(19)
(11) EP 1 172 190 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.01.2002  Patentblatt  2002/03

(21) Anmeldenummer: 01115614.8

(22) Anmeldetag:  03.07.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B28B 11/08, B28B 11/00, E04C 2/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 11.07.2000 DE 10033601
15.09.2000 DE 10045578

(71) Anmelder: Trost Dachkeramik GmbH
69231 Rauenberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Trost, Frank
    69120 Heidelberg (DE)

(74) Vertreter: Sparing - Röhl - Henseler Patentanwälte 
Rethelstrasse 123
40237 Düsseldorf
40237 Düsseldorf (DE)

   


(54) Verfahren zur Herstellung von Mauerziegeln und danach hergestelltes Mauerwerkelement


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Mauerziegeln aus Ton, Lehm oder dergleichen mit oder ohne Zusatz von Magerungsmitteln, bei dem aus einer Ziegelmasse Mauerziegel einzeln geformt und anschließend getrocknet und in einem Ofen gebrannt werden, wobei die Mauerziegel unmittelbar nach dem Brand in einem noch warmen Zustand durch Bearbeiten mindestens einer Seitenfläche auf ein vorbestimmtes Längen- oder Höhenmaß geschliffen und jeweils zwei Mauerziegel mit einer geschliffenen Seitenfläche unter Einbringen eines Binders zu einem Mauerziegelmodul mit einer wählbaren Fugenbreite aneinandergefügt und die Mauerziegelmodule zum Aushärten des Binders mindestens während einer Abkühlphase lagestabil gehalten werden.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Mauerziegeln nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Mauerwerkelement.

[0002] Mauerziegel werden als Hintermauerziegel zur Herstellung geputzter Wände oder als Sichtmauerwerk im Verband gemauert. Die Maßordnung im Hochbau legt dabei fest, daß die Ziegelmaße höchstens 5% Abweichung haben dürfen. Mauerziegel aus gebrannten Ton unterliegen als keramische Produkte größeren Maßtoleranzen als andere Mauerwerksteine wie beispielsweise gegossene Kalksandsteine, wodurch der Ausschußanteil bei Mauerziegeln höher liegt als bei anderen Mauerwerksteinen. Auch erfordert das Mauern mit Mauerziegeln mehr handwerkliches Können, um die bei Mauerziegeln auftretenden Maßtoleranzen im Verband auszugleichen.

[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung von Mauerziegeln aus Ton, Lehm oder dergleichen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, das eine maschinelle Herstellung von Mauerziegeln erlaubt, deren Verlegen im Verband vereinfacht ist.

[0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Anspruch 7 definiert ein Mauerwerkelement, das nach diesem Verfahren herstellbar ist.

[0005] Hierdurch wird ein Verfahren geschaffen, bei dem die Mauerziegel nach dem Brand zu Kleinelementen zusammengefügt werden, nachdem die Seitenflächen gegenüberliegender Mauerziegel, die in einer Stoßfuge oder Lagerfuge aneinandergrenzen, geschliffen wurden. Das Schleifen erlaubt zumindest das Ausgleichen von Maßtoleranzen in der Länge oder Höhe der Mauerziegel und führt zu planen Stoß- oder Lagerflächen, so daß ein vollflächiges Anbinden zweier Mauerziegel über eine Fuge erzielt wird. Weiterhin entsteht ein guter Verbinderschluß an den Mauerziegeln. Die Fuge ist in einer wählbaren Ausführung gestaltbar und kann als Vorgabe für den Verband im Mauerwerk genutzt werden. Die erreichte Verlängerung oder Erhöhung des Mauerziegels ermöglicht schließlich ein schnelleres Erstellen von Mauerwerken.

[0006] Ein solches Verfahren wird maschinell nach dem Brand durchgeführt, wobei die ofenfrische Wärme der Mauerziegel bei der erfindungsgemäßen Bearbeitung genutzt wird. Die Bildung von Kleinelementen wird dabei in die maschinelle Fertigung der Mauerziegel integriert.

[0007] Als Binder verwendbar ist insbesondere ein mineralischer Binder, wie beispielsweise ein Mörtel.

[0008] Das Verfahren kann unabhängig von der Art und Form der Mauerziegel eingesetzt werden. So können aus der Ziegelmasse Vollziegel oder gelochte Mauerziegel geformt werden.

[0009] Weiterhin kann der Binder durch eine Textileinlage, insbesondere eine Vlieseinlage, verstärkt sein. Schalllängsleitungen, insbesondere bei gelochten Mauerziegeln, werden dadurch unterbrochen.

[0010] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den Unteransprüchen zu entnehmen.

[0011] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Mauerziegeln aus Ton, Lehm oder dergleichen mit oder ohne Zusatz von Magerungsmitteln, bei dem aus einer Ziegelmasse Mauerziegel einzeln geformt und anschließend getrocknet und in einem Ofen gebrannt werden. Die Mauerziegel werden dann unmittelbar nach dem Brand in einem noch warmen Zustand durch Bearbeiten mindestens einer Seitenfläche, beispielsweise der Stoßfläche oder Lagerfläche auf ein vorbestimmtes Längen- oder Höhenmaß geschliffen und jeweils zwei Mauerziegel mit ihren geschliffenen Seitenflächen unter Einbringen eines Binders zu einem Mauerziegelmodul mit einer wählbaren Fugenbreite aneinandergefügt. Zum Aushärten des Binders werden die Mauerziegelmodule anschließend mindestens während einer Abkühlphase lagestabil gehalten.

[0012] Als Binder wird vorzugsweise ein mineralischer Binder verwendet, bei dem es sich beispielsweise um einen Mörtel handeln kann.

[0013] Zwischen die geschliffenen Seitenflächen von jeweils zwei Mauerziegeln kann auch ein durch eine Textileinlage verstärkter Binder eingebracht werden, wobei als Textileinlage eine Vlieseinlage Verwendung finden kann.

[0014] Die Mauerziegel können als Vollziegel oder als gelochte Mauerziegel aus der Ziegelmasse geformt werden.

[0015] Mit diesem Verfahren ist ein Mauerwerkelement herstellbar, bei dem jeweils zwei Mauerziegel über eine geschliffene Seitenfläche zu einem Mauerziegelmodul mit einer vorbestimmten Fugenbreite aus einem härtbaren Binder fest zusammengefügt sind unter Bildung einer einen Verlegeverband bestimmenden Baueinheit.


Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von Mauerziegeln aus Ton, Lehm oder dergleichen mit oder ohne Zusatz von Magerungsmitteln, bei dem aus einer Ziegelmasse Mauerziegel einzeln geformt und anschließend getrocknet und in einem Ofen gebrannt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Mauerziegel unmittelbar nach dem Brand in einem noch warmen Zustand durch Bearbeiten mindestens einer Seitenfläche auf ein vorbestimmtes Längen- oder Höhenmaß geschliffen und jeweils zwei Mauerziegel mit einer geschliffenen Seitenfläche unter Einbringen eines Binders zu einem Mauerziegelmodul mit einer wählbaren Fugenbreite aneinandergefügt und die Mauerziegelmodule zum Aushärten des Binders mindestens während einer Abkühlphase lagestabil gehalten werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Binder ein mineralischer Binder verwendet wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Binder ein Mörtel verwendet wird.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen die geschliffenen Seitenflächen von jeweils zwei Mauerziegeln ein durch eine Textileinlage verstärkter Binder eingebracht wird.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Textileinlage eine Vlieseinlage verwendet wird.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mauerziegel als gelochte Mauerziegel aus der Ziegelmasse geformt werden.
 
7. Mauerwerkelement, das insbesondere nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 hergestellt ist, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils zwei Mauerziegel über eine geschliffene Seitenfläche zu einem Mauerziegelmodul mit einer vorbestimmten Fugenbreite aus einem gehärteten Binder fest zusammengefügt sind unter Bildung einer einen Verlegeverband bestimmenden Baueinheit .
 
8. Mauerwerkelement nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Binder ein textilverstärkter mineralischer Binder ist.