(19)
(11) EP 1 179 583 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.02.2002  Patentblatt  2002/07

(21) Anmeldenummer: 01119029.5

(22) Anmeldetag:  07.08.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7C11D 3/02, C11D 3/20, C11D 7/08, C11D 7/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 08.08.2000 DE 10038610

(71) Anmelder: Schlootz, Andreas
70563 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Schlootz, Andreas
    70563 Stuttgart (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Hosenthien-Held und Dr. Held 
Klopstockstrasse 63
70193 Stuttgart
70193 Stuttgart (DE)

   


(54) Reinigungszusatz zu einem Emulgiermittel für Fugenmaterial


(57) 2. Einem Emulgiermittel für Fugenmaterial, in der Regel warmem Wasser, wird ein Reinigungszusatz beigegeben, mit welchem Fugenmaterial, das in die Fugen zwischen Fliesen eingebracht wird, besser glättbar und frische Fugenmaterialrückstände, insbesondere frische Epoxidharz- oder Glasharzreste, besser von den Fliesenoberflächen entfernbar sind.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Reinigungszusatz zu einem Emulgiermittel für Fugenmaterial.

[0002] Für Fliesenbeläge in Großküchen, Großraumduschen, Schwimmbädern oder anderen Dauernaßbereichen wird zum Verfügen ein sehr hoch chemikalienbeständiges Fugenmaterial verwendet, üblicherweise auf Epoxidharzbasis, gelegentlich auch auf Glasharzbasis. Nach dem Einbringen des Fugenmaterials in die Fugen wird das Fugenmaterial in einem ersten von mehreren Arbeitsgängen mit warmen Wasser unter Einsatz von Schwämmen emulgiert, wodurch eine glatte Fuge entsteht, und dann mit den gleichen Mitteln abgewaschen. Das Abwaschen der Fliesenoberfläche mit den Rückständen des Fugenmaterials ist sehr schwer und muß innerhalb einer gewissen Zeit (ca. maximal eine Stunde) erfolgen. Ansonsten geliert das Fugenmaterial und beginnt anzutrocknen. Ein Emulgieren und Reinigen ist dann nahezu unmöglich.

[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die daher Aufgabe zugrunde, ein Mittel zu schaffen, mit welchem das Emulgieren leichter und möglichst kostengünstiger erfolgen kann. Diese Aufgabe wird durch einen Reinigungszusatz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0004] Dadurch, daß dem Emulgiermittel, bei welchem es sich regelmäßig um warmes Wasser handelt, ein Reinigungszusatz beigegeben wird, wird der Abwaschvorgang sehr erleichtert, wobei sowohl glatte Fugen entstehen als auch die Schleierbildung auf der Fliesenoberfläche deutlich verringert wird. Zugleich ist das Fugenmaterial länger emulgierbar, d.h. vor dem Abwaschen kann eine größere Fläche verfügt werden und auch leicht gelierte oder angetrocknete Rückstände werden noch abgelöst. Die Verfügung wird nicht angegriffen, so daß die Fugenoberfläche geschlossen bleibt. Der Reinigungszusatz wird vorzugsweise in stark verdünnter Form in einem nahezu unveränderten Arbeitsverfahren eingesetzt. Die verwendeten Werkzeuge, insbesondere Emulgierpads und Abwaschschwämme, verkleben nicht, so daß sie länger verwendbar sind, und sie können mit dem als Emulgiermittel dienenden Waschwasser gereinigt werden. Durch die werkzeugschonenden Eigenschaften des Reinigungszusatzes ist auch ein maschinelles Abwaschen möglich.

[0005] Der Einsatz von Salzsäure erfolgt entgegen einem bisherigen Vorurteil. Der erfindungsgemäße Reinigungszusatz ist vorzugsweise weitgehend biologisch abbaubar, was die Kosten für die nachfolgende Entsorgung stark verringert. Der Reinigungszusatz enthält vorzugsweise auch organische Lösungsmittel mit verschiedenen Beimengungen zur Verstärkung der Wirkung. Ein hoher Anteil an organischen Substanzen fördert die biologischer Abbaubarkeit. Die Verwendung des erfindungsgemäßen Reinigungszusatzes ist nicht auf Fugenmaterial auf Kunstharzbasis beschränkt. Der Einsatz ist auch für Fugenmaterial auf Glasharzbasis denkbar.

[0006] Im folgenden ist die Erfindung anhand zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert. Alle verwendeten Prozentzahlen beziehen sich auf Volumenanteile.

[0007] Der erste beispielhafte Reinigungszusatz besteht als Konzentrat zu 40 % bis 95 %, vorzugsweise etwa 50 % bis 60 %, aus Salzsäure, die zu 10 % technisch rein ist und bereits alleine eine gewisse Glättungs- und Reinigungswirkung bei der gewünschten Anwendung zeigt, und zu 3 % bis 15 %, vorzugsweise 5 % bis 7 %, Ameisensäure, die zu 85 % technisch rein ist. Zur Verstärkung der Reinigungswirkung und zur Beschleunigung der Abwaschzeit, insbesondere zur Verkürzung der Einwirkzeit und zur Schonung benachbarter Fugen, wird dem Reinigungszusatz etwa 10 % bis 15 % Butyldiglycolacetat, welches zu 99 % technisch rein ist, und etwa 10 % bis 15 % Benzylalkohol, welcher ebenfalls zu 99 % technisch rein ist, beigegeben. Zur Senkung des ph-Wertes und zur Steigerung der biologischen Abbaubarkeit ist optional noch etwa 0 % bis 25 % Wasser beigegeben. Der Reinigungszusatz ist farblos und klar und ist innerhalb von 5 Tagen zu 100 % biologisch abbaubar.

[0008] Der zweite beispielhafte Reinigungszusatz weist geringfügig andere Konzentrationsverhältnisse der verwendeten Substanzen auf. Er besteht als Konzentrat aus 5 % bis 50 %, vorzugsweise 10 % bis 25 %, aus Salzsäure, die zu 10 % technisch rein ist, und zu 15 % bis 75 %, vorzugsweise 30 % bis 40 %, aus Butyldiglycolacetat, welches zu 99 % technisch rein ist. In bevorzugter Ausführung ist etwa 15 % bis 60%, vorzugsweise 50 % bis 55 %, Benzylalkohol beigegeben, welcher zu 99 % technisch rein ist. Zur Senkung des ph-Wertes und zur Steigerung der biologischen Abbaubarkeit ist optional noch etwa 0 % bis 10 % Wasser beigegeben.

[0009] Zur weiteren Verstärkung der Wirkung und Verkürzung der Reinigungszeit können die beiden beispielhaften Reinigungszusätze kleine Mengen weiterer Wirkstoffe, vorzugsweise organische Substanzen, aufweisen, beispielsweise Äthylalkohol, Essigsäure, Aceton oder andere organische Säuren und Tenside, aber auch beispielsweise verdünnte Natronlauge, jeweils vorzugsweise in einer Menge von etwa 1 %, 2 % oder 3 % und in einer technischen Reinheit von 60 % bis 100 %. Die genaue Zusammensetzung des Reinigungszusatzes ist auf das verwendete Fugenmaterial abstimmbar. Entsprechend verringern oder erhöhen sich die Anteile der für die beispielhaften Reinigungszusätze genannten Bestandteile.

[0010] Von den beispielhaften Reinigungszusatz werden als Waschhilfsmittel 50 ml auf 8 1 warmes Wasser (ca. 30° C) gegeben, d.h. im Verhältnis 1:160 verdünnt. Das Waschwasser kann den Reinigungszusatz auch im Verhältnis 1:100 bis 1:200 enthalten. Der Fliesenbelag wird möglichst im Anschluß an das Einbringen des Fugenmaterials in die Fugen und eine Vorreinigung mit dem Fugbrett, zumindest innerhalb von etwa 2,5 bis 3 Stunden nach dem Verfügen mit dem Waschwasser unter Verwendung von Schwämmen emulgiert/abgewaschen, wodurch sich glatte Fugenoberflächen bilden. Das überschüssige Fugenmaterial wird intensiv mit dem vom Schwamm abgegebenen Waschwasser vermischt und vom Schwamm aufgenommen. Die benachbarten Fugen werden vom Waschwasser nur in vernachlässigbarer Weise angegriffen. Der Schwamm wird häufig und intensiv im Waschwassereimer ausgedrückt, damit das aufgenommene Fugenmaterial im Waschwassereimer zurückbleibt. Durch das Abwaschen wird je nach Arbeitsintensität eine mehr oder weniger großer Anteil der Fugenmaterialreste von den Fliesenoberflächen entfernt. Statt der üblichen drei Arbeitsgänge sind nur noch zwei Arbeitsgänge (1. Emulgieren, 2. Abwaschen) erforderlich. Die frisch gewaschenen Flächen sind nach 24 Stunden mechanisch belastbar und erreichen nach ca. 7 Tagen ihre volle Belastbarkeit.


Ansprüche

1. Reinigungszusatz zu einem Emulgiermittel für Fugenmaterial, mit welchem in Fugen zwischen Fliesen eingebrachtes Fugenmaterial glättbar und frische Fugenmaterialrückstände, insbesondere frische Epoxidharz- oder Glasharzreste, von Fliesenoberflächen entfernbar sind.
 
2. Reinigungszusatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentrat der Reinigungszusatz 5 % bis 95 % Salzsäure aufweist.
 
3. Reinigungszusatz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentrat der Reinigungszusatz 3 % bis 15 % Ameisensäure aufweist.
 
4. Reinigungszusatz nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentrat der Reinigungszusatz 10 % bis 75 % Butyldiglycolacetat aufweist.
 
5. Reinigungszusatz nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentrat der Reinigungszusatz 10 % bis 60 % Benzylalkohol aufweist.
 
6. Reinigungszusatz nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentrat der Reinigungszusatz zu 0 % bis 3 % ein Tensid aufweist.
 
7. Reinigungszusatz nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentrat der Reinigungszusatz zu 0 % bis 3 % eine organische Säure aufweist.
 
8. Reinigungszusatz nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentrat der Reinigungszusatz 0 % bis 25 % Wasser aufweist.
 
9. Reinigungszusatz nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Reinigungszusatz einschließlich gelöster Fugenmaterialreste zu mehr als 95 % biologisch abbaubar ist.
 
10. Waschwasser zum Abwaschen von frischen Fugenmaterialrückständen von Fliesenoberflächen mit einem konzentrierten Reinigungszusatz nach einem der Ansprüche 1 bis 9 und mit einer größeren Menge Wasser im Verhältnis von 1:100 bis 1:200, vorzugsweise 1:160.
 





Recherchenbericht