[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Steuerscheibe insbesondere für eine Flügelzellenpumpe
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Steuerscheiben für Flügelzellenpumpen sind in den unterschiedlichsten Ausgestaltungen
bekannt. Beispielsweise zeigt die DE-196 51 386 eine Flügelzellenpumpe, welche einen
von einer Welle angetriebenen Rotor und einen Kurvenring aufweist, der ausserhalb
der Welle angeordnet ist. Zwischen dem Rotor und dem Kurvenring sind mehrere Arbeitsschieber
angeordnet. Seitlich werden der Rotor und der Kurvenring von jeweils einer Druckplatte
begrenzt.
[0003] Da bei der Förderung von beispielsweise Kraftstoffen für Kraftfahrzeuge häufig Luft
im Fördermedium enthalten ist, muss eine Entlüftung vorgesehen werden. Diese Entlüftung
ist insbesondere beim Startvorgang des Motors mit entsprechenden Startdrehzahlen notwendig.
[0004] Um eine Entlüftung zu gewährleisten, ist beispielsweise wie in Figur 5 gezeigt, an
einem Druckbereich der benachbart zu einem Kurvenring 9 angeordneten Steuerscheibe
2 eine Durchgangsbohrung 5 vorgesehen, in welcher ein Drosselbolzen 22 angeordnet
ist. Am Aussenumfang des Drosselbolzens ist eine Spiralnut 23 vorgesehen, welche eine
Entlüftung eines gasförmigen Mediums aus dem Kraftstoff ermöglicht. Diese bekannte
Lösung erfordert die Herstellung des Drosselbolzens 22 mit der Spiralnut 23 sowie
die Herstellung einer abgestuften Durchgangsbohrung in der Steuerscheibe. Hierbei
besteht insbesondere die Gefahr, dass sich bei der Montage des Drosselbolzens in der
Verbindungsbohrung während der Herstellung erzeugte Späne in der Spiralnut festsetzen
und diese verstopfen. Dadurch ist die Entlüftungsfunktion über den Drosselbolzen nicht
mehr gewährleistet.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Steuerscheibe insbesondere
für eine Flügelzellenpumpe bereitzustellen, welche bei einfachem Aufbau und einfacher,
kostengünstiger Herstellbarkeit eine sichere Entlüftungsfunktion gewährleistet.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Steuerscheibe für eine Flügelzellenpumpe mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Erfindungsgemäß wird somit eine Steuerscheibe insbesondere für eine Flügelzellenpumpe
bereitgestellt, welche eine Drucköffnung, eine Saugöffnung und eine Entlüftungsvorrichtung
umfasst. Die Entlüftungsvorrichtung ist dabei mit der Drucköffnung verbunden. Weiter
ist die Entlüftungsvorrichtung als nutförmige Aussparung bzw. Nut in einer Seitenfläche
der Steuerscheibe ausgebildet. Da die Nut einfach und kostengünstig herstellbar ist,
ergeben sich erfindungsgemäß geringere Herstellungskosten. Weiterhin können auch die
Montagekosten verringert werden, da keine Montage eines Drosselbolzens o.ä. als Entlüftungsvorrichtung
notwendig ist. Überdies wird durch das Vorsehen der Nut die Gefahr, dass sich Späne
während der Montage des Drosselbolzens in dem Entlüftungspfad festsetzen, deutlich
verringert. Damit kann erfindungsgemäß eine zuverlässige Entlüftung sichergestellt
werden.
[0008] Es sei angemerkt, dass gemäß der Erfindung unter dem Begriff Nut eine nutförmige
Aussparung mit einem beliebigen Querschnitt, z.B. V-förmig, U-förmig, T-förmig oder
auch kanalförmig mit zwei senkrechten und einer waagrechten Wand, verstanden wird.
[0009] Vorzugsweise weist die Nut über ihre Länge eine kontinuierliche Querschnittsänderung
auf. Dadurch kann die Nut neben ihrer Entlüftungsfunktion gleichzeitig auch eine Drosselwirkung
bereitstellen.
[0010] Um eine definierte Drosselwirkung zu erreichen, verringert sich die Querschnittsfläche
der Nut bevorzugterweise kontinuierlich.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind die Drucköffnung
und die Saugöffnung jeweils bogenförmig bzw. nierenförmig ausgebildet.
[0012] Um eine einfache Herstellung der erfindungsgemäßen Nut zu ermöglichen, ist die Nut
bogenförmig ausgebildet. Dadurch ist es möglich, dass die Nut z.B. mittels eines angetriebenen
Werkzeugs beim ohnehin notwendigen Drehen auf einer Maschine hergestellt wird.
[0013] Gemäß einer anderen bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist die
nutförmige Aussparung linear, d.h. geradlinig und nicht bogenförmig ausgebildet. Dies
ermöglicht eine besonders einfache und kostengünstige Herstellung der nutförmigen
Aussparung.
[0014] Vorzugsweise endet die Nut in einer in der Steuerscheibe vorgesehenen Durchgangsbohrung.
Dadurch kann der Entlüftungspfad in der Flügelzellenpumpe auf einfache Weise geführt
werden.
[0015] Da bervorzugterweise die Tiefe der Nut der Tiefe der Drucköffnung in der Steuerscheibe
entspricht, kann die Nut gleichzeitig mit der Drucköffnung hergestellt werden.
[0016] Um eine möglichst einfache Winkeleinbaulage der Steuerscheibe in die Flügelzellenpumpe
zu ermöglichen, verläuft die Nut über ungefähr ein Viertel des Umfangs der Steuerscheibe.
Dies ermöglicht einerseits eine schnelle Montage und andererseits eine zuverlässige
Entlüftung.
[0017] Erfindungsgemäß wird weiterhin eine Flügelzellenpumpe mit einer wie oben beschriebenen
Steuerscheibe bereitgestellt. Die vorliegende Erfindung ist jedoch nicht auf eine
Verwendung bei Flügelzellenpumpen beschränkt sondern kann auch bei anderen Pumpen,
welche Steuerscheiben oder andere Seitenscheiben aufweisen, verwendet werden.
[0018] Somit stellt die vorliegende Erfindung eine Steuerscheibe insbesondere für Flügelzellenpumpen
bereit, welche durch Ausgestaltung einer Entlüftungsvorrichtung als nutförmige Aussparung
auf einfache Weise eine zuverlässige Entlüftung gewährleistet und die Herstellungs-
und Montagekosten gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen deutlich
verringert.
[0019] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit der Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung ist:
- Figur 1
- eine Draufsicht auf eine Steuerscheibe gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung;
- Figur 2
- eine schematische Schnittansicht einer Flügelzellenpumpe mit einer Steuerscheibe gemäß
dem ersten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung,
- Figur 3
- eine schematische Sinnbilddarstellung einer Diesel-Common-Rail-Pumpe umfassend eine
Flügelzellenpumpe mit einer Steuerscheibe gemäß der vorliegenden Erfindung
- Figur 4
- eine schematische Teildraufsicht einer Steuerscheibe gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung und
- Figur 5
- eine schematische Schnittansicht einer Entlüftungsvorrichtung gemäß dem Stand der
Technik.
[0020] In den Figuren 1 und 2 ist eine Steuerscheibe bzw. eine Flügelzellenpumpe gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung dargestellt.
[0021] Wie in Figur 1 gezeigt, umfasst die erfindungsgemäße Steuerscheibe 2 eine Druckniere
3 und eine Saugniere 4, welche als Aussparungen an einer Seitenfläche der Steuerscheibe
2 gebildet sind. Weiter ist in der Seitenfläche der Steuerscheibe 2 eine Entlüftungsnut
6 vorgesehen, welche die Druckniere 3 mit einer in der Steuerscheibe 2 gebildeten
Durchgangsbohrung 5 verbindet.
[0022] Wie in Figur 1 dargestellt, ist die Entlüftungsnut derart ausgebildet, dass sich
ihre Querschnittsfläche ausgehend von der Druckniere 3 zur Durchgangsbohrung 5 kontinuierlich
verringert. Dabei ist die Entlüftungsnut bogenförmig ausgebildet, wobei der Radiusmittelpunkt
der Nut 6 dem der Druckniere 3 entspricht.
[0023] Weiter ist an der Seitenfläche der Steuerscheibe noch eine ringförmige Nut 7 vorgesehen,
welche mit der Druckniere 3 über eine Verbindungsnut 8 verbunden ist. Eine Mittelbohrung
15 dient zur Aufnahme einer Welle (vgl. Figur 2).
[0024] In Figur 2 ist eine Flügelzellenpumpe 1 mit einer erfindungsgemäßen Steuerscheibe
2 dargestellt. Die Flügelzellenpumpe 1 umfasst eine Antriebswelle 11, einen Rotor
10, mehrere Flügel (nicht gezeigt) und einen Kurvenring 9, welche in einem Gehäuse
12 angeordnet sind. Im Rotor 10 sind mehrere schlitzförmige Kammern vorgesehen, in
welchen die Flügel der Pumpe angeordnet sind. Ein Deckel 13 umschließt diese Teile
der Flügelzellenpumpe 1 von der anderen Seite (vgl. Figur 2).
[0025] Die schlitzförmigen Kammern des Rotors sind über die ringförmige Nut 7 mit der Druckniere
3 der Steuerscheibe 2 verbunden, um die Flügel je nach ihrer Position nach aussen
zu drücken. Kraftstoff wird über einen Zufuhrkanal 14 angesaugt und dann in zwischen
dem Rotor 10 und dem Kurvenring 9 gebildeten Druckkammern, welche durch die Flügel
begrenzt werden, auf ein höheres Druckniveau gebracht und an eine Druckleitung 16
wieder abgegeben. Da die Entlüftungsnut 6 mit der Druckniere 3 verbunden ist, kann
mitgeförderte Luft über die Entlüftungsnut 6 abgeführt werden und durch die Durchgangsbohrung
5 weitergeleitet werden. Durch die sich kontinuierlich verringernde Querschnittsfläche
der Entlüftungsnut 5 erfolgt bei der Entlüftung auch noch gleichzeitig eine Drosselung
der abgeführten Luft.
[0026] In Figur 3 ist ein Beispiel einer Verwendung der Flügelzellenpumpe 1 mit der erfindungsgemäßen
Steuerscheibe 2 in einer Diesel-Common-Rail-Pumpe dargestellt. Wie in Figur 3 gezeigt,
umfasst die Diesel-Common-Rail-Pumpe zwei Pumpen, nämlich die Flügelzellenpumpe 1
als Vorförderpumpe bzw. Niederdruckpumpe und eine Hochdruckpumpe 17 die z.B. als Radialkolbenpumpe
ausgebildet ist. Aus einem Tank 18 saugt die Flügelzellenpumpe 1 Kraftstoff an, welcher
vor der Pumpe 1 durch einen Filter 19 geführt wird. Bei einer entsprechenden Stellung
eines 2/2-Wegeventils 20 wird der durch die Flügelzellenpumpe auf ein erstes Druckniveau
gebrachte Kraftstoff durch die Hochdruckpumpe 17 auf das gewünschte Druckniveau des
Common-Rail gebracht (ca. 1600 • 10
5 Pa bis 1800 • 10
5 Pa).
[0027] Um eine Entlüftung des Kraftstoffs nach der ersten Druckerhöhung zu ermöglichen,
ist eine Entlüftungstrecke 21 vorgesehen, welche über die in der Steuerscheibe 2 gebildete
Nut 6 mit der Flügelzellenpumpe 1 in Verbindung steht. Hierbei erfolgt der Rücklauf
der angesaugten Luft über den Kurbelraum der Hochdruckpumpe 17 zurück in den Tank
18. In der Sinnbilddarstellung von Figur 3 ist die Nut 6 als Drosselelement dargestellt,
da sie neben der Entlüftungsfunktion auch eine Drosselfunktion bereitstellt.
[0028] In Figur 4 ist eine Steuerscheibe gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der vorliegenden
Erfindung dargestellt. Gleiche bzw. funktional gleiche Teile sind mit den gleichen
Bezugszeichen wie im ersten Ausführungsbeispiel bezeichnet. Da das zweite Ausführungsbeispiel
im wesentlichen dem ersten Ausführungsbeispiel entspricht, werden nachfolgend nur
unterschiede im Detail beschrieben.
[0029] Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel ist eine Nut 6, welche eine Druckniere
3 mit der Durchgangsbohrung 5 verbindet, linear, d.h. geradlinig, ausgebildet. Dadurch
kann insbesondere die Verjüngung der Nut 6 einfach und kostengünstig hergestellt werden.
Ansonsten entspricht die Steuerscheibe 2 des zweiten Ausführungsbeispiels der des
ersten Ausführungsbeispiels, so dass auf eine weitere Beschreibung verzichtet werden
kann.
[0030] Zusammenfassend betrifft die vorliegende Erfindung eine Steuerscheibe 2 insbesondere
für Flügelzellenpumpen welche eine Saugöffnung 4 und eine Drucköffnung 3 aufweist.
Um eine Entlüftung von Luft zu ermöglichen, welche über die Saugöffnung 4 mit angesaugt
worden ist, ist an der Drucköffnung 3 der Steuerscheibe 2 eine Entlüftungsvorrichtung
vorgesehen, welche in Form einer nutförmigen Aussparung 6 in der Steuerscheibe 2 ausgebildet
ist.
[0031] Die vorhergehende Beschreibung der Ausführungsbeispiele gemäß der vorliegenden Erfindung
dient nur zu illustrativen Zwecken und nicht zum Zwecke der Beschränkung der Erfindung.
Im Rahmen der Erfindung sind verschiedene Änderungen und Modifikationen möglich, ohne
den Umfang der Erfindung sowie ihrer Äquivalente zu verlassen.
1. Steuerscheibe insbesondere für eine Flügelzellenpumpe umfassend eine Drucköffnung
(3), eine Saugöffnung (4) und eine Entlüftungsvorrichtung, welche mit der Drucköffnung
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlüftungsvorrichtung als nutförmige Aussparung (6) in einer Seitenfläche der
Steuerscheibe (2) ausgebildet ist.
2. Steuerscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die nutförmige Aussparung (6) über ihre Länge eine kontinuierliche Querschnittsänderung
aufweist.
3. Steuerscheibe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Querschnittsfläche der nutförmigen Aussparung (6) kontinuierlich verringert.
4. Steuerscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Drucköffnung (3) und die Saugöffnung (4) jeweils bogenförmig ausgebildet sind.
5. Steuerscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die nutförmige Aussparung (6) bogenförmig ausgebildet ist.
6. Steuerscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die nutförmige Aussparung (6) linear ausgebildet ist
7. Steuerscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die nutförmige Aussparung (6) in einer in der Steuerscheibe (2) vorgesehenen Durchgangsbohrung
(5) endet.
8. Steuerscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe der nutförmigen Aussparung (6) der Tiefe der Drucköffnung (3) in der Steuerscheibe
(2) entspricht.
9. Steuerscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die nutförmige Aussparung (6) über ungefähr ein Viertel des Umfangs der Steuerscheibe
(2) verläuft.
10. Steuerscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die nutförmige Aussparung (6) einen V-förmigen, U-förmigen, T-förmigen oder kanalförmigen
Querschnitt aufweist.
11. Flügelzellenpumpe mit einer Steuerscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche.