[0001] Die Erfindung betrifft einen Windungsleger mit Legerohr für schnellbewegten Walzdraht,
der aus einer, horizontal in zwei beabstandeten, in einem Traggehäuse angeordneten
Lagern gelagerten, den Drahteinführungsabschnitt des Legerohres aufnehmenden, drehantreibbaren
Traghülse besteht, mit deren, dem Drahteinführungsabschnitt abgewandten Ringstim,
frei überhängend, ein, dem Drahtausführungsabschnitt des Legerohres aufnehmender Rohrhalter
verbunden ist.
[0002] Bei Windungslegern dieser Bauweise wird der, mit hoher Geschwindigkeit aus der Drahtwalzstraße
kommende Walzdraht in dem, in der Drehachsmitte der Traghülse angeordneten Einführabschnitt
des Legerohres ein- und von diesem zum Ausführabschnitt geführt, der mit radialem
Abstand von der Drehachsmitte in einem Kreis umläuft und dabei den aus seiner Mündung
austretenden Walzdraht in kreisförmigen Windungen auf einen Weiterförderer abwirft.
(EP-A2 965 396 und EP-A 679 453)
[0003] Da der Walzdraht von modernen Drahtwalzstraßen mit hohen Geschwindigkeiten ausgebracht
wird, muss der Windungsleger mit entsprechend hohen Drehzahlen betrieben werden. Das
Legerohr, dass den in einer linearen Bewegung zugeführten Draht in eine Kreiswindung
bringt, muss dabei von dem Rohrhalter möglichst formstabil gehalten werden, zumal
die besondere Führungsform des Legerohres zu einer Konzentration der umlaufenden Massen
an dem, am weitesten überhängenden Abschnitt des Rohrhalters führt.
[0004] Bei dieser Ausbildung, die in der Regel ein Radiallager als Loslager und ein Festlager
aufweist ergibt sich durch den Überhang des Rohrhalters eine, im wesentlichen richtungskonstante
Durchbiegung der Traghülse zwischen beiden Lagern, verbunden mit einer, aus dem Umlauf
herrührenden Umwucht. Diese beiden Erscheinungen führen beim Betreiben des Windungslegers
infolge der hohen und ständig erhöhten Walzgeschwindigkeiten der Walzdrahtstraße zu
biegekritischen Drehzahlen, bei deren Überschreitung gefährliche Pendelschwingungen
von Rohrhalter und Legerohr auftreten können, die darüber hinaus häufig Umlaufbewegungen
der Lager und auch Lagerermüdungen mit sich bringen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Einrichtungen zu schaffen, mit denen diesen
Erscheinungen, insb. den Pendelschwingungen und deren Folgeerscheinungen begegnet
werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine, mit dem Traggehäuse verbundene, zwischen den beiden
Lagern einen Abschnitt der Traghülse radial beaufschlagende Druckvorrichtung gelöst.
Die Druckvorrichtung kann dabei erfindungsgemäß aus einem einstellbaren feder-, elektro-
oder hydromechanisch bewegten Träger einer Mehrzahl von Druckrollen bestehen, die
auf den zylindrischen Abschnitt der Traghülse auflegbar sind. Eine weitere Möglichkeit
der Ausbildung der Druckvorrichtung kann aus einer, den zylindrischen Abschnitt der
Traghülse umfassenden öldruckbeaufschlagbaren, geschlossenen, (aus Manfred Beek "Werkzeugmaschine
Kapitel 5.6.3 Bild 5-199, US-PS 4,036,030) Druckbüchse für den einstellbaren Aufbau
eines, etwa vertikal gerichteten hydrostatischen und/oder hydromechanischen Drucks
auf den Traghülsenabschnitt bestehen. Die Druckbüchse kann dabei in bekannter Weise
mit konisch verlaufenden Innenwandungen ausgestattet und auf dem Traghülsenabschnitt
einstellbar axial verschiebbar sein, um den Angriffspunkt des Drucks in axialer Richtung
verstellbar zu positionieren. Eine weitere erfindungsgemäße Möglichkeit besteht darin,
die Druckvorrichtung als ein Magnetlager (DE-A1 684 093) auszubilden, das den zylindrischen
Traghülsenabschnitt umfasst, wobei dessen Magnetkräfte richtungs- und belastungssteuerbar
sind. Richtig kann die Druckvorrichtung aus einem achsradial druckbeaufschlagbaren
Gleidlager bestehen, das ggf. einstellbar axial verschiebbar ist.
[0007] Neben der, mit diesen Druckeinrichtungen erreichten Beseitigung unerwünschter Zusatzbelastungen
der Lager, insb. des an den Rohrhalter angrenzenden Lagers der Traghülse wird auch
der Schwingungspegel erheblich reduziert; und lässt einen störungslosen Betrieb auch
bei weiter steigenden Walzgeschwindigkeiten der Drahtwalzstraße zu.
[0008] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- einen Windungsleger, von der Seite gesehen, in axialem Längsschnitt,
- Figur 2
- einen Teilschnitt nach der Linie A-A durch eine Einzelheit von Fig.1,
- Figur 3
- einen Teilschnitt nach dem Fig. 2 entsprechenden Teilschnitt durch eine andere Ausbildungsform
der Einzelheit,
- Figur 4
- einen dem Teilschnitt nach dem Fig. 2 entsprechenden Teilschnitt durch
eine weitere andere Ausbildungsform der Einzelheit und
- Figur 5
- einen dem Teilschnitt nach dem Fig. 2 entsprechenden Teilschnitt durch
eine weitere, andere Ausbildungsform der Einzelheit.
[0009] Wie aus Fig. 1 zu ersehen, setzt sich der Windungsleger aus einem Traggehäuse TG
zusammen, in dem eine Traghülse TH angeordnet ist, die hier mit einem zylindrischen
Abschnitt THZ in einem Einführlager EL und mit einem, an diesen zylindrischen Abschnitt
THZ anschließenden kegelförmigen Abschnitt THK in dem Hauptlager HL lagert. Der zylindrische
Abschnitt THZ der Traghülse TH weist drehachsmittig einen Einführungsdurchgang ED
für den, aus der, nicht dargestellten Drahtwalzstraße herangeführten Walzdraht auf.
An die Ringstim RS des kegelförmigen Abschnitts THK der Traghülse TH ist ein Rohrhalter
RH angeflanscht. Das Legerohr LR ist mit seinem Drahteinführabschnitt LRE mit dem
Einführdurchgang ED verbunden, und sein Drahtausführabschnitt LRA wird von dem Rohrhalter
RH getragen.
[0010] Der Drehantrieb der Traghülse TH erfolgt hier über ein Kegelradgetriebe KG. Das Traggehäuse
TG trägt eine Druckvorrichtung TV, die auf einen Absatz des zylindrischen Abschnitts
THZ der Traghülse TH einwirkt.
[0011] Fig. 2 zeigt eine Ausbildungsform der Druckvorrichtung DV, die aus einem, in Richtung
des Pfeils P auf den zylindrischen Abschnitt THZ der Traghülse bewegbaren Träger TR
besteht und diesen mit Druck beaufschlagt. Bewegt wird der Träger TR auf nicht dargestellte
Weise durch Federaggregate oder elektromechanisch bzw. elektrohydraulisch arbeitende
Einrichtungen.
[0012] Aus Fig. 3 geht eine Ausbildungsform der Druckvorrichtung hervor, bei der der Druck
auf den zylindrischen Traghülsenabschnitt THZ mit Hilfe einer, diesen Abschnitt umfassenden
Druckbüchse DB besteht, in der auf nicht dargestellte Weise ein einstellbarer, vertikal
gerichteter hydromechanischer oder hydrostatischer Druck aufbaubar ist, dessen Verteilung
mit dem Diagramm D angedeutet ist.
[0013] Bei der Ausbildungsform nach Fig. 4 wird der zylindrische Traghülsenabschnitt THZ
von einem Magnetlager umfasst, dessen Magnete Magnetkräfte aufbringen, die richtungs-
und belastungssteuerbar sind.
Bezugszeichenverzeichnis
[0014]
- TG
- Traggehäuse
- EL
- Einführlager
- HL
- Hauptlager
- TH
- Traghülse
- THZ
- zylindrischer Abschnitt der Traghülse (TH)
- THK
- kegelförmiger Abschnitt der Traghülse (TH)
- ED
- Einführdurchgang
- RS
- Ringstim
- RH
- Rohrhalter
- LR
- Legerohr
- LRA
- Drahtausführabschnitt des Legerohres (LR)
- LRE
- Drahteinführabschnitt des Legerohres (LR)
- DV
- Druckvorrichtung
- KG
- Kegelradgetriebe
- TR
- Träger
- DR
- Druckrollen
- DB
- Druckbüchse
- M
- Magnet
- D
- Diagramm
1. Windungsleger mit Legearm für schnellbewegten Walzdraht, der aus einer, horizontal
in zwei beabstandeten, in einem Traggehäuse (TG) angeordneten Lagern (EL; HL) gelagerten,
den Drahteinführungsabschnitt (LRE) des Legerohres (LR) aufnehmenden, drehantreibbaren
Traghülse (TH) besteht, mit deren, dem Drahteinführabschnitt (LRE) abgewandten Ringstim
(RS) frei überhängend ein, den Drahtausführabschnitt (LRA) des Legerohres (LR) aufnehmender
Rohrhalter (RH) verbunden ist,
gekennzeichnet durch
eine, mit dem Traggehäuse (TG) verbundene, zwischen den beiden Lagern (EL und HL)
einen Abschnitt der Traghülse (TH) achsradial beaufschlagende Druckvorrichtung (DV).
2. Windungsleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckvorrichtung (DV) aus einem, einstellbar, feder-, elektro- oder hydromechanisch
bewegten Träger (TR) einer Mehrzahl von Druckrollen (DR) besteht, die auf den zylindrisch
geformten Abschnitt (THZ) der Traghülse (TH) auflegbar sind.
3. Windungsleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckvorrichtung aus einer, den zylindrischen Abschnitt (THZ) der Traghülse (TH)
umfassenden, öldruckbeaufschlagbaren geschlossenen Druckbüchse (DB) für den einstellbaren
Aufbau eines, etwa vertikal gerichteten hydrostatischen und/oder hydrodynamischen
Drucks auf den zylindrischen Abschnitt (THZ) der Traghülse (TH) besteht.
4. Windungsleger nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckbüchse DB konisch verlaufende Innenwandungen aufweist und auf dem zylindrischen
Abschnitt (THZ) der Traghülse (TH) einstellbar axial verschiebbar ist.
5. Windungsleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckvorrichtung aus einem Magnetlager besteht, dessen Magnete (M) richtungs-
und belastungssteuerbar sind.
6. Windungsleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckvorrichtung (DV) aus einem achsradial druckbeaufschlagbaren Gleitlager besteht.
7. Windungsleger nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gleitlager einstellbar axial verschiebbar ist.