(19)
(11) EP 1 172 489 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.01.2002  Patentblatt  2002/03

(21) Anmeldenummer: 01710033.0

(22) Anmeldetag:  09.07.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E03C 1/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 10.07.2000 DE 10034157

(71) Anmelder: Hightech + Vola AG
80339 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmidt, Michael
    70180 Stuttgart (DE)

(74) Vertreter: Pfenning, Meinig & Partner GbR 
Gostritzer Strasse 61-63
01217 Dresden
01217 Dresden (DE)

   


(54) Handwaschbecken


(57) Die Erfindung betrifft ein Handwaschbecken, wie es an einer Wand befestigt oder auch einem Sockel angeordnet werden kann. Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, Möglichkeiten für die Gestaltung und den Aufbau eines Handwaschbeckens vorzuschlagen, die vielfältig, kostengünstig sind. So sollen unterschiedliche Farben, Formen möglich sein und eine unempfindliche, schmutz- und wasserabweisende Oberfläche vorhanden sein. Erfindungsgemäß wird hierzu die eigentliche Waschschüssel aus einem elastischen Silikonmaterial, das mit Spannelementen in Schüsselform gehalten ist, gelöst.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Handwaschbecken, wie es an einer Wand befestigt oder auch einem Sockel angeordnet werden kann.

[0002] Herkömmliche Waschbecken sind in der Regel monolithisch aufgebaut und bestehen generell aus einem einzigen Material, üblicherweise Keramik, Glas oder einem Metall. Dabei können unterschiedliche Farbtöne durch entsprechende Glasuren, Emaillierungen oder auch farbige Beschichtungen, z.B. durch Kunststoffbeschichtungen erreicht werden. Eine einmal gewählte Farbe kann ohne Austausch eines solchen Waschbeckens im Nachgang nicht mehr geändert werden.

[0003] Mit Kunststoff beschichtete Handwaschbecken aus Metall weisen häufig Haftungsprobleme der Kunststoffbeschichtung auf, die im Nachgang während der Benutzung den ästhetischen Gesamteindruck trüben. Außerdem ist der Auftrag einer solchen Kunststoffbeschichtung kostenintensiv, da viele Kunststoffe im unteren Preissegment die Anforderungen an eine Langzeitästhetik und Kratzfestigkeit nicht unbedingt erfüllen, so dass hochwertige Materialien eingesetzt werden müssen.

[0004] Sämtliche überlicherweise verwendeten Materialien für Handwaschbecken weisen einen gemeinsamen Nachteil auf. Es kann nämlich zu Zerstörungen, zumindest an der Oberfläche der Waschschüssel oder anderen Bereichen kommen, wenn relativ harte Gegenstände in bzw. auf ein solches Handwaschbecken fallen, so dass zumindest Risse und Abplatzungen oder Verbeulungen bei metallischen Handwaschbecken auftreten, die in der Regel einen Austausch des gesamten Beckens erfordern.

[0005] Sowohl bei der Herstellung von Handwaschbecken aus Keramik, wie auch aus Metallen sind die Herstellungskosten insbesondere bei Kleinserien, wegen der erforderlichen Formen und Werkzeuge relativ hoch. Außerdem werden bei Keramikbecken für den Brennprozess hohe Energiemengen benötigt.

[0006] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, Möglichkeiten für die Gestaltung und den Aufbau eines Handwaschbeckens vorzuschlagen, die eine Gestaltungsvielfalt bieten, kostengünstig in verschiedenen Farben, Formen herstellbar sind und eine unempfindliche, schmutz- und wasserabweisende Oberfläche aufweisen.

[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem Handwaschbecken gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungsformen und Weiterbildungen der Erfindung können mit den in den untergeordneten Ansprüchen enthaltenen Merkmalen erreicht werden.

[0008] Das erfindungsgemäße Handwaschbecken besteht aus mehreren Einzelteilen, die zu einem Handwaschbecken montiert werden können. Dabei ist insbesondere die Waschschüssel aus einem elastischen Silikonmaterial gebildet. Sie wird mit Hilfe von Spannelementen in der gewünschten Schüsselform gehalten. Das elastische Silikonmaterial kann aus herkömmlicher Silikonfolie, die in den verschiedensten Farben verfügbar ist, vorab in der gewünschten Form ausgeschnitten bzw. ausgestanzt werden. Im Nachgang hierzu wird sie dann in die Form des Handwaschbeckens vorgebende Spannelemente eingeklemmt gegebenenfalls daran verschweißt bzw. aufgeklebt, so dass die Waschschüsselform durch elastische Verformung des vorab flächigen Silikonmaterials erhalten werden kann.

[0009] Ein wesentliches Spannelement ist ein den äußeren Rand des Handwaschbeckens bildender Rahmen, an dem die äußeren Ränder des vorab ausgeschnittenen flächigen Silikonmaterials befestigt werden.

[0010] In einer vorteilhaften Variante besteht der Rahmen des Waschbeckens aus zwei Teilen, zwischen denen das Silikonmaterial klemmend gehalten werden kann. Bei entsprechender Gestaltung der sich parallel gegenüberliegenden Flächen dieser beiden Rahmenteile kann die Befestigung allein durch entsprechenden Formschluss erreicht werden. Wie noch in den Ausführungsbeispielen zu zeigen sein wird, können die beiden übereinander angeordneten, mit zwischenliegendem Silikonmaterial, aber auch mit herkömmlichen Befestigungselementen, wie Schrauben verbunden und so das Silikonmaterial klemmend gehalten werden.

[0011] Die Rahmenteile können ebenfalls aus verschiedenen Materialien, in verschiedensten Formen und mit verschiedenen Farben eingesetzt werden. So ist die Verwendung von Kunststoffspritzgussteilen ebenso denkbar, wie Metallgussteile.

[0012] Für kleine Serien können solche Rahmenteile aber ebenfalls ohne weiteres mit bekannten Schneidverfahren, z.B. dem Laserschneiden hergestellt werden.

[0013] Das zwischen den beiden Rahmenteilen oder anderweitig an einem entsprechenden Spannelement befestigte Silikonmaterial weist bevorzugt mittig eine Öffnung, die ebenfalls ausgeschnitten bzw. ausgestanzt worden sein kann, auf.

[0014] Durch diese Öffnung können herkömmliche Elemente eines den Wasserablauf bildenden Siphons geführt und das Silikonmaterial in diesem Bereich dort ebenfalls klemmend und spannend befestigt werden, so dass sich das elastische Silikonmaterial durch den jeweiligen Abstand der Rahmen- und Siphonebene verformt, so dass entsprechend die Form der Waschschüssel erhalten werden kann. In diesem Fall wird die eigentliche Form des Handwaschbeckens erst bei der unmittelbaren Montage vor Ort ausgebildet. Es ist jedoch eine ausreichende Stabilität der Befestigung des Siphons an einer Gebäudewand oder in anderweitiger Form erforderlich, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten.

[0015] Die Form der Waschschüssel, durch elastische Verformung des Silikonmaterials kann aber auch mittels einer zusätzlichen Traverse vorgegeben werden, die unterhalb des Rahmens angeordnet, sich daran abstützt bzw. daran befestigt ist, erhalten werden. In einer solchen Traverse ist ebenfalls eine Öffnung vorhanden, durch die entsprechende Klemmelemente von oben bzw. unten zur Befestigung des Silikonmaterials gesteckt und angezogen werden können, vorhanden.

[0016] Eine solche Traverse kann nicht nur für die Ausbildung der Waschschüsselform, sondern auch für eine artfeste Befestigung des Handwaschbeckens und gegebenenfalls für die Installation einer Wasserzuführung bzw. einer Wasserarmatur Verwendung finden.

[0017] Das erfindungsgemäß zu verwendende elastische Silikonmaterial sollte eine Mindestdicke von 1 mm, bevorzugt mindestens 2 mm aufweisen.

[0018] Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.

[0019] Dabei zeigen:
Figur 1
Einzelteile eines Beispiels eines erfindungsgemäßen Waschbeckens in einer Explosionsdarstellung;
Figur 2
das Beispiel gemäß Figur 1 in einer perspektivischen Darstellung;
Figur 3
ein zweites Beispiel eines erfindungsgemäßen Handwaschbeckens mit seinen Einzelteilen in einer Explosionsdarstellung und
Figur 4
das Beispiel gemäß Figur 3 in einer perspektivischen Darstellung.


[0020] Das in Figur 1 gezeigte Beispiel eines erfindungsgemäßen Waschbeckens weist eine im Wesentlichen rechteckige Form mit außen abgerundeten Ecken auf. Zwischen den oberen und unteren Rahmenteilen 2' und 2'', die vorab aus einem Edelstahlmaterial mittels Laserschneidens ausgeschnitten worden sind, wird das ebenfalls vorab ausgeschnittene bzw. ausgestanzte flächige, elastische Silikonmaterial eingelegt und die beiden Rahmenteile 2' und 2'' werden im Anschluss daran mit Schrauben verbunden, wodurch das Silikonmaterial 1 im Rahmen 2 zwischen den beiden Rahmenteilen 2' und 2" klemmend gehalten werden kann.

[0021] Im Silikonmaterial 1 ist mittig eine Öffnung ausgebildet, in die ein Klemmelement 7, in dem Öffnungen für den Ablauf von Wasser ausgebildet sind, eingesetzt worden ist.

[0022] Am Rahmen 2 kann, die in Figur 1 unten gezeigte Traverse 4, ebenfalls mit einer Schraubverbindung befestigt werden, wobei der Quersteg 4' mittels der beiden Vertikalstege in einem bestimmten Abstand zum Rahmen 2 angeordnet ist.

[0023] Nachdem die Traverse 4 am Rahmen 2 befestigt worden ist, kann das elastische Silikonmaterial 1 mit Klemmelement 7 nach unten gedrückt und mittels eines Außengewindes am Klemmelement mit einer unterhalb des Quersteges 4' der Traverse angesetzten Schraube fixiert werden. Am gleichen Außengewinde kann dann bei der vor Ort Montage des Handwaschbeckens auch der Siphon für den Wasserabfluss angeschlossen werden.

[0024] Bei diesem, wie auch bei dem Beispiel gemäß den Figuren 3 und 4 ist bei Bedarf, aber auch auf Wunsch ein späterer Austausch des Silikonmaterials 1 sehr einfach und schnell möglich und ein vollständiger Austausch eines defekten bzw. ästhetisch nicht mehr gewünschten Handwaschbeckens nicht mehr erforderlich.

[0025] In der Figur 2 ist das fertig montierte Beispiel eines erfindungsgemäßen Handwaschbeckens in perspektivischer Darstellung gezeigt, wie es an einer Gebäudewand, aber auch auf einem Sockel bzw. einer Konsole angebracht werden kann.

[0026] Das in den Figuren 3 und 4 gezeigte Beispiel eines erfindungsgemäßen Handwaschbeckens unterscheidet sich zum einen durch die elliptische äußere Randform und zum anderen durch die Ausbildung der Traverse 4, bei der der Quersteg 4' gegenüber dem Beispiel des Quersteges 4' nach den Figuren 1 und 2 verlängert und im verlängerten Teil weitere Öffnungen 6 ausgebildet sind.

[0027] In Figur 4 wird deutlich, dass diese Öffnungen 6 für die Durchführung eines Wasseranschlusses (Wasserhahn) bzw. einer herkömmlichen Wasserarmatur eingesetzt werden können.

[0028] Selbstverständlich können bei den erfindungsgemäßen Handwaschbecken die Traversen 4 auch anderweitig am Rahmen 2, beispielsweise durch Kleb- oder Schweißverbindungen befestigt werden. Auch in diesem Fall kann das Silikonmaterial 1 ohne weiteres später einfach und schnell ausgetauscht werden, indem die Verbindung der beiden Rahmenteile 2' und 2'' gelöst und nachfolgend wieder hergestellt wird.

[0029] Das untere Rahmenteil 2" kann durch einen Klemmring, dessen Form an die Geometrie des oberen Rahmenteiles 2' angepasst ist, ersetzt werden. Ein solcher Klemmring kann zum Spannen des Silikonmaterials in eine an der Unterseite des oberen Rahmteiles 2' ausgebildete Nut eingesetzt und dort formschlüssig gehalten bzw. zusätzlich z.B. mittels Schellen befestigt werden, so dass ein sichtbarer Spalt am äußeren Rand vermieden wird.


Ansprüche

1. Handwaschbecken, bei dem die Waschschüssel aus einem elastischen Silikonmaterial (1), das mit Spannelementen (2, 4) in Schüsselform gehalten ist, besteht.
 
2. Handwaschbecken nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das flächige Silikonmaterial (1) mittels eines den äußeren Rand des Handwaschbeckens bildenden Rahmens (2), als ein Spannelement, randseitig fixiert ist.
 
3. Handwaschbecken nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Silikonmaterial (1) zwischen zwei Rahmenteilen (2', 2'') klemmend gehalten ist.
 
4. Handwaschbecken nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mittig im Silikonmaterial (1) eine Öffnung für den Anschluss eines Siphons ausgebildet ist.
 
5. Handwaschbecken nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Siphon ein weiteres Spannelement für das Silikonmaterial (1) ist.
 
6. Handwaschbecken nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass am Rahmen (2) eine Traverse (4) mit einer Befestigungsöffnung (5) für das Silikonmaterial (1) und einen Anschluss für den Siphon angeordnet ist.
 
7. Handwaschbecken nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass an der Traverse (4) mindestens eine weitere Öffnung (6) für die Durchführung und/oder Befestigung einer Wasserzuführung (9) oder einer Wasserarmatur ausgebildet ist.
 




Zeichnung