[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrischen Steckverbinder nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
[0002] Ein derartiger elektrischer Steckverbinder, von dem die Erfindung ausgeht, ist durch
offenkundige Benutzung bekannt. Er umfasst einen aus Isolierstoff gespritzten Kontaktträger,
der von einer Anzahl schlanker Durchgangsbohrungen durchsetzt ist, wobei diese Anzahl
der Polzahl des Steckverbinders entspricht. Der Durchmesser dieser Durchgangsbohrungen
ist auf Crimpkontakte abgestimmt, die an den abisolierten Enden der Litzen eines abgemantelten
Kabels angeschlagen sind.
[0003] Üblicherweise werden die einzelnen Crimpkontakte mit einer Hilfsvorrichtung nacheinander
in die zugehörige Aufnahmebohrung im Kontaktträger eingepresst. Anschließend wird
diese vorgefertigte Baugruppe, die auch noch eine drehbar auf dem Kontaktträger lagernde
Überwurfmutter umfassen kann, in eine Spritzgießform einer kleinen Spritzgießpresse
eingespannt, um einen winkelförmigen Griffkörper aus thermoplastischem Kunststoff
wie z.B. Polyurethan, anzuspritzen. Der Griffkörper schließt den rückwärtigen Endabschnitt
des Kontaktträgers ebenso in sich ein wie den Endabschnitt des Mantels der elektrischen
Leitung und die dort verlaufenden Leitungsadern.
[0004] Steckverbinder dieser Art haben sich in der Praxis sehr bewährt; sie werden insbesondere
im Zusammenhang mit Näherungsschaltern und den zugehörigen Verdrahtungen in Schalt-
und Steuereinrichtungen eingesetzt.
[0005] Zum allgemeinen Stand der Technik überdies zu nennen die Dokumente DE 197 25 732
A1 bezüglich Kabelführungskanäle und Schneidklemmen, DE 82 28 161 U1 in Bezug auf
aufrastbare Überwurfmuttern sowie DE 43 41 958 A1 im Hinblick auf ein aus Gießharz
gebildetes Verschlussorgan.
[0006] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, einen winkelförmigen elektrischen Steckverbinder
der als bekannt vorausgesetzten Art noch weiter zu vereinfachen und damit die Grundlage
zu schaffen für eine erleichterte und vereinfachte Konfektionierung.
[0007] Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ist folglich
dadurch gekennzeichnet, dass der Griffkörper einstückig-stoffschlüssiger Bestandteil
des vorgefertigten Kontaktträgers ist und Kanäle zum Einstecken isolierter Litzen
einer Anschlußleitung aufweist, dass diese Litzenkanäle die Kontaktkanäle im Kontaktträger
unter einem Winkel queren und die Kontaktkanäle Kontakte aufnehmen, die rückwärtig
mit je wenigstens einer Spitze zum Eindringen in eine Litze versehen sind und von
einer unwirksamen Stellung innerhalb des Kontaktkanals in eine Kontaktstellung verschiebbar
sind, in der sich die Eindringspitze in der im Litzenkanal bereitgehaltenen Litze
befindet.
[0008] Diese erfindungsgemäße Ausgestaltung führt zu einer Reihe von Vorteilen bzw. zu Möglichkeiten
sinnvoller Weiterbildungen. Die Konfektionierung des Winkel-Steckverbinders ist insoweit
vereinfacht, als lediglich Litzen ohne besonders daran angebrachte Kontakte in die
Litzenkanäle eingeschoben zu werden brauchen, während die elektrische Kontaktierung
durch Verschieben der Kontakte in den Kontaktkanälen erfolgt, was zur Folge hat, dass
die Eindringspitzen der Kontakte in die jeweilige Litzenseele eindringen und Kontakt
herstellen. Sodann bietet die einstückige Ausbildung von Griffkörper und Kontaktträger
den Vorzug, dass im Zuge der Konfektionierung des Steckverbinders kein Griffkörper
mehr anzuformen ist. Es ist lediglich vorzusehen, dass die Leitung und deren Adern
innerhalb des Griffkörpers auf wirksame Art verankert werden.
[0009] Gemäß weiterer Ausgestaltung sind der Winkel und die Lage der Litzenkanäle im Griffkörper
derart aufeinander abgestimmt, dass die Eindringspitzen möglichst aller Kontakte in
derselben Ebene in die zugehörige Litze eindringen können. Hierdurch sind sämtliche
räumlichen Bedingungen für alle Kontakte gleich. Das bedeutet neben gleicher Geometrie
für die Kontakte selbst auch gleiche Kontaktierungswege beim Verschieben der Kontakte
von ihrer unwirksamen Stellung in die Kontaktstellung.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung weist der Griffkörper einen Hülsenabschnitt
auf, in dessen Hohlraum ein Verschlußorgan einbringbar ist, welches die Leitung bzw.
deren Litzen innerhalb des Hülsenbauteils fixiert. Das Verschlussorgan ist bevorzugt
von einer thermoplastischen Füllmasse gebildet, die mit der Leitung bzw. deren Litzen
und dem Hülsenbauteil eine innige Haftverbindung, insbes. Vernetzung, eingeht.
[0011] Die einzelnen Litzen sollten im wesentlichen kraftfrei in die Litzenkanäle einführbar
und in ihnen mittels der thermoplastischen Füllmasse in bestimmungsgemäßer Position
festgelegt sein. Das Verschlußorgan kann zugleich einen Leiter-Knickschutz ausbilden.
[0012] Des weiteren ist es im Sinne einfach durchzuführender Konfektionierung vorteilhaft,
wenn der Griffkörper einen großquerschnittigen Trichter umfasst mit zu den Litzenkanälen
führenden Leitereinführ-Schrägflächen. Damit ist es möglich, die Litzen eines mehradrigen
Kabels von Hand auf ganz einfache Weise in den Kontaktträger "einzufädeln". Dazu genügt
ein vorheriges leichtes Auffächern des Litzen-Bündels, worauf hin die Litzen ihren
Weg praktisch von selbst an ihren bestimmungsgemäßen Ort finden, weil sie entlang
der Trichterflächen sicher und zuverlässig dorthin geführt werden
[0013] Sonstige zweckmäßige Ausführungen und weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich
auch aus den nicht zitierten Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung
zweier Ausführungsbeispiele anhand der beiliegenden Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Darstellung der wesentlichen Einzelteile eines Steckverbinders entsprechend der
Erfindung in einem Längsschnitt, und
- Fig. 2
- eine entsprechende Darstellung des fertig konfektionierten Steckverbinders.
[0014] Ein insgesamt mit 10 bezeichneter Steckverbinder umfasst einen Kontaktträger 11,
auf dem gegebenenfalls eine Überwurfmutter 12 drehbar gelagert ist, sowie schließlich
ein Griffkörper 13. Der Kontaktträger 11 bildet mit dem Griffkörper 13 ein werkstoffeinheitlichstoffschlüssiges
Bauteil ausbildet. Dieses Bauteil ist in seiner Gesamtheit mit 18 beziffert und wird
nachfolgend als Basiskörper bezeichnet.
[0015] Der zur Steckseite weisende Abschnitt des Basiskörpers 18 bildet den Kontaktträger
11 mit den zueinander parallelen Kontaktkanälen 17 aus. Jeder Kontaktkanal 17 dient
zur Aufnahme eines Kontakts 16, der beim dargestellten Ausführungsbeispiel als Gabelkontakt
ausgeführt ist, aber z.B. auch ein Röhrchenkontakt sein könnte.
[0016] Zum rückwärtigen Ende des Steckverbinders 10 hin schließt sich als zweiter Abschnitt
des Basiskörpers 18 der Griffkörper 13 an. Er ist als relativ dünnwandiges Hülsenbauteil
ausgebildet. Der Außendurchmesser dieses Abschnitts 13 entspricht, abgesehen von möglichen
Abwandlungen, im wesentlichen dem Außendurchmesser eines herkömmlichen, durch Umspritzung
erzeugten Griffkörpers.
[0017] Aufgrund der Ausgestaltung des Griffkörpers 13 als Hülsenbauteil weist der Griffkörper
13 einen relativ großvolumigen inneren Hohlraum 19 auf. Dieser Hohlraum 19 bildet
zur Leiteranschlußseite hin einen großquerschnittigen Trichter aus, mit Schrägflächen
20, die als Litzeneinführschrägflächen dienen, wenn die Litzen 14 jeweils in einen
Litzenkanal 27 eingeschoben werden, von denen eine der Polzahl entsprechende Anzahl
in den Basiskörper 18 eingearbeitet ist.
[0018] In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass zwischen den Litzen 14 und den Litzenkanälen
17 vorzugsweise kein Kraftschluss vorliegen soll, um es auf einfache Weise zu ermöglichen,
dass man die Leitung 15 ergreifen und alle Litzen 14 gleichzeitig einführen kann.
Ist ein Steckverbinder 10, wie er der Erfindung zugrunde liegt, z.B. vierpolig. dann
müssen nicht mit einem Hilfswerkzeug viermal Kontakte in Bohrungen 27 eingesteckt
werden, sondern mit einem einzigen Vorgang können alle vier Litzen 14 zugleich eingeführt
werden.
[0019] Der Umfangsspalt zwischen der Leitung 15 und den Litzen 14 sowie der Innenwand des
Griffkörpers 13 wird im Anschluß an das Einführen der Litzen 14 in den Litzenhalter
26 mittels einer thermoplastischen Füllmasse 21 verschlossen, wie Fig. 2 dies zeigt.
Das Einbringen der thermoplastischen Füllmasse, die z.B. aus PVC, vorzugsweise jedoch
aus PU, aber auch aus einem Heißkleber bestehen kann, erfolgt prinzipiell in ähnlicher
Weise wie die bekannte Griffkörperumspritzung mittels einer kleinen Spritzgießmaschine.
[0020] Die Kontaktierung zwischen einem Kontakt 16 und zugehörigen Litze 14 erfolgt dadurch,
dass der Kontakt 16, der anfänglich in einer funktionslosen Stellung innerhalb seines
Führungskanals 17 befindlich ist (Fig. 1), tiefer i den Kontaktkanal 17 hinein gepreßt
wird, nachdem die Litze 14 ihre bestimmungsgemäße Position im Litzenkanal 27 gefunden
hat. Dann dringt die Eindringspitze 31 in die Litzenseele ein. Widerhakenartige Rastnasen
25, die sich in die Wandung des Kanals 17 krallen, halten jeden Kontakt 16 in dieser
Position sicher fest.
[0021] Am zweckmäßigsten wird es sein, diesen Kontaktierungsvorgang als letzten Schritt
im Zuge der Konfektionierung des Steckverbinders 10 vorzunehmen, also nachdem die
thermoplastische Füllmasse 21 alle Bauteile in ihrer Lage zueinander bereits fixiert
hat.
[0022] Eine Besonderheit besteht in der speziellen Neigung der Kanäle 27 und ihrer Zuordnung
zu den Kontakten 16. Es ist der Winkel W zwischen den zueinander parallelen Litzenkanälen
27 und den ihrerseits zueinander parallelen Kontaktkanälen 17 nämlich so gewählt,
dass bei vorgegebener Anordnung der Kanäle 27 wie dargestellt die Eindringspitzen
31 möglichst aller Kontakte 31 auf dem gleichen Niveau (N in Fig. 2) in die Litzen
14 eindringen können. Wenn diese Bedingung erfüllt ist, können alle Kontakte identisch
ausgebildet sein, ebenso sind ihre Verschiebewege von der unwirksamen Stellung (Fig.
1) in die Kontaktstellung (Fig. 2) gleich.
[0023] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann man sich einen vierpoligen oder fünfpoligen
Steckverbinder vorstellen. Zwei Pole sind sichtbar, die beiden weiteren Litzen liegen
deckungsgleich hinter den sichtbaren. Entsprechend sind die beiden weiteren Kontakte
deckungsgleich hinter den sichtbaren angeordnet. Im Falle fünfpoliger Auslegung könnte
im Zentrum des geschilderten Vierpols der fünfte Kontakt sowie die fünfte Litze befindlich
sein, die ebenfalls den genannten Bedingungen genügen würde. Beim Ausführungsbeispiel
nach Fig. 2 beträgt der Winkel W 120°.
1. Elektrischer Steckverbinder (10), insbesondere für die Sensortechnik, mit einem aus
Isolierstoff vorgefertigten Kontaktträger (11), in den Kontaktkanäle (17) zur Aufnahme
einzelner Kontakte (16) eingearbeitet sind, sowie mit einem fest mit dem Kontaktträger
(11) verbundenen Griffkörper (13), dadurch gekennzeichnet, dass der Griffkörper (13) einstückig-stoffschlüssiger Bestandteil des vorgefertigten Kontaktträgers
(11) ist und Kanäle (27) zum Einstecken isolierter Litzen (14) einer Anschlußleitung
(15) aufweist, dass diese Litzenkanäle (27) die Kontaktkanäle (17) im Kontaktträger
(11) unter einem Winkel (W) queren und die Kontaktkanäle (17) Kontakte (16) aufnehmen,
die rückwärtig mit je wenigstens einer Spitze (31) zum Eindringen in eine Litze (14)
versehen sind und von einer unwirksamen Stellung innerhalb des Kontaktkanals (17)
in eine Kontaktstellung verschiebbar sind, in der sich die Eindringspitze (31) in
der im Litzenkanal (27) bereitgehaltenen Litze (14) befindet.
2. Steckverbinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel (W) und die Lage der Litzenkanäle (27) im Griffkörper (13) derart aufeinander
abgestimmt sind, dass die Eindringspitzen (31) möglichst aller Kontakte in derselben
Ebene (N) in die zugehörige Litze (14) eindringen können.
3. Steckverbinder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Griffkörper (13) ein Hülsenabschnitt aufweist, in dessen Hohlraum (19) ein Verschlußorgan
einbringbar ist, welches die Leitung (15) bzw. deren Litzen (14) innerhalb des Hülsenbauteils
fixiert.
4. Steckverbinder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlußorgan von einer thermoplastischen Füllmasse (21) gebildet ist, die mit
der Leitung (15) bzw. deren Litzen (14) und dem Hülsenbauteil eine innige Haftverbindung,
insbes. Vernetzung, eingeht.
5. Steckverbinder nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Litzen (14) im wesentlichen kraftfrei in die Litzenkanäle einführbar
sind und in ihnen mittels der thermoplastischen Füllmasse (21) in bestimmungsgemäßer
Position festgelegt sind.
6. Steckverbinder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlußorgan zugleich einen Leiter-Knickschutz (22) ausbildet.
7. Steckverbinder nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Griffkörper (13) einen großquerschnittigen Trichter umfaßt mit zu den Litzenkanälen
führenden Leitereinführ-Schrägflächen (20).
8. Steckverbinder nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Kontaktträger (11) eine Überwurfmutter (12) gelagert ist, die von der Steckseite
des Kontaktträgers (11) her auf diesen aufrastbar ist.