[0001] In modernen Sicherheitsschaltungen, wie sie etwa im Versorgungsstromkreis von Werkzeugmaschinen,
Toren, Feuerungsanlagen und medizinischen Geräten eingesetzt werden, wird eine zweikanalige
Ansteuerung und Abschaltung verlangt, bei der der unbeabsichtigte Betrieb nur eines
Kanals noch nicht zu einem Einschalten des genannten Versorgungsstromkreises führt.
Ferner wird gefordert, daß bei Ausfall eines Kanals (etwa infolge Kontaktverschweißung)
der andere Kanal noch abschaltet
[0002] Ein Beispiel für eine derartige Sicherheitsschaltung findet sich in DE-C-4 441 171.
Dort sind zwei Relais vorgesehen, wobei die Spule jedes der beiden Relais mit einem
Kontakt des jeweils anderen Relais so zusammengeschaltet ist, daß sich die Relais
gegenseitig überwachen und ein Durchschalten des Versorgungsstromkreises der zu steuernden
Maschine nur dann erfolgt, wenn beide Relais ordnungsgemäß funktionieren. Das Vorhandensein
zweier Relais macht die bekannte Schaltung jedoch verhältnismäßig aufwendig.
[0003] DE-A-3 705 918 offenbart ein elektromagnetisches Relais mit einem Magnetsystem, dessen
einzige Spule von einem insgesamt U-förmigen Eisenteil durchsetzt wird. Ein Schenkel
des Eisenteils ist in zwei Teile aufgeteilt, so daß auf derselben Seite der Spule
zwei parallele Magnetkreise mit jeweils einem zugeordneten Klappanker vorhanden sind.
Die Anordnung soll gewährleisten, daß dann, wenn der von einem Anker angetriebene
Kontakt verschweißt, der gesamte Magnetfluß durch diesen Anker verläuft und daher
der andere Anker bei der nächsten Erregung der Spule nicht mehr schließen kann. Dieses
Relais gestattet es zwar, zwei Stromkreise in gewisser Weise unabhängig voneinander
zu schalten; die Trennung reicht aber nicht aus, um die eingangs genannte Sicherheitsanforderung
zu erfüllen.
[0004] Aus US-A-4,833,435 ist ein elektromagnetisches Relais mit einem Magnetsystem bekannt,
das die im ersten Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale aufweist. Die bei diesem
Relais vorhandene einzige Spule wird von zwei generell U-förmigen Eisenteilen durchsetzt,
deren im Innern der Spule gelegenen Abschnitte parallel und in Abstand voneinander
verlaufen und die jeweils einen eigenen Magnetkreis zur Betätigung eines in diesem
liegenden Ankers zum Antrieb eines zugehörigen Kontaktsystems bilden. Die Anordnung
soll gewährleisten, daß dann, wenn einer der beiden Kontakte verschweißt, der andere
noch öffnet. Bei diesem Magnetsystem ergibt sich eine hohe Spulenverlustleistung mit
den daraus resultierenden Erwärmungsproblemen.
[0005] Aus AT-B-221 148 ist ein elektromagnetisches Relais bekannt, bei dem eine Spule von
einem aus zwei Teilen aufgebauten mantelförmigen Joch umgeben ist. Jedes Jochteil
ist aus einem gestanzten und gebogenen Blechstück aufgebaut. An beide Jochteile sind
Fahnen angeformt, die das Innere der Spule parallel aneinanderliegend durchsetzen.
An jedem der Jochteile sind ein oder mehrere, bei Erregung der Spule synchron arbeitende
Klappanker angeordnet. Ein derartiges Relais ist für die eingangs erwähnte zweikanalige
Ansteuerung in Sicherheitsschaltanlagen weder bestimmt noch geeignet.
[0006] Der Erfindung liegt die generelle Aufgabe zugrunde, Nachteile, wie sie bei vergleichbaren
Magnetsystemen für elektromagnetische Relais nach dem Stand der Technik auftreten,
mindestens teilweise zu beseitigen. Eine speziellere Aufgabe kann darin gesehen werden,
ein Magnetsystem für ein Relais anzugeben, das den Aufbau einer Sicherheitsschaltung
bei geringer Spulenverlustleistung gestattet.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe ist in Anspruch 1 angegeben. Die danach vorgesehene enge
Anordnung der den einzelnen Magnetkreisen zugeordneten Eisenteile im Innern der Spulenanordnung
gestattet es, einen kleineren Spulenquerschnitt und damit eine geringere Spulenverlustleistung
zu verwirklichen, im wesentlichen den gesamten von der Spulenanordnung erzeugten Magnetfluß
in die Magnetkreise einzukoppeln und Streuflüsse weitgehend zu vermeiden.
[0008] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß trotz der engen Anordnung der Eisenteile
eine ausreichende magnetische Entkopplung zwischen den Magnetkreisen erreicht wird,
um das für Sicherheitsschaltungen erforderliche unabhängige Schaltverhalten der von
den einzelnen Magnetkreisen angesteuerten Kontaktsysteme zu erreichen.
[0009] Infolge der geringen Verlustleistung, die aus dem kleinen Spulenquerschnitt und der
Mehfachnutzung des von der Spule erzeugten Magnetflusses relultiert, sowie der zusätzlichen
Streuflußminderung werden Erwärmungsprobleme verringert.
[0010] Die Ausgestaltungen der Erfindung gemäß Anspruch 2 bis 4 führen zur weiteren Optimierung
des Wirkungsgrades durch noch bessere Ausnutzung des von der Spulenanordnung erzeugten
Magnetflusses.
[0011] Die Weiterbildung nach Anspruch 5 bedeutet eine räumlich gleichmäßige Ausnutzung
des Magnetflusses der Spule mit geringen Streuflüssen und damit eine weitere Optimierung
bezüglich Spulenverlusten.
[0012] Die gepolte Ausführung nach Anspruch 6 ist für den Einsatz des Magnetsystems bei
vielen Relaisanwendungen zweckmäßig.
[0013] Die Weiterbildung nach Anspruch 7 ermöglicht es, den von der Spule erzeugten Magnetfluß
in einfacher Weise in die einzelnen Magnetkreise einzukoppeln. Dabei betreffen die
Gestaltungen nach Anspruch 8 und 9 ein Magnetsystem, das auch in seinem mechanischen
Aufbau und bezüglich der bei Betätigung auftretenden Kräfte mechanisch ausgeglichen
ist.
[0014] Weitere Gestaltungsvarianten des Magnetsystems sind in den Ansprüchen 10 und 11 angegeben.
[0015] In der Zweispulen-Version nach Anspruch 12 spricht bei (unbeabsichtigter) Erregung
nur einer Spule allenfalls ein Anker an. Die fehlerhafte Einschaltung eines Hauptstromkreises
läßt sich dann durch Serienschaltung von Relaiskontakten wie bei herkömmlichen Sicherheitsschaltungen
unterbinden. Bei annähernd gleicher Empfindlichkeit der Magnetkreise erfolgt bei Erregung
nur einer Spule kein Schaltvorgang; d.h. eine unbeabsichtigte Erregung bleibt ohne
Wirkung. Erst nach Erregung beider Spulen werden beide Anker betätigt.
[0016] Die Ausgestaltung nach Anspruch 13 ergibt den zusätzlichen Vorteil einer definierten
Reihenfolge im Anziehen der beiden Anker. Beispielsweise kann der Anker mit der geringeren
Ansprechempfindlichkeit zur Betätigung eines nur zum Führen des Laststroms ausgebildeten
Kontaktes vorgesehen sein. Gleichzeitig wird eine fehlerhafte Ansteuerung durch das
alleinige Ansprechen des empfindlicheren Ankers erkannt. Die unterschiedlichen Ansprechempfindlichkeiten
können durch unterschiedliche Magnetisierungen bzw. Federcharakteristiken oder unsymmetrische
Spulenwicklungen oder durch Kombination dieser Maßnahmen erreicht werden.
[0017] In der Weiterbildung nach Anspruch 14 ist bei gleichen Spulen der Wickelvorgang besonders
einfach durchführbar. Bei unterschiedlichen Spulen ergibt sich die Möglichkeit, die
Halteerregung zu variieren.
[0018] Aufgrund der weiteren in Anspruch 15 genannten Maßnahme kann das Relais so betrieben
werden, daß der zum Halten der Anker benötigte Strom und damit Verluste und Erwärmung
verringert werden.
[0019] Der Grundgedanke der Erfindung und Ausführungsbeispiele derselben werden nachstehend
anhand der Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigen
- Fig. 1a
- bis 1e schematische Querschnitte durch Magnetspulen mit den sie durchsetzenden Eisenteilen;
- Fig. 2
- eine schematisierte, perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Magnetsystems
im Ruhezustand;
- Fig. 3 und 4
- das Magnetsystem nach Fig. 2 bei Erregung beider Spulen bzw. nur einer Spule;
- Fig. 5 und 6
- ein Magnetsystem mit zwei Drehankern in schematischen, zerlegten Darstellungen;
- Fig. 7
- eine perspektivische Darstellung des Magnetsystems nach Fig. 5 und 6 im zusammengebauten
Zustand;
- Fig. 8
- eine teilweise geschnittene Stirnansicht des Magnetsystems nach Fig. 7;
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung eines gepolten Magnetsystems mit vier Ankern; und
- Fig. 10
- eine schematische Darstellung eines gepolten Magnetsystems mit zwei Ankern in einer
weiteren Variante.
[0020] Fig. 1a zeigt schematisch die Verhältnisse bei Verwendung zweier Relais, deren jedes
ein im Querschnitt quadratisches Eisenteil
15, 16, eine Umspritzung
17 und eine Spule
18 aufweist. Bei einer bestimmten, zur Ansteuerung eines vorgegebenen Kontaktsystems
angenommenen Ampèrewindungszahl der Spule
18 und einer entsprechenden Querschnittsfläche des Eisenteils
15, 16 (die so bemessen ist, daß das Eisen nicht in Sättigung geht) habe jede Spule eine
Leistungsaufnahme von 500 mW, woraus sich eine Gesamtleistung von 1000 mW ergibt.
[0021] Fig. 1b zeigt die Verhältnisse bei einem Relais etwa gemäß dem Stand der Technik
nach US-A-4,833,435. Der dort erhebliche Abstand s zwischen den Eisenteilen
15, 16 führt zu einer Leistungsaufnahme der Spule
18, die gegenüber dem Fall zweier getrennter Spulen nach Fig. 1a nicht verbessert, möglicherweise
sogar verschlechtert ist und bis zu 1200 mW betragen kann.
[0022] Die in Fig. 1c schematisch veranschaulichte erfindungsgemäße Gestaltung, bei der
die beiden im Querschnitt quadratischen Eisenteile
15, 16 dicht aneinandergerückt sind, ergibt eine Spule
18 mit rechteckigem Querschnitt und einer Leistungsaufnahme von rund 650 mW.
[0023] Die Gestaltungen nach Fig. 1d und 1e sind insofern weiter optimiert, als bei stets
gleicher Querschnittsfläche jedes Eisenteils der Querschnitt der Spule
18 weiter verkleinert und damit die von ihr aufgenommene Leistung verringert ist. Fig.
1d zeigt dabei zwei im Querschnitt rechteckige Eisenteile
15', 16', die einen quadratischen Gesamtquerschnitt ergeben und zu einer Leistungsaufnahme
der Spule
18 von etwa 625 mW führen, während der nach Fig. 1e gewählte kreisrunde Gesamtquerschnitt
der Eisenteilanordnung
15", 16" zu einer Spule
18 mit einer Leistungsaufnahme von nur noch 595 mW führt.
[0024] Bei den anhand der schematischen Darstellungen nach Fig. 1a bis 1e erläuterten Gestaltungen
ist angenommen, daß die Durchflutung jedes einzelnen Eisenteils unverändert ist. Die
erfindungsgemäße Anordnung nach Fig. 1c bis 1e führt zu einem minimalen Spulenquerschnitt,
der eine geringe Spulenverlustleistung ermöglicht.
[0025] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele von elektromagnetischen Relais erläutert,
die mit dem erfindungsgemäßen Magnetsystem arbeiten.
[0026] Das in Fig. 2 gezeigte Magnetsystem weist zwei Eisenteile
20, 21 auf, deren Mittelschenkel parallel und in einem Abstand
s voneinander verlaufen und gemeinsam zwei längs der gleichen Achse angeordnete Spulen
22, 23 durchsetzen. In dem Ausführungsbeispiel sind die beiden Spulen
22, 23 auf einen gemeinsamen Spulenkörper
24 mit einem isolierenden Mittelflansch
25 gewickelt. Die aus dem Spulenkörper
24 herausragenden Schenkel
26, 27 des Eisenteils
20 und die entsprechenden Schenkel
28, 29 des Eisenteils
21 verlaufen in entgegengesetzten Richtungen und sind an ihren Enden unter Bildung von
Polschuhen
30...33 nach oben gekröpft.
[0027] Zwischen den Polschuhen
30, 31 des Eisenteils
20 ist ein Drehanker
34 um seine senkrechte Mittelachse schwenkbar gelagert. In dem in Fig. 2 gezeigten Ruhezustand
des Magnetsystems bei nicht erregten Spulen
22, 23 liegt der Drehanker
34 mit seinen großen Ankerpolflächen
35, 36 an dem Polschuhen
30, 31 des Eisenteils
20 an. In gleicher Weise ist zwischen den Polschuhen
32, 33 des anderen Eisenteils
21 ein Drehanker
37 um seine senkrechte Mittelachse schwenkbar gelagert, der in der Ruhestellung mit
seinen großen Ankerpolflächen
38, 39 an den Polschuhen
32, 33 anliegt.
[0028] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die Spulen
22, 23 ebenso wie die Eisenteile
20, 21 gleich aufgebaut und symmetrisch zueinander angeordnet. Auch die Drehanker
34, 37 sind in gleicher Weise aufgebaut und angeordnet, wobei jedoch der Drehanker
34 eine höhere Ansprechempfindlichkeit hat als der Drehanker
37. Darauf wird weiter unten in Zusammenhang mit Fig. 4 noch näher eingegangen. Je nach
den Erfordernissen des speziellen Anwendungsfalls können die Eisenteile
20, 21 und die Spulen
22, 23 auch unsymmetrisch dimensioniert sein.
[0029] In der in Fig. 3 gezeigten Stellung sind beide Spulen
22, 23 erregt. Ihre in gleicher Richtung erzeugten gleich starken Magnetflüsse teilen sich
auf die beiden Eisenteile
20, 21 auf, so daß die Hälfte des gesamten erzeugten Magnetflusses zur Betätigung jedes
Drehankers
34, 37 zur Verfügung steht. Diese sind durch die zwischen den Polschuhen
30, 31 und den kleinen Ankerpolflächen
40, 41 des in Fig. 3 linken Drehankers
34 bzw. zwischen den Polschuhen
32, 33 und den kleinen Ankerpolflächen
42, 43 des rechten Drehankers
37 wirkenden Kräfte gegen den Uhrzeigersinn geschwenkt worden und nehmen nun die in
Fig. 3 gezeigte Stellung ein.
[0030] In Fig. 4 ist der Zustand gezeigt, in dem nur die Spule
22 oder nur die Spule
23 erregt worden ist. Der von der erregten Spule
22 oder
23 erzeugte Magnetfluß teilt sich wie vorher auf die beiden Eisenteile
20, 21 im wesentlichen gleichmäßig auf.
[0031] Die bei dem linken Drehanker
34 angenommene höhere Ansprechempfindlichkeit wird in dem Ausführungsbeispiel dadurch
erzeugt, daß die zwischen zwei Ankerplatten
44, 45 angeordneten Dauermagnete
46, 47, die den Drehanker
34 in seiner Ruhestellung halten, kleiner oder schwächer sind als die in dem rechten
Drehanker
37 an entsprechenden Stellen angeordneten Dauermagnete
48, 49.
[0032] Die von den Spulen
22, 23 erzeugten Magnetflüsse und die Stärke der Dauermagnete
46...49 sind so gewählt, daß bei Erregung nur einer Spule
22 oder
23 nur der linke Drehanker
34 mit der höheren Ansprechempfindlichkeit anzieht, während der weniger empfindliche
rechte Drehanker
37 in seiner Ruhestellung verbleibt. Diese Schaltstellung läßt sich beispielsweise durch
von den Ankern betätigte (nicht gezeigte) Kontakte erfassen. Die Betätigung dieser
Kontakte erfolgt über (nicht gezeigte) Betätiger, die an am Anker angeformten Betätigungsstücken
50...53 anliegen.
[0033] Statt die Drehanker
34, 37 mit unterschiedlich starken Dauermagneten
46...49 zu versehen, läßt sich eine unterschiedliche Ansprechempfindlichkeit auch durch unterschiedliche
Federkräfte erzielen.
[0034] Die anhand von Fig. 4 erläuterte Unsymmetrie im Schaltverhalten der beiden Drehanker
34, 37 bedeutet nicht nur, daß bei Erregung nur einer der beiden Spulen
22, 23, etwa im Falle einer fehlerhaften Auslösung, nur einer der Drehanker anspricht. Sie
führt auch dazu, daß bei Beginn der Erregung beider Spulen
22, 23 zuerst der linke Drehanker
34 und erst danach der rechte Drehanker
37 in die Arbeitsstellung schwenkt. Dieses Verhalten kann dazu ausgenutzt werden, daß
mit dem später schaltenden Drehanker
37 die den Laststrom schaltenden Kontakte betätigt werden.
[0035] Sind bei Erregung beider Spulen
22 und
23 beide Drehanker
34 und
37 in die in Fig. 3 gezeigte Arbeitsstellung bewegt worden, so kann eine der beiden
Spulen
22 oder
23 abgeschaltet werden. Der von der erregt bleibenden Spule erzeugte reduzierte Magnetfluß
reicht aus, um die Drehanker
34, 37 in ihrer Arbeitsstellung zu halten. Alternativ könnte der Magnetfluß jeder der beiden
Spulen reduziert werden, indem ein Haltekontakt (Arbeitskontakt) in den Spulenerregerkreisen
Vorwiderstände zuschaltet und so die Verlustleistung reduziert.
[0036] Das Magnetsystem nach Fig. 5 bis 8 umfaßt eine Spule
59, deren Spulenkörper
60 von zwei C-förmigen Eisenteilen
61, 62 durchsetzt wird. Die mittleren Abschnitte der Eisenteile durchsetzen die Spule
59 parallel und in geringem Abstand
s voneinander. Die beiden Schenkel des Eisenteils
61 bilden ein oberes Paar von in Fig. 5 vorderen Spulenpolflächen
63, 66 und ein oberes Paar von hinteren Spulenpolflächen
64, 65; die Schenkel des Eisenteils
62 bilden ein unteres Paar von vorderen Spulenpolflächen
63', 66' und unteres Paar von hinteren Spulenpolflächen
64', 65'.
[0037] Die Spule
59 ist von einem zweiteiligen Spulengehäuse umgeben, dessen obere Hälfte
67 einen nach oben ragenden Lagerzapfen
68 bildet, während die bezüglich der oberen Hälfte
67 identisch gestaltete untere Hälfte
67' einen nach unten ragenden, mit dem Lagerzapfen
68 koaxialen Lagerzapfen
68' trägt. Um den jeweiligen Lagerzapfen
68, 68' drehbar ist ein insgesamt etwa H-förmiger oberer bzw. unterer Anker
70, 70' gelagert.
[0038] Der Anker
70 enthält zwei die parallelen Schenkel einer H-Form bildenden Ankerplatten
71, 72 (vergl. auch Fig. 8), zwischen denen zwei Dauermagnete
73, 73' angeordnet sind. Die Ankerteile
71...73 werden von einer sie weitgehend umschließenden Kunststoff-Ummantelung
74 zusammengehalten.
[0039] Das in Fig. 5 bis 7 linke Ende der vorderen Ankerplatte
71 ragt aus der Ummantelung
74 nach unten heraus und bildet eine große Ankerpolfläche
75, während das linke Ende der hinteren Ankerplatte
72 nur in einem kurzen Abschnitt freiliegt und eine kleine Ankerpolfläche
78 bildet. In gleicher Weise ragt das rechte Ende der Ankerplatte
72 nach unten aus der Ummantelung
74 heraus und bildet eine große Ankerpolfläche
76, während das rechte Ende der Ankerplatte
71 nur in einem kurzen Abschnitt freiliegt und eine kleine Ankerpolfläche
77 bildet. Im zusammengebauten Zustand stehen die der Längsmittelebene des Ankers
70 zugewandten großen Ankerpolflächen
75, 76 den Spulenpolflächen
63, 64 des Eisenteils
61 gegenüber, wobei diese Flächen nahezu gleich groß sind.
[0040] Der untere Anker
70' ist mit dem oberen Anker
70 identisch ausgebildet, wobei die der Längsmittelebene des Ankers
70' zugewandten großen Ankerpolflächen
75', 76' den Spulenpolflächen
63' bzw.
64' des Eisenteils
62 gegenüberstehen. Wegen der identischen Gestaltung der beiden Anker
70, 70' ergibt sich die in Fig. 6 und 8 angedeutete entgegengesetzte Polarisierung der Dauermagnete
73, 73'.
[0041] Wie der obigen Beschreibung zu entnehmen, weist das Magnetsystem nach Fig. 5 bis
8 zwei Magnetkreise auf, deren einer das Eisenteil
61 mit den oberen Spulenpolflächen
63, 64, 65 und
66 und den oberen Anker
70 und deren anderer das Eisenteil
62 mit den unteren Spulenpolflächen
63', 64', 65' und
66' und den unteren Anker
70' enthält. Die so gebildeten Magnetkreise liegen in um 180° um die Spulenachse verteilten
Ebenen (in diesem Fall also in derselben geometrischen Ebene).
[0042] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 bis 8 zeigt eine monostabile Ausführung des Magnetsystems.
In der in Fig. 7 gezeigten Ruhelage liegen bei nicht erregter Spule
59 die großen Ankerpolflächen
75, 76 an den oberen Spulenpolflächen
63, 64 und die großen Ankerpolflächen
75', 76' an den unteren Spulenpolflächen
63', 64' an. Wird die Spule
59 so beaufschlagt, daß sie an den Spulenpolflächen
63, 63', 65, 65' einen S-Pol und an den Spulenpolflächen
64, 64', 66, 66' einen N-Pol erzeugt, so werden die beiden Anker
70, 70' in entgegengesetztem Drehsinn in ihrer Arbeitslage geschwenkt, bis die kleinen Ankerpolflächen
77, 78 der Ankerplatten
71, 72 an den Spulenpolflächen
65, 66 und die kleinen Ankerpolflächen
77', 78' der Ankerplatten
71', 72' an den Spulenpolflächen
65',
66' anliegen.
[0043] Die Bewegung der Anker
70, 70' läßt sich an den in Fig. 7 durch große Pfeile angedeuteten Stellen auf Kontaktfedersätze
eines elektromagnetischen Relais übertragen. Dabei ist angenommen, daß jeder Anker
70, 70' zwei Kontaktfedern beispielsweise derart betätigt, daß in jeder Ankerstellung jeweils
ein Relaiskontakt offen und einer geschlossen ist.
[0044] Wird die Spule
59 abgeschaltet, so kehren, da es sich um ein monostabiles Magnetsystem handelt, die
Anker
70, 70' in die in Fig. 7 gezeigte Ruhelage zurück, weil die Anziehungskräfte zwischen den
Spulenpolflächen
63, 64, 63', 64' und den großen Ankerpolflächen
75, 76, 75', 76' wesentlich größer sind als zwischen den Spulenpolflächen
65, 66, 65', 66' und den kleinen Ankerpolflächen
77, 78, 77', 78'.
[0045] Die erwähnte gegenläufige Drehung der beiden Anker
70, 70' beim Ein- und Ausschalten der Spule
59 bedeutet, daß die in dem Magnetsystem auftretenden Kräfte und Drehmomente einander
aufheben, so daß bei Betätigung keine Kräfte nach außen übertragen werden.
[0046] In einer nicht gezeigten Variante können die in den Ankern untergebrachten Dauermagnete
auch gleichsinnig gepolt sein, wobei die Anker dann bei Erregung der Spule gleich
gerichtete Drehbewegungen ausführen. In diesem Fall ist es auch möglich, die beiden
Anker mechanisch miteinander zu koppeln.
[0047] Die schematische Darstellung der Fig. 9 betrifft ein Magnetsystem, das grundsätzlich
ähnlich wie in Fig. 5 bis 8 aufgebaut sein kann, jedoch vier um jeweils 90° um die
Spulenachse herum angeordnete Drehanker
80, 80', 81, 81' aufweist. Wie angedeutet, enthält jeder der Drehanker zwei Ankerplatten
82 und einen dazwischen angeordneten Dauermagnet
83.
[0048] Die Spule
84 wird in Axialrichtung von vier C-förmigen Eisenteilen
85, 85', 86, 86' durchsetzt, deren mittlere Abschnitte im Querschnitt jeweils kreissektorförmig gestaltet
sind und miteinander den Innenquerschnitt der Spule
84 bis auf gegenseitige geringe Abstände und eine (nicht gezeigte) gemeinsame Umspritzung
völlig ausfüllen. Die aus der Spule
84 austretenden und senkrecht zur Spulenachse verlaufenden Jochschenkel
87, 87', 88, 88' liegen zwischen den Enden der jeweiligen Ankerplatten
82.
[0049] In diesem Fall weist das Magnetsystem also vier Magnetkreise auf, deren jedes eines
der dieselbe Spule
84 durchsetzenden Eisenteile
85, 85', 86, 86' und einen der Drehanker
80, 80', 81, 81' enthält. Die so gebildeten Magnetkreise liegen in um 90° um die Spulenachse verteilten
Ebenen (d.h. in zwei geometrischen Ebenen).
[0050] Bei dem in Fig. 10 schematisch dargestellten gepolten Magnetsystem wird die Spule
90 von zwei C-förmigen Eisenteilen
91, 91' durchsetzt, deren jeweilige Spulenpolflächen
92, 92' und
93, 93' in entgegengesetzte Richtungen weisen. Die im Innern der Spule
90 liegenden mittleren Abschnitte sind so gestaltet, daß sie sich zu einem quadratischen
Gesamtquerschnitt gemäß Fig. 1d ergänzen.
[0051] Zwischen den Enden des Eisenteils
91 ist ein zur Achse der Spule
90 paralleler Dauermagnet
94 angeordnet, der so magnetisiert ist, daß er einen mittleren N-Pol und an seinen beiden
Enden jeweils einen S-Pol aufweist. An einer mittleren Stelle des Dauermagnets
94 ist ein stabförmiger Anker
95 schwenkbar derart gelagert, daß er in seinen beiden Endstellungen mit jeweils einem
seiner Enden die betreffende Spulenpolfläche
92 bzw.
93 berührt.
[0052] Das in Fig. 10 gezeigte Magnetsystem weist wie das nach Fig. 5 bis 8 zwei Magnetkreise
auf, in um 680° um die Spulenachse verteilten Ebenen (d.h. in derselben geometrischen
Ebene) liegen.
[0053] Das Magnetsystem nach Fig. 10 ist bistabil. In der veranschaulichten Stellung bei
ausgeschalteter Spule
90 wird der Anker
95 durch den Magnetfluß des Dauermagneten
94 in der gezeigten Endstellung gehalten. Wird die Spule
90 so beaufschlagt, daß sie an der Spulenpolfläche
92 einen N-Pol erzeugt, so wird das in Fig. 10 linke Ende des Ankers
95 von der Spulenpolfläche
92 abgestoßen und der Anker in seine entgegengesetzte Stellung zur Anlage an der Spulenpolfläche
93 umgeschaltet, an der er nach Abschalten der Spule
90 durch den Dauermagnet
94 gehalten wird.
[0054] Das gleiche Schaltverhalten ergibt sich in dem im übrigen identisch gestalteten und
bestückten unteren Magnetkreis, der das Eisenteil
91' mit den Spulenpolflächen
92', 93', den Dauermagnet
94' und den Anker
95' enthält.
[0055] Das Magnetsystem nach Fig. 10 kann durch außermittige Magnetisierung der Magnete
94, 94' in ein monostabiles System umgewandelt werden.
[0056] In einer nicht dargestellten Variante kann das Magnetsystem nach Fig. 10 auch ungepolt
sein. Bei einer solchen Gestaltung entfallen die Dauermagnete
94, 94', und die Anker
95, 95' sind nicht um ihre Mitte sondern um jeweils ein Ende an der betreffenden Spulenpolfläche
schwenkbar gelagert.
[0057] Anstelle der gezeigten Anordnung von zwei Ankern auf gegenüberliegenden Seiten der
Spule (Fig. 5 bis 8 und 10) oder von vier gleichwinklig um die Spulenachse verteilten
Ankern (Fig. 9) sind auch Magnetsysteme mit drei oder mehr als vier um die Spulenachse
gleichwinklig verteilten Magnetkreisen denkbar. In jedem Fall wird durch die räumlich
verteilte und gleichmäßige Anordnung der Eisenteile der von der Spule erzeugte Magnetfluß
bei geringstmöglicher Spulenverlustleistung mehrfach genutzt. Die gegenseitige Beeinflussung
der einzelnen Magnetkreise ist dabei vernachlässigbar gering, und die Streuflüsse
sind minimiert.
Bezugszeichenliste |
15, 16 |
Eisenteile |
63...66 |
Spulenpolflächen |
17 |
Umspritzung |
67 |
Spulengehäusehälfte |
18 |
Spule |
68 |
Lagerzapfen |
20, 21 |
Eisenteile |
70 |
Anker |
22, 23 |
Spulen |
71, 72 |
Ankerplatten |
24 |
Spulenkörper |
73 |
Dauermagnete |
25 |
Mittelflansch |
74 |
Ummantelung |
26...29 |
Jochschenkel |
75, 76 |
große Ankerpolflächen |
30...33 |
Polschuhe |
77, 78 |
kleine Ankerpolflächen |
34 |
Drehanker |
80, 81 |
Drehanker |
35, 36 |
große Ankerpolflächen |
82 |
Ankerplatten |
37 |
Drehanker |
83 |
Dauermagnet |
38, 39 |
große Ankerpolflächen |
84 |
Spule |
40...43 |
kleine Ankerpolflächen |
85, 86 |
Eisenteile |
44, 45 |
Ankerplatten |
87, 88 |
Jochschenkel |
46...49 |
Dauermagnete |
90 |
Spule |
50...53 |
Betätigungsstücke |
91 |
Eisenteil |
59 |
Spule |
92, 93 |
Spulenpolflächen |
60 |
Spulenkörper |
94 |
Dauermagnet |
61, 62 |
Eisenteile |
95 |
Anker |
1. Magnetsystem für ein elektromagnetisches Relais mit mindestens zwei die gesamte Länge
einer gemeinsamen Spulenanordnung (18; 22, 23; 59; 84; 90) parallel durchsetzenden, magnetisch getrennten Eisenteilen (15, 16; 20, 21; 61, 62; 85, 86; 91, 91') deren jedes Teil eines eigenen Magnetkreises zur Betätigung eines in diesem liegenden
Ankers (34, 37; 70, 70'; 80, 80', 81, 81'; 95, 95') zum Antrieb eines zugehörigen Kontaktsystems ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (s) zwischen den Eisenteilen (15, 16; 20, 21; 61, 62; 85, 86; 91, 91') im Innern der Spulenanordnung (18; 22, 23; 59; 84; 90) wesentlich kleiner ist als die größte Querschnittsabmessung jedes Eisenteils.
2. Magnetsystem nach Anspruch 1, wobei die Eisenteile (15, 16; 20, 21; 61, 62; 85, 86; 91, 91') so gestaltet und relativ zueinander angeordnet sind, daß das Verhältnis aus ihrem
Gesamtumfang zu ihrer Gesamtfläche möglichst klein ist.
3. Magnetsystem nach Anspruch 2, wobei der von den Eisenteilen (15', 16'; 91, 91') einschließlich der dazwischen vorhandenen Abstände (s) bestimmte Gesamtquerschnitt im wesentlichen quadratisch ist.
4. Magnetsystem nach Anspruch 2, wobei der von den Eisenteilen (15", 16"; 85, 86) einschließlich der dazwischen vorhandenen Abstände (s) bestimmte Gesamtquerschnitt im wesentlichen kreisförmig ist.
5. Magnetsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die von der Achse der
Spulenanordnung (59; 84; 90) und dem jeweiligen Anker (70, 70'; 80, 80', 81, 81'; 95, 95') definierten Magnetkreisebenen im wesentlichen gleichwinklig um die Achse verteilt
sind.
6. Magnetsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei jeder Magnetkreis einen
Dauermagnet (46...49; 73, 73'; 83; 94, 94') enthält.
7. Magnetsystem nach Anspruch 6, wobei jeder Anker (34, 37; 70, 70'; 80, 80', 81, 81') im wesentlichen H-förmig gestaltet ist, um eine zur Achse der Spulenanordnung (22, 23; 59; 84) senkrechte Lagerachse schwenkbar ist und zwei die parallelen Schenkel der H-Form
bildenden Ankerplatten (44, 45; 71, 72; 82) mit einem dazwischen angeordneten Dauermagnet (46...49; 73, 73'; 83) aufweist.
8. Magnetsystem nach Anspruch 7, wobei zwei Magnetkreise vorhanden und die Lagerachsen
der beiden Anker (70, 70') koaxial sind.
9. Magnetsystem nach Anspruch 8, wobei die Dauermagnete (73, 73') der beiden Anker (70, 70') in entgegengesetzten Richtungen magnetisiert sind.
10. Magnetsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei jeder Magnetkreis einen zwischen
den Enden eines C-förmigen Eisenteils (91, 91') im wesentlichen parallel zur Achse der Spulenanordnung (90) verlaufenden Dauermagnet (94, 94'), der einen mittleren Pol und an seinen Enden gleichnamige, zu dem mittleren Pol entgegengesetzte
Pole aufweist, und einen an einer mittleren Stelle des Dauermagneten schwenkbar gelagerten
Anker (95, 95') enthält.
11. Magnetsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei vier Magnetkreise vorhanden sind,
die im wesentlichen in zwei zueinander senkrechten Ebenen verlaufen.
12. Magnetsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei zwei Magnetkreise vorhanden
sind und die Spulenanordnung zwei unabhängig voneinander erregbare Spulen (22, 23) enthält, und wobei die Anker (34, 37) so ausgelegt sind, daß beide Anker nur bei Erregung beider Spulen anziehen.
13. Magnetsystem nach Anspruch 12, wobei die Anker (34, 37) samt den von ihnen zu betätigenden Kontaktanordnungen unterschiedliche Ansprechempfindlichkeit
aufweisen.
14. Magnetsystem nach Anspruch 12 oder 13, wobei die Spulen (22, 23) zur Erzeugung jeweils gleicher Magnetflüsse ausgelegt sind.
15. Magnetsystem nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei mindestens eine der Spulen
(22, 23) so ausgelegt ist, daß sie einen beide Anker (34, 37) in ihrer angezogenen Stellung haltenden Magnetfluß erzeugt.