(19)
(11) EP 1 172 471 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.01.2002  Patentblatt  2002/03

(21) Anmeldenummer: 01810564.3

(22) Anmeldetag:  12.06.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D03D 49/06, D03D 49/22, D03D 39/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 10.07.2000 EP 00810599

(71) Anmelder: Sulzer Textil AG
8630 Rüti (CH)

(72) Erfinder:
  • Vogel, Rudolf
    8624 Grüt (CH)

(74) Vertreter: Sulzer Management AG 
KS/Patente/0007 Zürcherstrasse 12
8401 Winterthur
8401 Winterthur (CH)

   


(54) Florkettspannbaum


(57) Der Florkettspannbaum (1) umfasst ein Tragteil (2) sowie ein damit verbundenes, federelastisches Umlenkteil (3), wobei das Umlenkteil (3) zumindest zwei in Umfangsrichtung des Umlenkteils (3) beabstandet angeordnete, vorstehende Abschnitte (3b) aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Florkettspannbaum gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1.

[0002] Aus der Druckschrift CH 545 874 ist ein Florkettspannbaum bekannt, welcher als einstückiges Federstahlblech ausgestaltet ist. Das durch den Florkettspannbaum umgelenkte Florkettgarn liegt auf dessen gesamten umgelenkten Länge auf dem Federstahlblech auf.

[0003] Nachteilig an diesem bekannten Florkettspannbaum ist die Tatsache, dass das Florkettgarn dazu neigt auf der Oberfläche des Spannbaums zu haften beziehungsweise zu kleben. Dieser Effekt tritt insbesondere bei geschlichteten Florkettgarnen auf, wobei dieser Effekt durch eine hohe Luftfeuchtigkeit zusätzlich verstärkt wird. Dies wirkt sich äusserst nachteilig auf die Schlingenbildung des Frottiergewebes aus. Beim Betrieb einer Frottierwebmaschine ist es wichtig, dass während einem sogenannten Vollanschlag das erforderliche Florkettgarn schnell von Seiten des Florkettbaumes bereitgestellt wird. Insbesondere bei mit hoher Drehzahl betriebenen Frottierwebmaschinen tritt das Problem auf, dass das Florkettgarn nicht genügend schnell bereitstellbar ist.

[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Florkettspannbaum zu bilden, welcher bezüglich dem Florkettgarn vorteilhaftere Eigenschaften aufweist.

[0005] Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Florkettspannbaum aufweisend die Merkmale von Anspruch 1. Die Unteransprüche 2 bis 8 betreffen weitere, vorteilhafte Ausgestaltungen.

[0006] Die Aufgabe wird insbesondere gelöst mit einem Florkettspannbaum umfassend ein Tragteil sowie ein damit verbundenes, federelastisches Umlenkteil, wobei das Umlenkteil zumindest zwei in Umfangsrichtung des Umlenkteils beabstandet angeordnete, vorstehende Abschnitte aufweist.

[0007] Beim erfindungsgemässen Florkettspannbaum mit vorstehenden Abschnitten liegen die umgelenkten Florkettfäden nur im Bereich der vorstehenden Abschnitte auf dem Florkettspannbaum auf. Diese Anordnung bewirkt eine geringe Haft- bzw. Gleitreibung zwischen Florkettfäden und Florkettspannbaum. Der erfindungsgemässe Florkettspannbaum weist somit den Vorteil auf, dass die Florkettfäden nicht am Florkettspannbaum haften bzw. kleben. Die Florkettfäden werden über dem Florkettspannbaum leichtgängig umgelenkt, und können ohne grosse Zugkräfte vom Florkettbaum abgezogen werden. Dies reduziert zudem die in den Florkettfäden auftretenden Spannungsspitzen während des Vollanschlages. Dies ermöglicht eine zuverlässige, reproduzierbare Schlingenbildung im Frottiergewebe. Der erfindungsgemässe Florkettspannbaum weist den wesentlichen Vorteil auf, dass dieser auch für Webmaschinen mit hohen Drehzahlen geeignet ist.

[0008] Der erfindungsgemässe Florkettspannbaum wird nachfolgend an Hand mehrerer Ausführungsbeispiele beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 eine erste Ausführungsform im Querschnitt;

Fig. 2 eine zweite Ausführungsform im Querschnitt;

Fig. 3 eine dritte Ausführungsform im Querschnitt;

Fig. 4 eine vierte Ausführungsform im Querschnitt;

Fig. 5 schematisch eine Frottierwebmaschine im Querschnitt.



[0009] Der in Figur 1 dargestellte Florkettspannbaum 1 umfasst ein vorzugsweise fest angeordnetes Tragteil 2 sowie ein damit verbundenes, federelastisches Umlenkteil 3. Das Umlenkteil 3 ist als dünnes, metallisches Blech aus Federstahl ausgestaltet, wobei das Umlenkteil 3 derart ausgeformt ist, dass dieses in Umfangsrichtung bzw. in Förderrichtung 5a drei gegenseitig beabstandet angeordnete, vorstehende Abschnitte 3b aufweist. Der durch den Florkettspannbaum 1 umgelenkte Florkettfaden 5, auch als Florkettgarn bezeichnet, liegt nur auf den vorstehenden Abschnitten 3b auf, sodass die Haft- und Gleitreibung zwischen Florkettfaden 5 und Florkettspannbaum 1 gering ist. Während dem Betrieb der Frottierwebmaschine ist der Florkettfaden 5 sich ständig ändernden Fadenzugkräften unterworfen. Das Umlenkteil 3 wird dadurch ständig elastisch verformt. Fig. 1 zeigt strichliert dargestellt das Umlenkteil 4 mit vorstehenden Abschnitten 4b und Florkettfaden 6 in einer elastisch verformten Lage. Das Umlenkteil 3 ist in seiner Neutrallage dargestellt, bei welcher der Florkettfaden 5 keine oder vernachlässigbar kleine Kräfte auf das Umlenkteil 3 ausübt. Insbesondere bei einer mit hoher Drehzahl betriebenen Frottierwebmaschine treten beim Vollanschlag bzw. bei der Schlingenbildung im Florkettfaden 5 kurzfristig sehr hohe Spitzenkräfte auf. Diese Spitzenkräfte werden durch das elastische Federn des Umlenkteils 3 abgefangen.

[0010] Die Figuren 2 und 3 zeigen einen Querschnitt durch weitere Ausführungsbeispiele je eines Umlenkteils 3. Das Umlenkteil 3 umfasst ein Grundteil 3c sowie damit fest verbundene, in regelmässigen Abständen angeordnete, vorstehende Abschnitte 3b. Das Grundteil 3c kann steif oder federelastisch ausgestaltet sein. Bei steifem Grundteil 3c sind die vorstehenden Abschnitte 3b federelastisch ausgestaltet. Bei federelastischem Grundteil 3c können die vorstehenden Abschnitte 3b entweder steif oder federelastisch ausgestaltet sein. Als Materialien für das Grundteil 3c sowie die vorstehenden Abschnitte 3b sind beispielsweise metallische Bleche, Kunststoffteile, insbesondere mit Kohlefasern, oder auch Keramikteile geeignet. Keramikteile weisen den Vorteil eines geringen Abriebes auf. Es sind somit eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten und Materialkombinationen möglich, um ein Umlenkteil 3 umfassend ein Grundteil 3c sowie eine Mehrzahl von vorstehenden Abschnitten 3b auszugestalten.

[0011] Fig. 4 zeigt in einem Querschnitt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Florkettspannbaums 1 umfassend ein steifes, rohrförmiges Tragteil 2 sowie einer Mehrzahl im Umfangsrichtung beabstandet angeordnete, vorstehende Abschnitte 3b, welche zusammen das Umlenkteil 3 ausbilden. Die vorstehenden Abschnitte 3b sind elastisch ausgestaltet und bestehen beispielsweise aus Federstahl. Diese Abschnitt 3b sind in ausgelenkter Stellung strichliert als Abschnitte 4c dargestellt, welche den strichliert dargestellten Florkettfaden 6 umlenken.

[0012] Das Umlenkteil 3 kann einstückig oder mehrstückig ausgestaltet sein.

[0013] Fig. 5 zeigt schematisch eine Frottierwebmaschine 7 mit einem Florkettbaum 8, einem Grundkettbaum 9, einem Webfach 12 sowie einem Warenbaum 10. Die Florkettfäden 5 werden in Bewegungsrichtung 8a vom Florkettbaum 8 abgezogen, über den Florkettspannbaum 1 umgelenkt, und über die bewegliche Florwippe 11b dem Webfach 12 zugeführt. Die Grundkette 9b wird in Bewegungsrichtung 9a vom Grundkettbaum 9 abgezogen, vom Streichbaum 11a umgelenkt, und dem Webfach 12 zugeführt. Das dem Webfach 12 nachfolgende Gewebe wird über den beweglichen Brustbaum 11c und die Umlenkung 11d von dem sich in Drehrichtung 10a drehenden Warenbaum 10 aufgewickelt.


Ansprüche

1. Florkettspannbaum (1) umfassend ein Tragteil (2) sowie ein damit verbundenes, federelastisches Umlenkteil (3), dadurch gekennzeichnet, dass das Umlenkteil (3) zumindest zwei in Umfangsrichtung des Umlenkteils (3) beabstandet angeordnete, vorstehende Abschnitte (3b) aufweist.
 
2. Florkettspannbaum (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Umlenkteil (3) einstückig ausgestaltet ist.
 
3. Florkettspannbaum (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Umlenkteil (3) aus einem metallischen Blech besteht, oder aus einem Kunststoff, insbesondere mit Kohlefasern.
 
4. Florkettspannbaum (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Umlenkteil (3) einen Grundkörper (3c) umfasst, an dessen Oberfläche die vorstehenden Abschnitte (3b) angeordnet sind.
 
5. Florkettspannbaum (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (3c) federelastisch ausgestaltet ist.
 
6. Florkettspannbaum (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die vorstehenden Abschnitte (3b) aus Metall, Kunststoff oder Keramik bestehen.
 
7. Florkettspannbaum (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die vorstehenden Abschnitte (3b) elastisch, insbesondere federelastisch ausgestaltet sind.
 
8. Florkettspannbaum (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vorstehenden Abschnitte (3b) federelastisch ausgestaltet und fest mit dem Tragteil (2) verbunden sind.
 
9. Frottierwebmaschine umfassend einen Florkettspannbaum (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
 




Zeichnung













Recherchenbericht