[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Durchtrennen einer Materialbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, die als Schneidelement ein Kreismesser enthält, das
an einem Transportschlitten drehbar gelagert ist, der mittels eines Antriebs über
die Schneidstrecke bewegbar ist.
[0002] Derartige Vorrichtungen sind bekannterweise Bestandteile von Splicevorrichtungen,
die bei Abwickelvorrichtungen für Wickelrollen aus Papier- oder Kartonbahnen das Ende
der auslaufenden Materialbahn mit dem Bahnanfang einer neuen Wickelrolle verbinden.
Sie dienen dazu, das Ende der ablaufenden Bahn und/oder den Anfang der neuen Bahn
abzuschneiden, damit eine Verbindung der beiden Bahnen ohne oder mit nur geringer
Überlappung hergestellt werden kann.
[0003] Zum Durchtrennen von Papier- oder Kartonbahnen von sehr großer Breite von 8 m und
mehr ist aus der DE 199 23 097 A eine Vorrichtung der gattungsgemäßen Art bekannt.
Sie enthält als Schneidelement ein Kreismesser, das drehbar an einem Wagen gelagert
ist, der quer über die Bahnbreite mittels einer Linearantriebseinheit als Fahrantrieb
verfahrbar ist. Das Kreismesser wird zum Schneiden gegen eine ebenfalls am Wagen befestigte
Gegenrolle bewegt.
[0004] Frei drehbar gelagerte Kreismesser, die beim Durchtrennen der Bahn nur durch die
Reibung mit der Bahn gedreht werden, sind bei bestimmten Papier- oder Kartonsorten
nicht in der Lage, die Bahn sicher durchzutrennen. Insbesondere zu Beginn des Schneidvorgangs,
wenn das Kreismesser am Bahnrand in die Bahn eintaucht, können bei frei drehbar gelagerten
Kreismessern Probleme beim Schnitt auftreten.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Trennvorrichtung der gattungsgemäßen
Art so zu verbessern, daß ohne großen konstruktiven Aufwand ein sicheres Durchschneiden
der Bahn auch an den Bahnrändern gewährleistet ist.
[0006] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß
- über die Länge der Schneidstrecke ein Seil gespannt ist,
- an dem Transportschlitten eine Seilscheibe frei drehbar gelagert ist,
- das Seil in einer Umschlingung von 360° um die Seilscheibe geführt ist und,
- die Seilscheibe mit dem Kreismesser Drehmomente übertragend gekuppelt ist.
[0007] Das Kreismesser weist so einen die Schnittqualität verbessernden Drehantrieb auf,
der von dem Fahrantrieb des Transportschlittens angetrieben wird. Ein eigener, unabhängiger
Drehantrieb mit Energiezufuhr ist nicht erforderlich.
[0008] Die Unteransprüche enthalten bevorzugte, da besonders vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung.
[0009] Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung anhand eines vereinfacht dargestellten
Ausführungsbeispiels.
- Figur 1
- zeigt in einer Ansicht gegen Bahnlaufrichtung den prinzipiellen Aufbau der Trennvorrichtung.
- Figur 2
- zeigt einen Querschnitt durch die Seilscheibe mit dem Kreismesser.
- Figur 3
- zeigt den Fahrantrieb des Transportschlittens.
[0010] Die Trennvorrichtung nach dem Ausführungsbeispiel ist Bestandteil einer Splicevorrichtung
zum Verbinden von sehr breiten (8 m und mehr) Papier- oder Kartonbahnen, wie sie in
der DE 199 23 097-A beschrieben ist. Sie dient zum Durchtrennen der Bahn 1 quer zu
deren Laufrichtung. Ebenso ist die Trennvorrichtung zum Durchtrennen schmalerer Bahnen
einsetzbar. Als Schneidelement enthält die Trennvorrichtung ein Kreismesser 2, das
an einem Transportschlitten 3 frei drehbar gelagert ist. Wie in Figur 3 dargestellt,
ist der Transportschlitten 3 mit dem daran gelagerten Messer 2 mittels eines Fahrantriebs
in beide Richtungen quer zur Bahnlaufrichtung über die Schneidstrecke linear verfahrbar.
[0011] Da die gesamte Bahn 1 über ihre Breite durchgetrennt werden soll, entspricht die
Schneidstrecke der Bahnbreite.
[0012] Als Fahrantrieb für den Transportschlitten 3 wird nach dem Ausführungsbeispiel ein
zwischen Umlenkrollen 4 gespanntes umlaufendes Band 5 verwendet, an das der in einer
Führung laufende Transportschlitten 3 festgeklemmt ist. Eine der Umlenkrollen 4 ist
mit einem Drehantrieb verbunden, der das Band 5 mit dem daran befestigten Transportschlitten
3 in beide Richtungen quer zur Bahn 1 bewegt. Anstelle eines angetriebenen Bandes
5 können auch andere Linearantriebe verwendet werden, beispielsweise eine Linearantriebseinheit,
deren Mitnehmer mit dem Transportschlitten 3 verbunden ist oder ein sich über die
Schneidstrecke erstreckender kolbenstangenloser Zylinder.
[0013] Parallel zur Schneidstrecke, also zur Fahrstrecke des Transportschlittens 3, und
mit geringem Abstand unterhalb der Ebene der Bahn 1 ist quer über die Arbeitsbreite
ein Seil 6 gespannt. Das Seil 6 ist mit seinen Enden jeweils an einer Maschinenseite
an dem Gehäuse 7 der Splicevorrichtung befestigt. Bevorzugt ist das Seil 6 in Längsrichtung
elastisch verformbar oder federnd gelagert, damit es geradlinig gespannt verläuft.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird ein Seil 6 aus Polyamid (Nylon) von 0,5 -
1 mm Durchmesser verwendet, das an einem Ende über eine Zugfeder 8 an dem Gehäuse
7 befestigt ist. Mittels der Zugfeder 8 läßt sich die Spannung des Seils 6 einstellen.
[0014] Das Seil 6 ist in einer Umschlingung von 360° um eine Seilscheibe 9 geführt, die
am Schlitten 3 frei drehbar gelagert ist. Eine Linearbewegung des Transportschlittens
3 führt somit zu einer Drehbewegung der Seilscheibe 6. Um eine seitliche Verschiebung
und ein Abspringen des Seiles 6 von der Seilscheibe 9 zu verhindern, ist das Seil
6 in einer umlaufenden Umfangsnut 10 der Seilscheibe 6 geführt.
[0015] Um die Drehbewegung der Seilscheibe 6 auf das Kreismesser 2 zu übertragen, ist die
Seilscheibe 6 mit dem Kreismesser 2 Drehmomente übertragend gekuppelt. Bevorzugt ist
das Kreismesser 2 außen koaxial an der Seilscheibe 9 befestigt und weist einen etwas
größeren Außendurchmesser als diese auf, so daß die Schneidkante des Kreismessers
2 radial übersteht. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel hat das Kreismesser 2 einen
Außendurchmesser von ca. 60 mm, die Seilscheibe 9 einen Außendurchmesser von ca. 50
mm. Die Seilscheibe 6 ist bevorzugt über Kugellager 11 auf einem Achszapfen 12 gelagert,
der an den Transportschlitten 3 befestigt ist. Zum Schneiden wird das an der Seilscheibe
6 befestigte Kreismesser 2 gegen eine Gegenrolle 13 bewegt, die ebenfalls an dem Transportschlitten
3 frei drehbar gelagert ist.
[0016] Bei der linearen Bewegung des Transportschlittens 3 mittels seines Fahrantriebs wird
somit über das Seil 6 zwangsweise eine Rotation des Kreismessers 2 erzeugt. Der Fahrantrieb
des Transportschlittens 3 wirkt somit zugleich als Drehantrieb für das Kreismesser
2, der gleichzeitig mit der Bewegung des Transportschlittens 3 aktiviert wird. Wird
der Transportschlitten 3 außerhalb der Bahnbreite gestartet, so wirkt der Drehantrieb
des Kreismessers 2 bereits beim Eintauchen des Kreismessers 2 in die Bahn 1 an deren
Rand und gewährleistet so ein sicheres Anschneiden der Bahn 1.
1. Vorrichtung zum Durchtrennen einer Materialbahn (1), insbesondere einer Papier- oder
Kartonbahn, die als Schneidelement ein Kreismesser (2) enthält, das drehbar an einem
Transportschlitten (3) gelagert ist, der mittels eines Fahrantriebs über die Schneidstrecke
bewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- über die Länge der Schneidstrecke ein Seil (6) gespannt ist,
- am Transportschlitten (3) eine Seilscheibe (9) frei drehbar gelagert ist,
- das Seil (6) in einer Umschlingung von 360° um die Seilscheibe (9) geführt ist,
und
- die Seilscheibe (9) mit dem Kreismesser (2) Drehmomente übertragend gekuppelt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kreismesser (2) koaxial mit überstehender Schneidkante an der Seilscheibe (9)
befestigt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Seil (6) in Längsrichtung elastisch verformbar oder über eine Feder (8) gespannt
gehalten wird.
4. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch ein angetriebenes umlaufendes Band (5) als Fahrantrieb für den Transportschlitten
(3).
5. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß am Transportschlitten (3) eine frei drehbare Gegenrolle (13) gelagert ist, gegen
die die Schneidkante des Kreismessers (2) zum Schneiden bewegbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Seil (6) aus einem zugfesten Kunststoff, insbesondere aus Polyamid, gefertigt
ist.