[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Betätigen eines Handkonterzugs
im Bühnenbereich, ein Verfahren zum Betätigen eines solchen Handkonterzugs sowie eine
Verwendung einer solchen Vorrichtung.
[0002] Auf Bühnen und in klassischen Theatern werden Prospekte und Dekorationsteile mit
sogenannten Last-, Seil-, oder Prospektzügen in vertikaler und/oder horizontaler Richtung
bewegt. Im Falle der vertikalen Bewegungsrichtung hängen die Lasten dabei meisten
an Laststangen, die bei Handkonterzügen wiederum über Seile und Umlenkrollen mit einer
Gegengewichtsstange oder einzelnen Gegengewichten verbunden sind. Durch das Auflegen
bzw. Anhängen von entsprechenden Gewichten kann auf diese Art und Weise das Gewicht
des zu hebenden bzw. zu senkenden Bauelements ausbalanciert bzw. ausgekontert werden,
so dass die Last mit wenig Kraftaufwand von Menschenhand gehoben bzw. gesenkt werden
kann. Dies geschieht wiederum mit Hilfe eines Zugseils, dem sogenannten Betätigungsseil,
Bedienungsseil bzw. Kommandotau, welches in der gewünschten Endstellung an einer Wandung
oder an einem Gegengewichtskasten befestigt bzw. vertäut wird. Um das Erreichen einer
gewünschten Höhe des zu hebenden Dekorationsteils erkennen zu können, wird am Zugseil
ein Klebeband befestigt, das bis auf die Höhe einer entsprechenden Markierung im Bereich
der Seilführung gezogen wird. Die Fixierung des Zugseils bzw. Taus in der gewünschten
Endstellung erfolgt zumeist durch einfaches Einklemmen des Taus in einer mechanischen
Halte- bzw. Stoppvorrichtung.
[0003] Zwar ermöglichen derartige handbetätigte Seilzüge eine einfache Anpassung an sich
ändernde Bedingungen, beispielsweise den Ersatz eines ausgefallenen kleinen Schauspielers,
der sich dicht unter einem Dekorationsteil bewegen können soll, durch einen größeren
Schauspieler, der gegen dieses Dekorationsteil stoßen würde. Dafür hat ein solcher
handbetätigter Seilzug jedoch den Nachteil, dass die Betätigung sehr personalintensiv
ist. Insbesondere für den Fall, dass mehrere Seilzüge gleichzeitig oder kurz hintereinander
zu betätigen sind, reicht die Anwesenheit eines einzelnen Bühnentechnikers zu deren
Betätigung oftmals nicht aus. Beschrieben sind solche Handkonterzüge in DIN 56921-1
(DIN: Deutsche Industrie-Norm) .
[0004] Bekannt sind außerdem motorbetriebene Prospektzüge. Die Höheneinstellung bzw. Ansteuerung
einer bestimmten gewünschten Höhe eines Dekorationsteils erfolgt unter Verwendung
eines Inkrementalgebers bzw. Absolutwertgebers, der wiederum eine sehr aufwendige
Elektronik und eine aufwendige Programmierung erforderlich macht.
[0005] Um sicherstellen zu können, dass stets die richtige Höhenlage angefahren wird, ist
es bei derartigen motorbetriebenen Prospektzügen weiterhin erforderlich, das Seilende
fest an einer motorbetriebenen Seiltrommel zu fixieren. Auch dies bedeutet einen enormen
baulichen Aufwand. Ferner müssen Feststellbremsen zum Fixieren des Prospekts in einer
gewünschten Lage vorgesehen werden, damit die Last auch bei abgeschaltetem Motor fixiert
werden kann, da eine Auskonterung bei derartigen Antrieben nicht exisitiert.
[0006] Antriebe für Motorprospektzüge sind bekannt aus DE 196 13 037 A1. Aus DE 31 35 603
A1 ist ein Prospektzug mit einem Hauptantrieb und einem Hilfsantrieb bekannt, wobei
ferner eine spezielle Bremsvorrichtung beschrieben ist. Eine Steuervorrichtung für
derartige Hubzugsysteme ist aus DE 41 08 969 A1 bekannt, wobei feste Höhenmess-Systeme
und Sollwertgeber für Soll/Istwert-Vergleiche zu installieren sind.
[0007] Aus DE 298 22 894 U ist ein wahlweise per Handkurbel oder Motor betriebener Prospektzug
bekannt. Bei diesem dienen als Trag- und Bedienungsmittel Stahlbänder, welche auf
Trommeln auf- bzw. abgewickelt werden. Zum Betätigen dient ein an der Trommelachse
angeordneter Antrieb mit einem Motor oder einer Handkurbel. Derartige Prospektzüge
dienen bei Betrieb mit einer Handkurbel jedoch nur für das Bewegen in der Regel sehr
schwerer und langsam zu hebender bzw. zu senkender Lasten. Für den szenischen Einsatz
sind sie nicht geeignet, zumal sie nicht ausgekontert sind. Bekannt sind derartige
motorbetriebene Prospektzüge mit einer optionalen Betätigung per Handkurbel auch aus
DE 561 262 (vom 22.09.1932), AT 299770, DE 565 779 (vom 09.01.1930). Dabei dient die
Handkurbel für den Ausfall des motorisierten Antriebs oder für spontane Korrekturen
auf der Bühne.
[0008] Allgemein bekannt sind auch Handkurbelantriebe ohne motorisierten Antrieb, wobei
bei diesen hinsichtlich Aufbau und Sicherheitsvorschriften die gleichen Probleme wie
bei motorisierten Antrieben mit Handkurbel bestehen.
[0009] Insbesondere in klassischen Theatern werden sowohl hand-und/oder motorbetriebene
Prospektzüge als auch handbetätigte Handkonter-Prospektzüge parallel nebeneinander
eingesetzt. Sowohl durch die personalintensiven handbetätigten Prospektzüge als auch
durch die motorangetriebenen Prospektzüge entstehen den Theatern hohe Kosten.
[0010] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung bzw. ein Verfahren zum
verbesserten Betätigen von Handkonterzügen vorzuschlagen.
[0011] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Betätigen von Handkonterzügen im Bühnenbereich
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, ein Verfahren zum Betätigen solcher Handkonterzüge
mit den Merkmalen der Patentansprüche 9 oder 10 bzw. die Verwendung von wahlweise
ankoppelbaren Antrieben an Handkonterzüge in Theatern mit den Merkmalen des Patentanspruchs
11 gelöst.
[0012] Das Ausrüsten von Handkonterzügen im Bühnenbereich bietet sowohl die Vorteile von
Handkonterzügen als auch die Vorteile motorisierter Prospektzüge. So können beliebig
viele Handkonterzüge von nur einer Person von einem Steuerpult aus bedient werden.
Insbesondere ist dadurch auch ein gewünschter Gleichlauf mehrerer Prospekte und Dekorationsteile
möglich. Trotzdem bleibt die Möglichkeit der variablen oder spontanen Verstellung
eines Prospekt per Hand erhalten.
[0013] Vorteilhafterweise wird das prinzipielle System des Handkonter-Prospektzuges durch
den Einbau eines motorisierten Antriebes nicht verändert. Auch bei Bühnen mit bereits
bestehenden Handkonterzügen ist der nachträgliche Einbau eines solchen motorisierten
Antriebs in der Regel problemlos möglich. Im Normalfall sind dafür keine größeren
Umbauarbeiten erforderlich, insbesondere keine Schweißarbeiten.
[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand von abhängigen Ansprüchen.
[0015] Besonders vorteilhaft sind Ausführungsformen, bei denen der motorisierte Antrieb
an das Betätigungsseil je nach Bedarf ankoppelbar bzw. von diesem abkoppelbar ist.
Vorteilhafterweise wird als Betätigungsmechanismus ein Umlegbebel verwendet, wie er
zum Freigeben bzw. Arretieren von Betätigungsseilen auf Bühnen bereits bekannt ist.
Dies bietet einen Wiedererkennungseffekt, der auch Bühnenarbeitern eine problemlose
Erkennung und damit Betätigungsmöglichkeit für den Prospektzug bietet, ohne dass die
Bühnenarbeiter bereits in die Betätigung des motorisierten Antriebs eingewiesen sind.
[0016] Vorteilhafterweise wird das Betätigungsseil bei der Betätigung durch den motorisierten
Antrieb zwischen zumindest einer Antriebsrolle und einer Andrückrolle geführt.
[0017] In besonders vorteilhafter Ausführungsform dient zum Arretieren bzw. auch Abbremsen
des Betätigungsseils eine mechanische Bremseinrichtung, wobei diese optional auch
in dem. Motor als Motorbremse integriert ausgebildet sein kann.
[0018] Zum Kennzeichnen bzw. Markieren bestimmter Fixierungspositionen des Betätigungsseils
zum Festlegen von Bühnenartikeln und der gleichen dienen vorteilhafterweise Markierungen,
die sich direkt am Betätigungsseil befinden. Die Markierungen werden dabei an Positionen
des Betätigungsseils angebracht, die im Falle der Handbetätigung eine gewünschte Höhe
oder Position eines Bühnenartikels anzeigen, wenn die zugeordnete Markierung neben
einer entsprechenden Markierung im Bereich der Führung des Betätigungsseils liegt.
Vorteilhafter Weise befindet sich dort auch eine Erfassungseinrichtung zum Automatischen
Erfassen dieser Position der Markierung, so dass beim Eintreffen der Markierung im
Bereich der Erfassungseinrichtung ein manuelles oder automatisches Abschalten des
motorisierten Antriebs und ein manuelles oder automatisches Fixieren des Betätigungsseils
in dieser Position eingeleitet werden kann. Auch hier ermöglicht der Wiedererkennungseffekt
einer nicht in die motorisierte Antriebstechnik eingeführten Person das Betätigen
des Handkonter-Prospektzugs nach dem Auskoppeln des Betätigungsseils aus dem motorisierten
Antrieb.
[0019] Zur Markierung des Betätigungsseils können neben den für sich genommen bekannten
Klebestreifen auch jegliche andere geeignete Markierungselemente verwendet werden,
beispielsweise Markierungen aus magnetischem, metallischem, optisch reflektierendem
und/oder nachleuchtendem Material und/oder Anschläge und Mitnehmer. Die Erfassungseinrichtung
besteht vorteilhafterweise aus einer Lichtschranke, einem Sensor für elektrische,
magnetische und/oder elektromagnetische Felder und/oder einer mechanischen Mitnehmer-Erfassungseinrichtung.
Ein besonderer Vorteil der Verwendung dieser Markierung besteht darin, dass diese
problemlos angebracht und bei Bedarf verändert werden können. Ein aufwendiges Programmieren
durch einen Spezialisten ist somit nicht erforderlich. Ein weiterer besonderer Vorteil
der Verwendung solcher Markierungen in Verbindung mit einer entsprechenden Erfassungseinrichtung
besteht darin, dass die Abschaltung des motorisierten Antriebs erst beim tatsächlichen
Erreichen der Markierung im Erfassungsbereich der Erfassungseinrichtung erfolgt. Dadurch
reicht der einfache Aufbau aus Andrückrolle und Antriebsrolle zum Antreiben des Betätigungsseils
mit dem motorisierten Antrieb aus. Schlupf des Betätigungsseils kann daher in gewissem
Masse in Kauf genommen werden. Insbesondere kann auch auf baulich aufwendige Führungsmaßnamen
und Seiltrommeln zum Aufwickeln des Betätigungsseils verzichtet werden.
[0020] Im Sinne des vorliegenden Konzept ist unter dem Begriff Betätigungsseil jegliche
Form eines Seils, insbesondere eines Hanfseils, eines Stahlseils, eines Kunststoffseils,
eines Taus, aber z.B. auch eines Zahnriemens oder einer Kette gemeint, die für die
vorliegenden Zwecke zum Betätigen eines Handkonterzugs geeignet ist.
[0021] Neben der Einsatzmöglichkeit im Bereich von Seil- und Prospektzügen zum Anheben von
Bühnenartikeln können auch Seil- und Prospektzüge mit einem derartigen motorisierten
Antrieb ausgestattet werden, die zum Bühnen-parallelen, insbesondere waagerechten
Verfahren von z.B. Bühnenwagen eingesetzt werden.
[0022] Die Verwendung derartiger motorisierter Antriebe zum Antreiben von Handkonterzügen
im Bühnenbereich bietet somit eine preiswerte Ergänzung zu den herkömmlichen aufwendigen
Antriebssystemen.
[0023] Ein Ausführungsbeispiel und Abwandlungen werden nachfolgend anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1A und 1B
- schematisch eine Vorrichtung zum Mechanisieren eines Handkonterzugs mit einem motorisierten
Antrieb in Seitenansicht bzw. im Bereich der Seilführung in Draufsicht,
- Fig. 2
- eine andere Ausführungsform dazu,
- Fig. 3A und 3B
- Betätigungsseilabschnitte mit zwei bzw. mehr als zwei Markierungen und
- Fig. 4A und 4B
- einen Mechanismus zum Einkoppeln bzw. Auskoppeln des Betätigungsseils aus einem motorisierten
Antrieb in zwei Seitenansichten.
[0024] Wie aus den Fig. 1A und 1B ersichtlich, wird ein Betätigungsseil 1, das üblicherweise
auch als Zugseil, Kommandotau oder Handzug bezeichnet wird und zum Betätigen eines
Handkonter-Prospektzugs dient, von einem motorisierten Antrieb 2 umgriffen.
[0025] Der motorisierte Antrieb 2 weist in vorteilhafter Weise einen Antriebsmotor 3 auf,
der über eine Welle 4 eine profilierte Antriebsrolle 5 antreibt. Die profilierte Antriebsrolle
5 liegt in der Betätigungsstellung direkt am Betätigungsseil 1 an. Um das Betätigungsseil
1 ausreichend fest gegen die Antriebsrolle 5 zu drücken, liegt der Antriebsrolle 5
eine Andrückrolle 6 gegenüber, die vorteilhafterweise zur Verbesserung des Halts des
Betätigungsseils 1 ebenfalls profiliert ist und die unter Vorspannung einer Federeinrichtung
7 steht. Das Betätigungsseil 1 ist somit in der einen Betriebsstellung zwischen der
Antriebsrolle 5 und der Andrückrolle 6 eingespannt.
[0026] Zum Abbremsen des sich in Bewegung befindlichen Betätigungsseils 1 dient eine Bremse
8. Diese ist beim dargestellten Ausführungsbeispiel als Motorbremse ausgebildet und
im Antriebsmotor 3 integriert. Insbesondere dient die Bremse 8 auch zum Festlegen
des Betätigungsseils 1 zwischen der Andrückrolle 6 und der Antriebsrolle 5, wenn sich
der Prospektzug oder dergleichen in einer gewünschten Ruhestellung befindet.
[0027] Zum Erfassen einer gewünschten Fixstellung des Betätigungsseils 1 ist im Bereich
der Seilführung des Betätigungsseils 1 ein Schalter 10 bereitgestellt, der mit einer
Schaltung 11 verbunden ist, die wiederum zum Steuern des Antriebsmotors 3 dient. Der
Schalter 10 erfasst Markierungen 12 am Betätigungsseil 1. Die Markierungen 12 sind
so am Betätigungsseil 1 befestigt, dass der Prospektzug sich in dem Moment in einer
gewünschten Fixierungsposition befindet, in dem sich die Markierung 12 im Erfassungsbereich
des Schalters 10 befindet.
[0028] Bei alternativen Ausführungsformen kann die gewünschte Prospektstellung auch erst
nach dem Durchschreiten einer Markierung 12 durch den Erfassungsbereich des Schalters
10 erreicht sein. Dies wäre insbesondere dann sinnvoll, wenn das Betätigungsseil oder
ein weiteres Zugseil elastisch ist, so dass eine solche Elastizität ausgeglichen werden
kann. Weiterhin kann damit auch ein Nachlaufen des Antriebsmotors 3 bis zum Fixieren
des Betätigungsseils 1 in einer Fixierungsposition ausgeglichen werden.
[0029] Vorteilhafterweise sind die Markierungen einfach anbringbar und entfernbar ausgestaltet,
so das sie problemlos am Betätigungsseil 1 befestigbar bzw. von diesem entfernbar
sind. In einer besonders einfachen Ausführungsform können die Markierungen 12 aus
Klebebändern bestehen, wie sie für sich genommen bereits bekannt sind, so dass eine
Wiedererkennungswirkung bei Personen eintritt, die bereits mit der Markierung von
Betätigungsseilen Erfahrung haben. Die Markierungen 12 können aber auch magnetische,
metallische, reflektierende, oder nachleuchtende Materialien oder Oberflächen aufweisen,
wobei dies keine abschließende Aufzählung ist. Entsprechende Schalter weisen Erfassungseinrichtungen
und bei Bedarf Beleuchtungsmittel auf, um optische Signale, beispielsweise Helligkeitsunterschiede,
magnetische oder elektromagnetische Feldschwankungen erfassen und verarbeiten zu können.
[0030] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, besteht eine weitere Form der Markierungen 12 aus Anschlägen
oder Mitnehmern 13, die von dem Betätigungsseil 1 etwas abstehen und dadurch oder
alternativ durch ihre Oberflächenbeschaffenheit von einem Schalter 10 erfasst werden
können, der hier nicht als berührungsloser Schalter, sondern als Kontaktschalter 14
ausgebildet ist. Eine Kontaktschalteranordnung kann beispielsweise wiederum aus einer
ortsfesten Andrückrolle 15 und einer dieser gegenüberliegenden Schaltrolle 16 bestehen,
wobei die Schaltrolle 16 federgelagert ist und dadurch das Betätigungsseil 1 zwischen
sich und der Andrückrolle 15 einspannt. Gelangt ein derartiger Mitnehmer 13 zwischen
die Andrückrolle 15 und die Schaltrolle 16, so wird ein Schaltkontakt ausgelöst und
dadurch ein Signal an die Schaltung 11 zum Betreiben des Antriebs 2 erzeugt.
[0031] Natürlich ist auch eine Kombination der verschieden Markierungsmöglichkeiten verwendbar.
Beispielsweise können Klebebänder oder andere einfach aufbringbare Markierungsmittel
zum Kennzeichnen gewünschter Fixierungsstellungen des Betätigungsseils 1 an diesem
befestigt werden, wobei deren Erfassung vorzugsweise durch einen berührungslosen Schalter
10 erfolgt. Daneben kann zur Erfassung von Endstellungen des Betätigungsseils 1 eine
geeignete Befestigung von Berührungen auslösenden Kontaktschaltern 14 bereitgestellt
werden. Diese würden dazu dienen, ein Herausziehen des losen Seilendes beim Herunterlassen
eines Prospektzuges bzw. ein zu weit führendes Hochziehen des Prospektzuges gegen
einen Endanschlag zu verhindern. Letztere wären somit als mechanische Schutzschalter
bzw. Schutzmittel anzusehen.
[0032] Wie aus Fig. 2 weiter ersichtlich, ist die Antriebswelle 4 durch den Antriebsmotor
3 und eine Bremse 8' geführt, wobei Antriebsmotor 3 und Bremse 8' als getrennte Baueinheiten
ausgebildet sind.
[0033] Weiterhin wird das Betätigungsseil 1 zu dessen Antrieb nicht zwischen einer Andrückrolle
6 und einer Antriebsrolle 5 hindurchgeführt, sondern zwischen zwei Antriebsketten
17, wobei die Antriebsketten 17 beispielsweise profiliert sein können. Weitere alternative
Antriebsübersetzungsmechanismen sind denkbar, beispielsweise ein Antriebszahnrad für
den Fall, dass das Betätigungsseil 1 als eine Kette ausgebildet ist.
[0034] Besonders vorteilhaft ist die dabei Verwendung von zwei profilierten Zahnriemen,
um eine besonders gute Kraftübertragung auf das Betätigungs- bzw. Bedienseil 1 ermöglichen
zu können. Zur Reduzierung des Verschleißes am Betätigungsseil 1 werden zweckmäßigerweise
beide Seiten angetrieben, also sowohl die Seite mit dem in der Figur 2A dargestellten
Motor als auch die dargestellte Andrückseite. Die Antriebskraftübertragung auf diese
zweite Seite erfolgt z.B. über einen Übertrieb mit Zahnrädern, Ketten oder dergleichen
oder durch einen eigenständigen Motor.
[0035] Allgemein können als Betätigungsseil 1 verschiedenste Formen von Seilen, insbesondere
Hanfseile, Stahlseile, Kunststoffseile, Taue, elastische Seile, nicht elastische Seile,
Zahnriemen, Ketten oder dergleichen verwendet werden.
[0036] Fig. 3A zeigt ein Betätigungsseil 1 mit zwei Markierungen 12, wobei die Markierungen
12 zwei gewünschte Fixierungspositionen für beispielsweise einen am Prospektzug aufgehängten
Bühnenartikel kennzeichnen. Die in Fig. 3A dargestellte Situation zeigt die in der
Zeichnung untere und nahe dem Seilende befindliche Markierung 12 im Erfassungsbereich
des Schalters 10, was bedeutet, dass sich ein Prospekt in der heruntergelassenen Stellung
befindet und in dieser fixiert ist.
[0037] Nach einem entsprechenden Steuersignal würde der Antrieb das Betätigungsseil 1 in
der Zeichnung nach unten hin bewegen, bis die obere Markierung 12 in den Erfassungsbereich
des Schalters 10 gelangt. In dieser Stellung würde sich der Prospekt in einer höhergezogenen
Position befinden, in der er dann fixiert wird. Insbesondere im Fall eines inelastischen
Betätigungsseils 1 entspricht der Abstand zwischen den beiden dargestellten Markierungen
12 zugleich den Verfahrweg bzw. Hubweg des Prospekts.
[0038] In Fig. 3B ist eine Reihe von Markierungen 12 dargestellt. Diese verschiedenen Markierungen
12 dienen dazu, einen am Prospektzug bzw. Seilzug aufgehängten Gegenstand in verschiedene
Positionen zu verfahren. Beispielsweise kann es sich um einen Korb handeln, in dem
ein Schauspieler relativ zu einem Bühnengrundniveau schrittweise verfahren wird.
[0039] Zur Kennzeichnung verschiedener Fixierungspositionen oder von Positionen, von denen
ab an bis zu einer nächsten Position mit einer veränderten oder variablen Geschwindigkeit
angetrieben werden soll, können auch verschiedenartige Markierungen 13 am Betätigungsseil
1 angebracht werden. Neben verschiedenfarbigen Markierungen 13 können beispielsweise
auch verschieden stark magnetisierte Markierungen 13 verwendet werden. Auch durch
den Einsatz verschieden farbiger Markierungen 13 oder eines Bar-Codes können entsprechende
Markierungen bereitgestellt werden, um verschiedene Punkte anzufahren.
[0040] Wie aus den Fig. 4A und 4B ersichtlich, kann zum Ankoppeln des Antriebs 2 an das
Betätigungsseil 1 ein einfacher Hebelmechanismus verwendet werden, wie er bereits
vom Grundaufbau her zum Fixieren von derzeit üblichen Handbetätigungsseilen bekannt
ist.
[0041] Das Betätigungsseil 1 führt wieder zwischen der Andrückrolle 6 und der Antriebsrolle
5 hindurch, wobei die Antriebsrolle 5 über die Welle 4 mit dem Motor 3 verbunden ist.
Auf einem Rahmen 20 ist der Block des Motors 3 befestigt. Außerdem trägt der Rahmen
20 an seiner dem Betätigungsseil 1 abgewandten Seite einen Hebel 21, der am Rahmen
20 verschwenkbar gelagert ist. Dem Hebel 21 gegenüberliegend ist am Rahmen 20 ein
Hebelarm 22 gelagert. Der Lagerpunkt des Hebelarms 22 am Rahmen 20 befindet sich dabei
nahe dem Lagerpunkt der Andrückrolle 6 am Hebelarm 22. Am aus Sicht der Andrückrolle
6 gegenüberliegenden Ende des Hebelarms 22 ist eine Schaltstange 23 gelagert, deren
anderes Ende wiederum am Hebel 21 gelagert ist. Mittels des Hebels 21 ist die Schaltstange
23 vor- bzw. zurück-verstellbar, wodurch die andere Andrückrolle 6 mit Hilfe der Schaltstange
23 und des Hebelarms 22 auf die Antriebsrolle 5 zu dieser hin oder von dieser weg
bewegt wird. Je nach Stellung des Hebels 21 presst die Andrückrolle 6 somit das Betätigungsseil
1 gegen die Antriebsrolle 5 oder nicht.
[0042] Insbesondere ist durch Wegschwenken der Andrückrolle 6 von der Antriebsrolle 5 das
Betätigungsseil 1 soweit freigebbar, dass es ganz aus der Führung zwischen den beiden
Rollen herausgenommen werden kann oder zumindest soweit von einer Einspannkraft zwischen
diesen beiden Rollen 5,6 befreit wird, dass es als herkömmliches Handseil betätigbar
ist.
[0043] Gemäß bevorzugten Ausführungsformen ist der Hebel 21 in verschiedenen Position arretierbar.
Insbesondere kann der Hebel 21 derart federbeaufschlagt sein, dass die Andrückrolle
6 in einer Grundstellung stets zur Antriebsrolle 5 hin vorgespannt ist. Dies trägt
insbesondere zur allgemeinen Sicherheit bei, da das Betätigungsseil 1 in diesem Fall
stets zwischen den beiden Rollen 5,6 eingespannt und bei Nicht-Betätigung des Motors
3 über die Bremse der Antriebsvorrichtung in einer fixen Position festlegbar ist.
Vorteilhafterweise kann der motorisierte Antrieb nicht nur im Bereich eines Hand-Betätigungsseils
1 für Prospektzüge oder dergleichen montiert werden, sondern auch zum Verstellen beispielsweise
Bühnen-paralleler, insbesondere waagerechter Züge eingesetzt werden. Da bei derartigen
Bühnen-parallelen Zügen eine Gegenkonterung fehlt, ist entsprechend mehr Zugkraft
erforderlich, was bei der Dimensionierung des entsprechenden Antriebs zu berücksichtigen
ist. Insbesondere stellt bei derartigen Zügen das Bereitstellen eines motorisierten
Antriebs eine Erleichterung für das Bühnenpersonal dar. Prinzipiell kann der Antrieb
beliebig beschaffen sein, wobei beispielsweise Elektromotoren oder Hydraulikmotoren
bevorzugt werden.
[0044] Die beschriebene mechanische Bremse kann optional auch ganz entfallen, wenn der entsprechende
Handkonterzug stets gut ausgekontert wird. Im Falle waagerechter Züge kann eine mechanische
Bremse ebenfalls entfallen oder schwächer dimensioniert werden.
1. Vorrichtung zum Betätigen eines auskonterbaren Handkonterzugs im Bühnenbereich, der
durch ein Betätigungsseil (1) per Hand angetrieben wird,
- wobei die Vorrichtung einen motorischen Antrieb (2) mit einem Kopplungsmechanismus
zum Ankoppeln und motorischen Antreiben des Betätigungsseils (1) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der der Kopplungsmechanismus zum Ankoppeln und wieder
Abkoppeln von diesem an das Betätigungsseil (1) zum wahlweisen motorisierten oder
handbetätigten Antreiben des Betätigungsseils (1) des Handkonterzugs ausgelegt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, bei der der Antrieb (2) einen Betätigungshebel
(21) zu dessen Anbzw. Abkoppelung an das Betätigungsseil (1) aufweist, wobei im angekoppelten
Zustand zumindest eine Andrückrolle (6) und zumindest eine Antriebsrolle (5) zum Übertragen
der Kraft des Antriebs (2) das Betätigungsseil (1) einspannen.
4. Vorrichtung nach einem vorstehenden Anspruch, bei der der Antrieb des Betätigungsseils
(1) über zwei zueinander gegenüber angeordnete Ketten oder Bänder, insbesondere Zahnriemen,
(17) erfolgt, zwischen denen das Betätigungsseil (1) eingespannt wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, bei der beide Seiten, Antriebs- und Andrückseite
aktiv angetrieben werden.
6. Vorrichtung nach einem vorstehenden Anspruch, bei der
- zumindest eine Markierung (12; 13) am Betätigungsseil (1) angeordnet und
- zumindest eine Markierungs-Erkennungseinrichtung (10,11; 14-16,11) zum Erfassen
einer solchen Markierung (12; 13) in zumindest einer vorbestimmten Position im Betätigungsseil-Führungsbereich
angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, bei der die Markierung(en) aus einem Klebestreifen, einem
magnetischen, einem metallischen, einem reflektierenden und/oder einem nachleuchtenden
Material besteht und/oder einen Mitnehmer (13) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, bei der die Erfassungseinrichtung (10,11; 14-16)
eine Lichtschranke, einen Sensor für elektrische, magnetische und/oder elektromagnetische
Felder und/oder eine mechanische Erfassungseinrichtung für einen Mitnehmer (13) aufweist.
9. Verfahren zum Betätigen eines Handkonterzugs im Bühnenbereich, insbesondere mit einer
Vorrichtung nach einem vorstehenden Anspruch, bei dem ein motorisch antreibbares Betätigungsseil
(1) zum Festlegen von zumindest einer Zugstellung mit zumindest einer von einer Erfassungseinrichtung
(10,11; 14-16,11) erfassbaren Markierung (12; 13) gekennzeichnet wird.
10. Verfahren zum Betätigen eines Handkonterzugs im Bühnenbereich, insbesondere mit einer
Vorrichtung nach einem vorstehenden Anspruch, bei dem ein per Hand zu betätigendes
Betätigungsseil (1) zum automatisierten Antreiben an einen motorischen Antrieb (2)
lose angekoppelt wird.
11. Verwendung einer Vorrichtung, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 - 8, mit einem
motorisierten Antrieb zum Antreiben eines Handkonterzugs im Bühnenbereich.