[0001] Die Erfindung betrifft eine Rundstrickmaschine zum Herstellen von Plüschgestricken
mit in einer Rippscheibe verschiebbaren Stricknadeln und mit in einem Zylinder axial
verschiebbaren Plüschplatinen sowie mit einem Fadenführer zum Einlegen eines Plüschfadens
und eines Grundfadens in die Stricknadeln, wobei die Plüschplatinen gesteuert verschiebbar
sind zwischen einer Grundstellung und zumindest einer schleifenbildenden Stellung
zur Ausbildung eines Plüschhenkels.
[0002] Derartige Rundstrickmaschinen sind aus der DE-PS 19 35 224 bekannt. Die Plüschplatinen
können mit Hilfe von Schloßteilen zwischen einer Grundstellung und einer schleifenbildenden
Stellung verschoben werden. In der Grundstellung sind die Plüschplatinen nicht an
der Maschenbildung beteiligt, so daß keine Plüschhenkel erzeugt werden. In ihrer schleifenbildenden
Stellung sind die Plüschplatinen von zugeordneten Schloßteilen so weit ausgetrieben,
daß der Plüschfaden um die Plüschplatinen herumgeführt werden kann, so daß Plüschhenkel
mit vorgebbarer Länge gebildet werden. Durch entsprechendes Austreiben und Absenken
der Plüschplatinen läßt sich somit ein Gestrick mit einem Muster herstellen in Form
von Bereichen mit einem Plüschhenkel, in denen also die Plüschplatinen am Maschenbildungsprozeß
beteiligt waren, und Bereichen ohne Plüschhenkel, in denen die Plüschplatinen nicht
am Maschenbildungsprozeß beteiligt waren.
[0003] Um zu verhindern, daß ein um die Plüschplatinen herumgeführter Plüschfaden beim anschließenden
Maschenbildungsprozeß benachbart angeordneter Stricknadeln nachgezogen wird und sich
demzufolge die Länge des Plüschhenkels verringert, wird üblicherweise die Plüschplatine
derart angesteuert, daß sie auch nach erfolgter Maschenbildung der benachbart angeordneten
Stricknadel zunächst weiter in ihrer schleifenbildenden Stellung verbleibt und demzufolge
die Plüschhenkel noch auf den Plüschplatinen gehalten werden, und zwar so lange, bis
weitere Maschen des Grundfadens ausgebildet sind und für den Plüschhenkel keine Gefahr
mehr besteht, eingezogen zu werden. Hierzu wird der Kulierpunkt des die Stricknadel
ansteuernden Rippschlosses auf Vorzug eingestellt. Es hat sich allerdings gezeigt,
daß insbesondere bei einer derartigen Einstellung des Rippschlosses nicht in allen
Fällen sichergestellt werden kann, daß der Grundfaden sicher von der Stricknadel erfaßt
wird.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Rundstrickmaschine der eingangs genannten
Art derart weiterzubilden, daß der Grundfaden unabhängig von der Stellung der Plüschplatine
sicher erfaßt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer Rundstrickmaschine der gattungsgemäßen Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß der Fadenführer zum Einlegen des Plüschfadens ein erstes Führungselement
und zum Einlegen des Grundfadens ein zweites Führungselement umfaßt, wobei das zweite
Führungselement bezogen auf die Achse des Zylinders radial nach innen und bezogen
auf den Zylinderumfang entgegen der Drehrichtung der Stricknadeln versetzt zum ersten
Führungselement angeordnet ist.
[0006] Erfindungsgemäß sind für die Zuführung von Plüsch- und Grundfaden separate Führungselemente
vorgesehen, wobei das für den Grundfaden zum Einsatz kommende zweite Führungselement
sowohl in radialer Richtung als auch in Umfangsrichtung versetzt zu dem für den Plüschfaden
zum Einsatz kommenden ersten Führungselement angeordnet ist. Der Zylinder mit den
Plüschplatinen wird zusammen mit der Rippscheibe und den Stricknadeln drehend angetrieben,
während der Fadenführer ortsfest gehalten ist. Die sowohl entgegen der Drehrichtung
der Stricknadeln als auch radial nach innen versetzte Anordnung des zweiten Führungselements
stellt auf konstruktiv einfache Weise sicher, daß der Grundfaden in jedem Falle zuverlässig
von der Stricknadel erfaßt werden kann, und zwar unabhängig davon, ob die Plüschplatine
ihre Grundstellung oder eine schleifenbildende Stellung einnimmt.
[0007] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß
die Plüschplatinen in eine erste und eine zweite schleifenbildende Stellung verschiebbar
sind und zwei Fadenanlagebereiche unterschiedlicher Breite umfassen, die der ersten
bzw. der zweiten schleifenbildenden Stellung zugeordnet sind zur Ausbildung unterschiedlich
langer Plüschhenkel. Die Plüschplatinen weisen Fadenanlagebereiche auf, an die der
Plüschfaden zur Ausbildung eines Plüschhenkels anlegbar ist. Hierbei kommen zwei unterschiedlich
breite Fadenanlagebereiche zum Einsatz, so daß unterschiedlich lange Plüschhenkel
erzeugt werden können. Damit kann ein Plüschgestrick hergestellt werden, das zum einen
Bereiche ohne Plüschhenkel aufweist und zum anderen Bereiche mit relativ kurzen Plüschhenkeln
sowie zusätzlich Bereiche mit längeren Plüschhenkeln. Die Länge der Plüschhenkel kann
somit in einem Stricksystem variiert werden. Hierbei ist durch die versetzte Anordnung
der Führungselemente für den Grundfaden und den Plüschfaden sichergestellt, daß die
Stricknadel zunächst den Plüschfaden und anschließend auch den Grundfaden sicher erfaßt,
unabhängig davon, ob die Plüschplatine ihre Grundstellung oder eine ihrer schleifenbildenden
Stellungen einnimmt.
[0008] Vorzugsweise ist das zweite Führungselement derart angeordnet, daß der Grundfaden
in radialer Richtung ungefähr in Höhe des Außenrandes der Rippscheibe der Stricknadel
zuführbar ist. Eine derartige Positionierung hat sich insbesondere bei Einsatz von
Zungennadeln bewährt, da hierbei der Grundfaden unmittelbar auf die geöffnete Nadelzunge
aufgelegt werden kann.
[0009] Es hat sich als günstig erwiesen, wenn der Fadenführer eine Basis aufweist, an der
das zweite Führungselement lösbar verbindbar gehalten ist. Die lösbare Verbindung
des zweiten Führungselementes mit der Basis erlaubt es, unterschiedliche zweite Führungselemente
zu verwenden, die an das jeweils herzustellende Gestrick angepaßt sind. Dies ermöglicht
es, den Fadenführer zur Herstellung unterschiedlicher Gestricke zu verwenden, indem
jeweils das geeignete zweite Führungselement zum Einsatz kommt.
[0010] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das zweite Führungselement verstellbar an der
Basis gehalten ist, da dies eine Feinjustierung des zweiten Führungselements ermöglicht.
Hierbei ist es vorteilhaft, wenn das zweite Führungselement in radialer und in axialer
Richtung verstellbar ist.
[0011] Das zweite Führungselement kann als separates Bauteil ausgestaltet sein, das vorzugsweise
mit der Basis lösbar verbindbar, beispielsweise verschraubbar ist und unabhängig von
der Ausbildung des den Plüschfaden aufnehmenden ersten Führungselements an die jeweiligen
Einsatzzwecke, beispielsweise an die Art des zum Einsatz kommenden Grundfadens, angepaßt
werden kann. Es kann beispielsweise vorgesehen sein, daß das zweite Führungselement
einen an der Basis gehaltenen Ausleger umfaßt, der an seinem freien Ende eine den
Grundfaden aufnehmende Führungsöse aufweist.
[0012] Bevorzugt ist das erste Führungselement lösbar verbindbar an der Basis gehalten,
beispielsweise mit der Basis verschraubbar. Dies ermöglicht es, das erste Führungselement
auf einfache Weise auszutauschen.
[0013] Um das erste Führungselement optimal justieren zu können, ist es von Vorteil, wenn
es verstellbar an der Basis gehalten ist. So kann beispielsweise vorgesehen sein,
daß das erste Führungselement sowohl in radialer Richtung als auch in axialer Richtung
justierbar ist.
[0014] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das erste Führungselement derart angeordnet sein,
daß der Plüschfaden in radialer Richtung ungefähr in Höhe der Hakenspitze der ausgetriebenen
Stricknadel zuführbar ist. Eine derartige Positionierung des ersten Führungselements
stellt sicher, daß der Plüschfaden zuverlässig von der Stricknadel erfaßt werden kann,
wenn sich diese in ihrer Antriebsstellung befindet, wobei gleichzeitig gewährleistet
ist, daß die Plüschplatine in radialer Richtung zwischen dem ersten und dem zweiten
Führungselement positionierbar ist, so daß der Plüschfaden um einen Fadenanlagebereich
der Plüschplatine herumgeführt werden kann, ohne daß dadurch die Zuführung des Grundfadens
oder des Plüschfadens beeinträchtigt wird.
[0015] Bei einer konstruktiv besonders einfachen und kostengünstig herstellbaren Ausführungsform
ist vorgesehen, daß das erste Führungselement einen Führungskopf aufweist mit einem
Führungskanal, dessen den Stricknadeln zugewandter Endbereich in radialer Richtung
ungefähr in Höhe der Hakenspitze der ausgetriebenen Stricknadeln angeordnet ist. Der
Führungskanal kann beispielsweise in Form einer Durchgangsbohrung ausgebildet sein,
die den Führungskopf im wesentlichen in vertikaler Richtung durchgreift.
[0016] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, daß der zweite Fadenanlagebereich
der Plüschplatinen in radialer Richtung mindestens etwa doppelt so breit ist wie der
erste Fadenanlagebereich. Dies ermöglicht die Ausgestaltung eines gemusterten Plüschgestrickes
mit Bereichen ohne Plüschhenkel, sowie mit Bereichen mit Plüschhenkeln einer einfachen
und einer mehr als doppelten Länge. Hierbei ergibt sich eine optisch besonders ansprechende
Ausgestaltung, wenn das Plüschgestrick anschließend derart geschert wird, daß lediglich
die Plüschhenkel mit mehr als der doppelten Länge beschnitten werden, vorzugsweise
auf eine Länge, die der kürzeren Plüschhenkel entspricht. Das derart bearbeitete Gestrick
kann insbesondere als Polsterbezug beispielsweise für Kraftfahrzeugsitze zum Einsatz
kommen.
[0017] Vorzugsweise ist der erste Fadenanlagebereich zur Ausbildung relativ kurzer Plüschhenkel
am freien Ende der Plüschplatinen angeordnet und der zweite Fadenanlagebereich zur
Ausbildung relativ langer Plüschhenkel ist im Abstand zum freien Ende der Plüschplatinen
positioniert. Insbesondere bei einer derartigen Ausgestaltung kann die Plüschplatine
in Form einer Stiftnadel ausgestaltet sein, die von einer Musterplatine betätigbar
und mit Hilfe elektromagnetischer Auswahlmittel ansteuerbar ist.
[0018] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rundstrickmaschine
ist vorgesehen, daß sich zumindest ein Fadenanlagebereich in Längsrichtung der Plüschplatine
mit zunehmendem Abstand von dessen freiem Ende verjüngt. Insbesondere bei einer Ausgestaltung
der Plüschplatine mit mindestens zwei unterschiedlich breiten Fadenanlagebereichen
ist es von Vorteil, wenn sich die Fadenanlagebereiche jeweils in die dem freien Ende
der Plüschplatine abgewandte Richtung verjüngen, denn dadurch kann der Plüschfaden
in den schleifenbildenden Stellungen der Plüschplatine sicher am jeweiligen Fadenanlagebereich
gehalten werden, ohne daß die Gefahr besteht, daß der Plüschfaden in Längsrichtung
der Plüschplatine verrutscht, beispielsweise über das freie Ende der Plüschplatine
abrutscht.
[0019] Die nachfolgende Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dient
im Zusammenhang mit der Zeichnung der näheren Erläuterung.
[0020] Es zeigen:
- Figur 1:
- einen Axialschnitt durch einen Teil einer erfindungsgemäßen Rundstrickmaschine;
- Figur 2:
- eine vergrößerte Detailansicht mit einem Fadenführer und einer Plüschplatine in ihrer
Grundstellung;
- Figur 3:
- eine Detailansicht entsprechend Figur 2 mit einer Plüschplatine in ihrer ersten schleifenbildenden
Stellung;
- Figur 4:
- eine Detailansicht entsprechend Figur 2 mit einer Plüschplatine in ihrer zweiten schleifenbildenden
Stellung;
- Figur 5:
- eine Seitenansicht des Fadenführers in Richtung des Pfeils A aus Figur 2;
- Figur 6:
- eine schematische Darstellung des Verlaufs der Stricknadeln und der Plüschplatinen
der erfindungsgemäßen Rundstrickmaschine und
- Figur 7a bis 7d:
- verschiedene Phasen des Maschenbildungsprozesses entsprechend dem Nadelverlauf aus
Figur 6 bei der Herstellung eines Plüschgestricks mit langen Plüschhenkeln.
[0021] In Figur 1 ist schematisch und lediglich teilweise der Strickkopf einer insgesamt
mit dem Bezugszeichen 10 belegten Rundstrickmaschine dargestellt. Diese umfaßt in
üblicher Weise einen drehbar gelagerten Nadelzylinder 12, der von einem ortsfesten
Zylinderschloßmantel 14 umgeben ist. An der Außenseite des Nadelzylinders 12 sind
in nebeneinander angeordneten Längsschlitzen axial gleitverschieblich eine Vielzahl
von Plüschplatinen in Form nachfolgend näher erläuterter Stiftnadeln 16 gelagert.
Jede Stiftnadel 16 weist einen Steuerfuß 18 auf, der mit einem Schloßteil 20 zusammenwirkt,
um eine Abwärtsbewegung der Stiftnadel 16 durchzuführen.
[0022] Jede Stiftnadel 16 ist an ihrem unteren Ende in üblicher Weise mit einem Stößer 22
verbunden, der einen Steuerfuß 24 umfaßt und mit einem korrespondierenden Schloßteil
26 zusammenwirkt. Mit diesem Schloßteil 26 kann die nach oben gerichtete Austriebsbewegung
des Stößers 22 und der mit diesem verbundenen Stiftnadel 16 durchgeführt werden.
[0023] Das der Stiftnadel 16 abgewandte untere Ende des Stößers 22 ist gleitverschieblich
von einer Gabel 28 einer Musterplatine 30 aufgenommen, die an ihrem dem Stößer 22
abgewandten unteren Ende mit einem Vorsprung 32 schwenkbar in einer korrespondierenden
Nut des Nadelzylinders 22 gelagert ist. Bei einer Verschwenkbewegung der Musterplatine
30 wird der Stößer 22 in üblicher Weise derart betätigt, daß sein Steuerfuß 24 in
Eingriff bzw. außer Eingriff mit dem Schloßteil 26 gelangt und hierdurch eine Aufwärtsbewegung
des Stößers 22 und der Stiftnadel 16 verhindert bzw. unterbrochen oder ausgelöst wird.
[0024] Die Auslösung der Verschwenkbewegung der Musterplatine 30 erfolgt in üblicher Weise
mittels einer elektromagnetischen Steuereinheit 34, die mit der Musterplatine 30 gekoppelt
und von einer in der Zeichnung nicht dargestellten, an sich bekannten Steuerung der
Rundstrickmaschine 10 angesteuert ist. Mittels der elektromagnetischen Steuereinheit
34 läßt sich die Stiftnadel 16 unter der Wirkung der Musterplatine 30 und des Stößers
22 sowie der jeweiligen Schloßteile zwischen einer in Figur 2 dargestellten Grundstellung,
einer in Figur 3 dargestellen ersten schleifenbildenden Stellung und einer in Figur
4 dargestellen zweiten schleifenbildenden Stellung verschieben. Wie nachfolgend näher
erläutert wird, ermöglicht die unterschiedliche Positionierung der Stiftnadel 16 die
Herstellung eines Plüschgestrickes mit Bereichen ohne Plüschhenkel, mit weiteren Bereichen
mit Plüschhenkel relativ geringer Länge und schließlich noch mit Bereichen mit relativ
langen Plüschhenkeln.
[0025] Wie aus Figur 1 außerdem deutlich wird, ist konzentrisch zum Nadelzylinder 12 eine
Rippscheibe 36 drehbar gelagert, die von einem Rippschloßkörper 37 abgedeckt wird,
an dem ein Rippschloßsystem 38 mit Schloßteilen 39, 40 und 41 gehalten ist. An der
Oberseite der Rippscheibe 36 sind in nebeneinander angeordneten Radialschlitzen in
herkömmlicher Weise axial gleitverschieblich eine Vielzahl von Stricknadeln in Form
von Zungennadeln 42 gelagert. Jede Zungennadel 42 umfaßt hierbei einen Steuerfuß 44,
der mit einem der Schloßteile 39, 40, 41 zusammenwirkt, um die radiale Austriebsbewegung
der Zungennadel 42 durchzuführen.
[0026] Die Rundstrickmaschine 10 umfaßt außerdem einen Fadenführer 46, mit dessen Hilfe
ein Grundfaden 48 sowie ein Plüschfaden 50 in die Zungennadeln 42 einlegbar sind.
[0027] Der Fadenführer 46 ist in den Figuren 2 bis 5 vergrößert dargestellt. Er umfaßt eine
über in der Zeichnung nicht dargestellte, an sich bekannte Haltemittel mit dem Rippschloßkörper
37 starr verbundene Basis 52, an der mittels einer Schraubverbindung 54 ein erstes
Führungselement in Form eines Führungskopfes 56 lösbar verbindbar und in axialer Richtung
verstellbar gehalten ist. Zur axialen Verstellung weist der Führungskopf 56 ein in
der Zeichnung nicht dargestelltes, sich in vertikaler Richtung erstreckendes Langloch
auf, das zur Befestigung des Führungskopfes 56 von einer Schraube 55 durchgriffen
wird, die in die Basis 52 einschraubbar ist.
[0028] Zusätzlich zum Führungskopf 56 ist an der Basis 52 über eine weitere Schraubverbindung
58 mit einer Schraube 59 ein zweites Führungselement lösbar verbindbar gehalten in
Form eines Auslegers 60. Dieser weist ein schräg zur Vertikalen ausgerichtetes Langloch
61 auf, das von der Schraube 59 durchgriffen wird, so daß der Ausleger 60 sowohl in
vertikaler Richtung als auch in radialer Richtung durch Lösen der Schraube 59 verstellt
werden kann. Mittels der Schraubverbindungen 54 und 58 kann eine Feinjustierung für
den Führungskopf 56 und den Ausleger 60 unabhängig voneinander durchgeführt werden.
[0029] Zusätzlich zu Führungskopf 56 und Ausleger 60 trägt die Basis 52 in radialer Richtung
auf der den Zungennadeln 42 abgewandten Seite einen Ösenhalter 63, der in radialem
Abstand zum Führungskopf 56 einen sich quer zur Längsrichtung der Zungennadeln 42,
das heißt im wesentlichen in Umfangsrichtung des Nadelzylinders 12 erstreckenden Haltearm
64 trägt. Am Haltearm 64 sind in Umfangsrichtung des Nadelzylinders 12 im Abstand
zueinander eine erste und eine zweite Leitöse 66 bzw. 68 gehalten.
[0030] Der Ausleger 60 trägt an seinem freien, der Zungennadel 42 zugewandten Ende eine
Führungsöse 70, und am freien, der Zungennadel 42 zugewandten Ende des Führungskopfes
56 ist ein Führungskanal in Form einer in der Zeichnung nur gestrichelt dargestellten
Durchgangsbohrung 72 ausgebildet. Die Durchgangsbohrung 72 ist hierbei in vertikaler
Richtung mit der ersten Leitöse 66 ausgerichtet und fluchtet mit dem durch den Nadelhaken
74 begrenzten Fadenraum 76 der Zungennadel 42, wenn sich diese in ihrer Austriebsstellung
befindet. Der Plüschfaden 50 wird über die erste Leitöse 66 und die Durchgangsbohrung
72 dem Fadenraum 76 der ausgetriebenen Zungennadel 42 zugeführt.
[0031] Die in Richtung des Zylinderumfangs versetzt zur ersten Leitöse 66 angeordnete zweite
Leitöse 68 dient in Kombination mit der Führungsöse 70 der Zuführung des Grundfadens
48. Wie beispielsweise aus den Figuren 2 bis 4 deutlich wird, ist die Führungsöse
70 bezogen auf die Durchgangsbohrung 72 radial nach innen versetzt, und zwar so weit,
daß sie in radialer Richtung ungefähr in Höhe des Außenrands 95 der Rippscheibe 26
positioniert ist. Damit stimmt die radiale Positionierung der Führungsöse 70 mit der
Lage der geöffneten Nadelzunge der Zungennadel 42 überein, wenn sich die Zungennadel
42 in Fangstellung befindet. Dies wird insbesondere aus den nachfolgend beschriebenen
Figuren 7a bis 7d deutlich.
[0032] Die Führungsöse 70 ist darüber hinaus auch in Umfangsrichtung versetzt zur Durchgangsbohrung
72 angeordnet, dies wird insbesondere aus Figur 5 deutlich. Hierbei nimmt sie relativ
zur Drehrichtung der Zungennadeln 42 eine Position hinter der Durchgangsbohrung 72
ein. Die Drehrichtung der Zungennadeln 42 ist in Figur 5 durch den Pfeil 80 veranschaulicht,
das heißt die Drehrichtung erfolgt in Figur 5 von links nach rechts.
[0033] Wie beispielsweise aus den Figuren 2, 3 und 4 in Verbindung mit den Figuren 7a bis
7d deutlich wird, umfaßt die Stiftnadel 16 einen Nadelschaft 82 mit einem radial innenseitig
gelegenen Innenrand 83 und einem radial außenseitig gelegenen Außenrand 84. Während
sich der Innenrand 83 im wesentlichen geradlinig bis in den freien Endbereich der
Stiftnadel 16 erstreckt und dort leicht nach außen abgekröpft ist, bildet der Außenrand
84 ausgehend vom freien Ende der Stiftnadel 82 in Richtung auf den Steuerfuß 18 eine
erste und eine zweite konische Verjüngung 86 bzw. 87, die über eine im wesentlichen
quer zur Längsrichtung der Stiftnadel 16 verlaufende Stufe 88 voneinander getrennt
sind. Der Bereich der ersten Verjüngung 86 bildet einen ersten Fadenanlagebereich
90 für den Plüschfaden 50, und durch den Bereich der zweiten Verjüngung 87 wird ein
zweiter Fadenanlagebereich 92 für den Plüschfaden 50 definiert.
[0034] Wie bereits erläutert, kann die Stiftnadel 16 mittels der elektromagnetischen Steuereinheit
34 in unterschiedlichen Stellungen positioniert werden. In Figur 2 nimmt die Stiftnadel
16 ihre zurückgezogene Grundstellung ein, in der sie nicht in den Maschenbildungsprozeß
der Zungennadel 42 eingreifen kann, so daß keine Plüschhenkel gebildet werden.
[0035] In Figur 3 ist die Stiftnadel 16 in ihrer ersten schleifenbildenden Stellung dargestellt,
in der sie mit ihrem ersten Fadenanlagebereich 90 in Höhe der Zungennadel 42 positioniert
ist. Wie nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren 7a bis 7d erläutert wird, kann
dadurch der Plüschfaden 50 um den ersten Fadenanlagebereich 90 herumgelegt und dadurch
ein verhältnismäßig kurzer Plüschhenkel erzeugt werden.
[0036] In Figur 4 ist die Stiftnadel 16 in ihrer zweiten schleifenbildenden Stellung dargestellt,
bei der sie mit ihrem zweiten Fadenanlagebereich 92 in Höhe der Zungennadel 42 positioniert
ist. In dieser Stellung kann der Plüschfaden 50 um den zweiten Fadenanlagebereich
92 herumgelegt und dadurch ein Plüschhenkel mit verhältnismäßig großer Länge gebildet
werden.
[0037] Die Herstellung des Plüschgestrickes wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren
6 sowie 7a bis 7d näher erläutert. In Figur 6 ist in schematischer Darstellung der
zeitliche Verlauf der Bewegung der Stiftnadeln 16 und der Zungennadeln 42 dargestellt.
Hierbei zeigt eine Kurve 94 den zeitlichen Verlauf des Austriebs der Zungennadel 42
bezogen auf den Außenrand 95 der Rippscheibe 36. Die Kurven 97a, 97b, 97c zeigen alternativ
den zeitlichen Verlauf des Austriebes der Stiftnadel 16 bezogen auf die Oberkante
98 des Nadelzylinders 12 für drei unterschiedliche Endstellungen der Stiftnadel 16.
Die Kurve 97a verdeutlicht den Verlauf der Stiftnadel 16, wenn diese bis in ihre zweite
schleifenbildende Stellung ausgetrieben wird, die Kurve 97b veranschaulicht den Verlauf
der Stiftnadel 16, wenn diese lediglich bis in ihre erste schleifenbildende Stellung
verschoben wird, und mit der Kurve 97c wird zum Vergleich ein sogenannter Rundlauf
dargestellt, bei der die Stiftnadel 16 nicht ausgetrieben wird, sondern in ihrer Grundstellung
verharrt. Der Austrieb der Zungennadel 42 in radialer Richtung über den Außenrand
der Rippscheibe 36 hinaus ist hierbei in Figur 6 nach unten dargestellt, während der
korrespondierende Austrieb der Stiftnadel 16 in axialer Richtung über die Zylinderoberkante
98 hinaus in Figur 6 nach oben dargestellt ist.
[0038] Ausgehend von ihrer zurückgezogenen Position (Grundstellung) wird die Zungennadel
42 zunächst in die in Figur 6 mit ① gekennzeichnete Fangstellung verbracht, wie dies
in Figur 7a dargestellt ist. Die in einem vorherigen Maschenbildungsprozeß gebildete
Masche wird hierbei über die geöffnete Nadelzunge 78 geschoben. Während die Zungennadel
42 anschließend ihre Austriebsstellung durchläuft und die Nadelzunge 78 hierbei die
zuvor gebildete Masche verläßt, wird gleichzeitig die Stiftnadel 16 vertikal nach
oben ausgetrieben und nimmt hierbei zunächst die in Figur 7b dargestellte erste schleifenbildende
Stellung ein, bei der der erste Fadenanlagebereich 90 in Höhe der Zungennadel 42 angeordnet
ist. Letztere nimmt hierbei die in Figur 6 mit ② gekennzeichnete Strickstellung ein.
[0039] Die Stiftnadel 16 wird dann weiter ausgetrieben, so daß der zweite Fadenanlagebereich
92 in Höhe der Zungennadeln 42 positioniert ist, wie dies in Figur 7c dargestellt
ist. Gleichzeitig wird die Zungennadel 42 in ihre in Figur 6 mit ③ gekennzeichnete
Schließstellung zurückbewegt, wobei zuvor mittels der Führungsöse 70 der Grundfaden
48 auf die noch geöffnete Nadelzunge 78 aufgelegt wird und die Zungennadel 42 bei
der weiteren Rückzugbewegung den von der Durchgangsbohrung 72 zugeführten Plüschfaden
50 sicher ergreift. Da die zuvor gebildete Masche die Nadelzunge 78 schließt, werden
der Grundfaden 48 und der Plüschfaden 50 anschließend sicher im Fadenraum 76 der Zungennadel
42 gehalten.
[0040] Wie aus Figur 7d deutlich wird, erreicht die Zungennadel 42 anschließend die in Figur
6 mit ④ dargestellte Kulierstellung. Die Stiftnadel 16 verbleibt jedoch in ihrer zweiten
schleifenbildenden Stellung, während benachbart angeordnete Zungennadeln 42a bereits
den Plüschfaden 50 und den Grundfaden 48 ergreifen, so daß der Plüschfaden 50 um die
noch ausgetriebene Stiftnadel 16 herumläuft. Die Stiftnadel 16 verbleibt so lange
in ihrer zweiten schleifenbildenden Stellung, bis - je nach Feinheit E der Rundstrickmaschine
- mehrere benachbart angeordnete Zungennadeln 42a Maschen gebildet haben, bei einer
Feinheit E18 beispielsweise etwa 7 benachbarte Zungennadeln, so daß keine Gefahr mehr
besteht, daß beim letztlich erfolgenden Rückzug der Stiftnadel 16 der durch das Herumführen
des Plüschfadens 50 um den zweiten Fadenanlagebereich 92 gebildete Plüschhenkel wieder
zurückgezogen wird. Hierbei wird als Feinheit E die Anzahl der Nadeln verstanden,
die bezogen auf eine Bezugslänge von 1 englischen Zoll (25,4 mm) am Nenndurchmesser
der Rundstrickmaschine angeordnet sind.
[0041] In den Figuren 7a bis 7b ist der Maschenbildungsprozeß am Beispiel eines Plüschgestrickes
mit langen Plüschhenkeln verdeutlicht. Hierbei nimmt die Stiftnadel ihre zweite schleifenbildende
Stellung ein. Soll statt dessen ein Plüschgestrick mit kurzen Plüschhenkeln oder aber
ohne Plüschhenkel erzeugt werden, so werden die Plüschhenkel lediglich bis in ihre
erste schleifenbildende Stellung entsprechend der Kurve 97b bzw. überhaupt nicht ausgetrieben,
entsprechend der Kurve 97c in Figur 6, während der Verlauf der Zungennadeln 42 hiervon
unbeeinflußt ist.
[0042] Aus dem voranstehenden wird deutlich, daß mittels der Rundstrickmaschine 10 ein Plüschgestrick
hergestellt werden kann, das je nach Ansteuerung der elektromagnetischen Steuereinheit
34 zum einen Bereiche ohne Plüschhenkel aufweisen kann und zum anderen Bereiche, bei
denen ein relativ kurzer Plüschhenkel oder aber ein relativ langer Plüschhenkel vorliegt.
Auf diese Weise läßt sich ein optisch ansprechendes Muster für das Plüschgestrick
erzielen. Hierbei wird durch die versetzte Anordnung der beiden Führungselemente für
den Grundfaden 48 und den Plüschfaden 50 sichergestellt, daß die Fäden zuverlässig
von der Zungennadel 42 erfaßt werden können unabhängig von der Ansteuerung der Stiftnadel
16.
1. Rundstrickmaschine zum Herstellen von Plüschgestricken mit in einer Rippscheibe (36)
verschiebbaren Stricknadeln (42) und mit in einem Zylinder (12) axial verschiebbaren
Plüschplatinen (16) sowie mit einem Fadenführer (46) zum Einlegen eines Plüschfadens
(50) und eines Grundfadens (48) in die Stricknadeln (42), wobei die Plüschplatinen
(16) gesteuert verschiebbar sind zwischen einer Grundstellung und zumindest einer
schleifenbildenden Stellung zur Ausbildung eines Plüschhenkels, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenführer (46) zum Einlegen des Plüschfadens (50) ein erstes Führungselement
(72) und zum Einlegen des Grundfadens (48) ein zweites Führungselement (70) umfaßt,
wobei das zweite Führungselement (70) bezogen auf die Achse des Zylinders (12) radial
nach innen und bezogen auf den Zylinderumfang entgegen der Drehrichtung (80) der Stricknadeln
(42) versetzt zum ersten Führungselement (72) angeordnet ist.
2. Rundstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Plüschplatinen (16) in eine erste und zweite schleifenbildende Stellung verschiebbar
sind und zwei Fadenanlagebereiche (90, 92) unterschiedlicher Breite umfassen, die
der ersten bzw. der zweiten schleifenbildenden Stellung zugeordnet sind zur Ausbildung
unterschiedlich langer Plüschhenkel.
3. Rundstrickmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Führungselement (70) derart angeordnet ist, daß der Grundfaden (48) in
radialer Richtung ungefähr in Höhe des Außenrands (95) der Rippscheibe (36) der Stricknadel
(42) zuführbar ist.
4. Rundstrickmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenführer (46) eine Basis (52) aufweist, an der das zweite Führungselement
(70) lösbar verbindbar gehalten ist.
5. Rundstrickmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Führungselement (70) verstellbar an der Basis (52) gehalten ist.
6. Rundstrickmaschine nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Führungselement einen an der Basis (52) gehaltenen Ausleger (60) umfaßt,
der an seinem freien Ende eine Führungsöse (70) aufweist.
7. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Führungselement (72) lösbar verbindbar an der Basis (52) gehalten ist.
8. Rundstrickmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Führungselement (72) verstellbar an der Basis (52) gehalten ist.
9. Rundstrickmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Führungselement (72) derart angeordnet ist, daß der Plüschfaden (50) in
radialer Richtung ungefähr in Höhe der Hakenspitze (74) der ausgetriebenen Stricknadel
(72) zuführbar ist.
10. Rundstrickmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Führungselement einen Führungskopf (56) aufweist mit einem Führungskanal
(72), dessen den Stricknadeln (42) zugewandter Endbereich ungefähr in Höhe der Hakenspitze
(74) der ausgetriebenen Stricknadeln (42) angeordnet ist.
11. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Fadenanlagebereich (92) in radialer Richtung mindestens ungefähr doppelt
so breit ist wie der erste Fadenanlagebereich (90).
12. Rundstrickmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Fadenanlagebereich (90) am freien Ende der Plüschplatine (16) angeordnet
ist und der zweite Fadenanlagebereich (92) im Abstand zum freien Ende der Plüschplatine
(16) positioniert ist.
13. Rundstrickmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich zumindest ein Fadenanlagebereich (90, 92) in Längsrichtung der Plüschplatine
mit zunehmendem Abstand von dessen freiem Ende verjüngt.