[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Asphaltproduktes unter
Verwendung von und eine Asphaltproduktmischung aus Zuschlagstoffen, einem Reaktivzusatz,
einem Aktivator und einem reaktiv aushärtenden Bindemittel, enthaltend ein Basisbindemittel
und eine Fluxkomponente. Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung erfindungsgemäßer
Asphaltmischungen. Und die Erfindung betrifft eine Mischvorrichtung zur Herstellung
einer Asphaltproduktmischung aus Zuschlagstoffen, gegebenenfalls einem oder mehreren
Reaktivzusätzen und einem Aktivator und einem reaktiv aushärtenden Bindemittel, enthaltend
ein Basisbindemittel und eine Fluxkomponente.
[0002] Beispielsweise werden im Zuge von Kanalschachtreparaturen, Schlaglochreparaturen,
zum Verschließen von Künetten, bei Nivellierarbeiten oder bei der Asphaltierung kleinflächiger
Hauszufahrten oder Innenhöfe, bei der Herstellung von Hallenböden, und in zahlreichen
anderen Fällen relativ kleine Baustoffmengen benötigt, sodass der Antransport mit
LKW's weder wirtschaftlich noch technisch möglich oder bautechnisch sinnvoll ist.
Dennoch ist der Mischgutverbrauch aber häufig so hoch, dass der Einsatz von in Eimern
oder Säcken abgefülltem Baustoff (z.B. Kaltmischgut) wegen des Anfalles von Verpackungsmaterial
sowie aus Gründen der dafür aufzuwendenden Kosten unwirtschaftlich ist.
[0003] Asphalt ist nach deutschsprachigem Begriff eine Mischung aus Bitumen und kornabgestuften
Gesteinszuschlagstoffen. Häufig enthalten Asphaltprodukte heutzutage aber statt Bitumen
Bitumenersatzstoffe, wie synthetische oder natürliche Polymere oder Harze. Für die
vorliegende Erfindung sollen auch solche bitumenfreien Mischungen unter Asphalt verstanden
werden. Asphalt wird vielseitig eingesetzt, vorzugsweise für Straßenbeläge, aber auch
für Hallenböden, Abdichtungszwecke, Auffangwannen, Dämme usw. Asphalt wird deshalb
in vielfältiger Ausführungsform hergestellt und eingebaut.
[0004] Asphalt wird hauptsächlich auf folgende angeführte Arten hergestellt:
1. Heißasphalt in Form von Walzasphalt:
[0005] In einer ortsfesten Asphaltmischanlage wird Gestein mit einer bestimmten Kornzusammensetzung
auf ca. 180 bis 200°C erhitzt und dabei getrocknet. Danach wird heißes Bitumen mit
ca. 180°C in entsprechender Menge (4-8%) zugemischt. Das Mischgut muss danach in beheizten
Silos gelagert oder sofort mittels LKW zur Baustelle transportiert werden. Dort wird
das Mischgut mit Asphaltfertigern heiß eingebaut und muss bei Temperaturen von mindestens
130°C mit Walzen verdichtet werden.
[0006] Bei Verwendung entsprechend weicher Bindemittelqualitäten, die in weiterer Folge
auch geringe Standfestigkeit des daraus hergestellten Asphaltbelages bewirken, kann
der Walzasphalt auch bei Temperaturen von 90 bis 120°C eingebaut werden, man spricht
dann von "Warmasphalt".
2. Heißasphalt in Form von Gussasphalt
[0007] In einer ortsfesten Mischanlage oder häufig auch in einer mobilen Kleinmischanlage
wird feinkörniges Gestein auf ca. 200 bis 300°C erhitzt und dabei getrocknet. Danach
wird heißes Bitumen mit ca. 200 bis 250°C in entsprechender Menge (6-15%) zugemischt.
Das Mischgut muss binnen kurzer Zeit (oxidativer Abbau des Bindemittels bei diesen
hohen Temperaturen) zur Baustelle transportiert werden und wird in der Regel händisch
oder bei Großbaustellen mit speziellen Gussasphaltfertigern bei Temperaturen um 200°C
eingebaut. Ein Verdichten ist nicht erforderlich.
3. Kalte Asphaltbauweisen
[0008] In einer stationären Mischanlage wird mäßig feuchtes Gestein mit kalt flüssigen Bitumenemulsionen
vermischt, zur Baustelle gefahren, mit Fertigern oder Gradern eingebaut und dann mit
schweren Walzen verdichtet. Ein derartiges Mischgut eignet sich für den Bau von Tragschichten
im untergeordneten Straßennetz. Das enthaltene Wasser muss allmählich verdunsten,
im selben Ausmaß erfolgt die Festigkeitszunahme. Derartige Bauweisen sind auf warme
Witterung angewiesen, die Festigkeitszunahme erfolgt sehr langsam und es dauert Wochen
bis Monate mitunter Jahre bis zum Erreichen der Endfestigkeit.
[0009] Eine andere Form der Kaltbauweise eignet sich zur Herstellung von dünnen Deckschichten
zur Erhaltung von bestehenden Asphaltstraßen. Auch hier wird mit Bitumenemulsionen
als Bindemittel gearbeitet, der Mischvorgang von Gestein und Bitumenemulsion erfolgt
auf selbstfahrenden Arbeitsmaschinen. Auch diese Bauweise erfordert weitgehend warmes
Wetter und Unterlagstemperaturen von ca. +10°C.
[0010] Alle bisher bekannten Asphaltbauweisen, die übersichtshalber obenstehend angeführt
wurden, weisen die Gemeinsamkeit auf, dass sie entweder nur in der wärmeren Jahreszeit
eingebaut werden können, oder dass frisch gemischtes heißes Asphaltmischgut noch vor
dessen nennenswerter Abkühlung verarbeitet werden muss. Besonders die letzte Forderung
bedingt einen zügigen Mischgutverbrauch und eine entsprechend hohe Einbaugeschwindigkeit.
Bei Klein- und Kleinstbaulosen oder bei Reparaturarbeiten kann diese Forderung in
vielen Fällen nicht eingehalten werden. Dazu kommt, dass ausnahmslos alle Heißmischanlagen
in der Frostperiode, das sind in der Regel die Monate Dezember bis März, aus betriebstechnischen
und bauergonomischen Gründen geschlossen werden. Der Baustoff Heißasphalt steht also
nicht zur Verfügung.
[0011] Die Praxis der Bauwirtschaft zeigt aber, dass gerade in dieser Zeit viele Schäden
an Asphaltstraßen auftreten (Beispiel: Schlaglöcher infolge von Frostaufbrüchen) oder
vor dem Wintereinbruch noch wichtige Reparaturen durchzuführen sind.
[0012] Gemäß Stand der Technik sind derartige Arbeiten nur mit Kaltmischgut auf Fluxöl-
oder Lösemittelbasis durchführbar. Kaltmischgut ist aber einerseits umweltschädlich
(eluierbare Mineralöle oder Lösemittelemissionen) und weist andererseits nur begrenzte
bautechnische Festigkeitseigenschaften auf, sodass derartige Bauausführungen nur eine
sehr begrenzte Lebensdauer haben oder grundsätzlich in der wärmeren Jahreszeit mit
Heißmischgut neu ausgeführt werden müssen, also ein reines Provisorium darstellen.
[0013] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, für die Bauwirtschaft eine völlig neuartige
Asphaltproduktmischung zu schaffen, die für Kleinbaulose mit eher niedrigem Mischgutverbrauch
in der Zeiteinheit geeignet ist und auch in der kühlen Jahreszeit, wenn Heißmischgut
nicht verfügbar ist, verfügbar gehalten werden kann. Ferner sollen Verfahren zur Herstellung
und Weiterverarbeitung einer derartigen Asphaltproduktmischung, eine Vorrichtung zu
deren Herstellung und Verwendungen derselben gefunden werden.
[0014] Die Erfindung baut auf einem reaktiv aushärtenden Bindemittelsystem, das in dem AT
406 375 B beschrieben ist, auf. Durch dieses Patent ist die bindemittelchemische Zusammensetzung
geschützt und es sind Anwendungsmöglichkeiten in Richtung der Herstellung eines Kaltmischgutes
(Ansprüche 12 und 13) aufgezeigt.
[0015] Bisher wurden für den Einsatz eines solches Kaltmischgutes alle Komponeten bis auf
den Aktivator in asphaltfertigenden Betrieben vorgemischt, in Gebinden abgepackt zum
Einsatzort geliefert und dort bei Bedarf mit dem Aktivator versetzt. Bei Aufbringung
in entsprechend dünnen Schichten wird in der Praxis die Vormischung an der gewünschte
Stelle aufgetragen und mit Aktivator benetzt. Es findet also keine Vermischung mit
dem Aktivator statt, so daß es zu einer inhomogenen Verteilung des Aktivators und
damit zu einem inhomogenen Aushärten des Asphaltproduktes kommen kann. Ferner wird
der Aktivator im Überschuß aufgebracht und es gibt keine Kontrolle, wieviel Aktivator
eingebaut wird. Da als Aktivator Wasser, da es vorort oft vorhanden ist und aus ökologischer
Sicht unbedenklich ist, zu bevorzugen ist, besteht außerdem Frostgefahr bei der Verarbeitung
im Winter. Ferner hat das Vormischen aller Komponenten außer dem Aktivator den Nachteil,
daß diese Vormischung nur begrenzt haltbar ist, nämlich im günstigsten Fall etwa ein
halbes Jahr. Die Gebinde müssen dicht verschließbar sein um eine Reaktion der Vormischung
mit der Luft, insbesondere mit der in der Luft enthaltenen Feuchtigkeit zu verhindern.
Ferner ist durch die Vormischung ein festes Mischungsverhältnis gegeben, das nur für
eine bestimmte Anwendung optimal ist und auch nicht an die Bedingungen vorort angepaßt
werden kann.
[0016] Es ist auch Aufgabe der vorliegenden Erfindung die ebengenannten Nachteile zu vermeiden.
[0017] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Zuschlagstoffe mit dem Aktivator oder dem
reaktiv aushärtendem Bindemittel vorvermischt sind und so mit den übrigen Komponenten
vermischt werden. Damit ist sichergestellt, daß entweder der Aktivator, der die Reaktion
auslöst oder beschleunigt, oder das reaktiv aushärtende Bindemittel als Reaktionskomponente
homogen verteilt ist, bevor eine Reaktion stattfinden kann. Der Aktivator ist ebenfalls
in vorbestimmter beschränkter Menge in der Mischung enthalten.
[0018] Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0019] Die erfindungsgemäße Asphaltproduktmischung wird weitgehend kalt oder warm gemischt
(20 bis 70°C), kann kalt eingebaut und kalt verdichtet werden und erhält seine Festigkeit
durch eine chemische Reaktion und nicht durch einen Abkühlvorgang.
[0020] Keine Substanz, wie Lösemittel oder Wasser, muß aus dem Belagsmaterial entweichen
und daher muß auch mit keiner Schwindung oder Rißbildung gerechnet werden.
[0021] Die Festigkeitszunahme erfolgt in sehr kurzer Zeit (wenige Stunden) und äußerst umweltfreundlich
(keine Lösemittelabgabe).
[0022] Die Endqualität des erfindungsgemäßen Asphaltproduktes entspricht in vollem Umfang
den Eigenschaften bekannter Asphaltprodukte. Erfindungsgemäße Asphaltschichten müssen
vor dem Überbauen mit einer weiteren Asphaltschichte nicht mehr entfernt werden, wie
dies bei herkömmlichem Kaltmischgut der Fall ist.
[0023] Es kann ein nachhaltiges Rohstoffkonzept verwirklicht werden, indem das Bindemittel
nachwachsende Rohstoffe in einem erheblichen Anteil enthält.
[0024] Bei der Aufbereitung der Zuschlagstoffe muß keine Totaltrocknung erfolgen wie bisher,
sondern eine Restfeuchte von 3% ist zulässig und sogar vorteilhaft.
[0025] Die Zubringung des Belagsmaterials zur Baustelle entfällt, da das erfindungsgemäße
Asphaltprodukt vorort erzeugt wird.
[0026] Es liegen erhebliche Vorteile in der Energiebilanz bei Herstellung, Verarbeitung
und Disposition vor.
[0027] Das erfindungsgemäße Asphaltprodukt kann auch in kleinen Mengen (ab 200 kg) wirtschaftlich
hergestellt werden (Heißmischgut ab 100 Tonnen, Gußasphalt ab 5 Tonnen) und kann zu
einer Jahreszeit, wo kein anderes Mischgut in gleichwertiger Qualität verfügbar ist,
erzeugt und eingebaut werden.
[0028] Es werden bautechnische Lösungen ermöglicht, die bisher nicht möglich waren (z.B.
schwer zugängliche Orte wie städtische Innenhöfe von Häuserblocks).
[0029] Es kommt zur Abfallvermeidung durch Wegfallen von Kleinverpackungen (Plastik- oder
Blechgebinde, Säcke etc.).
[0030] Die erfindungsgemäße Asphaltproduktmischung kann in großer Variationsbreite hergestellt
werden, sodass die Eigenschaften von Dichtungsasphalt, Gußasphalt, Walzasphalt bis
Drainasphalt eingestellt werden können.
[0031] Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch zur Reparatur überfetteter Deckschichten
(z.B. "schwitzende" Oberflächenbehandlung) eingesetzt werden.
[0032] Die Asphaltproduktmischung kann auch auf der Basis von Recycling-Asphaltgranulat
anstelle von Gesteinsmaterial erzeugt werden (Rohstoffeinsparung, besonders kostengünstig
durch niedrige Bindemitteldosierung). Weiters können als Zuschlagstoffe auch poröse
Stoffe, wie Leca, Schaumglas usw., oder auch Gummigranulat allein oder als Mischung
mit Gesteinsmaterial zum Einsatz kommen.
[0033] Die Asphaltproduktmischung kann auch färbig erzeugt und eingesetzt werden, was sein
Einsatzgebiet entsprechend erweitert und Gefahrstellen wirtschaftlich absichern läßt.
[0034] Die erfindungsgemäße Mischvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung
einen Chargenmischer mit einem Rührwerk enthält, der an einem Fahrzeug oder an einem
Anhänger eines Fahrzeuges montiert ist und daß am Fahrzeug ein Behälter für die Zuschlagstoffe
vorgesehen ist. Die Asphaltproduktmischung kann damit vorort in der benötigten Menge
und in der der Anwendung und den Bedingungen vorort entsprechenden Mischung hergestellt
werden. Weiters entfällt der Vorgang des Abfüllens in Gebinde.
[0035] Vorzugsweise ist der Chargenmischer ein Zwangsmischer. Vorzugsweise ist zwischen
Austrittsöffnung des Behälters für die Zuschlagstoffe und der Zuführöffnung des Chargenmischers
ein Förderband zur Dosierung der Zuschlagstoffe in den Chargenmischer vorgesehen,
mit der die gewünschte Menge an Zuschlagstoffen einfach und ohne großen Arbeitsaufwand
in den Chargenmischer dosiert werden kann.
[0036] Weiters enthält die Vorrichtung erfindungsgemäß Behälter für die einzelnen Komponenten
oder beliebige Vormischungen aus einzelnen Komponenten, d.h. aus dem Basisbindemittel,
der Fluxkomponente und gegebenenfalls dem Reaktivzusatz bzw. den Reaktivzusätzen und
dem Aktivator, und diese Behälter sind über Leitungen und Dosiereinrichtungen mit
dem Mischraum des Chargenmischers verbunden. Somit muß nur mehr das gewünschte Mischungsverhältnis
eingestellt werden um das Kaltmischgut herzustellen.
[0037] Vorzugsweise sind der Boden und die Außenwand des Chargenmischers doppelwandig und
der Raum im Boden nimmt ein Heizelement, insbesondere einen Gasbrenner, auf und kommuniziert
mit dem Raum in der Außenwand. Dadurch kann der Chargenmischer auf eine Arbeitstemperatur
von 40 - 70°C erhitzt werden. Heiße Luft oder das heiße Gas des Gasbrenners strömt
aus dem Raum im Boden in den Raum in der Außenwand und erwärmt somit den Inhalt des
Chargenmischers gleichmäßig.
[0038] Vorzugsweise ist das Rührwerk am dem Boden gegenüberliegenden Deckel des Chargenmischers
angeschlagen, so daß die Lager und Dichtungen des Rührwerks keiner übermäßigen Hitze
ausgesetzt sind.
[0039] Gemäß einer besonderen Ausführungsform ist am oberen Rand der Außenwand eine Austrittsöffnung
vorgesehen, die über einen Schlauch oder über ein Rohr mit dem Behälter für Gesteinsmaterial
verbunden ist. Damit strömt die heiße Luft oder das heiße Gas über den Schlauch oder
das Rohr in den Behälter für Zuschlagstoffe und erwärmt diese.
[0040] Weiters enthält der Behälter für Zuschlagstoffe eine Heizvorrichtung, die mit Gas,
Öl, der Abwärme der Auspuffgase oder des Kühlreislaufes des Motors des Fahrzeges oder
mit Mikrowellenenergie betrieben wird.
[0041] Eine besondere Ausführungsform der Mischvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß
am Fahrzeug Vorrichtungen zum Aufreißen, Abschaben und Zerkleinern von Oberflächenbelagsschichten
sowie ein Förderer zum Einbringen des zerkleinerten Oberflächenbelagschichtenmaterials
in den Chargenmischer, eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Abgabe der Asphaltproduktmischung
und eine Verdichtungswalze vorgesehen sind.
[0042] Ausführungsbeispiele:
1. Asphaltbelagsmischung zum Verschließen von Künetten
[0043] In einer erfindungsgemäßen mobilen Mischvorrichtung, ausgerüstet mit einem Chargen-Zwangsmischer
oder einem kontinuierlich arbeitenden Durchlaufmischer werden 80 kg Sand 0/2 mit entsprechender
Kornabstufung und 120 kg Splitt 2/6 vorgelegt (die Gesamtfeuchte des Gesteinsmaterials
soll unter 3 Gew.% Wassergehalt liegen). Der Zuschlagstoff kann je nach Jahreszeit
mit aktueller Lagertemperatur verarbeitet oder im Mischer leicht vorgewärmt (40 bis
70°C) werden. Als Energielieferant für die Vorwärmung kann eine Gas- oder Ölflamme
oder auch die Abwärme eines LKW-Motors (Auspuffgase, Kühlkreislauf) dienen. In einer
besonders modernen Ausführungsvariante kann auch Mikrowellenenergie, z.B. in Form
eines Mikrowellen-Durchlauferhitzers, für die Vorwärmung der Zuschlagstoffe eingesetzt
werden.
[0044] Über die Dosierstationen werden je nach erforderlichem Bindemittelgehalt 10 bis 30
kg im kalten Zustand fließfähiges, reaktiv aushärtendes Bindemittel direkt kalt oder
ebenfalls entsprechend auf 20 bis 70°C vorgewärmtes, reaktiv aushärtendes Bindemittel
sowie 1 bis 10 kg des die Aushärtungsreaktion auslösenden Reaktivzusatzes in den Mischer
eingebracht.
[0045] Nach einer Mischzeit von einigen Minuten wird das frisch hergestellte Belagsmischgut
über die Boden-Auslaßvorrichtung direkt in die zu verschließende Künette oder eine
Schiebetruhe entleert. Das zu diesem Zeitpunkt noch immer gut rieselfähige Mischgut
wird daraufhin zum Einbauort verbracht, niveaugerecht mittels geeigneter Nivellierhilfen
händisch oder maschinell verteilt und anschließend mittels Rüttelplatte, Walze oder
Stampfer verdichtet.
[0046] Zur Verbesserung der Boden- und Flankenhaftung kann vor dem Belagseinbau ein Voranstrich
aus reaktiv aushärtendem Bindemittel auf den Bestand aufgebracht werden.
[0047] Die Aktivierungszeit des reaktiv aushärtenden Bindemittel-Systems kann so eingestellt
werden, dass der Aushärteprozess unmittelbar nach dem Verdichten beginnt und damit
die rasche Festigkeitszunahme ein Befahren der aufgefüllten Künette sofort oder binnen
weniger Stunden möglich macht. Nach etwa einem Tag weist die Künette eine Beschaffenheit
auf, als wäre sie mit herkömmlichem Heißasphalt verschlossen worden.
2. Farbige Asphaltbelagsmischung, beispielsweise zum Herstellen eines Zebrastreifens
[0048] In einer zu Ausführungsbeispiel 1 analogen Vorgangsweise werden Zuschlagstoffe, Reaktivzusatz
und entsprechend farbig pigmentiertes, reaktiv aushärtendes Bindemittel zu einer farbigen
Asphaltbelagsmischung verarbeitet. Alternativ kann auch ein unpigmentiertes, reaktiv
aushärtendes Bindemittel eingesetzt werden und das Farbpigment, vorzugsweise in einer
Menge von 1 bis 10% bezogen auf Gesamtmischgut, beim Mischvorgang zugegeben werden.
[0049] Für farbige Asphaltprodukte können keine bitumenhaltigen Basisbindemittel eingesetzt
werden, sondern es finden hellfarbige transparente synthetische oder natürliche Polymere
oder Harze Verwendung.
3. Asphaltbelagsmischung zum Ausbessern einer überfetteten Oberflächenbehandlung
[0050] Die Bauweise der Oberflächenbehandlung ist eine weltweit bewährte Bauweise zur Abdichtung
oder zur Griffigkeitssteigerung bestehender Asphaltschichten. Üblicherweise wird eine
dünne Lage Bindemittel (als Emulsion oder Fluxbitumen) aufgesprüht und danach mit
Splitt abgestreut. Durch die überhöhte Verkehrsbelastung kommt es nun manchmal vor,
daß der Splitt in der Radspur derart stark in die Unterlage eingedrückt oder der unzureichend
feste Splitt zertrümmert wird, so daß das Bindemittel hochgedrückt wird und ein klebriger,
bindemittelüberfetteter "schwitzender" Fahrbelag entsteht. Dasselbe Problem kann auch
auftreten, wenn bei der Bauausführung das Bindemittel für die Oberflächenbehandlung
überdosiert wurde.
[0051] In einer besonderen Ausführungsvariante der Erfindung kann nun bei sommerlichen Unterlagstemperaturen,
bei denen das "Schwitzen" vorzugsweise auftritt, die überfettete Oberfläche maschinell
aufgerissen und abgeschabt werden und dieses Belagsmaterial in einen Zwangsmischer
gefördert werden. Im Zwangsmischer werden zusätzliches hochfestes Splittmaterial,
der reaktionsfähige Fluxölanteil des reaktiv aushärtenden Bindemittels (jedoch nicht
das Bindmittel selbst!) sowie der Reaktivzusatz und erforderlichenfalls ein Aktivator
zugemischt. Damit wird einerseits eine Reduktion des Gesamtbindemittelgehaltes und
andererseits eine härtere Bindemittelqualität des Belagsmaterials erreicht. Nach dem
homogenen Vermischen wird das Mischgut sofort wieder eingebaut und angewalzt. Vorzugsweise
ist der Zwangsmischer als fahrbare Arbeitsmaschine ausgelegt, die alle Arbeitsvorgänge
vereinigt, sodass alle Arbeitsschritte beim langsamen Überfahren der Schadensbereiche
in einem einzigen Arbeitsgang ausgeführt werden.
[0052] Diese Technologie ermöglicht die Reparatur ohne größere Behinderung des fließenden
Verkehrs, die Verkehrsfreigabe kann innerhalb weniger Minuten bis Stunden erfolgen.
Nach bisherigem Stand der Technik können "schwitzende Oberflächenbehandlungen" nur
- durch Überbauen mit einem weiteren Asphaltbelag
- durch Wegfräsen
- oder durch Nachsplitten (mit zweifelhaftem Erfolg und zusätzlicher Verkehrsgefährdung)
mit mehr oder minder großem Kostenaufwand repariert werden.
4. Asphaltproduktmischung zum Versiegeln einer offenporigen Tragschichte oder die
entsprechende Anwendung für Abdichtungszwecke im Hochbau
[0053] Bedingt durch das ständig zunehmende Verkehrsaufkommen, besonders in der Sommerreisezeit
sowie die gleichzeitig knapper bemessenen Straßenbaubudgets passiert es, daß Straßenbaumaßnahmen
zu einem sehr späten Zeitpunkt des Jahres ausgeführt werden. So kommt es immer wieder
vor, dass Asphalt-Tragschichten kurz vor Wintereinbruch hergestellt werden, so daß
die zur Abdichtung des wasserdurchlässigen Tagschichtbestandes erforderliche Asphalt-Deckschicht
nicht mehr aufgebracht werden kann. Die Folge sind schwere Frostschäden im gebundenen
und ungebundenen Oberbau während des Winters.
[0054] Mit der Technologie der vorliegenden Erfindung ist es möglich, eine extrem dünne
und daher besonders preisgünstige Versiegelungsschichte herzustellen, die eine Abdichtung
des Tragschicht-Bestandes gegen eindringendes Wasser sicherstellt.
[0055] Da beim Einbau mit einer relativ kalten Unterlagstemperatur gerechnet werden muss,
wird für diese Ausführungsform ein niedrigviskoses reaktiv aushärtende Bindemittel
mit entsprechend hohem Reaktivfluxölanteil eingesetzt. Im fahrbaren Zwangsmischer
werden in das reaktiv aushärtende Bindemittel der Reaktivzusatz sowie des weiteren
ein Naturasphaltpulver oder ein entsprechendes pulverisiertes Hartbitumen eingemischt.
Diese Mischung wird auf die zu versiegelnde Unterlage über eine Lochschablone in Form
zahlreicher dünner Materialstränge ausfließen gelassen und mittels einer steifen Gummi-Rakel
auf der Unterlage derart verstrichen, dass kein Materialüberschuss vorliegt, sondern
"scharf abgezogen" wird. Auf diese Weise sammelt sich die Hauptmenge an reaktiv aushärtendem
Bindemittel in den Rautiefen bzw. den Stellen mit Grobkornanreicherungen in der Unterlage,
also genau dort, wo die Abdichtung zu erfolgen hat. Unmittelbar danach wird im selben
Arbeitsgang das reaktiv aushärtende Bindemittel mit einer dünnen Lage Feinsplitt (Korngröße
0,5 bis 4 mm) abgestreut, um den Bindemittelfilm gegen den Verkehr abzustumpfen und
eine Mindestgriffigkeit sicherzustellen. Binnen weniger Stunden ist diese Asphaltschichte
verkehrsgerecht belastbar.
[0056] Eine sehr ähnliche Ausführungsvariante ist für die Abdichtung von Gebäuden, zum Beispiel
von Betondecken anwendbar. Vorzugsweise werden dafür zusätzlich Nadelfilz-Vliese in
die mehr oder minder mineralstoffgefüllte Schichten aus reaktiv aushärtendem Bindemittel
eingelegt. Mit einem derartigen System können auch Dichtungswannen ausgebildet werden.
5. Asphaltproduktmischung zur Herstellung einer wasserundurchlässigen Sperrschicht
im Wasserbau (Dichtungsmastix)
[0057] In einer zu Ausführungsbeispiel 1 analogen Vorgangsweise werden entsprechend feinkörnige
und von der Mineralstoffsieblinie dicht aufgebaute Gesteinskörnungen mit der entsprechend
höheren Menge an reaktiv aushärtendem Bindemittel gemischt, so daß ein dichtes bindemittelreiches
Mischgut entsteht, das dem herkömmlichen Heißasphaltmastix, wie er für Dichtungsasphalt
eingesetzt wird, in seinen gegen Wasser abdichtenden Eigenschaften entspricht.
[0058] Ein derartiger Mastix wird beispielsweise im Wasserdammbau eingesetzt, wenn es darum
geht, eine Asphalt-Kerndichtung wasserdicht an die Betonsohle anzuschließen. Mit der
erfindungsgemäßen Technologie kann die akute Verbrennungsgefahr für das Baustellenpersonal
beim Umgang mit Asphalt-Heißmastix vermieden werden.
6. Asphaltbelagsmischung zur farbigen Gestaltung von Asphalt- oder Betonflächen
[0059] In einer zu Ausführungsbeispiel 2 und 4 ähnlichen Vorgangsweise wird ein farbig pigmentiertes,
reaktiv aushärtendes Bindemittel im Zwangsmischer mit einem kornabgestuften feinkörnigen
(0,1 bis 2 mm) Sandgemisch vermischt. Nach dem Vermischen aller Komponenten wird das
Bindemittel mittels Rakel-System oder breiter Zahnspachtel auf der zu beschichtenden
Unterlage gleichmäßig und in dünner Schicht verteilt und erforderlichen Falls mit
Gummispachteln geglättet. Unmittelbar danach wird die Bindemittelschicht mit einem
marktüblichen Dekor-Sand (in der Regel ein einbrennlackierter Quarzsand) entsprechender
Korngröße (1 bis 4 mm) gleichmäßig abgestreut und in das Bindemittel mittels leichter
Walzen oder anderer geeigneter Preßvorrichtungen eingedrückt. Danach erfolgt das Aushärten
des Bindemittels und damit des dekorativen farbigen Belages von selbst. Es kann aber
auch durch eine zugeführte Aktivierungswärme gestartet oder beschleunigt werden. Als
Aktivierungswärmequelle eignet sich im einfachsten Fall eine Gasbrennerflamme oder
ein Flächenstrahler mit Gasflammen (ein sogenannter Replaster) oder aber auch ein
Mikrowellen-Heizgerät entsprechender Bauart. Im geringen Ausmaß auftretendes unzureichend
gebundenes Rollkorn kann nach erfolgter weitgehender Aushärtung der Schichte, also
nach wenigen Minuten bis Stunden abgekehrt werden.
[0060] In einer weiteren Ausführungsvariante dieses Verfahrens kann anstelle des pigmentierten
Reaktivbindemittels ein unpigmentiertes oder neutral pigmentiertes Bindemittel eingesetzt
werden. Als Abstreukörnung wird anstelle des lackierten Abstreusandes ein dekorativer
Naturgesteinssand, z.B. ein grauer oder brauner Granit, ein grüner Diabas, ein roter
Porphyr oder ein weißer Marmor usw. verwendet. Nun hat man die Möglichkeit, über die
Verwendung von Schablonen beim Abstreuvorgang in bestimmten Mustern, z.B. in einer
Art Pflastermuster mit Abmessungen von 50 x 50 cm die Art der Abstreukörnung abzuwechseln.
Auf diese Weise kann eine Art Natursteinpflaster-Effekt erzielt werden. Zusätzlich
können vor dem Aushärtevorgang Prägestempel in die Asphaltschichte eingedrückt werden,
sodass ein Pflasterfugen-Effekt entsteht.
[0061] Mit dieser neuartigen Belagstechnik lassen sich langweilig aussehende schwarze Asphaltflächen
auf erstaunlich kostengünstige Weise in natursteinartig aussehende optisch sehr ansprechend
Flächen verwandeln.
7. Asphaltbelagsmischung auf der Basis von Recycling-Asphaltgranulat
[0062] In einer zu Ausführungsbeispiel 1 analogen Vorgangsweise werden als Zuschlagstoff
keine natürlichen Gesteinsmaterialien eingesetzt, sondern entsprechend für die Wiederverwendung
aufbereitetes Altasphaltgranulat. Die erforderliche niedrige Reaktivbindemittelmenge
im Ausmaß von nur 2-3 Gew.% bezogen auf Gesamtmischgut ermöglichen eine sehr wirtschaftliche
Bauweise, vor allem, weil keine Trocknung des zumeist feuchten Recyclinggranulates
zwingend erforderlich ist und das Granulat im Bedarfsfall unmittelbar dort verarbeitet
werden kann, wo es bei Fräs- oder Aufbereitungsvorgängen anfällt, ohne den Transportumweg
über eine stationäre Mischanlage gehen zu müssen.
8. Asphaltproduktmischung zum Verschließen einer Fuge zwischen Gebäudewand und Asphaltfläche
oder im Pflasterbereich
[0063] Ein fabriksmäßig vorgefertigtes Granulat aus MonokornSand (wahlweise 1-8 mm Korngröße),
Reaktivbindemittel (8-12 Gew.%) und Reaktivzusatz wird in der aufzufüllenden Fuge
vorgelegt und im Zuge der Verarbeitung dann mit Aktivator übergossen. Die in den Hohlraum
des Monokorn-Granulates eindringende Aktivatorsubstanz startet die Aushärtungsreaktion,
sodass baustellenseitig kein direkter Mischvorgang oder Aufheizvorgang, wie es bei
Fugenvergussarbeiten typischerweise sonst üblich ist, erforderlich wird. Der Aktivator
beinhaltet gegebenenfalls auch eine polymermodifizierte Bindemittelkomponente, sodass
bei der Aushärtung gleichzeitig auch eine Vergütung (Polymermodifizierung) erfolgt.
[0064] Dieses Verfahren ist auch in färbiger Ausführungsvariante durchführbar, so daß diese
Art von Fugenfüllung bevorzugt auch im Betonbereich oder Natursteinpflaster-Bereich
einsetzbar ist. Der besondere Vorteil ist, dass die Fugen längere Zeit wasserdurchlässig
bleiben, weil der hohlraumreicher Kornaufbau einem Drainasphalt ähnlich ist.
9. Asphaltproduktmischung für Brücken zur Ausbildung hochwertiger Dilatationsfugen
[0065] Der Übergang einer Straße in eine Brücke ist besonders hohen Belastungen ausgesetzt,
da einerseits laufend Schwingungen auftreten und anderseits beide Baukörper unterschiedliches
thermisches Dehnungsverhalten aufweisen. Zur Ausbildung derartiger Brücken-dilatationsfugen
hat sich das sogenannte Thorma-Joint-Verfahren besonders gut bewährt. Das ist ein
Heißvergußverfahren, für dessen Ausführung zunächst der Dilatationsbereich über die
ganze Straßenbreite etwa 50 cm breit in der Dicke der Fahrbahn-Asphaltschichte ausgebaut
wird und danach abwechselnd lagenweise mit Heißbindemittel und Splitt in der Korngröße
von ca. 10 mm wieder aufgefüllt wird. Es entsteht dadurch eine Vielzahl kleiner Dehnungsbereiche,
weil das elastische Bindemittel den Splitt wie eine dichte Haut umgibt. Gleichzeitig
gewährleistet das Splittkorngerüst die Standfestigkeit und Belastbarkeit.
[0066] Dieses Heißverfahren kann mit einer erfindungsgemäßen Asphaltproduktmischung kalt
ausgeführt werden. Der besondere Vorteil dabei ist, dass auch kleinere Brückenfugen
damit ausgeführt werden können, weil der maschinentechnische Aufwand minimal ist.
Es wird zunächst eine Lage eines elastomer-modifizierten, reaktiv aushärtenden Bindemittels
in die Dilatationsfuge eingebracht, danach wird eine erfindungsgemäße Asphaltschichtmischung
einige Zentimeter dick eingebracht und verdichtet, so daß die Steine der Mischung
vom Bindemittel satt durchdrungen werden. Dann wird die nächste Lage reaktiv aushärtenden
Bindemittels und wiederum Asphaltschichtmischung eingebracht usw. bis die gesamte
Belagsstärke aufgefüllt ist. Innerhalb weniger Stunden härtet das Gesamtsystem aus
und es bleibt eine Dilatationsfuge mit ausgezeichneter Dehnfähigkeit zurück.
[0067] Nunmehr soll noch die erfindungsgemäße Mischvorrichtung anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispieles beschrieben werden.
[0068] Auf einem Fahrzeug 2 befindet sich ein großer Behälter 3 mit Gesteinsmaterial, z.B.
Splitt, das bzw. der über eine Austrittsöffnung 4 abgegeben werden kann. Bei Abgabe
von Splitt fällt dieser auf ein daruntergeführtes Förderband 6 und von dort in den
Eingangsstutzen 5 des Zwangsmischers 1, der auf einer hinten am Fahrzeug 2 montierten
Plattform 16 angeordnet ist.
[0069] Ebenfalls am Fahrzeug montiert sind zwei Behälter 7 und 8, die die übrigen Komponenten
der Asphaltproduktmischung enthalten. Z.B. könnte der Behälter 8 eine Mischung aus
Basisbindemittel und der Fluxkomponente enthalten und der Behälter 7 einen Reaktivzusatz.
Die Dosiereinrichtungen 10 geben vorbestimmte Mengen aus den Behältern 7 und 8 in
den Mischraum des Zwangsmischers 1 ab. Die Dosiereinrichtungen 10 können ebenso wie
der Verschluß der Austrittsöffnung 4 des Behälters 3 durch eine Steuereinheit 17 geregelt
werden, an der die Dosiermengen eingestellt werden und in der auch bereits erprobte
Rezepte für verschiedene Kaltmischgutmischungen entsprechend verschiedenen Anwendungen
abgespeichert sein können.
[0070] Der Zwangsmischer 1 ist in seinem Bodenbereich geschnitten dargestellt und man erkennt,
daß sowohl der Boden 11 als auch die Außenwand 12 doppelwandig ausgeführt ist. Der
Raum 13 im Boden 11 nimmt einen Gasbrenner 14 auf, der den Zwangsmischer 1 auf eine
Arbeitstemperatur von 40 - 70°C erhitzt. Das heiße Gas steigt aus dem Raum 13 im Boden
11 in den Raum in der Außenwand 12 und tritt durch die Austrittsöffnung in der Außenwand
12 und den Schlauch 15 in den Behälter 3, wo er den Splitt vorwärmt.
[0071] Um die Lager und Dichtungen des Rührwerkes 18 nicht zu großer Hitze auszusetzen,
ist das Rührwerk am dem Boden 11 gegenüberliegenden Deckel des Zwangsmischers 1 angeordnet.
Der Rührarm 19 ragt nach unten in den Zwangsmischer 1, wie man durch die verschließbare
Deckelöffnung 20 erkennt.
[0072] Um nun für die unmittelbar folgende Verarbeitung Kaltmischgut herzustellen, wird
Splitt aus dem Behälter 3 durch Öffnen des Verschlusses der Austrittsöffnung 4 entnommen
und über das Förderband 6 und den Eingangsstutzen 5 in den Zwangsmischer 1 dosiert.
Dann werden durch die Steuereinheit 17 und die Dosiereinheiten 10 entsprechende Mengen
der übrigen Komponenten aus den Behältern 7 und 8 und durch die Leitungen 9 in den
Zwangsmischer 1 dosiert. Nach einer Mischzeit von 2 bis 4 Minuten ist die Umhüllung
des Splitts vollständig gegeben und der Zwangsmischer kann unter ständigem Rühren
über einen hydraulisch angetriebenen Bodendrehschieber entleert werden.
[0073] Durch die erfindungsgemäße mobile Mischervorrichtung kann Kaltmischgut an jedem beliebigen
Ort, in jeder beliebigen Menge und in einem beliebigen Mischungsverhältnis hergestellt
werden. Durch das Heizelement im Boden des Zwangsmischers ist ein ganzjähriger Einsatz,
auch bei tiefen winterlichen Temperaturen möglich.
1. Verfahren zum Herstellen eines Asphaltproduktes unter Verwendung von Zuschlagstoffen,
einem Reaktivzusatz, einem Aktivator und einem reaktiv aushärtenden Bindemittel, enthaltend
ein Basisbindemittel und eine Fluxkomponente, dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Aktivator vorvermischten Zuschlagstoffe, das reaktiv aushärtende Bindemittel
und der Reaktivzusatz gleichzeitig in eine Mischvorrichtung eindosiert und in der
Mischvorrichtung gemischt werden und daß dann die Asphaltproduktmischung der Mischvorrichtung
entnommen und auf die gewünschte Stelle aufgebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Aktivator in Form von Restfeuchte der Zuschlagstoffe in der Menge von kleiner
3 Gew.% Wassergehalt vorliegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Eindosieren die Zuschlagstoffe auf 40-70°C vorgewärmt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Eindosieren das reaktiv aushärtende Bindemittel auf 20-70°C vorgewärmt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Asphaltprodukt zu versehende Stelle vor dem Aufbringen der Asphaltproduktmischung
mit einem reaktiv aushärtenden Bindemittel vorgestrichen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein farbig pigmentiertes reaktiv aushärtendes Bindemittel oder ein unpigmentiertes
reaktiv aushärtendes Bindemittel und ein Farbpigment, vorzugsweise in einer Menge
von 1 bis 10 Gew.% eindosiert werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel hellfarbige transparente synthetische oder natürliche Polymere oder
Harze als Basisbindemittel enthält.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuschlagstoffe in Form von kornabgestuftem, feinkörnigem Sandgemisch und ein
farbig pigmentiertes reaktiv aushärtendes Bindemittel oder ein unpigmentiertes reaktiv
aushärtendes Bindemittel und ein Farbpigment eindosiert werden und daß die Asphaltproduktmischung
in einer dünnen Schicht aufgebracht, mit Dekor-sand abgestreut und leicht verdichtet
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuschlagstoffe in Form von kornabgestuftem, feinkörnigem Sandgemisch und ein
unpigmentiertes oder neutral pigmentiertes reaktiv aushärtendes Bindemittel eindosiert
werden und daß die Asphaltproduktmischung in einer dünnen Schicht aufgebracht, mit
färbigen Dekorsand abgestreut und leicht verdichtet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Aushärten des Asphaltproduktes durch die Wärme einer Wärmequelle ausgelöst oder
beschleunigt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuschlagstoffe und das reaktiv aushärtende Bindemittel in Form eines zerkleinerten
bindemittelüberfetteten Asphaltbelages, der zuvor aufgerissen und abgeschabt wurde,
und zusätzliches hochfestes Splittmaterial, eine reaktionsfähige Fluxkomponente und
der Reaktivzusatz, sowie erforderlichenfalls ein weiterer Aktivator in die Mischvorrichtung
eindosiert werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuschlagstoffe und Teile der Menge des reaktiv aushärtenden Bindemittels in Form
eines feuchten Altasphaltgranulates und eine entsprechend geringere Menge an reaktiv
aushärtendem Bindemittel in die Mischvorrichtung eindosiert werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Zuschlagsstoffe feinkörnige und von der Mineralstofflinie dicht aufgebaute Gesteinskörnungen
eindosiert werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Zuschlagstoffe Naturasphaltpulver oder pulverisiertes Hartbitumen eindosiert
werden.
15. Asphaltproduktmischung aus Zuschlagstoffen, einem Reaktivzusatz, einem Aktivator und
einem reaktiv aushärtenden Bindemittel, enthaltend ein Basisbindemittel und eine Fluxkomponente,
dadurch gekennzeichnet, daß der Aktivator oder das reaktiv aushärtende Bindemittel mit den Zuschlagstoffen vorvermischt
ist.
16. Asphaltproduktmischung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Aktivator in Form von Restfeuchte der Zuschlagstoffe in der Menge von kleiner
3 Gew.% vorliegt.
17. Asphaltproduktmischung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß die mit dem Aktivator oder dem reaktiv aushärtenden Bindemittel vorvermischten Zuschlagstoffe
auf 40-70°C vorgewärmt sind.
18. Asphaltproduktmischung nach Anspruch 15, 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß das reaktiv aushärtende Bindemittel auf 20-70°C vorgewärmt ist.
19. Asphaltproduktmischung nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß das reaktiv aushärtendes Bindemittel farbig pigmentiert ist oder bei einem unpigmentierten
reaktiv aushärtendes Bindemittel zusätzlich ein Farbpigment, vorzugsweise in einer
Menge von 1 bis 10 Gew.% vorhanden ist.
20. Asphaltproduktmischung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das reaktiv aushärtende Bindemittel hellfarbige transparente synthetische oder natürliche
Polymere oder Harze als Basisbindemittel enthält.
21. Asphaltproduktmischung nach einem der Ansprüche 15 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuschlagstoffe ein kornabgestuftes, feinkörniges Sandgemisch sind.
22. Asphaltproduktmischung nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Mengen der Zuschlagstoffe und des reaktiv aushärtenden Bindemittels zum Teil
in Form eines zerkleinerten bindemittelüberfetteten Asphaltbelages, vorliegen, und
das zusätzlich Zuschlagstoffe in Form von hochfestem Splittmaterial und eine reaktionsfähige
Fluxkomponente, sowie erforderlichenfalls ein weiterer Aktivator vorliegen.
23. Asphaltproduktmischung nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuschlagstoffe und Teile der Menge des reaktiv aushärtenden Bindemittels in Form
eines feuchten Altasphaltgranulates und eine entsprechend geringere Menge an reaktiv
aushärtendem Bindemittel vorliegen.
24. Asphaltproduktmischung nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß als Zuschlagsstoffe feinkörnige und von der Mineralstofflinie dicht aufgebaute Gesteinskörnungen
vorhanden sind.
25. Asphaltproduktmischung nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß als Zuschlagstoffe Naturasphaltpulver oder pulverisiertes Hartbitumen vorliegt.
26. Verwendung der Asphaltproduktmischung nach Anspruch 22 zur Sanierung einer überfetteten
Bindemitteloberflächenbeschichtung, dadurch gekennzeichnet, daß in einem einzigen Arbeitsgang die überfetteten Bindemitteloberflächenbeschichtung
aufgerissen, abgeschabt, zerkleinert und einer Mischvorrichtung als Teil der Zuschlagsstoffe
und des reaktiv aushärtenden Bindemittels zugeführt wird, mit dem hochfesten Splittmaterial,
der reaktionsfähige Fluxkomponente, einem Reaktivzusatz sowie erforderlichenfalls
einem weiteren Aktivator vermischt wird und die Mischung wieder eingebaut und verdichtet
wird.
27. Verwendung der Asphaltproduktmischung nach Anspruch 25 zum Versiegeln einer offenporigen
Tragschichte oder für Abdichtungszwecke im Hochbau, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung über eine Lochschablone in Form mehrerer Materialstränge auf die zu
versiegelnde Unterlage ausfließen gelassen und mittels einer Rakel ohne Materialüberschuß
verstrichen und gegebenenfalls abgestreut wird.
28. Verwendung der Asphaltproduktmischung nach Anspruch 15 oder 19 zum Verschließen von
Fugen, dadurch gekennzeichnet, daß ein aus Monokornsand als Zuschlagstoff, reaktiv aushärtendem Bindemittel und Reaktivzusatz
gefertigtes Granulat in ein zu verschließende Fuge vorgelegt wird und mit Aktivator
übergossen wird.
29. Verwendung der Asphaltproduktmischung nach einem der Ansprüche 15 bis 20 zur Herstellung
von Dilatationsfugen, dadurch gekennzeichnet, daß abwechseln ein elastomermodifiziertes reaktiv aushärtendes Bindemittel aufgebracht
und eine Schicht aus der Asphaltproduktmischung eingebaut und verdichtet wird.
30. Mischvorrichtung zur Herstellung einer Asphaltproduktmischung aus Zuschlagstoffen,
gegebenfalls einem oder mehreren Reaktivzusätzen und einem Aktivator und einem reaktiv
aushärtenden Bindemittel, enthaltend ein Basisbindemittel und eine Fluxkomponente,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung einen Chargenmischer (1) mit einem Rührwerk (18) enthält, der an
einem Fahrzeug (2) oder an einem Anhänger eines Fahrzeuges montiert ist und daß am
Fahrzeug (2) ein Behälter (3) für die Zuschlagstoffe vorgesehen ist.
31. Mischvorrichtung nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, daß der Chargenmischer ein Zwangsmischer (1) ist.
32. Mischvorrichtung nach Anspruch 30 oder 31, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Austrittsöffnung (4) des Behälters (3) für Zuschlagstoffe und der Zuführöffnung
(5) des Chargenmischers (1) ein Förderband (6) zur Dosierung der Zuschlagstoffe in
den Chargenmischer (1) vorgesehen wird.
33. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 30 bis 32, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung weiters Behälter (7, 8) für die einzelnen Komponenten oder beliebige
Vormischungen aus einzelnen Komponenten, d.h. aus dem Basisbindemittel, der Fluxkomponente
und gegebenenfalls dem Reaktivzusatz bzw. den Reaktivzusätzen und dem Aktivator, enthält
und diese Behälter (7, 8) über Leitungen (9) und Dosiereinrichtungen (10) mit dem
Mischraum des Chargenmischers (1) verbunden sind.
34. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 30 bis 33, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (11) und die Außenwand (12) des Chargenmischers (1) doppelwandig sind und
der Raum (13) im Boden (11) ein Heizelement, insbesondere einen Gasbrenner (14), aufnimmt
und mit dem Raum in der Außenwand (12) kommuniziert.
35. Mischvorrichtung nach Anspruch 34, dadurch gekennzeichnet, daß das Rührwerk (18) am dem Boden (11) gegenüberliegenden Deckel des Chargenmischers
(1) angeschlagen ist.
36. Mischvorrichtung nach Anspruch 34 oder 35, dadurch gekennzeichnet, daß am oberen Rand der Außenwand (12) eine Austrittsöffnung vorgesehen ist, die über
einen Schlauch (15) oder über ein Rohr mit dem Behälter (3) für Zuschlagstoffe verbunden
ist.
37. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 30 bis 36, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (3) für Zuschlagstoffe eine Heizvorrichtung enthält, die mit Gas, Öl,
der Abwärme der Auspuffgase oder des Kühlkreislaufes des Motors des Fahrzeuges oder
mit Mikrowellenenergie betrieben wird.
38. Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 30 bis 37, dadurch gekennzeichnet, daß am Fahrzeug Vorrichtungen zum Aufreißen, Abschaben und Zerkleinern von Oberflächenbelagsschichten
sowie ein Förderer zum Einbringen des zerkleinerten Oberflächenbelagschichtenmaterials
in den Chargenmischer (1), eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Abgabe der Asphaltproduktmischung
und eine Verdichtungswalze vorgesehen sind.