[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Einspritzventils für Kraftstoff,
bei dem ein piezoelektrischer Aktor über einen hydraulischen Koppler ein Verschließglied
antreibt. Sie bezieht sich weiter auf ein Kraftstoffeinspritzsystem mit einer Anzahl
von derartigen Einspritzventilen.
[0002] Als wesentlicher Bestandteil kann in einer Verbrennungskraftmaschine zur Einbringung
des Kraftstoffs in die Brennräume der Zylinder ein Kraftstoffeinspritzsystem zum Einsatz
kommen. Ein derartiges Kraftstoffeinspritzsystem umfaßt üblicherweise eine Anzahl
von Einspritzdüsen, die individuell oder auch in der Art eines sogenannten Common-Rail-Systems
(CR-Systems) über ein zentrales Versorgungssystem mit Kraftstoff bespeisbar sind.
Bei beiden Ausführungsformen ist jede Einspritzdüse üblicherweise in ein jeweils zugeordnetes
Einspritzventil integriert, über das die Kraftstoffeinspritzung in einer vorgebbaren
Weise einstellbar ist.
[0003] Die Einspritzventile können dabei für eine elektrische Ansteuerung mit einem piezoelektrischen
Aktor versehen sein. Ein derartiges Einspritzventil für die Kraftstoffeinspritzung
in den Verbrennungsraum eines Verbrennnungsmotors mit einem Hochdrucksystem oder CR-System
ist aus der DE 197 328 02 bekannt. Dieses Einspritzventil ist in doppelschaltender
Weise ausgeführt und weist ein Verschließglied auf, das sich in einem von zwei alternativen
Ventilsitzen jeweils in einer Schließposition befindet und dabei ein Verschließen
der Einspritzdüse bewirkt. In einer Mittelstellung zwischen den beiden Ventilsitzen
nimmt das Verschließglied hingegen eine Öffnungsposition ein.
[0004] Zur Überführung des Verschließglieds von einer Schließposition in die Öffnungsposition
oder von der Öffnungsposition in eine der Schließpositionen ist das Verschließglied
über einen piezoelektrischen Aktor antreibbar. Dazu wird beispielsweise der piezoelektrische
Aktor auf eine Ansteuerspannung aufgeladen, die vom Druck im Common-Rail-System abhängig
ist. Aufgrund der Ansteuerspannung dehnt sich der Aktor in Längsrichtung aus. Diese
Längenausdehnung wird über einen hydraulischen Koppler auf das Verschließglied übertragen,
so daß einerseits der vom Aktor erzeugbare Hub verstärkt wird und andererseits das
Verschließglied von einer möglichen statischen Temperaturdehnung des Aktors entkoppelt
ist. Eine Aufladung des piezoelektrischen Aktors bewirkt somit über den hydraulischen
Koppler eine Überführung des Verschließgliedes zunächst von der ersten Schließposition
in die Öffnungsposition und sodann von der Öffnungsposition in die zweite Schließposition.
Hingegen bewirkt ein Entladen des piezoelektrischen Aktors infolge der damit verbundenen
Kontraktion in Längsrichtung über den hydraulischen Koppler eine Überführung des Verschließgliedes
zunächst von der zweiten Schließposition in die Öffnungsposition und sodann von der
Öffnungsposition in die erste Schließposition.
[0005] Durch den Bewegungsablauf des Verschließgliedes von einer zur anderen Schließposition
wird eine kurzzeitige Entlastung eines unter Hochdruck stehenden Ventilsteuerraumes
bewirkt, über dessen Druckniveau die Steuerung einer Ventilnadel in eine Öffnungs-
oder Schließstellung erfolgt. Befindet sich das Verschließglied somit in der Öffnungsposition
zwischen den beiden Schließpositionen, so erfolgt eine Kraftstoffeinspritzung in einen
dem Einspritzventil nachgeschalteten Verbrennungsraum.
[0006] Für eine ordnungsgemäße Funktionsweise des Verbrennungsmotors ist für jeden Zylinder
die Einspritzung der richtigen oder geforderten Menge an Kraftstoff einerseits zum
richtigen Zeitpunkt, bezogen auf den Einspritzzyklus insgesamt, andererseits erforderlich.
Beim aus der DE 197 328 02 bekannten Einspritzventil kann jedoch ein sogenanntes Prellen
des Verschließgliedes auftreten, bei dem das Verschließglied nach einer Überführung
von der Öffnungsposition in eine der Schließpositionen nicht unmittelbar im entsprechenden
Ventilsitz zur Ruhe kommt, sondern zunächst in der Art eines Zurückfederns erneut
einen Öffnungsspalt freigibt, bevor es schließlich endgültig im Ventilsitz verbleibt.
Dabei kann hinsichtlich der Einspritzmenge des Kraftstoffs oder auch hinsichtlich
des Einspritzzeitpunkts bezogen auf den Einspritzzyklus insgesamt eine Abweichung
von den vorgegebenen Sollwerten auftreten, so daß nicht in allen Betriebszuständen
eine ordnungsgemäße Kraftstoffeinsprizung erfolgt.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben eines
Einspritzventils für Kraftstoff, bei dem ein piezoelektrischer Aktor über einen hydraulischen
Koppler ein Verschließglied antreibt, anzugeben, mit dem auch beim Prellen des Verschließglieds
eine besonders zuverlässige Kraftstoffeinspritzung gewährleistet ist. Zudem soll ein
für die Durchführung des Verfahrens besonders geeignetes Kraftstoffeinspritzsystem
angegeben werden.
[0008] Bezüglich des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, indem nach einem
Aufladevorgang eines Aktors dessen Klemmenspannung überwacht und zur Erkennung des
Erreichens einer Schließposition des Verschließgliedes herangezogen wird.
[0009] Zur Überwachung der Klemmenspannung wird nach Beendigung des Ladevorgangs des piezoelektrischen
Aktors dessen Spannungsversorgung abgekoppelt und stattdessen eine Spannungsmeßeinrichtung
mit seinen Anschlußklemmen verbunden.
[0010] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß für eine besonders zuverlässige Kraftstoffeinspritzung
ein mögliches Prellen des Verschließgliedes bei der Bildung von Stellwerten für den
eigentlichen Einspritzvorgang berücksichtigt werden sollte. Bei einem derartigen Prellen
verzögert sich nämlich der Druckaufbau im Einspritzsystem, der erst nach dem Verschließen
des Ventilsitzes beginnen kann. Daraus resultiert bei ansonsten konstant gehaltenen
Parametern eine Beeinträchtigung der Öffnungszeit des Einspritzventils und somit der
Einspritzmenge. Beide Konsequenzen sind jedoch durch Anpassung der für die Einspritzung
relevanten Parameter, insbesondere Ventilhub und Dauer der eigentlichen Einspritzung,
kompensierbar. Mit anderen Worten: das Erreichen der Schließposition des Verschließgliedes
sollte erfaßt werden, um auf der Grundlage dieser Feststellung nachfolgend angepaßte
Stellwerte für die Einspritzung bilden zu können, mit denen auch bei aufgetretenem
Prellen die Einhaltung der vorgegebenen Einspritzmenge und des vorgegebenen Einspritzzeitpunkts
gewährleistet ist.
[0011] Wie sich überraschenderweise herausgestellt hat, kann dazu als geeigneter Parameter,
auf dessen Grundlage die Erkennung des Erreichens der Schließposition oder die Sitzerkennung
vorgenommen werden kann, die zeitliche Entwicklung der Klemmenspannung des jeweiligen
Aktors herangezogen werden.
[0012] Während der Ladephase baut sich nämlich im hydraulischen Koppler ein Druck auf, der
auch nach Beendigung des Ladevorgangs auf den piezoelektrischen Aktor zurückwirkt
und in diesem bei abgetrennter Spannungsversorgung eine für die Druckverhältnisse
im Koppler und demzufolge auch für die Umsetzung der Ansteuerspannung in Ventilhub
charakteristische Piezo-Spannung erzeugt. Die Klemmenspannung am piezoelektrischen
Aktor kann somit ohne das Erfordernis eines weiteren Sensors als Meßparameter für
das Ventilverhalten herangezogen werden.
[0013] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0014] Zur Sitzerkennung des Verschließglieds wird der zeitliche Verlauf der Klemmenspannung
vorteilhafterweise auf das Auftreten eines Minimums im Kurvenverlauf hin überwacht.
Der Kopplerdruck nimmt nämlich nach erfolgter Aufladung des Aktors im zeitlichen Verlauf
zunächst ab, da der Aktor nach Beendigung des Ladevorgangs annähernd seinen vollständigen
Hub erreicht hat, wohingegen das Verschließglied sich zu diesem Zeitpunkt noch auf
die Schließposition zubewegt und der Koppler somit entspannt wird. Sobald das Verschließglied
die Schließposition erreicht hat und sich aufgrund des Prellens in Richtung auf die
Öffnungsposition zurückbewegt, erfolgt jedoch eine Kompression des im Koppler befindlichen
Mediums, die sich in einem Anstieg der Klemmenspannung bemerkbar macht. Das im Spannungsverlauf
auftretende Minimum identifiziert somit den Zeitpunkt, in dem das Verschließglied
seine Schließposition oder seinen Ventilsitz erreicht hat.
[0015] In alternativer vorteilhafter Weiterbildung wird die zeitliche Ableitung der Klemmenspannung
gebildet und auf einen Nulldurchgang hin überwacht. Der Nulldurchgang des zeitlich
abgeleiteten Spannungssignals identifiziert dabei ebenfalls das Minimum im zeitlichen
Verlauf der Klemmenspannung und somit das Erreichen des Ventilsitzes.
[0016] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung wird aus dem ermittelten Zeitpunkt des Erreichens
der Schließposition ein Korrekturwert für einen Steuerparameter des Kraftstoffeinspritzsystems
abgeleitet. Dabei kann insbesondere ein Korrekturwert für die Ansteuerspannung des
Aktors und/oder für den Ansteuerzeitpunkt und/oder für die Dauer des Ladevorgangs
bereitgestellt werden. Somit kann die durch die Sitzerkennung gewonnene Information
in der Art eines Ist-Werts in besonders günstiger Weise unmittelbar bei der Steuerung
der nachfolgenden Einspritzzyklen berücksichtigt werden.
[0017] Bezüglich des Kraftstoffeinspritzsystems wird die genannte Aufgabe gelöst, indem
der Aktor jedes Einspritzventils mit einer zugeordneten Spannungsmeßeinrichtung verbunden
ist, die ihrerseits ausgangsseitig an eine Diagnoseeinheit angeschlossen ist.
[0018] Die Diagnoseeinheit ist dabei zur Bildung einer Aussage zur Sitzerkennung jedes Einspritzventil
anhand des zeitlichen Verlaufs des für dieses ermittelten Klemmenspannungssignals
vorgesehen.
[0019] Um dabei die Auswertung des zeitlichen Verlaufs des Klemmenspannungssignals anhand
der zeitlichen Ableitung vornehmen zu können, ist zweckmäßigerweise der Spannungsmeßeinrichtung
jedes Aktors jeweils ein Differenzierglied zugeordnet.
[0020] Um die bei der zeitnahen Diagnose ermittelten Aussagen auch für spätere Anwendungen,
beispielsweise Inspektionen oder Überholungsmaßnahmen, vorzuhalten, ist die Diagnoseeinrichtung
in weiterer zweckmäßiger Ausgestaltung mit einem Datenspeichermodul verbunden.
[0021] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß durch die
Überwachung der Klemmenspannung auf einfache Weise und ohne zusätzlichen konstruktiven
Aufwand eine zeitnahe und zuverlässige Sitzerkennung für jedes einzelne Einspritzventil
ermöglicht ist. Das Kraftstoffeinspritzsystem kann somit auch bei auftretendem Prellen
eines Verschließgliedes besonders zuverlässig betrieben werden, wobei nach einem Prellen
insbesondere sofort Korrekturmaßnahmen, beispielsweise hinsichtlich einer Nachführung
der Ansteuerspannung für jeden Aktor, vorgenommen werden können.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigen:
- Figur 1
- ein Einspritzventil eines Kraftstoffeinspritzsystems,
- Figur 2
- schematisch ein Kraftstoffeinspritzsystem mit einer Anzahl von Einspritzventilen nach
Figur 1, und
- Figur 3
- ein Zeitdiagramm für eine Klemmenspannung.
[0023] Das Einspritzventil 1 nach Figur 1 weist einen piezoelektrischen Aktor 2 auf, der
eine Anzahl von hintereinandergeschalteten Piezoelementen 4 umfaßt. Der Aktor 2 ist
einerseits mit einer Gehäusewand 6, durch die Anschlußklemmen 7 des Aktors 2 hindurchgeführt
sind, und andererseits mit einem Stellkolben 8 kraftschlüssig verbunden. Der Stellkolben
8 schließt mit seiner vom Aktor 2 abgewandten Stirnfläche 9 einen hydraulischen Koppler
10 ab. Der hydraulische Koppler 10 wirkt seinerseits auf einen in einem Verbindungskanal
12 geführten Stellkolben 14, an dessen vom Koppler 10 abgewandtem Ende ein Verschließglied
16 angeordnet ist. Dieses ist als doppelt schließendes Steuerventil ausgebildet. Es
verschließt in einer ersten Schließposition, die einer Ruheposition des Aktors 2 entspricht,
einen ersten Ventilsitz 18 eines Ventilraumes 20. In einer zweiten Schließposition,
die einer maximalen Ansteuerung des Aktors 2 entspricht, verschließt das Verschließglied
16 hingegen einen zweiten Ventilsitz 22 des Ventilraums 20.
[0024] Über einen Durchlaß im zweiten Ventilsitz 22 ist der Ventilraum 20 mit einem Führungskanal
24 verbunden, der eingangsseitig über ein Anschlußstück 26 an einen nicht dargestellten
Druckkanal eines Common-Rail-Kraftstoffversorgungssystems eines Kraftfahrzeugs angeschlossen
ist. Alternativ kann das Einspritzventil 1 aber auch Teil eines Kraftstoffversorgungssystems
mit individueller Bespeisung der Einspritzdüsen sein. Im Führungskanal 24 ist eine
Düsennadel 28 angeordnet, die einen Kraftstoffauslauf 30 eines vom Anschlußstück 26
abzweigenden Kraftstoffkanals 32 abhängig von einer über die Anschlußklemmen 7 an
den Aktor 2 angelegten Ansteuerspannung Ua freigibt oder verschließt. Zur Einstellung
funktionsgerechter Druckverhältnisse beim Betrieb des Einspritzventils 1 sind das
Anschlußstück 26 mit einer Zulaufdrossel 34 und der Führungskanal 24 mit einer Ablaufdrossel
36 versehen.
[0025] Das Einspritzventil 1 ist, gemeinsam mit weiteren Einspritzventilen 1, Teil eines
Kraftstoffeinspritzsystems 40, wie es schematisch in Figur 2 dargestellt ist. Dabei
sind die Einspritzventile 1, von denen in Figur 2 der Übersichtlichkeit halber nur
vier dargestellt sind, kraftstoffseitig an eine gemeinsame Versorgungsleitung 42 angeschlossen.
Die Anzahl der für das Kraftstoffeinspritzsystem 40 vorgesehenen Einspritzventile
1 ist dabei abhängig von den weiteren Erfordernissen der zu versorgenden Brennkraftmaschine,
insbesondere kann ein Einspritzventil 1 für jeden zu bespeisenden Zylinder vorgesehen
sein.
[0026] Zur elektrischen Ansteuerung der Einspritzventile 1 umfaßt das Kraftstoffversorgungssystem
40 eine zentrale Steuereinheit 44. Diese wiederum weist ein Ansteuermodul 46 auf,
das über Leitungen 48 mit den Anschlußklemmen 7 der Einspritzventile 1 abschaltbar
verbunden ist. Weiterhin umfaßt die Steuereinheit 44 eine Diagnoseeinheit 50, die
an eine Anzahl von den Einspritzventilen 1 jeweils zugeordneten und mit deren Anschlußklemmen
7 verbundenen Spannungsmeßeinrichtungen 52 angeschlossen ist. Jeder Spannungsmeßeinrichtung
52 ist ein Differenzierglied 53 zugeordnet, das im Ausführungsbeispiel als digitales
Differenzierglied ausgebildet und in die Diagnoseeinheit integriert ist. Alternativ
kann aber auch ein analoges Differenzierglied vorgesehen sein. Zudem weist die Steuereinheit
44 ein Datenspeichermodul 54 auf.
[0027] Beim Betrieb des Kraftstoffversorgungssystems 40 legt die Steuereinheit 44 in einem
Einspritzzyklus über das Ansteuermodul 46 eine Ansteuerspannung Ua an die Anschlußklemmen
7 jedes Einspritzventils 1 an. In Abhängigkeit von dieser Ansteuerspannung Ua dehnt
sich der Aktor 2 des angesteuerten Einspritzventils 1 in seiner Längsrichtung aus,
so daß sich der Stellkolben 8 in Richtung des hydraulischen Kopplers 10 bewegt. Infolge
der dadurch bewirkten Druckerhöhung im Koppler 10 bewegt sich auch der Stellkolben
14 mit dem daran angeordneten Verschließglied 16 in Richtung auf den zweiten Ventilsitz
22 zu.
[0028] Über die Versorgungsleitung 42 herrscht im Anschlußstück 26 jedes Einspritzventils
26 ein hoher Druck, der bei einem Common-Rail-System beispielsweise zwischen 200 und
1800 bar betragen kann. Dieser Druck wirkt gegen die Düsennadel 28 und hält sie geschlossen,
so daß durch den Kraftstoffauslauf 30 kein Kraftstoff austreten kann. Wenn aber nun
infolge der an den Aktor 2 angelegten Steuerspannung Ua das Verschließglied 16 vom
ersten Ventilsitz 18 zum zweiten Ventilsitz 22 oder umgekehrt bewegt wird, dann baut
sich der Druck im Hochdruckbereich des Führungskanals 24 ab, so daß die Düsennadel
28 in Richtung auf den Ventilraum 20 zurückweicht und den Kraftstoffauslauf 30 freigibt.
In diesem Fall erfolgt eine Kraftstoffeinspritzung in den zugeordneten Zylinder.
[0029] Bei der Kraftstoffeinspritzung kann ein Prellen des Verschließgliedes 16 auftreten.
Dabei kommt das Verschließglied 16 nach einer Überführung von der Öffnungsposition
in eine der Schließpositionen nicht unmittelbar im entsprechenden Ventilsitz 18 bzw.
22 zur Ruhe, sondern gibt zunächst in der Art eines Zurückfederns erneut einen Öffnungsspalt
des Ventilraums 20 frei, bevor es schließlich endgültig im Ventilsitz 18 bzw. 22 verbleibt.
Dabei kann hinsichtlich der Einspritzmenge des Kraftstoffs oder auch hinsichtlich
des Einspritzzeitpunkts bezogen auf den Einspritzzyklus insgesamt eine Abweichung
von den vorgegebenen Sollwerten auftreten.
[0030] Um den damit verbundenen nachteiligen Konsequenzen beispielsweise durch eine situationsabhängige
Nachführung von Sollwerten zu begegnen, ist das Kraftstoffeinspritzsystem 40 für eine
zeitnahe Sitzerkennung für jedes Einspritzventil 1 ausgelegt. Dabei wird während des
Betriebs ermittelt, zu welchem Zeitpunkt das Verschließglied 16 des jeweiligen Einspritzventils
1 seine Schließposition tatsächlich erreicht hat. Das folgend beschriebene Verfahren
zur Sitzerkennung ist im übrigen in keiner Weise auf dem detaillierten Aufbau des
vorliegenden Einspritzventils 1 beschränkt, sondern kann vielmehr auch bei alternativ
ausgebildeten Einspritzventilen zum Einsatz kommen.
[0031] Zur Sitzerkennung wird nach erfolgtem Ladevorgang des Aktors 2 des jeweiligen Einspritzventils
1 das Ansteuermodul 46 von den Anschlußklemmen 7 des Aktors 2 getrennt. Statt des
Ansteuermoduls 46 wird für die Zeitdauer eines vorgebbaren Meßfensters an die Anschlußklemmen
7 des Aktors 2 die zugehörige Spannungsmeßeinrichtung 52 angeschlossen, deren Meßdaten
an die angeschlossene Diagnoseeinheit 50 ausgegeben werden. Die Meßdaten können dabei
direkt, beispielsweise als analoges Spannungssignal, an die Diagnoseeinheit übermittelt
werden. Somit erfolgt in dieser Phase eine direkte Überwachung der Klemmenspannung
Uk des Aktors 2 als Funktion der verstreichenden Zeit. Im Ausführungsbeispiel ist
jedoch zunächst die Bildung der zeitlichen Ableitung der Klemmenspannung Uk des jeweiligen
Aktors 2 vorgesehen. Dazu werden die Spannungssignale dem der Spannungsmeßeinrichtung
52 zugeordneten Differenzierglied 53 zugeführt. Die dort gebildeten differenzierten
Signale werden sodann an die Diagnoseeinheit 50 übermittelt. In beiden Alternativen
wird aus dem zeitlichen Verhalten der Klemmenspannung Uk in der Diagnoseeinheit 50
auf das Erreichen der jeweiligen Schließposition des Verschließglieds 16 geschlossen.
[0032] Zur Sitzerkennung des Verschließglieds 16 wird der zeitliche Verlauf der Klemmenspannung
Uk auf das Auftreten eines Minimums im Kurvenverlauf hin überwacht. Bei der Auswertung
der zeitlichen Ableitung der Klemmenspannung Uk mittels des jeweiligen Differenzierglieds
53 wird dementsprechend das Auftreten eines Nulldurchgangs überprüft. Wie sich nämlich
herausgestellt hat, baut sich nach Beendigung der Ladephase für den piezoelektrischen
Aktor 2 der Druck im hydraulischen Koppler 10 zunächst ab, da der Aktor 2 nach Beendigung
des Ladevorgangs annähernd seinen vollständigen Hub erreicht hat, wohingegen das Verschließglied
16 sich zu diesem Zeitpunkt noch auf die Schließposition zubewegt und der Koppler
10 somit entspannt wird. Dieser Druckabfall ist über die Überwachung der Klemmenspannung
Uk am Aktor 2 in der Form einer als Funktion der Zeit eintretenden Reduzierung der
Klemmenspannung Uk nachweisbar.
[0033] Sobald das Verschließglied 16 die Schließposition erreicht hat und sich aufgrund
des Prellens in Richtung auf die Öffnungsposition zurückbewegt, erfolgt jedoch eine
Kompression des im Koppler 10 befindlichen Mediums, die sich analog in einem Anstieg
der Klemmenspannung Uk bemerkbar macht. Das im Spannungsverlauf auftretende Minimum
identifiziert somit den Zeitpunkt, in dem das Verschließglied 16 seine Schließposition
im jeweiligen Ventilsitz 18 bzw. 22 erreicht hat.
[0034] Dieser zeitliche Verlauf der Klemmenspannung Uk ist beispielhaft für einen Einspritzvorgang
in Figur 3 dargestellt. Zunächst wird eine Ansteuerspannung Ua an die Anschlußklemmen
7 des Aktors 2 angelegt. Die Ansteuerspannung Ua wird zunächst vom Ausgangswert 0V
auf ein Zwischenniveau von beispielsweise etwa 75 V erhöht. In einem zweiten Erhöhungsschritt
wird die Ansteuerspannung Ua sodann auf den eigentlichen Sollwert von beispielsweise
etwa 200 V gebracht. Zum Zeitpunkt t1 ist dieser Aufladevorgang durch Erreichen der
Sollspannung beendet. Von diesem Zeitpunkt an wird der Aktor 2 vom Ansteuermodul 46
getrennt und die Klemmenspannung Uk von der Spannungsmeßeinrichtung 52 erfaßt.
[0035] Nach Beendigung der Ladephase für den piezoelektrischen Aktor 2 nimmt die Klemmenspannung
Uk aufgrund der genannten Entwicklung der Druckverhältnisse zunächst ab, bis sie zum
Zeitpunkt t2 ein Minimum M durchläuft und sodann wieder ansteigt. Dieses Minimum M
korrespondiert zum Erreichen der Schließposition, in der das Verschließglied 16 den
jeweiligen Ventilsitz 18 bzw. 22 erreicht hat. Der Zeitpunkt t2 wird somit von der
Diagnoseeinheit 50 als Zeitpunkt des Erreichens der Schließposition des Verschließglieds
16 erkannt.
[0036] Von diesem Zeitpunkt an verhält sich das Einspritzventil 1 hinsichtlich der tatsächlich
gelieferten Einspritzmenge und des Einspritzzeitpunktes in vorhersagbarer Weise. Auf
der Grundlage der Erkennung des Zeitpunktes t2 können somit durch geeignete Anpassung
der Ansteuerparameter für das Einspritzventil 1 eine vorgegebene Einspritzmenge und
eine vorgegebene Einspritzzeit auch bei Prellen des Verschließgliedes eingehalten
werden.
[0037] Das ermittelte Verhalten der Einspritzventile 1 sowie der vorgenommenen Korrektureingriffe
wird weiterhin für spätere Diagnosezwecke in dem Datenspeichermodul 54 hinterlegt.
1. Verfahren zum Betreiben eines Kraftstoffeinspritzsystems (40) mit einer Anzahl von
Einspritzventilen (1), bei denen jeweils ein piezoelektrischer Aktor (2) über einen
hydraulischen Koppler (10) ein Verschließglied (16) treibt, wobei nach einem Aufladevorgang
eines Aktors (2) dessen Klemmenspannung (Uk) überwacht und zur Erkennung des Erreichens
einer Schließposition des Verschließgliedes (16) herangezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der zeitliche Verlauf der Klemmenspannung (Uk)
auf das Auftreten eines Minimums im Kurvenverlauf hin überwacht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die zeitliche Ableitung der Klemmenspannung (Uk)
gebildet und auf einen Nulldurchgang hin überwacht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem aus dem ermittelten Zeitpunkt
des Erreichens der Schließposition des Verschließgliedes (16) ein Korrekturwert für
einen Steuerparameter des Kraftstoffeinspritzsystems (40) abgeleitet wird.
5. Kraftstoffeinspritzsystem (40) mit einer Anzahl von Einspritzventilen (1), bei denen
jeweils ein piezoelektrischer Aktor (2) über einen hydraulischen Koppler (10) ein
Verschließglied (16) treibt, wobei der Aktor (2) jedes Einspritzventils (1) mit einer
zugeordneten Spannungsmeßeinrichtung (52) verbunden ist, die ihrerseits ausgangsseitig
an eine Diagnoseeinheit (50) angeschlossen ist.
6. Kraftstoffeinspritzsystem (40) nach Anspruch 5, bei dem der Spannungsmeßeinrichtung
(52) jedes Aktors (2) jeweils ein Differenzierglied (53) zugeordnet ist.
7. Kraftstoffeinspritzsystem (40) nach Anspruch 5 oder 6, dessen Diagnoseeinheit (50)
mit einem Datenspeichermodul (54) verbunden ist.