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EP 1 179 583 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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13.02.2002 Patentblatt 2002/07 |
(22) |
Anmeldetag: 07.08.2001 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
(30) |
Priorität: |
08.08.2000 DE 10038610
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(71) |
Anmelder: Schlootz, Andreas |
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70563 Stuttgart (DE) |
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Erfinder: |
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- Schlootz, Andreas
70563 Stuttgart (DE)
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(74) |
Vertreter: Patentanwälte Hosenthien-Held und Dr. Held |
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Klopstockstrasse 63 70193 Stuttgart 70193 Stuttgart (DE) |
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Reinigungszusatz zu einem Emulgiermittel für Fugenmaterial |
(57) 2. Einem Emulgiermittel für Fugenmaterial, in der Regel warmem Wasser, wird ein Reinigungszusatz
beigegeben, mit welchem Fugenmaterial, das in die Fugen zwischen Fliesen eingebracht
wird, besser glättbar und frische Fugenmaterialrückstände, insbesondere frische Epoxidharz-
oder Glasharzreste, besser von den Fliesenoberflächen entfernbar sind.
[0001] Die Erfindung betrifft einen Reinigungszusatz zu einem Emulgiermittel für Fugenmaterial.
[0002] Für Fliesenbeläge in Großküchen, Großraumduschen, Schwimmbädern oder anderen Dauernaßbereichen
wird zum Verfügen ein sehr hoch chemikalienbeständiges Fugenmaterial verwendet, üblicherweise
auf Epoxidharzbasis, gelegentlich auch auf Glasharzbasis. Nach dem Einbringen des
Fugenmaterials in die Fugen wird das Fugenmaterial in einem ersten von mehreren Arbeitsgängen
mit warmen Wasser unter Einsatz von Schwämmen emulgiert, wodurch eine glatte Fuge
entsteht, und dann mit den gleichen Mitteln abgewaschen. Das Abwaschen der Fliesenoberfläche
mit den Rückständen des Fugenmaterials ist sehr schwer und muß innerhalb einer gewissen
Zeit (ca. maximal eine Stunde) erfolgen. Ansonsten geliert das Fugenmaterial und beginnt
anzutrocknen. Ein Emulgieren und Reinigen ist dann nahezu unmöglich.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die daher Aufgabe zugrunde, ein Mittel zu schaffen,
mit welchem das Emulgieren leichter und möglichst kostengünstiger erfolgen kann. Diese
Aufgabe wird durch einen Reinigungszusatz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0004] Dadurch, daß dem Emulgiermittel, bei welchem es sich regelmäßig um warmes Wasser
handelt, ein Reinigungszusatz beigegeben wird, wird der Abwaschvorgang sehr erleichtert,
wobei sowohl glatte Fugen entstehen als auch die Schleierbildung auf der Fliesenoberfläche
deutlich verringert wird. Zugleich ist das Fugenmaterial länger emulgierbar, d.h.
vor dem Abwaschen kann eine größere Fläche verfügt werden und auch leicht gelierte
oder angetrocknete Rückstände werden noch abgelöst. Die Verfügung wird nicht angegriffen,
so daß die Fugenoberfläche geschlossen bleibt. Der Reinigungszusatz wird vorzugsweise
in stark verdünnter Form in einem nahezu unveränderten Arbeitsverfahren eingesetzt.
Die verwendeten Werkzeuge, insbesondere Emulgierpads und Abwaschschwämme, verkleben
nicht, so daß sie länger verwendbar sind, und sie können mit dem als Emulgiermittel
dienenden Waschwasser gereinigt werden. Durch die werkzeugschonenden Eigenschaften
des Reinigungszusatzes ist auch ein maschinelles Abwaschen möglich.
[0005] Der Einsatz von Salzsäure erfolgt entgegen einem bisherigen Vorurteil. Der erfindungsgemäße
Reinigungszusatz ist vorzugsweise weitgehend biologisch abbaubar, was die Kosten für
die nachfolgende Entsorgung stark verringert. Der Reinigungszusatz enthält vorzugsweise
auch organische Lösungsmittel mit verschiedenen Beimengungen zur Verstärkung der Wirkung.
Ein hoher Anteil an organischen Substanzen fördert die biologischer Abbaubarkeit.
Die Verwendung des erfindungsgemäßen Reinigungszusatzes ist nicht auf Fugenmaterial
auf Kunstharzbasis beschränkt. Der Einsatz ist auch für Fugenmaterial auf Glasharzbasis
denkbar.
[0006] Im folgenden ist die Erfindung anhand zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Alle verwendeten Prozentzahlen beziehen sich auf Volumenanteile.
[0007] Der erste beispielhafte Reinigungszusatz besteht als Konzentrat zu 40 % bis 95 %,
vorzugsweise etwa 50 % bis 60 %, aus Salzsäure, die zu 10 % technisch rein ist und
bereits alleine eine gewisse Glättungs- und Reinigungswirkung bei der gewünschten
Anwendung zeigt, und zu 3 % bis 15 %, vorzugsweise 5 % bis 7 %, Ameisensäure, die
zu 85 % technisch rein ist. Zur Verstärkung der Reinigungswirkung und zur Beschleunigung
der Abwaschzeit, insbesondere zur Verkürzung der Einwirkzeit und zur Schonung benachbarter
Fugen, wird dem Reinigungszusatz etwa 10 % bis 15 % Butyldiglycolacetat, welches zu
99 % technisch rein ist, und etwa 10 % bis 15 % Benzylalkohol, welcher ebenfalls zu
99 % technisch rein ist, beigegeben. Zur Senkung des ph-Wertes und zur Steigerung
der biologischen Abbaubarkeit ist optional noch etwa 0 % bis 25 % Wasser beigegeben.
Der Reinigungszusatz ist farblos und klar und ist innerhalb von 5 Tagen zu 100 % biologisch
abbaubar.
[0008] Der zweite beispielhafte Reinigungszusatz weist geringfügig andere Konzentrationsverhältnisse
der verwendeten Substanzen auf. Er besteht als Konzentrat aus 5 % bis 50 %, vorzugsweise
10 % bis 25 %, aus Salzsäure, die zu 10 % technisch rein ist, und zu 15 % bis 75 %,
vorzugsweise 30 % bis 40 %, aus Butyldiglycolacetat, welches zu 99 % technisch rein
ist. In bevorzugter Ausführung ist etwa 15 % bis 60%, vorzugsweise 50 % bis 55 %,
Benzylalkohol beigegeben, welcher zu 99 % technisch rein ist. Zur Senkung des ph-Wertes
und zur Steigerung der biologischen Abbaubarkeit ist optional noch etwa 0 % bis 10
% Wasser beigegeben.
[0009] Zur weiteren Verstärkung der Wirkung und Verkürzung der Reinigungszeit können die
beiden beispielhaften Reinigungszusätze kleine Mengen weiterer Wirkstoffe, vorzugsweise
organische Substanzen, aufweisen, beispielsweise Äthylalkohol, Essigsäure, Aceton
oder andere organische Säuren und Tenside, aber auch beispielsweise verdünnte Natronlauge,
jeweils vorzugsweise in einer Menge von etwa 1 %, 2 % oder 3 % und in einer technischen
Reinheit von 60 % bis 100 %. Die genaue Zusammensetzung des Reinigungszusatzes ist
auf das verwendete Fugenmaterial abstimmbar. Entsprechend verringern oder erhöhen
sich die Anteile der für die beispielhaften Reinigungszusätze genannten Bestandteile.
[0010] Von den beispielhaften Reinigungszusatz werden als Waschhilfsmittel 50 ml auf 8 1
warmes Wasser (ca. 30° C) gegeben, d.h. im Verhältnis 1:160 verdünnt. Das Waschwasser
kann den Reinigungszusatz auch im Verhältnis 1:100 bis 1:200 enthalten. Der Fliesenbelag
wird möglichst im Anschluß an das Einbringen des Fugenmaterials in die Fugen und eine
Vorreinigung mit dem Fugbrett, zumindest innerhalb von etwa 2,5 bis 3 Stunden nach
dem Verfügen mit dem Waschwasser unter Verwendung von Schwämmen emulgiert/abgewaschen,
wodurch sich glatte Fugenoberflächen bilden. Das überschüssige Fugenmaterial wird
intensiv mit dem vom Schwamm abgegebenen Waschwasser vermischt und vom Schwamm aufgenommen.
Die benachbarten Fugen werden vom Waschwasser nur in vernachlässigbarer Weise angegriffen.
Der Schwamm wird häufig und intensiv im Waschwassereimer ausgedrückt, damit das aufgenommene
Fugenmaterial im Waschwassereimer zurückbleibt. Durch das Abwaschen wird je nach Arbeitsintensität
eine mehr oder weniger großer Anteil der Fugenmaterialreste von den Fliesenoberflächen
entfernt. Statt der üblichen drei Arbeitsgänge sind nur noch zwei Arbeitsgänge (1.
Emulgieren, 2. Abwaschen) erforderlich. Die frisch gewaschenen Flächen sind nach 24
Stunden mechanisch belastbar und erreichen nach ca. 7 Tagen ihre volle Belastbarkeit.
1. Reinigungszusatz zu einem Emulgiermittel für Fugenmaterial, mit welchem in Fugen zwischen
Fliesen eingebrachtes Fugenmaterial glättbar und frische Fugenmaterialrückstände,
insbesondere frische Epoxidharz- oder Glasharzreste, von Fliesenoberflächen entfernbar
sind.
2. Reinigungszusatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentrat der Reinigungszusatz 5 % bis 95 % Salzsäure aufweist.
3. Reinigungszusatz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentrat der Reinigungszusatz 3 % bis 15 % Ameisensäure aufweist.
4. Reinigungszusatz nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentrat der Reinigungszusatz 10 % bis 75 % Butyldiglycolacetat aufweist.
5. Reinigungszusatz nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentrat der Reinigungszusatz 10 % bis 60 % Benzylalkohol aufweist.
6. Reinigungszusatz nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentrat der Reinigungszusatz zu 0 % bis 3 % ein Tensid aufweist.
7. Reinigungszusatz nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentrat der Reinigungszusatz zu 0 % bis 3 % eine organische Säure aufweist.
8. Reinigungszusatz nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentrat der Reinigungszusatz 0 % bis 25 % Wasser aufweist.
9. Reinigungszusatz nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Reinigungszusatz einschließlich gelöster Fugenmaterialreste zu mehr als 95 %
biologisch abbaubar ist.
10. Waschwasser zum Abwaschen von frischen Fugenmaterialrückständen von Fliesenoberflächen
mit einem konzentrierten Reinigungszusatz nach einem der Ansprüche 1 bis 9 und mit
einer größeren Menge Wasser im Verhältnis von 1:100 bis 1:200, vorzugsweise 1:160.