[0001] Die Erfindung betrifft einen Abdichtungsaufbau, insbesondere für befahrbare Flächen
auf Parkdecks oder Hofkellerdecken, mit einer Rohbetondecke, mindestens einer Schicht
aus bituminösen Dichtungsbahnen, einer Dämmschicht und einer Fahr- und Verschleißschicht.
[0002] Ein derartiger, allgemein bekannter Abdichtungsaufbau kommt insbesondere dann zur
Anwendung, wenn sich darunter ein beheizter und daher gegen Wärmeverluste möglichst
zu schützender Raum befindet. Nach dem Stand der Technik besteht ein solcher Abdichtungsaufbau
aus folgenden einzelnen Schichten:
[0003] Auf die Rohbetondecke wird als Grundierung ein Bitumenhaftgrund aufgebracht, auf
den wiederum eine Schicht aus bituminösen Dichtungsbahnen aufgebracht wird, die eine
Dampfsperrschicht bildet, um zu verhindern, daß Feuchtigkeit aus der Rohbetondecke
in die weiter oberhalb gelegenen Schichten des Dichtungsaufbaus eindringen kann.
[0004] Oberhalb der Dampfsperrschicht befindet sich eine Dämmschicht, die in der Regel aus
druckfesten Schaumglasplatten oder extrudierten Polystyrolplatten besteht. Oberhalb
dieser Dämmschicht ist die eigentliche Abdichtung gegen ein Eindringen von Feuchtigkeit
von oben angeordnet. Die Abdichtung besteht aus einer unteren Ausgleichsschicht aus
Bitumendachbahnen. Darüber befindet sich eine Schicht aus mehrlagigen bitominösen
Dichtungsbahnen, die schließlich noch mit einem Deckanstrich aus einem Bitumenmaterial
versehen wird.
[0005] Auf den Deckanstrich wird eine Trennlage aus einer Polyethylenfolie aufgelegt, auf
die beispielsweise Ortbetonplatten gegossen werden können. Alternativ zu einer vollflächigen
Verlegung von Ortbetonplatten ist es auch üblich, die Fahrgassen mit Ortbetonplatten
zu versehen und die Stellplatzflächen mit einem Verbundsteinpflaster zu belegen. Unterhalb
des Verbundsteinpflasters wird eine Bettungsschicht aus Splitt angeordnet. Alternativ
hierzu ist es auch möglich, Betonfertigteilplatten auf geeigneten Stelzlagern anzuordnen.
[0006] Als nachteilig tritt bei dem bekannten Dichtungsaufbau in Erscheinung, daß vornehmlich
im Bereich der Überlappungsnähte der bitominösen Dichtlage Undichtigkeiten auftreten.
Außerdem wird durch die Überlappungsnähte der Dichtungsbahnen ein vollständiges Abfließen
des Niederschlagswassers zu den Abläufen verhindert. Des weiteren ist es aufwendig,
Neigungen relativ zu der Rohbetondecke mit Hilfe der Dämmschicht zu erzeugen, um somit
ein kontrolliertes Abfließen des Niederschlagswassers auf der bituminösen Dichtlage
zu erreichen.
[0007] Ein Nachteil besteht des weiteren darin, daß eine schadensfreie Nutzung der abzudichtenden
Flächen, beispielsweise mittels Gabelstaplern oder anderen Fahrzeugen, erst nach Aufbringen
der Fahr- und Verschleißschicht möglich ist. Das heißt, erst nach vollständiger Fertigstellung
des bekannten Abdichtungsaufbaus ist eine vollwertige Nutzung der damit versehenen
Flächen möglich. Dies führt in aller Regel zu einer sehr unerwünschten Behinderung
der sich an die Abdichtung anschließenden oder parallel hierzu ausführbaren Nachfolgegewerke.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Abdichtungsaufbau insbesondere für
befahrbare Flächen auf Parkdecks oder Hofkellerdecken vorzuschlagen, mit dem sich
trotz einfacher Herstellbarkeit eine hohe Gewähr für die dauerhafte Dichtigkeit ergibt
und der bereits nach einer teilweisen Fertigstellung befahrbar ist, ohne daß die Gefahr
einer Beschädigung hierdurch besteht.
[0009] Ausgehend von einem Abdichtungsaufbau der eingangs beschriebenen Art, wird diese
Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Dämmschicht oberhalb einer Gußasphaltschicht
und diese oberhalb einer Schicht aus bituminösen Dichtungsbahnen angeordnet ist.
[0010] Da sich bei dem erfindungsgemäßen Abdichtungsaufbau somit die ein Durchdringen von
Wasser verhindernde Trennschicht unterhalb der Dämmschicht befindet, ist eine wirksame
Abdichtung der Rohbetondecke und somit ein Schutz der darunter befindlichen Räumlichkeiten
gegen eindringende Feuchtigkeit bereits zu einem sehr frühen Stadium bei der Herstellung
des Abdichtungsaufbaus zu erreichen. Da die eigentlichen Dichtungsschichten aus einer
Schicht aus bituminösen Dichtungsbahnen und einer darüber angeordneten Gußasphaltschicht
bestehen, sind diese nach Aushärtung der Gußasphaltschicht auch mit Fahrzeugen befahrbar.
Aufgrund der vergleichsweise großen Dicke, Härte und Abriebfestigkeit der Gußasphaltschicht
ist die Gefahr, daß Undichtigkeiten durch Beschädigungen infolge der Befahrung oder
von anderen Arbeitsabläufen, die ausgehend von der Gußasphaltschicht durchgeführt
werden, sehr gering. Die Gußasphaltschicht stellt vielmehr eine äußerst robuste Oberfläche
dar, die vom Baustellenverkehr unmittelbar nach der Aushärtung nutzbar ist, so daß
Nachfolgegewerke begonnen werden können, ohne daß der erfindungsgemäße Abdichtungsaufbau
vollständig fertiggestellt sein muß. Nach Aufbringen der Gußasphaltschicht kann auch
mit dem Ausbau der unterhalb der Rohbetondecke befindlichen Räumlichkeiten, beispielsweise
Putzarbeiten o.ä., begonnen werden, da ein Eindringen von Feuchtigkeit durch die Rohbetondecke
nicht mehr zu befürchten ist.
[0011] Vorteilhafterweise ist die Gefahr von Undichtigkeiten bei Gußasphaltschichten geringer
als bei einer Abdichtung allein durch bituminöse Dichtungsbahnen. Außerdem weist die
Oberfläche der Gußasphaltschicht eine vergleichsweise große Glattheit auf, insbesondere,
wenn die zuvor thermoplastisch miteinander verschweißten Arbeitsnähte maschinell überschliffen
werden. Aufgrund der nicht vorhandenen Überlappungsnähte, wie diese bei bituminösen
Dichtungsbahnen bestehen, kommt es bei einem korrekt verlegten Gefälle zu keinerlei
Stauungen von Niederschlagswasser auf der Gußasphaltschicht.
[0012] Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Abdichtungsaufbaus ist zwischen der
Fahr- und Verschleißschicht und der Dämmschicht eine Trenn- und Gleitschicht vorhanden,
die vorzugsweise aus einem diffusionsoffenen, UV-beständigen und verrottungsbeständigen
Kunststoffaservlies besteht. Hierauf können beispielsweise Ortbetonplatten oder auf
einer Splittschicht verlegte Bundpflastersteine oder Betonfertigteilplatten auf Stehlagern
aufgebracht werden.
[0013] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Rohbeton mit einer
Grundierschicht versehen ist, auf der eine Schicht aus bituminösen Dichtungsbahnen
angeordnet ist, auf die wiederum die Gußasphaltschicht aufgebracht ist. Auf diese
Weise wird ein inniger Verbund zwischen dem Rohbeton und den folgenden Schichten erzielt,
der sich durch eine besondere Robustheit auszeichnet. Vorzugsweise besteht die Grundierschicht
aus einem hitzebeständigen, lösemittelfreien, niedrigviskosen und ungefüllten Epoxidharz.
[0014] Die Erfindung weiter ausgestaltend ist vorgesehen, daß die Dichtungsbahnen aus kunststoffvergütetem
Bitumen hergestellt, eine Vlieseinlage aufweisen und eine APP-vergütete Oberfläche
besitzen.
[0015] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, daß die Dämmschicht aus
einlagig verlegten, extrudierten Polystyrol-Hartschaumplatten besteht.
[0016] Schließlich wird noch vorgeschlagen, daß durch die Oberflächenneigung der Gußasphaltschicht
relativ zu der bedarfsweise geneigten Oberfläche der Rohbetondecke ein Ablauf des
Wassers zu den Entwässerungsstellen bewirkt wird.
[0017] Der erfindungsgemäße Abdichtungsaufbau und seine Herstellung wird nachfolgend anhand
eines Ausführungsbeispiels, das in der Zeichnungsfigur dargestellt ist, näher erläutert:
[0018] Der erfindungsgemäße Abdichtungsaufbau besteht aus einer Rohbetondecke 1, einer Grundierschicht
2, einer Schicht aus bituminösen Dichtungsbahnen 3, einer Gußasphaltschicht 4, einer
Dämmschicht 5, einer Trenn- und Gleitschicht 6 sowie einer Fahr- und Verschleißschicht
7, wobei die vorgenannten Schichten in dieser Reihenfolge von unten nach oben übereinander
angeordnet sind.
[0019] Die Oberfläche der Rohbetondecke 1 wird durch Kugelstrahlen von Zementschlämmen sowie
sonstigen Verunreinigungen befreit. Die gereinigte Oberfläche wird mit hitzebeständigem,
lösungsmittelfreiem, niedrigviskosem und ungefülltem Epoxidharz bestrichen, wodurch
die Grundierschicht 2 erhalten wird, deren Oberfläche gleich nach dem Aufbringen mit
feuergetrocknetem Quarzsand abgestreut wird.
[0020] In einem nächsten Schritt wird eine Schicht aus APP-vergüteten Dichtungsbahnen 3
aus kunststoffmodifiziertem Bitumen mit einer Polyestervlieseinlage verlegt. Die Dicke
dieser Schicht beträgt ca. 5 mm und das Gewicht der Polyestervlieseinlage vorzugsweise
mehr als 170 g pro Quadratmeter. Diese Schicht bildet die erste Abdichtungslage und
besitzt eine Systemprüfung entsprechend der Vorschrift ZTV-BEL-B1/87 für die nachfolgende
Gußasphaltschicht 4. Die Dichtungsbahnen 3 werden mit Hilfe eines Mehrstrahlbrenners,
einschließlich der erforderlichen Überdeckungen an den Nähten und Stößen, vollflächig
aufgeschweißt und mit einem Drückholz lückenlos angedrückt.
[0021] Die zweite Abdichtungslage wird von der Gußasphaltschicht 4 gebildet, deren Dicke
- abgesehen von Bereichen, in denen Gefällekeile angelegt werden müssen - zwischen
30 und 40 mm beträgt. Es handelt sich um Gußasphalt 0/5 mm bis 0/16 mm, der splittfrei
ist und aus Bitumen B45 - B80 oder gleichwertig hergestellt ist. Die Arbeitsnähte
des Gußasphalts werden thermoplastisch miteinander verschweißt und maschinell überschliffen.
Anschließend wird die Oberfläche des Gußasphalts mit Quarzsand abgerieben.
[0022] Nach Auskühlung der Gußasphaltschicht 4 ist der bisher erstellte Teil des Abdichtungsaufbaus
problemlos mit Fahrzeugen wie Gabelstaplern oder Arbeitsbühnen befahrbar, ohne daß
die Gefahr einer Beschädigung der Abdichtung besteht. Auch kann der Innenausbau der
Unterhalb der Rohbetondecke befindlichen Räumlichkeiten unmittelbar nach Aufbringung
der Gußasphaltschicht begonnen werden. Mit der nachfolgend beschriebenen, endgültigen
Fertigstellung des erfindungsgemäßen Abdichtungsaufbaus kann - falls erwünscht - solange
gewartet werden, bis zwischenzeitlich zu erledigende Nachfolgegewerke abgeschlossen
sind.
[0023] Auf die Oberfläche der Gußasphaltschicht 4 wird eine Dämmschicht 5 aus extrudierten
Polystyrol-Hartschaumplatten mit bauaufsichtlicher Zulassung für befahrbare Flächen
verwendet. Die Dicke der Dämmschicht 5 bestimmt sich nach den Vorschriften der Wärmeschutzverordnung.
Da sich die erfindungsgemäße Dämmung oberhalb und nicht wie im Stand der Technik unterhalb
der eigentlichen Abdichtung befindet, sind die Anforderungen, wie sie bei einer sogenannten
"Umkehrdämmung" bestehen, zu erfüllen. Diese betreffen beispielsweise die Ebenheit
des Untergrundes sowie den Ausschluß eines Hohlliegens der Hartschaumplatten. Diese
Forderungen werden durch die Gußasphaltschicht 4 ohne weiteres erfüllt. Außerdem darf
die Verlegung der Polystyrol-Hartschaumplatten nur einlagig mit versetzten Stößen
erfolgen.
[0024] Auf die Dämmschicht 5 wird eine Trennlage 6 in Form eines diffusionsoffenen, UV-beständigen
und verrottungsfesten Kunststoffaservlieses aufgebracht. Hierauf wird eine Fahrund
Verschleißschicht 7 aufgebracht, die aus einer Ortbetonplatte mit abriebfester Oberfläche
und erhöhtem Schleifverschleißwiderstand besteht. Der Beton ist widerstandsfähig gegen
Frost und Tausalze; seine Dicke bestimmt sich nach den statischen Erfordernissen.
[0025] Alternativ hierzu ist im Bereich der Stellplätze auch die Verwendung von Verbundsteinpflaster
mit einer Dicke von mehr als 8 cm möglich. Die Bettungsschicht sollte aus Splitt der
Körnung 2/5 mm bestehen und eine Dicke von mehr als 5 cm aufweisen. Ferner ist als
Alternative zu der letztgenannten Variante auch die Verlegung von Betonfertigteileplatten
auf geeigneten Stehlagern möglich.
[0026] Außerdem eignet sich der erfindungsgemäße Abdichtungsaufbau auch als Untergrund für
intensive Begrünungen, wie beispielsweise bei Parkanlagen, Dachgärten etc., da die
Wurzelfestigkeit sichergestellt ist.
1. Abdichtungsaufbau, insbesondere für befahrbare Flächen auf Parkdecks oder Hofkellerdecken,
mit einer Rohbetondecke (1), mindestens einer Schicht aus bituminösen Dichtungsbahnen
(3), einer Dämmschicht (5) und einer Fahr- und Verschleißschicht (7), dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmschicht (5) oberhalb einer Gußasphaltschicht (4) und diese oberhalb einer
Schicht aus bituminösen Dichtungsbahnen (3), angeordnet ist.
2. Abdichtungsaufbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Fahrund Verschleißschicht (7) und der Dämmschicht (5) eine Trenn- und
Gleitschicht (6) vorhanden ist.
3. Abdichtungsaufbau nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Trenn- und Gleitschicht (6) aus einem diffusionsoffenen, UV-beständigen und verrottungsbeständigen
Kunststoffaservlies besteht.
4. Abdichtungsaufbau nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohbetondecke mit einer Grundierschicht (2) versehen ist, auf der eine Schicht
aus bituminösen Dichtungsbahnen (3) angeordnet ist, auf die wiederum die Gußasphaltschicht
(4) aufgebracht ist.
5. Abdichtungsaufbau nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundierschicht (2) aus einem hitzebeständigen, lösemittelfreien, niedrigviskosen
und ungefüllten Epoxidharz besteht.
6. Abdichtungsaufbau nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungsbahnen (4) aus kunststoffvergütetem Bitumen hergestellt sind.
7. Abdichtungsaufbau nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungsbahnen (3) eine Vlieseinlage aufweisen.
8. Abdichtungsaufbau nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungsbahnen (3) eine APP-vergütete Oberfläche besitzen.
9. Abdichtungsaufbau nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmschicht (5) aus einlagig verlegten, extrudierten Polystyrol-Hartschaumplatten
besteht.
10. Abdichtungsaufbau nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Oberlächenneigung der Gußasphaltschicht (4), relativ zu der bedarfsweise
geneigten Oberfläche der Rohbetondecke (1), ein Ablauf des Wassers zu den Entwässerungsstellen
bewirkt wird.