[0001] Gegenstand der Erfindung sind wässrige Reinigungsmittelkonzentrate für raue, insbesondere
profilierte Steinzeugfliesen und Platten auf Basis von nichtionischen, anionischen,
oder amphoteren Tensiden, welche als Reinigungsverstärker quartäre alkoxylierte Aminverbindungen
enthalten.
[0002] Aus optischen und hygienischen Gründen werden sowohl in gewerblich genutzten als
auch in öffentlichen Gebäuden und Einkaufszentren die Arbeitsbereiche, Verkehrswege
und Treppen zunehmend mit Natur- und Steinzeug-Fliesen und Platten ausgelegt.
[0003] Zur Vermeidung von Unfällen durch Stolpern und Rutschen müssen diese Fußbodenbeläge
gewisse Anforderungen hinsichtlich ihrer Trittsicherheit erfüllen, so müssen sie gemäß
den gesetzlichen Vorgaben (Richtlinien der Arbeitsstättenverordnung) eben, rutschhemmend
und leicht zu reinigen sein.
[0004] Der Begriff Steinzeug steht für hart gebrannte Fliesen und Platten, welche mit oder
ohne eingebrannter keramischer Oberflächenvergütung, glasiert oder unglasiert sein
können. Gemäß DIN-Norm erfolgt eine Unterteilung über Wasseraufnahmevermögen und Fertigungsart.
Die DIN EN 176 definiert Steinzeugfliesen und Feinsteinzeugfliesen.
[0005] Für die Rutschsicherheit ist jedoch die Oberflächenrauhigkeit entscheidend. Daher
werden in den Merkblättern der Berufsgenossenschaft (ZH 1/571) bzw. der Gemeindeunfallversicherer
(GUV 26.17; 26.18) für die diversen Anwendungsbereiche genau bestimmte Rutschhemmklassen
(R-Klasse) vorgegeben, wobei höhere R-Werte für eine stärkere Rutschhemmung stehen.
[0006] Die Bestimmung erfolgt gemäß DIN 51 130 im Versuch an der schiefen Ebene und wird
in Neigungswinkelbereichen angegeben: R 9 = 3°-10° Neigungswinkel; R 10 = 10°-19°
Neigungswinkel; R 11 = 19°-27° Neigungswinkel; R 12 = 27°-35° Neigungswinkel; R 13
= > 35° Neigungswinkel.
[0007] Zusätzlich wird für profilierte Platten und Fliesen auch der Verdrängungsraum (V)
entsprechend DIN 51 130 angegeben. Der Verdrängungsraum gibt das Volumen zwischen
der oberen Gehebene und der unteren Entwässerungsebene an. Er liegt zwischen V 4 (=
4 cm
3/dm
2) und V 10 (= 10 cm
3/dm
2).
[0008] Für Bereiche mit erhöhtem Ausrutschrisiko, das sind Bereiche in denen Fußböden und
Treppenstufen mit reibungsmindernden, und/oder gleitfördernden Medien wie Wasser,
Abfallresten, stärkehaltigen Rückständen, tierischen und pflanzlichen Fetten oder
Ölen, mineralischen Fetten oder Ölen, Seifen, Pigmentschmutz, Gummiabrieb, Silikonen
in Kontakt kommen, sind die Bewertungsgruppen > R 10, insbesondere R 12 und R 13 angebracht.
[0009] Fliesen und Platten gelten im allgemeinen als pflegeleicht und reinigungsfreundlich.
Dies gilt uneingeschränkt für ebene, glatte und harte Untergründe der R-Klassen 9
bis 11. Mit steigender R-Klasse werden die Oberflächen jedoch zunehmend rauer. Problematisch
gelten feinraue Untergründe der Klasse R 12 und insbesondere profilierte Fliesen und
Platten der Klassen R 12 bis 13 und V 8 bis 10, sogenannte Feinsteinzeugfliesen/ -platten.
[0010] Der Reinigungsaufwand vergrößert sich bei zunehmender Rauhigkeit/Unebenheit des Untergrundes
erheblich, insbesondere wenn aufgrund von Porösizität zusätzliche Oberflächenvergrößerung
gegeben ist.
[0011] Es hat daher in der Vergangenheit nicht an Versuchen gemangelt, neben speziellen
mechanisch wirkenden Reinigungsmaschinen auch neue Reinigungsverfahren zu entwickeln
und zusätzlich durch universell anwendbaren Allzweckreiniger insbesondere genau auf
den jeweiligen Bodenbelagstyp und Verschmutzungsart abgestimmte Reinigungsmittel den
Reinigungsaufwand zu minimieren und den Reinigungseffekt zu optimieren.
[0012] Handelsübliche Reinigungsmittel für die manuelle und maschinelle Reinigung sind in
der Regel komplexe Mischungen aus anionischen, nichtionischen und amphoteren/zwitterionischen
Tensiden, welche übliche Hilfs- und Zusatzstoffe wie Alkalien, Komplexbildner, Lösungsvermittler,
Chlorbleichlaugezusatz und gegebenenfalls milde Scheuermittel enthalten. Sie kommen
in Konzentrationen von ca. 0,5 bis 10 Gew.-% zur Anwendung.
[0013] In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass auch bei großer mechanischer Unterstützung
durch Einsatz von Mikrofaserpads, Schrubber, oder Hochdruckgeräten, Scheuersaug- oder
Bürstenwalzen und zusätzlichen intensiven Nachspülgang mit Wasser bei den problematischen
Untergründen aus Feinsteinzeug der Schmutz oftmals nicht vollständig im ersten Arbeitsgang
entfernt werden konnte. Zusätzliche Reinigungsgänge waren erforderlich.
[0014] Abgesehen von dem erheblichen personellen, maschinellen Mehraufwand und zusätzlicher
Umweltbelastung durch Reinigungsmittel wird durch die Abrasivwirkung der mechanischen
Belastung die Trittsicherung des Bodenbelages schneller gemindert.
[0015] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, diese Nachteile der bekannten handelsüblichen
Reinigungsmittel zu überwinden und verbesserte Reinigungsmittel zur Verfügung zu stellen,
welche bei gleichen oder verminderten Anwendungskonzentrationen eine zuverlässige
Reinigung von rauen und profilierten Fliesen und Platten, sogenanntem Feinsteinzeug,
gewährleisten.
[0016] Diese Aufgabe wird gelöst durch Reinigungsmittel auf Basis von Tensiden, welche als
Reinigungsverstärker quartäre alkoxylierte Aminverbindungen enthalten.
[0017] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher wässrige Reinigungsmittelkonzentrate
für raue, insbesondere profilierte Fliesen und Platten auf Basis von nichtionischen,
anionischen, amphoteren Tensiden, gegebenenfalls unter Mitverwendung von üblichen
Hilfs- und Zusatzstoffen, welche dadurch gekennzeichnet sind, dass sie als Reinigungsverstärker
quartäre alkoxylierte Aminverbindungen enthalten.
[0018] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind wässrige Reinigungsmittelkonzentrate,
welche, bezogen auf die Gesamtmischung, außer Wasser im wesentlichen
0,1 bis 10, insbesondere 1 bis 10 Gew.-Teile mindestens eines anionischen Tensids,
gegebenenfalls
0,0 bis 20, insbesondere 5 bis 15 Gew.-Teile mindestens eines nichtionischen Tensids,
gegebenenfalls
0,0 bis 10, insbesondere 1 bis 6 Gew.-Teile mindestens eines amphoteren/zwitterionischen
Tensids und gegebenenfalls
0,1 bis 10 Gew.-Teile üblicher Hilfs- und Zusatzstoffe, dadurch gekennzeichnet, dass
die Reinigungsmittelkonzentrate
0,1 bis 5, insbesondere 0,5 bis 3 Gew.-Teile alkoxylierte Aminverbindungen der allgemeinen
Formel
[R1, R2, R3, R4N]+ X-
mit der Bedeutung
- R1 =
- ein geradkettiger, gegebenenfalls verzweigter, gegebenenfalls Mehrfachbindungen enthaltender
Alkylrest mit 8 bis 22, insbesondere 8 bis 18 C-Atomen,
- R2 =
- -(CH2CHR5O)n-R6 mit R5 = H, -CH3, -C2H5; R6 = H, -CH3, -C2H5 -C3H7 oder -C4H9 und n = 1 bis 25, insbesondere 2 bis 15,
- R3 =
- R1 oder R2,
- R4 =
- -CH3 oder -C2H5 und
- X- =
- anionischer Rest, insbesondere Methylsulfat, Ethylsulfat, Phosphat, Chlorid, Bromid,
Jodid
als Reinigungsverstärker enthalten.
[0019] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der wässrigen Reinigungsmittelkonzentrate
gemäß einem oder mehreren der Ansprüche zur Reinigung von Feinsteinzeugfliesen.
[0020] Weitere Gegenstände der Erfindung sind gekennzeichnet durch die Ansprüche.
[0021] Die wässrigen Reinigungsmittelkonzentrate gemäß der vorliegenden Erfindung enthalten,
bezogen auf die Gesamtmischung, Wasser im Bereich von ca. 45 bis ca. 95 Gew.-Teile,
vorzugsweise ca. 70 bis ca. 90 Gew.-Teile. Sie können im Anwendungsfall mit zusätzlichem
Wasser auf die jeweils gewünschte bzw. übliche oder erforderliche Anwendungskonzentration
von ca. 0,5 Gew.-Teile bis ca. 10 Gew.-Teile verdünnt werden.
[0022] Die erfindungsgemäß mitverwendeten Reinigungsverstärker sind alkoxylierte Aminverbindungen
der allgemeinen Formel
[R
1, R
2, R
3, R
4N]
+ X
-
mit der Bedeutung
- R1 =
- ein geradkettiger, gegebenenfalls verzweigter, gegebenenfalls Mehrfachbindungen enthaltender
Alkylrest mit 8 bis 22 C-Atomen,
- R2 =
- -(CH2CHR5O)n-R6 mit R5 = H, -CH3, -C2H5; R6 = H, -CH3, -C2H5, -C3H7 oder -C4H9 und n = 1 bis 25, insbesondere 2 bis 15,
- R3 =
- R1 oder R2,
- R4 =
- -CH3 oder -C2H5 und
- X- =
- anionischer Rest, insbesondere Methylsulfat, Ethylsulfat, Phosphat, Chlorid, Bromid,
Jodid.
[0023] Erfindungsgemäß bevorzugt werden Verbindungen mit R
1 auf Basis von Fettaminen, hergestellt nach den bekannten Verfahren durch Umsetzung
von natürlichen Fettsäuren mit Ammoniak und anschließender Hydrierung, eingesetzt.
[0024] Als Fettsäuren kommen hier insbesondere Kokosfettsäure, Palmfettsäure, Talgfettsäure
in Betracht, welche eine Kettenverteilung von ca. 6 bis ca. 20, hauptsächlich ca.
8 bis ca. 18, C-Atomen aufweisen und sowohl gesättigt als auch ungesättigt sein können.
Durch die bekannten Verfahren können die Doppelbindungen ganz oder teilweise hydriert
werden, so dass die Jodzahlen im Bereich von ca. 0 bis ca. 50, insbesondere im Bereich
von ca. 15 bis ca. 40 liegen.
[0025] Als Alkoxilierungsmittel kommen Ethylenoxid, Propylenoxid oder Butylenoxid allein
oder als Copolymere mit sowohl statistischer als auch blockweiser Verteilung in Betracht.
Der Alkoxilierungsgrad wird mitbestimmt durch die angestrebte Hydrophilie der Verbindung.
Er liegt im Mittel zwischen 1 bis 25, insbesondere 2 bis 15. Im Falle R
3 = R
2 gilt dieser Wert für beide Reste zusammen. Erfindungsgemäß besonders bevorzugt sind
ethoxilierte Verbindungen mit einem Alkoxilierungsgrad um ca. 5 bis 10.
[0026] Verbindungen dieser Art sind handelsübliche Produkte und werden beispielsweise von
den Firmen Goldschmidt Rewo und Goldschmidt Chemical Corporation unter den Markennamen
REWOQUAT® oder ADOGEN® angeboten, wie REWOQUAT® CPEM oder ADOGEN® 66.
[0027] Diese Verbindungen werden Reinigungsformulierungen bestehend aus Mischungen ein oder
mehrerer Tenside aus der Gruppe anionischer, nichtionischer, amphoterer Verbindungen
und gegebenenfalls üblicher Hilfs- und Zusatzstoffe wie Alkalien, Komplexbildner,
Lösungsvermittler, Chlorbleichlaugezusatz und milden Scheuermitteln in Mengen von
ca. 0,1 bis 5, insbesondere 0,5 bis 3 Gew.-Teile zugesetzt.
[0028] Überraschenderweise zeigen die kationischen Reinigungsverstärker in Anwesenheit von
anionischen Verbindungen nicht die Tendenz, unlösliche Komplexe zu bilden und auszufallen.
[0029] Sie verbessern nicht die Werte eines einzelnen technischen Effektes zu Lasten der
anderen Eigenschaften sondern heben insgesamt das allgemeine Niveau:
- Besseres Spreiten auf porösen Oberflächen, z.B. Feinsteinzeugfliesen: (optimiertes
Benetzungsverhalten führt gerade auf porösen Oberflächen - hier entspricht die reale
Oberfläche einem Vielfachen der eigentlichen Grundfläche - zu einem besseren Ablösverhalten
des Schmutzes. Auch die Schattenbereiche der rutschhemmenden Erhöhungen werden ausreichend
benetzt und gereinigt.)
- Besseres Kalkseifendispergiervermögen (optimiertes Dispergiervermögen: für anorganische
nichtlösliche Verschmutzungen verhindert das Absetzen solcher Verschmutzungen. Dies
ist besonders wichtig auf porösen Oberflächen, da diese Rückstände sonst nicht entfernt
werden können).
- Besseres Emulgiervermögen für einfache kostengünstige Tensidsysteme: (optimierte Emulgierfähigkeit,
da das gesamte Öl kontinuierlich in der Emulsion vorliegt. Bei dem Absetzen von Wasser
kommt es nicht zu einer Wiederanschmutzung durch eine brechende Emulsion). Um die
rutschhemmenden Eigenschaften nicht zu reduzieren ist es hier besonders wichtig alle
Rückstände vollständig zu entfernen, damit sich die benötigten Poren nicht zusetzen.
[0030] Die erfindungsgemäß mitverwendbaren oberflächenaktiven Verbindungen sind die auf
diesem Gebiet üblichen anionischen, nichtionischen, amphoteren/zwitterionischen Tenside
zur Herstellung von Reinigungsmitteln für Haushalt und Industrie.
[0031] Die Verbindungen können einzeln oder als Mischungen verwendet werden und sind beispielsweise
anionische, nichtionische und amphotere Tenside wie Alkali-, Ammonium- oder Magnesium-Alkylsulfate
bzw. Alkylethersulfate, sekundäre Alkansulfonate, Alkali-α-Olefinsulfonate, Sulfosuccinate,
Acylisethionate, Sarkoside, Tauride, Alkylpolyglukoside, Ethercitrate, Carboxylate,
Ethercarboxylate, Alkylamidethersulfate, sowie Ethoxilate von Fettalkoholen, Glyceriden,
Ölen, Fettsäuren aber auch Fettsäureestern, Aminoxide, Alkylbetaine, Alkylamidobetaine,
Propionate, Glycinate, Acetate und Sulfobetaine und Natrium-, Kalium- oder Triethanolaminseife.
[0032] Die auf diesem Gebiet einsetzbaren und üblichen bzw. möglichen Verbindungen der einzelnen
Gruppen gehören zum Allgemeinwissen des Fachmanns und können außerdem bei Bedarf in
der einschlägigen Fachliteratur sowie in den Rezepturempfehlungen der Hersteller der
jeweiligen Tensidklassen nachgelesen werden.
Ausführungsbeispiele
A. Testprodukte
Verwendete Reinigungsverstärker
[0033]
Versuchsprodukt 1
REWOQUAT® CPEM Coco Pentaethoxy Methylammonium Methosulfate
Versuchsprodukt 2
ADOGEN® 66 Ethyl-Bis (Polyethoxy Ethanol) Tallow Ammonium Ethosulfate
Versuchsprodukt 3
Capryl Bis-Polyethoxy Methylammonium Chlorid
Versuchsprodukt 4
Capryl Bis-Polyethoxy Methylammonium Ethosulfate
Versuchsprodukt 5
Coco Bis-Polyethoxy Methylammonium Chlorid
Versuchsprodukt 6
Coco Bis-Polyethoxy Methylammonium Methosulfate
Versuchsprodukt 7
Coco Bis-Polyethoxy Methylammonium Ethosulfate
Versuchsprodukt 8
Coco Pentaethoxy Methylammonium Ethosulfate
Versuchsprodukt 9
Tallow Bis-Polyethoxy Methylammonium Methosulfate
Versuchsprodukt 10
REWOQUAT® CQ 100 Coco Bis-Polyethoxy Methylammonium Chlorid (and) Fettalkoholethoxylate
Verwendete Feinsteinzeugfliesen
[0034]
Helle Feinsteinzeugfliesen Art-Nr: 2292,
Güteklasse: R 13 V 10, Hersteller Villeroy & Boch AG Fliesen mit verschiedener Testoberfläche:

Reinigungsmittel
[0035] Zusammensetzung handelsüblicher Reinigungsmittel
|
Tenside |
Builder |
|
|
Nichtionische |
Anionische |
Amphotere |
Alkalien |
KomplexBildner |
Alkohole |
pH-Wert |
A |
5-15 % |
< 5 % |
+ |
+ |
|
13 |
B |
5-15 % |
< 5 % |
+ |
|
+ |
11 |
C |
5-15 % |
|
+ |
|
|
11 |
+ = vorhanden |
Basisreinigungsmittel
[0036]
Versuchsprodukt D (Basis D) |
Gew.-% |
|
TEGOTENS EC 11 (Decylethoxylat, endverschlossen) |
10 |
REWOPOL D 510 (Natriumisoctylsulfat) |
9 |
Na-Stearat |
1,2 |
TEGOTENS DO (Decaminoxid) |
4,35 |
Triethanolamin |
2,0 |
IDS (30 %, Natriumiminosuccinat) |
0,9 |
Wasser |
|
Versuchsprodukt E (Basis E) |
Gew.-% |
|
REWOPOL D 510 (Natriumisooctylsulfat) |
4,8 |
REWOPOL SBDO 75 (Diisooctylsulfosuccinat) |
0,9 |
Na Phosphonat DTPMP |
0,32 |
Wasser |
|
[0037] Typische Gebrauchsverdünnungen der Bodenreiniger
A |
3,0 % |
Besonders für professionelle Feinsteinzeugreinigung |
B |
0,9 % |
Normaler Haushalts Allzweck-Bodenreiniger |
C |
0,9 % |
Normaler Haushalts Allzweck-Bodenreiniger |
Basis D |
0,3 % |
Hochkonzentriertier Bodenreiniger |
Basis E |
1,2 % |
Bodenreiniger mit Basistensiden |
Anwendungstechnische Überprüfung
1.1 Spreitungstest
[0038] Die Reinigungslösung wurde mit Leitungswasser, der Stadt Essen (Wasserhärte < 10),
auf die jeweilige Anwendungskonzentration verdünnt. Für den Test wurde die Pipettenspitze
(Fa. Rainin (2,5 ml) EPD 2) 0.3 mm über die Fliese positioniert.
[0039] Die Feinsteinzeugfliesen wurden zuerst in der Geschirrspülmaschine bei 70°C ohne
Tensid gewaschen.
[0040] Für den Spreitungstest wurde 0,05 ml Reiniger-Anwendungslösung auf die Fliese pipettiert.
[0041] Nach 60 Sekunden wurde die Spreitfläche in Länge und Breite mit einer Schieblehre
bestimmt. Zur Fehlerkorrektur wurde jede Lösung mindestens fünfmal wiederholt. Die
Fläche des Tropfens wird berechnet durch die Formel für eine Ellipse.

[0042] Die Eigenschaften der Basislösung werden als Blindwert betrachtet. Nach Zugabe der
Reinigungsverstärker wird im Verhältnis zu dem Blindwert verglichen.
Tabelle 1 -
Spreitungseigenschaften von Handelsprodukten Durchmesser des Tropfens (0,05 ml) auf
Feinsteinzeugfliesen |
|
Original |
+ 1 % REWOQUAT CPEM |
+ 1 % ADOGEN 66 |
A in 3,0 %-iger Lösung |
5,2 cm2 |
52,8 cm2 |
32,1 cm2 |
Zuwachs [%] |
|
1023 % |
622 % |
B in 0,9 %-iger Lösung |
55,2 cm2 |
57,9 cm2 |
55,7 cm2 |
Zuwachs [%] |
|
105 % |
101 % |
C in 0,9 %-iger Lösung |
70,2 cm2 |
78,7 cm2 |
79,5 cm2 |
Zuwachs [%] |
|
112 % |
113 % |

1.2 Kalkseifendispergiervermögen
[0043] Test in Anlehnung an die Veröffentlichung von: Lime Soap Dispersion Test, Journal
of American Oil Chemists' Society, Volume 27, March 1950, p 90 H.C. Boghetty & C.A
Bergman Organic Chemicals Division General Dyestuff, N.Y.C.
Zielsetzung:
[0044] Bestimmt wird die Fähigkeit von Reiniger-Anwendungslösungen, schwerlösliche Metallsalze
zu dispergieren.
Testlösungen:
[0045]
(1) 0,5 g Na-Oleat/100 ml (hergestellt aus 2,8 g/100 ml Goldseife)
(2) Wasser mit 1 g/l Carbonathärte (hergestellt aus 0,986 g MgSO4 + 0,882 g CaCl2 in 1 Liter deminineralisiertem Wasser)
(3) geeignete Gebrauchsverdünnung des Reinigers als Titrant (Messbereich: 0 bis 15
ml dieser Lösung).
Methode:
[0046] 5 ml Natriumoleat (1) werden mit X ml einer Reiniger-Anwendungslösung (3) sowie 10
ml hartem Wasser (2) zusammen pipettiert und dann mit demineralisiertem Wasser auf
30 ml aufgefüllt. Die Testlösung wird zwanzigmal gedreht und dann nach 30 Sekunden
optisch begutachtet. Bei nicht ausreichendem Dispergiermittel fällt die sich bildende
Kalkseife als Wolken in der Lösung aus. Der Endpunkt ist erreicht wenn die Seife dispergiert
ist.
Berechnung des Dispergiervermögens:
1.2 Emulgierverhalten
[0048] Untersucht wurde hier nur das Verhalten der Testlösung E, da man bei den anderen
Reinigern durch den hohen Anteil nichtionischer Tenside keine deutliche Steigerung
des Emulgierverhaltens erwarten konnte. Testlösung E enthält nur kurzkettige anionische
Tenside, bei solchen Tensidsystemen ist eine Schwäche im Emulgierverhalten bekannt.
Testmethode:
[0049] 100 g Anwendungslösung eines Reinigers wurden mit 90 g (= 100 ml) Ölivenöl gemischt.
Dann 30 sec. mit 8000 U/min im "Ultra-Turrax T25" emulgiert. Diese Emulsion wird in
einen 250 ml Standzylinder gegeben. Nach 15, 30, 60, 120, 180 Minuten bzw. nach 24
Stunden wird das Mengenverhältnis der einzelnen Phasen abgelesen.

Ergebnis:
[0050] Wie ersichtlich, wird durch Zusatz der erfindungsgemäßen Reinigungsverstärker das
Emulgierverhalten von schwach-emulgierenden, kurzkettigen Aniontensidlösungen stark
optimiert. Wenn die Emulsion bricht setzt sich nun Wasser anstelle des Öls ab. Dieses
sich absetzende Wasser beeinträchtigt nicht die Reinigungskraft bzw. das Schmutztragevermögen
während einer Reinigung.
1. Wässrige Reinigungsmittelkonzentrate für raue, insbesondere profilierte Fliesen und
Platten auf Basis von nichtionischen, anionischen, amphoteren Tensiden, gegebenenfalls
unter Mitverwendung von üblichen Hilfs- und Zusatzstoffen, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Reinigungsverstärker quartäre alkoxylierte Aminverbindungen enthalten.
2. Wässrige Reinigungsmittelkonzentrate gemäß Anspruch 1, welche, bezogen auf die Gesamtmischung,
außer Wasser im wesentlichen
0,1 bis 10 Gew.-Teile mindestens eines anionischen Tensids, gegebenenfalls
0,0 bis 20 Gew.-Teile mindestens eines nichtionischen Tensids, gegebenenfalls
0,0 bis 10 Gew.-Teile mindestens eines amphoteren/zwitterionischen Tensids und gegebenenfalls
0,1 bis 10 Gew.-Teile üblicher Hilfs- und Zusatzstoffe, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungsmittelkonzentrate
0,1 bis 5 Gew.-Teile alkoxylierte Aminverbindungen der allgemeinen Formel
[R1, R2, R3, R4N]+ X-
mit der Bedeutung
R1 = ein geradkettiger, gegebenenfalls verzweigter, gegebenenfalls Mehrfachbindungen
enthaltender Alkylrest mit 8 bis 22 C-Atomen,
R2 = - (CH2CHR5O)n-R6 mit R5 = H, -CH3, -C2H5; R6 = H, -CH3, -C2H5, -C3H7 oder -C4H9 und n = 1-25,
R3 = R1 oder R2,
R4 = -CH3 oder -C2H5 und
X- = anionischer Rest, insbesondere Methylsulfat, Ethylsulfat, Phosphat, Chlorid,
Bromid, Jodid
als Reinigungsverstärker enthalten.
3. Wässrige Reinigungsmittelkonzentrate gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass sie als Reinigungsverstärker quartäre alkoxylierte Aminverbindungen der allgemeinen
Formel [R
1, R
2, R
3, R
4N]
+ X
- enthalten, worin
R1 = ein geradkettiger, Mehrfachbindungen enthaltender Alkylrest mit 12 bis 18 C-Atomen
ist,
R2, R3 = - (CH2CHR5O)n-R6 mit R5 = H; R6 = H, und die Summe aller n insgesamt = 5 - 20 ist,
R4 = -CH3 und
X- = Methylsulfat, Ethylsulfat, Chlorid sind.
4. Wässrige Reinigungsmittelkonzentrate gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Reinigungsverstärker quartäre alkoxylierte Aminverbindungen der allgemeinen
Formel [R1, R2, R3, R4N]+ X-
enthalten, in denen R1 = die Reste der Kokosfettsäure, Palmfettsäure, Talgfettsäure sein können.
5. Wässrige Reinigungsmittelkonzentrate gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Reinigungsverstärker Coco-pentaethoxy-methylammonium-methosulfat und/oder
Ethylbis-(polyethoxyethanol)-tallowammonium-ethosulfat enthalten.
6. Verwendung der wässrigen Reinigungsmittelkonzentrate gemäß Ansprüche 1 bis 5 zur Reinigung
von Feinsteinzeugfliesen.