[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Bestimmung des Verkehrszustands
in einem Verkehrsnetz mit effektiven Engstellen nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Ein Verkehrszustandsbestimmungsverfahren dieser Art ist in der älteren deutschen
Patentanmeldung 199 44 075.1 der Anmelderin beschrieben, deren Inhalt hierin in vollem
Umfang durch Verweis aufgenommen wird.
[0003] Verfahren zur Überwachung und Prognose des Verkehrszustands z.B. auf Straßenverkehrsnetzen
sind verschiedentlich bekannt und besonders auch für diverse Telematikanwendungen
in Fahrzeugen von Interesse. Ein Ziel dieser Verfahren ist es, aus an Verkehrsmessstellen
erfassten Verkehrsdaten eine mindestens qualitative Beschreibung des Verkehrszustands
an der jeweiligen Messstelle und deren Umgebung zu gewinnen. Als Messstellen kommen
hierbei sowohl stationär installierte Messstellen als auch bewegliche Messstellen
in Betracht, letztere besonders in Form von sich im Verkehr mitbewegenden Messfahrzeugen,
sogenannten "Floating Cars".
[0004] Zur qualitativen Beschreibung des Verkehrzustands ist es bekannt, diesen in verschiedene,
individualisierbare Zustandsphasen einzuteilen, speziell in die Phasen "freier Verkehr",
"synchronisierter Verkehr" und "Stau", wobei die Phase "synchronisierter Verkehr"
Bereiche "gestauchten synchronisierten Verkehrs", sogenannte "Pinch Regions" enthalten
kann, in denen nur sehr niedrige Geschwindigkeiten gefahren werden können und sich
spontan kurze Stauzustände bilden, die stromaufwärts wandern und anwachsen können,
so dass sich daraus bleibende Stauzustände entwickeln können. Diese Stauzustände bilden
dann Bereiche von "sich bewegenden breiten Staus"; siehe zu dieser Zustandsphasenthematik
die obige ältere firmeneigene deutsche Patentanmeldung 199 44 075.1 und die dort zitierte
Literatur.
[0005] Der Begriff "effektive Engstellen" bezeichnet vorliegend solche Stellen des Verkehrsnetzes,
an denen sich bei entsprechendem Verkehrsaufkommen eine über einen gewissen Zeitraum
lokalisiert bleibende Grenze bzw. Flanke zwischen stromabwärtigem freiem Verkehr und
stromaufwärtigem synchronisiertem Verkehr bildet. Die Bildung solcher effektiver Engstellen
ist häufig, wenngleich nicht ausschließlich, durch entsprechende topografische Gegebenheiten
des Verkehrsnetzes bedingt, wie durch Engstellen, an denen sich die Anzahl nutzbarer
Fahrspuren verringert, durch einmündende Zufahrtsspuren, durch eine Kurve, eine Steigung,
ein Gefälle, eine Aufteilung einer Fahrbahn in mehrere Fahrbahnen oder durch Ausfahrten.
Effektive Engstellen können aber auch z.B. durch temporäre Verkehrsstörungen bedingt
sein, wie durch sich im Vergleich zur mittleren Fahrzeuggeschwindigkeit im freien
Verkehr langsam bewegende Engstellen, z.B. Baustellenfahrzeuge, oder durch Unfallstellen.
[0006] Wie in der älteren deutschen Patentanmeldung 199 44 075.1 eingehend beschrieben,
lässt sich der Verkehrszustand stromaufwärts effektiver Engstellen in verschiedene
Muster dichten Verkehrs klassifizieren, die aus einer typischen Abfolge der erwähnten
individualisierbaren dynamischen Zustandsphasen bzw. daraus gebildeten Bereichen bestehen.
So bildet sich stromaufwärts einer effektiven Engstelle typischerweise zunächst ein
Bereich synchronisierten Verkehrs, an den sich stromaufwärts ein Bereich gestauchten
synchronisierten Verkehrs anschließen kann, vor dem sich dann ein Bereich sich bewegender
breiter Staus bilden kann. Zu jedem solchen Muster dichten Verkehrs stromaufwärts
einer effektiven Engstelle gehört ein entsprechendes Profil der für die Zustandsphasenermittlung
berücksichtigten Verkehrsparameter, wie der zeitlich-örtliche Verlauf der Fahrzeuggeschwindigkeit
innerhalb des Musters. Wenn ein Muster einer ersten effektiven Engstelle den Ort einer
zweiten effektiven Engstelle erreicht, kommt es zur Bildung eines sogenannten übergreifenden
Musters dichten Verkehrs, in das mehrere effektive Engstellen einbezogen sind. Auch
solche übergreifende Muster weisen eine typische Abfolge unterschiedlicher Verkehrszustandsphasen
und zugehöriger Verkehrsparameterprofile auf.
[0007] Soweit effektive Engstellen durch die Eigenschaften des Verkehrswegenetzes selbst
festgelegt sind, wie Zufahrten, Abfahrten, Steigungsstrecken, Kurven, Fahrbahnaufteilungen
und Fahrbahnzusammenführungen, lässt sich die örtliche Lage solcher topografischer
Streckenmerkmale problemlos fahrzeugseitig oder in einer Verkehrszentrale speichern,
z.B. zusammen mit anderen Wegenetzdaten in Form einer sogenannten digitalen Wegenetzkarte.
[0008] Empirisch oder anderweitig gewonnene, abgespeicherte Verkehrsdaten können bekanntermaßen
dazu verwendet werden, Verkehrszustände auf dem Verkehrsnetz zu prognostizieren, d.h.
für einen zukünftigen Zeitpunkt vorherzusagen. Eine bekannte Methode hierfür ist die
sogenannte Ganglinienprognose, bei der aktuell gemessene Verkehrsdaten mit abgespeicherten
Ganglinien-Verkehrsdaten verglichen werden und daraus eine am besten passende Ganglinie
bestimmt wird, auf deren Grundlage dann der zukünftige Verkehrszustand vorausgeschätzt
wird, siehe beispielsweise die Offenlegungsschrift DE 197 53 034 A1. Weitere Verkehrszustandsprognoseverfahren,
die unter anderem auch von FCD(Floating Car Data)-Verkehrsdaten Gebrauch machen, sind
in den Offenlegungsschriften DE 197 25 556 A1, DE 197 37 440 A1, DE 197 54 483 A1
und EP 0 902 405 A2 und der Patentschrift DE 195 26 148 C2 beschrieben.
[0009] Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung eines Verfahrens der
eingangs genannten Art zugrunde, mit dem der aktuelle Verkehrszustand speziell auch
im Bereich stromaufwärts von effektiven Engstellen vergleichsweise zuverlässig bestimmt
werden kann, so dass auf dieser Basis bei Bedarf auch zuverlässige Verkehrsprognosen
möglich sind.
[0010] Die Erfindung löst dieses Problem durch die Bereitstellung eines Verfahrens mit den
Merkmalen des Anspruchs 1. Dieses Verfahren zeichnet sich insbesondere dadurch aus,
dass aktuell gewonnene FCD-Verkehrsdaten zur Erkennung von Mustern dichten Verkehrs
an effektiven Engstellen herangezogen werden. Dazu beinhalten die FCD-Verkehrsdaten
mindestens eine Information über den Ort und die Geschwindigkeit, vorzugsweise über
den zeit- und ortsabhängigen Geschwindigkeitsverlauf, des jeweiligen verkehrsdatenaufnehmenden
FCD-Fahrzeugs, wobei die FCD-Verkehrsdaten für einen jeweiligen Streckenabschnitt
von einem FCD-Fahrzeug in gewissen Zeitabständen und/oder von mehreren, diesen Streckenabschnitt
in zeitlichem Abstand befahrenden FCD-Fahrzeugen gewonnen werden.
[0011] Anhand der von dem oder den FCD-Fahrzeugen aufgenommenen FCD-Verkehrsdaten wird dann
für den jeweiligen Streckenabschnitt festgestellt, ob eine effektive Engstelle vorliegt,
d.h. eine über einen gewissen Zeitraum lokalisiert bleibende Grenze bzw. Flanke zwischen
stromabwärtigem freiem Verkehr und stromaufwärtigem synchronisiertem Verkehr. Dies
ist beispielsweise daran erkennbar, dass die von dem oder den FCD-Fahrzeugen im betreffenden
Streckenabschnitt stromaufwärts der effektiven Engstelle gemeldeten Fahrzeuggeschwindigkeiten
einen für den Zustand freien Verkehrs typischen mittleren Geschwindigkeitswert unterschreiten.
[0012] Wird auf diese Weise eine effektive Engstelle erkannt, so werden die aktuell aufgenommenen
FCD-Verkehrsdaten weiter dahingehend ausgewertet, dass ihnen ein dazu passendes Muster
dichten Verkehrs stromaufwärts der effektiven Engstelle zugeordnet wird. Dieses wird
dann als das aktuell vorliegende Muster dichten Verkehrs an der betreffenden effektiven
Engstelle betrachtet. Damit ist der aktuelle Verkehrszustand in diesem Bereich bestimmt,
was z.B. für eine Verkehrsprognose mittels einer Ganglinienprognose oder einer anderen
Prognosetechnik genutzt werden kann.
[0013] Mit einem nach Anspruch 2 weitergebildeten Verfahren wird anhand der aktuell aufgenommenen
FCD-Verkehrsdaten erkannt, ob sich ein Bereich "sich bewegender breiter Staus" von
seinem Muster dichten Verkehrs abgelöst hat, an dessen stromaufwärtigen Ende er entstanden
ist, was dann der Fall ist, wenn sich die gemeldeten Fahrzeuggeschwindigkeiten stromabwärts
dieses Bereichs nicht wie im Bereich gestauchten synchronisierten Verkehrs verhalten,
sondern z.B. wie im Bereich freien Verkehrs.
[0014] Nach den Ansprüchen 3 und 4 weitergebildete Verfahren ermöglichen die spezifische
Erkennung von zufahrtartigen bzw. abfahrtartigen effektiven Engstellen daran, dass
die gemeldeten Fahrzeuggeschwindigkeiten über bzw. vor dem eigentlichen, z.B. als
in einer digitalen Straßenkarte gespeicherte Information vorhandenen Ort der entsprechenden
Streckentopografieänderung ansteigen. Ein nach Anspruch 5 weitergebildetes Verfahren
ermöglicht die Erkennung von nicht topografisch bedingten temporären Engstellen, wie
sie z.B. durch Unfallstellen gegeben sind.
[0015] Mit einem nach Anspruch 6 weitergebildeten Verfahren können übergreifende Muster
dichten Verkehrs erkannt werden, in die jeweils zwei oder mehr effektive Engstellen
involviert sind.
[0016] Ein nach Anspruch 7 weitergebildetes Verfahren erlaubt speziell die Erkennung der
Grenze zwischen dem Bereich "sich bewegender breiter Staus" und dem Bereich "gestauchten
synchronisierten Verkehrs" in einem Muster dichten Verkehrs. Analog ermöglicht ein
nach Anspruch 8 weitergebildetes Verfahren die Erkennung der Grenze zwischen dem Bereich
"gestauchten synchronisierten Verkehrs" und dem Bereich "synchronisierten Verkehrs"
in einem Muster dichten Verkehrs, und Anspruch 9 gibt ein bevorzugtes Verfahren zur
Erkennung der Grenze zwischen dem Bereich "freien Verkehrs" und dem Bereich "synchronisierten
Verkehrs" an.
[0017] Ein nach Anspruch 10 weitergebildetes Verfahren ermöglicht eine Bestimmung der aktuellen
Verkehrsstärke aus den aufgenommenen FCD-Verkehrsdaten für die verschiedenen erkannten
Verkehrszustandsphasen "freier Verkehr", "synchronisierter Verkehr" und "gestauchter
synchronisierter Verkehr" anhand von zugehörigen, aus den FCD-Verkehrsdaten abgeleiteten
Reisezeiten. Ein nach Anspruch 11 weitergebildetes Verfahren ermöglicht analog eine
Bestimmung der Verkehrsstärke für erkannte Staubereiche.
[0018] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden nachfolgend beschrieben. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- ein Flussdiagramm eines Verfahrens zur Verkehrszustandsbestimmung auf der Basis erkannter
Muster dichten Verkehrs an effektiven Engstellen,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines Streckenabschnitts mit effektiver Engstelle und
zugehörigem Muster dichten Verkehrs sowie einem abgelösten Bereich "sich bewegende
breite Staus",
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung der verfahrensgemäßen Lokalisierung
einer effektiven Engstelle,
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung entsprechend Fig. 2, jedoch mit nicht abgelöstem Bereich
"sich bewegender breiter Staus",
- Fig. 5
- eine Darstellung entsprechend Fig. 4, jedoch für ein reduziertes Muster dichten Verkehrs
ohne den Bereich "sich bewegender breiter Staus" und
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung entsprechend Fig. 5, jedoch für ein weiter reduziertes
Muster dichten Verkehrs ohne den Bereich "gestauchten synchronisierten Verkehrs".
[0019] Fig. 1 zeigt schematisch den Ablauf des vorliegenden Verkehrszustandsbestimmungsverfahrens.
In einem ersten Schritt 1 werden Daten über die Orte topografischer Streckenmerkmale,
die zur Bildung effektiver Engstellen führen können, für ein betrachtetes Verkehrsnetz
vorab aufgenommen und in einer entsprechenden Datenbank abgelegt, bevorzugt zusammen
mit weiteren Daten in Form einer digitalen Wegenetzkarte. Diese kann dann in einem
fahrzeugseitigen Speicher und/oder in einem Rechner einer Verkehrszentrale mitgeführt
werden. Fahrzeugseitig bzw. zentralenseitig sind des weiteren geeignete Komponenten
implementiert, mit denen aktuelle FCD-Verkehrsdaten von entsprechenden FCD-Fahrzeugen
empfangen und ausgewertet werden können, insbesondere dahingehend, dass aus aktuellen
FCD-Verkehrsdaten auf aktuell vorliegende effektive Engstellen und Muster dichten
Verkehrs stromaufwärts davon geschlossen wird. Dies wird nachstehend im Detail erläutert.
Im übrigen kann die Auswertung der FCD-Verkehrsdaten nach irgendeiner der herkömmlichen
Methoden erfolgen. Die Auswertung kann dann insbesondere dazu verwendet werden, automatische
Reisezeitprognosen zu erstellen.
[0020] Im laufenden Betrieb des Verkehrszustandsbestimmungsverfahrens werden dann in einem
entsprechenden Schritt 2 FCD-Verkehrsdaten von FCD-Fahrzeugen aufgenommen, die auf
den verschiedenen Abschnitten des Verkehrsnetzes fahren, d.h. sich im Verkehr mitbewegen.
Die FCD-Verkehrsdaten umfassen hierbei insbesondere Daten über die momentane Geschwindigkeit
und den momentanen Ort des jeweiligen FCD-Fahrzeugs sowie je nach Anwendungsfall weitere
herkömmliche FCD-Dateninhalte. Die aufgenommenen FCD-Verkehrsdaten werden an die auswertende
Stelle übermittelt, die wie gesagt in einem jeweiligen Fahrzeug oder in einer stationären
Verkehrszentrale positioniert sein kann. In der auswertenden Stelle erfolgt dann als
der hier primär interessierende Verfahrensschritt 3 die Auswertung der geeignet aufgenommenen
FCD-Verkehrsdaten zwecks Bestimmung des aktuellen Verkehrszustands insbesondere hinsichtlich
des Vorliegens effektiver Engstellen und von Mustern dichten Verkehrs an effektiven
Engstellen. Dies wird nachfolgend ausführlich beschrieben. Im übrigen kann der Verkehrszustand
an anderen Stellen des Verkehrsnetzes bei Bedarf nach einer der üblichen Vorgehensweisen
bestimmt werden. Der ermittelte aktuelle Verkehrszustand und insbesondere die erkannten,
aktuell vorhandenen Muster dichten Verkehrs an effektiven Engstellen können dann Grundlage
für Verkehrsprognosen bilden, siehe Schritt 4.
[0021] Die Auswertung der aufgenommenen FDC-Verkehrsdaten beginnt mit der Feststellung,
ob die von einem oder von mehreren, in zeitlichem Abstand hintereinander einen jeweiligen
Streckenabschnitt befahrenden FCD-Fahrzeugen laufend für aufeinanderfolgende Positionen
auf dem betreffenden Streckenabschnitt gemeldeten Fahrzeuggeschwindigkeiten bzw. eine
daraus gewonnene mittlere Fahrzeuggeschwindigkeit am jeweiligen Messort einen vorgebbaren
Schwellwert unterschreiten, der für ein Verkehrsstörungsereignis repräsentativ ist.
Dadurch wird erkannt, ob dort ein Zustand nicht-freien Verkehrs vorliegt, d.h. ein
Stau bzw. ein Bereich "sich bewegender breiter Staus" oder ein Bereich "synchronisierten
Verkehrs" bzw. "gestauchten synchronisierten Verkehrs. Wie gesagt, ist diese Verkehrsstörungserkennung
schon anhand der Daten eines einzigen FCD-Fahrzeugs möglich. Wenn die Daten mehrerer
hintereinander denselben Streckenabschnitt befahrender FCD-Fahrzeuge vorhanden sind,
kann jedoch die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Erkennung verbessert werden, insbesondere
sind dann auch die Verkehrsdynamik und die Veränderung von mittleren Reisezeiten sowie
das Verkehrsflussverhalten detektierbar.
[0022] Wenn auf diese Weise ein Zustand nicht-freien Verkehrs in einem Bereich eines jeweiligen
Streckenabschnitts festgestellt wurde, werden die FCD-Verkehrsdaten dieses Bereichs
weiter dahingehend analysiert, ob dieser Zustand auf einer effektiven Engstelle beruht.
Ein Indiz dafür ist, wenn das stromabwärtige Ende des erkannten Zustands nicht-freien
Verkehrs örtlich fixiert bleibt, was auf das dortige Vorhandensein einer effektiven
Engstelle hindeutet. Weitergehend wird aus den aktuellen FCD-Verkehrsdaten, insbesondere
dem entsprechenden Verkehrsparameterprofil speziell dem Geschwindigkeitsprofil, fahrzeug-
und/oder zentralenseitig ein dazu passendes, zugehöriges Muster dichten Verkehrs bestimmt.
Das solchermaßen ermittelte Muster dichten Verkehrs wird dann als das aktuell vorliegende
betrachtet und für die weiteren Anwendungen herangezogen. Diese Anwendungen umfassen
je nach Bedarf eine Verkehrslagerekonstruktion für Teilbereiche oder das gesamte Verkehrsnetz
und/oder eine Verkehrsprognose hierfür und/oder eine Auswahl einer am besten passenden
Ganglinie aus einer entsprechenden Ganglinien-Datenbank zur Verkehrsprognose und/oder
die Erstellung einer verbesserten Ganglinienprognose für das Verkehrsnetz.
[0023] Vorteilhafte Detailmaßnahmen und Verfeinerungen dieser Vorgehensweise zur Feststellung
von Mustern dichten Verkehrs an effektiven Engstellen anhand von FCD-Verkehrsdaten
werden nachfolgend in Verbindung mit den Fig. 2 bis 6 näher erläutert.
[0024] Eine Maßnahme besteht darin, dass die FCD-Geschwindigkeitsdaten eines oder mehrerer
FCD-Fahrzeuge für die Feststellung ausgewertet werden, ob sich ein Bereich "sich bewegender
breiter Staus" vom stromaufwärtigen Ende eines Musters dichten Verkehrs, wo solche
Bereiche typischerweise entstehen und sich entwickeln, abgelöst worden ist oder ob
er noch zum Muster gehört. Im ersteren Fall hat sich die stromabwärtige Flanke F
st,GS des Bereichs ""sich bewegender breiter Staus" in stromaufwärtiger Richtung vom stromaufwärtigen
Ende des zu einer effektiven Engstelle an einem Ort x
S,F gehörigen Muster dichten Verkehrs entfernt, wie dies im schematischen Situationsbild
von Fig. 2 der Fall ist. In letzterem Fall bildet die stromaufwärtige Flanke F
St,GS des Bereichs "sich bewegender breiter Staus" die Grenze zu einem stromabwärts anschließenden
Bereich "gestauchten synchronisierten Verkehrs", wie im Situationsbild von Fig. 4
dargestellt.
[0025] Der Ort der Grenze F
st,GS zwischen dem Bereich "sich bewegender breiter Staus" und dem Bereich "gestauchten
synchronisierten Verkehrs" in einem Muster dichten Verkehrs kann anhand von FCD-Geschwindigkeitsdaten
z.B. dadurch erkannt werden, dass ab dieser Grenze F
St,GS durch das Erreichen des "gestauchten synchronisierten Verkehrs" gegenüber den vorherigen
Geschwindigkeitswerten stromaufwärts davon vergleichsweise starke und kurzzeitige
Geschwindigkeitsreduzierungen bis fast zum Stillstand für typischerweise ca. 1min
bis 2min mit zwischenliegenden Fahrzeugbewegungen abwechseln, während denen die Fahrzeuggeschwindigkeit
in einem für gestauchten synchronisierten Verkehr typischen Bereich von ca. 20km/h
bis 40 km/h für typische Zeitdauern von ca. 3min bis 7min abwechseln. Wird hingegen
nach erkanntem Durchfahren eines Bereichs "sich bewegender breiter Staus" kein solches
typisches Geschwindigkeitsprofil gemessen, sondern z.B. ein solches, das für freien
Verkehr typisch ist, wird darauf geschlossen, dass sich der Bereich "sich bewegender
breiter Staus" abgelöst hat, wie im Fall von Fig. 2.
[0026] Des weiteren ermöglicht das vorliegende Verfahren eine Entscheidung anhand von FCD-Verkehrsdaten
darüber, ob eine lokalisierte effektive Engstelle eine zufahrtartige oder eine abfahrtartige
effektive Engstelle ist, wie nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 3 erläutert.
[0027] Fig. 3 zeigt im oberen Teil schematisch eine Umgebung einer effektiven Engstelle
und im unteren Teil diagrammatisch den zugehörigen typischen ortsabhängigen Verlauf
von Fahrzeugfluß, Fahrzeugdichte und Fahrzeuggeschwindigkeit. Wie daraus ersichtlich,
steigt im eigentlichen Bereich der effektiven Engstelle die Fahrzeuggeschwindigkeit
vom niedrigeren Wert im stromaufwärtigen Bereich synchronisierten Verkehrs stetig
auf den höheren mittleren Geschwindigkeitswert im Bereich freien Verkehrs an, während
umgekehrt die Fahrzeugdichte entsprechend stetig abnimmt. Mit einem senkrechten Strich
ist im oberen Teilbild die Stelle angegeben, an welcher sich demgemäß die effektive
Engstelle tatsächlich befindet.
[0028] Schon anschaulich ist verständlich, dass in Fällen, in denen die effektive Engstelle
auf einer Zufahrt basiert, die mittlere Fahrzeuggeschwindigkeit erst hinter der eigentlichen
Zufahrtsstelle merklich ansteigt. Dieser Fall ist in Fig. 3 angenommen. Im Gegensatz
dazu beginnt die mittlere Fahrzeuggeschwindigkeit im Fall, dass die effektive Engstelle
eine abfahrtartige Engstelle ist, d.h. auf einer Ausfahrt oder einer Verzweigung einer
Schnellstraße basiert, bereits vor dem eigentlichen Abfahrtort merklich anzusteigen.
Unter Ausnutzung dieser Erkenntnis werden nun die im Bereich vor und hinter einer
effektiven Engstelle gemessenen FCD-Geschwindigkeiten daraufhin ausgewertet, ob das
zu ihnen gehörige mittlere Fahrzeuggeschwindigkeitsprofil über den Bereich der Engstelle
hinweg einen merklichen Geschwindigkeitsanstieg schon vor oder erst nach dem eigentlichen
Zu- oder Abfahrtsort zeigt. In letzterem Fall wird auf das Vorliegen einer Zufahrt
bzw. einer zufahrtartigen effektiven Engstelle geschlossen, in ersterem Fall auf eine
Abfahrt bzw. eine abfahrtartige effektive Engstelle. Als diesbezüglich relevanter
Geschwindigkeitsanstieg wird gewertet, wenn die Geschwindigkeit eines oder mehrerer
FCD-Fahrzeuge, die innerhalb des Musters dichten Verkehrs im Vergleich zu einem vorgegebenen
typischen Wert für freien Verkehr niedrig war, wieder ansteigt und einen für den Phasenübergang
vom synchronisierten zum freien Verkehr typischen, vorgegebenen Schwellwert überschreitet,
wobei sich der Ort des Geschwindigkeitsanstiegs innerhalb eines vorgegebenen maximalen
Abstands vor der Abfahrtsstelle bzw. hinter der Zufahrtstelle befinden muß. Wenn hierfür
die Geschwindigkeitsdaten mehrerer, in zeitlichem Abstand hintereinander die effektive
Engstelle passierender FCD-Fahrzeuge herangezogen werden, sind selbige innerhalb einer
vorgegebenen Toleranz auf den gleichen Ort zu beziehen, der die Stelle der Lokalisierung
der effektiven Engstelle darstellt. Der zeitliche Verlauf des Geschwindigkeitsanstiegs
muß dann innerhalb einer vorgegebenen Toleranz für die verschiedenen FCD-Fahrzeuge
gleich sein.
[0029] Des weiteren ermöglicht das vorliegende Verfahren eine Erkennung von effektiven Engstellen,
die nicht auf verzeichnete, d.h. vorab abgespeicherte Streckentopografiemerkmale zurückgehen,
sondern z.B. von Unfallstellen auf Schnellstraßen temporär verursacht werden. Auf
eine solche effektive Engstelle wird geschlossen, wenn die gemessenen FCD-Geschwindigkeitsdaten
ein Muster dichten Verkehrs indiziert haben und die FCD-Geschwindigkeiten nach Verlassen
dieses Bereichs dichten Verkehrs verglichen mit einem vorgegebenen, für freien Verkehr
typischen Schwellwert niedrigen mittleren Geschwindigkeitswert wieder ansteigen und
einen vorgegebenen, für einen Phasenübergang vom synchronisierten zum freien Verkehr
typischen Schwellwert überschreiten, der in diesem Fall größer gewählt wird als der
entsprechende Schwellwert für die oben beschriebene Unterscheidung zwischen effektiven
Engstellen, die an Zufahrten und Abfahrten existieren. In diesem Fall wird eine effektive,
nicht verzeichnete Engstelle angenommen, wenn der Ort des Geschwindigkeitsanstiegs
außerhalb der Umgebungen der festgelegten, bekannten Orte der betreffenden Streckentopografieänderungen
liegt.
[0030] Das vorliegende Verfahren erlaubt des weiteren eine Entscheidung, ob ein erkanntes
Muster dichten Verkehrs ein einzelnes oder ein übergreifendes Muster ist. Als Kriterium
hierfür dient die Feststellung, ob der Bereich synchronisierten Verkehrs bzw. gestauchten
synchronisierten Verkehrs über den Ort der Lokalisierung einer zugehörigen effektiven
Engstelle hinaus ausgedehnt ist. Dies ist anhand der gemessenen FCD-Geschwindigkeiten
daran erkennbar, dass stromabwärts der die stromabwärtige Flanke des Bereichs synchronisierten
Verkehrs bildenden effektiven Engstelle kein signifikanter Anstieg der mittleren Fahrzeuggeschwindigkeit
auftritt, was bedeutet, dass ein Muster dichten Verkehrs einer stromabwärtigen effektiven
Engstelle diese stromaufwärtige effektive Engstelle erreicht hat bzw. übergreift.
Am ausgewerteten FCD-Geschwindigkeitsprofil lässt sich zudem erkennen, wie viele effektive
Engstellen ein solches übergreifendes Muster überdeckt. Dazu wird anhand der FCD-Geschwindigkeitsdaten
festgestellt, über wie viele effektive Engstellen sich ein Bereich synchronisierten
Verkehrs und/oder gestauchten synchronisierten Verkehrs bzw. eine ununterbrochene
und beliebige Folge von Bereichen sich bewegender breiter Staus, gestauchten synchronisierten
Verkehrs und synchronisierten Verkehrs ausdehnt.
[0031] Anhand der aufgenommenen FCD-Geschwindigkeitsdaten ist des weiteren die Bestimmung
des Ortes der Grenze bzw. Flanke F
GS,S zwischen einem Bereich gestauchten synchronisierten Verkehrs und einem daran stromabwärts
anschließenden Bereich synchronisierten Verkehrs in einem Muster dichten Verkehr möglich.
Eine solche Grenze F
GS,S liegt sowohl für ein vollständiges Muster dichten Verkehrs mit einem Bereich B
S synchronisierten Verkehrs, einem stromaufwärts anschließenden Bereich B
GS gestauchten synchronisierten Verkehrs und einem daran stromaufwärts anschließenden
Bereich B
St sich bewegender breiter Staus, wie es in Fig. 4 gezeigt ist, als auch für ein in
Fig. 5 gezeigtes, reduziertes Muster dichten Verkehrs vor, bei dem der Bereich sich
bewegender breiter Staus fehlt. Der Ort der Flanke F
GS,S wird als derjenige Ort bestimmt, ab dem das oben erläuterte, typische Geschwindigkeitsprofil
des Bereichs gestauchten synchronisierten Verkehrs in ein für synchronisierten Verkehr
typisches Geschwindigkeitsprofil übergeht, wonach die mittlere Fahrzeuggeschwindigkeit
im Bereich synchronisierten Verkehrs zwischen einer typischen Minimalgeschwindigkeit
für synchronisierten Verkehr, die ohne Stauchungserscheinungen möglich ist, und einer
typischen Minimalgeschwindigkeit für freien Verkehr liegt.
[0032] In analoger Weise kann anhand der gemessenen FCD-Geschwindigkeitsdaten der Ort einer
Grenze bzw. Flanke F
F,S zwischen dem Bereich synchronisierten Verkehrs B
S und einem stromaufwärts anschließenden Bereich freien Verkehrs B
F für ein reduziertes Muster dichten Verkehrs bestimmt werden, das in Fig. 6 dargestellt
ist und nur aus dem Bereich synchronisierten Verkehrs stromaufwärts einer effektiven
Engstelle besteht, an die sich stromabwärts wieder ein Bereich freien Verkehrs anschließt,
wobei wie stets die stromabwärtige Flanke F
s,F des Bereichs synchronisierten Verkehrs B
S dem Ort X
S,F der effektiven Engstelle entspricht. Als Ort der Flanke F
F,S zwischen freiem Verkehr und stromabwärtigem synchronisiertem Verkehr wird derjenige
Ort bestimmt, ab dem die anhand der FCD-Geschwindigkeitsdaten gewonnene mittlere Fahrzeuggeschwindigkeit,
die zuvor dem typischen Wert für freien Verkehr entsprach, unter den typischen Minimalwert
für freien Verkehr sinkt und anschließend im typischen Geschwindigkeitsbereich für
synchronisierten Verkehr liegt, d.h. zwischen der typischen Minimalgeschwindigkeit
für synchronisierten Verkehr und der typischen Minimalgeschwindigkeit für freien Verkehr.
[0033] Des weiteren ermöglicht das vorliegende Verfahren eine Bestimmung der Verkehrsstärke
g
(j) für die verschiedenen Streckenkanten j speziell auch für Schnellstraßen eines Verkehrsnetzes.
Dazu werden zunächst anhand der aufgenommenen FCD-Verkehrsdaten die Reisezeiten t
tr(j) mehrerer FCD-Fahrzeuge, welche die Streckenkante j zu verschiedenen Zeiten befahren,
einfach anhand der entsprechenden Orts- und Zeitdaten ermittelt und zusammen mit ihrem
ebenfalls aus diesen Daten zu ermittelnden Abstand ΔL auf der Streckenkante j zur
Verkehrsstärkebestimmung verwendet. Dies erfolgt für die verschiedenen Verkehrszustandsphasen
"freier Verkehr", "synchronisierter Verkehr", "gestauchter synchronisierter Verkehr"
und "Stau" in jeweils geeignet angepasster Weise wie folgt.
[0034] In Bereichen freien Verkehrs wird die Verkehrsstärke q
(j) durch Vergleich der wie oben angegeben ermittelten Reisezeiten t
tr(j) und Abstände ΔL anhand einer in Abhängigkeit dieser Parameter vorgegebenen Funktion
Q
free(j) bestimmt, welche die von diesen Parametern abhängige, typische Verkehrsstärke im
freien Verkehr auf einer Streckenkante j, insbesondere einer Schnellstraße des Verkehrsnetzes
angibt, d.h. die aktuelle Verkehrsstärke q
(j) wird zu

ermittelt. Für Bereiche synchronisierten Verkehrs wird ebenfalls eine typische vorgegebene
funktionale Abhängigkeit Q
synch(j)(T,L) der Verkehrsstärke in Abhängigkeit von der Reisezeit T und dem zugehörigen Abstand
L, zwischen denen die entsprechende Reisezeit durch das jeweilige FCD-Fahrzeug gemessen
wurde, herangezogen, um anhand der aktuellen gemessenen Reisezeit t
tr(j) und dem aktuellen FCD-Fahrzeugabstand ΔL die aktuelle Verkehrsstärke q
(j) im synchronisierten Verkehr durch die Beziehung

zu bestimmen. In analoger Weise wird die Verkehrsstärke q
(j) für eine jeweilige Streckenkante j in Bereichen gestauchten synchronisierten Verkehrs
durch die Beziehung

ermittelt, wobei Q
gest (j) (T,L) eine vorgegebene Funktion darstellt, welche die typische Abhängigkeit der Verkehrsstärke
von den Reisezeiten und Abständen, zwischen denen die jeweilige Reisezeit durch FCD-Fahrzeuge
gemessen wurde, in Bereichen gestauchten synchronisierten Verkehrs angibt.
[0035] In der obigen Gleichung 2 entspricht die Reisezeit der Fahrtdauer eines oder mehrerer
FCD-Fahrzeuge zwischen der Grenze F
GS,S gestauchten synchronisierten Verkehrs zum synchronisierten Verkehr und der Grenze
F
S,F synchronisierten Verkehrs zum freien Verkehr, wenn ein Muster dichten Verkehrs der
Art von Fig. 4 oder 5 vorliegt, und der entsprechenden Fahrtdauer zwischen der Grenze
F
F,S freien Verkehrs zum synchronisierten Verkehr und der Grenze F
S,F des synchronisierten zum freien Verkehr im Fall eines Muster dichten Verkehrs gemäß
Fig. 6. In der obigen Gleichung 3 entspricht die Reisezeit der Fahrtdauer eines oder
mehrerer FCD-Fahrzeuge zwischen den Grenzen F
St,GS und F
GS,S im Fall des Muster dichten Verkehrs von Fig. 4 und der Fahrtdauer zwischen den Grenzen
F
F,GS und F
GS,S im Fall eines Musters dichten Verkehrs gemäß Fig. 5. Des weiteren ist der einzusetzende
Abstand ΔL jeweils die Länge des Bereichs synchronisierten Verkehrs B
S bzw. gestauchten synchronisierten Verkehrs B
GS.
[0036] Weitere Verkehrsstärkeinformationen können aus der Differenz Δt
tr(j) der Reisezeiten von FCD-Fahrzeugen abgeleitet werden, die in einem Zeitabstand Δt
(j) die betreffende Streckenkante j des Verkehrsnetzes befahren. Speziell sind diese
Differenzen Δt
tr(j)
mittlerer FCD-Reisezeiten zur Bestimmung der Verkehrsstärke q
in(j) von Fahrzeugen verwendbar, die in einen Stau hineinfahren, und zwar gemäß der Beziehung

[0037] Dabei bezeichnet q
out(j) eine charakteristische vorgegebene Verkehrsstärke von den Stau verlassenden Fahrzeugen,
während Δt
tr(j)=t
tr,2(j)-t
tr,1(j) die Differenz der Wartezeit eines später in den Stau hineingefahrenen, zweiten FCD-Fahrzeugs
und der Wartezeit eines früher in den Stau hineingefahrenen, ersten FCD-Fahrzeugs
angibt.
[0038] Wenn die Anzahl der Fahrspuren entlang der Streckenkante j nicht konstant ist, sind
die obigen Gleichungen 1 bis 4 auf der rechten Gleichungsseite jeweils mit einem zusätzlichen
Fahrspurfaktor n/m zu versehen, um Querschnittswerte der Verkehrsstärke mit Berücksichtigung
der Fahrspuranzahl zu erhalten, wobei n die Anzahl der Fahrspuren am Beginn des betrachteten
Streckenabschnitts und m die Fahrspuranzahl am Ende des Streckenabschnitts bezeichnen
und vorausgesetzt ist, dass sich die Fahrspuranzahl während des betrachteten Zeitraums
der ausgewerteten FCD-Verkehrsdaten nicht ändert.
1. Verfahren zur Bestimmung des Verkehrszustands in einem Verkehrsnetz mit einer oder
mehreren effektiven Engstellen, insbesondere in einem Straßenverkehrsnetz, bei dem
- der Verkehrszustand unter Berücksichtigung von aufgenommenen Verkehrsdaten in mehrere
Zustandsphasen klassifiziert wird, die mindestens die Zustandsphasen "freier Verkehr",
"synchronisierter Verkehr" und "sich bewegende breite Staus" umfassen und
- der Verkehrszustand stromaufwärts einer jeweiligen effektiven Engstelle des Verkehrsnetzes,
wenn eine bei dieser fixierte Flanke (FS,F) zwischen stromabwärtigem freiem Verkehr (BF) und stromaufwärtigem synchronisiertem Verkehr (BS) erkannt wird, als ein für die jeweilige effektive Engstelle repräsentatives Muster
dichten Verkehrs klassifiziert wird, das einen oder mehrere verschiedene, stromaufwärts
aufeinanderfolgende Bereiche (BS, BGS, BSt) unterschiedlicher Zustandsphasenzusammensetzung und ein zugehöriges Profil der für
die Zustandsphasenermittlung berücksichtigten Verkehrsparameter beinhaltet,
dadurch gekennzeichnet, dass
- durch ein oder mehrere sich im Verkehr mitbewegende Fahrzeuge FCD-Verkehrsdaten,
die eine Information über den Ort und die Geschwindigkeit des Fahrzeugs umfassen,
in zeitlichem Abstand aufgenommen werden und
- aus den für einen jeweiligen Streckenabschnitt aufgenommenen FCD-Verkehrsdaten festgestellt
wird, ob eine effektive Engstelle vorliegt, und bejahendenfalls ein zu den aktuellen
FCD-Verkehrsdaten passendes Muster dichten Verkehrs als aktuell vorliegendes Muster
dichten Verkehrs an der effektiven Engstelle bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, weiter
dadurch gekennzeichnet, dass
anhand der aufgenommenen FCD-Verkehrsdaten festgestellt wird, ob ein Bereich "sich
bewegender breiter Staus" noch den stromaufwärtigen Teil eines erkannten Musters dichten
Verkehrs bildet oder sich davon stromaufwärts entfernt hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, weiter
dadurch gekennzeichnet, dass
anhand der FCD-Verkehrsdaten festgestellt wird, ob die Fahrzeuggeschwindigkeit stromabwärts
eines Musters dichten Verkehrs von einem Geschwindigkeitswert, der niedriger als ein
für freien Verkehr repräsentativer Geschwindigkeitswert ist, wieder ansteigt und einen
für einen Phasenübergang von synchronisiertem zu freiem Verkehr repräsentativen Schwellwert
überschreitet und ob in diesem Fall der Ort des Geschwindigkeitsanstiegs hinter einem
Lokalisierungsort einer zugehörigen Streckentopografieänderung liegt, woraus dann
auf eine zufahrtartige effektive Engstelle geschlossen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, weiter
dadurch gekennzeichnet, dass
anhand der FCD-Verkehrsdaten festgestellt wird, ob die Fahrzeuggeschwindigkeit stromabwärts
eines Musters dichten Verkehrs von einem Geschwindigkeitswert, der niedriger als ein
für freien Verkehr repräsentativer Geschwindigkeitswert ist, wieder ansteigt und einen
für einen Phasenübergang von synchronisiertem zu freiem Verkehr repräsentativen Schwellwert
überschreitet und ob in diesem Fall der Ort des Geschwindigkeitsanstiegs vor einem
Lokalisierungsort einer zugehörigen Streckentopografieänderung liegt, woraus dann
auf eine abfahrtartige effektive Engstelle geschlossen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, weiter
dadurch gekennzeichnet, dass
anhand der FCD-Verkehrsdaten auf das Vorliegen einer nicht durch die Streckentopografie
bedingten effektiven Engstelle geschlossen wird, wenn ein Muster dichten Verkehrs
erkannt wurde und die mittlere Fahrzeuggeschwindigkeit nach Passieren des Musters
dichten Verkehrs wieder ansteigt und einen zugehörigen vorgegebenen Schwellwert überschreitet
und der Ort des Geschwindigkeitsanstiegs außerhalb der Umgebung entsprechender verzeichneter
Streckentopografiemerkmale liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, weiter
dadurch gekennzeichnet, dass
auf das Vorliegen eines übergreifenden Musters dichten Verkehrs geschlossen wird,
wenn das FCD-Geschwindigkeitsprofil einen sich stromabwärts über den Ort einer effektiven
Engstelle hinaus erstreckenden Bereich synchronisierten Verkehrs oder gestauchten
synchronisierten Verkehrs anzeigt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, weiter
dadurch gekennzeichnet, dass
der Ort der Grenze (FSt,GS) zwischen einem Bereich "sich bewegender breiter Staus" und einem Bereich "gestauchten
synchronisierten Verkehrs" in einem Muster dichten Verkehrs dadurch bestimmt wird,
dass das FCD-Geschwindigkeitsprofil ab diesem Ort zu einem Profil übergeht, bei dem
starke, kurzzeitige Geschwindigkeitsreduktionen mit demgegenüber längeren Zeiträumen
abwechseln, in denen die Geschwindigkeit in einem niedrigen Geschwindigkeitsbereich
liegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, weiter
dadurch gekennzeichnet, dass
der Ort der Grenze (FGS,S) zwischen einem Bereich "gestauchten synchronisierten Verkehrs" und einem Bereich
"synchronisierten Verkehrs" in einem Muster dichten Verkehrs dadurch bestimmt wird,
dass das FCD-Geschwindigkeitsprofil ab diesem Ort zu einem Profil übergeht, bei dem
die mittlere Fahrzeuggeschwindigkeit zwischen einer vorgegebenen Minimalgeschwindigkeit
für synchronisierten Verkehr und einer vorgegebenen Minimalgeschwindigkeit für freien
Verkehr liegt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, weiter
dadurch gekennzeichnet, dass
der Ort der Grenze (FF,S) zwischen einem Bereich "freien Verkehrs" und einem Bereich "synchronisierten Verkehrs"
eines Musters dichten Verkehrs dadurch bestimmt wird, dass ab dort das FCD-Geschwindigkeitsprofil
in ein Profil übergeht, bei dem die Geschwindigkeit unter einen vorgegebenen Minimalgeschwindigkeitswert
für freien Verkehr absinkt und über einem vorgegebenen Minimalgeschwindigkeitswert
für synchronisierten Verkehr bleibt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, weiter
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verkehrsstärke (qj) für eine jeweilige Streckenkante (j) des Verkehrsnetzes anhand einer für die Bereiche
"freier Verkehr", "synchronisierter Verkehr" und "gestauchter synchronisierter Verkehr"
unterschiedlich vorgegebenen Funktion in Abhängigkeit von Reisezeiten (ttr(j)) und Abständen (ΔL) bestimmt wird, die sich aus den FCD-Verkehrsdaten für das Befahren
der betreffenden Streckenkante (j) durch FCD-Fahrzeuge ergeben.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, weiter
dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrsstärke (qin(j)) von in einen Staubereich hineinfahrenden Fahrzeugen aus der Differenz der Reisezeit
(Δttr(j)) und der Differenz der Fahrtzeit (Δt(j)) von nacheinander die gleiche Streckenkante (j) befahrenden FCD-Fahrzeugen bestimmt
wird.