[0001] Die Erfindung betrifft einen Straßenfertiger gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 oder
Oberbegriff des Anspruchs 2, sowie ein Einbauverfahren gemäß Oberbegriff des Anspruchs
11.
[0002] Aus der Zeitschrift "Asphalt 8/99, S. 36 bis 38, Einbau von Verkehrsdrempeln" ist
bekannt, die üblichen Spannschlösser zum Einstellen des Einbaubohlen-Anstellwinkels
relativ zu den Holmen durch Hydraulikzylinder mit innenliegenden Stellungsgebern zur
automatisch gesteuerten Winkel-Positionierung der Einbaubohle zu ersetzen. Mit einer
programmierten Steuerung werden nach programmierten Einstellwerten Deckenstrukturen
im Verlauf der Verkehrsfläche eingebaut, z.B. Verkehrsdrempel, d.h. bombierte Querschwellen
mit einem bestimmten Profil.
[0003] Bei Straßenfertigern gemäß EP 513 942 A und DE 195 13 195 A ist eine weitere Gelenkachse
an der Oberseite der Einbaubohle und unter den Holmen angeordnet, während die Spannschlösser
bzw. die diese als Stellantrieb ersetzenden Hydraulikzylinder zwischen den freien
Holmenden und der Oberseite der Einbaubohle platziert sind. Die Position der weiteren
Gelenkachse bedingt eine bestimmte Schwenkkinematik für die Einbaubohle, die bei Hebelarmen
des Stellantriebs für den Einbau bestimmter Deckenstrukturen ungünstig ist.
[0004] Bei einem aus US 5 851 085 A bekannten Straßenfertiger (Fig. 7) lässt sich die Bohle
über eine manuell bedienbare Spindel in unterschiedliche Anstellungen relativ zu den
Holmen bringen, wobei das Gelenk an oder unterhalb der Oberseite der Bohle im Bohleninneren
angeordnet ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Straßenfertiger der eingangs genannten
Art sowie ein Einbauverfahren anzugeben, die es ermöglichen, bestimmte Deckenstrukturen
auf andere Weise und, falls erwünscht, automatisiert herzustellen.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 oder des nebengeordneten
Anspruchs 2 sowie mit den Verfahrensmerkmalen des Verfahrensanspruchs 11 gelöst.
[0007] Wird gemäß Anspruch 1 die weitere Gelenkachse an oder vor der Vorderseite der Einbaubohle
vorgesehen, dann ergeben bereits geringfügige Schwenkverstellungen der mit günstigen
Hebelarmen wirkenden Stellantriebe deutliche Änderungen des Anstellwinkels der Einbaubohle.
Die Verschwenkkinematik der Einbaubohle ist auch zum Herstellen sogenannter Drempel
zweckmäßig.
[0008] Alternativ wird gemäß Anspruch 2 die Schwenkverstellung der Einbaubohle um die relativ
weit vorne und günstig tiefliegende weitere Gelenkachse in den Holmen vorgenommen,
was gerade für den Drempeleinbau günstige kinematische Schwenkverhältnisse ergibt.
[0009] Verfahrensgemäß werden Deckenstrukturen wie Drempel hergestellt und die Einbaubohle
in einem geschlossenen Regelkreis verstellt, in dem eine Fülle erfasster Regelparameter
berücksichtigt wird. Dank der Fülle der Regelparameter lässt sich das gewünschte Profil
selbst automatisiert mit höherer Genauigkeit einbauen, weil beispielsweise nicht nur
eine Schwenkverstellung der Einbaubohle um die weitere Gelenkachse mit einem festgelegten
Verlauf über die jeweilige Einbaustrecke durchgeführt wird, sondern dabei auch weitere
Regelparameter berücksichtigt werden, um das gewünschte Profil präzise zu formen oder
zu reproduzieren. Dabei können die Regelparameter aufeinander abgestimmt und/oder
relativ zueinander geändert werden, damit sich die erforderliche Genauigkeit der Deckenstruktur
und deren exakte Reproduktion erzielen lassen, selbst wenn sich von Einbaufall zu
Einbaufall Parameter ändern sollten.
[0010] Als Stellantriebe eignen sich besonders hydraulische oder mechanische Stellantriebe
mit zugeordneten Weg- oder Neigungserfassungssystemen. Auf diese Weise sind nicht
nur die jeweiligen Schwenkhübe feinfühlig und präzise reproduzierbar einzustellen,
sondern es ist stets die Ist-Position jedes Stellantriebs und damit der Einbaubohle
bekannt.
[0011] Ein günstige Kinematik wird mit tief und vor der Vorderseite der Einbaubohle platzierter,
weiterer Gelenkachse erzielt.
[0012] Die weitere Gelenkachse lässt sich baulich einfach in eine aufklappbare Flanschverbindung
zwischen den Holmenden und der Einbaubohle integrieren, wobei auch der wenigstens
eine Stellantrieb wirkungsmäßig in der Flanschverbindung angeordnet ist.
[0013] Für eine feinfühlige Schwenkverstellung der Einbaubohle um die tief angeordnete weitere
Gelenkachse kann ein Stellantrieb mit günstigen Hebelarmen an Widerlagern am Holmende
und an der Oberseite der Einbaubohle angreifen.
[0014] Ist die weitere Gelenkachse zwischen den Holmvorder- und -hinterabschnitten vorgesehen,
greifen zweckmäßigerweise die Stellantriebe mit relativ großen Abständen von der weiteren
Gelenkachse an, um feinfühlige Schwenkverstellungen der Einbaubohle zu bewirken bzw.
den Verbund der Holme im Bereich der weiteren Gelenkachse stabil zu gestalten. Der
Stellantrieb kann vor oder hinter der weiteren Gelenkachse platziert sein.
[0015] Um den Straßenfertiger an unterschiedliche Einbaubedingungen oder andere Gesichtspunkte
anpassen zu können, ist es zweckmäßig, an den Holmvorderabschnitten mehrere wahlweise
als weitere Gelenkachse nutzbare Anlenkstellen für die Holmhinterabschnitte vorzusehen.
[0016] Den Platzverhältnissen am Straßenfertiger wird mit günstigen kinematischen Verhältnissen
Rechnung getragen, wenn bei tiefer Lage der weiteren Gelenkachse die Holmhinterabschnitte
jeweils aus einem schräg ansteigenden Teil und einem nach hinten abknickenden, zur
Einbaubohle führenden und mit dieser fest verbundenen Teil bestehen.
[0017] Die weitere Gelenkachse sollte im Hinterachsbereich des Straßenfertigers liegen,
vorzugsweise in Arbeitsfahrtrichtung vor der Hinterachse.
[0018] Verfahrensgemäß sollte in dem geschlossenen Regelkreis zusätzlich auch die Neigung
des Straßenfertigers als ein Regelparameter verarbeitet werden. Dies ist zur präzisen
Ermittlung der relativen Anstellung der Einbaubohle zweckmäßig. Ein wichtiger Verfahrensgesichtspunkt
liegt darin, die Tamper-Drehzahl und/oder die Vibratorenfrequenz auf die relative
Höheneinstellung der Zugpunkte und/oder die relative Anstellung der Einbaubohle um
die weitere Gelenkachse abzustimmen. Eine dann angehobene Tamperdrehzahl bewirkt z.B.
ein Unterstützen des Aufschwimmens der Einbaubohle. Auch lässt sich die Materialvorlage
durch Verändern der Verteilschneckendrehzahl zusätzlich erhöhen, um zeitweilig mehr
Mischgut vor die Einbaubohle zu bringen.
[0019] Da beim Einbau eines bestimmten Deckenprofils (wie eines Drempels) nicht nur Veränderungen
des Anstellwinkels der Einbaubohle maßgeblich für das erzeugte Profil sind, sollte
die Schwenkverstellung der Einbaubohle, z.B. um die weitere Gelenkachse, in Abhängigkeit
von verschiedenen Regelparametern durchgeführt werden, von denen die Fahrgeschwindigkeit,
die Mischguttemperatur oder -konsistenz, die Tamper-Drehzahl, die Vibratorfrequenz,
die Schneckendrehzahl und/oder -höheneinstellung oder dgl., einige Beispiele sind.
Die eingesetzten Regelparameter sollten alle oder fallweise einzeln oder in Gruppen
aufeinander abgestimmt werden.
[0020] Ein weiterer wichtiger Verfahrensgesichtspunkt besteht darin, die Tamperdrehzahl
und/oder die Vibratorenfrequenz auf die Eigenschwingfrequenz der Einbaubohle bzw.
der Einbaubohleneinheit abzustimmen. Durch diese Abstimmung können unvorhersehbare
Arbeitssituationen vermieden werden.
[0021] Wird durch Veränderung der Anstellung der Einbaubohle und gegebenenfalls Erhöhen
der Tamperdrehzahl vorübergehend mehr Mischgut vor die Einbaubohle gebracht, dann
werden zur Unterstützung die Hubzylinder der Einbaubohle dazugeschaltet, um bei der
Nachführbewegung der Einbaubohle zu assistieren.
[0022] Anhand der Zeichnung werden Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform eines Straßenfertigers
mit Mitteln zur Schnelleinstellung der Einbaudicke,
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform eines Straßenfertigers,
- Fig. 3
- schematisch, zwei unterschiedliche Ausführungsformen der Gesamtanordnung zur Schnelleinstellung
der Einbaudicke,
- Fig. 4
- eine Detailvariante zu Fig. 1,
- Fig. 5
- eine Detailvariante zu Fig. 2, und
- Fig. 6
- eine Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform eines Straßenfertigers mit Mitteln
zur Schnelleinstellung der Einbaudicke.
[0023] An einem Chassis E eines Straßenfertigers F in Fig. 1 ist an seitlichen Holmen H
eine Einbaubohle B angelenkt. Aus in einem vorderen Bunker bereitgehaltenem Mischgut
M wird bei Arbeitsfahrt des Straßenfertigers eine Verkehrsflächendecke 1 mit einer
vorbestimmten Deckenstruktur D, z.B. einem Drempel, hergestellt. Mischgut M wird zu
einer hinten am Chassis E höhenverstellbar angebrachten Verteilerschneckenanordnung
Q gefördert (vordere Mischgutvorlage V1), verteilt und als hintere Mischgutvorlage
V2 von der Einbaubohle B eingebaut. Die Holme H sind an über Stelltriebe 3 höhenverstellbaren
Zugpunkten Z in je einer Führung 2 am Chassis E abgestützt.
[0024] Zwischen den Holmen H und der Einbaubohle B ist eine weitere Gelenkachse G vorgesehen,
die parallel zu der durch die Zugpunkte Z definierten vorderen Gelenkachse ist. Die
weitere Gelenkachse G befindet sich in Fig. 1 an oder vor einer Vorderseite 6 der
Einbaubohle B und im Abstand unterhalb deren Oberseite 5. An den Holmenden und der
Vorderseite 6 der Einbaubohle B ist eine Flanschverbindung 7, 8 mit annähernd zu den
Holmenden senkrechten Flanschen vorgesehen, die in Fig. 1 durch die untenliegende
weitere Gelenkachse G klappbar miteinander verbunden sind. Die Klappstellung der Flanschverbindung
7, 8 wird mittels wenigstens eines hydraulischen oder mechanischen, während Einbauarbeitfahrt
fernverstellbaren Stellantriebs 4 eingestellt, um den Anstellwinkel der Einbaubohle
B zu wählen oder zu verändern. In der Einbaubohle B kann wenigstens ein drehzahlregelbarer
Tamper T vorgesehen sein. Femer können bei einem untenliegenden Glättblech 9 in ihrer
Frequenz einstellbare Vibratoren V benutzt werden, und kann in der Einbaubohle B ein
Neigungserfassungssystem N enthalten sein. Alternativ oder additiv kann ein Zylinder-Stellweg-Erfassungssystem
W benutzt werden, um Informationen beispielsweise zur Neigung der Einbaubohle (Anstellwinkel
relativ zum Planum) zu beschaffen.
[0025] Beim Einbau der Deckenstruktur D, z.B. des Drempels, werden zur Schnelleinstellung
der Einbaudicke nicht nur die Zugpunkte Z der Holme H auf- oder abverstellt, sondern
kann alternativ oder additiv die Einbaubohle E um die weitere Gelenkachse G verstellt
werden. Gegebenenfalls wird zum Einbau eines Drempels sogar nur eine Änderung der
Anstellung der Einbaubohle B um die weiteren Gelenkachse G vorgenommen.
[0026] Die Holme H verlaufen an einer Hinterachse 27 eines Fahrwerks vorbei. Bei der Einstellung
des Anstellwinkels der Einbaubohle B, die mittels des Neigungserfassungssystems N
oder des Zylinder-Stellweg-Erfassungssystems W überwacht wird, können als zusätzliche
Regelparameter die Mischguttemperatur bzw. -konsistenz, die Arbeitsfahrtgeschwindigkeit,
die Tamper-Drehzahl, die Verteilerschnecken-Drehzahl, die Verteilerschnecken-Höhenlage
und/oder die Vibratoren-Frequenz berücksichtigt werden, um das Profil des Drempels
so präzise wie möglich herzustellen.
[0027] Dank der in Fig. 1 tiefliegenden weiteren Gelenkachse G verlagern bereits geringfügige
Verstellbewegungen durch den Stellantrieb 4 die hintere untere Kante der Einbaubohle
B nach unten oder nach oben. Ferner werden die Schleppkräfte mit günstig kleinem Hebelarm
in Bezug auf den Versetzungswiderstand des Mischguts in der hinteren Mischgutvorlage
V2 übertragen.
[0028] In Fig. 2 ist die weitere Gelenkachse G innerhalb der Holme H zwischen Holmvorderabschnitten
H
V und Holmhinterabschnitten H
H und mit deutlichem Abstand unterhalb der Ebene der Oberseite 5 der Einbaubohle B
angeordnet. Jeder Holmvorderabschnitt H
V enthält mehrere Anlenkstellen 10, die wahlweise für die weitere Gelenkachse G nutzbar
sind und eine Anpassung an die jeweiligen Einbaubedingungen ermöglichen. Der Holmvorderabschnitt
H
V ist entgegen der Arbeitsfahrtrichtung nach hinten verlängert und bildet einen Stützvorsprung
11. Der Stellantrieb 4, mittels dessen die Einbaubohle B um die weiteren Gelenkachse
G verstellbar ist, ist zwischen dem Holmhinterabschnitt H
H und dem Stützvorsprung 11 eingesetzt. In der Einbaubohle B können wenigstens ein
Tamper T, Vibratoren V auf dem Glättblech 9, oder sogar ein Pressleistensystem K für
eine höhere Verdichtung vorgesehen werden. Ferner können Neigungserfassungssysteme
N und/oder Zylinderweg-Mess- oder -Erfassungssysteme W in bzw. an der Einbaubohle
B oder den Stellantrieben 3, 4 vorgesehen sein.
[0029] In Fig. 3 sind beide Alternativen (weitere Gelenkachse G an bzw. vor der Vorderseite
im gestrichelten Feld X, bzw. zwischen den Holmvorder- und Holmhinterabschnitten H
V, H
H im gestrichelten Feld Y) nebeneinander dargestellt, obwohl in der Praxis zweckmäßig
jeweils nur eine Alternative einer weiteren Gelenkachse G vorgesehen sein wird.
[0030] Der Stellantrieb 3 für den Zugpunkt Z entlang der Führung 2 ist ein sogenannter Nivellier-Hydraulikzylinder,
der am Chassis E abgestützt ist. Dem Stellantrieb 3 kann ein Stellweg-Erfassungssystem
W zugeordnet sein, das an eine programmierbare Steuer- oder Regelungsvorrichtung C
angeschlossen ist. Diese verfügt über einen einstellbaren Programmierteil P. Am Chassis
E kann ein Neigungserfassungssystem N' für die relative Neigung des Straßenfertigers
oder dessen Chassis E angebracht und mit der Steuervorrichtung C verbunden sein. Auch
ein Erfassungssystem 18 für die Einbauarbeitsgeschwindigkeit kann an die Steuervorrichtung
C angeschlossen sein. Am Chassis E sind an Auslegern 12 Hubzylinder 13 angeschlossen,
die an den Holmen H angreifen, um die Einbaubohle B auszuheben oder abzusenken oder
in einer Schwimmstellung zu halten. Die Hubzylinder 13 können beim Einbauen der Deckenstruktur
D assistieren. Auch den Hubzylindern 13 und/oder den Stellantrieben 3 können Stellweg-Erfassungssysteme
W zugeordnet sein, die an die Steuervorrichtung C angeschlossen sind. Auch jeder Stellantrieb
4 für die Anstellung der Einbaubohle B um die weitere Gelenkachse G ist über ein Stellweg-Erfassungssystem
W an die Steuervorrichtung C angeschlossen.
[0031] Jeder Tamper T wird üblicherweise von einem Exzenterantrieb 14 mit einer bestimmten,
wählbaren Drehzahl angetrieben. Ein Erfassungs- und Verstellsystem 15 übermittelt
die jeweilige Tamperdrehzahl an die Steuervorrichtung C, wobei die Steuervorrichtung
C die Drehzahl verändern kann. Analog sind die Vibratoren V mit ihren Exzenterantrieben
16 über ein Erfassungssystem 17 an die Steuervorrichtung C angeschlossen, wie auch
die Neigungs- oder Stellwegerfassungssysteme N, W. Beispielsweise lässt sich die hintere
Mischgut-Vorlage V2 vor der Einbaubohle B durch Ändem der Verteilerschnecken-Drehzahl
und/oder -höhenlage verändern. Da üblicherweise in einer Verteilerschneckenanordnung
Q linke und rechte, unabhängig drehzahlregelbare Verteilerschnecken enthalten sind,
lässt sich hiermit sogar das Deckenprofil zwischen links und rechts unterschiedlich
einstellen.
[0032] In Fig. 3 werden Verstellungen der Zugpunkte Z und/oder des Anstellwinkels der Einbaubohle
B um die weitere Gelenkachse G nicht nur anhand programmierter oder vorgegebener Soll-Werte
ausgeführt, sondern in einem geschlossenen Regelkreis in Abhängigkeit von Regelparametern
wie der Einbaufahrgeschwindigkeit, der Mischguttemperatur bzw. -konsistenz, der Tamper-Drehzahl,
und/oder der Vibrationsfrequenz, weil diese Parameter Einfluss darauf haben, wie die
Einbaubohle B zu verstellen ist, um das gewünschte Profil bzw. die gewünschte Deckenstruktur
ohne oder ggfs. auch mit Zuhilfenahme externer Referenzen oder Leitsysteme einzubauen.
Auch ein Pressleistensystem K kann an der Formung der Deckenstruktur D mitwirken.
[0033] Dabei kann in Abhängigkeit von der Einbaudicke und des Einbauprofils (z.B. für einen
Drempel) die Verdichtungs-Einstellung der Einbaubohle B verändert bzw. angepasst werden,
d.h. die Tamper-, Vibratoren- und gegebenenfalls die Pressleisten-Frequenz.
[0034] Fig. 4 deutet eine Variante zu Fig. 1 an, bei der die Flanschverbindung 7, 8 zwischen
den Holmenden und der Einbaubohle B so ausgebildet ist, dass die weitere Gelenkachse
G oben liegt, während der Stellantrieb 4 unten angeordnet ist, und zwar zweckmäßigerweise
zwischen nach unten gerichteten Verlängerungen der Flansche der Flanschverbindung
7, 8. Dem Stellantrieb 4 ist ein Stellweg-Erfassungssystem W zugeordnet. Die weitere
Gelenkachse G liegt in etwa auf der Höhe der Oberseite 5 der Einbaubohle B, oder sogar
darüber.
[0035] Der Stützvorsprung 11 in der Variante von Fig. 5 ist eine Verlängerung des annähernd
horizontal verlaufenden Abschnitts 20 des Holmhinterabschnitts H
H, von dem der schräg abwärts verlaufende Abschnitt 19 nach unten abzweigt und in der
weiteren Gelenkachse G mit dem Holmvorderabschnitt H
V verbunden ist. Der Stellantrieb 4 mit seinem Stellweg-Erfassungssystem W ist zwischen
dem Anlenkpunkt 21 am Stützvorsprung 11 und z.B. einer der Anlenkstellen 10 im Holmvorderabschnitt
H
V angeordnet.
[0036] In Fig. 6 ist als weitere Detailvariante zu den Fig. 1 und Fig. 4 ein Straßenfertiger
mit Raupenfahrwerk in einer Seitenansicht gezeigt, bei dem die weitere Gelenkachse
G in den hinteren Holmendbereichen der Holme H angeordnet ist. Die Einbaubohle B ist
mit an ihrer Vorderseite angebrachten Lagerböcken 8' um die in Arbeitsfahrtrichtung
vor der Vorderseite und unterhalb der Ebene der Oberseite der Einbaubohle B liegende
weitere Gelenkachse G schwenkbar. Die Stellantriebe 4 sind jeweils zwischen einem
am Holmende angeordneten Widerlager 22 und einem auf der Oberseite 5 der Einbaubohle
B angeordneten Widerlager 23 mit deutlichem Abstand oberhalb der weiteren Gelenkachse
G abgestützt. Die Stellantriebe 3 mit ihren Stellweg-Erfassungssystemen W dienen zum
Verstellen der Zugpunkte Z entlang der Führung 2. Die Hubzylinder 13, die ebenfalls
mit Stellweg-Erfassungssystemen W ausgestattet sein können, können zusätzlich auch
zum Nachführen der Einbaubohle beim Einbau herangezogen werden.
[0037] Die Schnelleinstellung der jeweiligen Einbaudicke erfolgt in einem geschlossenen
Regelkreis, wobei ein wichtiger Gesichtspunkt bei der Regelung darin bestehen kann,
die Tamper-Drehzahl und/oder die Vibratoren-Frequenz auf die Veränderung des Anstellwinkels
der Einbaubohle B und die Einbaudicke des Mischguts M abzustimmen. Eine Erhöhung der
Tamperdrehzahl bewirkt z.B. ein Aufschwimmen der Einbaubohle auf dem zunächst stärker
verdichteten Mischgut. Zur Unterstützung könnten die Hubzylinder 13, z.B. je nach
Mischgutkonsistenz, für eine Nachführbewegung der Einbaubohle beaufschlagt werden.
Die hintere Mischgutvorlage V2 lässt sich durch Verändern der Verteilerschneckendrehzahl
und/oder der Verteilerschnecken-Höheneinstellung verändern, z.B. erhöhen, so dass
vorübergehend mehr Mischgut vor die Einbaubohle gebracht wird. Die Einbaubohle kann
auch ein Pressleistensystem (K, wie in Fig. 3) zur höheren Verdichtung des Mischguts
enthalten. Die hintere Mischgutvorlage V2 vor der Einbaubohle lässt sich, wie gesagt,
durch Verändern der Verteilerschnecken-Drehzahl bzw. Verteilerschnecken-Höheneinstellung
variieren. Dabei können die linken oder rechten Verteilerschnecken-Drehzahlen unabhängig
voneinander erfasst und verändert werden, wodurch sich gegebenenfalls das Profil der
Deckenstruktur D zwischen links und rechts variieren lässt.
1. Straßenfertiger (F) mit einer geschleppten Einbaubohle (B), die mit am Chassis (E)
des Straßenfertigers mit höhenverstellbaren Zugpunkten (Z) angelenkten Holmen (H)
verbunden ist, und mit einer weiteren, horizontalen, quer zur Arbeitsfahrtrichtung
liegenden Gelenkachse (G), um welche die Einbaubohle (B) mit wenigstens einem fernverstellbaren
Stellantrieb (4) zusätzlich schwenkverstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Gelenkachse (G) an oder vor der Vorderseite (6) der Einbaubohle (B) zwischen
dem jeweiligen Holmende und der Einbaubohle angeordnet ist.
2. Straßenfertiger (F) mit einer geschleppten Einbaubohle (B), die mit am Chassis (E)
des Straßenfertigers mit höhenverstellbaren Zugpunkten (Z) angelenkten Holmen (H)
verbunden ist, und mit einer weiteren, horizontalen, quer zur Arbeitsfahrtrichtung
liegenden Gelenkachse (G), um welche die Einbaubohle (B) mit wenigstens einem fernverstellbaren
Stellantrieb (4) zusätzlich schwenkverstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Gelenkachse (G) in den Holmen (H) und zwischen vorderen, mit dem Zugpunkten
(Z) am Chassis (E) angelenkten Holmvorderabschnitten (HV) und hinteren, mit der Einbaubohle (B) verbundenen Holmhinterabschnitten (HH) vorgesehen ist.
3. Straßenfertiger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellantriebe (4) hydraulische oder mechanische Stellantriebe sind, insbesondere
mit zugeordneten Weg- oder Neigungserfassungssystemen (W).
4. Straßenfertiger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Gelenkachse (G) im Abstand unterhalb der Ebene der Oberseite (5) der
Einbaubohle (B) angeordnet ist.
5. Straßenfertiger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Gelenkachse (G) und die Stellantriebe (4) in eine aufklappbare Flanschverbindung
(7, 8) zwischen den Holmenden und der Einbaubohle (B) eingegliedert ist.
6. Straßenfertiger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Gelenkachse (G) in den Holmen (H) in deren Holmendbereichen angeordnet
ist, dass die Einbaubohle (B) mit wenigstens einem an ihrer Vorderseite angeordneten
Lagerbock (8') an der weiteren Gelenkachse (G) angelenkt ist, und dass jeder Stellantrieb
(4) zwischen einem Widerlager (22) am Holmende und einem Widerlager (23) an der Oberseite
der Einbaubohle (B) angeordnet ist.
7. Straßenfertiger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Holmvorderabschnitt (HV) einen über die weitere Gelenkachse (G) nach hinten oder der Holmhinterabschnitt
(HH) einen über die weitere Gelenkachse (G) nach vorne verlängerten Stützvorsprung (11)
aufweist, und dass der Stellantrieb (4) wirkungsmäßig zwischen dem Stützvorsprung
(11) und einem von der Gelenkachse (G) beabstandeten Anlenkpunkt (10, 21) im Holmhinterabschnitt
(HH) oder im Holmvorderabschnitt (HV) eingesetzt ist.
8. Straßenfertiger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Holmvorderabschnitt (HV) mehrere, wahlweise als weitere Gelenkachse (G) und/oder für den Stellantrieb nutzbare
Anlenkstellen (10) aufweist.
9. Straßenfertiger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Holmvorderabschnitt (HV) zumindest in etwa geradlinig ausgebildet ist, dass der Holmhinterabschnitt (HH) aus einem schräg ansteigenden Teil (19) und einem davon nach hinten abknickenden
Teil (20) besteht, und dass der schräg ansteigende Teil (19) an der weiteren, unterhalb
des Teils (20) liegenden Gelenkachse (G) am Holmvorderabschnitt (HV) angelenkt ist.
10. Straßenfertiger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Gelenkachse (G) im Hinterachsbereich des Straßenfertigers (F), vorzugsweise
in Arbeitsfahrtrichtung vor der Hinterachse (27), liegt.
11. Verfahren zum Einbauen vorbestimmter Deckenstrukturen (D), insbesondere Mikrowellen
oder Drempel im Verkehrsflächen, mit einem eine Einbaubohle (B) schleppenden, eine
Verteilerschneckenanordnung (Q) für eine Mischgutvorlage (V1, V2) aufweisenden Straßenfertiger
(F), dessen mit Tampern (T) und Vibratoren (V) ausgestattete Einbaubohle (B) über
Holme (H) und höhenverstellbare Zugpunkte (Z) am Chassis (E) des Straßenfertiger (F)
gegenüber dem Planum anstellbar angelenkt und um eine weitere, zu den Zugpunkten parallele
Gelenkachse (G) schwenkbar ist, bei welchem Verfahren zumindest die Anstellung der
Einbaubohle (B) mittels einer programmierten Steuerung (C) anhand erfasster Ist- und
vorgegebener Soll-Daten verstellt wird, dadurch gekennzeichnet, dass zur Schnelleinstellung der Einbaudicke beim Einbau programmierter Deckenstrukturen
(D) die Zugpunkthöhe und/oder die relative Einbaubohlen-Anstellung um die weitere
Gelenkachse (G) sowie wenigstens ein Wert aus der folgenden Gruppe von Arbeitsparametem:
Einbau-Fahrgeschwindigkeit, Mischgut-Temperatur bzw. Mischgut-Konsistenz, Tamper-Drehzahl,
Vibrationsfrequenz, Materialvorlage vor und/oder hinter der Verteilerschneckenanordnung,
Schneckendrehzahl und/oder Schneckenhöheneinstellung als Regelparameter erfasst und
in einem geschlossenen Regelkreis verarbeitet werden, wobei mehrere solche erfasste
Regelparameter aufeinander abgestimmt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich die Neigung des Straßenfertigers (F) und/oder der Einbaubohle (B) als
Regelparameter verarbeitet wird (werden).
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass beim Einbau der vorbestimmten Deckenstruktur (D) die Tamper-Drehzahl und/oder die
Vibratoren-Frequenz auf die relative Höheneinstellung der Zugpunkte (Z) und/oder die
relative Anstellung der Einbaubohle um die weitere Gelenkachse (G) abgestimmt wird
(werden.
14. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Regelung die Tamper-Drehzahl und/oder Vibratorenfrequenz auf die Eigenschwingfrequenz
der Einbaubohle (B) abgestimmt wird (werden.
15. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbaubohle (B) zur Schnelleinstellung der Einbaudicke in Abhängigkeit von der
Mischgutkonsistenz mittels Einbaubohlen-Hubzylindern (13) unterstützend nachgeführt
wird.