[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen voluminösen Vliesstoff, der zumindest in einer
Vorzugsrichtung mit einem texturierten Garn durchwirkt ist.
[0002] Aus dem Dokument US 4,623,576 sind Vliesstofftücher mit einem Flächengewicht von
etwa 25 bis 50 g/m
2 bekannt, die gute Absorptionseigenschaften besitzen und besonders für das Aufwischen
von Öl, Speiseresten oder das Wischen von elektronischen Teilen gedacht sind. Absorbierende
Wischtücher aus Vliesstoffen für den Einmalgebrauch (Disposables) werden im Hygiene-,
Kosmetik- und Medikalbereich eingesetzt und bestehen entweder aus sogenannten Airlaid-Vliesstoffen
oder aus wasserstrahlvernadelten Vliesstoffen. Sie sind oftmals mit Flüssigkeiten
imprägniert, welche hautpflegende Substanzen enthalten.
[0003] Unter Airlaid-Vliesstoffen versteht man solche Vliesstoffe, deren Faserbestandteile
in einem Luftstrom miteinander gleichmäßig vermischt und auf einem Sieb abgelegt werden.
Die Bestandteile eines solchen Airlaid-Vliesstoffes sind vergleichsweise kurzfaserig.
Dabei kommen auch Stäube und Bestandteile mit Fibrid-Struktur, wie zum Beispiel Zellulose
und / oder Synthese-Pulp (Zellstoff) zumindest anteilig zur Anwendung. Die Bindung
des Airlaid-Vliesstoffes zu einer für die Anwendung brauchbaren Strukturintegrität
erfolgt mit den bekannten Methoden der adhäsiven Bindung mittels Polymerdispersion
und/oder dem Einsatz von Schmelz- oder Klebefasern. Nachteilig an diesen aus kurzen
Fasern bestehenden Vliesstoffen ist, dass bei einem vergleichbaren Bindemitteleinsatz
wie in kardierten Vliesstoffen deutlich niedrigere Festigkeiten erhalten werden. Airlaid-Vliesstoffe,
welche als Wischtücher in hygienischen, kosmetischen oder medizinischen Anwendungen
eingesetzt werden, weisen - aufgrund ihrer verfahrensbedingten technischen Nähe zum
Papier sowie insbesondere bei Verwendung hoher Anteile von Zellulose-Fasern auch im
feuchten Zustand - in der Anwendung auf sensibler menschlicher Haut erhebliche Nachteile
hinsichtlich ihrer Weichheit und Anschmiegsamkeit auf.
[0004] Die zweite Klasse an absorbierenden Vliesstoffen für Saug- und Wischzwecke sind solche,
deren Faser gewöhnlich völlig bindemittelfrei und ausschließlich durch Hochdruck-Wasserstrahl,
d.h. hydrodynamisch verfestigt worden sind. Als Fasermaterial werden dabei Verschnitte
aus hydrophilen Fasern, wie Zellwolle, Lyocell, Baumwolle, Zellstoff und vollsynthetische
Fasern, wie Polyester oder Polypropylen eingesetzt. Diese absorbierenden Vliesstoff-Wischtücher
besitzen zwar eine sehr hohe Strukturintegrität (Festigkeit), aber nur eine geringe
Materialdicke, das heißt eine hohe Materialdichte und damit verbunden ein niedriges
Absorptionsvermögen pro Flächengewicht. Für die beschriebenen Airlaid-Vliesstoffe
und wasserstrahlvernadelten Vliesstoffe ist es zwar bekannt deren Oberfläche mit einer
gewissen Strukturierung zu versehen, trotzdem weisen diese Vliesstoffe für den Einsatz
als Wischtücher in hygienischen oder medizinischen Anwendungen nur eine relativ flache,
zweidimensionale Struktur auf. Insbesondere beim Wischvorgang zum Entfernen von Schmutzpartikeln,
wie zum Beispiel Exkrementen von der menschlichen Haut werden diese an der Oberfläche
der Haut verschoben und nicht durch das Wischtuch aufgenommen.
[0005] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, einen voluminösen Vliesstoff anzugeben,
der eine sehr gute Haptik und Textilität sowohl hinsichtlich Weichheit und Drapierfähigkeit
bereits in nicht fluidabsorbiertem Zustand aufweist.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen voluminösen Vliesstoff gelöst, der zumindest
in einer Vorzugsrichtung mit einem texturierten Garn durchwirkt ist, wobei ein Endlosfilament-
und/oder Stapelfaservliesstoff mit einem Flächengewicht von 5 bis 100 g/m
2 mit einem texturierten Multifilamentgarn mit einem Titer im Bereich von 10 bis 400
dtex durchwirkt ist, wobei der Abstand der Multifilamentgarnfäden voneinander 1/cm
bis 10/cm sowie die Maschenzahl 0,5/cm bis 8/cm beträgt und die Multifilamentgarnfäden
durch feucht-thermische oder nass-thermische Behandlung um 3 bis 80 % geschrumpft
sind. Die Längenverkürzung des texturierten Multifilamentgarnes in dem durchwirkten
Vliesstoff erfolgt durch übersättigten Wasserdampf oder durch heiße Luftströme, wobei
möglichst berührungsarme oder berührungsfreie Schrumpfbedingungen gewählt werden.
Weiterhin kann der Basisvliesstoff sowohl in Maschinenrichtung (Kettrichtung) als
auch in Querrichtung (Schussrichtung) mit Garnen durchwirkt sein. Es können in beiden
Richtungen texturierte Multifilament-Garne eingesetzt werden. Aus Kostengründen ist
es jedoch vorteilhaft, nur in der einen Vorzugsrichtung texturierte Multifilament-garne
und in der anderen Vorzugsrichtung nicht texturierte Multifilamentgarne oder die noch
kostengünstigeren Monofilamente einzusetzen. Besonders voluminöse Strukturen werden
jedoch nur durch mit texturierten Multifilament-Garnen kettdurchwirkte, absorbierende
Vliesstoffe erzielt.
[0007] Der erfindungsgemäße voluminöse Vliesstoff weist eine wellenartig aufgeworfene Struktur
und eine dadurch erzeugte rinnen- und muldenartige Ausformung des Flächengebildes
auf, wodurch der Wischeffekt verbessert und das Schmutzspeichervermögen insbesondere
zwischen den Wellen verbessert werden. Es wird ein anschmiegsames und zumindest in
einer Richtung dehnbares absorbierendes Einweg-Wischtuch erzeugt, dass trotz hoher
Absorptionsfähigkeit eine hohe Strukturintegrität aufweist.
[0008] Vorzugsweise ist der voluminöse Vliesstoff einer, bei dem ein Endlosfilament- und/oder
Stapelfaservliesstoff mit einem Flächengewicht von 7 bis 60 g/cm
2 mit einem texturierten Multifilamentgarn mit einem Titer im Bereich von 30 bis 300
dtex durchwirkt ist, wobei der Abstand der Multifilamentgarnfäden voneinander 3/cm
bis 7/cm und die Maschenzahl 0,5 bis 4 je cm beträgt und bei dem die Multifilamentgarnfäden
durch feucht-thermische oder nass-thermische Behandlung um 5 bis 60% geschrumpft sind.
Bei Einwirken von texturierten Garnen in einer Vorzugsrichtung bedeutet dies gleichzeitig
einen Flächenschrumpf in Richtung dieser Vorzugsrichtung. Im 90° Winkel zu dieser
Vorzugsrichtung erfolgt dann kein Schrumpf. Werden jedoch texturierte Garne in beiden
Richtungen eingewirkt, so wird die Längenverkürzung derselben in Kett- und Schussrichtung
durch die Anzahl der Garne in die Vorzugsrichtung pro Längen- oder Breiteneinheit,
deren Gesamttiter, deren Texturiergrad und deren chemische Zusammensetzung bestimmt.
[0009] Unter Maschenzahl wird die Anzahl der Maschen (Nadelstiche) in Kettrichtung verstanden.
Die kettgewirkten Garne sind vorzugsweise linear ausgerichtet. Sie können aber auch
zick-zack-förmig in Kettrichtung eingenäht werden.
[0010] Die durchraschelten absorbierenden Vliesstoffe werden anschließend einem Schrumpfprozess
unterzogen, in der Weise, dass der Vliesstoff selbst keine Flächenverminderung erfährt
sondern nur die eingewirkten texturierten Garne eine Verkürzung ihrer Ausdehnung erfahren.
Dies führt zu einer partiellen Umorientierung des absorbierenden Vliesstoffes in die
dritte Dimension. Die Vorzugsrichtung der texturierten Garne bestimmt die Geometrie
der dreidimensionalen Struktur und die Tatsache, ob dieselben in zwei Vorzugsrichtungen
eingewirkt werden.
[0011] Die texturierten Multifilamentgarne können aus gleichen oder zwei unterschiedlichen
Homo-Filamenten oder aus Bikomponenten-Filamenten bestehen. Als Polymermaterialien
für die texturierten Fäden kommen alle jene in Betracht, die dem Stande der Technik
entsprechen, wie z.B. Polyamid 6, Polyamid 6.6, Polyethylenterephthalat, Polybutylenterephthalat,
Copolyester unterschiedlichster Zusammensetzung, ein- oder Mehrkomponenten-Polyolefine
und/oder Metallocen katalysierte Polyolefine. Desgleichen können biologisch abbaubare
Thermoplaste, wie beispielsweise Polyesteramide oder Copolyester auf Basis Terephthalsäure
und Adipinsäure mit aliphatischen und cycloaliphatischen Diolen, wie sie beispielsweise
in WO 96/255446, DE 44 40 858 und DE 195 185 beschrieben werden, als Basis für die
texturierten Fäden eingesetzt werden.
[0012] Ein solcher Vliesstoff hat sich als besonders anschmiegsam erwiesen, wobei ein eine
hohe Absorptionsfähigkeit und eine hohe Strukturintegrität aufweisendes Wischtuch
erhalten wird.
[0013] Besonders bevorzugt ist ein voluminöser Vliesstoff, bei dem ein Endlosfilament- und
/ oder Stapelfaservliesstoff mit einem Flächengewicht von 10 bis 40 g/cm
2 mit einer teilflächigen, musterartigen Verfestigung, die 2 bis 35 % der Fläche bedeckt,
versehen und mit einem texturierten Multifilamentgarn, wobei die Multifilamentgarnfäden
um 8 bis 35 % geschrumpft sind. Die teilflächige Bindung kann durch Hitze und Druck,
durch Ultraschallverschweißung oder durch adhäsive Bindung mittels Tief- oder Schablonendruck
erfolgen. In einer besonderen Ausgestaltungsform der Erfindung werden vernadelte Vliesstoffe
als Flächenbasis eingesetzt, wobei die hydrodynamische Vernadelung mit Hochdruck-Wasserstrahlen,
gegenüber der mechanischen Vernadelung mit Hilfe eines Nadelstuhls bevorzugt ist.
[0014] Vorteilhafterweise ist der voluminöse Vliesstoff einer, bei dem die teilflächige,
musterartige Verfestigung 4 bis 25 % der Fläche bedeckt. Dadurch wird eine sehr gute
Strukturintegrität erzielt.
[0015] Besonders bevorzugt ist ein voluminöser Vliesstoff, bei dem der Titer der Fasern
und/oder Filamente des eingesetzten Vliesstoffes zwischen 0,05 und 4,4 dtex liegt,
wobei bis zu 20 Gew.-% Fasern und/oder Filamente mit einem gröberen Titer als 4,4
dtex sein können unter der Bedingung, dass der arithmetisch gemittelte Durchschnitt
des Faser- und/oder Filamenttiters aller Fasern und/oder Filamente im Vliesstoff 4,4
dtex nicht übersteigt. Im Falle der Faser- und/oder Filamenttiter unter 0,8 dtex handelt
es sich um Fasern oder Filamente, die nach dem sogenannten Meltblown-Verfahren hergestellt
wurden, oder um sogenannte Mehrkomponenten-Splittfasern, welche vor der Splittung
einen Titer von über 0,8 dtex und nach der Splittung einen Bruchteil desselben aufweisen.
Die Splittung erfolgt vorzugsweise mit Hochdruckwasserstrahlen. Die Splittung kann
aber auch durch einen mechanischen Weichmachungs- oder Microkrepp-Prozess (Micrex),
wie im Dokument EP 0 624 676 beschrieben oder durch Behandlung mit heißem Dampf oder
heißem Wasser entsprechend dem Dokument US 5,759,926 für Spinnvliesstoffe oder entsprechend
den im Dokument EP 0 864 006 für Mikrofaser-Meltblown-Filamente dargestellten Methoden
erfolgen. Der hydrophilen Spinnmasse oder der hydrophileren der beiden Spinnmassen
kann zur Erleichterung der Splittbarkeit bzw. Erhöhung der Unverträglichkeiten der
beiden in der Splittphase eingesetzten Polymeren ein ethoxyliertes Polysiloxan als
Hydrophilierungsmittel in einer Menge von ca. 1 - 5 Gew.-% zugesetzt sein. Alle bekannten
Faser- und/oder Filament-Querschnittformen kommen für den erfindungsgemäßen voluminösen
Vliesstoff in Betracht. Beispielsweise runde, ovale, viereckige und/oder trilobale.
Weiterhin sind Fasern und/oder Filamente mit kanalförmigen Einlassungen an deren Oberfläche
ebenfalls mit eingeschlossen. Die gesplitteten Mikrofasern und/oder Filamente weisen
im Normalfall einen Querschnitt wie Kuchenstücke auf.
[0016] Vorzugsweise ist der voluminöse Vliesstoff einer, bei dem die den Schrumpf des Multifilamentgarns
auslösende Temperatur ca. 25°C unter der Erweichungstemperatur derjenigen Fasern und/oder
Filamente im Vliesstoff mit dem niedrigsten Erweichungspunkt liegt. Im Normalfall
erleidet der durchwirkte Vliesstoffträger selbst keinen Flächenschrumpf. Erfindungsgemäß
ist die Längenverkürzung des texturierten Multifilamentgarns größer als die Flächenverkleinerung
des Vliesstoffes durch Eigenschrumpf in Richtung des eingewirkten Multifilamentgarnes.
Dem Faserflor kann anteilig auch eine Schrumpffaser, wie beispielsweise physikalisch
modifizierte Polyester-Mittelschrumpffasern oder Polyester-Hochschrumpffasern auf
Basis von Polyethylenterephthalat zugesetzt werden. Der Anteil dieser Schrumpffasern
wird dabei so niedrig gewählt, dass beim Schrumpfprozess der Flächenschrumpf des Vliesstoffes
in der Vorzugsrichtung der Multifilamentgarn-Einwirkung niedriger ist als die der
Multifilamentgarn-Verkürzung. Der Polyester-Schrumpffaser-Anteil im Vliesstoff liegt
im Bereich von 3 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 5 bis 25 Gew.-%. Mit diesem
Zusatz kann die Integrität des Multifilamentgarn-durchwirkten Vliesstoffes zusätzlich
erhöht werden, wodurch die Abriebbeständigkeit beim Wischvorgang verbessert wird.
[0017] Besonders bevorzugt ist ein voluminöser Vliesstoff, bei dem der Vliesstoff quer zur
Maschinenlaufrichtung gereckt ist. Die Umorientierung der Vliesstoffbasis in die dritte
Dimension lässt sich dadurch verstärken, dass eine Reckung des durchwirkten Vliesstoffes
quer zur Maschinenrichtung erfolgt. Hierzu können die bekannten Methoden zur Querreckung
von Flächengebilden eingesetzt werden, wobei jedoch die Reckung mittels Führung des
durchwirkten Vliesstoffes über Reckwalzen bevorzugt ist, da dieses Verfahren im Gegensatz
zu der Verwendung von Spannrahmen besonders materialschonend ist und zu einer gleichmäßigen
Verteilung der Querkräfte über die Warenbahnbreite führt. Weiterhin lassen sich durch
das Recken in Querrichtung Verbindungen oder gegenseitige mechanische Verankerungen
der Fasern und/oder Filamente der Vliesstoffbasis teilweise wieder auflösen bzw. lockern
womit eine zusätzliche erhebliche Steigerung der Weichheit und Anschmiegsamkeit des
erfindungsgemäßen voluminösen Vliesstoffes erzielt wird. Ein zusätzlicher Effekt des
Reckens in Querrichtung besteht in der proportional zum Reckfaktor vergrößerten Fläche
des Fertigmaterials und damit in einer wirtschaftlich günstigen Steigerung der Produktivität
des Gesamtprozesses. Der Reckfaktor wird dabei als Quotient aus der Breite der Warenbahn
nach dem Reckprozess und der Breite der Warenbahn vor dem Reckprozess definiert.
[0018] Vorzugsweise ist der voluminöse Vliesstoff einer, bei dem ca. 20 Gew.-% inhärent
hydrophile Fasern und/oder Filamente und der restliche Anteil zu 100 Gew.-% synthetische
Fasern und/oder Filamente sind. Die Ausgangsfasern und / oder -filamente für den Vliesstoff
können aus einer oder mehreren Komponenten bestehen. Dabei wird ein Anteil von ca.
20 Gew.-% der Fasern und / oder Filamente eingesetzt, welche dauerhaft hydrophil sind.
Die Hydrophilie der Fasern und/oder Filamente kann polymerinhärent sein, wie es beispielsweise
bei Fasern aus auf cellulosischer Basis oder Polyamid-Basis der Fall ist. Sie kann
aber auch durch den Zusatz eines Hydrophilierungsmittels zur Schmelze des faserbildenden
Polymers vor dessen Ausspinnung erzielt werden. Unter dem Begriff "dauerhaft hydrophil"
ist erfindungsgemäß ein Stoff aus Fasern und/oder Filamenten zu verstehen, bei dem
Hydrophilierungskomponenten bei Lagerung vom Faserinneren durch Migration an die Faseroberfläche
gelangen. Als Fasern mit "inhärenter Hydrophilie" dient vorzugsweise Viskose-Zellwolle
aus zum Beispiel in N-Methylmorpholin-N-Oxyd lösungsersponnene Zellulosefasern (Lyocell,
Baumwolle oder Zellstoff). Die Lyocell-Fasern können glatt oder gekräuselt sein. Erfindungsgemäß
können zwar auch Anteile von weniger als 20 Gew.-% inhärent hydrophiler Fasern im
Vliesstoff verwendet werden, dabei besteht jedoch die Gefahr, dass im Falle eines
gefalteten und in Stapeln gelagerten Nasswischtuches die zur Hautpflege eingetragene
wässrige Emulsion durch Lagerung sich in den unteren Lagen anreichert. Tendenziell
würde dieses zu einem Austrocknen der oberen Lagen führen und damit deren Wischeigenschaften
sowie die Abgabe der hautpflegenden Substanzen beim Wischvorgang nachteilig beeinflussen.
[0019] Besonders bevorzugt ist ein voluminöser Vliesstoff, bei dem zumindest ein Teil der
synthetischen Fasern und/oder Filamente hydrophil ausgerüstet ist. Die den zu 100
Gew.-% Faser- und/oder Filamentanteil ergänzenden nicht inhärent hydrophilen Fasern
und/oder Filamente sind vorzugsweise vollsynthetischer Natur. Im Falle von Endlosfilamenten
werden diese nachträglich im Vliesstoff mit bekannten oberflächenaktiven Substanzen
hydrophil ausgerüstet. Die Haftung der von außen aufgetragenen Hydrophilierungsmittel
und die Dauer des hydrophilen Effektes werden dabei maßgeblich von der Chemie des
eingesetzten oberflächenaktiven Mittels und den Oberflächeneigenschaften des Faser-
und/oder Filamentmaterials bestimmt.
[0020] Vorzugsweise ist der voluminöse Vliesstoff einer, der zumindest anteilmäßig superabsorbierende
Fasern und / oder Filamente oder Fasern und / oder Filamente enthält, deren Kern mit
einem superabsorbierenden Polymer überzogen ist. Der Einsatz von superabsorbierenden
Fasern und/oder Filamenten oder mit superabsorbierenden Polymer überzogenen Fasern
und / oder Filamenten verbessert die Absorptionsfähigkeit des erfindungsgemäßen Vliesstoffes.
[0021] Vorzugsweise ist der voluminöse Vliesstoff weiterhin einer, der gekräuselte und gefärbte
Fasern und / oder Filamente enthält. Die Fasern oder Filamente des Vliesstoffs können
glatt oder zwei- oder dreidimensional gekräuselt sein bzw. es können gekräuselte Fasern
oder Filamente mit ungekräuselten verschnitten werden. Vorzugsweise werden jedoch
gekräuselte Fasern oder Filamente eingesetzt, da diese die Absorptionsfähigkeit verbessern.
Je nach Anwendungszweck können die Fasern und/oder Filamente farblos oder in der Spinnmasse
mit Farbstoff und / oder Weißpigment gefärbt werden. Dabei kann ein Teil der Fasern
vor oder nach der Vliesbildung oder nach Fertigstellung des Multifilamentgarn-durchwirkten
und geschrumpften voluminösen Vliesstoffes textil gefärbt werden.
[0022] Vorzugsweise ist der voluminöse Vliesstoff einer, der mit einem Gleitmittel wie Silikonöl
imprägniert ist. Weiterhin kann der Vliesstoff zusätzlich anteilig silikonisierte
Fasern oder Fasern mit anderen Gleitmitteln enthalten. Das Gleitmittel kann aber auch
nachträglich auf den Vliesstoff entweder nach dessen Florlegung oder dessen Verfestigung
zu einem textilen Flächengebilde aufgetragen worden sein. Durch das Auftragen von
einem Gleitmittel wie beispielsweise Silikonöl auf die Fasern und Multifilamente des
Vliesstoffes vor dem Durchwirken mit einem Multifilamentgarn kann insbesondere bei
höheren Flächengewichten des Vliesstoffes die Friktion der Nähnadeln mit dem Vliesstoff
beim Einwirken des Multifilamentgarnes vermindert werden.
[0023] Besonders bevorzugt ist ein voluminöser Vliesstoff, der zwei in ihrer Zusammensetzung
und / oder Struktur unterschiedliche Seiten besitzt. Der Vliesstoff besteht dazu aus
mehreren unterschiedlichen Faser- und/oder Filamentlagen, die bereits vor der Durchwirkung
mit dem Multifilamentgarn mit Hilfe bekannter Bindetechniken zu einem Komposit verbunden
sind. Durch die Verwendung unterschiedlicher Faser- oder Filamentlagen auf den beiden
Hauptseiten des voluminösen Vliesstoffes können unterschiedliche Flüssigkeitsabsorptions-
und Wischeigenschaften erzielt und entsprechend eingesetzt werden. Beispielsweise
kann durch die Verwendung eines voluminösen Vliesstoffes mit unterschiedlichen Seiten
zwischen einer Vorreinigung und einer Nachreinigung differenziert werden. Weiterhin
kann dadurch für den Anwender des voluminösen Vliesstoffes besser optisch und haptisch
differenziert werden, welche Seite des erfindungsgemäßen Vliesstoffes für die Aufnahme
von Schmutzpartikeln und damit für einen optimalen Wischerfolg vorgesehen ist.
[0024] Besonders bevorzugt ist ein voluminöser Vliesstoff, der ein- oder mehrfach gefaltet
ist. Die gefaltete Form wird für Wisch-, Reinigungs- und Körperpflegezwecke eingesetzt.
Insbesondere in gefalteter Form werden volumenstabile Einwegtücher mit sehr hohem
Absorptionsvermögen erhalten.
[0025] Besonders bevorzugt ist ein voluminöser Vliesstoff, der mit einer Reinigungs- oder
Pflegeemulsion imprägniert ist. Dazu werden beispielsweise wässrige Emulsionen auf
das voluminöse Vlies aufgetragen. Weiterhin können nach der Schrumpfung auf einer
oder beiden Seiten Bindemittel durch bekannte Methoden appliziert werden. Vorzugsweise
werden hierfür wässrige Kunststoff-Dispersionen eingesetzt, denen zur Verbesserung
der hydrophilen Eigenschaften Netzmittel und/oder hydrophilierende Polymere zugesetzt
sind. Das Bindemittel kann zusätzlich als Träger für Farbpigmentierung wie z.B. eine
Weißpigmentierung des Produktes benutzt werden. Weiterhin können dem Bindemittel auch
abrasive, anorganische Partikel wie Korund zugesetzt werden, um zumindest auf einer
Seite eine abrasive Wirkung beim Wisch- oder Reinigungsvorgang zu erzielen. In diesem
Fall werden solche Polymerdisperionen eingesetzt, die einen sehr harten Film ergeben.
Dabei kann das polmyere Bindemittel auch durch einen Vollbad-Tauchprozess aufgetragen
werden.
[0026] Der erfindungsgemäße voluminöse Vliesstoff wird vorzugsweise als Wisch-, Reinigungs-
oder Körperpflegetuch verwendet.
[0027] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von drei Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen voluminösen Vliesstoffes,
- Figur 2
- den Querschnitt eines erfindungsgemäßen Vliesstoffes entlang der Linie A-A gemäß Figur
1 in vergrößerter Form und
- Figur 3
- den Querschnitt eines voluminösen Vliesstoffes mit einer asymmetrischen Wellung.
[0028] In Figur 1 ist ein erfindungsgemäßer voluminöser Vliesstoff 1 schematisch dargestellt,
wobei der ursprüngliche Vliesstoff 2 in Wellen 3 aufgeworfen ist, die aus den Erhebungen
4 und den Tälern 5 bestehen. Die Richtung A-A stellt die Maschinen- oder Kettrichtung
dar. Die in Kettrichtung orientierten, texturierten und geschrumpften Multifilamentgarne
6 sind an den Positionen 7 in den Vliesstoff 2 eingewirkt und bilden die Maschen 8.
Die in Richtung A-A orientierten Bereiche 9 des Multifilamentgarns 6 zwischen den
Maschen 8 bzw. den Positionen 7 sind elastisch.
[0029] Die in Figur 2 dargestellten Garnbereiche 9 bestehen aus durch Schrumpfung stark
texturierten Multifilamentfäden 6 mit einer Struktur wie Springfedern, was dem Produkt
hervorragende Weichheit und Elastizität verleiht. Der Vliesstoff 2 mit seinen Wellen
3, bestehend aus den Erhebungen 4 und den Tälern 5, ist vorzugsweise aus gekräuselten
Fasern 10 aufgebaut, die intensiv miteinander durch Wasserstrahlen verflochten sind.
In Figur 2 ist der Fall einer symmetrischen Wellung 3 dargestellt, wobei die Garnbereiche
12 und 13 rechts und links der maximalen Höhe 11 der Wellen 3 jeweils die halbe Länge
des Garnbereiches 9 ausmachen. Die maximale Wellenhöhe 11 ist dabei definiert als
der Abstand des Garnbereiches 9 von den Erhebungen 4 der Wellen 3.
[0030] Figur 3 zeigt eine asymmetrische Wellung 3 des Vlieses 2, bei dem die maximale Höhe
11 der Wellen 3 in Richtung einer der Garnbereiche 12 oder 13 verschoben ist. Ein
solcher Fall kann eintreten, wenn der voluminöse Vliesstoff nach dem Schrumpfprozess
gepresst oder einer Friktion unterzogen wird.
[0031] Die auf Kettbäumen aufgewickelten texturierten Fäden werden mit bekannten Methoden
in den Vliesstoff eingewirkt, vorzugsweise nur in Kettrichtung, wobei hinsichtlich
Vliesstoff-Parameter (Gewicht, Aufbau, Vorverfestigungsmethode etc.) und Wirkparameter
(Art der texturierten Garne, Gesamttiter in dtex, Maschenzahlen/cm), die bereits oben
beschriebenen Grenzen und Lehren eingehalten werden müssen.
[0032] Nach dem Einwirken der texturierten Multifilamentgarne wird das Flächengebilde einer
feuchten Behandlung zur Schrumpfung im übersättigten Wasserdampf in siedendem oder
beinahe siedendem Wasser beziehungsweise einer Heißwasserbehandlung im Druckbehälter
(zum Beispiel ähnlich einer textilen Polyester-Dispersionsfärbung) ausgesetzt. Temperaturen
über 100°C sind geeignet, jedoch aus Kostengründen weniger bevorzugt.
[0033] Die Wahl der Temperatur zur Garnschrumpfung in dem Flächengebilde richtet sich nach
der Zusammensetzung des Vliesstoffes und des texturierten Multifilamentgarnes. Die
Temperatur und deren Einwirkungszeit werden vorzugsweise so gewählt, dass der Vliesstoff
selbst keinem Flächenschrumpf unterliegt und ausschließlich das texturierte Garn durch
Schrumpfung eine Längenverkürzung erleidet. Deswegen sollten sowohl die verwendeten
texturierten Multifilamentgarne vorzugsweise aus solchen Filamenten bestehen, die
einen relativ hohen Schmelz- oder Erweichungspunkt aufweisen, wie beispielsweise Polyethylenterephthalat,
Polybutylenterephthalat, Polyamid 6 oder Polyamid 6.6 beziehungsweise Bikomponenten-Garne
aus zweien dieser Faserfilamente als auch die Fasern des Vliesstoffes aus thermisch
stabilem Fasermaterial bestehen. Die für die Erfindung notwendige wellenartige Struktur
verbietet den Einsatz des gleichen Polymers sowohl in dem Vliesstoff als auch in dem
texturierten Garn. Vorzugsweise werden auch in dem Vliesstoff entweder nicht thermoplastische
und bei Schrumpftemperatur des Garnes sich nicht zersetzende Fasern oder höher schmelzende
Fasern, wie beispielsweise Polyethylenterephthalat, Polybutylenterephthalat, Polyamid
6 oder Polyamid 6.6 beziehungsweise Bikomponentenfasern aus diesen Polymeren beziehungsweise
Verschnitte aus den genannten Fasern verwendet.
[0034] Die Flächenware wird anschließend entweder trocken gefaltet und/oder mit einer wässrigen
Pflegelotion-lmprägnierung versehen, sodann in Form gefaltet und als Stapel in harte,
formstabile und wiederverschließbare Kunststoffbehälter ("Spender-Box") gelegt oder
ein Stapel mehrerer gefalteter Tücher in flexible Folienbeutel ("Nachfüll-Packungen")
eingeschweißt.
Beispiel 1
[0035] Es wird ein kardierter Stapelfaserflor bestehend aus 60% Zellwolle dtex 1,5/40 mm
und 40 % Polyester dtex 1,5/38 mm auf Basis Polyethylenterephthalat auf einem Transportband
abgelegt und dem Entwässerungssieb einer Hochdruck-Wasserstrahlvernadelungseinrichtung
zugeführt. Das Metallsieb ist feinmaschig und weist mit eine Mesh Zahl von 100 auf.
Nach einer Vornetzung mit Wasser wird der Faserflor zunächst von einer Seite mit gerichteten
Hochdruckwasserstrahlen behandelt, dann umgedreht und von der anderen Seite mit Hochdruckwasserstrahlen
verfestigt. Anschließend wird durch Passage eines Vakuumschlitzes überschüssiges Wasser
abgesaugt bis auf eine Restfeuchte von 98 %. Anschließend wird getrocknet in einem
sog. Bandtrockner. Am Aufroller resultiert ein Flächengewicht des wasserstrahlvernadelten
Vliesstoffes von 49 g/m
2.
[0036] Der wasserstrahlvernadelte Vliesstoff wird auf einer Raschelmaschine in Kettrichtung
mit texturierten Polyester-Multifilamentgarnen durchwirkt. Diese Garne bestehen aus
36 Einzelfilamenten mit einem Einzeltiter von 1,39 dtex, woraus sich ein Gesamttiter
von 50 dtex für das Garn ergibt.
[0037] Die in Kettrichtung eingewirkten Garne weisen eine Maschenzahl in Kettrichtung (=Maschinenlaufrichtung)
von 2/cm auf. Die Anzahl parallel zueinander eingewirkter Garne beträgt 18/inch (7,11/cm).
Das Flächengewicht nach der Kettdurchwirkung beträgt 61,8 g/m
2.
[0038] In einem dritten Verfahrensschritt wird der kettdurchwirkte Vliesstoff einer thermischen
Schrumpfbehandlung bei 140°C über einen Zeitraum von 20 Sekunden unterzogen. Unter
diesen Bedingungen wurde eine Verkürzung der texturierten Garne in dem kettgewirkten
Vliesstoff um 16 % und eine gewellte Struktur desselben erreicht. Es resultiert ein
Flächengewicht von 73,6 g/m
2.
Beispiel 2
[0039] Die Zusammensetzung des wasserstrahlverfestigten Vliesstoffes und die Bedingungen
der Einwirkung der texturierten Polyestergarne, sowie deren Maschen- und Garnzahl
pro Längeneinheit sind identisch. Es wurde lediglich anstelle einer trocken thermischen
eine feucht thermische Behandlung mit überhitztem Wasserdampf bei 125°C und einer
Verweildauer von 20 Sekunden durchgeführt.
[0040] Es resultierte ein im Vergleich zu Beispiel 1 deutlich höherer Schrumpf in Maschinenlaufrichtung.
Er betrug 24,5 % mit noch deutlicher ausgeprägter Wellenstruktur als im Beispiel 1.
Die Breite der Ware blieb unverändert, so dass sich ein Gesamtflächenschrumpf von
24,5 % und ein Flächengewicht von 81,8 g/m
2 ergaben.
Beispiel 3
[0041] Die Fasermischung des im Beispiel 1 hergestellten wasserstrahlvernadelten Vliesstoffes
wurde ausgetauscht gegen einen solchen aus 100 % Zellwolle dtex 1,5/38 mm und das
Trockengewicht nach der Wasserstrahlverfestigung von 49 auf 20 g/m
2 herabgesetzt. Nach Garndurchwirkung, wie in Beispiel 1 beschrieben, wird entsprechend
Beispiel 2 dampfgeschrumpft. Das Flächengewicht nach der Kettdurchwirkung beträgt
32,2 g/m
2.
[0042] Es erfolgte ein Schrumpf bzw. eine Längenverkürzung der Flächenware in Maschinenlaufrichtung
von 50,3 %. Es resultierte ein Fertigmaterialgewicht von 64,8 g/m
2.
Beispiel 4
[0043] Es werden aus der Schmelze Endlosfilamente extrudiert, die durch kühlende Luftströme
abgeschreckt, dann mit Hilfe gerichteter Luftströme auf einen Titer von 1,7 dtex verstreckt
und auf einem Ablageband zu einem unverfestigten Endlosfilamentvliesstoff abgelegt
werden.
[0044] Die Endlosfilamente weisen im Querschnitt eine Kuchenstruktur mit insgesamt 16 Kuchenstücken
auf, wobei sich in regelmäßiger Reihenfolge jeweils größere und kleinere Kuchenstücke
abwechseln. Die größeren Kuchenstücke bestehen aus Polyamid 6.6 und die kleineren
aus Polyethylenterephthalat, so dass sich die insgesamt 16 Kuchenstücke auf 8 große
aus Polyamid 6.6 bestehende und 8 kleinere aus Polyethylenterephthalat bestehende
aufteilen. Die Gewichtsanteile der sog. PIE-Faser verteilen sich auf 65 % Polyamid
6.6 und 35 % Polyethylenterephthalat.
[0045] Der Spinnmasse des Polyamid 6.6-Anteils wurde ein Antistatikum beziehungsweise Hydrophilierungsmittel
zugesetzt.
[0046] Der unverfestigte Endlosfilamentvliesstoff wurde wie in Beispiel 1 einer Wasserstrahlvernadelungseinheit
zugeführt.
[0047] Die Hochdruckwasserstrahlbehandlung führte hierbei nicht nur zu einer intensiven
Verschlingung der Fasern untereinander sondern auch zu einer Splittung der Fasern
bis zu einem Splittungsgrad von ca. 93 %. Der Splittungsgrad wurde durch Auszählung
der entstandenen Mikrofasern unter dem Rasterelektronenmikroskop grob ermittelt. Der
Titer der Mikrofasern auf Basis Polyamid 6.6 und Polyethylenterephthalat berechnet
sich auf 0,138 dtex für Polyamid 6.6 und 0,074 dtex für Polyethylenterephthalat der
Pie-Konfiguration (16er Pie) und dem Gesamttiter der ungesplitteten Endlosfilamente.
Die spez. Dichte von Polyamid 6.6 beträgt 1,14 und die Polyethylenterephthalat 1,37
g/cm
3, woraus sich die Faserfeinheit für Polyamid 6.6 Mikrofaser von 3,92 µm und für Polyethylenterephthalat-Mikrofaser
von 2,62 µm berechnet.
[0048] Nach Trocknung des in Mikrofasern aufgesplitteten, wasserstrahlvernadelten Vliesstoffes
mit einem Gewicht von 34 g/m
2 werden, wie in Beispielen 1 - 3 beschrieben, texturierte Multifilament-Polyestergarne
in Maschinenlaufrichtung eingewirkt. Dann wird die Ware einer berührungsfreien, luftgetragenen
Heißluftbehandlung bei 210°C über einen Zeitraum von 10 Sekunden unterzogen.
[0049] Es stellte sich unter Wellung ein Längsschrumpf / Längsverkürzung von 32,2 % ein.
Das Flächengewicht des Fertigmaterials betrug 69,3 g/m
2.
Vergleichsbeispiel A
[0050] Als Vergleichsbeispiel A wird Beispiel 1 nach der Wasserstrahlvernadelung herangezogen.
Vergleichsbeispiel B
[0051] Vergleichsbeispiel B entspricht Beispiel 1 nach der Wasserstrahlvernadelung, mit
dem Unterschied, dass anstelle des feinen 100 Mesh-Siebes in der Wasserstrahlvernadelungseinrichtung
ein grobes mit 20 Mesh eingesetzt worden ist. Dadurch entsteht ein Vliesstoff mit
perforierter Struktur.
Prüfmerkmal |
Flächengewicht g/m2 |
Dicke mm |
Wasseraufnahme g/m2 |
HZK N/5cm |
Schrumpf % längs |
|
|
1-lagig |
4-lagig |
1-lagig |
4-lagig |
längs |
Quer |
|
Beispiel 1 |
73,6 |
1,84 |
7,12 |
863 |
3374 |
65,3 |
12,1 |
16,0 |
Beispiel 2 |
81,8 |
1,93 |
6,93 |
952 |
3467 |
238 |
10,1 |
24,5 |
Beispiel 3 |
64,8 |
2,07 |
7,98 |
935 |
3838 |
84,9 |
3,8 |
50,3 |
Beispiel 4 |
69,3 |
1,87 |
7,05 |
289 |
1176 |
56,2 |
25,3 |
32,2 |
Beispiel A |
49 |
0,91 |
4,05 |
577 |
2366 |
79,1 |
16,3 |
0 |
Beispiel B |
54 |
1,04 |
4,36 |
542 |
2205 |
93,2 |
18,8 |
0 |
(HZK = Höchstzugkraft) |
1. Voluminöser Vliesstoff, der zumindest in einer Vorzugsrichtung mit einem texturierten
Garn durchwirkt ist, dadurch gekennzeichnet, dass ein Endlosfilament- und / oder Stapelfaservliesstoff mit einem Flächengewicht von
5 bis 100 g/cm2 mit einem texturierten Multifilamentgarn mit einem Titer im Bereich von 10 bis 400
dtex durchwirkt ist, wobei der Abstand der Multifilamentgarnfäden voneinander 1/cm
bis 10/cm sowie die Maschenzahl 0,5/cm bis 8/cm beträgt und die Multifilamentgarnfäden
durch feucht-thermische oder nass-thermische Behandlung um 3 bis 80 % geschrumpft
sind.
2. Voluminöser Vliesstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Endlosfilament- und/oder Stapelfaservliesstoff mit einem Flächengewicht von 7
bis 60 g/cm2 mit einem texturierten Multifilamentgarn mit einem Titer im Bereich von 30 bis 300
dtex durchwirkt ist, wobei der Abstand der Multifilamentgarnfäden voneinander 3/cm
bis 7/cm sowie die Maschenzahl 0,5/cm bis 4/cm beträgt und die Multifilamentgarnfäden
durch feucht-thermische oder nass-thermische Behandlung um 5 bis 60 % geschrumpft
sind.
3. Voluminöser Vliesstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Endlosfilament- und/oder Stapelfaservliesstoff mit einem Flächengewicht von 10
bis 40 g/cm2 mit einer teilflächigen, musterartigen Verfestigung, die 2 bis 35 % der Fläche bedeckt,
versehen und mit einem texturierten Multifilamentgarn durchwirkt ist, wobei die Multifilamentgarnfäden
um 8 bis 35 % geschrumpft sind.
4. Voluminöser Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die teilflächige, musterartige Verfestigung 4 bis 25 % der Fläche bedeckt.
5. Voluminöser Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Titer der Fasern und/oder Filamente des eingesetzten Vliesstoffes zwischen 0,05
und 4,4 dtex liegt, wobei bis zu 20 Gew.-% Fasern und/oder Filamente mit einem gröberen
Titer als 4,4 dtex sein können unter der Bedingung, dass der arithmetisch gemittelte
Durchschnitt des Faser- und/oder Filamenttiters aller Fasern und/oder Filamente im
Vliesstoff 4,4 dtex nicht übersteigt.
6. Voluminöser Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die den Schrumpf des Multifilamentgarns auslösende Temperatur mindestens 25°C unter
der Erweichungstemperatur derjenigen Fasern und/oder Filamente im Vliesstoff mit dem
niedrigsten Erweichungsbereich liegt.
7. Voluminöser Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff quer zur Maschinenlaufrichtung gereckt ist.
8. Voluminöser Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens 20 Gew.-% inhärent hydrophile Fasern und / oder Filamente und der restliche
Anteil zu 100 Gew.-% synthetische Fasern und/oder Filamente sind.
9. Voluminöser Vliesstoff nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der synthetischen Fasern und /oder Filamente hydrophil ausgerüstet
ist.
10. Voluminöser Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass er zumindest anteilmäßig superabsorbierende Fasern und / oder Filamente oder Fasern
und / oder Filamente enthält, deren Kern mit einem superabsorbierenden Polymer überzogen
ist.
11. Voluminöser Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass er gekräuselte und gefärbte Fasern und/oder Filamente enthält.
12. Voluminöser Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass er mit einem Gleitmittel wie Silikonöl imprägniert ist.
13. Voluminöser Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass er zwei in ihrer Zusammensetzung und/oder Struktur unterschiedliche Seiten besitzt.
14. Voluminöser Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass er ein- oder mehrfach gefaltet ist.
15. Voluminöser Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass er mit einer Reinigungs- oder Pflegeemulsion imprägniert ist.
16. Voluminöser Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass er als Wisch-, Reinigungs- oder Körperpflegetuch verwendet wird.