Stand der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine,
insbesondere für ein Kraftfahrzeug, bei dem Luft über ein Ansaugrohr mindestens einem
Brennraum zugeführt wird und bei dem aus dem Luftmassenstrom im Ansaugrohr ein Wert
für die Füllung des Brennraumes ermittelt wird.
[0002] Ein solches Verfahren ist vom Markt her bekannt. Zur Steuerung einer Brennkraftmaschine
ist es erforderlich, die sich im Brennraum befindliche Luftmasse zu bestimmen. Auf
der Basis dieser sich im Brennraum befindlichen Luftmasse wird die Menge der einzuspritzenden
Kraftstoffmenge, der Zündzeitpunkt und das Motormoment berechnet. Bei dem bekannten
Verfahren wird zunächst die durch das Ansaugrohr strömende Luftmasse mittels eines
Hitzdraht-Luftmassenmessers gemessen und hieraus schließlich die sich im Brennraum
befindliche Luftmasse berechnet.
[0003] Das bekannte Verfahren leidet jedoch an einem Problem:
[0004] Die dem Luftmassenstrom entsprechenden Signale sind bei einem stationären Betriebszustand
der Brennkraftmaschine sehr genau, bei einem instationären Betriebszustand, also bei
einem dynamischen Verhalten der Brennkraftmaschine, ist eine solche hohe Genauigkeit
jedoch nicht immer vorhanden. Dies führt in dem instationären Betriebszustand zu fehlerhaften
Festlegungen der einzuspritzenden Kraftstoffmenge und/oder des Zündzeitpunkts, was
den Kraftstoffverbrauch erhöht und das Emissionsverhalten der Brennkraftmaschine verschlechtert.
[0005] Ein weiterer Nachteil des bekannten Verfahrens tritt bei seinem Einsatz an einer
Brennkraftmaschine mit Turbolader zutage: Wird eine im Ansaugrohr vorhandene Drosselklappe
geschlossen, öffnet ein im Allgemeinen vorhandenes Umluftventil, wodurch Luft in Richtung
des Sensors strömt, welcher den Luftmassenstrom im Ansaugrohr erfasst. Das Umluftventil
dient dazu, die vom Verdichter zuviel geförderte Luft wieder an eine Stelle vor dem
Verdichter zurück zu lassen. Der so erfasste Luftmassenstrom entspricht jedoch nicht
mehr exakt dem tatsächlich auch bis zum Brennraum gelangenden Luftmassenstrom, so
dass der entsprechend ermittelte Füllungswert nicht den tatsächlichen Verhältnissen
entspricht.
[0006] Abhilfe könnte dadurch geschaffen werden, dass die Füllung des Brennraums aus einem
im Ansaugrohr gemessenen Saugrohrdruck ermittelt wird. In diesem Falle würde die Dynamik
des Füllungssignals richtig wiedergegeben werden. Allerdings entspricht die stationäre
Genauigkeit eines solchen Füllungssignals nicht immer den gestellten Anforderungen.
Ferner ist eine solche, auf dem Saugrohrdruck basierende Ermittlung der Füllung des
Brennraums bei den heute vermehrt zum Einsatz kommenden Brennkraftmaschinen mit Benzin-Direkteinspritzung
nur schwer zu realisieren. Bei solchen "entdrosselten" Brennkraftmaschinen sind im
Allgemeinen sehr viele Komponenten zur optimalen Steuerung der Füllung des Brennraums
der Brennkraftmaschine verbaut. Zu diesen Komponenten gehören z.B. Drosselklappen,
Ladungsbewegungsklappen, verstellbare Einlass- und Auslassnockenwellen, Abgasrückführungen
usw.. Jede dieser Komponenten verändert den Zusammenhang zwischen dem im Ansaugrohr
der Brennkraftmaschine herrschenden Druck und der Luftfüllung im Brennraum.
[0007] Die vorliegende Erfindung hat daher die Aufgabe, ein Verfahren der eingangs genannten
Art so weiterzubilden, dass mit ihm einerseits im stationären Betriebszustand der
Brennkraftmaschine, andererseits aber auch in einem instationären, dynamischen Zustand
der Brennkraftmaschine sehr genaue Werte für die Luftfüllung des Brennraumes ermittelt
werden können.
[0008] Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren dadurch gelöst, dass zusätzlich
aus dem Saugrohrdruck ein Wert für die Füllung des Brennraumes ermittelt, die Differenz
aus Saugrohrdruck-Füllungswert und Luftmassenstrom-Füllungswert gebildet und mindestens
ein bei der Ermittlung beider Füllungswerte verwendeter Faktor so variiert wird, dass
die Differenz zwischen den beiden Füllungswerten in etwa zu Null wird.
Vorteile der Erfindung
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden also die Vorteile der Ermittlung der Luftfüllung
aus dem Luftmassenstrom im Ansaugrohr und der Ermittlung der Luftfüllung aus dem Druck
im Ansaugrohr miteinander kombiniert. Dies ist allerdings nur dann möglich, wenn bei
der Ermittlung beider Füllungswerte ein gemeinsamer Faktor verwendet wird. In diesem
Fall ist es möglich, in einem integrativen und iterativen Verfahren einen Abgleich
der beiden Füllungswerte dahingehend durchzuführen, dass deren Differenz sowohl im
stationären als auch im dynamischen Betriebszustand der Brennkraftmaschine gleich
Null wird.
[0010] Dies bedeutet nichts anderes als dass im stationären Betriebszustand der aus dem
Druck im Ansaugrohr gewonnene Füllungswert an den in diesem Fall genaueren, aus dem
Luftmassenstrom im Ansaugrohr ermittelten Füllungswert angepasst wird, wohingegen
in einem instationären Betriebszustand der Brennkraftmaschine der weniger genaue Füllungswert,
der aus dem Luftmassenstrom im Ansaugohr ermittelt wird, an den in diesem Fall genaueren
Füllungswert angepasst wird, der aus dem Druck im Ansaugrohr bestimmt wird.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen ser Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben.
[0012] Bei der Ermittlung der Füllungswerte kann im Allgemeinen eine Kennlinie verwendet
werden. Hieraus ergibt sich die in einer Weiterbildung angegebene Möglichkeit des
erfindungsgemäßen Verfahrens, einen multiplikativen Faktor, also z.B. eine Geradensteigung,
zu variieren.
[0013] Der Einfluss des multiplikativen Faktors, im Falle einer Geradengleichung also der
Steigung, auf die Füllungswerte ist umso größer, je höher der Druck im Saugrohr ist.
In Weiterbildung der Erfindung wird daher vorgeschlagen, dass der multiplikative Faktor
bei hohem Saugrohrdruck, vorzugsweise bei einem Saugrohrdruck oberhalb 500 hPa, variiert
wird.
[0014] Alternativ oder zusätzlich zur Variation eines multiplikativen Faktors kann auch
vorgesehen sein, dass ein additiver Faktor variiert wird. Im Falle einer Geradengleichung
würde dies einem Offset entsprechen. Dessen Einfluss auf die Berechnung der Füllungswerte
steigt mit abnehmendem Saugrohrdruck. Daher ist es besonders vorteilhaft, wenn der
additive Faktor bei niedrigem Saugrohrdruck, vorzugsweise bei einem Saugrohrdruck
unterhalb 500 hPa, variiert wird.
[0015] Für die Bestimmung des Luftmassenstroms im Ansaugrohr wird vorzugsweise das Signal
eines Hitzdraht-Luftmassenmessers verwendet. Dieser liefert vor allem im stationären
Zustand hochgenaue Signale.
[0016] Der Saugrohrdruck-Füllungswert wird am einfachsten auf der Basis eines Signals eines
Drucksensors gewonnen, der vorzugsweise stromabwärts einer Drosselklappe angeordnet
ist. Diese Position des Drucksensors hat insbesondere bei Brennkraftmaschinen mit
Turbolader Vorteile.
[0017] Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Computerprogramm, welches zur Durchführung
des obigen Verfahrens geeignet ist, wenn es auf einem Computer ausgeführt wird. Besonders
vorteilhaft ist dabei, wenn das Computerprogramm auf einem Speicher, insbesondere
auf einem Flash-Memory, abgespeichert ist.
[0018] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Steuerund/oder Regeleinrichtung zum
Betreiben einer Brennkraftmaschine, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, bei dem Luft
über ein Ansaugrohr mindestens einem Brennraum zugeführt wird, mit Mitteln zur Bestimmung
eines Werts für die Füllung des Brennraums aus dem Luftmassenstrom im Ansaugrohr.
[0019] Um die Genauigkeit bei der Ermittlung der Füllung des Brennraumes insbesondere in
einem dynamischen Betriebszustand der Brennkraftmaschine zu erhöhen, wird erfindungsgemäß
vorgeschlagen, dass die Steuer- und/oder Regeleinrichtung zusätzlich Mittel zur Bestimmung
eines Werts für die Füllung des Brennraums aus dem Druck im Ansaugrohr aufweist und
Mittel umfasst, die die Differenz aus Saugrohrdruck-Füllungswert und Luftmassenstrom-Füllungswert
bilden und die mindestens einen bei der Ermittlung beider Füllungswerte verwendeten
Faktor so variieren, dass die Differenz zwischen den beiden Füllungswerten in etwa
zu Null wird.
Zeichnung
[0020] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegende
Zeichnung im Detail erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1:
- ein Blockschaltbild einer Brennkraftmaschine; und
- Fig. 2:
- ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Betreiben der Brennkraftmaschine von Fig. 1.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0021] In Fig. 1 trägt eine Brennkraftmaschine insgesamt das Bezugszeichen 10. Sie umfasst
einen Brennraum 12, dem über ein Ansaugrohr 14 Luft zugeführt wird. Die Abgase werden
aus dem Brennraum 12 über eine Abgasleitung 16 abgeleitet.
[0022] In der Abgasleitung 16 ist eine Turbine 18 angeordnet, die mechanisch mit einem Kompressor
20 verbunden ist. Dieser ist wiederum im Ansaugrohr 14 angeordnet und verdichtet die
dem Brennraum 12 zugeführte Luft. Stromaufwärts vom Kompressor 20 zweigt vom Ansaugrohr
14 eine Umluftleitung 22 ab, die unter Zwischenschaltung eines Ventils 24 stromabwärts
des Kompressors 20 wieder in das Ansaugrohr 14 mündet.
[0023] Zwischen Kompressor 20 und Brennraum 12 ist eine Drosselklappe 26 angeordnet, die
von einem Stellmotor 28 bewegt wird. Das Ventil 24 und die Umluftleitung dienen dazu,
bei geschlossener Drosselklappe 26 Luft wieder an eine Stelle vor dem Kompressor 20
zurück zu lassen. Kraftstoff wird dem Brennraum 12 über Einspritzventile 30 zugeführt.
Von einer Zündung 32 werden in der Figur nicht dargestellte Zündkerzen gespeist.
[0024] Der Betrieb der Brennkraftmaschine 10 wird von einer Steuer- und Regeleinrichtung
34 gesteuert bzw. geregelt, die ausgangsseitig mit dem Stellmotor 28, den Einspritzventilen
30 und der Zündung 32 verbunden ist. Eingangsseitig erhält die Steuer- und Regeleinrichtung
34 Signale von einem Hitzdraht-Luftmassenmesser 36, der in dem Ansaugrohr 14 stromaufwärts
des Kompressors 20 angeordnet ist. Ferner werden der Steuer- und Regeleinrichtung
34 Signale von einem Stellmotor 38 der Drosselklappe 26, von einem zwischen Drosselklappe
26 und Brennraum 12 angeordneten Drucksensor 40 und von einem Drehzahlgeber 42 zugeführt,
der die Drehzahl einer Kurbelwelle 44 abgreift.
[0025] Die in Fig. 1 dargestellte Brennkraftmaschine 10 wird nach einem Verfahren betrieben,
welches in Form eines Computerprogramms auf einem Flash-Memory (nicht dargestellt)
in der Steuer- und Regeleinrichtung 34 abgespeichert ist. Das Verfahren wird nun anhand
der Fig. 2 erläutert:
[0026] Nach einem Startblock 46 wird in einem ersten Zweig des Verfahrens, der in Fig. 2
auf der linken Seite dargestellt ist, in einem Block 48 ein Luftmassenstrom mshfm
aus dem Signal des Hitzdraht-Luftmassenmessers 36 ermittelt. Parallel hierzu wird
im Block 50 ein Umrechnungsfaktor umsrln aus einer Konstanten F (Block 49) und der
vom Drehzahlgeber 42 erhaltenen Motordrehzahl berechnet. Der Luftmassenstrom mshfm
dividiert durch den Faktor umsrln ergibt im Block 52 eine auf eine Normfüllung bezogene
relative Füllungsmasse rlroh.
[0027] Anschließend wird im Block 54 die Differenz zwischen der relativen Füllungsmasse
rlroh und der relativen Luftfüllung rlhfm berechnet. Der Wert für die relative Luftfüllung
rlhfm entspricht dabei beim ersten Durchlauf des in Fig. 2 dargestellten Verfahrens
einem festgelegten Startwert, ansonsten der bei einem vorhergehenden Durchlauf des
Verfahrens in einem Block 56 ermittelten relativen Luftfüllung rlhfm. Auf den Block
56 und die Ermittlung der relativen Luftfüllung rlhfm wird weiter unten noch eingegangen.
[0028] Die in dem Block 54 ermittelte Differenz wird im Block 58 in einem Integrator verarbeitet
und in einen Saugrohrdruck psmod umgerechnet. Von diesem wird im Block 62 wiederum
der Partialdruck des im Brennraum vorhandenen Restgases pirg (Block 60) abgezogen,
was zu einem Saugrohr-Partialdruck psphfm führt. Dieser Partialdruck wird im bereits
oben erwähnten Block 56 mit einem im Block 64 bereitgestellten multiplikativen Faktor
fupsrl beaufschlagt, woraus sich die besagte relative Luftfüllung rlhfm ergibt. Bei
der relativen Luftfüllung rlhfm handelt es sich also um die Füllung des Brennraumes
12 der Brennkraftmaschine 10, welche aus dem Luftmassenstrom mshfm (Block 48) im Ansaugrohr
14 ermittelt wird.
[0029] In dem in Fig. 2 rechten Zweig des Verfahrens wird parallel zu den oben beschriebenen
Verfahrensschritten im Block 66 der Partialdruck pspdss im Ànsaugrohr 14 dadurch bestimmt,
dass von dem vom Drucksensor 40 erhaltenen Saugrohrdruck psdss der Partialdruck pirg
des Restgases im Brennraum 12 abgezogen wird. Dieser Verfahrensschritt entspricht
dem im Block 62 erfolgten Verfahrensschritt, wobei die Berechnung hier auf dem vom
Drucksensor 40 ermittelten Saugrohrdruck psdss basiert, wohingegen sie sich im Block
62 letztlich aus dem auf der Basis des Luftmassenstroms mshfm modellierten Saugrohrdruck
psmod ergibt.
[0030] Parallel zum Block 56 wird im Block 68 eine relative Luftfüllung rldss durch Multiplikation
des Saugrohr-Partialdrucks pspdss mit dem Umrechnungsfaktor fupsrl (Block 64) berechnet.
[0031] Im Block 70 wird nun die Differenz Δhfmdss zwischen dem aus dem Signal des Hitzdraht-Luftmassenmessers
36 gewonnenen Füllungswert rlhfm und dem aus dem Signal des Drucksensors 40 gewonnenen
Füllungswert rldss gebildet. Wenn beide Sensoren 36 und 40 keine Toleranzen hätten
und die Größen pirg (Block 60) und fupsrl (Block 64) richtig gewählt wären, dann müsste
der modellierte Saugrohrdruck psmod mit dem gemessenen Saugrohrdruck psdss und die
auf den Hitzdraht-Luftmassenmesser 36 gestützte relative Luftfüllung rlhfm im Brennraum
12 mit der auf den Drucksensor 40 gestützten relativen Luftfüllung rldss übereinstimmen.
In diesem Fall wäre also die im Block 70 bestimmte Differenz Δhfmdss gleich Null.
[0032] Im instationären Betriebszustand der Brennkraftmaschine 10 sinkt jedoch die Genauigkeit
des vom Hitzdraht-Luftmassenmessers 36 bereitgestellten Signals. Andererseits ist
das vom Drucksensor 40 zur Verfügung gestellte Signal bei einem stationären Betriebszustand
der Brennkraftmaschine 10 nicht optimal. In der Praxis werden also die beiden Werte
rlhfm und rldss voneinander abweichen.
[0033] In den hiernach beschriebenen Blöcken wird diese Abweichung dazu verwendet, eine
relative Luftfüllung rlhfm bzw. rldss zu ermitteln, welche die dem Drucksensor 40
entsprechende dynamische und die dem Hitzdraht-Luftmassenmesser 36 entsprechende stationäre
Güte aufweist. Dies geschieht folgendermaßen:
[0034] Zunächst wird in einem Entscheidungsblock 72 abgefragt, ob der vom Drucksensor 40
gemessene Saugrohrdruck psdss größer als ein in einem Festwertspeicher 74 bereitgestellter
Grenzwert G ist. Der Grenzwert G liegt typischerweise im Bereich von 500 hPa. Lautet
die Antwort im Entscheidungsblock 72 "ja", wird in einem Integratorblock 76 der Umrechnungsfaktor
fupsrl so korrigiert, dass in einem darauf folgenden Durchlauf des in Fig. 2 dargestellten
Verfahrens die im Block 70 ermittelte Differenz Δhfmdss kleiner wird. Die Veränderung
des Umrechnungsfaktors fupsrl nur bei einem oberhalb eines Grenzwerts G liegenden
Saugrohrdruck psdss ergibt sich daraus, dass es sich bei dem Umrechnungsfaktor fupsrl
um die Steigung der Kennlinie handelt, aus der die relative Luftfüllung rlhfm berechnet
wird. Der Einfluss der Steigung ist wiederum bei kleinen Saugrohrdrücken psdss relativ
gering, wohingegen ihr Einfluss bei großen Saugrohrdrücken psdss relativ groß ist.
[0035] Der Einfluss des im Brennraum 12 noch vorhandenen Restgases (Partialdruck pirg) entspricht
in der besagten Gleichung einem konstanten Offset, dessen Einfluss wiederum bei kleinen
Saugrohrdrücken psdss überwiegt, wohingegen der entsprechende Einfluss bei großen
Saugrohrdrücken psdss geringer ist. Daher wird bei einem Saugrohrdruck psdss, welcher
kleiner als der Grenzwert G ist, in einem Integratorblock 78 der Wert pirg so variiert,
dass die Differenz Δhfmdss im Block 70 in einem anschließenden Durchlauf des in Fig.
2 dargestellten Verfahrens kleiner wird. Von den Blöcken 76 und 78 erfolgt ein Rücksprung
zum Startblock 46.
[0036] Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es sich bei dem in Fig. 2 dargestellten
Verfahren um ein iteratives Verfahren handelt. Ziel der Iteration ist es, dass die
im Block 70 ermittelte Differenz Δhfmdss zwischen der luftmassenbasierten relativen
Luftfüllung rlhfm und der saugrohrdruckbasierten relativen Luftfüllung rldss zu Null
wird. Durch die Variation des multiplikativen Faktors fupsrl im Integratorblock 76
bzw. des additiven Faktors pirg im Integratorblock 78 werden im darauf folgenden Durchlauf
die Berechnungen in den Blöcken 56 und 62 beeinflusst, welche wiederum im darauf folgenden
Durchgang die Berechnung im Block 54 beeinflussen. Versuche haben gezeigt, dass das
Verfahren äußerst stabil durchgeführt werden kann und in allen Betriebszuständen der
Brennkraftmaschine 10, also sowohl im dynamischen instationären als auch im stationären
Betriebsbereich, nach kurzem Einschwingen ein optimaler Wert für die relative Füllung
rlhfm bzw. rldss zur Verfügung steht. Ein solcher optimaler Füllungswert besitzt die
dynamischen Qualitäten des Drucksensors 40 und die stationäre Güte des Hitzdraht-Luftmassenmessers
36.
[0037] Das Verfahren kann dadurch überprüft werden, indem das Signal des Hitzdraht-Luftmassenmessers
36 künstlich verzögert und gleichzeitig das Signal des Drucksensors 40 künstlich stationär
verfälscht wird. Nach kurzem Einschwingen wird bei funktionierendem Verfahren die
ursprüngliche Güte des Füllungssignals rlhfm bzw. rldss wiederhergestellt. Dies kann
durch Messung im Abgas (lambda) festgestellt werden.
1. Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine (10), insbesondere für ein Kraftfahrzeug,
bei dem Luft über ein Ansaugrohr (14) mindestens einem Brennraum (12) zugeführt wird,
und bei dem aus dem Luftmassenstrom (mshfm) im Ansaugrohr (14) ein Wert (rlhfm) für
die Füllung des Brennraumes (12) ermittelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich aus dem Saugrohrdruck (psdss) ein Wert (rldss) für die Füllung des Brennraumes
(12) ermittelt, die Differenz (Δhfmdss) aus Saugrohrdruck-Füllungswert (rldss) und
Luftmassenstrom-Füllungswert (rlhfm) gebildet und mindestens ein bei der Ermittlung
beider Füllungswerte (rldss, rlhfm) verwendeter Faktor ( pirg, fupsrl) so variiert
wird, dass die Differenz (Δhfmdss) zwischen den beiden Füllungswerten (rldss, rlhfm)
in etwa zu Null wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein multiplikativer Faktor (fupsrl) variiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der multiplikative Faktor (fupsrl) bei hohem Saugrohrdruck (psdss), vorzugsweise
bei einem Saugrohrdruck (psdss) oberhalb 500 hPa, variiert wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein additiver Faktor (pirg) variiert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der additive Faktor (pirg) bei niedrigem Saugrohrdruck (psdss), vorzugsweise bei
einem Saugrohrdruck (psdss) unterhalb 500 hPa, variiert wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftmassenstrom-Füllungswert (rlhfm) auf der Basis eines Signals eines Hitzdraht-Luftmassenmessers
(36) gewonnen wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Saugrohrdruck-Füllungswert (rldss) auf der Basis eines Signals eines Drucksensors
(40) gewonnen wird, der vorzugsweise stomabwärts einer Drossellappe (26) angeordnet
ist.
8. Computerprogramm, dadurch gekennzeichnet, dass es zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7 geeignet ist,
wenn es auf einem Computer ausgeführt wird.
9. Computerprogramm nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass es auf einem Speicher, insbesondere auf einem Flash-Memory, abgespeichert ist.
10. Steuer- und/oder Regeleinrichtung zum Betreiben einer Brennkraftmaschine (10), insbesondere
für ein Kraftfahrzeug, bei der Luft über ein Ansaugrohr (14) mindestens einem Brennraum
(12) zugeführt wird, mit Mitteln zur Bestimmung eines Werts (rlhfm) für die Füllung
des Brennraumes (12) aus dem Luftmassenstrom (mshfm) im Ansaugrohr (14), dadurch gekennzeichnet, dass sie zusätzlich Mittel zur Bestimmung eines Werts (rldss) für die Füllung des Brennraumes
(12) aus dem Druck (psdss) im Ansaugrohr (14) aufweist, und Mittel umfasst, die die
Differenz (Δhfmdss) aus Saugrohrdruck-Füllungswert (rldss) und Luftmassenstrom-Füllungswert
(rlhfm) bilden und die mindestens einen bei der Ermittlung beider Füllungswerte (rldss,
rlhfm) verwendeten Faktor (fupsrl, pirg) so variieren, dass die Differenz (Δhfmdss)
zwischen den beiden Füllungswerten (rldss, rlhfm) in etwa zu Null wird.