems zurückgemolcht werden. Anschließend wird der Farbwechsler
FWA gespült, wenn eine neue Farbe angewählt wurde. Wird die gleiche Farbe wieder benötigt,
kann der Prozessablauf sofort erneut mit dem Vorladen des Kreises A beginnen.
[0027] Ist das Spülen des Farbwechslers notwendig, kann dies auch bereits erfolgen, sobald
sich die benötigte Farbmenge in der zugehörigen Zuführleitung befindet.
[0028] Zur Absicherung der für die Potentialtrennung erforderlichen Isolierstrecken sind
für jeden der beiden Farbversorgungskreise A und B je zwei Initiatoren IN1A und IN2A
bzw. IN1B und IN2B vorgesehen, die wie dargestellt in einer der jeweiligen Mindestisolierstrecke
entsprechenden Entfernung von den beiden Molchstationen angeordnet sind und beispielsweise
auf das Erscheinen der Molche an den betreffenden Stellen ansprechend Überwachungssignale
erzeugen. Wenn man weitere ähnliche Initiatoren variabel positionierbar vor dem Eingang
der ersten Molchstation MS1A bzw. MS1B anordnet, ist damit eine Selbstoptimierung
der Lackreservemenge möglich, d.h. diese Menge kann auf das sich in der Beschichtungspraxis
ergebende unbedingt erforderliche Minimum reduziert werden.
[0029] Wie schon erwähnt wurde, soll das Isoliermedium ein elektrisch nichtleitendes, imkompressibles
und lackverträgliches Schiebemedium sein. In Fällen, in denen sich die Leitfähigkeit
des verwendeten Isoliermediums im Laufe der Zeit ändern kann, insbesondere durch Vermischung
mit dem Lackmaterial, kann eine kontinuierliche oder periodische Überwachung des Isoliermediums
hinsichtlich seiner Leitfähigkeit zweckmäßig sein. Dies kann durch unmittelbare Leitfähigkeitsmessung
geschehen oder auch mittelbar bspw. durch Messung der Trübung des Isoliermediums.
Wenn ein kritischer Wert erreicht wird, kann das Isoliermedium dem System entnommen
werden und gegen frisches Material ausgetauscht werden. Dieser Wechsel kann sinnvoll
mit einem Spülvorgang verbunden werden.
[0030] In dem hier beschriebenen System können an sich bekannte Molchkörper verwendet werden,
wenn diese die Innenwände der jeweiligen Schlauch- oder Rohrleitung rückstandsfrei
abstreifen. Zur Erzielung eines zusätzlichen Reinigungseffektes kann es aber zweckmäßig
sein, in den Kreisen A und B und/oder im Spülsystem C Molche in einer Tandemanordnung
zu verwenden, bei welcher der Molch zwischen vorderen und hinteren Dichtkanten einen
zu den Leitungsinnenwänden offenen Zwischenraum zur Aufnahme eines gleichzeitig mit
der Ladeförderung die Leitung reinigenden Spülmittels enthält. Das zur Schlauchreinigung
in den Kreisen A und B zwischen den Dichtkanten z. B. der Molche M2A und M2B transportierte
Spülmittel kann beispielsweise in der zweiten Molchstation MS2A bzw. MS2B eingefüllt
und später in einer der beiden Molchstationen des betreffenden Kreises wieder ausgespült
werden.
[0031] Eine zweckmäßige Ausführungsform eines solchen Molches (z.B. des Molches M2B in Fig.
1) in Tandemausführung ist in Fig. 2 dargestellt. Demnach besteht der Tandemmolch
im wesentlichen aus zwei vorzugsweise gleichen, allgemein zylindrischen Molchteilen
2 bzw. 2', die durch ein relativ dünnes biegsames Verbindungsglied 4 in einem durch
das Verbindungsglid definierten Abstand A miteinander verbunden sind. Im Prinzip kann
es sich um zwei Molch an sich bekannter Art handeln, die zur Bildung eines Zwischenraums
mit definiertem Füllvolumen mechanisch miteinander verbunden sind. Das beispielsweise
aus Edelstahldraht oder einem Stab aus elastomerem Werkstoff bestehende Verbindungsglied
4 ist an den einander zugewandten Stirnseiten der Molchteile 2, 2' befestigt oder
mit ihnen einstückig gefertigt. Jedes Molchteil 2 bzw. 2' hat ein zylindrisches Mittelteil
6 und an dessen Enden je ein Umfangsrandteil 7 bzw. 8, das eine über den gesamten
Umfang an der Innenwand der Leitung L anliegende Dichtkante oder Dicht-oder Abstreiflippe
hat, wie es bei Molchen an sich bekannt ist. Im Inneren des Mittelteils 6 jedes der
beiden Molchteile 2, 2' kann sich ein Dauermagnet M bzw. M' befinden, auf den die
oben erwähnten Initiatoren zur Molcherkennung und zur Erzeugung von Signalen, z.B.
bei der Vorbeibewegung des Molches, ansprechen können. Der von den beiden Molchteilen
2, 2' gebildete Zwischenraum 9 hat das zwischen den einander zugewandten Stirnseiten
der axial inneren Umfangsrandteile 8 bzw. 8', dem Umfang des Verbindungsgliedes 4
und der Innenwand der Leitung L definierte Füllvolumen für das von dem Molch durch
die Leitung L zu schiebende Spül- oder Reinigungsmedium. Bei einem dem Innendurchmesser
der Leitung L entsprechenden Außendurchmesser D der an der Leitung anliegenden Dichtkante
oder Lippe der Teile 7, 8 und einem Außendurchmesser d des Verbindungsgliedes 4 soll
d wesentlich kleiner sein als D, insbesondere weniger als halb so groß, während der
Abstand A vorzugsweise nicht größer ist als das 10-fache des Durchmessers D.
[0032] Vorteile ergeben sich auch dann, wenn man statt der an sich zweckmäßigen Molche des
beschriebenen Systems sonstige Medientrenner verwendet und das Beschichtungsmaterial
den Zuführleitungen über andersartige Ventilstationen zuführt bzw. entnimmt. Ferner
kann die durch die Erfindung erreichbare Reduzierung des bei einem Farbwechsel erforderlichen
Spülaufwandes auch bei Beschichtungsanlagen vorteilhaft sein, bei denen keine Potentialtrennung
zwischen dem Zerstäuber und einem Farbwechsler oder dgl. notwendig ist.
[0033] Soweit es zur Potentialtrennung erforderlich ist, bestehen die beschriebenen Leitungskreise
(zumindest deren durch molchbare Schläuche gebildete Leitungen) aus elektrisch nichtleitendem
Werkstoff.
1. Verfahren zur Versorgung eines Beschichtungsorgans (Z) für die Serienbeschichtung
von Werkstücken wie beispielsweise Fahrzeugkarossen mit Beschichtungsmaterial, das
von einer Versorgungseinrichtung (FWA, FWB) kommend dem Beschichtungsorgan (Z) durch
eine Zuführleitung (ZLA, ZLB) zugeführt wird, die zwischen einer in der Nähe des Beschichtungsorgans
(Z) befindlichen ersten Molchstation (MS1A, MS1B) und einer in der Nähe der Versorgungseinrichtung
(FWA, FWB) befindlichen zweiten Molchstation (MS2A, MS2B) verläuft,
wobei das Beschichtungsmaterial in der für einen Beschichtungsvorgang vorbestimmten
Volumenmenge zwischen Molchen (M1A, M2A; M1B, M2B) zusammen mit einem gesonderten
Medium durch die Zuführleitung (ZLA, ZLB) gefördert wird,
insbesondere für die elektrostatische Beschichtung mit niederohmigem Beschichtungsmaterial,
das von einer geerdeten Versorgungseinrichtung (FWA, FWB) dem bei der Beschichtung
auf Hochspannung gelegten Beschichtungsorgan (Z) zugeführt und hierbei mit einem isolierenden
Medium durch die Zuführleitung (ZLA, ZLB) gefördert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungsmaterial von einer Dosierpumpe (PA, PB), durch die nur das als Schiebemedium
dienende gesonderte Medium fließt, zu dem Beschichtungsorgan (Z) gefördert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schiebemedium von der Dosierpumpe (PA, PB) durch die Zuführleitung (ZLA, ZLB)
in Richtung zu der ersten Molchstation (MS1A, MS1B) gefördert wird und von dort durch
eine zu der zweiten Molchstation (MS2A, MS2B) führende Rückführleitung (RLA, RLB)
zurückgefördert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass beim Einführen des Beschichtungsmaterials zwischen die beiden Molche (M1A, M2A; M1B,
M2B) eine entsprechende Volumenmenge des Schiebemediums in einen Ausgleichsbehälter
(16) gefördert wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zu- und Rückführleitungen des Versorgungskreises (A, B) mit Isoliermedium gefüllt
werden,
dass das Beschichtungsmaterial an der zweiten Molchstation (MS2A, MS2B) zwischen die
beiden Molche (M1A, M1B; M2A, M2B) eingeführt wird,
dass das Beschichtungsmaterial zwischen den Molchen eingeschlossen durch die Zuführleitung
(ZLA, ZLB) gefördert wird, bis der in Förderrichtung vordere Molch (M1A, M1B) die
erste Molchstation (MS1A, MS1B) erreicht, wobei zu diesem Zeitpunkt die Länge der
mit Isoliermaterial gefüllten Leitungsstrecke zwischen dem hinteren Molch (M2A, M2B)
und der zweiten Molchstation (MS2A, MS2B) zur Potentialtrennung zwischen dem Beschichtungsorgan
(Z) und der Versorgungseinrichtung (FWA, FWB) ausreicht,
und dass das Beschichtungsmaterial dann von der Dosierpumpe (PA, PB) über das Isoliermedium
und den hinteren Molch (M2A, M2B) zu dem Beschichtungsorgan (Z) gefördert wird, während
der vordere Molch (M1A, M1B) in der ersten Molchstation (MS1A, MS1B) verbleibt.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Molche (M1A, M2A; M1B, M2B) von der das Schiebemedium mit gegenüber dem
Beschichtungsbetrieb umgekehrter Drehrichtung fördernden Dosierpumpe (PA, PB) durch
die Zuführleitung (ZLA, ZLB) in die zweite Molchstation (MS2A, MS2B) zurückgebracht
werden.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während der Beschichtung eines Werkstücks mit Beschichtungsmaterial aus der Zuführleitung
(ZLA) eines ersten Versorgungskreises (A) ein zweiter Versorgungskreis (B) mit ähnlichen
Zu- und Rückführleitungen (ZLB, RLB) und Molchstationen (MS1B, MS2B) und einer Dosierpumpe
(BB) für einen nachfolgenden Beschichtungsvorgang vorbereitet wird, wobei das Beschichtungsmedium
des zweiten Versorgungskreises (B) durch dessen Zuführleitung (ZLB) gefördert wird,
bis der vordere Molch (M1B) seine erste Molchstation (MS1B) erreicht hat.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dosierpumpe (PA, PB) das Schiebemedium mit sich während der Beschichtung entsprechend
der momentan jeweils benötigten Beschichtungsmaterialmenge änderndem Durchsatz fördert.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Molch (M1A, M2A, M1B, M2B) verwendet wird, der zwischen vorderen und hinteren
Dichtkanten (8, 8') einen zu den Leitungsinnenwänden offenen Zwischenraum (9) zur
Aufnahme eines die Leitung reinigenden Spülmittels enthält, und dass das Spülmittel
in einer der Molchstationen (MS2A, MS2B, 24, 25) in den Zwischenraum (9) eingefüllt
und nach Gebrauch in einer der Molchstationen wieder herausgespült wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Leitfähigkeit des isolierenden Schiebemediums kontinuierlich oder
periodisch gemessen oder ermittelt wird und das Schiebemedium bei Überschreiten eines
vorbestimmten Leitfähigkeitswertes gegen frisches Material ausgetauscht wird.
10. Versorgungssystem für die insbesondere elektrostatische Serienbeschichtung von Werkstücken
wie beispielsweise Fahrzeugkarossen mit insbesondere niederohmigen Beschichtungsmaterial,
das von einer Versorgungseinrichtung (FWA, FWB) kommend dem Beschichtungsorgan (Z)
durch eine Zuführleitung (ZLA, ZLB) zugeführt wird, die zwischen einer in der Nähe
des Beschichtungsorgans (Z) befindlichen ersten Molchstation (MS1A, MS1B) und einer
in der Nähe der Versorgungseinrichtung (FWA, FWB) befindlichen zweiten Molchstation
(MS2A, MS2B) verläuft,
dadurch gekennzeichnet, dass das an der ersten Molchstation (MS1A, MS1B) befindliche Ende der Zuführleitung (ZLA,
ZLB) mit dem an der zweiten Molchstation (MS2A, MS2B) befindlichen Ende der Zuführleitung
durch eine Rückführleitung (RLA, RLB) verbunden ist, die eine Dosierpumpe (PA, PB)
enthält, durch die nur ein als Schiebemedium für das Beschichtungsmaterial dienendes
gesondertes Medium fließt.
11. Versorgungssystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass aus der Rückführleitung (RLA, RLB) eine zu einem Ausgleichsbehälter (16) für das
Schiebemedium führende Leitung (14A, 14B) abzweigt.
12. Versorgungssystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zu dem Ausgleichsbehälter (16) führende Leitung (14A, 14B) über je ein steuerbares
Ventil (V2A, V3A, V2B, V3B) auf beiden Seiten der Dosierpumpe (PA, PB) an die Rückführleitung
(RLA, RLB) angeschlossen ist, und dass die Rückführleitung steuerbare Ventile (V1A,
V4A, V1B, V4B) zwischen der Dosierpumpe und den beiden Molchstationen (MS1A, MS2A,
MS1B, MS2B) enthält.
13. Versorgungssystem nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass zwei gleiche Versorgungskreise (A, B) mit jeweils den beiden Molchstationen (MS1A,
MS2A; MS1B, MS2B) den Zu- und Rückführleitungen (ZLA, RLA; ZLB, RLB) und der Dosierpumpe
(PA, PB) parallel an das Beschichtungsorgan (Z) angeschlossen sind.
14. Versorgungssystem nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass ein gemeinsamer Ausgleichsbehälter (16) für das Isoliermedium mit beiden Versorgungskreisen
(A, B) verbunden ist.
15. Versorgungssystem nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass an das Beschichtungsorgan (Z) zum Spülen bei einem Farbwechsel ein gesondertes Spülmittelsystem
(C) angeschlossen ist, das eine zwischen zwei Molchstationen (24, 25) molchbare Spülmittelzuführleitung
(22) als Isolierstrecke zur Potentialtrennung während des Beschichtungsvorgangs enthält.