[0001] Die Erfindung betrifft einen Druckgießkolben, insbesondere für Vakuum-Druckgießmaschinen,
mit einem an einer Kolbenstange befestigbaren Grundkörper, auf den ein hohlzylindrischer
Gleitkörper montierbar ist, wobei der Gleitkörper von mindestens einem geschlitzten
Ring gebildet ist, der unter radialer Vorspannung auf den Grundkörper montierbar ist.
[0002] Ein solcher Druckgießkolben ist aus der DE 196 01 605 A1 der Anmelderin bereits bekannt.
Der bekannte Druckgießkolben zeichnet sich dadurch aus, dass der hohlzylindrische
Gleitkörper aufgespreizt wird, sodass dieser mit seiner Außenfläche stets in Anlage
mit der Innenwandung der Füllkammer ist. Dadurch ist gewährleistet, dass der Gleitkörper
des Kolbens überall dicht an der Innenwandung der Füllkammer anliegt, sodass keine
Luft in die Füllkammer und damit in die Druckgießkammern der Druckgießmaschine nachströmen
kann.
[0003] Es hat sich jedoch in der Praxis gezeigt, dass sich die Gleitkörper dieser bekannten
Kolben in ungünstigen Fällen aufgrund der großen Hitzeeinwirkung beim Gießvorgang
radial derart weit aufspreizen, dass sie beim Zurückfahren des Kolbens an der vorderen
öffnung der Füllkammer anschlagen und dadurch zerstört werden.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Druckgießkolben der
eingangs genannten Art dahin gehend weiterzubilden, dass die genannten Nachteile nicht
mehr auftreten und dennoch eine sichere Abdichtung des Kolbens gegenüber der Füllkammer
gewährleistet ist.
[0005] Die Aufgabe wird mit einem Druckgießkolben der genannten Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass der Schlitz den mindestens einen Ring an einer Stelle vollständig auftrennt,
dabei aber einen derartigen Verlauf aufweist, dass an der Trennstelle die beiden Teile
des Ringes ineinander greifen, sodass der Ring radial nur begrenzt aufweitbar ist.
Der Schlitz kann dabei vorzugsweise einen annähernd Ω-förmigen Verlauf aufweisen.
Durch diese Gestaltung des mindestens einen Ringes des Gleitkörpers kann die maximale
Aufdehnung des Ringes durch die Form des Schlitzes exakt vorbestimmt werden. Dadurch
lassen sich zu große Aufweitungen des Gleitkörpers mit der Gefahr seiner Zerstörung
beim Zurückfahren des Kolbens zuverlässig verhindern.
[0006] Vorzugsweise kann der Gleitkörper aus mehreren geschlitzten Ringen zusammengesetzt
sein, wobei die Schlitze des Ringes in Umfangsrichtung versetzt zueinander angeordnet
sind. Auf diese Weise ist eine Abdichtung des Kolbens gegenüber der Füllkammer über
den gesamten Umfang der Füllkammer möglich. Der Versatz der Schlitze der einzelnen
Ringe sorgt außerdem dafür, dass die Schlitze nicht selbst eine Undichtigkeitsstelle
bilden können.
[0007] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die Ringe an ihren Stoßstellen jeweils komplementäre
Absätze aufweisen, sodass die Ringe nach der Montage in axialer Richtung miteinander
verzahnt sind. Durch eine entsprechende Ausgestaltung der Absätze kann außerdem eine
gegenseitige Drehsicherung der Ringe hergestellt werden.
[0008] Zur Erzeugung der radialen Vorspannung des Gleitkörpers kann zwischen dem Grundkörper
und dem mindestens einen Ring mindestens ein elastisch verformbarer Schraubenfederring
angeordnet sein. Der Schraubenfederring kann in entsprechende Nuten im Grundkörper
oder auch in dem mindestens einen Ring eingesetzt sein. Mit diesen Federringen sind
höhere radiale Aufweitkräfte erzielbar als mit Gummiringen gleichen Durchmessers.
Die Windungen der Schraubenfederringe können dabei vorzugsweise leicht geneigt sein,
also in Ebenen verlaufen, die nicht exakt senkrecht auf der Oberfläche des Grundkörpers
stehen.
[0009] Eine besonders bevorzugte Befestigungsmöglichkeit des mindestens einen Ringes auf
dem Grundkörper besteht in einer Befestigung mittels einer Spannmutter. Zur weiteren
Erhöhung der Sicherheit des Kolbens kann die Spannmutter dabei verdrehfest sowohl
am Grundkörper als auch an der Kolbenstange befestigbar sein, sodass sich der Kolben
nicht mit der Zeit durch allmähliches Drehen von der Kolbenstange lockern kann.
[0010] Zwischen der Stirnfläche des Kolbens und der Stirnfläche des Gleitkörpers kann ein
Ring aus einem härteren Material als das des Gleitkörpers angeordnet sein. Auf diese
Weise ist es möglich, den Gleitkörper aus einem weicheren, gut gleitfähigen Material
wie Kupfer oder einer Kupferlegierung zu fertigen. Der Grundkörper kann aus Stahl
oder auch aus Kupfer gefertigt sein. Ein Grundkörper aus Kupfer bietet aufgrund der
hesseren Wärmeableitfähigkeit Vorteile hinsichtlich der Taktzeiten der Druckgießmaschine,
insbesondere heim Aluminiumdruckguss. Stahlgrundkörper haben dafür den Vorteil, dass
sie robuster sind, also höhere Standzeiten aufweisen. Auch der Gleitkörper kann aus
Stahl gefertigt sein.
[0011] Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Druckgießkolbens
anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0012] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen axialen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Druckgießkolben;
- Fig. 2
- eine Detailansicht eines Ringes des Gleitkörpers des Druckgießkolbens aus Fig. 1.
[0013] Der Kolben 10 gemäß Fig. 1 weist einen Grundkörper 11 auf, der auch die Stirnfläche
12 des Kolbens 10 bildet. Auf dem Grundkörper 11 ist ein Gleitkörper 13 angeordnet,
der von zwei in axialer Richtung hintereinander angeordneten Ringen 14, 15 gebildet
wird. Zwischen der Stirnfläche 12 des Kolbens 10 und der vorderen Stirnfläche 17 des
Gleitkörpers 13 ist ein geschlossener Ring 18 angeordnet, der aus einem härteren Material
besteht als der Gleitkörper 13 und diesen vor einem direkten Kontakt mit dem heißen
Gießmaterial schützt. Auf der Rückseite des Gleitkörpers 13 ist ein Ring 16 angeordnet,
der ebenfalls geschlitzt ist und somit als Dichtring wirkt. Außerdem schützt er den
Gleitkörper 13 beim Rückzug des Kolbens 10 vor Beschädigungen durch in der Füllkammer
angebackenes Aluminium.
[0014] Im Inneren des Grundkörpers 11 ist ein Einsatzkörper 19 angeordnet, der an seiner
Oberfläche eine schraubenförmig verlaufende Nut 20 zur Leitung von Kühlwasser zum
Grundkörper 11 aufweist. Auf das hintere Ende des Einsatzkörpers 19 wird die hier
nicht dargestellte Kolbenstange aufgeschraubt. Zur Fixierung der Ringe 14, 15, 16
und 18 auf dem Grundkörper 11 ist eine Spannmutter 21 vorgesehen, die durch Schrauben
22 mit dem Grundkörper 11 verschraubt ist. Der Ring 16 wird an der Spannmutter 21
durch einen Zwischenring 23 und Schrauben 24 fixiert. Der Stirnring 18 ist gestuft
geformt und wird durch einen Anschlag 25 am Grundkörper 11 axial nach vorne fixiert.
Die Ringe 14 und 15 des Gleitkörpers 13 werden durch die Spannmutter 21 und die Schrauben
22 zwischen dem Zwischenring 23 und dem Stirnring 18 eingespannt. Die Spannmutter
21 weist außerdem radial gerichtete Schrauben 26 auf, die in die hier nicht dargestellte
Kolbenstange eingreifen und so ein Verdrehen des Kolbens 10 auf der Kolbenstange verhindern,
was ansonsten zu einer Lockerung des Kolbens 10 führen könnte.
[0015] Die Ringe 14, 15, die den Gleitkörper 13 bilden, sowie der Ring 16 weisen die in
Fig. 2 gezeigte Form auf, wobei hier exemplarisch der Ring 15 dargestellt ist. Im
Ring 15 ist ein Schlitz 30 angeordnet, der ungefähr die Form eines Ω aufweist. Der
Schlitz 30 ermöglicht ein radiales Aufweiten des Ringes 15, begrenzt diese radiale
Aufweitung jedoch, da die beiden Abschnitte 15.1 und 15.2 des Ringes 15 an der Trennstelle
aufgrund der Form des Schlitzes 30 ineinander greifen.
[0016] Wie Fig. 1 zeigt, sind die Ringe 14 und 15 unter radialer Vorspannung auf dem Grundkörper
11 angeordnet, wozu elastisch verformbare Ringe 27, vorzugsweise Schraubenfederringe,
zwischen dem Grundkörper 11 und den Ringen 14, 15 angeordnet sind.
[0017] Fig. 2 zeigt auch, dass der Ring 15 an einer Stirnseite mit einem Absatz 31 versehen
ist, der mit einem komplementären Absatz am Zwischenring 23 (Fig. 1) zusammenwirkt,
sodass die Ringe 15 und 23 in axialer Richtung miteinander verzahnt sind.
[0018] Auch der Ring 14 und der Ring 18 weisen entsprechende komplementäre Absätze im Bereich
der Stirnfläche 17 des Gleitkörpers 13 auf (Fig. 1).
1. Druckgießkolben, insbesondere für Vakuum-Druckgießmaschinen, mit einem an einer Kolbenstange
befestigbaren Grundkörper (11), auf den ein hohlzylindrischer Gleitkörper (13) montierbar
ist, wobei der Gleitkörper (13) von mindestens einem geschlitzten Ring (14, 15) gebildet
ist, der unter radialer Vorspannung auf dem Grundkörper (11) montierbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitz (30) den mindestens einen Ring (14, 15) an einer Stelle vollständig auftrennt,
dabei aber einen derartigen Verlauf aufweist, dass an der Trennstelle die beiden Abschnitte
(15.1, 15.2) des Ringes (15) ineinander greifen, sodass der Ring (15) radial nur begrenzt
aufweitbar ist.
2. Druckgießkolben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitz (30) des mindestens einen Ringes (15) einen annähernd Ω-förmigen Verlauf
aufweist.
3. Druckgießkolben nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleitkörper (13) aus mehreren geschlitzten Ringen (14, 15) zusammengesetzt ist,
wobei die Schlitze (30) der Ringe (14, 15) in Umfangsrichtung versetzt zueinander
angeordnet sind.
4. Druckgießkolben nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringe (14, 15) an ihren Stoßstellen jeweils komplementäre Absätze (31) aufweisen,
sodass die Ringe (14, 15) nach der Montage in axialer Richtung miteinander verzahnt
sind.
5. Druckgießkolben nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Grundkörper (11) und dem mindestens einen Ring (14, 15) mindestens ein
elastisch verformbarer Schraubenfederring (27) zur Erzeugung der radialen Vorspannung
angeordnet ist.
6. Druckgießkolben nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Ring (14, 15) mittels einer Spannmutter (21) auf dem Grundkörper
(11) befestigbar ist.
7. Druckgießkolben nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannmutter (21) verdrehfest am Grundkörper (11) und an der Kolbenstange anordenbar
ist.
8. Druckgießkolben nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Stirnfläche (12) des Kolbens (10) und der Stirnfläche (17) des Gleitkörpers
(13) ein Ring (18) aus einem härteren Material als das des Gleitkörpers (13) angeordnet
ist.
9. Druckgießkolben nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (11) aus Stahl oder Kupfer und der Gleitkörper (13) aus Stahl, Kupfer
oder einer Kupferlegierung gefertigt sind.