[0001] Die Erfindung betrifft eine Temperaturanzeigeeinrichtung an einer Glastür einer Heiz-
und/oder Kühlvorrichtung, wobei eine von außen sichtbare Farbänderung zur Temperaturanzeige
dierit.
[0002] Eine Temperaturanzeigeeinrichtung ist in der DE 198 36 732 A1 beschrieben. Im Türflächenbereich
ist ein temperaturfühlendes Element angebracht, das mit steigender Türtemperatur durch
Farbänderung die erhöhte Türtemperatur zur Anzeige bringt. Wesentlich dabei ist, dass
nicht die Innenraumtemperatur, sondern die Türtemperatur zur Anzeige kommt. Das Element
ist vorzugsweise eine an der Innenseite der Tür angebrachte Folie, die chemische Substanzen
enthält, die sich bei Temperaturänderung sichtbar verfärben. Dementsprechend muss
das Element so ausgelegt sein, dass es den im Backofen herrschenden hohen Temperaturen
standhält. Ein derartiges temperaturfühlendes Element ist aufwändig.
[0003] In der US 5 499 597 sind thermochrome Materialien zur Temperaturanzeige beschrieben,
mit denen gefährliche Temperaturen an Heizkörpern kenntlich gemacht sind.
[0004] Als Temperaturfühler für die Anzeige der Innenraumtemperatur eines Backofens werden
nach dem Stand der Technik bimetallische oder elektronische Sensoren verwendet, die
über eine entsprechende Elektronik auf ein Anzeigedisplay wirken. Derartige Schaltungen
sind aufwändig, energieabhängig und teuer in der Herstellung.
[0005] Aus der WO 97/26 486 und der WO 97/34 490 sind verschiedene Anforderungen für Temperaturanzeigeeinrichtungen
an der Tür eines Haushaltsbackofens bekannt.
[0006] In der AT 202 660 ist ein Bratrohr für Elektroherde mit an der Türe angebrachtem
thermostatischen Regler beschrieben. Der Regler ist zwischen zwei Schalen der Türe
angeordnet. Ein Wärmeleitkörper überträgt die Wärme der Innenschale der Tür auf ein
Schaltbimetall. Zur Darstellung des Schaltzustands ist eine Meldelampe vorgesehen.
[0007] In der US 5 589 958 ist eine Kücheneinrichtung beschrieben, bei der Frontscheiben
in einen durchsichtigen oder undurchsichtigen Zustand schaltbar sind.
[0008] Aus der DD 234 298 A1 ist eine Haftklebefolie zur Temperaturanzeige bekannt. Diese
dient zur Temperaturanzeige an elektrischen Haushaltsgeräten.
[0009] Die JP 11351729 A beschreibt eine Einrichtung zur Anzeige der Innentemperatur eines
Kühlgeräts. Sie weist hierfür ein thermochromisches Glied auf.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Temperaturanzeigeeinrichtung bereitzustellen,
die das Erreichen eines bestimmten Temperaturbereichs im Innenraum einer Heiz- und/oder
Kühlvorrichtung durch Farbänderung anzeigt, wobei vermieden wird, dass die Temperaturanzeigeeinrichtung
bei einer Heizvorrichtung durch die hohen Ofeninnenraumtemperaturen geschädigt wird.
[0011] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einer Temperaturanzeigeeinrichtung der eingangs
genannten Art durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0012] Dadurch, dass die thermochrome Schicht zwischen zwei Scheiben der Glastür vorgesehen
ist, ist sie nur indirekt der Ofeninnenraumtemperatur ausgesetzt. Es tritt an ihr
nicht die maximale Ofeninnenraumtemperatur auf. Deshalb kann als thermochrome Schicht
eine preiswerte thermosensible Farbschicht verwendet werden, die sich beispielsweise
im Siebdruckverfahren oder als Folie, vorzugsweise Polymerfolie, auf die betreffende
Scheibe aufbringen lässt. Die Temperaturanzeigeeinrichtung ist damit wesentlich preisgünstiger
als eine entsprechende elektronische Temperaturanzeigeeinrichtung.
[0013] Durch die thermochrome Schicht wird nicht die Türtemperatur angezeigt, sondern die
Ofeninnenraumtemperatur abgebildet. Zwei- oder mehrscheibige Glastüren sind so ausgelegt,
dass ihre Außentemperatur für Benutzer ungefährlich ist. Deshalb ist eine Warnung
des Benutzers vor einer hohen Türtemperatur nicht erforderlich.
[0014] Vorzugsweise ist die Stelle, an der die thermochrome Schicht aufgebracht ist, so
gewählt, dass bei maximaler Ofeninnenraumtemperatur von etwa 280 °C bis 300 °C die
Temperatur an der Schicht 120 °C nicht überschreitet. Thermosensible Farben, die bei
120°C nicht geschädigt werden, sind marktbekannt.
[0015] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist die thermochrome Schicht innen auf
die äußerste Scheibe der Glastür aufgebracht.
[0016] Im Betrieb eines Haushaltsbackofens bilden sich im Inneren Ablagerungen bzw. Verkrustungen.
Zu deren Beseitigung ist ein Reinigungsverfahren bekannt. Bei diesem Verfahren wird
eine Reinigungsflüssigkeit in den Innenraum des Ofens eingebracht, die dort verdunstet
und die Verkrustungen löst. Die besten Reinigungsergebnisse lassen sich erreichen,
wenn die Reinigungsflüssigkeit bei einer Ofeninnentemperatur von etwa 40 °C eingebracht
wird. Die beschriebene Temperaturanzeigeeinrichtung eignet sich insbesondere dafür,
diese Temperatur durch einen Farbwechsel der thermochromen Schicht kenntlich zu machen.
[0017] Die beschriebene Temperaturanzeigeeinrichtung kann auch bei anderen Öfen zur Anzeige
einer charakteristischen oder der zur Zeit herrschenden Innentemperatur verwendet
werden. Ein Beispiel für die Verwendung der erfindungsgemäßen Anzeigeeinrichtung ist
die Anzeige der sogenannten Restwärme. Als Restwärme wird die nach ausschalten des
Ofens in dessen Innenraum verbliebene Wärme bezeichnet.
[0018] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Zeichnung
und deren Beschreibung sowie den Unteransprüchen.
[0019] In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine Frontansicht eines Haushaltsbackofens mit Glastür und
- Figur 2
- einen Längsschnitt der Glastür eines Haushaltsbackofens und eine Draufsicht.
- Figur 3
- eine Frontansicht eines Kühlgerätes und
- Figur 4
- einen Längsschnitt der Glastür eines Kühlgerätes und eine Draufsicht.
[0020] Ein Haushaltsbackofen weist eine Glastür (1) gemäß Figur 1 auf, an der ein Handgriff
(2) befestigt ist. Über diesem sind verschiedene Einstellelemente (3) vorgesehen.
Die Glastür (1) weist einen glasklar durchsichtigen Mittelbereich (4) und mit einer
Dekoration versehene Randbereiche (5) auf.
[0021] Die Glastür (1) besteht aus zwei oder in der Regel aus drei Scheiben, nämlich einer
Außenscheibe (6), einer Mittelscheibe (7), und einer Innenscheibe (8). Innen auf die
Außenscheibe (6) ist im unteren Randbereich (5) eine thermochrome Schicht (9) aufgebracht,
die aus einer thermosensiblen Farbe besteht, welche, beispielsweise im Siebdruckverfahren,
auf die Außenscheibe (6) aufgedruckt oder als Polymerfolie aufgebracht ist. Die Fläche,
die die thermochrome Schicht (9) einnimmt, ist groß genug, um sie von außen her gut
sehen zu können. Die thermochrome Schicht (9) kann in Form eines Schriftzuges oder
eines Symbols gestaltet sein.
[0022] Die im Ofeninnenraum (10) maximal erreichbare Temperatur beträgt beispielsweise 280
°C. Versuche haben gezeigt, dass an der Stelle (11) der Außenscheibe (6), an der die
thermochrome Schicht (9) vorgesehen ist, bei maximaler Ofeninnentemperatur 105 °C
nicht überschritten werden, was auf die tiefe Lage der Stelle (11) und die Wärmeisolation
der Mittelscheibe (7) und der Innenscheibe (8) sowie die Abstände zwischen der Innenscheibe
(8) und der Mittelscheibe (7) sowie der Mittelscheibe (7) und der Außenscheibe (6)
zurückzuführen ist. Es lässt sich eine thermointensive Fläche verwenden, die bis 105
°C reversibel farbstabil ist.
[0023] Die thermochrome Schicht (9) ist so ausgewählt, dass sie bei einer Ofeninnentemperatur
von etwa 45 °C von einer Farbe, beispielsweise weiß, in grün wechselt. Bei einer Ofeninnentemperatur
von 40 °C bis 45 °C beträgt die Temperatur an der thermochromen Schicht (9) etwa 30
°C. Die thermochrome Schicht (9) geht beim Absinken der Ofeninnentemperatur von 280
°C bei Erreichen der Farbwechseltemperatur von weiß auf grün über. Die thermointensive
Farbe ist so gewählt, dass die Farbwechseltemperatur erreicht wird, wenn die Ofeninnenraumtemperatur
etwa 50 °C bis 60 °C beträgt. Dies ist diejenige Temperatur, bei der in einem Ofenreinigungsprogramm
die besten Ergebnisse erreicht werden. Der Benutzer erkennt aus dem Farbwechsel, dass
die richtige Temperatur zum Eingeben einer Reinigungsflüssigkeit in den Ofeninnenraum
(10) erreicht ist. Er öffnet dann die Glastür (1), gibt die Reinigungsflüssigkeit
ein und schließt die Glastür (1). Danach wird die Beheizung des Ofens manuell oder
programmgesteuert wieder eingeschaltet, wobei die Reinigungsflüssigkeit verdampft
und ihre Dämpfe Verkrustungen im Ofeninnenraum lösen.
[0024] Die erfindungsgemäße Anzeigeeinrichtung kann auch zur Anzeige der Restwärme im Ofeninnenraum
(10) verwendet werden. Dabei wechselt die Farbe der Anzeige beim Übergang der Restwärmetemperatur
von etwa bis zu 160 °C auf eine niedrigere Temperatur die Farbe. So kann die Restwärme
genutzt werden.
[0025] Bei anderen Ausführungsbeispielen kann je nach den Temperaturverhältnissen und der
zu verwendenden thermochromen Schicht (9) diese auch an anderen Stellen der Scheiben
(6, 7, 8) vorgesehen sein.
[0026] Ein Kühlgerät weist eine Glastür (1) gemäß Figur 3 auf, an der ein Handgriff (2)
befestigt ist. Die Glastür (1) besteht aus zwei oder in der Regel aus drei Scheiben,
nämlich einer Außenscheibe (6), einer Mittelscheibe (7), und einer Innenscheibe (8).
Innen auf die Außenscheibe (6) sind bevorzugt vier thermochrome Schichten (9) aufgebracht,
die aus thermosensiblen Farbe bestehen, welche, beispielsweise im Siebdruckverfahren,
auf die Außenscheibe (6) aufgedruckt oder als Polymerfolie aufgebracht sind. Die Fläche,
die die thermochrome Schicht (9) einnimmt, ist groß genug, um sie von außen her gut
sehen zu können. Die thermochrome Schicht (9) kann in Form eines Schriftzuges oder
eines Symbols gestaltet sein. Die thermochrome Schicht (9) ist so ausgewählt, dass
sie bei einer Innentemperatur von etwa 5 °C die Farbe wechselt.
1. Temperaturanzeigeeinrichtung an einer Glastür einer Heiz- und/oder Kühlvorrichtung,
wobei eine von außen sichtbare Farbänderung zur Temperaturanzeige dient,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen zwei Schichten (6,7,8) der zwei- oder mehrscheibigen Glastür (1) eine thermochrome
Schicht (9) vorgesehen ist, wobei die thermochrome Schicht (9) so ausgelegt und angeordnet
ist, dass sie bei einer im Innenraum der Heiz- und/oder Kühlvorrichtung entstehenden
Innentemperatur von etwa -25°C bis +120°C die Farbe wechselt.
2. Temperaturanzeigeeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die thermochrome Schicht (9) im Zwischenraum der Glastür (1) auf eine der Scheiben
(6,7,8) aufgebracht ist.
3. Temperaturanzeigeeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die thermochrome Schicht (9) in einem transparenten Randbereich der Glastür (1) aufgebracht
ist.
4. Temperaturanzeigeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die thermochrome Schicht (9) innen auf die Außenscheibe (6) aufgebracht ist.
5. Temperaturanzeigeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die thermochrome Schicht (9) in einem Bereich (5) der Glastür (1) angeordnet ist,
der mit einem Dekor versehen ist.
6. Temperaturanzeigeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die thermochrome Schicht (9) in einem Siebdruckverfahren oder als Folie aufgebracht
ist.
7. Temperaturanzeigeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die thermochrome Schicht (9) die Form eines Schriftzuges oder Symbols aufweist.
8. Temperaturanzeigeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schicht (9), insbesondere bei einer Heizvorrichtung, an eine Stelle (11) der
Glastür (1) aufgebracht ist, an der die Temperatur bei maximaler Innentemperatur kleiner
ist als die maximale Innenraumtemperatur.
9. Verwendung einer Temperaturanzeigeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
bei einem Brat- oder Backofen, wobei die Farbwechseltemperatur so gewählt ist, dass
sie bei einer Ofeninnenraumtemperatur von 30°C bis 110°C liegt.
10. Verwendung einer Temperaturanzeigeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
1 bis 8 bei einem Kühl- oder Gefriergerät, wobei die Farbwechseltemperatur so gewählt
ist, dass sie bei einer Innenraumtemperatur von -25°C bis +100°C liegt.