[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Schienenfahrbahnen,
insbesondere sogenannten festen Fahrbahnen, bei welchem ein Unterbau hergestellt und
auf den Unterbau ein Gleis aufgelegt, mit geodätischen Mitteln in Bezug auf ein Festpunktfeld
absolut ausgerichtet und in seiner ausgerichteten Lage fixiert wird.
[0002] Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung eine Meßvorrichtung zur Verwendung
einem solchen Verfahren.
[0003] Bei der Herstellung von Schienenfahrbahnen muß der Fahrbahnverlauf den Vorgaben gemäß
den vorgeschriebenen Genauigkeitsanforderungen angepaßt werden. Hierfür werden die
Trassen, die Gradienten und die Überhöhungen der Schiene bei Bogenlagen mit geodätischen
Mitteln abgesteckt. Bei herkömmlichen Schienenfahrbahnen können die Anforderungen
an die Homogenität des Gleisverlaufs, das heißt des relativen Lageunterschiedes in
einem vorgegebenen Abstand aufeinander folgender Gleispunkte erfüllt werden.
[0004] Beim Bau fester Schienenfahrbahnen für den Hochgeschwindigkeitbstrieb sind die hohen
Anforderungen an die Homogenität des Gleisverlaufs vor der endgültigen Fixierung des
Gleises, beispielsweise vor dem Vergießen der Schwellen mit Beton, zu erfüllen und
nachzuweisen, was mit geodätischen Mitteln nicht erfüllt werden kann. Mit geodätischen
Mitteln kann maximal erreicht werden, daß die Abweichungen der Gleislage zur Soll-Lage
5 mm nicht überschreiten. Bei Schienenfahrbahnen für den Hochgeschwindigkeitsbetrieb
darf jedoch der relative Lageunterschied im Abstand von 5 m aufeinanderfolgender Gleispunkte
nicht größer als 2 mm sein. Dies kann mit geodätischen Mitteln nicht gewährleistet
werden.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten
Art anzugeben, welches auch höhere Anforderungen an die Homogenität des Gleisverlaufes
erfüllen kann und dennoch eine bestmögliche Anpassung an die vorgegebene Trassierung
ermöglicht. Außerdem liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Meßvorrichtung
zur Verwendung bei einem solchen Verfahren anzugeben.
[0006] Die zuerst genannte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die nach der geodätischen Ausrichtung
verbleibenden Lageunterschiede von in einem vorgegebenen Abstand aufeinander folgenden
Gleispunkten durch ein Relativmeßverfahren festgestellt und unter Außerachtlassung
der geodätischen Vorgaben zumindest so weit korrigiert werden, daß die relative Gleislage
eine geforderte Genauigkeit aufweist.
[0007] Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann somit die geforderte Homogenität der Gleislage
auch bei hohen Anforderungen, wie sie bei Schienenfahrbahnen für den Hochgeschwindigkeitsbetrieb,
insbesondere festen Fahrbahnen, gestellt werden, erfüllt werden. Dabei werden zwar
möglicherweise die absoluten geodätischen Vorgabewerte innerhalb des Toleranzbereichs
verändert. Dennoch bleibt wegen der vorherigen geodätischen Ausrichtung des Gleises
und der nur geringen vorgenommenen Korrekturen aufgrund der relativen Messung die
Anpassung an die auf der Erdoberfläche definierte Trassierung gewahrt. Ein wesentlicher
Gedanke der Erfindung besteht also darin, den homogenen Verlauf des Gleises nach Lage
und Höhe über die absoluten geodätischen Bezüge im Lage-und Höhennetz zu stellen.
Netzungenauigkeiten und unvermeidbare Abweichungen beim Übertragen von Absteckwerten
mit geodätischen Mitteln werden dadurch ausgeglichen.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren erfüllt damit die sich an sich widersprechenden Forderungen
nach bestmöglicher Anpassung an geodätische Vorgaben und Homogenität der Linienführung.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dabei kostengünstig und kann mit wenigen Arbeitskräften
durchgeführt werden. Je nach Anforderung kann das Verfahren mit einfachen mechanischen
Mitteln oder automatisiert, mit Sensorik und Rechentechnik durchgeführt werden. Das
erfindungsgemäße Verfahren kann außerdem auch im Rahmen einer fortschreitenden Fertigung
bei der Herstellung einer festen Fahrbahn eingesetzt werden.
[0009] Die absolute und die relative Ausrichtung der Gleislage kann sowohl in Bezug auf
die Seitenlage als auch in Bezug auf die Höhenlage des Gleises durchgeführt werden.
Bevorzugt ist eine Durchführung für alle Parameter der Linienführung.
[0010] Grundsätzlich kann die absolute Ausrichtung der Gleislage durch geodätische Mittel
auch mit weniger als maximaler Genauigkeit durchgeführt werden. Es ist jedoch bevorzugt,
die absolute Ausrichtung mit größtmöglicher Genauigkeit durchzuführen. Dies hat den
Vorteil, daß die Korrekturen bei der relativen Ausrichtung zur Herstellung der Homogenität
der Gleislage gering gehalten werden können. Insbesondere erfolgt die absolute Ausrichtung
mit einer Genauigkeit von +/- 5 mm in Bezug auf die Soll-Lage und die relative Ausrichtung
mit einer Genauigkeit von +/- 2 mm auf 5 m Gleis.
[0011] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird auch die gegenseitige Höhenlage
der Schienen überprüft und erforderlichenfalls vorgabegerecht korrigiert. Dadurch
kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die Gleislage vollständig eingerichtet werden.
[0012] Zur Durchführung des Relativmeßverfahrens wird bevorzugt eine Meßeinrichtung verwendet,
die mindestens drei, bevorzugt vier, insbesondere untereinander baugleiche Elemente
umfaßt, die jeweils einen Grundkörper umfassen, der mittels lösbarer Befestigungseinrichtungen
in einem rechten Winkel zur Bezugsschiene an dieser angebracht wird und eine Lagemeßeinrichtung,
insbesondere eine Skala aufweist, mit welcher die Pfeilhöhe zu einer über alle Elemente
gelegten, jeweils im Nullpunkt der Lagemeßeinrichtung des hintersten und des vordersten
Elements plazierten Sehne, also die Abweichung der Sehne vom Nullpunkt der Lagemeßeinrichtungen
der mittleren Elemente festgestellt und mit dem jeweiligen Soll-Wert verglichen wird,
aufgrund welcher Pfeilhöhe dann erforderlichenfalls die Gleislage korrigiert wird.
[0013] Eine derartige Meßeinrichtung ist besonders einfach im Aufbau und vorteilhaft im
Einsatz. Insbesondere erfordert diese Meßeinrichtung keine Befahrbarkeit des auszurichtenden
Gleises. Sie kann daher auch bei der Herstellung von festen Fahrbahnen eingesetzt
werden, bei welchen die Homogenität in der Trassenführung vor dem Betonieren mittels
über dem Gleis angeordneter Richt- und Fixiereinrichtungen herzustellen und das Gleis
in dieser Lage zu fixieren ist. Die Meßvorrichtung kann außerdem vorteilhafterweise
um Fixiereinrichtungen herumbewegt werden, so daß diese kein Meßhindernis darstellen.
Es ist also keine freie Beweglichkeit im Gleis erforderlich. Auch ist der notwendige
Personaleinsatz bei Verwendung dieser Meßvorrichtung gering.
[0014] Als Sehne kann beim Einsatz dieser Meßvorrichtung insbesondere eine entsprechend
gespannte flexible Verbindung verwendet werden. Es ist aber auch möglich, einen Laserstrahl
oder eine optische Achse zu verwenden und die Meßwerte durch Abtastung zu bestimmen.
Dadurch kann eine schnelle, automatische und sehr genaue Messung erreicht werden.
Zudem besteht die Möglichkeit, die Meßdaten zu speichern.
[0015] Die Elemente der Relativmeßvorrichtung werden bevorzugt jeweils zunächst, insbesondere
mittels eines an den Elementen angebrachten Reflektors, geodätisch ausgerichtet und
damit die Gleislage auf die jeweilige Vorgabe eingerichtet, bevor dann die Relativmessung
durchgeführt und gegebenenfalls durch entsprechende Feinrichtung des Gleises eine
homogene Gleislage hergestellt wird. Durch Anbringen des Reflektors an den Elementen
können diese zugleich für die geodätische Ausrichtung des Gleises verwendet werden.
Nach der geodätische Ausrichtung wird dann mit den selben Elementen die Homogenität
der Gleislage, also die sogenannte innere Homogenität des Gleises, geprüft und gegebenenfalls
korrigiert.
[0016] Die Elemente werden bevorzugt in einem Abstand von jeweils ca. 2.50 m positioniert.
Damit kann bei drei Elementen ein Abstand von 5 m überbrückt und so die erforderliche
Genauigkeit von +/- 2 mm auf 5 m reguliertes Gleis einfach gewährleistet werden. Bevorzugt
werden jedoch vier Elemente verwendet, also 7,50 m überbrückt.
[0017] Nach jeder Messung und gegebenenfalls Korrektur wird jeweils bevorzugt das hinterste
Element nach vorne versetzt und nach geodätischer Ausrichtung dieses Elementes und
damit des zugehörigen Gleisabschnitts mit den übrigen Elementen die nächste Relativmessung
und gegebenenfalls Korrektur durchgeführt. So kann mit einfachen und kostengünstigen
Mitteln eine fortlaufende Messung realisiert werden. Durch diese Art der fortschreitenden
Messung ist außerdem eine freie Beweglichkeit im Gleis nicht erforderlich. Portale
stellen beispielsweise kein Meßhindernis dar, da die einzelnen Teile der Meßvorrichtung
um die zur Einstellung der Gleislage erforderlichen Portale herumbewegt werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann dadurch besonders flexibel eingesetzt werden.
[0018] Bevorzugt werden für die Relativmeßeinrichtung vier Elemente verwendet und die Pfeilhöhe
jeweils an den beiden mittleren Elementen festgestellt. Eine eventuell erforderliche
Korrektur wird dann an diesen beiden Elementen vorgenommen. Auf diese Weise wird im
laufenden Verfahren jedes Element zweimal für die Feststellung der Pfeilhöhe und die
Korrektur verwendet. Die Korrekturen an jedem Element werden dadurch vorteilhafterweise
möglichst klein gehalten und die Genauigkeit erhöht.
[0019] Besonders bevorzugt ist es, die Elemente jeweils neben aufeinanderfolgenden Richtportalen
zu positionieren. Einerseits ist dadurch ein gleichbleibender Abstand der Elemente
einfach einzuhalten. Andererseits erfolgt damit die Messung direkt an der Korrekturstelle,
wodurch die erreichbare Genauigkeit erhöht werden kann.
[0020] Die zweite Aufgabe wird durch eine Meßvorrichtung gelöst mit mindestens drei, bevorzugt
vier, insbesondere untereinander baugleichen Elementen, die jeweils einen Grundkörper
umfassen, der mittels lösbarer Befestigungseinrichtungen in einem rechten Winkel zur
Bezugsschiene des jeweiligen Gleises an dieser anbringbar ist und eine Lagemeßeinrichtung,
insbesondere eine Skala aufweist, mit welcher die Pfeilhöhe zu einer über alle Elemente
gelegten, jeweils im Nullpunkt der Lagemeßeinrichtung des vordersten und des hintersten
Elements plazierten Sehne, also die Abweichung der Sehne vom Nullpunkt der Lagemeßeinrichtungen
der mittleren Elemente feststellbar und mit dem jeweiligen Soll-Wert vergleichbar
ist. Es ergeben sich die zuvor bereits beschriebenen Vorteile.
[0021] Weitere Vorteile ergeben sich, wie ebenfalls bereits beschrieben, durch Verwendung
eines Lasers oder eines optischen Geräts zur Erzeugung eines Laserstrahls bzw. einer
optischen Achse als Sehne und Mitteln zur Abtastung der Meßwerte, durch Vorsehen eines
Reflektors an den Elementen zur geodätischen Ausrichtung der Elemente und durch Verwendung
von vier Elementen für die Relativmeßeinrichtung.
[0022] Die Elemente weisen nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung bevorzugt jeweils
ein Profil, insbesondere Hohlkastenprofil, als Grundkörper auf, dessen Maße temperaturunabhängig
sind und an welchem bevorzugt eine Halterung für einen Reflektor vorgesehen ist. Die
dadurch konstruktiv unaufwendig ausgebildeten Grundkörper ermöglichen so eine genaue
Messung auch bei Temperaturschwankungen.
[0023] An den Elementen sind außerdem bevorzugt Mittel vorgesehen, durch welche der Abstand
zwischen Reflektor und Bezugsschiene justierbar ist. Die Meßgenauigkeit kann dadurch
erhöht und auf Dauer gewährleistet werden.
[0024] Nach noch einer Ausgestaltung der Erfindung ist an den Elementen jeweils eine Überhöhungsmeßeinrichtung
vorgesehen. Damit kann bei der Lage- und Höhenmessung gleichzeitig die Überhöhung,
also die relative Höhenlage der beiden Schienen zueinander, überprüft und gegebenenfalls
korrigiert werden.
[0025] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend
beschrieben. Es zeigen, jeweils in schematischer Darstellung,
- Figur 1
- eine Seitenansicht eines Elementes der erfindungsgemäßen Relativmeßeinrichtung und
- Figur 2
- eine Draufsicht auf einen Gleisabschnitt mit erfindungsgemäßer Relativmeßeinrichtung.
[0026] Die Elemente der dargestellten Relativmeßeinrichtung sind untereinander gleich und
weisen, wie in Fig. 1 gezeigt, einen Grundkörper 1 auf, der quer über das durch die
Schienen 2 und 3 und die Schwelle 4 gebildete Gleis 5 gelegt ist. Der Grundkörper
1 umfaßt dabei ein erstes Hohlkastenprofil 6, welches das Gleis 5 überspannt und dieses
auf einer Seite überragt. Auf dieser Seite ist an dem ersten Hohlkastenprofil 6 unten
ein Verlängerungsprofil 7 angebracht, welches ebenfalls als Hohlkastenprofil ausgebildet
ist.
[0027] Das zweite Hohlkastenprofil 7 verläuft mit seiner Oberseite 8 auf Höhe der Schienenoberkanten
9 und 10 der beiden Schienen 2 und 3. Die Oberseite 8 ist mit einer Skala mit einem
Nullpunkt und einer Skalierung von +/- 5 cm in Längsrichtung des Grundkörpers 1, also
quer zum Gleis 5 versehen. Die Skala ist dabei so ausgebildet, daß eine Sehne an ihr
fixierbar ist.
[0028] Des weiteren trägt das Verlängerungsprofil 7 eine Halterung 11 für einen Reflektor
12, der auf der Halterung 11 so positioniert ist, daß sein Mittelpunkt 13 auf Höhe
der Schienenoberkanten 9 und 10 der Schienen 2 und 3 liegt. Der Reflektor 12 ist um
eine vertikale Achse I und um eine horizontale, in seiner Ebene verlaufende Achse
II drehbar am Halter 11 angebracht, um von beliebiger Position aus senkrecht anpeilbar
zu sein. Der Abstand des Reflektors 12 vom Grundkörper 1 ist außerdem justierbar.
[0029] An der Unterseite des ersten Hohlprofils 6 sind zwei Arretierklötze 14 und 15 vorgesehen,
von denen der eine, im dargestellten Beispiel der dem Reflektor 12 nähere Arretierklotz
14 entgegen der Kraft einer Rückstellfeder beweglich ist. Der Abstand der beiden Arretierklötze
14 und 15 und die Rückstellrichtung sind dabei so gewählt, daß die beiden Arretierklötze
14 und 15 zwischen die beiden Schienen 2 und 3 des auszumessenden Gleises eingesetzt
und gegen die beiden Schienen 2 und 3 gespannt werden können. Dem festen Arretierklotz
15 wird dabei die Bezugsschiene zugeordnet, damit ihr Abstand zum Reflektor 12 fest
ist. Der Arretierklotz 15 weist außerdem eine der Schiene 3 zugewandte ebene Anschlagfläche
auf, die exakt senkrecht zur Längsachse des Hohlkastenprofils 6 verläuft, so daß eine
exakt radiale Lage des Grundkörpers 1 zum Gleis automatisch erhalten wird. Der Arretierklotz
14 greift dabei leicht unter den Kopf der Schiene 2 und zieht dadurch den Grundkörper
6, 7 auf die Oberkanten 9, 10 der Schiene 2, 3, so daß gewährleistet ist, daß sich
der Reflektormittelpunkt 13 in Höhe der Schienenoberkanten 9, 10 befindet.
[0030] Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Relativmeßeinrichtung wird anhand von Fig.
2 erläutert. An einem Gleisabschnitt 5 sind in einem Abstand von ca. 2,50 m Portale
16 angeordnet, über welche der Gleisabschnitt 5 in seiner Seiten- und Höhenlage ausgerichtet
werden kann. Die Ausrichtung kann dabei in an sich bekannter Weise mittels vertikaler
und horizontaler Spindeln erfolgen. Der Gleisabschnitt 5 ist auf einen hier nicht
dargestellten Unterbau aufgelegt und wurde dabei grob ausgerichtet.
[0031] Zur Feinrichtung des Gleisabschnittes 5 wird nun eine erfindungsgemäße Relativmeßeinrichtung
mit vier baugleichen Elementen 17 eingebracht, wie sie in Figur 1 dargestellt sind.
Jedes Element 17 wird quer zum Gleis 5 neben einem Portal 16 angeordnet und mit den
Arretierklötzen 14, 15 in das Gleis 5 eingesetzt. Nun werden alle Elemente 17 über
den Reflektor 12 geodätisch auf die vorgeschriebene Absolut-Lage ausgerichtet. Das
heißt, über das jeweils zugehörige Portal 16 wird der Gleisabschnitt 5 so verschoben,
daß der Reflektor 12 des zugehörigen Elementes 17 die vorgeschriebene Absolut-Lage
gemäß geodätischer Messung aufweist.
[0032] Als nächstes wird die Homogenität der Gleislage des Gleisabschnitts 5 überprüft.
Hierfür wird eine Sehne 18 über die vier Elemente 17 gelegt, indem die Sehne 18 an
den beiden äußeren Elementen 17 jeweils im Nullpunkt der Skala befestigt wird. Bei
den dazwischenliegenden Elementen 17 wird dann die Pfeilhöhe zur Sehne 18 abgelesen
und erforderlichenfalls im Rahmen der zulässigen Toleranz auf den vorgeschriebenen
Wert korrigiert, indem über die zugehörigen Portale 16 der Gleisabschnitt 5 entsprechend
verschoben wird, bis der von der Sehne 18 geschnittene Skalenwert dem jeweiligen Soll-Wert
entspricht. Gleichzeitig kann über den Abstand der Sehne 18 von der Oberseite 8 des
Profils 7 die Homogenität der Höhenlage überprüft und erforderlichenfalls korrigiert
werden.
[0033] Nun wird eines der beiden äußeren Elemente 17, in Fig. 2 gestrichelt dargestellt,
aus dem Gleisabschnitt 5 ausgebaut und gemäß Pfeil III vor das andere äußere Element
17 eingebaut. Nachdem dieses versetzte Element 17 geodätisch eingemessen und der Gleisabschnitt
über das zugehörige Portal 16 ausgerichtet wurde, wird wieder die Homogenität des
Gleisabschnitts überprüft, indem die Sehne 18 wieder an die vier Elemente 17 in der
zuvor beschriebenen Weise angelegt wird. Das heißt, die Sehne wird am hintersten und
am vordersten Element 17 jeweils im Nullpunkt der Skala befestigt. An den dazwischen
liegenden Elementen 17 wird wiederum die Pfeilhöhe abgelesen und erforderlichenfalls
über die zugehörigen Portale 16 und Verschieben des Gleisabschnitts 5 korrigiert.
Durch fortlaufendes Versetzen des jeweils hintersten Elementes 17 nach vorne und Einmessen
in der beschriebenen Weise kann so ein Gleis feingerichtet und seine innere Homogenität
mit einer Genauigkeit von besser als +/- 2 mm auf 5 m Gleis hergestellt werden.
[0034] Das System ist dynamisch in definierten Punktabständen und Messungsintervallen, vorgegeben
durch die Portalabstände, einsetzbar. Durch den rotierenden Versatz der Elemente 17
ist eine freie Beweglichkeit im Gleis nicht erforderlich. Die Portale 16 stellen kein
Meßhindernis dar. Gleichzeitig mit der Überprüfung und Korrektur der Seiten- und Höhenlage
des Gleisabschnittes 5 kann auch die gegenseitige Höhenlage der beiden Schienen 2,
3 überprüft und eingestellt werden, indem an den Elementen 17 jeweils eine Überhöhungsmeßeinrichtung
angeordnet wird.
[0035] Anstelle einer entsprechend gespannten flexiblen Verbindung als Sehne 18 kann auch
ein Laserstrahl oder eine optische Achse verwendet werden. Hierfür wird an dem jeweils
letzten Element 17 ein Laser oder eine Optik und an den übrigen Elementen 17 eine
Abtastung zur Fixierung der Achse oder Datenermittlung angebracht. Nach Messung und
gegebenenfalls Korrektur der Gleislage wird diese durch geeignete Mittel fixiert.
Im dargestellten und beschriebenen Beispiel erfolgt die Fixierung über die Portale
16. Eine dauerhafte Fixierung erfolgt dann durch Fertigstellung der festen Fahrbahn,
insbesondere durch Vergießen der Schwellen 4 mit Beton.
[0036] Insgesamt ergibt sich so ein sehr vorteilhaftes Verfahren zur Messung und Korrektur
der Gleislage einer Schienenfahrbahn, insbesondere einer festen Fahrbahn, mit welchem
einerseits die vorgegebene Trasse so genau wie möglich eingehalten und andererseits
die innere Homogenität des Gleises auch bei hohen Anforderungen, wie sie bei festen
Fahrbahnen üblich sind, gewährleistet werden kann.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Grundkörper
- 2
- Schiene
- 3
- Schiene
- 4
- Schwelle
- 5
- Gleis
- 6
- erstes Hohlkastenprofil
- 7
- zweites Hohlkastenprofil
- 8
- Oberseite von 7
- 9
- Schienenoberkante
- 10
- Schienenoberkante
- 11
- Träger
- 12
- Reflektor
- 13
- Zentrum von 12
- 14
- Arretierklotz
- 15
- Arretierklotz
- 16
- Portal
- 17
- Element
- 18
- Sehne
- I
- Drehachse
- II
- Drehachse
- III
- Pfeil
1. Verfahren zur Herstellung von Schienenfahrbahnen, insbesondere sogenannten festen
Fahrbahnen, bei welchem ein Unterbau hergestellt und auf den Unterbau ein Gleis (5)
aufgelegt, mit geodätischen Mitteln in Bezug auf ein Festpunktfeld absolut ausgerichtet
und in seiner ausgerichteten Lage fixiert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die nach der geodätischen Ausrichtung verbleibenden Lageunterschiede von in einem
vorgegebenen Abstand aufeinander folgenden Gleispunkten durch ein Relativmeßverfahren
festgestellt und unter Außerachtlassung der geodätischen Vorgaben zumindest so weit
korrigiert werden, daß die relative Gleislage eine geforderte Genauigkeit aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die absolute und die relative Ausrichtung in Bezug auf die Seiten und/oder Höhenlage
des Gleises (5) durchgeführt wird und/oder daß die absolute Ausrichtung durch geodätische
Mittel mit größtmöglicher Genauigkeit durchgeführt wird, wobei die absolute Ausrichtung
bevorzugt mit einer Genauigkeit von +/- 5 mm und die relative Ausrichtung mit einer
Genauigkeit von +/- 2 mm auf 5 m Gleis oder besser erfolgt, und/oder daß auch die
gegenseitige Höhenlage der Schienen (2, 3) überprüft und erforderlichenfalls vorgabegerecht
korrigiert wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Durchführung des Relativmeßverfahrens eine Meßvorrichtung verwendet wird, die
mindestens drei, bevorzugt vier, insbesondere baugleiche Elemente (17) umfaßt, die
jeweils einen Grundkörper (6, 7) umfassen, der mittels lösbarer Befestigungseinrichtungen
(14, 15) in einem rechten Winkel zur Bezugsschiene (3) an dieser angebracht wird und
eine Lagemeßeinrichtung, insbesondere eine Skala aufweist, mit welcher die Pfeilhöhe
zu einer über alle Elemente (17) gelegten, jeweils im Nullpunkt der Lagemeßeinrichtung
des hintersten und des vordersten Elementes (17) plazierten Sehne (18), also die Abweichung
der Sehne (18) vom Nullpunkt der Lagemeßeinrichtungen der mittleren Elemente (17)
festgestellt und mit dem jeweiligen Soll-Wert verglichen wird, aufgrund welcher gemessenen
Pfeilhöhe dann erforderlichenfalls die Gleislage korrigiert wird, wobei bevorzugt
als Sehne (18) ein Laserstrahl oder eine optische Achse und als Lagemeßeinrichtung
mechanische, optische oder elektronische Abtastmittel verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elemente (17) jeweils zunächst, insbesondere mittels eines an den Elementen angebrachten
Reflektors (12), geodätisch ausgerichtet und damit die Gleislage auf die jeweilige
Vorgabe eingerichtet wird, bevor dann die Relativmessung durchgeführt und gegebenenfalls
durch entsprechende Feinrichtung des Gleises (5) eine homogene Gleislage hergestellt
wird und/oder daß die Elemente (17) in einem Abstand von jeweils ca. 2,50 m positioniert
werden und/oder daß nach jeder Messung und gegebenenfalls Korrektur das hinterste
Element (17) nach vorne versetzt und nach geodätischer Ausrichtung dieses Elementes
(17) und damit des zugehörigen Gleisabschnitts (5) mit den übrigen Elementen (17)
die nächste Relativmessung und gegebenenfalls Korrektur durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß vier Elemente (17) verwendet werden und daß die an den beiden mittleren Elementen
(17) festgestellte Pfeilhöhe erforderlichenfalls zur Korrektur der Gleislage verwendet
wird und/oder daß die Elemente (17) jeweils neben aufeinanderfolgenden Richtportalen
(16) positioniert werden.
6. Meßvorrichtung zur Verwendung in einem Verfahren nach
einem der vorhergehenden Ansprüche zur Messung der relativen Gleislage mit mindestens
drei, bevorzugt vier, insbesondere untereinander baugleichen Elementen (17), die jeweils
einen Grundkörper (6, 7) umfassen, der mittels lösbarer Befestigungseinrichtungen
(14, 15) in einem rechten Winkel zur Bezugsschiene (3) des jeweiligen Gleises (5)
an dieser anbringbar ist und eine Lagemeßeinrichtung, insbesondere eine Skala aufweist,
mit welcher die Pfeilhöhe zu einer über alle Elemente (17) gelegten, jeweils im Nullpunkt
der Lagemeßeinrichtung des hintersten und des vordersten Elements (17) plazierten
Sehne (18), also die Abweichung der Sehne (18) vom Nullpunkt der Lagemeßeinrichtungen
der mittleren Elemente (17) feststellbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Laser oder ein optisches Gerät zur Erzeugung eines Laserstrahls bzw. einer optischen
Achse als Sehne (18) und als Lagemeßeinrichtung mechanische, optische oder elektronische
Abtastmittel vorgesehen sind und/oder daß an den Elementen (17) jeweils ein Reflektor
(12) zur geodätischen Ausrichtung der Elemente (17) vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elemente (17) jeweils ein Profil, insbesondere Hohlkastenprofil (6,7) als Grundkörper
aufweisen, dessen Maße temperaturunabhängig sind und an welchen bevorzugt eine Halterung
(11) für einen Reflektor (12) vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den Elementen (17) Mittel vorgesehen sind, durch welche der Abstand zwischen Reflektor
(12) und Bezugsschiene (3) justierbar ist und/oder daß an den Elementen (17) jeweils
eine Überhöhungsmeßeinrichtung vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Grundkörper (6, 7) jeweils ein Arretierklotz (15) vorgesehen ist, der eine
quer zur Längsachse des Grundkörpers verlaufende ebene Anschlagfläche aufweist, mit
welcher der Grundkörper (6, 7) automatisch in einem rechten Winkel an der Bezugsschiene
(3) abstützbar ist, wobei bevorzugt an dem Grundkörper (6, 7) jeweils ein zweiter
Arretierklotz (14) vorgesehen ist, durch welchen der erste Arretierklotz (15) kraftschlüssig
an der Bezugsschiene (3) und der Grundkörper (6, 7) auf den Schienen (2, 3) festgelegt
wird.