[0001] Die Erfindung liegt im Gebiete der Textiltechnik und betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung nach den Oberbegriffen der betreffenden, unabhängigen Patentansprüche.
Verfahren und Vorrichtung dienen zur Herstellung von fadenförmigen, textilen Gebilden
aus Stapelfasermaterial.
[0002] Stapelfasermaterialien wie beispielsweise Baumwolle oder Wolle bestehen aus Fasern
mit beschränkter Länge. Um aus derartigen Materialien fadenförmige Gebilde herzustellen,
werden die Fasern üblicherweise durch Karden zu einem flächigen Kardenvlies verarbeitet,
das dann zu einem Kardenband zusammengefasst wird. Im Kardenband sind die Fasern nicht
mehr zufällig sondern bevorzugt in der Verarbeitungsrichtung ausgerichtet. Dann wird
das Kardenband durch Strecken und weiteres Ausrichten der Fasern zu einem Längsgebilde
gewandelt, in dem die Fasern näher beieinander liegen als im Kardenvlies und zu einem
noch höheren Masse parallelisiert sind. Dieses Längsgebilde wird durch Drehen (Spinnen)
zu einem Faden verarbeitet, in welchem Faden die Fasern allein durch gegenseitige
Reibung miteinander verbunden sind und welcher Faden durch diese Reibung eine beträchtliche
Reissfestigkeit aufweist. Solche Fäden werden durch Weben, Stricken oder andere in
der Textilindustrie bekannte Methoden zu flächigen Gebilden weiter verarbeitet.
[0003] Ein Vorteil des genannten Prozesses, der von einem sehr losen Faserverband, wie es
das Kardenvlies darstellt, zu einem flächigen Gebilde mit einer hohen Festigkeit führt,
besteht darin, dass dazu an sich keine Zusatzstoffe notwendig sind, dass damit also
hochwertige, flächige Gebilde herstellbar sind, die im wesentlichen nur aus den Fasern
des Ausgangsmaterials bestehen. Für den genannten Prozess müssen die zu verarbeitenden
Fasern eine minimale Länge haben. Von einem natürlichen Fasermaterial, das auch kurze
und kürzeste Fasern enthält, fällt also ein Teil der Fasern gegebenenfalls als Abfall
an. Die nach dem genannten Prozess hergestellten Fäden sind sehr kompakt, so dass
sie in daraus hergestellten flächigen Gebilden sehr nahe beieinander angeordnet sein
müssen (hohe Fadendichte), wenn das flächige Gebilde deckend sein soll.
[0004] Weniger kompakte Fäden, die die gleiche Menge an Fasermaterial enthalten, hätten
ein grösseres Volumen als die oben beschriebenen, gesponnenen Fäden und könnten bei
einer niedrigeren Fadendichte ein trotzdem deckendes Gewebe bilden. Aus diesem Grunde
wird insbesondere für die Herstellung von billigeren, flächigen Textilgebilden versucht,
das Fadenvolumen zu erhöhen, beispielsweise durch Verwendung eines lockereren Faserverbandes,
in dem die Fasern zusätzlich zur gegenseitigen Reibung mit weiteren Mitteln zusammengehalten
werden, oder durch Verbinden eines üblichen gesponnenen Fadens mit einem lockereren
Faserverband. Die Fasern in diesen lockereren Faserverbänden werden beispielsweise
zusammengehalten mit Klebstoffen, die es erlauben, auch kurze und kürzeste Fasern
im Verband zu halten. Es ist auch bekannt, dass aus flächigen Gebilden, die aus derartigen
fadenförmigen Gebilden hergestellt sind, der Klebstoff mindestens zum Teil wieder
herausgelöst werden kann. Dies ist möglich, weil ein fadenförmiges Gebilde für die
Weiterverarbeitung zu einem flächigen Gebilde eine bedeutend höhere Festigkeit (besserer
Zusammenhalt der Fasern) aufweisen muss, als dies im entstehenden flächigen Gebilde
der Fall ist, wo miteinander in Kontakt stehende Fäden einander weiter stabilisieren.
In den folgenden Abschnitten sind einige Beispiele von bekannten Verfahren genannt,
mit denen versucht wird, durch Verwendung von Faserverbänden, die lockerer sind als
die Faserverbände in gesponnenen Fäden, mit weniger Fasermaterial trotzdem möglichst
deckende flächige Gebilde mit einer befriedigenden Festigkeit zu erzeugen.
[0005] In der Patentschrift US-5622766 oder EP-0629723 wird beispielsweise vorgeschlagen,
das Volumen üblicher Fäden zu vergrössern, indem ihnen je ein Längsstreifen eines
Kardenvlieses zugeordnet wird. Eine Schar parallel verlaufender Fäden wird mit einem
Kardenvlies zusammen gebracht und mit Hilfe eines geeigneten Klebstoffs behandelt.
Dann wird das Kardenvlies, dessen Fasern durch die Klebstoffbehandlung ebenfalls miteinander
verklebt sind, mit den daran haftenden Fäden zwischen je zwei Fäden in Längsgebilde
zerschnitten. Diese Längsgebilde, die je einen Faden und einen daran haftenden Streifen
des Vlieses umfassen, sind nach einer entsprechenden Konditionierung als Schussfaden
zum Weben eines flächigen Gebildes verwendbar, wobei in der Publikation die Konditionierung
nicht spezifiziert wird. Der Klebstoff wird nach dem Weben aus dem flächigen Gebilde
entfernt. Es zeigt sich, dass auf diese Weise ein deckendes Gewebe erstellt werden
kann, das bis zu sechs mal weniger Schussfäden pro Längeneinheit aufweist als ein
Gewebe, das mit den gleichen unbehandelten Fäden ohne zusätzlichen lockeren Faserverband
gewoben wird. Ein derart hergestelltes Gewebe ist wegen der lockereren Anordnung der
aus dem Faservlies stammenden Fasern sehr saugfähig und vermag auch einer nicht zu
hohen mechanischen Beanspruchung stand zu halten.
[0006] Ein ähnliches Verfahren wird auch in der Publikation DE-1660214 beschrieben. Nach
diesem Verfahren werden mehrfädige Garne hergestellt, deren Volumen durch Zugabe eines
lockereren Faserverbandes erhöht wird. Die Fäden bestehen aus thermoplastischen Filamenten
und werden in noch nicht ganz ausgekühltem Zustand mit dem losen Faserverband in Verbindung
gebracht, derart, dass die Fasern an den Fäden mehr oder weniger permanent haften
bleiben. Auch gemäss Publikation FR-515357 wird eine Schar von noch klebrigen, thermoplastischen
Fibrillen mit einem flächigen lockeren Faserverband zusammengebracht, der nachher
in Streifen geschnitten wird. Beide Verfahren sind nicht anwendbar zur Herstellung
von flächigen, textilen Gebilden, die beispielsweise nur aus natürlichen Fasern bestehen
sollen.
[0007] Weitere Methoden zur Vergrösserung des Volumens von Fäden oder Garnen durch Verbinden
von beispielsweise gesponnenen Fäden durch Zugabe von losen Fasern (Beflocken) sind
beschrieben in den Publikationen EP-0339965, US-3835638 oder JP-2289137, wobei in
allen Fällen ein Klebeeffekt für die Verbindung zwischen Faden und losen Fasern verwendet
wird.
[0008] Methoden, nach denen aus Fasermaterialien direkt, das heisst ohne Herstellung von
fadenförmigen Gebilden, flächige, textile Gebilde hergestellt werden, bestehen üblicherweise
darin, die Fasern flächig anzuordnen, das so hergestellte Faservlies zu komprimieren
und die Fasern im komprimierten Verband ineinander derart zu verwirbeln (englisch:
entangle). z.B. zu vernadeln oder zu verfilzen, dass möglichst viele Faserkontaktstellen
entstehen für eine interne Reibung, die dem flächigen Gebilde eine gewünschte Festigkeit
geben kann. Zur Verwirbelung der Fasern in einem flächigen Faserverband werden mechanische
Mittel verwendet, wie beispielsweise Nadeln, oder neuerdings auch fluid-dynamische
Mittel wie Wasser-, Sattdampf- oder Luftstrahlen.
[0009] Mit Hilfe derartiger fluid-dynamischer Methoden ist es nicht nur möglich, die in
einem gepressten Vlies vorwiegend ungeordnet vorliegenden Fasern zu verwirbeln, sondern
es ist gleichzeitig auch möglich, sie in einer vorgegebenen flächigen Struktur zu
ordnen. In den Publikationen US-3768121 und CH-619581 wird beispielsweise beschrieben,
wie aus einem im wesentlichen ungeordneten Faservlies durch Einwirkung von gezielten
fluid-dynamischen Kräften ein strukturiertes, flächiges Gebilde hergestellt wird,
das sich beispielsweise für Einwegtücher eignet. Die Struktur besteht aus faserarmen
Bereichen oder Öffnungen, die alternieren mit Bereichen höherer Faserdichte, in denen
die Fasern auch zu einem höheren Grad parallel ausgerichtet sind als im ursprünglichen
Faservlies. Diese Strukturierung wird erreicht, indem das Faservlies zwischen perforierten
Schablonen positioniert wird und indem Fluidstrahlen durch die Schablonen und das
dazwischen angeordnete Faservlies gerichtet werden. Es zeigt sich, dass durch Erhöhungen
in derjenigen Schablone, gegen die die Fasern durch die Luft- oder Wasserstrahlen
gedrängt werden, zu faserarmen Bereichen führen und dass die aus solchen faserarmen
Bereichen verdrängten Fasern sich mehr oder weniger aufeinander ausgerichtet um die
faserarmen Bereiche anordnen. Es wird in den Publikationen vorgeschlagen, mit derartigen
Methoden flächige Gebilde herzustellen, in denen sich faserreiche Bereiche kreuz und
quer erstrecken und mit faserarmen Bereichen abwechseln, die also eine Struktur aufweisen,
die an eine gewobene Struktur mindestens erinnert.
[0010] Die Erfindung stellt sich nun die Aufgabe, ein Verfahren aufzuzeigen, mit dem aus
einem Stapelfasermaterial fadenförmige, textile Gebilde herstellbar sind, die sich
ohne weitere Bearbeitung für die Herstellung von flächigen, textilen Gebilden nach
an sich in der Textilindustrie bekannten Methoden eignen. Dabei sollen die fadenförmigen
Gebilde ein hohes Volumen aufweisen, derart, dass sie mit relativ kleinen Fadendichten
zu trotzdem deckenden, flächigen Gebilden verarbeitbar sind. Die fadenförmigen Gebilde
sollen auch ohne Zusatz von permanenten Haftmitteln derart stabil sein, dass daraus
flächige Gebilde hergestellt werden können, die beispielsweise nur aus natürlichen
Stapelfasern bestehen und die trotzdem für eine vorgesehene Anwendung eine genügende
Festigkeit haben. Ferner soll es möglich sein, in den fadenförmigen Gebilden auch
kürzeste Fasern und Faserteile zu integrieren. Es ist auch die Aufgabe der Erfindung,
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Herstellung der fadenförmigen
Gebilde zu schaffen.
[0011] Diese Aufgaben werden gelöst durch das Verfahren und die Vorrichtung, wie sie in
den Patentansprüchen definiert sind.
[0012] Das erfindungsgemässe Verfahren geht von einem Stapelfasermaterial aus, das in Form
eines in an sich bekannter Weise hergestellten, flächigen und quasi endlosen Faservlieses
vorliegt, beispielsweise von einem Kardenvlies oder einem Krempelvlies. Vorteilhafterweise
sind die Fasern in diesem Faservlies bereits in einem vermehrten Masse in der Längsrichtung
des quasi endlosen Vlieses ausgerichtet, wie dies in einem Karden- oder Krempelvlies
der Fall ist. Das quasi endlose Vlies wird in eine Mehrzahl von Faserbändchen aufgeteilt
und der Faserverband wird verfestigt, wobei für die Aufteilung und/oder für mindestens
einen Teil der Verfestigung entsprechend gesteuerte fluid-dynamische Kräfte verwendet
werden. Eine gegebenenfalls notwendige, weitere Verfestigung wird mit an sich bekannten
Methoden durchgeführt.
[0013] Ein besonders einfaches und dadurch insbesondere vorteilhaftes Verfahren ergibt sich,
wenn die zur Herstellung der Faserbändchen aus dem Faservlies ausgenützten, fluid-dynamischen
Kräfte derart gesteuert werden, dass das Faservlies durch diese Kräfte in Faserbändchen
aufgetrennt wird und der Faserverband in den entstehenden Faserbändchen im wesentlichen
gleichzeitig durch Verwirbelung (englisch: entangling) oder Drallerteilung verfestigt
wird. Es zeigt sich, dass derartig hergestellte Faserbändchen eine Festigkeit erreichen
können, die für die Festigkeit eines flächigen Gebildes ausreichend ist. Um die Festigkeit
der Faserbändchen weiter zu erhöhen, insbesondere für die Herstellung des flächigen
Gebildes, können diese einer Weiterbehandlung (beispielsweise mit Haftmittel oder
durch Falschdrehen) unterzogen werden, wobei die Verfestigung aus der Weiterbehandlung
nach der Herstellung des flächigen Gebildes vorteilhafterweise mindestens teilweise
wieder rückgängig gemacht wird. Ein Spinnen der Faserbändchen ist als Weiterbehandlung
nicht empfehlenswert, da damit das Volumen der Faserbändchen allzusehr reduziert wird.
Ferner zeigt es sich, dass in einem derartigen Faserbändchen auch sehr kurze Fasern
gut stabilisiert sind.
[0014] Andererseits ist es aber auch möglich, das Vlies mit anderen Mitteln als fluid-dynamischen
Kräften in Faserbändchen aufzutrennen, beispielsweise mit mechanischen Trennmitteln
und die fluid-dynamischen Kräfte nur für deren Verfestigung einzusetzen. Und es ist
auch möglich, die fluid-dynamischen Mittel im wesentlichen nur für die Auftrennung
des Faservlieses in die Faserbändchen einzusetzen und die Verfestigung mit gleichen
Methoden zu realisieren, wie für die Weiterbehandlung beschrieben wird.
[0015] Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung von fadenförmigen, textilen Gebilden
ist, wie aus der obigen Kurzbeschreibung ersichtlich ist, insbesondere bei Anwendung
von fluid-dynamischen Kräften für die Auftrennung des Faservlieses in Faserbändchen
und für die Verfestigung des Faserverbandes oder teilweise Verfestigung des Faserverbandes
sehr einfach und in einem einzigen, kontinuierlichen Prozess durchführbar.
[0016] Die nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Faserbändchen sind insbesondere
ohne wesentliches Strecken und ohne Spinnen und auch ohne Verbindung mit einem weiteren
fadenförmigen Gebilde nach in der Textilindustrie an sich bekannten Methoden zu flächigen
Gebilden verarbeitbar, wobei sie für eine spezifische Verarbeitung auch nicht einer
spezifischen Konditionierung unterworfen werden müssen. Die nach dem erfindungsgemässen
Verfahren hergestellten verfestigten Faserbändchen werden vorteilhafterweise auf Spulen
aufgespult und werden ab Spulen z.B. durch Weben oder Stricken, zu flächigen Gebilden
verarbeitet. Es können auch Mischgewebe hergestellt werden, wobei beispielsweise ein
gesponnener Faden als Kettfaden und nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte
Faserbändchen als Schussfaden verwendet werden.
[0017] Flächige Gebilde, beispielsweise Gewebe, die mindestens teilweise aus den nach dem
erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Faserbändchen bestehen, haben ein ähnliches
Aussehen wie entsprechende Gebilde aus gesponnenen Fäden, weisen aber bei einer bedeutend
kleineren Fadendichte bereits keine sichtbaren Lücken auf, sind also deckend. Die
flächigen Gebilde weisen eine kleine Menge Fasern pro Flächeneinheit auf, sie können
wegen der geringen Fadendichte mit hohen Prozessgeschwindigkeiten hergestellt werden
und sie können einen beträchtlichen Anteil an kurzem, das heisst minderwertigem Fasermaterial
enthalten. Alle diese Eigenschaften machen flächige Gebilde, die nach dem erfindungsgemässen
Verfahren hergestellte Faserbändchen enthalten, verglichen mit entsprechenden Gebilden
aus gesponnenen Fäden oder auch aus gesponnenen und in irgend einer Weise beflockten
Fäden, sehr billig. Selbstverständlich sind sie nicht so strapazierfähig, wie entsprechende
Gewebe aus gesponnenem Fasermaterial.
[0018] Aus den genannten Gründen sind aus nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten
Faserbändchen hergestellte, flächige Gebilde, beispielsweise Gewebe, insbesondere
geeignet für bescheidene Anforderungen, beispielsweise als Material für Einwegwäsche
oder Reinigungstücher. Im Bereiche der Einwegwäsche (z.B. Tisch- oder Bettwäsche)
können sie gegen entsprechende "non-woven" Erzeugnisse ohne weiteres konkurrieren,
wobei sie aber durch die Tatsache, dass sie eben gewoben sind, den Vorteil haben,
eher wie traditionelle Wäsche auszusehen und sich eher wie solche anzufühlen.
[0019] Die erfindungsgemässe Vorrichtung, mit der die Faserbändchen hergestellt werden,
ist ausgerüstet zur Erzeugung und Steuerung von fluid-dynamischen Kräften und zur
Positionierung eines quasi endlosen Faservlieses, das gegebenenfalls bereits durch
andere Mittel in eine Mehrzahl von Faserbändchen aufgeteilt ist, in den Bereich dieser
Kräfte, wobei die beiden Funktionen derart aufeinander und auf das zu verarbeitende
Faservlies abgestimmt sind, dass das positionierte Faservlies durch die fluid-dynamischen
Kräfte in eine Mehrzahl von verdichteten Faserbändchen aufgeteilt und/oder der Faserverband
verfestigt wird. Die erfindungsgemässe Vorrichtung weist einem Behandlungsbereich
eine streifenförmig strukturierte, perforierte Behandlungsschablone, Mittel zur Erzeugung
von gegen die Behandlungsschablone gerichteten Fluidstrahlen (z.B. Luft- Sattdampf-
oder Wasserstrahlen) und Mittel zum Absaugen des Fluids von der anderen Seite der
Behandlungsschablone auf. Vorteilhafterweise ist die Vorrichtung derart ausgerüstet,
dass das Faservlies durch den Behandlungsbereich geführt werden kann, wobei es an
der Bearbeitungsschablone oder an einem zwischen Schablone und Faservlies angeordneten
Trägersieb anliegt. Gegebenenfalls ist die Anordnung der Fluidstrahlen und/oder die
Strukturierung der Bearbeitungsschablone derart, dass deren Wirkung sich zwischen
dem Eingang in den Bearbeitungsbereich und dem Ausgang aus dem Bearbeitungsbereich
ändert.
[0020] Ferner weist die Vorrichtung Mittel zum vorzugsweise kontinuierlichen Zufördern des
Faservlieses zum und durch den Behandlungsbereich und Mittel für eine entsprechende
Wegförderung der verdichteten Faserbändchen vom Behandlungsbereich auf, gegebenenfalls
auch Mittel zum Aufspulen der fertigen Faserbändchen (z.B. einen Kettbaum und/oder
eine Mehrzahl von Spulvorrichtungen).
[0021] Zusätzlich zum Bearbeitungsbereich, in dem das Faservlies bzw. die Faserbändchen
den fluid-dynamischen Kräften ausgesetzt wird, kann die Vorrichtung Mittel zur Auftrennung
des Faservlieses in Faserbändchen und Mittel zur Weiterbehandlung der Faserbändchen
aufweisen, beispielsweise ein Mittel zur Behandlung der Faserbändchen mit einem Klebstoff,
der nach der Herstellung des flächigen Gebildes wieder von den Fasern entfembar ist,
oder ein Mittel zum an sich bekannten, vorübergehenden Verdrehen (Falschdrehen) der
Faserbändchen. Ein derartiges Weiterbehandlungsmittel ist stromabwärts vom Behandlungsbereich,
in dem das Faservlies den fluid-dynamischen Kräften ausgesetzt wird, anzuordnen.
[0022] Beispielhafte Ausführungsformen des erfindungsgemässen Verfahrens und der erfindungsgemässen
Vorrichtung werden anhand der folgenden Figuren im Detail beschrieben. Dabei zeigen:
- Figur 1
- die Umwandlung eines Faservlieses in Faserbändchen nach der bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemässen Verfahrens;
- Figuren 2A bis 2C
- Schnitte durch ein Faservlies bzw. durch daraus hergestellte Faserbändchen während
der Behandlung mit fluid-dynamischen Kräften (Schnittlinien A-A, B-B, C-C in Figur
1);
- Figur 3
- eine beispielhafte Düsenanordnung zur Erzeugung von Fluidstrahlen zur Durchführung
des Verfahrens gemäss Figuren 2A bis 2C;
- Figuren 4A bis 4D
- vier Schnitte durch Faservlies bzw. Faserbändchen zur Illustration einer weiteren
Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens;
- Figur 5
- ein Ausschnitt aus einer beispielhaften Ausführungsform der Behandlungsschablone und
mit der Schablone zusammenwirkende Fluidstrahlen zur Herstellung und Verfestigung
von Faserbändchen aus einem Faservlies;
- Figur 6
- eine schematisch dargestellte, beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen
Vorrichtung;
- Figur 7
- eine weitere, schematisch dargestellte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung.
[0023] Figur 1 illustriert eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens zur
Herstellung von fadenförmigen, textilen Gebilden aus einem Stapelfasermaterial, welche
fadenförmigen, textilen Gebilde sich eignen für die Herstellung von flächigen, textilen
Gebilden nach Methoden, die in der Textilindustrie bekannt sind zur Verarbeitung von
beispielsweise gesponnenen Fäden.
[0024] Ein quasi endloses Faservlies 1, wird in einer Förderrichtung F gegen einen Behandlungsbereich
2 und durch diesen Behandlungsbereich 2 gefördert. Während der Förderung durch den
Behandlungsbereich 2 ist auf der einen Seite des Faservlieses 1 eine Bearbeitungsschablone
positioniert und treffen feine Fluidstrahlen, z.B. Wasser-, Sattdampf- oder Luftstrahlen
von der anderen Seite auf das Faservlies 1 (Fluidstrahlen und Behandlungsschablone
sind in der Figur 1 nicht dargestellt). Durch die Wirkung von Fluidstrahlen und Bearbeitungsschablone
entstehen im Faservlies in Förderrichtung F verlaufende streifenförmige, faserarme
Bereiche 4 und alternierend mit diesen eine Mehrzahl von parallel zueinander verlaufenden
Faserbändchen 3. Nach der Behandlungsstelle 2 werden die Faserbändchen 3 in einer
Wegförderrichtung F' weggefördert. Der Faserverband in den Faserbändchen 3 ist gegenüber
dem Faserverband des Faservlieses 1 verdichtet und verfestigt, das heisst, die Fasern
sind in den Faserbändchen näher beieinander, mehrheitlich in Förderrichtung ausgerichtet
und mehr ineinander verwirbelt oder verdreht.
[0025] Figuren 2A bis 2C zeigen Schnitte (entsprechend den Schnittlinien A-A, B-B, C-C in der Figur 1) durch
das Faservlies 1 bzw. durch die daraus hergestellten Faserbändchen 3 während einer
beispielhaften Art von Behandlung mit Bearbeitungsschablone und Fluidstrahlen.
[0026] Figur 2A zeigt das Faservlies 1, das auf einer Behandlungsschablone 10 positioniert
ist. Die Behandlungsschablone 10 ist durch Perforationen 11 und Erhebungen 12 in Förderrichtung
streifenförmig strukturiert, wobei, wie dargestellt, die Erhebungen 12 sich in Förderrichtung
erstrecken und die Perforationen 11 in den zwischen den Erhebungen 12 liegenden Tälern
angeordnet sind. In einer ersten Phase der Behandlung (Figur 2B) sind die Fluidstrahlen
13 (erzeugt durch Düsen 20) gegen die Erhebungen gerichtet und verschieben die über
den Erhebungen 12 positionierten Fasern in die Täler zwischen den Erhebungen 12 und
geben ihnen auch eine bevorzugte Ausrichtung in Förderrichtung F. In einer zweiten
Phase der Behandlung (Figur 2C) werden die Fluidstrahlen 13 gegen die mit Perforationen
11 versehenen Täler zwischen den Erhebungen 12 gerichtet, wodurch die Fasern, die
in diesen Tälern positioniert sind, gegeneinander gepresst und wie durch die Wirkung
von Nadeln verwirbelt (engl.: entangled) werden.
[0027] In allen Teilen des Bearbeitungsbereichs wird das Fluid unter der Bearbeitungsschablone
10 abgesaugt.
[0028] Es zeigt sich, dass sich mit einer Ausgestaltung der Bearbeitungsschablone 10, wie
sie in den Figuren 1A bis 2C dargestellt ist, auch mit regelmässig über die Breite
des Faservlieses verteilten Fluidstrahlen, deren Anordnung sich vom Eingang in den
Bearbeitungsbereich bis zu seinem Ausgang gleich bleibt, gute Resultate erzeugbar
sind.
[0029] Figur 3 zeigt in einer Draufsicht eine Anordnung von Düsen 20 zur Erzeugung von Wasser-,
Sattdampf- oder Luftstrahlen in einem Behandlungsbereich, wie er durch die Figuren
2A bis 2C illustriert ist. Die Düsen 20 sind beispielsweise als entsprechende Öffnungen
in drei sich über die Breite des Faservlieses erstreckenden Düsenbalken 21 oder als
Einzeldüsen ausgestaltet. Die Düsen 20 in einem Bereich B (Figur 2B, Anfangsphase
der Behandlung) sind auf die Erhebungen 12 der Behandlungsschablone 10 ausgerichtet.
Gegen den Bereich C (Figur 2C, Endphase der Behandlung) verschieben sich die Düsen
gegen die zwischen den Erhebungen 12 angeordneten Täler. Im Bereich C sind die Düsen
20 auf die Täler ausgerichtet.
[0030] Wie bereits im Zusammenhang mit den Figuren 2A bis 2C erwähnt, werden auch gute Resultate
erzielt, wenn die Düsen regelmässig über alle Düsenbalken 21 verteilt sind.
[0031] Für die Behandlung des Faservlieses 1 sind sehr feine Fluidstrahlen notwendig, das
heisst, die Düsen haben einen Durchmesser in der Grössenordnung von 0,01 bis 1,0 mm.
[0032] Figuren 4A bis 4D zeigen in im wesentlichen gleicher Weise wie die Figuren 2A bis 2C eine weitere,
beispielhafte Behandlung eines Faservlieses 1 mit fluid-dynamischen Kräften. Im Unterschied
zu den weiter oben beschriebenen Fluidbehandlungen liegt hier das Faservlies 1 bzw.
die Faserbändchen 3 an einem Trägersieb 40 an. Das Trägersieb 40 weist beispielsweise
eine regelmässige Perforierung auf. Im Bearbeitungsbereich ist eine stationäre Bearbeitungsschablone
10 vorgesehen, die ein streifenförmiges Muster von Schlitzen 41 aufweist. Die Schlitze
41 werden vom Eingang des Behandlungsbereichs (5B) gegen den Ausgang des Behandlungsbereichs
(5D) schmaler. Die Fluidstrahlen 13 werden durch eine Anordnung von im wesentlichen
gleichmässig verteilten Düsen 20 erzeugt. Durch die Anordnung der Düsen 20 und der
Schlitze 41 entstehen Fluidströmungen parallel zum Trägersieb 40, durch die sich zwischen
den Schlitzen 41 faserarme Bereiche bilden und das Fasermaterial über den Schlitzen
41 verfestigt wird.
[0033] Figur 5 zeigt einen Ausschnitt aus einer weiteren Bearbeitungsschablone 10 (Schnitt wie Figuren
2A bis 2C) mit einer streifenförmigen Strukturierung und Perforation, die durch den
ganzen Bearbeitungsbereich gleich sein kann. Die Bearbeitungsschablone 10 weist, wie
bereits in den Figuren 2A bis 2C dargestellt, in Verarbeitungsrichtung ausgerichtete
Erhebungen 12 und zwischen Erhebungen Täler 42 auf. Die Täler 42 weisen eine erste,
steilere Seitenwand 43 und eine zweite, weniger steile und mit einer Stufe versehene
Seitenwand 44 auf. Die Fluidstrahlen 13 sind derart auf die Täler 42 ausgerichtet,
dass die einen der weniger steilen Wand 44 entlang oder von dieser reflektiert über
die Stufe verlaufen, während andere Fluidstrahlen im wesentlichen entlang der steileren
Wand 43 auf den Talgrund geführt werden. Das Fluid wird im Talgrund durch die Bearbeitungsschablone
10 abgesaugt. Dabei können Fluiddüsen 20 auf die Wände 43 und 44 ausgerichtet angeordnet
sein, wie dies in der Figur 5 dargestellt ist, oder sie können in einem regelmässigen
Muster über die Breite der Schablone 10 verteilt sein.
[0034] Am Eingang des Bearbeitungsbereiches liegt das Faservlies 1 auf den Erhebungen auf
und wird dann zu Faserbändchen 3 zertrennt, die in die Täler 42 getrieben werden.
Auf dem Talgrund positioniert erfahren die Faserbändchen 3 durch die Wirkung der Fluidstrahlen
einen Drall, durch den der Faserverband verfestigt wird.
[0035] Figur 6 zeigt in einer sehr schematischen Weise eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen
Vorrichtung. Diese Vorrichtung weist zur Zuförderung des Faservlieses 1 und zur Wegförderung
der Faserbändchen 3 je ein Förderband 40.1 und 40.2 auf. Zwischen diesen Förderbändern
ist der Behandlungsbereich 2 angeordnet. Das Faservlies 1 bzw. die entstehenden Faserbändchen
3 werden durch den Behandlungsbereich mittels der Behandlungsschablone 10 gefördert,
die ebenfalls als entsprechend strukturiertes Förderband ausgebildet ist. Gegen die
Behandlungsschablone 10 sind Fluidstrahlen 13 gerichtet. Von den Mitteln zur Erzeugung
dieser Strahlen flussabwärts kann gegebenenfalls ein Mittel 48 zur Wärmebehandlung
der Faserbändchen angeordnet sein. Mit Wasserstrahlen behandelte Faserbändchen werden
hier beispielsweise getrocknet.
[0036] Die Trocknung von Faserbändchen kann auch off-line durchgeführt werden.
[0037] Das als Behandlungsschablone 10 ausgebildete Förderband kann durch ein endloses Trägersieb
ersetzt werden, das sich über eine stationäre Behandlungsschablone bewegt, wie dies
in den Figuren 4A bis 4D dargestellt ist.
[0038] Figur 7 zeigt eine weitere, beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung.
Auch diese Vorrichtung ist sehr schematisch dargestellt. Das Faservlies 1 wird von
einer Karde 50 produziert und direkt dem erfindungsgemässen Verfahren zugefördert.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist im wesentlichen eine trommelartige Anordnung
51. Die Mantelfläche der in Pfeilrichtung rotierenden Trommel ist beispielsweise als
Behandlungsschablone 10 ausgebildet. Ein Bereich einer als endloses Band ausgebildeten
zweiten Schablone 30 ist über Rollen 60 derart geführt, dass sie zwischen den Rollen
gegen einen Bereich der ersten Schablone 10 gepresst wird. Zur Dosierung der Presswirkung
können die Rollen gefedert gelagert sein. Der Pressbereich stellt den Behandlungsbereich
2 dar, in dem auch ein Mittel 61 zur Erzeugung von Fluidstrahlen 13 angeordnet ist,
derart, dass die Fluidstrahlen 13 durch die zweite Schablone 30 auf das an der Trommeloberfläche
anliegende Faservlies 1 treffen. Das Mittel 61 zur Erzeugung der Fluidstrahlen 13
ist beispielsweise als parallel zur Trommelachse ausgerichteter, hohler Balken ausgebildet,
der eine gegen die Trommeloberfläche gerichtete, entsprechend mit Düsen ausgestattete
Wand aufweist und der mit einem Fluid unter Druck beaufschlagt werden kann.
[0039] Die Trommelanordnung 51, die zur Behandlung des Faservlieses mit fluid-dynamischen
Kräften dient, kann wie in der Figur 7 dargestellt am Ausgang einer üblichen Karde
50 oder einer anderen Vorrichtung zur Herstellung eines Faservlieses anschliessend
installiert sein. Sie kann aber auch in einer Karde oder einer anderen Vorrichtung
zur Herstellung eines Faservlieses integriert sein, also beispielsweise die Abnehmerrolle
62 oder eine der auf die Abnehmerrolle 62 folgenden Rollen 63 ersetzen.
[0040] Von der Trommelanordnung 51 werden die im Behandlungsbereich 2 erstellten Faserbändchen
3 gegebenenfalls einer Weiterbehandlungsstation zugeführt, die im dargestellten Falle
ein Klebstoffbad 52, einen Bandspeicher 53 und einen Bandtrockner 54 umfasst. Nach
dem Bandtrockner 54 werden die durch die Klebstoffbehandlung stabilisierten Faserbändchen
3 auf Rollen 55 aufgerollt.
[0041] Wenn die verdichteten Faserbändchen 3 einer Weiterbehandlung durch Klebstoff unterzogen
werden, ist es vorteilhaft, den Klebstoff so auszuwählen, dass er aus einem aus den
Faserbändchen 3 erstellten, flächigen Gebilde wieder entfernt werden kann, dass er
also die Faserbändchen 3 nur für die Herstellung des flächigen Gebildes vorübergehend
stabilisiert.
[0042] Weitere, für die verdichteten Faserbändchen geeignete, reversible Weiterbehandlungen
sind beispielsweise an sich bekannte Verfahren wie:
- Umschlingung der Faserbändchen mit Fibrillen aus einem thermoplastischen Kunststoff,
der in einem Wärmebehandlungsschritt aktivierbar und aus dem flächigen Gebilde durch
Lösen oder Verdampfen mindestens teilweise entfernbar ist;
- Beimischung von Bindefasern aus einem thermoplastischen Kunststoff zum ursprünglichen
Stapelfasermaterial, wobei der thermoplastische Kunststoff bei der Fluidbehandlung
(z.B. mit Sattdampf) oder in einer weiteren Wärmebehandlung aktiviert und aus dem
flächigen Gebilde durch Lösen oder Verdampfen mindestens teilweise entfernbar ist;
- Beimischung eines Klebstoffes zum Fluid, welcher Klebstoff aus dem flächigen Gebilde
durch Lösen oder Verdampfen mindestens teilweise entfernbar ist.
[0043] Als thermoplastischer Kunststoff eignet sich insbesondere Polyvinylalkohol, der durch
Wärme aktivierbar und in Wasser löslich, das heisst einfach aus einem flächigen Gebilde
herauswaschbar ist.
[0044] Weitere Verfestigungsschritte, die nach der Umwandlung des Faservlieses in eine Mehrzahl
von Faserbändchen für eine weitere, irreversible Verfestigung der Faserbändchen eingesetzt
werden können, sind vorteilhafterweise derartige Verfahren, die ohne Zusatz von Fremdmaterial
zum ursprünglichen Fasermaterial funktionieren. Dies sind beispielsweise:
- Falschdrehen oder Verwirbeln mit Luft (Faserbändchen wird durch Dralldüse oder Verwirbelungsdüse
geführt) oder mechanisch;
- Nitscheln (rubbing).
[0045] Selbstverständlich können die Faserbändchen durch Zugabe eines geeigneten Klebstoffes
oder von geeigneten Bindefasern (z.B. aus Polypropylen) auch permanent verfestigt
werden.
1. Verfahren zur Herstellung von fadenförmigen, textilen Gebilden aus einem quasi endlosen
Faservlies (1), in dem Stapelfasern in einem losen Faserverband vorliegen, dadurch gekennzeichnet, dass das Faservlies (1) längs in eine Mehrzahl von Faserbändchen (3) getrennt und der
ursprünglich lose Faserverband derart verfestigt wird, dass die verfestigten Faserbändchen
(3) in ein flächiges, textiles Gebilde verarbeitbar sind, wobei für das Längstrennen
und/oder für mindestens einen Teil der Verfestigung der Faserverband fluid-dynamischen
Kräften ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserverband durch die fluid-dynamischen Kräfte verwirbelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserbändchen (3) durch die fluid-dynamischen Kräfte einen Drall erhalten.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass für die Behandlung mit fluid-dynamischen Kräften Fluidstrahlen (13) gegen die eine
Seite des Faservlieses (1) bzw. der Faserbändchen (3) gerichtet werden, dass die Fluidstrahlen
(13) das Faservlies (1) bzw. die Faserbändchen (3) durchdringen und auf der anderen
Seite des Faservlieses (1) auf eine in Vlieslängsrichtung streifenförmig perforierte
erste Behandlungsschablone (10) treffen und dass das Fluid durch diese Behandlungsschablone
(10) abgesaugt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fluidstrahlen (13) Wasser- Sattdampf- oder Luftstrahlen sind.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Fluidstrahlen (13) einen Durchmesser im Bereiche von 0,01 bis 1,0 mm haben.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Faservlies (1) bzw. die Faserbändchen (3) an der ersten Bearbeitungsschablone
(10) oder an einem zwischen Fasermaterial und erster Bearbeitungsschablone (10) positionierten
Trägersieb (40) anliegend durch den Bearbeitungsbereich (2) bewegt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Faservlies (1) in Faserbändchen (3) aufgetrennt wird und die Fasern vermehrt
in Vlieslängsrichtung ausgerichtet werden dadurch, dass Fluidstrahlen (13) auf unperforierte
Bereiche in der ersten Behandlungsschablone (10) gerichtet werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserverband im Faservlies (1) und/oder in den Faserbändchen (3) verwirbelt wird,
dadurch, dass er von Fluidstrahlen (13) nadelartig durchdrungen wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserverband in den Faserbändchen (3) durch Drallerteilung verfestigt wird, dadurch,
dass auf zwei Seiten des Faserbändchens Fluidstrahlen in entgegengesetzte Richtungen
geleitet werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Faservlies (1) ein Kardenvlies oder ein Krempelvlies ist, in dem die Fasern bevorzugt
in Längsrichtung des Faservlieses ausgerichtet sind.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserbändchen (3) nach der Behandlung mit den fluid-dynamischen Kräften mindestens
einem weiteren Verfahrensschritt unterzogen werden, in dem ihre Festigkeit weiter
erhöht wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass den Faserbändchen (3) in dem zusätzlichen Verfahrensschritt ein Falschdrall erteilt
wird, dass der Faserverband verwirbelt oder die Faserbändchen (3) genitschelt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserbändchen (3) in dem zusätzlichen Verfahrensschritt mit einem Klebstoff behandelt
werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebstoff im Fluid der Fluidstrahlen (13) enthalten ist.
16. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass dem Stapelfasermaterial Bindefasern zugemischt werden oder die Faserbändchen (3)
mit Filamenten umwickelt werden, welche Bindefasern oder Filamente aus einem thermoplastischen
Kunststoff bestehen, und dass der thermoplastische Kunststoff bei der Behandlung mit
fluid-dynamischen Kräften oder in einer weiteren Wärmebehandlung aktiviert wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebstoff oder der thermoplastische Kunststoff derart löslich oder verdampfbar
ist, dass er aus einem das Faserbändchen (3) enthaltenden, flächigen Gebilde durch
Lösen oder Verdampfen mindestens teilweise entfernbar ist.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der thermoplastische Kunststoff Polyvinylalkohol ist.
19. Verwendung eines gemäss dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18 hergestellten
Faserbändchens (3) zur Herstellung von flächigen Gebilden nach an sich bekannten Methoden.
20. Verwendung eines gemäss dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18 hergestellten
Faserbändchens (3) zur Herstellung von flächigen Gebilden, die zusätzlich zum Faserbändchen
(3) weitere fadenförmige Gebilde aufweisen.
21. Verwendung eines gemäss dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18 hergestellten
Faserbändchens (3) zur Herstellung von flächigen Gebilden durch Weben.
22. Verwendung eines gemäss dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18 hergestellten
Faserbändchens (3) als Schussfaden in einem Gewebe.
23. Verwendung eines gemäss dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18 hergestellten
Faserbändchens (3) zur Herstellung von Geweben für Einwegwäsche.
24. Vorrichtung zur Herstellung von fadenförmigen Gebilden aus einem Faservlies (1), das
aus einem Stapelfasermaterial besteht und in dem Fasern in einem losen Faserverband
vorliegen, gekennzeichnet durch Mittel zum Zufördern des Faservlieses (1) in einer Zuführungsrichtung (F), Mittel
zur Längstrennung des Faservlieses (1) in eine Mehrzahl von Faserbändchen, Mittel
zur Verfestigung des Faserverbandes im Faservlies (1) und/oder in den Faserbändchen
(3), derart, dass die verfestigten Faserbändchen für die Herstellung von flächigen
Gebilden geeignet sind, und Mittel zum Wegfördern der verfestigten Faserbändchen (3)
in einer Wegförderrichtung (F'), wobei die Mittel zum Längstrennen und/oder die Mittel
zum Verfestigen Mittel zur Behandlung des Faservlieses (1) und/oder der Faserbändchen
(3) mit fluid-dynamischen Kräften aufweisen.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur Behandlung eine streifenartig perforierte Behandlungsschablone (10),
auf der das Faservlies (1) positionierbar ist, Mittel zur Erzeugung von gegen das
auf der Behandlungsschablone (10) positionierte Faservlies (1) gerichteten Fluidstrahlen
(13) und Mittel zum Absaugen des Fluids durch die Behandlungsschablone (10) aufweist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungsschablone (10) kontinuierlich in einer die Zuförderrichtung (F) und
die Wegförderrichtung (F') miteinander verbindenden Richtung bewegbar ist und dass
das Faservlies (1) an die Behandlungsschablone (10) anlegbar ist.
27. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungsschablone (10) im wesentlichen stationär ist und dass ein Trägersieb
(40) vorgesehen ist, das kontinuierlich in einer die Zuförderrichtung (Z) und die
Wegförderrichtung (Z') miteinander verbindenden Richtung über die Behandlungsschablone
(10) bewegbar ist und an das das Faservlies (1) anlegbar ist.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 25 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungsschablone (10) ein Muster von Perforationen oder Schlitze (41) aufweist.
29. Vorrichtung nach Anspruch 25 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungsschablone (10) Erhebungen und zwischen den Erhebungen verlaufende
Täler aufweist und dass die Perforationen oder Schlitze (41) in den Tälern angeordnet
sind.
30. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Täler (42) der Behandlungsschablone (10) eine erste, steilere Wand (43) und eine
zweite, weniger steile und mit einer Stufe versehene Wand (44) aufweisen.
31. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 25 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungsschablone (10) oder das Trägersieb (40) als umlaufendes Band oder
als Mantel einer rotierenden Trommel ausgestaltet ist.
32. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 25 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass ein Mittel (61) zur Erzeugung der Fluidstrahlen (13) eine Mehrzahl von Düsen (20)
aufweist, die in einem auf die Perforierung der Behandlungsschablone (10) abgestimmten
Muster angeordnet sind, und dass die Düsen (20) einen Durchmesser im Bereiche von
0,01 bis 1,0 mm haben.
33. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 24 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur Verfestigung des Faserverbandes Mittel für eine Wärmebehandlung der
Faserbändchen (3), Mittel zur Klebstoffbehandlung der Faserbändchen (3), Mittel zur
Erteilung eines Falschdralls an die Faserbändchen (3) und/oder Mittel zum Nitscheln
der Faserbändchen (3) aufweisen.