[0001] Die Erfindung betrifft eine Transportverpackung für medizinische diagnostische Proben
mit einem Außenverpackungsbehälter und einem darin aufgenommenen Polstereinsatz.
[0002] Derartige Transportverpackungen dienen zur Aufnahme von üblicherweise mehreren medizinischen
diagnostischen Proben, die aus Arztpraxen, Krankenhäusern und Gesundheitsämtern zu
Laboratorien oder Forschungsinstituten geschickt werden. In der Pharmaindustrie besteht
die Notwendigkeit, medizinische diagnostische Proben für den Transport zu verpacken.
Üblicherweise werden hierfür gepolsterte Versandtaschen verwendet.
[0003] Teilweise sind die zu verpackenden diagnostischen Proben als Gefahrgut anzusehen,
nämlich wenn sie ansteckungsgefährlich sind. Dies ist insbesondere der Fall, wenn
die diagnostischen Proben, beispielsweise Blut, andere Körperflüssigkeiten oder Gewebeproben,
Erreger ansteckender Krankheiten enthalten. Da der Zweck der vorzunehmenden Diagnose
oftmals gerade darin besteht festzustellen, ob solche ansteckenden Keime oder andere
Erreger enthalten sind, müssen im wesentlichen alle medizinischen diagnostischen Proben
potentiell als Gefahrgut angesehen werden. Dementsprechend werden an die hierfür vorgesehenen
Transportverpackungen hohe Ansprüche hinsichtlich der Transportsicherheit gestellt.
[0004] Da die medizinischen diagnostischen Proben häufig in aus Glas bestehenden Probenbehältern
aufgenommen sind, muss durch die Transportverpackung in erster Linie sichergestellt
sein, dass auch bei hohen Beanspruchungen ein Bruch der aus Glas bestehenden Probenbehälter
weitestgehend ausgeschlossen ist.
[0005] Hierbei muss aber in Betracht gezogen werden, dass solche medizinischen diagnostischen
Proben nicht nur auf dem Postweg, sondern häufig auch durch Kurierdienste transportiert
werden, die insbesondere für den innerstädtischen Transport Boten auf Motorrollern
einsetzen. Damit ist bei einem Verkehrsunfall auch mit außerordentlich hohen Beanspruchungen
der Transportverpackung zu rechnen, so dass ein Bruch der aus Glas bestehenden Probenbehälter
nicht vollständig auszuschließen ist. Gleichwohl besteht die Forderung, dass auch
in diesem Fall mit großer Zuverlässigkeit sichergestellt sein muss, dass kein Probenmaterial
aus der Transportverpackung austreten kann.
[0006] Außerdem ist zu beachten, dass auch für das mit der Entnahme der Proben aus der Transportverpackung
beschäftigte Personal eine Gefährdung bestehen kann, wenn beim Öffnen der Transportverpackung
nicht rechtzeitig festgestellt wird, dass ein Probenbehälter beschädigt oder ausgelaufen
ist.
[0007] Zum Transport von stoß- und bruchempfindlichen Gegenständen ist es bekannt, einen
Postereinsatz aus Hartschaum, insbesondere Polystyrol-Hartschaum zu verwenden, der
als Formteil ausgeführt ist und mehrere Nester zur Aufnahme der einzelnen Gegenstände
aufweist. Der Hartschaum-Polstereinsatz ist in einem Außenverpackungsbehälter aufgenommen,
der in den meisten Fällen als Faltkiste aus Wellpappe ausgeführt ist. Dadurch wird
ein sehr guter Schutz gegen Stoßbelastungen erreicht. Kommt es jedoch im Extremfall
trotzdem zu einem Bruch eines darin aufgenommenen Glasbehälters, so tritt die darin
enthaltene Flüssigkeit aus der Verpackung aus und kann zu einer Verunreinigung von
Ladeflächen, Transportbändern u.dgl. führen. Wenn es sich bei dieser Flüssigkeit um
ein Gefahrgut handelt, so kommt zu der Verschmutzung noch eine erhebliche Gefährdung
von Menschen hinzu.
[0008] Polstereinsätze aus Hartschaum, die in Außenverpackungsbehältern aus Wellpappe aufgenommen
sind, haben darüber hinaus den Nachteil, dass ein hinsichtlich seines Volumens wesentlicher
Bestandteil der Transportverpackung, nämlich der Polstereinsatz, nur mit größerem
Aufwand zu entsorgen ist.
[0009] Aus der DE 297 10 531 ist bekannt, medizinische Gegenstände steril in Folien einzuschweißen,
den eingeschweißten Gegenstand seinerseits in einem Außenbeutel aufzunehmen, der von
einem formstabilen Rahmen unverschiebbar gehalten wird. Der Rahmen befindet sich seinerseits
in einem Behälter. Nachteilig an dieser Form der Verpackung ist, dass sie nur unzureichend
gegen Beschädigungen aufgrund von Stößen geschützt ist, und dass im Falle eines Zerreißens
der Schutzfolien austretende Flüssigkeit nicht aufgesogen wird.
[0010] Durch die DE 299 21 203 und die DE 299 09 647 ist eine Transportverpackung bekannt,
bei der ein Verpackungsgut auf einem Tragabschnitt angeordnet wird. Der Tragabschnitt
ist federnd gelagert. Das Verpackungsgut wird auf dem Tragabschnitt mechanisch gesichert,
indem der Tragabschnitt und das Verpackungsgut zusammen mit einer Kunststofffolie
umwickelt werden. Diese Einheit wird ihrerseits in einen Umkarton gesetzt. Nachteilig
bei dieser bekannten Verpackung ist, dass die Verpackung unzureichend gegen Stöße
von oben geschützt ist. Ferner kann die um das Verpackungsgut und den Tragabschnitt
gewickelte Folie im Falle eines Bruchs des Verpackungsguts nicht zuverlässig verhindern,
dass Flüssigkeit austritt.
[0011] Aus der DE 2 328 009 ist bekannt, Gegenstände in einem Polstereinsatz aufzunehmen,
der mehrere Nester zur Aufnahme der Gegenstände aufweist und aus mehrlagig zusammengefalteter
Wellpappe besteht.
[0012] Aus der DE 1 088 422 ist es bekannt, einen Polstereinsatz aus Wellpappe für die Aufnahme
eines Gegenstandes aus einer Mehrzahl von Wellpappelagen herzustellen, die aus einem
einzigen Zuschnitt gebildet sind, der falt- oder aufrollbar ist, um so eine kompakte
Einheit zu bilden. In den Lagen befinden sich an geeigneter Stelle Ausschnitte, so
dass im gefalteten Zustand der Polstereinsatz ein in der Form passendes Nest zur Aufnahme
eines Gegenstands aufweist.
[0013] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Transportverpackung für medizinische diagnostische
Proben der eingangs genannten Gattung so auszubilden, dass eine einfach herzustellende
Transportverpackung geschaffen wird, die einen sehr guten Schutz auch bei extremer
Beanspruchung bietet und die selbst bei einer Zerstörung der darin aufgenommenen Probenbehälter
den Austritt von Flüssigkeiten zuverlässig verhindert, sowie ein geeignetes Verpackungsverfahren
anzugeben.
[0014] Diese Aufgabe wird durch die Erfindungen gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0015] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Polstereinsatz mehrere
Nester zur Aufnahme jeweils eines Probenbehälters aufweist, aus mehrlagig zusammengefalteter
Wellpappe besteht und in einem flüssigkeitsdicht verschließbaren Schutzbeutel aus
Kunststofffolie angeordnet ist, der in dem Außenverpackungsbehälter aufgenommen ist.
Die Verwendung von mehrlagig zusammengefalteter Wellpappe mit darin ausgebildeten
Nestern ergibt einen sehr stabilen, sehr hoch belastbaren, dabei aber elastischen
und stoßabsorbierenden Polstereinsatz, der zudem einfach und kostengünstig herzustellen
ist und bei seiner Entsorgung der Materialrückgewinnung zugeführt werden kann.
[0016] Die Verwendung von Wellpappe als Material für Polstereinsätze ist an sich in zahlreichen
Ausführungsformen bekannt. Oftmals bestehen die Polstereinsätze aus zu einem Vierkant
gefalteten Rohren oder sind aus mehreren solcher Rohre zusammengesetzt. Die Verwendung
von mehreren aufeinander liegenden Lagen von Wellpappe führt dazu, dass der Polstereinsatz
außer den Nestern zur Aufnahme der Probenbehälter keine Hohlräume enthält und deshalb
besonders zur Aufnahme sehr hoher Drücke geeignet ist, ohne sich dabei wesentlich
zu verformen.
[0017] Wenn es zu einem Bruch oder einem Auslaufen eines Probenbehälters kommt, so wird
die austretende Flüssigkeit von der den Polstereinsatz bildenden Wellpappe aufgesaugt
und tritt auch dann nicht aus der Transportverpackung aus, wenn der den Polstereinsatz
umgebende Schutzbeutel aus Kunststofffolie beschädigt ist.
[0018] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass der Polstereinsatz
aus einem einteiligen Zuschnitt aus Wellpappe besteht, in dem mehrere Einsatzlagen
durch querverlaufende Faltlinien abgeteilt sind, und dass die Nester zur Aufnahme
jeweils eines Probenbehälters durch übereinstimmende Ausstanzungen in mehrere Einsatzlagen
gebildet sind.
[0019] Damit lässt sich in fertigungstechnisch sehr einfacher Weise eine Anpassung an unterschiedliche
Formen und Abmessungen der Probenbehälter erreichen, indem nur die Ausstanzungen verändert
werden.
[0020] Vorzugsweise sind die die Nester bildenden Ausstanzungen nur in den über der untersten,
ungestanzten Einsatzlage angeordneten Einsatzlagen vorgesehen. Die jeweils unterste
Einsatzlage bildet somit einen Boden, der Nester, so dass die eingelegten Probenbehälter
auch bei der Handhabung des noch nicht weiter verpackten Polstereinsatzes darin sicher
aufgenommen sind. Auβerdem bildet die unterste, ungestanzte Einsatzlage eine zusätzliche
Versteifung der Transportverpackung.
[0021] Vorzugsweise besteht der Schutzbeutel aus durchsichtiger Kunststofffolie. Damit ist
sichergestellt, dass auch beim Auspacken einer im übrigen unbeschädigten Transportverpackung
rechtzeitig festgestellt wird, ob einer oder mehrere der Probenbehälter ausgelaufen
sind, ohne dass die Flüssigkeit hierbei aus dem Schutzbeutel ausgetreten ist. Damit
wird verhindert, dass ein Schutzbeutel geöffnet wird, in dem sich ausgelaufene oder
zerstörte Probenbehälter befinden.
[0022] Der Außenverpackungsbehälter wird zweckmäßigerweise aus Wellpappe hergestellt, die
bei geringem Gewicht und einfacher Herstellungsmöglichkeit eine hohe Schutzwirkung
bietet.
[0023] Für die Entsorgung der benutzen Transportverpackung können deren Teile leicht getrennt
und problemlos dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert, das
in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Transportverpackung für medizinische diagnostische Proben in räumlicher Darstellungsweise
im geöffneten Zustand,
- Fig. 2
- einen Schnitt längs der Linie 11-11 in Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Teilschnitt längs der Linie 111-111 in Fig. 1 und
- Fig. 4
- eine Ansicht eines Zuschnittes für einen Polstereinsatz der Transportverpackung gemäß
Fig. 1.
[0025] Die in Fig. 1 dargestellte Transportverpackung dient zur Aufnahme mehrerer Probenbehälter
für medizinische diagnostische Proben. Ein Außenverpackungsbehälter 1 ist als Klappschachtel
aus Wellpappe ausgeführt. Ihr Klappdeckel 2 kann mittels einer verrastbaren Einstecklasche
3 am Schachtelrumpf 4 festgelegt werden.
[0026] Der Außenverpackungsbehälter 1 enthält einen Polstereinsatz 5, der in Einzelheiten
in den Fig. 2-4 dargestellt ist. Der Polstereinsatz 5 weist mehrere Nester 6 auf,
in denen jeweils ein (nur in Fig. 2 angedeuteter) Probenbehälter 7 aufgenommen ist.
Die Probenbehälter 7 bestehen üblicherweise aus Glas und sind verschlossen.
[0027] Der Polstereinsatz 5 ist aus einem in Fig. 4 dargestellten einteiligen Zuschnitt
aus Wellpappe hergestellt, in dem mehrere Einsatzlagen 5a, 5b, 5c und 5d durch querverlaufende
Faltlinien 8 abgeteilt sind.
[0028] Wie in Fig. 2 in einem Schnitt dargestellt ist, ist der Polstereinsatz 5 so zusammengefaltet,
dass die Einsatzlagen 5a-5d aufeinander liegen. Wie gezeigt, ist der Polstereinsatz
5 so gewickelt, dass die Einsatzlagen 5c und 5d im Inneren liegen; die Polsterlage
5b bildet die Oberseite des Polstereinsatzes 5; die Einsatzlage 5a ist die unterste
Einsatzlage. Sie ist an ihrem freien Rand mit einer hochfaltbaren Rastlasche 9 verbunden,
die im zusammengefalteten Zustand - wie in Fig. 3 gezeigt - an Rastausnehmungen 10,
11 und 12 der Einsatzlagen 5b, 5d und 5c einrastet.
[0029] Jeweils mehrere Ausstanzungen 13, die in den aufeinander liegenden Einsatzlagen 5b,
5c und 5d übereinstimmen, bilden im zusammengefalteten Zustand des Polstereinsatzes
5 die Nester 6 zur Aufnahme der Probenbehälter 7. Die unterste Einsatzlage 5a weist
keine solche Ausstanzungen 13 auf und bildet einen ungestanzten Boden des Polstereinsatzes
5.
[0030] Der zusammengefaltete und die Probenbehälter 7 aufnehmende Polstereinsatz 5 ist von
einem flüssigkeitsdicht verschließbaren Schutzbeutel 14 aus durchsichtiger Kunststofffolie,
vorzugsweise PE-Folie umschlossen.
[0031] Sollte bei einem Bruch oder einer Undichtheit eines Probenbehälters 7 Flüssigkeit
austreten, so wird diese von dem aus Wellpappe bestehenden Polstereinsatz 5d aufgesaugt
und tritt nicht aus dem dichten Schutzbeutel 14 aus. Da der Schutzbeutel 14 durchsichtig
ist, lässt er schon beim Öffnen des Außenverpackungsbehälters 1 erkennen, ob Flüssigkeit
aus einem der Probenbehälter ausgetreten ist.
1. Transportverpackung für medizinische diagnostische Proben mit einem Außenverpackungsbehälter
und einem darin aufgenommenen Polstereinsatz, dadurch gekennzeichnet, dass der Polstereinsatz (5) mehrere Nester (6) zur Aufnahme jeweils eines Probenbehälters
(7) aufweist, aus mehrlagig zusammengefalteter Wellpappe besteht und in einem flüssigkeitsdicht
verschließbaren Schutzbeutel (14) aus Kunststofffolie angeordnet ist, der in dem Außenverpackungsbehälter
(1) aufgenommen ist.
2. Transportverpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Polstereinsatz (5) aus einem einteiligen Zuschnitt aus Wellpappe besteht, in
dem mehrere Einsatzlagen (5a-5d) durch querverlaufende Faltlinien (8) abgeteilt sind,
und dass die Nester (6) zur Aufnahme jeweils eines Probenbehälters (7) durch übereinstimmende
Ausstanzungen (13) in mehreren Einsatzlagen (5b-5d) gebildet sind.
3. Transportverpackung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die die Nester (6) bildenden Ausstanzungen (13) nur in den über der untersten, ungestanzten
Einsatzlage (5a) angeordneten Einsatzlagen (5b-5d) vorgesehen sind.
4. Transportverpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzbeutel (14) aus durchsichtiger Kunststofffolie besteht.
5. Transportverpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Außenverpackungsbehälter (1) aus Wellpappe besteht.
6. Verfahren zum stoßfesten und flüssigkeitsdichten Verpacken von medizinischen diagnostischen
Proben, die sich in einer Mehrzahl von Probenbehältern (7) befinden, mit folgenden
Schritten:
Die Probenbehälter (7) werden jeweils in einem von mehreren Nestern (6) eines Polstereinsatzes
(5) aufgenommen, wobei der Polstereinsatz aus mehrlagig zusammengefalteter Wellpappe
besteht.
Der Polstereinsatz (5) mit den Probenbehältern (7) wird in einem flüssigkeitsdicht
verschließbaren Schutzbeutel (14) aus Kunststofffolie angeordnet.
Der Schutzbeutel (14) mit Polstereinsatz (5) und Probenbehältern (7) wird in einem
Außenverpackungsbehälter (1) aufgenommen.