[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein mindestens teilweise implantierbares Hörsystem
zur Rehabilitation einer Hörstörung mit mindestens einem Sensor zur Aufnahme von Schallsignalen
und deren Umwandlung in entsprechende elektrische Sensorsignale, einer elektronischen
Signalverarbeitungseinheit zur Audiosignalverarbeitung und -verstärkung der Sensorsignale,
einer elektrischen Energieversorgungseinheit, die einzelne Komponenten des Systems
mit Strom versorgt, sowie mit mindestens einem elektromechanischen Ausgangswandler
zur mechanischen Stimulation des Mittel- und/oder Innenohres.
[0002] Unter dem Begriff "Hörstörung" sollen vorliegend alle Arten von Innenohrschäden,
kombinierten Innen- und Mittelohrschäden sowie auch zeitweise auftretende oder permanente
Ohrgeräusche (Tinnitus) verstanden werden.
[0003] Elektronische Maßnahmen zur Rehabilitation eines operativ nicht behebbaren Innenohrschadens
haben heute einen wichtigen Stellenwert erreicht. Bei totalem Ausfall des Innenohres
sind Cochlea Implantate mit direkter elektrischer Reizung des verbleibenden Hörnerven
im routinemäßigen klinischen Einsatz. Bei mittleren bis schweren Innenohrschäden kommen
derzeit erstmals volldigitale Hörgeräte zur Anwendung, die eine neue Welt der elektronischen
Audiosignalverarbeitung eröffnen und erweiterte Möglichkeiten der gezielten audiologischen
Feinanpassung der Hörgeräte an den individuellen Innenohrschaden bieten. Trotz dieser
in den letzten Jahren erreichten, erheblichen Verbesserungen der apparativen Hörgeräteversorgung
bleiben bei konventionellen Hörgeräten grundsätzliche Nachteile bestehen, die durch
das Prinzip der akustischen Verstärkung bedingt sind, das heißt insbesondere durch
die Rückwandlung des elektronisch verstärkten Signals in Luftschall. Zu diesen Nachteilen
zählen Aspekte wie die Sichtbarkeit der Hörgeräte, mangelnde Klangqualität aufgrund
der elektromagnetischen Wandler (Lautsprecher), verschlossener äußerer Gehörgang sowie
Rückkoplungseffekte bei hoher akustischer Verstärkung.
[0004] Aufgrund dieser prinzipiellen Nachteile besteht seit langem der Wunsch, von konventionellen
Hörgeräten mit akustischer Anregung des geschädigten Innenohres abzuweichen und diese
durch teil- oder vollimplantierbare Hörsysteme mit einer direkten mechanischen Stimulation
zu ersetzen. Implantierbare Hörsysteme unterscheiden sich von konventionellen Hörgeräten:
zwar wird das Schallsignal mit einem adäquaten Mikrofon in ein elektrisches Signal
umgewandelt und in einer elektronischen Signalverarbeitungsstufe verstärkt; dieses
verstärkte elektrische Signal wird jedoch nicht einem elektroakustischen Wandler (Lautsprecher)
zugeführt, sondern einem implantierten elektromechanischen Wandler, dessen ausgangsseitige
mechanische Schwingungen unmittelbar, also mit direktem mechanischem Kontakt, dem
Mittel- beziehungsweise Innenohr zugeführt werden oder mittelbar durch einen Kraftschluss
über einen Luftspalt bei zum Beispiel elektromagnetischen Wandlersystemen. Dieses
Prinzip gilt unabhängig von einer teilweisen oder vollständigen Implantation aller
notwendigen Systemelemente sowie auch unabhängig davon, ob eine reine Innenohrschwerhörigkeit
bei vollständig intaktem Mittelohr oder eine kombinierte Schwerhörigkeit (Mittel-
und Innenohr geschädigt) rehabilitiert werden soll. Daher sind in der jüngeren wissenschaftlichen
Literatur sowie in zahlreichen Patentschriften implantierbare elektromechanische Wandler
sowie Verfahren zur Ankopplung der mechanischen Wandlerschwingungen an das intakte
Mittelohr beziehungsweise das Innenohr direkt zur Rehabilitation einer reinen Innenohrschwerhörigkeit
sowie auch an verbleibende Ossikel des Mittelohres bei artifiziell oder pathologisch
verändertem Mittelohr zur Versorgung einer Schalleitungsschwerhörigkeit sowie deren
Kombinationen beschrieben worden.
[0005] Als elektromechanisches Wandlerverfahren kommen grundsätzlich alle physikalischen
Wandlungsprinzipien in Frage wie elektromagnetisch, elektrodynamisch, magnetostriktiv,
dielektrisch und piezoelektrisch. Verschiedene Forschungsgruppen haben sich in den
letzten Jahren im wesentlichen auf zwei dieser Verfahren konzentriert: elektromagnetisch
und piezoelektrisch. Eine Übersicht über diese Wandlervarianten findet sich bei H.
P. Zenner und H. Leysieffer (HNO 1997 Vol. 45, S. 749 - 774).
[0006] Beim piezoelektrischen Verfahren ist eine mechanisch direkte Kopplung der ausgangsseitigen
Wandlerschwingungen an die Mittelohrossikel oder direkt an das ovale Fenster notwendig;
beim elektromagnetischen Prinzip kann die Kraftkopplung einerseits über einen Luftspalt
erfolgen ("kontaklos"), das heißt, nur der Permanentmagnet wird durch dauerhafte Fixation
in direkten mechanischen Kontakt mit einem Mittelohrossikel gebracht. Andererseits
besteht die Möglichkeit, den Wandler vollständig in einem Gehäuse zu realisieren (Spule
und Magnet sind mit kleinstmöglichem Luftspalt gekoppelt) und die ausgangsseitigen
Schwingungen über ein mechanisch steifes Koppelelement mit direktem Kontakt auf die
Mittelohrossikel zu übertragen (H. Leysieffer et al. 1997 (HNO 1997, Vol. 45, S. 792-800).
[0007] Das teilimplantierbare, piezoelektrische Hörsystem der japanischen Gruppe um Suzuki
und Yanigahara setzt für eine Implantation des Wandlers das Fehlen der Mittelohrossikel
und eine freie Paukenhöhle voraus, um das Piezoelement an den Stapes ankoppeln zu
können (Yanigahara et al.: "Efficacy of the partially implantable middle ear implant
in middle and inner ear disorders", Adv. Audiol., Vol. 4, Karger Basel (1988), S.
149-159. Suzuki et al.: "Implantation of partially implantable middle ear implant
and the indication", Adv. Audiol., Vol. 4, Karger Basel (1988), S. 160-166). Ebenso
wird bei dem Verfahren eines implantierbaren Hörsystems für Innenohrschwerhörige nach
Schaefer (US-A-4 850 962) grundsätzlich der Amboß entfernt, um ein piezoelektrisches
Wandlerelement an den Stapes ankoppeln zu können. Dies gilt im wesentlichen auch für
weitere Entwicklungen, die auf der Schaefer-Technologie basieren.
[0008] Der elektromagnetische Wandler nach Ball ("Floating Mass Transducer FMT"; unter anderem
US-A-5 624 376 (Ball et al.)) wird dagegen bei intaktem Mittelohr mit Titanclips direkt
an dem langen Fortsatz des Amboß fixiert. Der elektromagnetische Wandler des teilimplantierbaren
Systems nach Fredrickson (Fredrickson et al.: "Ongoing investigations into an implantable
elektromagnetic hearing aid for moderate to severe sensorineural hearing loss", Otolaryngologic
Clinics Of North America, Vol. 28/1 (1995), S. 107-121) wird bei ebenfalls intakter
Ossikelkette des Mittelohres mechanisch direkt an den Amboßkörper gekoppelt. Das Gleiche
gilt für die piezoelektrischen und elektromagnetischen Wandler nach Leysieffer (Leysieffer
et al.: "Ein implantierbarer piezoelektrischer Hörgerätewandler für Innenohrschwerhörige",
HNO 1997/45, S. 792-800, DE-C-13 04 358, DE-C-198 40 211, DE-A-198 40 212). Auch bei
dem elektromagnetischen Wandlersystem nach Maniglia (Maniglia et al.: "Contactless
semi-implantable electromagnetic middle ear device for the treatment of sensorineural
hearing loss", Otolaryngologic Clinics Of North America, Vol. 28/1 (1995), S. 121-113)
wird bei intakter Ossikelkette an letzterer ein Permanentmagnet dauerhaft mechanisch
fixiert, der jedoch über eine Luftspaltkopplung von einer Spule mechanisch angetrieben
wird.
[0009] Bei den beschriebenen Wandler- und Ankopplungsvarianten sind grundsätzlich zwei Implantationsprinzipien
zu unterscheiden:
a) Bei dem einen befindet sich der elektromechanische Wandler mit seinem aktiven Wandlerelement
selbst im Mittelohrbereich in der Paukenhöhle, und er ist dort mit einem Ossikel oder
dem Innenohr direkt verbunden (unter anderem US-A-5 624 376).
b) Bei dem anderen befindet sich der elektromechanische Wandler mit seinem aktiven
Wandlerelement außerhalb des Mittelohrbereiches in einer artifiziell geschaffenen
Mastoidhöhle; die ausgangsseitigen mechanischen Schwingungen werden dann mittels mechanisch
passiver Koppelelemente über geeignete operative Zugänge (natürlicher aditus ad antrum,
Eröffnung des chorda-facialis-Winkels oder über eine artifizielle Bohrung vom Mastoid
aus) zum Mittel- beziehungsweise Innenohr übertragen (unter anderem DE-A-198 40 212).
[0010] Ein Vorteil der Varianten nach a) besteht darin, daß der Wandler als so genannter
"Floating Mass"-Wandler ausgeführt sein kann, das heißt, das Wandlerelement benötig
keine "Reaktio" über eine feste Verschraubung mit dem Schädelknochen, sondern es schwingt
aufgrund von Massenträgheitsgesetzen mit seinem Wandlergehäuse und überträgt diese
direkt auf ein Mittelohrossikel. Dies bedeutet einerseits, daß vorteilhaft auf ein
implantierbares Fixationssystem an der Schädelkalotte verzichtet werden kann; andererseits
bedeutet diese Variante nachteilig, daß voluminöse artifizielle Elemente in die Paukenhöhle
eingebracht werden müssen und deren Langzeit- und Biostabilität insbesondere bei temporären
pathologischen Veränderungen des Mittelohres (zum Beispiel otits media) heute nicht
bekannt beziehungsweise gewährleistet sind. Ein weiterer wesentlicher Nachteil besteht
darin, daß die Wandler vom Mastoid aus mit ihrer elektrischen Zuleitung ins Mittelohr
gebracht werden und dort mit Hilfe geeigneter operativer Werkzeuge fixiert werden
müssen; dies erfordert einen erweiterten Zugang durch den chorda-facialis-Winkel und
bringt somit eine latente Gefährdung des in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen
Gesichtsnerven (nervus facialis) mit sich. Weiterhin sind solche "Floating-Mass-Wandler"
dann nur noch sehr eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr einsetzbar, wenn das Innenohr
zum Beispiel über das ovale Fenster direkt stimuliert werden soll, weil aufgrund pathologischer
Veränderungen zum Beispiel der Amboß wesentlich geschädigt ist beziehungsweise gar
nicht mehr vorhanden ist und somit ein derartiger Wandler nicht mehr mit einem schwingfähigen
und mit dem Innenohr in Verbindung stehenden Ossikel mechanisch verbunden werden kann.
[0011] Ein gewisser Nachteil der Wandlervarianten nach b) ist der Umstand, daß die Wandlergehäuse
mit implantierbaren Positionier- und Fixationssystemen an der Schädelkalotte befestigt
werden müssen. Ein weiterer Nachteil der Varianten nach b) besteht darin, daß, vorzugsweise
mittels geeigneter Laser, Vertiefungen in die Zielossikel eingebracht werden müssen,
um das Koppelelement applizieren zu können. Dies ist einerseits technisch aufwendig
und teuer und bringt andererseits Risiken für den Patienten mit sich. Sowohl bei dem
teilimplantierbaren System nach Fredrickson ("Ongoing investigations into an implantable
elektromagnetic hearing aid for moderate to severe sensorineural hearing loss", Otolaryngologic
Clinics Of North America, Vol. 28/1 (1995), S. 107-121) wie auch bei dem vollimplantierbaren
Hörsystem nach Leysieffer und Zenner (HNO 1998, Vol. 46, S. 853-863 und 844-852) wird
bei der Ankopplung des schwingenden Wandlerteils an den Amboßkörper zur dauerhaften
und mechanisch sicheren Schwingungsübertragung davon ausgegangen, daß die Spitze einer
Koppelstange, die in eine laserinduzierte Vertiefung des Mittelohrossikels eingebracht
wird, langfristig eine Osseointegration erfährt, das heißt, daß die Koppelstange mit
dem Ossikel fest verwächst und so eine sichere Übertragung dynamischer Druck- und
Zugkräfte gewährleistet. Dieser Langzeiteffekt ist zur Zeit jedoch noch nicht wissenschaftlich
gesichert.
[0012] Weiterhin besteht bei dieser Ankopplungsart bei einem technischen Wandlerdefekt der
Nachteil, daß eine Entkopplung vom Ossikel zur Entfernung des Wandlers nur mit mechanisch
basierten operativen Methoden vorgenommen werden kann, was eine erhebliche Gefährdung
des Mittelohres und insbesondere des Innenohres bedeuten kann.
[0013] Der wesentliche Vorteil dieser Wandlerausführungsformen nach b) besteht jedoch darin,
daß das Mittelohr weitgehend frei bleibt und der Koppelzugang zum Mittelohr ohne größeres
Gefährdungspotential des nervus facialis erfolgen kann.
[0014] Aufgrund der beschriebenen vielfältigen Zugangsvarianten und Ankopplungstechniken
implantierbarer elektromechanischer Hörgerätewandler wurden zahlreiche Koppelelemente
entwickelt und beschrieben, die die mechanische Schwingungsenergie der Wandler möglichst
optimal und langzeitstabil auf den Koppelort des Mittel- bzw. Innenohres übertragen
sollen. Weiterhin wurden auch implantierbare Hörsysteme angegeben, bei denen nicht
nur ein, sondern mehrere elektromechanische Wandler zur Stimulation des geschädigten
Gehörs verwendet werden, um den mehrkanaligen cochleären Verstärker möglichst optimal
zu simulieren und damit eine weitergehende Rehabilitation des geschädigten Gehörs
zu erreichen als mit nur einem Wandler. Auf vorteilhafte Ausbildungen solcher Koppelelemente
und Wandleranordnungen wird weiter unten näher eingegangen.
[0015] Die Ankopplungsqualität des mechanischen Reizes wird durch viele Parameter beinflusst,
und sie trägt entscheidend mit zur Rehabilitation des Hörschadens und zur empfundenen
Hörqualität bei. Intraoperativ ist diese Güte der Ankopplung nur schwer oder gar nicht
einschätzbar, da die Bewegungsamplituden der schwingenden Teile auch bei höchsten
Stimulationspegeln in einem Bereich um oder weit unter 1µm liegen und daher durch
direkte Sichtkontrolle nicht beurteilbar sind. Selbst wenn dies durch andere technische
Messmethoden gelingt, zum Beispiel durch intraoperative Lasermessungen (beispielsweise
durch Laser-Doppler-Vibrometrie), verbleibt die Unsicherheit einer langzeitstabilen,
sicheren Kopplung, da diese unter anderem durch Nekrosenbildungen, Gewebeneubildungen,
Luftdruckänderungen und sonstige externe und interne Einwirkungen negativ beinflusst
werden kann. Insbesondere verbleibt bei vollständig implantierbaren Systemen die Notwendigkeit,
die Ankopplungsqualität des Wandlers beurteilen zu können, da bei einem Vollimplantat
nicht die Möglichkeit besteht, einzelne Systemkomponenten an ihren technischen Schnittstellen
getrennt zu messen, wenn zum Beispiel der Implantatträger eine nachgelassene Übertragungsqualität
beklagt, die durch Reprogrammierung individueller audiologischer Anpassparameter nicht
verbesserbar ist und daher ein operativer Eingriff zur Verbesserung der Situation
nicht auszuschließen ist. Auch wenn ein solcher Fall nicht vorliegt, besteht grundsätzlich
das Interesse, über eine aussagefähige Monitorfunktion der Langzeitentwicklung der
Güte der Wandlerankopplung zu verfügen.
[0016] In WO-A-98/36711 wird hierzu eine Methode vorgeschlagen, die mit objektiven Hörprüfungsmethoden
wie zum Beispiel ERA (electric response audiometry), ABR (auditory brainstem response)
oder Elektrocochleographie bei teil- und vollimplantierbaren Systemen mit mechanischer
oder elektrischer Stimulation des geschädigten beziehungsweise ausgefallenen Gehörs
arbeitet. Durch elektrische Ableitung über externe Kopfelektroden oder implantierte
Elektroden werden objektiv Stimulusantworten ermittelt, die durch Applikation geeigneter
stimulierender Reize evoziert werden. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass
intraoperativ bei vollständiger Anästhesie objektive Daten der Übertragungsqualität
ermittelt werden können. Der wesentliche Nachteil besteht jedoch unter anderem darin,
dass diese objektiven Hörprüfungsmethoden nur qualitativer Natur sein können, im wesentlichen
Daten an der Hörschwelle und nicht oder nur eingeschränkt überschwellig liefern und
insbesondere nur unzureichende quantitative Genauigkeit bei frequenzspezifischen Messungen
aufweisen. Die subjektive Bewertung der Übertragungsqualität sowie subjektive audiologische
Messungen im überschwelligen Bereich wie zum Beispiel Lautheitsskalierungen sind nicht
möglich.
[0017] Es wurde auch bereits vorgeschlagen (DE-A-199 14 992), die genannten Nachteile dadurch
zu umgehen, dass durch psychoakustische Messungen, das heißt durch subjektive Patientenantworten,
die Ankopplungsqualität des elektromechanischen Wandlers an das Mittel- bzw. Innenohr
ermittelt wird, ohne dass weitere biologisch-technische Schnittstellen in die Bewertung
einbezogen sind, die die Aussagefähigkeit der Bestimmung der Wandlerkopplungsqualität
beinträchtigen. Dies wird dadurch realisiert, dass in dem teil- oder insbesondere
vollimplantierbaren Hörsystem implantatseitig ein Audiometer integriert ist. Dieses
Audiometer besteht aus einem oder mehreren, von außen einstellbaren beziehungsweise
programmierbaren elektronischen Signalgeneratoren, die ein elektrisches Hörprüfungsignal
in den Signalverarbeitungspfad des Implantates einspeisen. Der elektromechanische
Ausgangswandler des implantierten Hörsystems wird so technisch reproduzierbar und
quantitativ bestimmt elektrisch direkt angesteuert; auf diese Weise werden Verfälschungen
des Stimulationspegels vermieden, wie sie zum Beispiel durch Köpfhörer- oder insbesondere
akustische Freifelddarbietungen der audiometrischen Testschalle auftreten können,
weil hierbei auch die Sensor- beziehungsweise Mikrofonfunktion mit allen zugehörigen
Variabilitäten in die psychoakustische Messung einbezogen ist.
[0018] Dieses Vorgehen hat unter anderem den Vorteil, dass zum Beispiel frequenzspezifische
Hörschwellenmessungen mit reinen Sinustönen oder schmalbandigen Signalen (zum Beispiel
Terzrauschen) auch bei größeren, zeitlichen Untersuchungsintervallen sehr gut reproduzierbar
sind. Weiterhin erlaubt die Methode auch die Gewinnung reproduzierbarer psychoakustischer
Daten im überschwelligen Bereich wie zum Beispiel Lautheitsskalierungen. Darüber hinaus
können durch das Anbieten reiner Signale, wie zum Beispiel Sinussignale, auch Nichtlinearitäten
subjektiv abgefragt werden, die zum Beispiel durch nachlassende Ankopplungsqualität
enstehen können und als "Klirren" hörbar sind. Solche Untersuchungen sind durch die
oben genannten objektiven Messmethoden auf der Basis evozierter Potentiale nur eingeschränkt
oder gar nicht möglich.
[0019] Alle genannten Methoden zur Prüfung der Ankopplungsqualität des beziehungsweise der
elektromechanischen Wandler(s) haben jedoch den beziehungsweise die Nachteile, dass
entweder eine subjektive Bewertung des Patienten in das Ergebnis einfließt oder physiologische
Schnittstellen mit in die Messung einbezogen sind; beide Aspekte machen das Messergebnis
unsicher und stellen daher insbondere bezüglich der Reproduzierbarkeit eine nicht
optimale Lösung dar.
[0020] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein mindestens teilweise implantierbares
Hörsystem zu schaffen, das auf besonders zuverlässige Weise selbst intraoperativ eine
objektive Messung der Ankopplungsqualität ermöglicht.
[0021] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass bei einem mindestens teilweise implantierbaren
Hörsystem zur Rehabilitation einer Hörstörung mit mindestens einem Sensor zur Aufnahme
von Schallsignalen und deren Umwandlung in entsprechende elektrische Sensorsignale,
einer elektronischen Signalverarbeitungseinheit zur Audiosignalverarbeitung und -verstärkung
der Sensorsignale, einer elektrischen Energieversorgungseinheit, die einzelne Komponenten
des Systems mit Strom versorgt, sowie mit mindestens einem elektromechanischen Ausgangswandler
zur mechanischen Stimulation des Mittel- und/oder Innenohres, erfindungsgemäß das
Hörsystem zur objektiven Bestimmung der Ankopplungsqualität des Ausgangswandlers mit
einer Impedanzmessanordnung zum Ermitteln der mechanischen Impedanz der im implantierten
Zustand an den Ausgangswandler angekoppelten biologischen Laststruktur versehen ist.
[0022] Das Prinzip der vorliegenden Erfindung hat insbesondere den Vorteil, dass die Ankopplungsqualität
des beziehungsweise der Wandler intraoperativ sofort nach Ankopplung an die biologische
Gehörstruktur beurteilt und gegebenenfalls intraoperativ verbessert werden kann, bevor
die Implantation ohne genaues Wissen über den Ankopplungserfolg abgeschlossen wird,
da der Patient im Regelfall in totaler Anästhesie operiert wird und daher psychoakustische
Messungen nicht möglich sind.
[0023] Die vorliegende Erfindung bietet weiterhin den Vorteil, dass im postoperativen Zustand
die Ankopplungsqualität des beziehungsweise der Wandler langzeitig objektiv beobachtet
werden kann, ohne dass der Patient irgendeiner besonderen Prozedur unterzogen werden
müsste. Dies erfolgt beispielhaft so, dass die Softwareoberfläche, mit der der Audiologe
beziehungsweise Hörgeräteakustiker das Implantat des Patienten an den individuellen
Hörschaden anpasst, ein Modul enthält, mit dem automatisch bei Softwareinitialisierung
oder per aktivem Abruf eine implantatseitige Impedanzmessung ausgelöst wird und die
entsprechenden Daten telemetrisch an die Softwareoberfläche zur weiteren Aus- und
Bewertung übermittelt werden.
[0024] Weiterhin können erfindungsgemäß ohne aktiven Messbefehl von außen in bestimmten
zeitlichen Abständen oder bei Eintreten eines bestimmten Implantat-Betriebszustandes
solche Impedanzmessungen vom Implantat selbst ausgelöst und vorgenommem werden, deren
Messergebnisse als digitale Daten in einem dafür vorgesehenen Speicherbereich des
Implantates bis zum Abruf von außen abgelegt werden.
[0025] Die Impedanzmessanordnung kann eine Anordnung zum Messen der elektrischen Eingangsimpedanz
des beziehungsweise der an die biologischen Laststruktur angekoppelten elektromechanischen
Ausgangswandler(s) aufweisen. Die Betrags- und Phasendaten dieser elektrischen Eingangsimpedanz
spiegeln nämlich die angekoppelten Lastkomponenten wider, weil diese über die elektromechanische
Kopplung des beziehungsweise der Wandler(s) transformiert auf der elektrischen Seite
erscheinen und daher messbar sind.
[0026] Dabei ist vorzugsweise dem beziehungsweise jedem elektromechanischen Ausgangswandler
eine Treibereinheit vorgeschaltet, wobei der betreffende Ausgangswandler an die Treibereinheit
über einen Messwiderstand angeschlossen ist und ein Messverstärker vorgesehen ist,
an dem als Eingangssignale die an dem Messwiderstand abfallende, dem Wandlerstrom
proportionale Messspannung und die Wandlerklemmenspannung anliegen. Um Messverfälschungen
vorzubeugen, wird zweckmäßig der Spannungsabfall an dem Messwiderstand hochohmig und
massefrei abgegriffen, und der Messwiderstand ist vorteilhaft so bemessen, dass die
Summe des Widerstandswertes des Messwiderstandes und des Betrages der komplexen elektrischen
Eingangsimpedanz des an die biologischen Laststruktur angekoppelten elektromechanischen
Ausgangswandlers groß gegenüber dem Innenwiderstand der Treibereinheit ist. Es sind
ferner - vorzugsweise digitale - Mittel zur Bildung des Quotienten aus Wandlerklemmenspannung
und Wandlerstrom vorgesehen.
[0027] Alternativ kann im Rahmen der Erfindung die Impedanzmessanordnung aber auch zur direkten
Messung der mechanischen Impedanz der an den elektromechanischen Ausgangswandler angekoppelten
biologischen Laststruktur ausgelegt und in den Ausgangswandler auf dessen aktorischer
Ausgangsseite integriert sein, wobei vorzugsweise die Impedanzmessanordnung zum Erzeugen
von Messsignalen ausgelegt ist, die nach Betrag und Phase der auf die biologische
Laststruktur wirkenden Kraft beziehungsweise der Schnelle des Koppelelementes mindestens
näherungsweise proportional sind. In diesem Fall ist zur Verarbeitung der Messsignale
vorteilhaft ein zweikanaliger Messverstärker mit Multiplexerfunktion vorgesehen, und
es sind - vorzugsweise digitale - Mittel zur Bildung des Quotienten aus dem Messsignal
entsprechend der auf die biologische Laststruktur wirkenden Kraft und dem Messsignal
entsprechend der Schnelle des Koppelelementes vorhanden.
[0028] Bei der direkten Impedanzmessung können der elektromechanische Ausgangswandler und
die Impedanzmessanordnung in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht sein, das gegebenenfalls
auch den Messverstärker aufnimmt.
[0029] Die beschriebenen Impedanzmessungen sind in keiner Weise auf eine Messfrequenz oder
einen Messpegel beschränkt. Sowohl bei indirekter wie bei direkter Messung der mechanischen
Impedanz der biologischen Laststruktur sind vielmehr vorteilhaft - vorzugsweise digitale
- Mittel zum Ermitteln der mechanischen Impedanz der im implantierten Zustand an den
Ausgangswandler angekoppelten biologischen Laststruktur in Abhängigkeit von der Frequenz
und/oder dem Pegel des von dem Ausgangswandler abgegebenen Stimulationssignals vorgesehen.
Gerade durch Messungen über den gesamten Übertragungsfrequenzbereich und Stimulationspegelbereich
des betreffenden Hörimplantates können in der postoperativen Beobachtungsphase wichtige
Detailaussagen über lineare und insbesondere nichtlineare Variationen der Ankopplungsqualität
des beziehungsweise der elektromechanischen Wandler gewonnen werden. So kann beispielsweise
erwartet werden, dass eine mechanische Nichtlinearität der Ankopplung an ein Mittelohrossikel
("Klirren"), welche die übertragene Klangqualität negativ beinflussen kann, durch
elektrische Pegelvariation der Impedanzmessung ermittelt werden kann.
[0030] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können durch - vorzugsweise digitale - Mittel
zum Ermitteln der spektralen Lage von Resonanzfrequenzen in dem Verlauf der gemessenen
Impedanz über der Stimulationsfrequenz sowie zum Ermitteln der Differenz zwischen
den bei den Resonanzfrequenzen auftretenden Impedanzmesswerten vorgesehen sein. Diese
Differenz gibt Auskunft über die mechanischen Schwinggüten.
[0031] Das erläuterte Vorgehen lässt sich grundsätzlich bei allen bekannten elektromechanischen
Wandlungsprinzipien wie elektromagnetischen, elektrodynamischen, magnetostriktiven,
dielektrischen und insbesondere bei piezoelektrischen Wandlern einsetzen, so dass
bei der Systemauslegung des Hörimplantates bezüglich der Wandlerform(en) prinzipiell
keine Einschränkung besteht und damit bei mehrkanaliger aktorischer Systemauslegung
auch Mischformen verschiedener Wandlerprinzipien zur optimalen Gehörstimulation möglich
sind.
[0032] Der elektromechanische Ausgangswandler kann im implantierten Zustand mit der biologischen
Laststruktur über ein passives Koppelelement und/oder über eine Koppelstange in mechanischer
Verbindung stehen, und die Impedanzmessanordnung kann in die Koppelstange eingefügt
sein.
[0033] Vorzugsweise ist die elektronische Signalverarbeitungseinheit auch zum Verarbeiten
der Signale der Impedanzmessanordnung ausgelegt. Vorteilhaft weist die Signalverarbeitungseinheit
einen digitalen Signalprozessor zum Verarbeiten der Schallsensorsignale und/oder zum
Generieren von digitalen Signalen für eine Tinnitusmaskierung sowie zum Verarbeiten
der Signale der Impedanzmessanordnung auf. Zur jeweiligen aktuellen Messung der elektrischen
Wandlerimpedanz kann der Signalprozessor das Audiosignal des Hörsystems kurzzeitig
unterbrechen, um die entsprechenden Messsignale einzuspeisen, die beispielsweise vom
Signalprozessor selbst erzeugt werden.
[0034] Wenn auf ein Pegelanalyse bezüglich Nichtlinearitäten der Wandlerankopplung über
den ganzen Pegelnutzbereich des Implantates verzichtet wird, kann die elektrische
Wandlerimpedanzmessung auch unterhalb der Ruhehörschwelle des individuellen Patienten
erfolgen, um den Patienten nicht durch die Messsignale zu stören. Dazu können die
individuellen, spektralen Ruhehörschwelledaten des betreffenden Patienten in einem
Speicherbereich des Systems abgelegt sein, auf welche die Messsoftware des Signalprozessors
dann jeweils Bezug nimmt.
[0035] Der Signalprozessor kann statisch in der Weise ausgelegt sein, dass entsprechende
Softwaremodule aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse einmalig in einem Programmspeicher
des Signalprozessors abgelegt werden und unverändert bleiben. Liegen dann aber später
zum Beispiel aufgrund neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse verbesserte Algorithmen
zur Sprachsignalaufbereitung und -verarbeitung vor und sollen diese genutzt werden,
muss durch einen invasiven, operativen Patienteneingriff das gesamte Implantat oder
das Implantatmodul, das die entsprechende Signalverarbeitungseinheit enthält, gegen
ein neues mit der veränderten Betriebssoftware ausgetauscht werden. Dieser Eingriff
birgt erneute medizinische Risiken für den Patienten und ist mit hohem Aufwand verbunden.
[0036] Diesem Problem kann dadurch begegnet werden, dass in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
dem Signalprozessor zur Aufnahme und Wiedergabe eines Betriebsprogramms eine wiederholt
beschreibbare, implantierbare Speicheranordnung zugeordnet ist, und mindestens Teile
des Betriebsprogramms durch von einer externen Einheit über eine Telemetrieeinrichtung
übermittelte Daten geändert oder ausgetauscht werden können. Auf diese Weise lässt
sich nach Implantation des implantierbaren Systems die Betriebssoftware, einschließlich
von Software zur Ansteuerung der vorstehend erläuterten schaltbaren Kupplungsanordnung,
als solche verändern oder auch vollständig austauschen, wie dies für im übrigen bekannte
Systeme zur Rehabilitation von Hörstörungen in DE-C-199 15 846 erläutert ist.
[0037] Bevorzugt ist die Auslegung so beschaffen, dass darüber hinaus bei vollimplantierbaren
Systemen auch in an sich bekannter Weise Betriebsparameter, das heisst patientenspezifische
Daten, wie beispielsweise audiologische Anpassdaten, oder veränderbare Implantatsystemparameter
(zum Beispiel als Variable in einem Softwareprogramm zur Ansteuerung der schaltbaren
Kupplungsanordnung oder zur Regelung einer Batterienachladung) nach der Implantation
transkutan, das heißt drahtlos durch die geschlossene Haut, in das Implantat übertragen
und damit verändert werden können. Dabei sind die Softwaremodule bevorzugt dynamisch,
oder mit anderen Worten lernfähig, ausgelegt, um zu einer möglichst optimalen Rehabilitation
der jeweiligen Hörstörung zu kommen. Insbesondere können die Softwaremodule adaptiv
ausgelegt sein, und eine Parameteranpassung kann durch "Training" durch den Implantatträger
und weitere Hilfsmittel vorgenommen werden.
[0038] Weiterhin kann die Signalverarbeitungselektronik ein Softwaremodul enthalten, das
eine möglichst optimale Stimulation auf der Basis eines lernfähigen neuronalen Netzwerkes
erreicht. Das Training dieses neuronalen Netzwerks kann durch den Implantatträger
erfolgen und/oder unter Zuhilfenahme weiterer externer Hilfsmittel.
[0039] Die Speicheranordnung zum Speichern von Betriebsparametern und die Speicheranordnung
zur Aufnahme und Wiedergabe des Betriebsprogramms können als voneinander unabhängige
Speicher implementiert sein; es kann sich jedoch auch um einen einzigen Speicher handeln,
in dem sowohl Betriebsparameter als auch Betriebsprogramme abgelegt werden können.
[0040] Die vorliegende Lösung erlaubt eine Anpassung des Systems an Gegebenheiten, die erst
nach Implantation des implantierbaren Systems erfassbar sind. So sind beispielsweise
bei einem mindestens teilweise implantierbaren Hörsystem zur Rehabilitation einer
monauralen oder binauralen Innenohrstörung sowie eines Tinnitus mit mechanischer Stimulation
des Innenohres die sensorischen (Schallsensor beziehungsweise Mikrofon) und aktorischen
(Ausgangssitimulator) biologischen Schnittstellen immer abhängig von den anatomischen,
biologischen und neurophysiologischen Gegebenheiten, zum Beispiel von dem interindividuellen
Einheilprozess. Diese Schnittstellenparameter können individuell insbesondere auch
zeitvariant sein. So können beispielsweise das Übertragungsverhalten eines implantierten
Mikrofons aufgrund von Gewebebelagen und das Übertragungsverhalten eines an das Innenohr
angekoppelten elektromechanischen Wandlers aufgrund unterschiedlicher Ankopplungsqualität
interindividuell und individuell variieren. Solche Unterschiede der Schnittstellenparameter,
die sich bei den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen nicht einmal durch
den Austausch des Implantats mindern beziehungsweise eliminieren ließen, können vorliegend
durch Veränderung beziehungsweise Verbesserung der Signalverarbeitung des Implantats
optimiert werden.
[0041] Bei einem mindestens teilweise implantierbaren Hörsystem kann es sinnvoll oder notwendig
werden, nach Implantation verbesserte Signalverarbeitungsalgorithmen zu implementieren.
Dabei sind insbesondere zu nennen:
- Sprachanalyseverfahren (zum Beispiel Optimierung einer Fast-Fourier-Transformation
(FFT)),
- statische oder adaptive Störschallerkennungsverfahren,
- statische oder adaptive Störschallunterdrückungsverfahren,
- Verfahren zur Optimierung des systeminternen Signal-Rauschabstandes,
- optimierte Signalverarbeitungsstrategien bei progredienter Hörstörung,
- ausgangspegelbegrenzende Verfahren zum Schutz des Patienten bei Implantatfehlfunktionen
beziehungsweise externen Fehlprogrammierungen,
- Verfahren zur Vorverarbeitung mehrerer Sensor-(Mikrofon-)signale, insbesondere bei
binauraler Positionierung der Sensoren,
- Verfahren zur binauralen Verarbeitung zweier oder mehrerer Sensorsignale bei binauraler
Sensorpositionierung, zum Beispiel Optimierung des räumlichen Hörens beziehungsweise
Raumorientierung,
- Phasen- beziehungsweise Gruppenlaufzeit-Optimierung bei binauraler Signalverarbeitung,
- Verfahren zur optimierten Ansteuerung der Ausgangsstimulatoren, insbesondere bei binauraler
Positionierung der Stimulatoren.
[0042] Mit dem vorliegenden System lassen sich auch nach der Implantation unter anderem
die folgenden Signalverarbeitungsalgorithmen implementieren:
- Verfahren zur Rückkopplungsunterdrückung beziehungsweise -minderung,
- Verfahren zur Optimierung des Betriebsverhaltens des beziehungsweise der Ausgangswandler
(zum Beispiel Frequenz- und Phasengangoptimierung, Verbesserung des Impulsübertragungsverhaltens),
- Sprachsignal-Kompressionsverfahren bei Innenohrschwerhörigkeiten,
- Signalverarbeitungsmethoden zur Recruitment-Kompensation bei Innenohrschwerhörigkeiten.
[0043] Des weiteren ist bei Implantatsystemen mit einer sekundären Energieversorgungseinheit,
das heißt einem nachladbaren Akkumulatorsystem, aber auch bei Systemen mit primärer
Batterieversorgung davon auszugehen, dass diese elektrischen Energiespeicher mit voranschreitender
Technologie immer größere Lebensdauern und damit steigende Verweilzeiten im Patienten
ermöglichen. Es ist davon auszugehen, dass die Grundlagen- und Applikationsforschung
für Signalverarbeitungsalgorithmen schnelle Fortschritte macht. Die Notwendigkeit
oder der Patientenwunsch einer Betriebssoftwareanpassung beziehungsweise -veränderung
wird daher voraussichtlich vor Ablauf der Lebensdauer der implantatinternen Energiequelle
eintreten. Das vorliegend beschriebene System erlaubt eine derartige Anpassung der
Betriebsprogramme des Implantats auch im bereits implantierten Zustand.
[0044] Vorzugsweise ist ferner eine Zwischenspeicheranordnung vorgesehen, in welcher von
der externen Einheit über die Telemetrieeinrichtung übermittelte Daten vor dem Weiterleiten
an den Signalprozessor zwischengespeichert werden können. Auf diese Weise lässt sich
der Übertragungsvorgang von der externen Einheit zu dem implantierten System abschließen,
bevor die über die Telemetrieeinrichtung übermittelten Daten an den Signalprozessor
weitergeleitet werden.
[0045] Des weiteren kann eine Überprüfungslogik vorgesehen sein, die in der Zwischenspeicheranordnung
gespeicherte Daten vor dem Weiterleiten an den Signalprozessor einer Überprüfung unterzieht.
Es kann ein Mikroprozessorbaustein, insbesondere ein Mikrocontroller, zum implantatinternen
Steuern des Signalprozessors über einen Datenbus vorgesehen sein, wobei zweckmäßig
die Überprüfungslogik und die Zwischenspeicheranordnung in dem Mikroprozessorbaustein
implementiert sind und wobei über den Datenbus und die Telemetrieeinrichtung auch
Programmteile oder ganze Softwaremodule zwischen der Außenwelt, dem Mikroprozessorbaustein
und dem Signalprozessor übermittelt werden können.
[0046] Dem Mikroprozessorbaustein ist vorzugsweise eine implantierbare Speicheranordnung
zum Speichern eines Arbeitsprogramms für den Mikroprozessorbaustein zugeordnet, und
mindestens Teile des Arbeitsprogramms für den Mikroprozessorbaustein können durch
von der externen Einheit über die Telemetrieeinrichtung übermittelte Daten geändert
oder ausgetauscht werden.
[0047] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können mindestens zwei Speicherbereiche zur
Aufnahme und Wiedergabe mindestens des Betriebsprogramms des Signalprozessors vorgesehen
sein. Dies trägt zur Fehlersicherheit des Systems bei, indem durch das mehrfache Vorhandensein
des Speicherbereichs, welcher das beziehungsweise die Betriebsprogramme enthält, beispielsweise
nach einer Übertragung von extern oder aber beim Einschalten des Implantats eine Überprüfung
der Fehlerfreiheit der Software durchgeführt werden kann.
[0048] Analog hierzu kann auch die Zwischenspeicheranordnung mindestens zwei Speicherbereiche
zur Aufnahme und Wiedergabe von von der externen Einheit über die Telemetrieeinrichtung
übermittelten Daten aufweisen, so dass nach einer Datenübertragung von der externen
Einheit noch im Bereich des Zwischenspeichers eine Überprüfung der Fehlerfreiheit
der übermittelten Daten vorgenommen werden kann. Die Speicherbereiche können zur beispielsweise
komplementären Ablage der von der externen Einheit übermittelten Daten ausgelegt sein.
Mindestens einer der Speicherbereiche der Zwischenspeicheranordnung kann aber auch
zur Aufnahme nur eines Teils der von der externen Einheit übermittelten Daten ausgelegt
sein, wobei in diesem Fall die Überprüfung der Fehlerfreiheit der übermittelten Daten
abschnittsweise erfolgt.
[0049] Um zu gewährleisten, dass bei Übertragungsfehlern ein erneuter Übertragungsvorgang
gestartet werden kann, kann dem Signalprozessor ferner ein vorprogrammierter, nicht
überschreibbarer Festspeicherbereich zugeordnet sein, in welchem die für einen "Minimalbetrieb"
des Systems erforderlichen Anweisungen und Parameter gespeichert sind, beispielsweise
Anweisungen, die nach einem "Systemabsturz" zumindest einen fehlerfreien Betrieb der
Telemetrieeinrichtung zum Empfang eines Betriebsprogramms sowie Anweisungen zum Einspeichern
desselben in die Steuerlogik gewährleisten.
[0050] Wie bereits erwähnt, ist die Telemetrieeinrichtung in vorteilhafter Weise außer zum
Empfang von Betriebsprogrammen von der externen Einheit auch zur Übermittlung von
Betriebsparametern zwischen dem implantierbaren Teil des Systems und der externen
Einheit ausgelegt, so dass einerseits solche Parameter von einem Arzt, einem Hörgeräteakustiker
oder dem Träger des Systems selbst eingestellt werden können (zum Beispiel Lautstärke),
andererseits das System aber auch Parameter an die externe Einheit übermitteln kann,
beispielsweise um den Status des Systems zu überprüfen.
[0051] Ein vollständig implantierbares Hörsystem der vorliegend erläuterten Art kann implantatseitig
neben der aktorischen Stimulationsanordnung und der Signalverarbeitungseinheit mindestens
einen implantierbaren Schallsensor und ein nachladbares elektrisches Speicherelement
aufweisen, wobei in einem solchen Fall eine drahtlose, transkutane Ladevorrichtung
zum Laden des Speicherelements vorgesehen sein kann. Es versteht sich jedoch, dass
zur Energieversorgung auch eine Primärzelle oder eine andere Energieversorgungseinheit
vorhanden sein kann, die keine transkutane Nachladung benötigt. Dies gilt insbesondere,
wenn man berücksichtigt, dass in naher Zukunft vor allem durch Weiterentwicklung der
Prozessortechnologie mit wesentlicher Verminderung des Energiebedarfs für elektronische
Signalverarbeitung zu rechnen ist, so dass für implantierbare Hörsysteme neue Energieversorgungsformen
praktisch anwendbar werden, zum Beispiel eine den Seebeck-Effekt nutzende Energieversorgung,
wie sie in DE-C 198 27 898 beschrieben ist. Vorzugsweise ist auch eine drahtlose Fernbedienung
zur Steuerung der Implantatfunktionen durch den Implantatträger vorhanden.
[0052] Bei teilimplantierbarer Ausbildung des Hörsystems sind mindestens ein Schallsensor,
die elektronische Signalverarbeitungseinheit, die Energieversorgungseinheit sowie
eine Modulator/Sender-Einheit in einem extern am Körper, vorzugsweise am Kopf über
dem Implantat, zu tragenden externen Modul enthalten. Das Implantat weist den ausgangsseitigen
elektromechanischen Wandler und die schaltbare Kupplungsanordnung auf, ist aber energetisch
passiv und empfängt seine Betriebsenergie und Steuerdaten für den ausgangsseitigen
Wandler und die schaltbare Kupplungsanordnung über die Modulator/Sender-Einheit im
externen Modul.
[0053] Das beschriebene System kann bei vollimplantierbarer Auslegung ebenso wie bei teilimplantierbarem
Aufbau monaural oder binaural ausgelegt sein. Ein binaurales System zur Rehabilitation
einer Hörstörung beider Ohren weist zwei Systemeinheiten auf, die jeweils einem der
beiden Ohren zugeordnet sind. Dabei können die beiden Systemeinheiten einander im
wesentlichen gleich sein. Es kann aber auch die eine Systemeinheit als Master-Einheit
und die andere Systemeinheit als von der Master-Einheit gesteuerte Slave-Einheit ausgelegt
sein. Die Signalverarbeitungsmodule der beiden Systemeinheiten können auf beliebige
Weise, insbesondere über eine drahtgebundene implantierbare Leitungsverbindung oder
über eine drahtlose Verbindung, vorzugsweise eine bidirektionale Hochfrequenzstrecke,
eine körperschallgekoppelte Ultraschallstrecke oder eine die elektrische Leitfähigkeit
des Gewebes des Implantatträgers ausnutzende Datenübertragungsstrecke, so miteinander
kommunizieren, dass in beiden Systemeinheiten eine optimierte binaurale Signalverarbeitung
und Wandler-Array-Ansteuerung erreicht wird.
[0054] Bevorzugte Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Hörsystems beziehungsweise
möglicher teil- und vollimplantierbarer Gesamtsysteme sind nachstehend unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
- FIG. 1
- ein Blockschaltbild eines vollimplantierbaren Hörsystems zur Rehabilitation einer
Mittel- und/oder Innenohrstörung und/oder eines Tinnitus mit Mitteln zur elektrischen
Wandlerimpedanzmessung,
- FIG. 2
- beispielhaft eine mögliche Ausführungsform des Impedanzmesssystems für einen Wandlerkanal
gemäß FIG. 1,
- FIG. 3
- ein elektromechanisches Ersatzschaltbild für die Näherung eines piezo-elektrischen
Ausgangswandlers mit angekoppelten biologischen Lastkomponenten,
- FIG. 4
- ein Ersatzschaltbild der elektrischen Wandlerimpedanz ZL entsprechend FIG. 3,
- FIG. 5
- den Verlauf des Betrages der elektrischen Wandlerimpedanz /ZL/ über der Frequenz f gemäß FIG. 4 in doppeltlogarithmischer Darstellung,
- FIG. 6
- ein Ausführungsbeispiel eines vollimplantierbaren Hörsystems mit direkter mechanischer
Impedanzmessung,
- FIG. 7
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines vollimplantierbaren Hörsystems mit direkter
mechanischer Impedanzmessung
- FIG. 8
- ein Ausführungsbeispiel eines piezoelektrischen Wandlersystems mit einem Messsystem
zur Bestimmung der mechanischen Impedanz gemäß FIG. 6,
- FIG. 9
- ein Ausführungsbeispiel eines piezoelektrischen Wandlersystems mit einem Messsystem
zur Bestimmung der mechanischen Impedanz gemäß FIG. 7,
- FIG. 10
- ein vollimplantierbares Hörsystem gemäß vorliegender Erfindung sowie
- FIG. 11
- ein teilimplantierbares Hörsystem gemäß vorliegender Erfindung.
[0055] Bei dem vollimplantierbaren Hörsystem gemäß FIG. 1 wird das externe Schallsignal
über einen oder mehrere Schallsensoren (Mikrofone) 10a bis 10n aufgenommen und in
analoge elektrische Signale umgewandelt. Im Falle einer Implantatrealisierung zur
ausschließlichen Rehabilitation eines Tinnitus durch Maskierung oder Noiserfunktion
ohne zusätzliche Hörgerätefunktion entfallen diese Sensorfunktionen. Die elektrischen
Sensorsignale werden an eine Einheit 11 geleitet, die Teil eines implantierbaren Elektronikmoduls
12 ist und in welcher das oder die Sensorsignale ausgewählt, vorverarbeitet und in
Digitalsignale umgewandelt werden (A/D-Wandlung). Die Vorverarbeitung kann beispielsweise
in einer analogen linearen oder nicht-linearen Vorverstärkung und Filterung (zum Beispiel
Antialiasing-Filterung) bestehen. Das beziehungsweise die digitalisierten Sensorsignale
werden einem digitalen Signalprozessor (DSP) 13 zugeführt, der die bestimmungsgemäße
Funktion des Hörimplantates ausführt, wie zum Beispiel Audiosignalverarbeitung bei
einem System für Innenohrschwerhörigkeiten und/oder Signalgenerierung im Fall eines
Tinnitusmaskierers oder Noisers. Der Signalprozessor 13 enthält einen nicht überschreibbaren
Festspeicherbereich S
0, in welchem die für einen "Minimalbetrieb" des Systems erforderlichen Anweisungen
und Parameter gespeichert sind, sowie einen Speicherbereich S
1, in dem die Betriebssoftware der bestimmungsgemäßen Funktion beziehungsweise Funktionen
des Implantatsystems abgelegt sind. Vorzugsweise ist dieser Speicherbereich doppelt
vorhanden sein (S
1 und S
2). Der wiederholt beschreibbare Programmspeicher zur Aufnahme der Betriebssoftware
kann auf EEPROM-Basis oder RAM-Zellen basieren, wobei in diesem Fall dafür gesorgt
sollte, dass dieser RAM-Bereich immer durch das implantatinterne Energieversorgungssystem
"gepuffert" ist.
[0056] Die digitalen Ausgangssignale des Signalprozessors 13 werden in einem Digital-Analog-Wandler
(D/A) 14 in Analogsignale umgewandelt. Dieser D/A-Wandler kann je nach Implantatfunktion
auch mehrfach ausgelegt sein beziehungsweise völlig entfallen, wenn zum Beispiel im
Falle eines Hörsystems mit elektromagnetischem Ausgangswandler direkt ein zum Beispiel
pulsweitenmoduliertes, serielles digitales Ausgangssignal des Signalprozessors 13
direkt an den Ausgangswandler übermittelt wird. Das analoge Ausgangssignal des Digital-Analog-Wandlers
14 ist dann zu einer Treibereinheit 15 geführt, die je nach Implantatfunktion einen
ausgangsseitigen elektromechanischen Wandler 16 zur Stimulation des Mittelbeziehungsweise
Innenohres ansteuert.
[0057] Bei der in FIG. 1 dargestellten Ausführungsform werden die Signalbearbeitungskomponenten
11 und 13 bis 15 durch einen Mikrocontroller 17 (µC) mit einem oder zwei zugehörigen
Speichern S
4 beziehungsweise S
5 über einen bidirektionalen Datenbus 18 gesteuert. In dem beziehungsweise den Speicherbereichen
S
4 und S
5 können insbesondere die Betriebsoftwareanteile des Implantatmanagementsystems abgelegt
sein, zum Beispiel Verwaltungsüberwachungs- und Telemetriefunktionen. In den Speichern
S
1 und/oder S
2 können auch von außen veränderliche, patientenspezifische wie zum Beispiel audiologische
Anpassparameter abgelegt sein. Ferner weist der Mikrocontroller 17 einen wiederholt
beschreibbaren Speicher S
3 auf, in welchem ein Arbeitsprogramm für den Mikrocontroller 17 abgelegt ist.
[0058] Der Mikrocontroller 17 kommuniziert über einen Datenbus 19 mit einem Telemetriesystem
(TS) 20. Dieses Telemetriesystem 20 kommuniziert seinerseits durch die bei 21 angedeutete
geschlossene Haut beispielweise über eine nicht dargestellte induktive Spulenkopplung
drahtlos bidirektional mit einem externen Programmiersystem (PS) 22. Das Programmiersystem
22 kann vorteilhaft ein PC-basiertes System mit entsprechender Programmier-, Bearbeitungs-,
Darstellungs- und Verwaltungssoftware sein. Über diese Telemetrieschnittstelle wird
die zu verändernde beziehungsweise ganz auszutauschende Betriebssoftware des Implantatsystems
übertragen und zunächst in dem Speicherbereich S
4 und/oder S
5 des Mikrocontrollers 17 zwischengespeichert. So kann zum Beispiel der Speicherbereich
S
5 für eine komplementäre Ablage der von dem externen System übermittelten Daten benutzt
werden, und eine einfache Verifikation der Softwareübertragung durch einen Lesevorgang
über die Telemetrieschnittstelle kann durchgeführt werden, um die Koinzidenz der Inhalte
der Speicherbereiche S
4 und S
5 zu überprüfen, bevor der Inhalt des wiederholt beschreibbaren Speicher S
3 geändert oder ausgetauscht wird.
[0059] Die Betriebssoftware des mindestens teilweise implantierbaren Hörsystems soll gemäß
der vorliegend verwendeten Nomenklatur sowohl die Betriebssoftware des Mikrocontrollers
17 (zum Beispiel Housekeeping-Funktionen, wie Energiemanagement oder Telemetriefunktionen)
als auch die Betriebssoftware des digitalen Signalprozessors 13 umfassen. So kann
zum Beispiel eine einfache Verifikation der Softwareübertragung durch einen Lesevorgang
über die Telemetrieschnittstelle durchgeführt werden, bevor die Betriebssoftware oder
die entsprechenden Signalverarbeitungsanteile dieser Software in den Programmspeicherbereich
S
1 des digitalen Signalprozessors 13 über den Datenbus 18 übertragen werden. Ferner
kann auch das Arbeitsprogramm für den Mikrocontroller 17, das beispielsweise in dem
wiederholt beschreibbaren Speicher S
3 eingespeichert ist, über die Telemetrieschnittstelle 20 ganz oder teilweise mit Hilfe
der externen Einheit 22 geändert oder ausgetauscht werden.
[0060] Auf den D/A-Wandler 14 und den dem jeweils vorliegenden Wandlerprinzip des Ausgangswandlers
16 angepassten Treiberverstärker 15 folgt ein nachstehend näher erläutertes Messsystem
(IMS) 25 zur analogen Ermittlung der elektrischen Wandlerimpedanz. Die von dem Messsystem
25 gelieferten analogen Messdaten werden über einen Messverstärker 26 und einen zugehörigen
A/D-Wandler 27 verstärkt und in digitale Messdaten umgeformt. Die digitalen Messdaten
werden zu dem digitalen Signalprozessor 13 des Hörsystems zur weiteren Verarbeitung
und/oder Speicherung übermittelt. Dieses Treiber- und Impedanzerfassungssystem mit
zugehörigem elektromechanischem Ausgangswandler 16 ist in FIG. 1 gestrichelt umrandet
als Einheit 28 dargestellt. Über den Mikrokontroller 17 und die Telemetrieeinheit
20 können die Impedanzmessdaten an die Außenwelt zu dem Programmier- und Darstellungssystem
22 (zum Beispiel ein PC mit entsprechender Hardwareschnittstelle) übermittelt werden.
[0061] Sind in dem implantierbaren Hörsystem mehrere elektromechanische Ausgangswandler
vorhanden, ist die Einheit 28 entsprechend mehrfach vorzusehen, wie dies in FIG. 1
gestrichelt dargestellt ist. Die jeweiligen Impedanzmessdaten werden dem digitalen
Signalprozessor 13 dann über eine entsprechende digitale Datenbusstruktur zur Verfügung
gestellt (in FIG. 1 nicht dargestellt).
[0062] Alle elektronischen Komponenten des Implantatsystems werden durch eine primäre oder
sekundäre Batterie 30 mit elektrischer Betriebsenergie versorgt.
[0063] FIG. 2 zeigt eine mögliche, einfache Ausführungsform des Impedanzmesssystems 25 für
einen Wandlerkanal gemäß FIG. 1. Die von dem digitalen Signalprozessor 13 kommenden
digitalen Treiberdaten für den elektromechanischen Wandler 16 werden von dem D/A-Wandler
14 in ein analoges Signal verwandelt und dem Wandlertreiber 15 zugeführt. Im vorliegenden
Beispiel ist der Ausgang des Treibers 15 als Spannungsquelle U
o mit dem Innenwiderstand R
i dargestellt. Das analoge Ausgangssignal dieses Treibers 15 wird dem eine komplexe
elektrische Impedanz
ZL aufweisenden elektromechanischen Wandler 16 über einen Messwiderstand R
m zugeführt.
[0064] Ist die Summe von R
m und dem Betrag von
ZL groß gegen R;, so erfolgt eine Spannungseinprägung auf den elektromechanischen Wandler
16. Greift man den Spannungsabfall an R
m mit dem dargestellten Messverstärker (MV) 26 entsprechend hochohmig und massefrei
ab, steht eine dem Wandlerstrom
Iw proportionale Messspannung
UI zur Verfügung. Gleichzeitig steht dem Messverstärker 26 die Wandlerklemmenspannung
Uw zur Verfügung. Durch entsprechende A/D-Wandlung dieser Messspannungen in dem A/D-Wandler
27 stehen dem digitalen Signalprozessor 13 beide Datensätze digital zur Verfügung.
Durch entsprechende digitale Quotientenbildung ist somit die Ermittlung der komplexen
elektrischen Wandlerimpedanz
ZL =
Uw/
Iw nach Betrag und Phase möglich. Die jeweiligen Grundfunktionen der Treiber- und Impedanzmesseinheit
28 werden über einen digitalen Steuerbus 31 von dem Mikrokontroller 17 aus eingestellt.
[0065] FIG. 3 zeigt in einem elektromechanischen Ersatzschaltbild die Näherung eines piezoelektrischen
Wandlers mit angekoppelten biologischen Lastkomponenten. Der piezoelektrische Wandler
wird auf der elektrischen Impedanzseite
ZEI im wesentlichen durch eine Ruhekapazität C
o und einen Verlustleitwert G bestimmt. Auf einen elektromechanischen Einheitswandler
33 mit einem elektromechanischen Wandlerfaktor α folgen die mechanischen Komponenten
des Wandlers selbst, die die mechanische Impedanz
Zw darstellen. Wird ein piezoelektrischer Wandler hochabgestimmt betrieben, das heißt,
liegt die erste mechanische Resonanzfrequenz am oberen Ende des spektralen Übertragungsbereiches,
wie dies in US-A 5 277 694 näher erläutert ist, dann wird die mechanische Impedanz
des Wandlers
Zw in erster Näherung gut durch die mechanischen Komponenten dynamische Wandlermasse
m
w, Wandlersteifigkeit s
w und den Wandlerreibwiderstand (realer Anteil) W
w bestimmt. Auch die biologische, mechanische Lastimpedanz
ZB soll im vorliegenden Beispiel durch die drei mechanischen Impedanzkomponenten Masse
m
B (zum Beispiel Masse eines Mittelohrossikels), Steifigkeit s
B (zum Beispiel Steifigkeit des einspannenden Ringbandes der Steigbügelfußplatte im
ovalen Fenster) und Reibwiderstand W
B (zum Beispiel Bindegewebe an der Ankoppelstelle) angenähert sein. Unter der Annahme,
dass auf der mechanischen Lastseite sowohl die Wandler- wie auch die biologischen
Lastkomponenten diesselbe Schnelle erfahren (mechanische Parallelschaltung), so ergibt
sich nach Transformation der mechanischen Komponenten durch den Einheitswandler 33
auf die elektrische Seite ein elektrisches Ersatzschaltbild, das in FIG. 4 dargestellt
ist.
[0066] FIG. 4 zeigt das Ersatzschaltbild der elektrischen Wandlerimpedanz
ZL entsprechend FIG. 3, wobei die Spule L
M die Summe der Massen m
w und m
B widerspiegelt, die Kapazität C
M die mechanische Parallelschaltung der Steifigkeiten sw und s
B und der Widerstand R
M die mechanische Parallelschaltung der Anteile Ww und W
B.
[0067] FIG. 5 zeigt den Verlauf des Betrages der elektrischen Wandlerimpedanz /
ZL/ über der Frequenz f gemäß FIG. 4 in doppeltlogarithmischer Darstellung. Man erkennt
einen grundsätzlich kapazitiven Verlauf von /
ZL/, der durch C
o bestimmt wird. Die auftretende Serienresonanz bei f
1 und die Parallelresonanz bei f
2 werden durch die Komponenten L
M und C
M mit C
o bestimmt. Die Größe Δ/
ZL/ gibt Auskunft über die mechanische Schwinggüte. Somit können aus der spektralen
Lage von f1 und f2 und der Größe Δ/
ZL/ sehr genaue Informationen über die Ankopplungsqualität und deren zeitlichen Verlauf
postoperativ gewonnen werden, insbesondere wenn die Impedanzmessungen den ganzen spektralen
und Pegelbereich des Hörimplantates repräsentieren.
[0068] FIG. 6 zeigt ein vollimplantierbares Hörsystem weitgehend übereinstimmend mit dem
System gemäß FIG. 1, jedoch mit der Variante der direkten mechanischen Impedanzmessung.
Nach dem D/A-Wandler 14 und dem dem vorgesehenen Wandlerprinzip angepassten Treiberverstärker
15 folgt eine in einem Gehäuse 34 untergebrachte Einheit 35 mit einem ausgangsseitigen
elektromechanischen Wandler 36, der ein elektromechanisch aktives Element 37, zum
Beispiel ein piezoelektrisches und/oder elektromagnetisches System, aufweist. Auf
der aktorischen Ausgangsseite ist in den Wandler 36 ein mechanisches Impedanzmesssystem
38 integriert, das im implantierten Zustand die auf die angekoppelte biologische Laststruktur
wirkende Kraft
F und die Schnelle
v eines Koppelelementes 39 nach Betrag und Phase misst. Die biologische Laststruktur
ist nicht dargestellt.
[0069] Das Impedanzmesssystem 38 liefert elektrische, analoge Messsignale S
F und S
v, die jeweils der Kraft
F und der Schnelle
v proportional sind. Diese analogen Messsignale werden über einen entsprechenden zweikanaligen
Messverstärker 40 mit Multiplexerfunktion und zugehörigen A/D-Wandler 27 in digitale
Messdaten umgeformt und dem digitalen Signalprozessor 13 des Hörsystems zur weiteren
Verarbeitung und/oder Speicherung übermittelt. Die Bildung der komplexen mechanischen
Impedanz
Z (f, P) =
F/
v in Abhängigkeit von der Frequenz f und vom Messpegel P kann entweder durch einen
Analogrechner in dem Messverstärker 40 erfolgen oder nach entsprechender A/D-Wandlung
auf Softwarebasis in dem digitalen Signalprozessor 13. Dieses Treiber- und Impedanzerfassungssystem
mit zugehörigem elektromechanischem Wandler 36 ist gestrichelt umrandet als Einheit
41 dargestellt. Über den Mikrokontroller 17 und die Telemetrieeinheit 20 können die
Impedanzmessdaten an die Außenwelt zu dem Programmier- und Darstellungssystem 22 (zum
Beispiel ein PC mit entsprechender Hardwareschnittstelle) übermittelt werden.
[0070] Sind in dem implantierbaren Hörsystem mehrere elektromechanische Wandler 36 vorgesehen,
ist die gestrichelt umrandete Einheit 41 entsprechend jeweils zu ergänzen, wie dies
in FIG. 6 ebenfalls gestrichelt dargestellt ist. Die jeweiligen Impedanzmessdaten
werden dem digitalen Signalprozessor 13 dann über eine entsprechende digitale Datenbusstruktur
zur Verfügung gestellt (in FIG. 6 nicht näher dargestellt).
[0071] Die übrigen Komponenten des Hörsystems der FIG. 6 entsprechen denjenigen der FIG.
1 und bedürfen daher keiner weiteren Erläuterung.
[0072] FIG. 7 zeigt ein vollimplantierbares Hörsystem mit der Variante der direkten mechanischen
Impedanzmessung entsprechend FIG. 6, wobei hier der entsprechende zweikanalige Messverstärker
40 mit Multiplexerfunktion und der zugehörige A/D-Wandler 27 für die Erfassung des
Kraft- und Schnellesignals in das Gehäuse 34 der Einheit 35 integriert sind. Das elektromechanisch
aktive Element des Wandlers 36 und das Messsystem zur Ermittlung der mechanischen
Lastimpedanz sind hier gemeinsam als Element 42 dargestellt. Das Koppelelement zur
biologischen Last ist wiederum mit 39 bezeichnet.
[0073] Aufbau und Funktionsweise des Systems gemäß FIG. 7 entsprechen im übrigen denjenigen
des Systems nach FIG. 6.
[0074] FIG. 8 zeigt beispielhaft den Aufbau der Einheit 35 gemäß FIG. 6 mit einem piezoelektrischen
Wandlersystem entsprechend US-A 5 277 694 und einem zusätzlichen Messsystem zur Bestimmung
der mechanischen Impedanz. Die in FIG. 8 dargestellte Einheit 35 weist ein biokompatibles,
zylindrisches Gehäuse 34 aus elektrisch leitendem Material, beispielsweise Titan,
auf, das mit Inertgas gefüllt ist. In dem Gehäuse 34 ist eine schwingungsfähige, elektrisch
leitende Membran 46 des ausgangsseitigen elektromechanischen Wandlers 36 angeordnet.
Die Membran 46 ist vorzugsweise kreisrund, und sie ist an ihrem Außenrand mit dem
Gehäuse 34 fest verbunden. An der in FIG. 8 unteren Seite der Membran 46 sitzt eine
dünne Scheibe 47 aus piezoelektrischem Material, zum Beispiel Blei-Zirkonat-Titanat
(PZT). Die der Membran 46 zugewendete Seite der Piezoscheibe 47 steht mit der Membran
46 in elektrisch leitender Verbindung, und zwar zweckmäßig über eine elektrisch leitende
Klebeverbindung. Auf der von der Membran 46 abgewendeten Seite ist die Piezoscheibe
47 mit einem dünnen, flexiblen Draht kontaktiert, der Teil einer Signalleitung 48
ist und der seinerseits über eine hermetische Gehäusedurchführung 49 mit einer außerhalb
des Gehäuses 34 liegenden Wandlerzuleitung 50 verbunden ist. Bei 52 ist in FIG. 8
ein Polymerverguss zwischen der Außenseite des Gehäuses 34, der Gehäusedurchführung
49 und der Wandlerzuleitung 50 angedeutet. Ein Masseanschluss 53 ist von der Wandlerzuleitung
50 über die Gehäusedurchführung 49 an die Innenseite des Gehäuses 34 geführt.
[0075] Das Anlegen einer elektrischen Spannung zwischen die Signalleitung 48 und den Masseanschluss
53 bewirkt ein Durchbiegen des Hetero-Verbundes aus Membran 46 und Piezoscheibe 47
und führt somit zu einer Auslenkung der Membran 46. Auch bei der vorliegenden Anordnung
vorteilhaft anwendbare Einzelheiten eines solchen piezoelektrischen Wandlers sind
im übrigen in US-A 5 277 694 erläutert. Ein ausgangsseitiger elektro-mechanischer
Wandler 36 dieser Art hat typischerweise eine relativ hohe mechanische Ausgangsimpedanz,
insbesondere eine mechanische Ausgangsimpedanz, die höher ist als die mechanische
Lastimpedanz der im implantierten Zustand an den Wandler angekoppelten biologischen
Mittel-und/oder Innenohrstruktur.
[0076] Bei dem veranschaulichten Ausführungsbeispiel sind zum Verbinden des Wandlers 36
mit der biologischen Laststruktur, zum Beispiel einem beliebigen Mittelohr-Ossikel,
eine Koppelstange 55 und ein passives Koppelelement 56 vorgesehen, das an dem von
dem Wandler 36 abliegenden Ende der Koppelstange 55 angebracht ist oder von diesem
Koppelstangenende selbst gebildet wird. Die Ankopplung der Ausgangsseite des Wandlers
36 an die biologische Laststruktur, beispielsweise ein Zielossikel, erfolgt dabei
über das mechanische Impedanzmesssystem 38, das mit der in FIG. 8 oberen Seite der
Membran 46, vorzugsweise im Zentrum der Membran, in mechanischer Verbindung steht.
Das Impedanzmesssystem 38 kann mit seinem membranseitigen Ende unmittelbar an der
Membran 46 und mit ihrem anderen Ende an dem membranseitigen Ende der Koppelstange
55 angreifen; es kann aber auch in die Koppelstange 55 eingefügt sein.
[0077] Die Koppelstange 55 erstreckt sich bei der dargestellten Ausführungsform mindestens
näherungsweise senkrecht zu der Membran 46 durch eine elastisch nachgiebige Polymerdichtung
57 hindurch von außen in das Innere des Gehäuses 34. Die Polymerdichtung 57 ist so
beschaffen, dass sie im implantierten Zustand Axialschwingungen der Koppelstange 55
zulässt.
[0078] Das Impedanzmesssystem 38 ist innerhalb des Gehäuses 34 untergebracht. Die analogen
Messsignale S
F und S
v werden von dem Impedanzmesssystem 38 über Messleitungen 59, 60, gehäuseinterne Signaldurchführungen
61 und die Gehäusedurchführung 49 zu der Wandlerzuleitung 50 übermittelt. Das Impedanzmesssystem
38 steht ferner über einen Masseanschluss 62 mit dem Gehäuse 34 und über dieses Gehäuse
mit dem Masseanschluss 53 in elektrisch leitender Verbindung. Das Bezugspotential
der beiden Messsignale S
F und S
v für Kraft und Schnelle ist somit das Wandlergehäuse 34. Ist das Impedanzmesssystem
38 bevorzugt selbst auf der Basis piezoelektrischer Wandler aufgebaut und sind daher
aktive elektrische Impedanzwandler in dem Messsystem notwendig, können diese über
eine elektrische Phantomspeisung vom Elektronikmodul 12 des implantierbaren Hörsystems
aus über eine der beiden Implantatmessleitungen 59, 60 für Kraft oder Schnelle mit
Betriebsenergie versorgt werden.
[0079] FIG. 9 zeigt beispielhaft ein piezoelektrisches Wandlersystem mit Messsystem zur
Bestimmung der mechanischen Impedanz gemäß FIG. 7, wobei hier der Messverstärker 40
und zugehörige A/D-Wandler 27 in einem über Zuleitungen 63 angeschlossenen separaten
Elektronikmodul 64 in dem Wandlergehäuse 34 mit untergebracht sind. Das Impedanzmesssystem
38 und das separate Elektronikmodul 64 können über eine elektrische Phantomspeisung
vom Elektronikmodul 12 des implantierbaren Hörsystems aus über eine von zwei aktiven
Implantatleitungen (Signalleitung 48 für das Aktortreibersignal oder eine Signalleitung
65 für das digitale A/D-Ausgangssignal) mit Betriebsenergie versorgt werden.
[0080] FIG. 10 zeigt schematisch den Aufbau eines vollständig implantierbaren Hörsystems,
das als aktorische Stimulationsanordnung einen ausgangsseitigen elektromechanischen
Wandler 16 oder 36, beispielsweise den Wandler gemäß FIG. 8 oder FIG. 9, aufweist.
Der ausgangsseitige elektromechanische Wandler kann allgemein als beliebiger elektromagnetischer,
elektrodynamischer, piezoelektrischer, magnetostriktiver oder dielektrischer (kapazitiver)
Wandler ausgebildet sein. Unter anderem kann der in den Figuren 8 und 9 dargestellte
Wandler auch in der in DE-C-198 40 211 erläuterten Weise dahingehend modifiziert sein,
dass an der in den Figuren 8 und 9 unteren Seite der piezoelektrischen Keramikscheibe
47 ein Permanentmagnet angebracht ist, der nach Art eines elektromagnetischen Wandlers
mit einer Elektromagnetspule zusammenwirkt. Ein solcher kombinierter piezoelektrischer/elektromagnetischer
Wandler ist besonders im Hinblick auf ein breites Frequenzband und auf die Erzielung
relativ großer Schwingungsamplituden mit verhältnismäßig kleiner zugeführter Energie
von Vorteil. Bei dem ausgangsseitigen elektromechanischen Wandler kann es sich ferner
um eine elektromagnetische Wandleranordnung handeln, wie sie in EP-A-0 984 663 beschrieben
ist. In jedem Fall ist zusätzlich die vorliegend erläuterte Messsystem 25 oder 38
vorgesehen.
[0081] Zum Ankoppeln des elektromechanischen Wandlers 16 oder 36 an das Mittel- oder Innenohr
eignen sich besonders Koppelanordnungen gemäß US-A-5 941 814, bei denen ein Koppelelement
außer einem Ankoppelteil für den betreffenden Ankoppelort eine Crimphülse aufweist,
die zunächst lose auf einen mit rauher Oberfläche versehenen stabförmigen Teil einer
Koppelstange aufgeschoben ist, die in der zuvor erläuterten Weise mit dem Wandler
verbunden ist. Beim Implantieren kann die Crimphülse gegenüber der Koppelstange einfach
verschoben und gedreht werden, um das Ankoppelteil des Koppelelementes mit dem beabsichtigten
Ankoppelort exakt auszurichten. Dann wird die Crimphülse fixiert, indem sie mittels
eines Crimpwerkzeuges plastisch kaltverformt wird. Alternativ kann das Koppelelement
mit Bezug auf die Koppelstange auch mittels einer zuziehbaren Bandschlaufe festgelegt
werden.
[0082] Weitere vorliegend bevorzugt verwendbare Koppelanordnungen sind im einzelnen in DE-A-199
23 403, DE-A-199 35 029, DE-C-199 31 788, DE-A-199 48 336 und DE-A-199 48 375 beschrieben.
So kann gemäß DE-A-199 23 403 ein Koppelelement an seinem Ankoppelende eine Kontaktfläche
aufweisen, die eine an die Oberflächenform der Ankoppelstelle anpassbare oder angepasste
Oberflächenform sowie eine solche Oberflächenbeschaffenheit und Oberflächengröße aufweist,
dass es durch Anlegen des Ankoppelendes an die Ankoppelstelle zu einer dynamischen
Zug-Druck-Kraftkopplung von Koppelelement und Ossikelkette durch Oberflächenadhäsion
kommt, die für eine sichere gegenseitige Verbindung von Koppelelement und Ossikelkette
ausreicht. Das Koppelelement kann mit einem im implantierten Zustand an der Ankoppelstelle
anliegenden Dämpfüngsglied mit entropieelastischen Eigenschaften versehen sein, um
eine optimale Schwingungsform der Steigbügelfußplatte oder einer das runde Fenster
oder ein artifizielles Fenster in der Cochlea, im Vestibulum oder im Labyrinth abschließenden
Membran zu erreichen und das Risiko einer Beschädigung der natürlichen Strukturen
im Bereich der Ankoppelstelle während und nach der Implantation besonders gering zu
halten (DE-A-199 35 029).
[0083] Das Koppelelement kann entsprechend DE-C-199 31 788 mit einer Stellvorrichtung zum
wahlweisen Verstellen des Koppelelements zwischen einer Offenstellung, in welcher
das Koppelelement in und außer Eingriff mit der Ankoppelstelle bringbar ist, und einer
Schließstellung versehen sein, in welcher das Koppelelement im implantierten Zustand
mit der Ankoppelstelle in Kraft- und/oder Formschlussverbindung steht.
[0084] Zum mechanischen Ankoppeln des elektromechanischen Wandlers an eine vorgewählte Ankoppelstelle
an der Ossikelkette eignet sich ferner eine Koppelanordnung (DE-A-199 48 336), die
eine von dem Wandler in mechanische Schwingungen versetzbare Koppelstange sowie ein
mit der vorgewählten Ankoppelstelle in Verbindung bringbares Koppelelement aufweist,
wobei die Koppelstange und das Koppelelement über wenigstens eine Kupplung miteinander
verbunden sind und zumindest ein im implantierten Zustand an der Ankoppelstelle anliegender
Abschnitt des Koppelelements zur verlustarmen Schwingungseinleitung in die Ankoppelstelle
ausgelegt ist, wobei eine erste Kupplungshälfte der Kupplung eine Außenkontur mit
mindestens näherungsweise der Gestalt einer Kugelkalotte aufweist, die in einer zur
Außenkontur wenigstens teilweise komplementären Innenkontur einer zweiten Kupplungshälfte
aufnehmbar ist, und wobei die Kupplung gegen Reibkräfte reversibel verschwenk- und/oder
drehbar, jedoch bei im implantierten Zustand auftretenden dynamischen Kräften im Wesentlichen
starr ist. Entsprechend einer abgewandelten Ausführungsform einer solchen Koppelanordnung
(DE-A-199 48 375) hat eine erste Kupplungshälfte der Kupplung eine Außenkontur mit
mindestens näherungsweise zylindrischer, vorzugsweise kreiszylindrischer, Gestalt,
die in einer zur Außenkontur wenigstens teilweise komplementären Innenkontur einer
zweiten Kupplungshälfte aufnehmbar ist, wobei ein im implantierten Zustand an der
Ankoppelstelle anliegender Abschnitt des Koppelelements zur verlustarmen Schwingungseinleitung
in die Ankoppelstelle ausgelegt ist, wobei im implantierten Zustand eine Übertragung
von dynamischen Kräften zwischen den beiden Kupplungshälften der Kupplung im Wesentlichen
in Richtung der Längsachse der ersten Kupplungshälfte erfolgt, und wobei die Kupplung
reversibel an- und abkuppelbar sowie reversibel linear und/oder rotatorisch mit Bezug
auf eine Längsachse der ersten Kupplungshälfte verstellbar, jedoch bei im implantierten
Zustand auftretenden dynamischen Kräften starr ist.
[0085] Zu dem in FIG. 10 dargestellten vollständig implantierbaren Hörsystem gehören ferner
ein implantierbares Mikrofon (Schallsensor) 10, eine drahtlose Fernbedienung 69 zur
Steuerung der Implantatfunktionen durch den Implantatträger sowie ein drahtloses,
transkutanes Ladesystem mit einem Ladegerät 70 und einer Ladespule 71 zur Nachladung
der im Implantat befindlichen sekundären Batterie 30 (Figuren 1, 6 und 7) zur Energieversorgung
des Hörsystems.
[0086] Das Mikrofon 10 kann vorteilhaft in der aus EP-A-0 831 673 bekannten Weise aufgebaut
und mit einer Mikrofonkapsel, die in einem Gehäuse allseitig hermetisch dicht untergebracht
ist, sowie mit einer elektrischen Durchführungsanordnung zum Durchführen mindestens
eines elektrischen Anschlusses von dem Innenraum des Gehäuses zu dessen Außenseite
versehen sein, wobei das Gehäuse mindestens zwei Schenkel aufweist, die in einem Winkel
mit Bezug aufeinander ausgerichtet sind, wobei der eine Schenkel die Mikrofonkapsel
aufnimmt und mit einer Schalleintrittsmembran versehen ist, wobei der andere Schenkel
die elektrische Durchführungsanordnung enthält und gegenüber der Ebene der Schalleintrittsmembran
zurückversetzt ist, und wobei die Geometrie des Mikrofongehäuses so gewählt ist, dass
bei Implantation des Mikrofons in der Mastoidhöhle der die Schalleintrittsmembran
enthaltende Schenkel vom Mastoid aus in eine artifizielle Bohrung in der hinteren,
knöchernen Gehörgangswand hineinragt und die Schalleintrittsmembran die Haut der Gehörgangswand
berührt. Zur Festlegung des implantierten Mikrofons 38 kann zweckmäßig ein Fixationselement
der aus US-A-5 999 632 bekannten Art vorgesehen sein, das eine Manschette aufweist,
die mit einem zylindrischen Gehäuseteil den die Schalleintrittsmembran enthaltenden
Schenkel umschließt und mit gegen die der Gehörgangshaut zugewendete Seite der Gehörgangswand
anlegbaren, vorspringenden, elastischen Flanschteile versehen ist. Dabei beinhaltet
das Fixationselernent vorzugsweise eine Halterung, welche die genannten Flanschteile
vor der Implantation entgegen einer elastischen Rückstellkraft der Flanschteile in
einer das Durchstecken durch die Bohrung der Gehörgangswand erlaubenden umgebogenen
Stellung hält.
[0087] Die an den Ausgang des Ladegerätes 70 angeschlossene Ladespule 71 bildet vorzugsweise
in der aus US-A-5 279 292 bekannten Art Teil eines Sende-Serienresonanzkreises, der
mit einem nicht veranschaulichten Empfangs-Serienresonanzkreis induktiv gekoppelt
werden kann. Der Empfangs-Serienresonanzkreis kann Teil des implantierbaren Elektronikmoduls
12 (Figuren 1, 6 und 7) sein und entsprechend US-A-5 279 292 eine Konstantstromquelle
für die Batterie 30 bilden. Dabei liegt der Empfangs-Serienresonanzkreis in einem
Batterie-Ladestromkreis, der in Abhängigkeit von der jeweiligen Phase des in dem Ladestromkreis
fließenden Ladestromes über den einen oder den anderen Zweig einer Vollweg-Gleichrichterbrücke
geschlossen wird.
[0088] Das Elektronikmodul 12 ist bei der Anordnung nach FIG. 10 über eine Mikrofonleitung
72 an das Mikrofon 10 und über die Wandlerzuleitung 50 an den elektromechanischen
Wandler 16 beziehungsweise 36 und das Messsystem 25 beziehungsweise 38 angeschlossen.
[0089] FIG. 11 zeigt schematisch den Aufbau eines teilimplantierbaren Hörsystems. Bei diesem
teilimplantierbaren System sind ein Mikrofon 10, ein Elektronikmodul 74 für eine elektronische
Signalverarbeitung weitestgehend entsprechend FIG. 1, 6 oder 7 (aber ohne das Telemetriesystem
20), die Energieversorgung (Batterie) 30 sowie eine Modulator/Sender-Einheit 75 in
einem extern am Körper, vorzugsweise am Kopf über dem Implantat, zu tragenden externen
Modul 76 enthalten. Das Implantat ist wie bei bekannten Teilimplantaten energetisch
passiv. Sein Elektronikmodul 77 (ohne Batterie 30) empfängt Betriebsenergie und Steuersignale
für den Wandler 16 oder 36 und das Messsystem 25 oder 38 über die Modulator/Sender-Einheit
75 im externen Teil 76. Das Elektronikmodul 77 und die Modulator/Sender-Einheit 75
enthalten die notwendige Telemetrieeinheit zur Übermittlung der Impedanzmessdaten
an die extrakorporale Einheit 76 zur weiteren Auswertung
[0090] Sowohl das vollimplantierbare als auch das teilimplantierbare Hörsystem können monoaural
(wie in den Figuren 10 und 11 dargestellt) oder binaural ausgelegt sein. Ein binaurales
System zur Rehabilitation einer Hörstörung beider Ohren weist zwei Systemeinheiten
auf, die jeweils einem der beiden Ohren zugeordnet sind. Dabei können die beiden Systemeinheiten
einander im wesentlichen gleich sein. Es kann aber auch die eine Systemeinheit als
Master-Einheit und die andere Systemeinheit als von der Master-Einheit gesteuerte
Slave-Einheit ausgelegt sein. Die Signalverarbeitungsmodule der beiden Systemeinheiten
können auf beliebige Weise, insbesondere über eine drahtgebundene implantierbare Leitungsverbindung
oder über eine drahtlose Verbindung, vorzugsweise eine bidirektionale Hochfrequenzstrecke,
eine körperschallgekoppelte Ultraschallstrecke oder eine die elektrische Leitfähigkeit
des Gewebes des Implantatträgers ausnutzende Datenübertragungsstrecke, so miteinander
kommunizieren, dass in beiden Systemeinheiten eine optimierte binaurale Signalverarbeitung
erreicht wird.
[0091] Folgende Kombinationsmöglichkeiten sind vorsehbar:
- Beide Elektronikmodule können jeweils einen digitalen Signalprozessor gemäß vorstehender
Beschreibung enthalten, wobei die Betriebssoftware beider Prozessoren wie beschrieben
transkutan veränderbar ist. Dann sorgt die Verbindung beider Module im wesentlichen
für den Datenaustausch zur optimierten binauralen Signalverarbeitung zum Beispiel
der Sensorsignale.
- Nur ein Modul enthält den beschriebenen digitalen Signalprozessor, wobei dann die
Modulverbindung neben der Sensordatenübertragung zur binauralen Schallanalyse und
-verrechnung auch für die Ausgangsignalübermittlung zu dem kontralateralen Wandler
sorgt, wobei in dem kontralateralen Modul der elektronische Wandlertreiber untergebracht
sein kann. In diesem Fall ist die Betriebssoftware des gesamten binauralen Systems
nur in einem Modul abgelegt und wird auch nur dort transkutan über eine nur einseitig
vorhandene Telemetrieeinheit von extern verändert. In diesem Fall kann auch die energetische
Versorgung des gesamten binauralen Systems in nur einem Elektronikmodul untergebracht
sein, wobei die energetische Versorgung des kontralateralen Moduls drahtgebunden oder
drahtlos geschieht.
[0092] Die erläuterten Anordnungen und Maßnahmen eignen sich ohne weiteres auch in Verbindung
mit Hörsystemen, bei denen mehrere ausgangsseitige elektromechanische Wandler zur
Anregung der flüssigkeitsgefüllten Innenohrräume des geschädigten Innenohrs vorgesehen
sind, und bei denen die Signalverarbeitungseinheit eine treibende Signalverarbeitungselektronik
aufweist, die jeden der Wandler derart elektrisch ansteuert, dass auf der Basilarmembran
des geschädigten Innenohres eine Wanderwellenkonfiguration entsteht, die die Art der
Wanderwellenausbildung eines gesunden, nicht geschädigten Innenohres approximiert
(ältere EP-Patentanmeldung 00 119 195.6) oder bei denen als aktorische Stimulationsanordnung
eine duale intracochleäre Anordnung vorgesehen ist, die in Kombination eine Stimulatoranordnung
mit mindestens einem Stimulatorelement zur mindestens mittelbaren mechanischen Stimulation
des Innenohres und eine elektrisch wirkende Reizelektrodenanordnung mit mindestens
einer Cochlea-Implant-Elektrode zur elektrischen Stimulation des Innenohres aufweist
(ältere EP-Patentanmeldung 01 109 191.5).
1. Mindestens teilweise implantierbares Hörsystem zur Rehabilitation einer Hörstörung
mit mindestens einem Sensor (10) zur Aufnahme von Schallsignalen und deren Umwandlung
in entsprechende elektrische Sensorsignale, einer elektronischen Signalverarbeitungseinheit
(12; 74, 77) zur Audiosignalverarbeitung und -verstärkung der Sensorsignale, einer
elektrischen Energieversorgungseinheit (30), die einzelne Komponenten des Systems
mit Strom versorgt, sowie mit mindestens einem elektromechanischen Ausgangswandler
(16, 36) zur mechanischen Stimulation des Mittel- und/oder Innenohres, dadurch gekennzeichnet, dass das Hörsystem zur objektiven Bestimmung der Ankopplungsqualität des Ausgangswandlers
(16, 36) mit einer Impedanzmessanordnung (25, 38) zum Ermitteln der mechanischen Impedanz
der im implantierten Zustand an den Ausgangswandler angekoppelten biologischen Laststruktur
versehen ist.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Impedanzmessanordnung (25) eine Anordnung zum Messen der elektrischen Eingangsimpedanz
des an die biologischen Laststruktur angekoppelten elektromechanischen Ausgangswandlers
(16) aufweist.
3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem elektromechanischen Ausgangswandlers (16) eine Treibereinheit (15) vorgeschaltet
ist, der Ausgangswandler an die Treibereinheit über einen Messwiderstand (Rm) angeschlossen ist und ein Messverstärker (26) vorgesehen ist, an dem als Eingangssignale
die an dem Messwiderstand (Rm) abfallende, dem Wandlerstrom (Iw) proportionale Messspannung (UI) und die Wandlerklemmenspannung (UW) anliegen.
4. System nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Spannungsabfall (UI) an dem Messwiderstand (Rm) hochohmig und massefrei abgegriffen wird.
5. System nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Messwiderstand (Rm) so bemessen ist, dass die Summe des Widerstandswertes (Rm) des Messwiderstandes und des Betrages der komplexen elektrischen Eingangsimpedanz
(ZL) des an die biologischen Laststruktur angekoppelten elektromechanischen Ausgangswandlers
(16) groß gegenüber dem Innenwiderstand (Ri) der Treibereinheit (15) ist.
6. System nach einem der Ansprüche 3 bis 5 gekennzeichnet durch - vorzugsweise digitale - Mittel (13) zur Bildung des Quotienten aus Wandlerklemmenspannung
(Uw) und Wandlerstrom (Iw).
7. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Impedanzmessanordnung (38) zur direkten Messung der mechanischen Impedanz der
an den elektromechanischen Ausgangswandler (36) angekoppelten biologischen Laststruktur
ausgelegt und in den Ausgangswandler auf dessen aktorischer Ausgangsseite integriert
ist.
8. System nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Impedanzmessanordnung (38) zum Erzeugen von Messsignalen (SF und Sv) ausgelegt ist, die nach Betrag und Phase der auf die biologische Laststruktur wirkenden
Kraft (F) beziehungsweise der Schnelle (v) des Koppelelementes (55, 56) mindestens näherungsweise proportional sind, und dass
zur Verarbeitung der Messsignale (SF und Sv) vorzugsweise ein zweikanaliger Messverstärker (40) mit Multiplexerfunktion vorgesehen
ist.
9. System nach Anspruch 8 gekennzeichnet durch - vorzugsweise digitale - Mittel (13) zur Bildung des Quotienten aus dem Messsignal
(SF) entsprechend der auf die biologische Laststruktur wirkenden Kraft (F) und dem Messsignal (Sv) entsprechend der Schnelle (v) des Koppelelementes (55, 56).
10. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche gekennzeichnet durch - vorzugsweise digitale - Mittel (13) zum Ermitteln der mechanischen Impedanz der
im implantierten Zustand an den Ausgangswandler (16, 36) angekoppelten biologischen
Laststruktur in Abhängigkeit von der Frequenz und/oder dem Pegel des von dem Ausgangswandler
(16, 36) abgegebenen Stimulationssignals, sowie vorzugsweise zum Ermitteln der spektralen
Lage von Resonanzfrequenzen (f1 und f2) in dem Verlauf der gemessenen Impedanz über
der Stimulationsfrequenz (f) und vorzugsweise zum Ermitteln der Differenz Δ/ZL/ zwischen den bei den Resonanzfrequenzen (f1 und f2) auftretenden Impedanzmesswerten.
11. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Softwareoberfläche zur Anpassung des Hörsystemss an den individuellen Hörschaden,
ein Modul enthält, mit dem automatisch bei Softwareinitialisierung oder per aktivem
Abruf eine implantatseitige Impedanzmessung ausgelöst wird und die entsprechenden
Daten telemetrisch an die Softwareoberfläche zur weiteren Aus- und Bewertung übermittelt
werden.
12. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es derart ausgelegt ist, dass ohne aktiven Messbefehl von außen in bestimmten zeitlichen
Abständen oder bei Eintreten eines bestimmten Implantat-Betriebszustandes vom Implantat
selbst Impedanzmessungen ausgelöst und vorgenommem werden, deren Messergebnisse als
digitale Daten in einem dafür vorgesehenen Speicherbereich des Implantates bis zum
Abruf von außen abgelegt werden
13. System nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Impedanzmessanordnung (38) in eine Koppelstange (55) eingefügt ist, über welche
der elektromechanische Ausgangswandler (16, 36) im implantierten Zustand mit der biologischen
Laststruktur in mechanischer Verbindung steht.
14. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalverarbeitungseinheit (12; 74, 77) einen digitalen Signalprozessor (13)
zum Verarbeiten der Schallsensorsignale und/oder zum Generieren von digitalen Signalen
für eine Tinnitusmaskierung sowie zum Verarbeiten der Signale der Impedanzmessanordnung
(38) aufweist.
15. System nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass dem Signalprozessor (13) zur Aufnahme und Wiedergabe eines Betriebsprogramms eine
wiederholt beschreibbare, implantierbare Speicheranordnung (S1, S2,) zugeordnet ist, und mindestens Teile des Betriebsprogramms durch von einer externen
Einheit (22) über eine Telemetrieeinrichtung (20) übermittelte Daten geändert oder
ausgetauscht werden können.
16. System nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass ferner eine Zwischenspeicheranordnung (S4, S5) vorgesehen ist, in welcher von der externen Einheit (22) über die Telemetrieeinrichtung
(20) übermittelte Daten vor dem Weiterleiten an den Signalprozessor (13) zwischengespeichert
werden können, und vorzugsweise ferner eine Überprüfungslogik (17) vorgesehen ist,
um in der Zwischenspeicheranordnung (S4, S5) gespeicherte Daten vor dem Weiterleiten an den Signalprozessor (13) einer Überprüfung
zu unterziehen.
17. System nach einem der Ansprüche 14 bis 16, gekennzeichnet durch einen Mikroprozessorbaustein (17), insbesondere einen Mikrocontroller, zum implantatinternen
Steuern des Signalprozessors (13) über einen Datenbus (18).
18. System nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass über den Datenbus (18) und die Telemetrieeinrichtung (20) auch Programmteile oder
ganze Softwaremodule zwischen der Außenwelt, dem Mikroprozessorbaustein (17) und dem
Signalprozessor (13) übermittelbar sind.
19. System nach einem der Ansprüche 25 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass dem Mikroprozessorbaustein (17) eine implantierbare Speicheranordnung (S3) zum Speichern eines Arbeitsprogramms für den Mikroprozessorbaustein zugeordnet ist,
und mindestens Teile des Arbeitsprogramms für den Mikroprozessorbaustein durch von
der externen Einheit (22) über die Telemetrieeinrichtung (20) übermittelte Daten geändert
oder ausgetauscht werden können