[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Falzen von Bogen mit einem mit einem
taktgesteuerten Antrieb verbundenen Falzschwert, mit zwei Falzwalzen, deren Achsen
in einer gemeinsamen Ebene liegen und die zwischen sich einen Falzspalt bilden, der
zum Falzschwert fluchtend ausgerichtet ist, und mit einem zwischen dem Falzschwert
und den zwei Falzwalzen angeordneten Falztisch, der eine Durchgangsöffnung für das
Falzschwert und Anschläge für die Zulaufkante des Bogens sowie Einrichtungen zum ausgerichteten
Positionieren des Bogens in seiner Falzstellung aufweist.
[0002] Für das Falzen von Bogen verwendet man Taschenfalzmaschinen, Schwertfalzmaschinen
oder Kombi-Falzmaschinen. Der Falz wird dabei von den Falzwalzen gebildet, die den
Falzbruch gleichzeitig über die gesamte Breite des Falzbogens erzeugen. Dabei sind
die Falzwalzen auf Schlupf eingestellt, um eine gute Qualität und einen sicheren Transport
zu gewährleisten. Die erzielte Preßwirkung ist nicht sehr groß, so daß der Falz eher
rund ist. Wenn mehrmalige Falzungen vorgesehen werden, gelangt Luft in den Bogen und
es entstehen Spannungen in ihm. Dies führt dazu, daß sich der Bogen nach dem Falzen
wieder entspannt und "steigt".
[0003] Um dies zu vermeiden, hat man bei einer Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art,
die beispielsweise nach der EP 0038942 verwirklicht ist, den beiden Falzwalzen über
eine Führung ein Falzpreßwalzenpaar nachgeordnet. Die Achsen der Falzpreßwalzen erstrecken
sich dabei parallel zum einlaufenden letzten Falzbruch, was zum "Springen" der Falpreßwalzen
beim Einlauf des Falzbruchs führen kann, da die gesamte Falzbreite gleichzeitig in
die Klemmlinie der Falzpreßwalzen einläuft. Außerdem ist der Falzbogen bei üblichen
Kreuzbruchfalzungen auf der Kopfseite des Falzes dicker als im übrigen Bereich, so
daß der übrige Bereich nicht ausreichenden Kontakt mit den Falzpreßwalzen erhält.
Da der Falz und die Papierfaser in gewisser Weise elastisch sind, wirkt der Falzbruch
wie eine Feder. Dieser Federeffekt bleibt nach dem kurzzeitigen Pressen durch die
Falzpreßwalzen erhalten. Der erreichbare Preßeffekt am Falz ist somit gering, auch
wenn im Walzenspalt durch Federbelastung Drucke von 20 bis 40 kN erzeugt werden.
[0004] Bei einer Trichterfalzeinrichtung, wie sie aus der DE 196 10 814 C1 bekannt ist,
werden die Falzbogen aus dem Trichterfalz in Richtung des Falzes zwischen Falzpreßwalzen
mit kurzer axialer Erstreckung durchgeführt, deren Achsen die Falzlinie des Bogens
vorzugsweise unter einem Winkel von im wesentlichen 90° kreuzen. Dies ermöglicht eine
punktweise effektive Nachpreßung des Falzes, da im Falzbereich große Wirkpreßkräfte
erzeugt werden können, wodurch der Falz scharfkantig wird.
[0005] Würde man diese Art der Preßung bei Messer- bzw. Schwert- und Taschenfalzmaschinen
zur Anwendung bringen, müßte eine mehrmalige aufwendige Eckförderung durchgeführt
werden, um den Falzbogen aufrecht zwischen die Falzpreßwalzen zu führen.
[0006] Aus der DE 35 17 775 A1 ist eine Vorrichtung zum Preßen gefalzter Bogen bekannt,
die als eigenständige Baueinheit nach dem jeweils letzten Falzwalzenpaar einer Falzmaschine
angeschlossen ist und dazu dient, alle in der Praxis vorkommenden Arten von Falzbogen
scharf abzupreßen. Die gepreßten Falzbogen werden mit den Falzen nach vorn schräg
durch die Preßwalzen geführt. Zur schrägen Führung der zu pressenden Falzbogen werden
Oberbänder mit unterschiedlicher Länge vorgesehen.
[0007] Alternativ dazu können die Preßwalzen rechts- oder linksseitig zur Zuführrichtung
der zu preßenden Einzelbogen schräg angeordnet werden. Dadurch läßt sich eine Preßung
von Einzelbogen anschließend an das Falzwalzenpaar der Falzmaschine mit geringen Preßkräften
bewirken. Die Nachordnung der Vorrichtung bezogen auf das letzte Falzwalzenpaar erfordert
einen großen apparativen Aufwand.
[0008] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht deshalb darin, die Vorrichtung
der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß ohne zusätzliche Preßrollen oder
Preßwerke mit Preßwalzen direkt beim Falzen mit dem Falzschwert scharfkantig gefalzte
Bogen erzeugt werden können.
[0009] Diese Aufgabe wird ausgehend von der Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß die Ebene der Achsen der zwei Falzwalzen zur Falztischebene in einem spitzen
Winkel geneigt ist. Vorzugsweise liegt der Scheitel des Winkels auf der Seite der
Anschläge. Der Winkel beträgt vorteilhafterweise 2 bis 10°, vorzugsweise 3 bis 5°.
[0010] Bei einer alternativen Ausgestaltung der Vorrichtung ist der Stelle, an dem die Falzwalzen
am Kopf des vom Falzschwert bewirkten Falzes des Bogens angreifen, ein Sensor zugeordnet,
der bei Erfassen des Kopfs einen Mechanismus zum Wegschwenken der Anschläge aus ihrer
Kontaktebene mit der Zulaufkante des Bogens aktiviert, wobei die Rückstellung der
Anschläge taktgesteuert erfolgt.
[0011] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird der mit Hilfe des Falzschwerts vorbereitete
Falz mit den Falzwalzen nicht gleichzeitig über die gesamte Breite der Bogenkante
sondern mit dem Bogenkopf beginnend schräg Punkt für Punkt gefalzt. Der Falz wird
mit einer Wirkungskomponente, nämlich der Förder- und Kraftkomponente längs des Falzes
erzeugt. Mit Hilfe der schräg zum Falztisch angeordneten Falzwalzen läßt sich mit
relativ geringen Kräften ein optimaler Preßeffekt und eine vollständige Beseitigung
von Lufteinschlüssen erreichen.
[0012] Da bei Erfassung des Bogens durch die schräggestellten Falzwalzen sich auch eine
Förderkomponente des Bogens parallel zur Falzwalzenachse einstellt, sich aber das
Ende des Falzbogens noch auf dem Falztisch befindet, werden zum Zeitpunkt des Erfassens
der Zulaufkante des Bogens durch die Falzwalze mit Hilfe des Sensors die sich auf
dem Falztisch befindlichen Bogenanschläge zur Ausrichtung des einlaufenden Bogens
in Richtung der Falzförderkomponente weggeschwenkt, so daß das Falzen durch Reibung
der Zuführkante an den Anschlägen nicht beeinträchtigt wird.
[0013] Anhand von Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
[0014]
- Fig. 1
- die Vorrichtung zum Falzen von Bogen mit einem Falzschwert in einer Seitenansicht
und
- Fig. 2
- die Vorrichtung von Fig. 1 in einer Stirnansicht.
[0015] Die Vorrichtung zum Falzen von Bogen 6 hat einen mit einem taktgesteuerten Antrieb
8 verbundenes Falzschwert 1 sowie zwei Falzwalzen 2, deren Achsen in einer gemeinsamen
Ebene 10 (Fig. 2) liegen und die zwischen sich einen Falzspalt 7 bilden, der zum Falzschwert
1 fluchtend ausgerichtet ist. Zwischen dem Falzschwert 1 und den zwei Falzwalzen 2
ist ein Falztisch 5 angeordnet, der eine Durchgangsöffnung 9 für das Falzschwert 1
und Anschläge 3 für die Zulaufkante 11 des Bogens 6 sowie nicht gezeigte Einrichtungen
zum ausgerichteten Positionieren des Bogens 6 in seiner Falzstellung aufweist. Diese
Einrichtungen bestehen im wesentlichen aus nicht gezeigten Transportbändern, Leitblechen,
seitlichen Begrenzungsanschlägen sowie Belastungskugeln oder Belastungsrollen.
[0016] Der von einem Anleger oder einem vorausgehenden Falzwerk zugeführte Bogen 6 wird
auf dem Falztisch 5 bis an die Anschläge 3 transportiert und dort ausgerichtet. Nach
erfolgter Ausrichtung wird über den Antrieb 8 das Falzschwert 1 aus einer oberen Endstellung
nach unten bewegt, wobei es den ausgerichteten Bogen 6 mitnimmt und unter Bildung
eines Falzes durch die Durchlaßöffnung 9 hindurchführt. In seiner unteren Endlage
übergibt das Falzschwert 1 den Bogen 6 in den Spalt 7 der beiden Falzwalzen 2.
[0017] Die beiden Falzwalzen 2 haben Achsen, die in einer gemeinsamen, in Fig. 2 perspektivisch
strichpunktiert aufgezeigten Ebene 10 liegen. Diese Ebene 10 ist zu der Falztischebene
12 ausgehend von dem Bereich der Anschläge 3 unter einem Winkel α geneigt, der vorzugsweise
zwischen 3 und 5° liegt. Der Falzbogen 6 wird aufgrund der Schräglage der Falzwalzen
2 bezüglich des Falztisches 5 zuerst auf der Seite der Anschläge 3 in einem Punkt
Y erfaßt und dann unter dem Winkel α', der dem Winkel α entspricht, schräg durch die
Falzwalzen 2 weitergefördert. Die Zulaufkante 11 des Bogens 6 bleibt dabei immer parallel
zur Ebene des Falztisches 5.
[0018] Wenn der Bogen 6 den Punkt Y erreicht, werden aufgrund eines dort angeordneten Sensors
4, der das Erfassen des Kopfs des Bogens 6 meldet, mit Hilfe von nicht gezeigten Elektromagneten
die Anschläge 3 weggeschwenkt. Das ist erforderlich, weil sonst die Zulaufkante 11
des sich noch auf dem Falztisch 5 befindlichen Bogenteils des Bogens 6 ständig gegen
die Anschläge 3 bei der Förderung vom Punkt Y zum Punkt Y' (Fig. 1) gedrückt würde.
Die schräge parallele Förderung des gebildeten Falzbogens 6' ist erst dann beendet,
wenn die Hinterkante des Falzbogens 6' aus den Falzwalzen 2 freiläuft.
[0019] Diese seitliche Versetzung des Falzbogens 6' von der Bogenbreite A zu A' bzw. vom
Punkt Y zum Punkt Y' in Fig. 1 bewirkt, daß beginnend mit dem Punkt A der Falz nach
und nach zum Bogenfußende gebildet wird und somit vom Kopf zum Fuß ein scharfkantiger
Falz stufenlos entsteht.
1. Vorrichtung zum Falzen von Bogen
- mit einem mit einem taktgesteuerten Antrieb (8) verbundenen Falzschwert (1)
- mit zwei Falzwalzen (2), deren Achsen in einer gemeinsamen Ebene (10) liegen und
die zwischen sich einen Falzspalt (7) bilden, der zum Falzschwert (1) fluchtend ausgerichtet
ist, und
- mit einem zwischen dem Falzschwert (1) und den zwei Falzwalzen (2) angeordneten
Falztisch (5), der eine Durchgangsöffnung (9) für das Falzschwert (1) und Anschläge
(3) für die Zulaufkante (11) des Bogens (6) sowie Einrichtungen zum ausgerichteten
Positionieren des Bogens (6) in seiner Falzstellung aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Ebene (10) der Achsen der zwei Falzwalzen (2) zur Falztischebene (12) in einem
spitzen Winkel (α) geneigt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Scheitel des Winkels (α) auf der Seite der Anschläge (3) liegt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel (α) 2° bis 10°, vorzugsweise 3° bis 5° beträgt.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stelle (Y) , an dem die Falzwalzen (2) am Kopf des vom Falzschwert (1) bewirkten
Falzes des Bogens (6) angreifen, ein Sensor (4) zugeordnet ist, der bei Erfassen des
Kopfs einen Mechanismus zum Wegschwenken der Anschläge (3) aus ihrer Kontaktebene
mit der Zulaufkante (11) des Bogens (6) aktiviert, und daß die Rückstellung der Anschläge
(3) taktgesteuert erfolgt.