(19)
(11) EP 1 172 181 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.01.2002  Patentblatt  2002/03

(21) Anmeldenummer: 01810653.4

(22) Anmeldetag:  04.07.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B25F 5/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 14.07.2000 DE 10034378

(71) Anmelder: HILTI Aktiengesellschaft
9494 Schaan (LI)

(72) Erfinder:
  • Plank, Uto
    85354 Freising (DE)

(74) Vertreter: Wildi, Roland et al
Hilti Aktiengesellschaft, Feldkircherstrasse 100, Postfach 333
9494 Schaan
9494 Schaan (LI)

   


(54) Elektrohandwerkzeuggerät


(57) Ein Elektrohandwerkzeuggerät (1) zum zumindest teilweise drehenden Antrieb eines in eine Werkzeugaufnahme (3) aufgenommenen Werkzeugs mit einem Gehäuse (2) und einem an dem der Werkzeugaufnahme (3) zugeordneten Bereich des Gehäuses (2) angeordneten Bedienhandgriff (4) für eine Bedienhand (11) eines Nutzers und eine an dem der Werkzeugaufnahme (3) abgewandten Bereich des Gehäuses (2) angeordnete, zur Auflage des Elektrohandwerkzeuggerätes (1) auf dem, der Bedienhand (11) zugeordneten, Unterarm (10) ausgebildete, Auflagefläche (8).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezeichnet ein Elektrohandwerkzeuggerät wie eine Bohrmaschine oder einen Bohrhammer zum zumindest teilweise drehenden Antrieb eines aufgenommenen Werkzeugs.

[0002] Die derzeit marktüblichen Bohrhämmer und sonstige Bohrgeräte sind auf reine Zweihandbedienung ausgelegt. In der Praxis wird aber häufig im Einhandbetrieb gearbeitet. Insbesondere bei Montagearbeiten wird eine freie Hand oft zum Festhalten eines zu befestigenden Gegenstands, zum Halten eines weiteren Werkzeugs, einer Bohrlochschablone oder von Dübeln und Schrauben etc. benötigt.

[0003] Der Bedienhandgriff von für Zweihandbedienung ausgelegten Bohrgeräten befindet sich weit entfernt vom Schwerpunkt des Bohrgerätes, wodurch sich im Einhandbetrieb eine grosse Belastung für Handgelenk und Armmuskulatur ergibt. Ebenso wird durch den grossen Abstand von der Bedienhand zum Werkstück das Ansetzen des vorne aufgenommenen Werkzeugs stark erschwert, da eine kleine Winkeländerung am Handgelenk eine grosse Auslenkung an der Werkzeugspitze bewirkt.

[0004] Nach der US5445479 weist eine Bohrmaschine zur Einhandbedienung einen in Verlängerung der Werkzeugachse hinter dem Antrieb angeordneten und im wesentlichen dazu senkrecht orientierten Bedienhandgriff sowie eine nach hinten auskargende Armstütze auf, in welcher der, der Bedienhand zugeordnete, Unterarm mit einer Manschette befestigbar ist.

[0005] Nach der DE19930008A1 weist eine Handwerkzeugmaschine wie eine Bohrmaschine einen hinter dem Antrieb angeordneten und im wesentlichen dazu senkrecht orientierten Bedienhandgriff sowie eine nach hinten auskargende Unterarmstütze auf, die eine, der Bedienhand zugeordneten, den Unterarm teilweise umgreifende, konkave Form aufweist.

[0006] In beiden vorbekannten Lösungen wird das gesamte Eigengewicht der Handwerkzeugmaschine von der Bedienhand aufgenommen, da die Armstütze nur zur Aufnahme des, durch das Eigengewicht des bezüglich des Handgriffs vorn überhängenden Antriebs erzeugten, Drehmoments dient. Der hinter dem Antrieb angeordnete Bedienhandgriff erschwert zudem ein passgenaues Ansetzen des Werkzeugs. Eine Benutzung im Zweihandbetrieb wird nicht unterstützt.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lösung für ein zum Einhandbetrieb ausgebildetes Elektrohandwerkzeuggerät aufzuzeigen, mit welcher die Bedienhand vom Eigengewicht des Elektrohandwerkzeuggerätes entlastet wird und zudem das Ansetzen des Werkzeugs zielgenauer erfolgen kann. Ein weiterer Aspekt besteht in einer zusätzlichen Ausgestaltung für den Zweihandbetrieb.

[0008] Die Aufgabe wird im wesentlichen durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0009] Im wesentlichen befindet sich bei einem Elektrohandwerkzeuggerät der Bedienhandgriff vor dem Schwerpunkt und am, bei zweckentsprechender Benutzung, unterem hinteren Ende des Gehäuses eine zumindest teilweise horizontale Auflagefläche für den, der Bedienhand zugeordneten, Unterarm, wodurch das Eigengewicht zumindest teilweise auf dem Unterarm aufliegt.

[0010] Vorteilhaft ist der Bedienhandgriff mit einem Schalter zur Steuerung des Elektrohandwerkzeuggerätes kombiniert.

[0011] Weiter vorteilhaft ist das Elektrohandwerkzeuggerät durch eine am hinteren Ende des Gehäuses angeordnete, den Unterarm umgreifende, konkave Mulde bezüglich der Winkellage der Werkzeugachse führbar.

[0012] Vorteilhaft ist eine bezüglich des Werkzeugdrehmoments ansprechende Sicherheitskupplung zur Trennung des Antriebs von der Werkzeugaufnahme auf ein, dem Gegendrehmoment des Unterarms zugeordnetes, relativ niedriges Grenzdrehmoment eingestellt, wodurch eine Werkzeugblockade für den Nutzer unkritisch ist. Somit kann das Elektrohandwerkzeuggerät auch mit, gelegentlich Werkzeugblockaden verursachenden, Werkzeugen grossen Werkzeugdurchmessers unkritisch im Einhandbetrieb benutzt werden.

[0013] Ein vorteilhaft zusätzlich vorhandener Seitenhandgriff ermöglicht alternativ den Zweihandbetrieb bei Werkzeugen grossen Werkzeugdurchmessers oder schwer bearbeitbaren Werkstücken.

[0014] Weiter vorteilhaft ist der Seitenhandgriff mit einem nicht arretierbaren Schalttaster zum Umschalten des Grenzdrehmoments der Sicherheitskupplung auf einen für den Zweihandbetrieb zulässigen höheren Wert ausgestattet, wodurch dazu notwendig die zweite Hand am Seitenhandgriff angreifen muss.

[0015] Vorteilhaft weist das Elektrohandwerkzeuggerät zum vom Stromnetz unabhängigen Betrieb Elektroakkumulatoren zur Energieversorgung auf, welche weiter vorteilhaft im hinteren Teil des Elektrohandwerkzeuggerätes angeordnet sind, wodurch deren Eigengewicht im wesentlichen vom Unterarm aufgenommen wird.

[0016] Die Erfindung wird bezüglich eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels näher erläutert mit: Fig. 1 als Elektrohandwerkzeuggerät.

[0017] Nach Fig. 1 weist ein Elektrohandwerkzeuggerät 1 im vorderen Bereich eines Gehäuses 2 eine Werkzeugaufnahme 3 für ein, nicht dargestelltes, zumindest teilweise um eine Achse A drehendes Werkzeug, einen im vorderen Bereich des Gehäuses 2 nahe der Werkzeugaufnahme 3 und somit vor dem Schwerpunkt des Elektrohandwerkzeuggerätes 1 unterhalb des Gehäuses 2 im wesentlichen senkrecht zur Achse A und somit bei üblicher Benutzung vertikal angeordneten Bedienhandgriff 4 mit einem Steuerungsschalter 5, einen senkrecht zum Bedienhandgriff 4 und zur Achse A angeordneten Seitenhandgriff 6 mit einem Schalttaster 7, eine im hinteren Bereich des Gehäuses 2 angeordnete, bei üblicher Benutzung teilweise horizontale, Auflagefläche 8 zur Auflage auf einem Unterarm 10 einer den Bedienhandgriff 4 umgreifenden Bedienerhand 11 mit zwei dazu senkrechten Führungsflächen 9, welche für den Unterarm 10 gemeinsam mit der Auflagefläche 8 zumindest teilweise eine konkave Mulde zur seitlichen Führung des Elektrohandwerkzeuggerätes 1 ausbilden, und einen im hinteren Bereich im Inneren des Gehäuses 2 angeordneten Elektroakkumulator 12 auf.


Ansprüche

1. Elektrohandwerkzeuggerät zum zumindest teilweise drehenden Antrieb eines in eine Werkzeugaufnahme (3) aufgenommenen Werkzeugs mit einem Gehäuse (2) und einem Bedienhandgriff (4) für eine Bedienhand (11) eines Nutzers, dadurch gekennzeichnet, dass der Bedienhandgriff (4) an dem der Werkzeugaufnahme (3) zugeordneten Bereich des Gehäuses (2) angeordnet ist und dass an dem der Werkzeugaufnahme (3) abgewandten Bereich des Gehäuses (2) eine zur Auflage des Elektrohandwerkzeuggerätes(1) auf einem, der Bedienhand (11) zugeordneten, Unterarm (10) ausgebildete Auflagefläche (8) angeordnet ist.
 
2. Elektrohandwerkzeuggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bedienhandgriff (4) einen Steuerungsschalter (5) beinhaltet.
 
3. Elektrohandwerkzeuggerät nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass an dem der Werkzeugaufnahme (3) abgewandten Bereich des Gehäuses (2) eine den Unterarm (10) teilweise umgreifende, konkave Mulde ausgebildet ist.
 
4. Elektrohandwerkzeuggerät nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine bezüglich des Werkzeugdrehmoments ansprechende Sicherheitskupplung zur Trennung der Werkzeugaufnahme von einem Antrieb beinhaltet ist.
 
5. Elektrohandwerkzeuggerät nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Seitenhandgriff (6) vorhanden ist.
 
6. Elektrohandwerkzeuggerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Seitenhandgriff (6) mit einem nicht arretierbaren Schalttaster (7) zum Umschalten des Grenzdrehmoments der Sicherheitskupplung ausgeführt ist.
 
7. Elektrohandwerkzeuggerät nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Elektroakkumulatoren (12) vorhanden sind.
 
8. Elektrohandwerkzeuggerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroakkumulatoren (12) innerhalb des der Werkzeugaufnahme (3) abgewandten Bereiches des Gehäuses (2) angeordnet sind.
 




Zeichnung







Recherchenbericht