[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Garnitur für eine Einzugswalze, bzw. auf eine
Walze mit einer derartigen Garnitur. Die Erfindung umfasst eine geeignete Drahtform
für den angegebenen Zweck.
Stand der Technik
[0002] Die vorliegende Erfindung geht vom Stand der Technik nach DE-A-19708261 aus. Letztere
Schrift beschreibt eine Garnitur, die primär zur Verwendung auf der Speisewalze einer
Karde konzipiert ist. Diese Garnitur soll zwei Teilaufgaben erfüllen, nämlich:
1. die Förderung des Materials an den Vorreisser gewährleisten, und
2. eine genauere Erfassung von Materialschwankungen ermöglichen.
Um diese Aufgaben zu erfüllen, wurde die Entwicklung neuer Zahnformen erforderlich.
Zur Gewährleistung einer ausreichenden Förderwirkung wurde eine Zahnform mit einem
Rückenwinkel von nahezu 90° gewählt. (Bemerkung: anscheinend soll dieser Zahn "mit
dem Rücken" Material fördern) Die genaue Erfassung von Materialschwankungen soll durch
die Anwendung von Zähne (und daher Zahnlücken) mit einer geringeren Höhe begünstigt
werden. Obwohl nicht speziell als Teilaufgabe genannt, soll anscheinend auch das Erzielen
eines grossen offenen Raumes um jeder Zahn dazu helfen, Wickel zu vermeiden. Die Schrift
zeigt zwar auch einen Füllschacht (Fig. 4), da aber an der im Schacht dargestellten
Einzugswalze keine Erfassung von Materialschwankungen stattfindet, ist es nicht ersichtlich,
welche spezielle Vorteile für die Verwendung der neuen Garnitur im Schacht sprechen
würden.
Die Erfindung
[0003] Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, eine Garnitur vorzuschlagen, die
optimal auf die Einzugswalze (auch "Speisewalze" genannt) in einem Füllschacht einer
Karde zugeschnitten ist. In diesem Zusammenhang sind zwei Teilaspekte wichtig, nämlich
- einerseits, die Fähigkeit der Einzugswalze Material "aus dem Stillstand" weiterzufördern,
und
- andererseits, die Weitergabe dieses Materials an die nachfolgende Öffnerwalze zu gewährleisten,
um dadurch Wickel zu vermeiden.
[0004] Die Verwendung einer Garnitur gemäss der Erfindung an anderen Stellen in der Spinnerei
ist nicht ausgeschlossen. Diese Garnitur ist aber speziell für den Kardenfüllschacht
konzipiert. Die Anforderungen im Füllschacht unterscheiden sich mindestens insofern
von anderen Anwendungen in der Baumwollspinnerei als das Material an dieser Stelle
relativ schlecht aufgelöst ist; es ist insbesondere mit grossen Dichteveränderungen
zu rechnen. Ferner, ist die Drehzahl der Einzugswalze im Schacht im Verhältnis zur
Drehzahl der Speisewalze in der Karde selbst oft relativ niedrig. Bei einem Durchmesser
der Einzugswalze von ca. 180 mm liegt die Drehzahl z.B. im Bereich 700 bis 1300 Umdrehungen
pro Minute. Im Zusammenhang mit dem Füllschacht sind auch gewisse neuere Entwicklungen
zu berücksichtigen, insbesondere
- die relativ hohen Materialdurchfluss, die ein moderner Kardenfüllschacht bewältigen
muss; eine moderne Baumwollkarde ist oft (z.B.) für eine Produktion von mehr als 100
Kilogramm Faserband pro Stunde ausgelegt, was die Zuführ einer entsprechenden Fasermenge
durch den Schacht erfordert;
- die Verwendung einer Speisewalze/Speisemulde-Einheit anstelle von einem Speisewalzenpaar;
- die zunehmende Tendenz, engere Einstellungen zwischen der Mulde und der Walze zu fordern,
und
- die zunehmende Popularität der sogenannten "Gleichlaufspeisung", welche das Fasermaterial
schont aber das vollständige Auskämmen durch die nachfolgende Öffnerwalze erschwert,
was eine erhöhte Wickelneigung für gewisse Fasersortimente verursachen kann.
[0005] Es ist daraus ersichtlich, dass sich teilweise widersprechenden Anforderungen gestellt
werden. Es hat sich aber gezeigt, dass es möglich ist, diese Anforderungen zu erfüllen,
ohne eine grundsätzlich neue Zahnform (auch Zahngeometrie genannt) entwickeln zu müssen,
d.h. die Erfindung beruht auf die Optimierung einer bekannten dreieckigen Zahnform,
wie sie heute z.B. für die Abnahmewalze (Hollingsworth GmbH) und/oder für die Einzugswalze
(Graf und Cie. AG) angeboten werden.
[0006] Die Terminologie, die in dieser Beschreibung verwendet wird, wird nachfolgend anhand
der Figur 4 näher erklärt. Sie entspricht grundsätzlich derjenigen der ISO 5234 sowie
der Beschreibung der Tambourgarnitur im Fachartikel "Entwicklungen auf dem Gebiet
der Kardengarniturenkonstruktion" in der Zeitschrift textil praxis international,
September 1994, Seiten 551 bis 560, insbesondere Seite 552 und 555 (Autor- Dipl. Ing
Bernhard T. Bocht.) Es wird aber in dieser Beschreibung ein zusätzlicher Begriff verwendet,
nämlich die "Blatthöhe", welche hier als die Gesamthöhe minus der Fusshöhe definiert
wird.
[0007] Grundsätzlich sieht die Erfindung eine Speisewalzengarnitur in der Form eines gewickelten
Drahtes vor, wobei der Draht eine Fusspartie und eine von der Fusspartie herausragende
Blattpartie aufweist und die Blattpartie mit dreieckförmigen Zähne gebildet ist, dadurch
gekennzeichnet, dass die Blattpartie eine (Blatt)Höhe weniger als 2mm und vorzugsweise
zwischen 1.0 und 2.0 mm aufweist. Gemäss der heute herrschenden Herstellungspraxis
ist die Zahnhöhe normalerweise niedriger als die Blatthöhe.
[0008] Der Keilwinkel jedes Zahns beträgt vorzugsweise 30° bis 120°, wobei ein Wert von
ungefähr 80° zweckmässig ist. Der Brustwinkel beträgt vorzugsweise -20° bis -60°,
wobei eine Wert von ungefähr -40° zweckmässig ist. Dieser Winkel wird zwischen der
das Material fördernden Flanke und einer Linie senkrecht zur Basis des Drahtes eingeschlossen.
Die bevorzugte Zahnform bzw. Zahngeometrie beruht auf einem gleichschenkligen Dreieck.
Die Zahnform bzw. die Zahngeometrie kann aber asymmetrisch gewählt werden, wobei die
weniger steile Flanke zum Fördern des Fasermaterials in die normale Förderrichtung
dienen kann. Der Antrieb für die Speisewalze kann aber reversierbar sein, sodass die
steilere Flanke auch unter Umständen zum Fördern von Material dienen muss, beispielsweise
um die Speisewalze zu entleeren oder zum Entfernen von Fremdmaterialien, die zwischen
der Mulde und der Speisewalze gelangen.
[0009] Die Zahnteilung liegt vorzugsweise zwischen 3.0 und 5.0 mm. Sie wird vorzugsweise
grösser als die Blatthöhe gewählt.
[0010] Die Fussbreite beträgt z.B. 2.0 bis 4.0 mm und wird vorzugsweise auch grösser als
die Blatthöhe gewählt, wenn die Drahtwindungen nebeneinander gewickelt werden.
[0011] Ausführungsbeispiele werden nachfolgend anhand der Figuren der Zeichnungen erklärt.
Es zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Karde (einer "Baumwollkarde") zur Verarbeitung von
Kurzstapelfasern (z.B. kürzer als 60mm;
Fig. 2 eine Seitenansicht (zu einem grösseren Massstab) eines Füllschachtes für eine
Karde nach Fig. 1;
Fig. 2A ein Detail aus der Figur 2, um die Verhältnisse an der Übergabestelle zwischen
der Einzugswalze und der Öffnerwalze darzustellen;
Fig. 3 schematisch (zu einem grösseren Massstab) eine Speise- bzw. Einzugswalze nach
dieser Erfindung zur Verwendung in einer Anordnung gemäss Figur 2;
Figur 3A eine alternative Zahnform;
Figur 4 eine schematische Darstellung zum Erklären verschiedener Begriffe im Zusammenhang
mit Sägezahngarnituren, wobei diese Figur aus den Teilfiguren 4A, 4B und 4C besteht;
Fig. 5 schematisch in Seitenansicht (in der Richtung des Pfeils P in der Figur 6 betrachtet)
ein Drahtstück einer Sägezahngarnitur zur Verwendung auf einer Speise- bzw. Einzugswalze
nach Fig. 3;
Fig. 6 der gleiche Drahtstück in Querschnitt, und
Fig. 7 eine modifizierte Zahngeometrie.
[0012] Die Karde 10 nach Fig. 1 entspricht der Lehre der EP-A-866153 (bzw. der Weiterentwicklungen
in EP-A-989213 und/oder in den Figuren 9 bis 22 von WO-A-99/50486). Dieser Kardentyp
ist hier nur als Beispiel aufgeführt. Die Erfindung ist ebenfalls in kombination mit
einer konventionellen Kardenquerschnitt (z.B. nach der Fig. 1 der WO-A-99/50486) verwendbar.
Der Aufbau des Füllschachtes 12 nach der Fig. 2 entspricht grundsätzlich dem Aufbau
nach EP-A-894,878, wobei in der Ausführung nach Figur 2 die Reinigungsstellen der
EP-A-894,878 weggelassen wurden. Selbstverständlich kann die Erfindung auch in einem
Füllschacht verwendet werden, die mit Reinigungsstellen gemäss EP-A-894,878 versehen
ist.
[0013] In der Karde gemäss der Fig. 1 läuft die Materialflussrichtung von rechts nach links,
wobei die eigentliche Flockenspeisung (Fig. 2) in Figur 1 nicht gezeigt ist. Das von
der Flockenspeisung gelieferte Fasermaterial wird in der Form einer Watte der Karde
10 zugeliefert, von einer Speisewalze 14 an ein Vorreissermodul 16 (auch Briseurmodul
genannt) weitergeleitet, einer Trommel 18 (auch Tambour genannt) übergeben und durch
die Zusammenarbeit der Trommel mit einem Wanderdeckelsatz eines Wanderdeckelaggregates
20 weiter aufgelöst und gereinigt. Die Deckeln des Wanderdeckelsatzes werden durch
einen geeigneten Antriebssystem des Wanderdeckelaggregates über Umlenkrollen 24 einem
geschlossenen Pfad entlang (gleichläufig oder gegenläufig zur Drehrichtung der Trommel)
geführt. Fasern aus dem auf der Trommel befindlichen Vlies werden von einem Abnehmer
26 abgenommen und in einer aus verschiedenen Walzen bestehenden Auslaufpartie 28 zu
einem Faserband (nicht gezeigt) gebildet. Dieses Kardenband wird von einer Bandablage
(hier nicht gezeigt, siehe z.B. EP-A-99/58749) in eine Transportkanne in zykloidischen
Windungen abgelegt.
[0014] Die Anordnung nach Fig. 1 ist nur als Beispiel aufgeführt. Die noch zu beschreibenden
Merkmale können auch in anderen Kardentypen und in Krempeln verwendet werden, sogar
auch in den grossen Maschinen, die zur Herstellung von Nonwovens (Vliesstoffe) geeignet
sind. Das Wanderdeckelaggregat 20 umfasst Deckelstäbe 22, wovon in Fig. 1 nur einzelne
Stäbe schematisch abgebildet sind. Die heute gebräuchliche Wanderdeckelanordnung einer
konventionellen Karde (z.B. der C51 Karde der Anmeldefirma) umfasst mehr als hundert
Deckelstäbe. Die Stäbe werden an ihren Enden von endlosen Bändern 30 getragen und
dadurch gegen die Drehrichtung der Trommel oder im Gleichlauf mit dieser Drehrichtung
bewegt. Beispiele solcher Einrichtungen sind in EP-A-753 610 zu finden. Das Wanderdeckelaggregat
20 in Fig. 1 braucht nur ungefähr 70 - 90 Deckelstäbe, wovon ca. 20 - 35 gleichzeitig
in der Arbeitsstellung gegenüber der Trommel 18 stehen. Jeder Deckelstab 22 umfasst
vorzugsweise ein Garniturträger in der Form eines Hohlprofils, z.B. wie auch in US
5,542,154 gezeigt. Die an diesem Träger angebrachter Garniturstreifen ist vorzugsweise
als flexible ("halbstarre") Garnitur gebildet, d.h. der Streifen umfasst einen flexiblen
Körper, der am Träger befestigt ist, und einzelne Spitzen, wovon Teile im Körper eingebettet
sind.
[0015] Die Wanderdeckelanordnung kann durch Festdeckel ersetzt werden, z.B. nach den Prinzipien
die in US-B-3,604,062; US-B-3,044,475 und US-B-3,858,276 erklärt wurden.
[0016] Der Teil des Trommelumfangs, der in einer Wanderdeckelkarde von der Wanderdeckelanordnung
abgedeckt ist, kann als die Hauptkardierzone bezeichnet werden. In dieser Zone wird
der grösste Teil der Kardierarbeit geleistet. Es sind aber zusätzliche Arbeitselemente
in anderen Zonen der Trommel 18 vorgesehen, um eine weitere Kardierwirkung herbeizuführen.
Der Teil des Trommelumfangs zwischen dem Vorreissermodul 16 und dem Wanderdeckelaggregat
20 ist hier als Vorkardierzone bezeichnet, der Teil des Trommelumfangs zwischen dem
Wanderdeckelaggregat 20 und dem Abnehmer 26 als Nachkardierzone, und der Teil des
Trommelumfangs zwischen dem Abnehmer 26 und dem Vorreissermodul 16 als Unterkardierzone.
In der Vor-, Nach- und Unterkardierzonen der Karde können zusätzliche Verarbeitungselemente
angebracht werden, wobei vom Anbringen solcher Elemente in der Unterkardierzone vorzugsweise
abgesehen wird.
[0017] In der Vorkardierzone findet mindestens ein Zusatzsegment 32 mit einem Schmutzausscheidemesser
(z.B.nach EP-A-848091 und/oder WO-A-99/61688) Platz. In der Nachkardierzone befinden
sich mindestens ein Zusatzsegment 32 und mindestens ein Kardierstab 34, der ähnlich
der Deckelstäbe gebildet werden kann. Es können sowohl in der Vorkardierzone wie auch
in der Nachkardierzone jeweils mehrere Zusatzsegmente vorgesehen werden. Die Trommel
18 ist sonst durch Abdeckelemente 36 verkleidet. Eine dazu geeignete Verkleidung ist
in EP-B-431 482 bzw. EP-B-687 754 und in unserer EP-A-790 338 zu finden.
[0018] Die Arbeitsbreite der Trommel 18 ist für alle anderen Arbeitselemente der Karde 10
massgebend, insbesondere für
- die Wanderdeckel, (oder Festdeckel in einer Festdeckelkarde), welche zusammen mit
der Trommel die Fasern gleichmässig über die ganze Arbeitsbreite kardieren müssen,
- das Zuführsystem, welches stets einen gleichmässig verteilten Faserstrom an die Trommel
über die ganze Arbeitsbreite gewährleisten muss, und
- das Abnahmesystem, welches stets gleichmässig Fasern von der Trommel über die ganze
Arbeitsbreite abheben soll.
[0019] Der Durchmesser der zylindrischen Oberfläche der Trommel 18 ist auch ein wichtiges
Mass der Maschine. Zusammen mit der Arbeitsbreite bestimmt der Durchmesser die Arbeitsfläche
der Trommel, wobei es unerwünscht ist, eine vorgegebene Faserdichte pro Flächeneinheit
zu übersteigen. Gemäss EP-A-866153 beträgt der Trommeldurchmesser zwischen 700 mm
und 1000 mm wobei vorzugsweise ein Durchmesser zwischen 750 mm und 850 mm gewählt
wird. Der bevorzugte Durchmesserbereich ist 800 bis 820 mm. Ausserdem hat die Karde
nach Figur 1 vorzugsweise eine Arbeitsbreite grösser als 1300 mm, z.B. 1500 mm.
[0020] Die Unterkardierzone ist gross genug, um das Anbringen der folgenden Geräte zu ermöglichen,
nämlich:
- geeignete Leitelemente (nur schematisch angedeutet) an der Übergabe vom Vorreissermodul
an die Trommel,
- die "Zunge" Z (z.B. nach EP-A-790 338) am Übergang zwischen der Trommel und dem Abnehmer
und
- eine Garniturschleifvorrichtung (z.B. nach US 5,355,560), wobei diese Vorrichtung
für die Funktion der Karde nicht wesentlich ist und als fakultative Option betrachtet
werden kann.
[0021] Die Lösung nach Fig. 1 umfasst im Vorreissermodul 16 drei Vorreisser gemäss EP-A-989213,
wobei auch nur ein Vorreisser benutzt werden kann. Der bzw. der erste Vorreisser arbeitet
mit der Speisewalze 14 zusammen, welche die Fasern von einer Watte übernimmt, die
vom Füllschacht (vgl. Fig. 2) gebildet wird. Der Füllschacht 12 gemäss Fig. 2 umfasst
einen oberen Teil 40 (einen Einspeiseschacht, in Fig. 2 nur teilweise abgebildet),
sowie einen unteren Schachtteil 42 (Reserveschacht). Faserflocken aus den unteren
Schachtteil 42 werden durch zwei Förderwalzen 44 als die vorerwähnte Watte ausgetragen
und an die Speisewalze 14 der Karde 10 weitergeleitet.
[0022] Zwischen dem oberen Schachtteil 40 und dem unteren Schachtteil 42 befindet sich eine
Zuführvorrichtung 48, welche die Flocken einer Auflösewalze 46 zuführt. Solche Vorrichtungen
sind im allgemeinen wohl bekannt. Gemäss der in EP-A-810309 beschriebenen Erfindung
sollte an der Auflöse- oder Öffnungswalze 46 Reinigungselemente angebracht werden,
um ein Reinigungsmodul zu bilden welches wesentliche Änderungen in den vorgeschalteten
Anlagebereiche ermöglicht. In der Lösung nach der Figur 2 ist aber einfachheitshalber
auf ein Reinigungsmodul verzichtet worden. Grundsätzlich kann aber die Zuführvorrichtung
48 und Auflösewalze 46, zusammen mit dem benachbarten Teil vom Gehäuse des Schachtes,
derart umgebildet, dass daraus ein "Feinreiniger" entsteht. Die Anpassung erfordert
Elemente am Umfang der Auflösewalze 46, welche das Ausscheiden von Schmutz ermöglicht.
[0023] Die Zuführvorrichtung 48 stellt eine "Klemmspeisung" für die Auflösewalze 46 dar.
Diese Klemmspeisung besteht aus einer Speise- bzw. Einzugswalze 50 und einer Mulde
52. Solche Anordnungen sind auch an anderen Stellen in der Spinnereivorbereitung bekannt,
z.B. in der Zuführ zu einem Feinreiniger (Beispiel - siehe EP-B-419915) und an der
vorerwähnten Speisewalze der Karde selbst (Beispiel - siehe EP-A-926274). Die noch
zu beschreibende Ausführung der Erfindung ist zur Verwendung im Füllschacht konzipiert
worden, ist aber nicht auf diesem Anwendungsgebiet eingeschränkt.
[0024] Im Detail nach der Figur 2A sind die Drehrichtungen der Walzen 50 bzw. 46 auch durch
je einen Pfeil angedeutet worden. Aus dieser Figur ist auch ersichtlich, dass die
effektive Klemmlinie zwischen der Mulde 52 und der Einzugswalze 50 sehr nah an die
Übergabestelle zur Auflösewalze 46 herangeführt werden kann. Die dargestellte Anordnung
der Drehrichtungen ergibt eine sogenannte "Gleichlaufspeisung", d.h. das durch die
Walze 46 aus der Klemmlinie ausgekämmte Material wird von der Mulde 52 weggetragen.
Im Falle der sogenannten "Gegenlaufspeisung" läuft die Walze 46 mit der umgekehrten
Drehrichtung, sodass das ausgekämmte Material zwischen der Mulde 52 und der Walze
46 geführt wird. Die (dargestellte) Gleichlaufspeisung ergibt eine schonende Behandlung
der Fasern im Vergleich zur Gegenlaufspeisung. Das Fasermaterial trennt sich aber
nicht immer sauber von der Einzugswalze 50 bei Verwendung einer Gleichlaufspeisung,
d.h. das Material wird wieder in den oberen Schachtteil auf der Oberfläche der Walze
50 zurückgeführt. Das Risiko der Wickelbildung wird dadurch erhöht.
[0025] Die Einzugswalze 50 gemäss der Figur 3 umfasst einen zylindrischen Trägerkörper 54
und einer Garnitur, die aus einer um den Körper 54 gewickelten Drahtlänge 56 gebildet
ist. Der geläufige Begriff "Sägezahngarnitur" wird auch für diese Garnitur verwendet;
die vorgesehene Zahnform bzw. Zahngeometrie wird nachfolgend anhand der Figuren 5
und 6 erläutert. Die Darstellung gemäss der Figur 3 ist nur schematisch, weil nur
eine einzige "Garniturwindung" (eine einzige Umwicklung des Drahtes 56 um den Körper
54) abgebildet worden ist, um das Garniturprinzip klar zu zeigen und auch den Vergleich
mit DE-A-19708261 zu ermöglichen. Wie aus der Figur 3 klar ersichtlich ist, werden
die Zähne 58 einer Garnitur nach dieser Erfindung als "dreieckigen" Zähne gebildet,
wobei die Dreiecke vorzugsweise gleichschenklig sind. Jeder Zahn kann mit einer Spitze
gebildet werden, wie dies in der Figur 3 gezeigt ist; die Zahnspitzen können aber
auch abgestumpft sein, wie dies in der Figur 3A für modifizierte Zähne 58A schematisch
(und zu einem grösseren Massstab) mit AS angedeutet worden ist.
[0026] Bezüglich der Terminologie, die in dieser Beschreibung verwendet wird, wird auf die
Figur 4 hingewiesen, wobei insbesondere auf die Definition des "negativen Winkels"
in der Figur 4B geachtet werden muss. Diese Definition ist so zu verstehen, dass wenn
der Keilwinkel die gedachte senkrechte Linie einschliesst, welche den Brustwinkel
bildet, dann wird der Brustwinkel trotzdem noch von dieser senkrechten Linie aus gemessen,
wobei der so gemessene Wert als ein "negativer Winkel" eingestuft wird. Eine Zahnform
mit einer solchen "negativer Brustwinkel" ist in Figur 4B mit der gestrichelten Linie
angedeutet, wobei diese Linie in der Brustflanke (oder Förderflanke) des Zahns verläuft.
Die angenommene normale Förderrichtung ist auch mittels eines Pfeils in der Figur
4B angedeutet worden, d.h. es wird hier angenommen, dass die Zahnflanke, welche den
Brustwinkel definiert, auch zum Fördern von Material in die normale Förderrichtung
dient (diese Annahme ergibt sich nicht eindeutig aus dem vorerwähnten ISO Norm, entspricht
aber der Bezeichnungspraxis der Anmelderfirma). Gemäss dieser Definition wird der
Brustwinkel immer kleiner als 90° und er wird zwischen der materialfördernden Zahnflanke
und einer Linie eingeschlossen, die durch die Zahnspitze verläuft und senkrecht zur
Basis des Drahtes steht.
[0027] Der Draht 56, welcher die Garnitur nach der Figur 3 bildet, ist in ausgestreckter
Form in den Figuren 5 und 6 gezeigt. Er umfasst grundsätzlich eine Fusspartie 60 und
eine von der Fusspartie 60 herausragende Blattpartie 62, wobei die eigentlichen Zähne
58 in der Blattpartie 62 gebildet sind. Zusätzlich zur in der Figur 4 dargelegten
Terminologie wird in dieser Beschreibung der Begriff "Blatttiefe" BT (Fig. 5) verwendet.
[0028] Die Blatttiefe BT eines Drahtes nach der Erfindung ist zweckmässigerweise kleiner
als 2,5 mm gewählt, wobei der bevorzugte Bereich 1,3 bis 1,7 (beispielsweise 1,5)
mm ist. Die Blatttiefe BT beschränkt auch die Zahntiefe, wofür aber hier keinen bevorzugten
Bereich festgelegt werden muss. Die Zahntiefe wird gemäss den heute konventionellen
Herstellungsprozeduren etwas kleiner als die Blatttiefe BT gewählt - diese konventionelle
Praxis kann für Drähte gemäss dieser Erfindung beibehalten werden.
[0029] Die Zahnteilung P beträgt zweckmässigerweise mehr als 3 mm, wobei der bevorzugte
Bereich 3 bis 5 mm beträgt. Es kann z.B. ein Wert von 4 mm bei einer Blatttiefe von
1,5 mm gewählt werden. Die Zahnteilung P beträgt auf jeden Fall vorzugsweise 1,5mal
die Blatttiefe, oder mehr.
[0030] Die Fussbreite b1 beträgt vorzugsweise 2.0 bis 4.0 mm. Wenn Nachbarwindungen direkt
nebeneinander gelegt werden, wie dies mit gestrichelten Linien in Fig. 5 angedeutet
ist, bestimmt die Fussbreite b1 auch die "Ganghöhe" (vgl. DE-A-19708261 und ISO 5234,
Tabelle 4). Wie die letztgenannte Schrift aber zeigt (Fig. 5b in DE 19708261), kann
die Ganghöhe auch durch andere Mittel beeinflusst werden (in Fig. 5D der DE 19708261,
durch ein Abstandsdraht; der Garniturdraht kann aber auch in einem Spiralnut im Trägerkörper
gewickelt werden, sodass, in dem Fall, die Steigung des Nutes die Ganghöhe bestimmt).
Die Ganghöhe beträgt vorzugsweise zumindest 3,0 mm, kann aber auf 5,00 mm begrenzt
werden. Wenn der Draht in einem Nut gelegt ist, kann allenfalls mit einer kleineren
Fussbreite gearbeitet werden, sie beträgt aber vorzugsweise mindestens 1 mm. Auch
wenn die Drahtwindungen nebeneinander gelegt werden, können sie eine sogenannte Verkettung
aufweisen. Da aber die Verkettung von Garniturdraht wohl bekannt ist und nichts direkt
mit der Erfindung zu tun hat, wird hier nicht näher darauf eingegangen.
[0031] Die Anordnung gemäss der Figur 6 geht von Zähne aus, die als gleichschenkligen Dreiecke
gebildet sind. Mit einer solchen Anordnung spielt es keine Rolle, in welche Richtung
das Fasermaterial von der einen Zahnflanke oder der anderen gefördert werden soll.
Der Keilwinkel B (vgl. Fig. 4) kann im Bereich 30° bis 120° gewählt werden, wobei
der bevorzugte Wert zwischen 70° und 100° (beispielsweise bei 80°) liegt. Der Brustwinkel
α (vgl. Fig.4) beträgt zweckmässigerweise (-20°) bis (-60°), wobei der bevorzugte
Wert bei (-40°) liegt.
[0032] Die Zahngeometrie für ein Draht gemäss der Erfindung ist aber nicht auf den gleichschenkligen
Dreieck eingeschränkt. Eine Alternative ist in der Figur 7 gezeigt, woraus ersichtlich
ist, dass der Zahn dreieckig aber asymmetrisch gebildet werden kann. Der Brustwinkel
α eines solchen Zahnes kann z.B. -60° betragen und zwar bei einem Keilwinkel von ca.
70°. Die normale Förderrichtung ist in Fig. 7 mit dem Pfeil angedeutet, d.h. die weniger
steile Flanke 64 dient normalerweise dem Fördern des Fasermaterials. Die steilere
Flanke 66 (des "Zahnrückens") kann aber dem Fördern des Materials dienen, wenn der
Antriebsmotor (nicht gezeigt) für die Einzugswalze reversierbar ist, wie schon in
der Einleitung erklärt wurde.
[0033] Die Erfindung ist besonders wichtig, wo damit gerechnet werden muss, dass die Materialzufuhr
an die Karde zeitweilig eingestellt werden muss. Die Einzugswalze soll beim Neustarten
das Material aus dem Schachtteil 40 zuverlässig in die Zuführvorrichtung "einfädeln".
Die Garnitur muss zu diesem Zweck eine gewisse "Aggressivität" aufweisen, die mittels
der gewählten Zahngeometrie gewährleistet ist. Eine aggressive Garnitur übt aber "Rückhaltekräfte"
auf das Material aus, was zu Probleme beim Trennen des Materials von der Einzugswalze
führen kann. Eine saubere Trennung ist aber sehr wichtig, da sonst das Wickelrisiko
erhöht wird. Da dieses Risiko auch vom Fasersortiment abhängig ist, muss die Garnitur
derart gewählt werden, dass sie mit dem zu verarbeitende Material kein Wickel an der
Einzugswalze entsteht.
1. Eine Einzugswalze mit einer Garnitur in der Form eines gewickelten Drahtes, bzw. ein
Draht für eine derartige Walze, wobei der Draht eine Fusspartie und eine von der Fusspartie
herausragende Blattpartie aufweist und die Blattpartie mit dreieckförmigen Zähne gebildet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Blattpartie eine (Blatt)Höhe weniger als 2mm und vorzugsweise zwischen 1,0 und
2,0 mm aufweist.
2. Eine Einzugswalze bzw. ein Garniturdraht nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zahnhöhe niedriger als die Blatthöhe ist.
3. Eine Einzugswalze bzw. ein Garniturdraht nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Keilwinkel jedes Zahns 30° bis 120° beträgt, vorzugsweise ungefähr 80°.
4. Eine Einzugswalze bzw. ein Garniturdraht nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Brustwinkel jedes Zahns -20° bis -60° beträgt, vorzugsweise -40°.
5. Eine Einzugswalze bzw. ein Garniturdraht nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zahnform im wesentlichen einem gleichschenkligen Dreieck entspricht.
6. Eine Einzugswalze bzw. ein Garniturdraht nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zahnteilung zwischen 3.0 und 5.0 mm liegt.
7. Eine Einzugswalze bzw. ein Garniturdraht nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zahnteilung grösser als die Blatthöhe gewählt wird.
8. Ein Füllschacht mit einer Einzugswalze gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzugswalze mit einer Speisemulde zusammenarbeitet.
9. Ein Schacht gemäss Anspruch 8 dadurch gekennzeichnet, dass die Einzugswalze und die Speisemulde zusammen eine Zuführvorrichtung bilden, um Fasermaterial
an eine Öffnerwalze zu liefern, wobei die Drehrichtungen der Walzen derart gewählt
sind, dass die Zuführvorrichtung als eine Gleichlaufspeisung arbeitet.
10. Ein Schacht gemäss Anspruch 8 oder 9 im Kombination mit einer Karde, dadurch gekennzeichnet, dass die Karde für eine Produktion von mehr als 100 k. Faserband pro Stunde ausgelegt
ist.
11. Ein Schacht gemäss Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Karde, und daher auch der Schacht, eine Arbeitsbreite grösser als 1300 mm aufweist.
12. Ein Schacht gemäss einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb für die Einzugswalze reversierbar ist.