[0001] Die Erfindung betrifft eine Magnetanordnung zur Erzeugung eines Magnetfeldes in Richtung
einer
z-Achse in einem um
z = 0 angeordneten Arbeitsvolumen mit einem Magnetspulensystem mit mindestens einer
stromführenden supraleitenden Magnetspule, einem weiteren stromführenden Spulensystem,
welches durch eine externe Stromquelle gespeist werden kann und im Arbeitsvolumen
ein von null wesentlich verschiedenes Magnetfeld aufbaut, insbesondere ein Magnetfeld
mit einem Betrag größer als 0.2 Millitesla pro Ampère Strom, und gegebenenfalls mit
einem oder mehreren zusätzlichen supraleitend geschlossenen Strompfaden, wobei die
durch die zusätzlichen Strompfade im Betriebszustand aufgrund von induzierten Strömen
erzeugten Magnetfelder in
z-Richtung und das Feld des stromführenden Spulensystems die Größenordnung von 0.1
Tesla im Arbeitsvolumen betragsmäßig nicht überschreiten.
[0002] Eine derartige Magnetanordnung mit einem supraleitenden Magnetspulensystem und einem
weiteren, durch eine externe Stromquelle gespeisten Spulensystem, jedoch ohne zusätzliche
supraleitend geschlossenen Strompfade ist beispielsweise in dem von der Firma Bruker
Analytik GmbH, Silberstreifen, D-76287 Rheinstetten seit 1996 vertriebenen EPR (Electron
Paramagnetic Resonance) System ELEXSYS E 600/680 gemäß Firmenprospekt.
[0003] Das Einsatzgebiet von supraleitenden Magneten umfasst verschiedene Anwendungsfelder,
insbesondere verschiedene Magnetresonanzverfahren. In einigen dieser Verfahren wird
von der Magnetanordnung verlangt, dass die Feldstärke im Arbeitsvolumen während einem
Experiment moduliert werden kann. Insbesondere beim Einsatz eines supraleitenden Magneten
ist es mit erheblichen Nachteilen verbunden, wenn diese Feldmodulation durch eine
Variation des Stromes im Hauptspulensystem erzeugt wird. Typischerweise hat das Hauptspulensystem
eine hohe Selbstinduktivität und erlaubt daher nur träge Strom- und Feldänderungen.
[0004] Ferner ist es für die Kühlung der supraleitenden Magnetspulensystems nachteilig,
wenn während dem Betrieb Stromzuleitungen vom Raumtemperaturbereich aus an den gekühlten
supraleitenden Magneten angeschlossen werden. Wenn der Bereich, über den die Magnetfeldstärke
moduliert werden soll, nicht zu groß ist (insbesondere kleiner als 0.1 Tesla), kann
die Feldmodulation durch Variation des Stromes in einem das Hauptspulensystem ergänzenden
Spulensystem erzeugt werden.
[0005] Ein weiteres Einsatzgebiet von felderzeugenden Zusatzspulen in einem supraleitenden
Magnetsystem sind sogenannte supraleitende
Z0-Shimvorrichtungen. Durch eine Stromänderung in einer solchen Vorrichtung ist es möglich,
eine allfällige Drift des Hauptspulensystems nach einer gewissen Zeit wieder zu kompensieren,
ohne dass der Strom im Hauptspulensystem neu gesetzt werden muss.
[0006] Der Schwerpunkt der Erfindung liegt auf dem Gebiet der Dimensionierung von Magnetanordnungen
mit einem zusätzlichen stromführenden Spulensystem, welches durch eine externe Stromquelle
gespeist werden kann und im Arbeitsvolumen ein von null wesentlich verschiedenes Magnetfeld
aufbaut, insbesondere auf dem Gebiet der Dimensionierung solcher Magnetanordnungen
mit einem supraleitenden Magneten mit aktiver Streufeldkompensation und weiteren supraleitenden
Strompfaden.
[0007] Eine Anforderung an ein zusätzliches felderzeugendes Spulensystem in einer Magnetanordnung
ist, möglichst viel Feld zu erzeugen und dabei möglichst wenig Raum innerhalb der
Magnetanordnung einzunehmen. Um die zu erzielenden Feldstärken zu erbringen, muss
ein zusätzliches felderzeugendes Spulensystem häufig nahe am Arbeitsvolumen der Magnetanordnung
angebracht werden, was mit einer unerwünschten "Aufblähung" und Verteuerung des supraleitenden
Hauptspulensystems verbunden ist.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgegenüber, eine Magnetanordnung der
eingangs genannten Art mit möglichst einfachen Mitteln so zu modifizieren, dass ein
zusätzliches felderzeugendes Spulensystem so in die Magnetanordnung integriert werden
kann, dass es bei gleicher Wirkung das Hauptspulensystem weniger stark "aufbläht".
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass |
g
| > 1.2 ·|
g
|, wobei


[0010] Die Effizienz des zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems wird dadurch verbessert,
dass Wechselwirkungen zwischen dem zusätzlichen felderzeugenden Spulensystem und der
restlichen Magnetanordnung zur Felderzeugung genutzt werden. Abgesehen von den induktiven
Kopplungen mit dem supraleitenden Magnetspulensystem und mit weiteren supraleitend
geschlossenen Strompfaden wird in einer erfindungsgemäßen Anordnung auch ein diamagnetisches
Verhalten des Supraleitermaterials im supraleitenden Magnetspulensystem genutzt, welches
sich dadurch auszeichnet, dass Feldänderungen kleiner als 0.1 Tesla, wie sie beispielsweise
beim Laden eines zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems auftreten, aus dem supraleitenden
Volumenanteil des Magnetspulensystems verdrängt werden.
[0011] Dies manifestiert sich in einer Umverteilung des magnetischen Flusses der Feldänderungen
in der Magnetanordnung, was sich wiederum darauf auswirkt, wie das supraleitende Magnetspulensystem
und weitere supraleitend geschlossene Strompfade auf eine Stromänderung im zusätzlichen
felderzeugenden Spulensystem reagieren, weil diese Reaktion durch das Prinzip der
Erhaltung des magnetischen Flusses durch eine geschlossene supraleitende Schlaufe
bestimmt wird. In der vorliegenden Erfindung werden die Wechselwirkungen zwischen
dem zusätzlichen felderzeugenden Spulensystem und der restlichen Magnetanordnung derart
zur Felderzeugung genutzt, dass die Größe

berechnet wird und die Magnetanordnung dahingehend optimiert wird, dass |
g
| > 1.2 |
g
|, wobei

[0012] Die genannten Größen haben folgende Bedeutung:
g
: Feldbeitrag pro Ampère Strom des zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems im
Arbeitsvolumen unter Berücksichtigung der Feldbeiträge des zusätzlichen felderzeugenden
Spulensystems selbst wie auch der Feldänderung aufgrund von Strömen, welche im supraleitenden
Magnetspulensystem und in weiteren supraleitend geschlossenen Strompfaden beim Laden
des zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems induziert werden, unter Berücksichtigung
einer diamagnetischen Verdrängung von kleinen Feldänderungen aus dem Volumen des Magnetspulensystems,
g
: Feldbeitrag pro Ampere Strom des zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems im
Arbeitsvolumen unter Berücksichtigung der Feldbeiträge des zusätzlichen felderzeugenden
Spulensystems selbst wie auch der Feldänderung aufgrund von Strömen, welche im supraleitenden
Magnetspulensystem und in weiteren supraleitend geschlossenen Strompfaden beim Laden
des zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems induziert werden, unter Vernachlässigung
der diamagnetischen Verdrängung von kleinen Feldänderungen aus dem Volumen des Magnetspulensystems,
-α: mittlere magnetische Suszeptibilität im Volumen des Magnetspulensystems gegenüber
Feldänderungen, welche die Größenordnung von 0.1 T betragsmäßig nicht überschreiten;
wobei 0 < α ≤ 1,
gPj: Feld pro Ampère des Strompfades
Pj im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge der induktiv auf Flussänderungen reagierenden
Strompfade
Pi für
i≠j und des Magnetspulensystems,
gM : Feld pro Ampère des Magnetspulensystems im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge
zusätzlicher induktiv auf Flussänderungen reagierender Strompfade,
gD : Feld pro Ampère des zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems im Arbeitsvolumen
ohne die Feldbeiträge zusätzlicher induktiv auf Flussänderungen reagierender Strompfade
und des Magnetspulensystems,
Lcl: Matrix der induktiven Kopplungen zwischen dem Magnetspulensystem und zusätzlichen
induktiv auf Flussänderungen reagierenden Strompfaden sowie zwischen den zusätzlichen
induktiv auf Flussänderungen reagierenden Strompfaden untereinander,
Lcor : Korrektur zur Induktivitätsmatrix
Lcl, welche sich bei kompletter diamagnetischer Verdrängung von Störfeldern aus dem Volumen
des Magnetspulensystems ergäbe,
L
: Vektor der induktiven Kopplungen des zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems
mit dem Magnetspulensystem und den zusätzlichen induktiv auf Flussänderungen reagierenden
Strompfaden,
L
: Korrektur zum Kopplungsvektor
L
, welche sich bei kompletter diamagnetischer Verdrängung von Störfeldern aus dem Volumen
des Magnetspulensystems ergäbe.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Magnetanordnung ist diese
Teil einer Apparatur zur Magnetresonanz-Spektroskopie, beispielsweise auf dem Gebiet
der EPR und NMR. In solchen Apparaturen muss das Magnetfeld im Arbeitsvolumen häufig
moduliert werden können, um mit einem sogenannten Feldsweep die Resonanzlinie abzufahren.
Typischerweise wird dies mit einem, das Magnetspulensystem ergänzenden, zusätzlichen
Spulensystem erreicht, welches in einer erfindungsgemäßen Anordnung besonders effizient
dimensioniert werden kann.
[0014] Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Magnetanordnung,
bei der das supraleitende Magnetspulensystem ein radial inneres und ein radial äußeres,
elektrisch in Serie zusammengeschaltetes, koaxiales Spulensystem umfasst, wobei diese
beiden Spulensysteme im Arbeitsvolumen je ein Magnetfeld mit entgegengesetzter Richtung
entlang der z-Achse erzeugen. In einer solchen Anordnung wirkt sich das magnetische
Abschirmverhalten des Supraleiters im Magnetspulensystem typischerweise besonders
stark auf die effektive Feldstärke im Arbeitsvolumen
g
gewisser zusätzlicher felderzeugender Spulensysteme aus.
[0015] Bei einer Weiterbildung dieser Ausführungsform weisen das radial innere Spulensystem
und das radial äußere Spulensystem näherungsweise entgegengesetzt gleich große Dipolmomente
auf. Dies ist die Bedingung für optimale Unterdrückung des Streufeldes des Magnetspulensystems.
Aufgrund der großen technischen Bedeutung von aktiv abgeschirmten Magneten ist es
ein großer Vorteil, dass auch in solchen Magneten die effektive Feldstärke im Arbeitsvolumen
g
zusätzlicher felderzeugender Spulensysteme durch das diamagnetische Abschirmverhalten
des Supraleiters im Magnetspulensystem erfindungsgemäß verstärkt werden kann.
[0016] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung einer der obigen Ausführungsformen sieht vor,
dass das Magnetspulensystem einen ersten im Betriebszustand supraleitend kurzgeschlossenen
Strompfad bildet, und dass eine mit dem Magnetspulensystem galvanisch nicht verbundene
Störkompensationsspule koaxial zum Magnetspulensystem angeordnet ist und einen weiteren
im Betriebszustand supraleitend kurzgeschlossenen Strompfad bildet. Das Vorhandensein
einer Störkompensationsspule verbessert die zeitliche Stabilität des Magnetfeldes
im Arbeitsvolumen unter dem Einfluss von externen Feldfluktuationen. In einer solchen
Weiterbildung einer erfindungsgemäßen Magnetanordnung wird der Einfluss einer Störkompensationsspule
auf die effektive Feldstärke im Arbeitsvolumen
g
eines zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems berücksichtigt.
[0017] Vorteilhaft ist auch eine Weiterbildung, die sich dadurch auszeichnet, dass ein mit
einem supraleitenden Schalter überbrückter Teil des Magnetspulensystems einen weiteren
im Betriebszustand supraleitend kurzgeschlossenen Strompfad bildet. Mit einer solchen
Anordnung wird die zeitliche Stabilität des Magnetfeldes im Arbeitsvolumen unter dem
Einfluss von externen Feldfluktuationen verbessert. In einer solchen Weiterbildung
einer erfindungsgemäßen Magnetanordnung wird der Einfluss der Überbrückung eines Teils
des Magnetspulensystems mit einem supraleitenden Schalter auf die effektive Feldstärke
im Arbeitsvolumen
g
eines zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems berücksichtigt.
[0018] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Magnetanordnung bildet
ein System zur Kompensation der Drift des Magnetspulensystems einen weiteren im Betriebszustand
supraleitend kurzgeschlossenen Strompfad. Mit einer solchen Anordnung wird die zeitliche
Stabilität des Magnetfeldes im Arbeitsvolumen verbessert. In einer solchen Weiterbildung
einer erfindungsgemäßen Magnetanordnung wird der Einfluss der Driftkompensation auf
die effektive Feldstärke im Arbeitsvolumen
g
eines zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems berücksichtigt.
[0019] Vorteilhaft ist auch eine Weiterbildung, die sich dadurch auszeichnet, dass eine
Shimvorrichtung einen weiteren im Betriebszustand supraleitend kurzgeschlossenen Strompfad
bildet. Mit einer solchen Anordnung können Feldinhomogenitäten kompensiert werden.
In einer solchen Weiterbildung einer erfindungsgemäßen Magnetanordnung wird der Einfluss
der supraleitenden Shimvorrichtung auf die effektive Feldstärke im Arbeitsvolumen
g
eines zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems berücksichtigt.
[0020] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Magnetanordnung zeichnet
sich dadurch aus, dass eine Vorrichtung mit einer radial inneren und radial äußeren
Teilspule einen weiteren im Betriebszustand supraleitend kurzgeschlossenen Strompfad
bildet, wobei die Teilspulen in Serie geschaltet sind, die radial äußere Teilspule
pro Ampère Strom ein im Betrag wesentlich größeres Dipolmoment aufweist als die radial
innere, und wobei die radial innere Teilspule pro Ampère Strom im Arbeitsvolumen ein
im Betrag wesentlich größeres Magnetfeld aufbaut als die radial äußere. Mit einer
solchen Vorrichtung kann die effektive Feldstärke im Arbeitsvolumen
g
eines zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems verstärkt werden, wenn sich das
zusätzliche felderzeugende Spulensystem außerhalb der radial äußeren Teilspule der
genannten Vorrichtung befindet.
[0021] Bei einer besonders vorteilhaften Weiterbildung einer erfindungsgemäßen Magnetanordnung
ist das zusätzliche felderzeugende Spulensystem normalleitend. Der Vorteil dieser
Anordnung besteht darin, dass das zusätzliche felderzeugende Spulensystem im Raumtemperaturbereich
angebracht werden kann und daher die Kühlung des supraleitenden Teils der Magnetanordnung
nicht beeinträchtigt wird.
[0022] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung einer erfindungsgemäßen Magnetanordnung zeichnet
sich dadurch aus, dass das zusätzliche felderzeugende Spulensystem supraleitend ist.
Der Vorteil dieser Anordnung besteht darin, dass das zusätzliche felderzeugende Spulensystem
mehr Strom tragen kann, als wenn die Spulen aus einem resistiven Material bestünden.
[0023] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung einer erfindungsgemäßen Anordnung ist das zusätzliche
felderzeugende Spulensystem Teil einer Vorrichtung zur Modulation der Magnetfeldstärke
im Arbeitsvolumen. In einer erfindungsgemäßen Anordnung kann ein solches Spulensystem
besonders effizient dimensioniert werden.
[0024] Vorteilhaft ist auch eine Weiterbildung, die sich dadurch auszeichnet, dass das zusätzliche
felderzeugende Spulensystem Teil eines sogenannten
Z0-Shims ist, welcher im Arbeitsvolumen ein im Wesentlichen homogenes Magnetfeld erzeugt.
Durch eine Stromänderung in einer solchen Vorrichtung ist es möglich, eine allfällige
Drift des Hauptspulensystems nach einer gewissen Zeit wieder zu kompensieren, ohne
dass der Strom im Hauptspulensystem neu gesetzt werden muss. In einer erfindungsgemäßen
Anordnung kann eine solche Vorrichtung besonders effizient dimensioniert werden.
[0025] In den Rahmen der vorliegenden Erfindung fällt auch ein Verfahren zur Dimensionierung
einer erfindungsgemäßen Magnetanordnung, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe
g
, welche der Feldänderung im Arbeitsvolumen bei
z =
0 pro Ampère Strom im zusätzlichen felderzeugenden Spulensystem entspricht, unter Berücksichtigung
der aufgrund von in der restlichen Magnetanordnung induzierten Strömen erzeugten Magnetfelder,
berechnet wird gemäß:

wobei die verwendeten Größen die oben genannten Bedeutungen haben. Der Vorteil dieser
Methode zur Dimensionierung einer Magnetanordnung mit einem zusätzlichen felderzeugenden
Spulensystems besteht darin, dass das magnetische Abschirmverhalten des Supraleiters
im Magnetspulensystem berücksichtigt wird. Die Methode basiert darauf, dass für die
induktiven Kopplungen und für alle Selbstinduktivitäten Korrekturterme berechnet werden,
welche sich mit einem Gewichtungsfaktor α auf die entsprechenden Größen niederschlagen.
Mit dieser Methode wird eine bessere Übereinstimmung zwischen berechneter und messbarer
effektiver Feldstärke im Arbeitsvolumen
g
des zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems erreicht als mit einer Methode nach
dem Stand der Technik. Insbesondere kann die Magnetanordnung dahingehend optimiert
werden, dass
g
unter dem Einfluss des magnetischen Abschirmverhaltens des Supraleiters im Magnetspulensystem
möglichst groß ist.
[0026] Bei einer einfachen Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens entspricht der Parameter
α dem Volumenanteil des Supraleitermaterials am Volumen des Magnetspulensystems. Dieser
Methode zur Bestimmung des Parameters α liegt die Annahme zugrunde, dass im Supraleiter
die Suszeptibilität gegenüber kleinen Feldänderungen (-1) betrage (idealer Diamagnetismus).
[0027] Die so bestimmten Werte für α können aber für die meisten Magnettypen experimentell
nicht bestätigt werden. Daher zeichnet sich eine besonders bevorzugte alternative
Verfahrensvariante dadurch aus, dass der Parameter α für das Magnetspulensystem experimentell
bestimmt wird aus der Messung der Größe
βexp des Magnetspulensystems [ohne zusätzliche induktiv auf Flussänderungen reagierende
Strompfade] bezüglich einer Störspule, welche im Volumen des Magnetspulensystems im
Wesentlichen ein homogenes Störfeld erzeugt, und durch Einsetzen der Größe β
exp in die Gleichung

wobei
g
: gemessene Feldänderung im Arbeitsvolumen der Magnetanordnung pro Ampère Strom
in der Störspule,
gM : Feld pro Ampère des Magnetspulensystems im Arbeitsvolumen,
gH : Feld pro Ampère der Störspule im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge des Magnetspulensystems,
L
: Induktivität des Magnetspulensystems,
L
: induktive Kopplung der Störspule mit dem Magnetspulensystem,
L
: Korrektur zur Magnetinduktivität
L
, welche sich bei kompletter diamagnetischer Verdrängung von Störfeldern aus dem Volumen
des Magnetspulensystems ergäbe,
L
: Korrektur zur induktiven Kopplung
L
der Störspule mit dem Magnetspulensystem, welche sich bei kompletter diamagnetischer
Verdrängung von Störfeldern aus dem Volumen des Magnetspulensystems ergäbe.
[0028] Bei einer weiteren besonders bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
schließlich werden die Korrekturen
Lcor,
L
,
L
und
L
folgendermaßen berechnet:








wobei
- Ra1:
- Außenradius des Magnetspulensystems (im Falle eines aktiv abgeschirmten Magnetspulensystems
Außenradius der Hauptspule),
- Ri1:
- Innenradius des Magnetspulensystems,
- R2:
- im Falle eines aktiv abgeschirmten Magnetspulensystems mittlerer Radius der Abschirmung,
sonst unendlich,
- RPj:
- mittlerer Radius der Zusatzspule Pj,

und wobei der Index 1 im Falle eines aktiv abgeschirmten Magnetspulensystems die
Hauptspule, sonst das Magnetspulensystem bezeichnet, der Index 2 im Falle eines aktiv
abgeschirmten Magnetspulensystems die Abschirmung bezeichnet, während ansonsten die
Terme mit Index 2 wegfallen, und der Index (
X,
red, R) eine hypothetische Spule bezeichnet, welche entstünde, wenn alle Windungen der Spule
X auf dem Radius
R gewickelt wären.
[0029] Der besondere Vorteil dieser Methode zur Berechnung der Korrekturen
Lcor,
L
,
L
und
L
besteht darin, dass die Korrekturen unter Berücksichtigung der geometrischen Anordnung
der beteiligten Spulen auf induktive Kopplungen und Eigeninduktivitäten von Spulen
zurückgeführt werden.
[0030] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung.
Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten Merkmale erfindungsgemäß
jeweils einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden.
Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung
zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung
der Erfindung.
[0031] Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Vertikalschnitt durch eine radiale Hälfte der erfindungsgemäßen
Magnetanordnung zur Erzeugung eines Magnetfeldes in Richtung einer z-Achse in einem um z = 0 angeordneten Arbeitsvolumen AV mit einem supraleitenden Magnetspulensystem M, einem zusätzlichen felderzeugenden Spulensystem D und mit einem weiteren supraleitend geschlossenen Strompfad P1;
- Fig. 2
- die effektive Feldstärke geff,cl pro Ampère Strom, berechnet mit einer Methode nach dem Stand der Technik, für eine
einzelne Teilspule eines felderzeugenden Spulensystems in einem aktiv abgeschirmten
supraleitenden Magnetspulensystem ohne weitere supraleitend geschlossene Strompfade
als Funktion des reduzierten Radius ρ (Radius normiert auf den Außenradius der Hauptspule
des Magnetspulensystems) der betrachteten Teilspule;
- Fig. 3
- die effektive Feldstärke geff pro Ampère Strom, berechnet mit der erfindungsgemäßen Methode, für eine Teilspule
eines felderzeugenden Spulensystems in einem aktiv abgeschirmten supraleitenden Magnetspulensystem
ohne weitere supraleitend geschlossene Strompfade als Funktion des reduzierten Radius
ρ (Radius normiert auf den Außenradius der Hauptspule des Magnetspulensystems) der
betrachteten Teilspule;
- Fig. 4
- die Differenz der in Figur 2 und 3 dargestellten Größen geff und geff,cl als Funktion des reduzierten Radius ρ (Radius normiert auf den Außenradius der Hauptspule)
der betrachteten Teilspule.
[0032] Anhand der Figur 1 wird ersichtlich, dass in einer erfindungsgemäßen Magnetanordnung
sowohl das supraleitende Magnetspulensystem
M als auch das zusätzliche felderzeugende Spulensystem
D und der weitere supraleitend geschlossene Strompfad
P1 aus mehreren Teilspulen aufgebaut sein können, welche auf verschiedene Radien verteilt
sein können. Die Teilspulen können unterschiedliche Polaritäten aufweisen. Alle Teilspulen
sind koaxial angeordnet um ein Arbeitsvolumen
AV auf einer Achse
z bei
z =
0. Durch den kleinen Spulenquerschnitt des zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems
D und des weiteren supraleitend geschlossenen Strompfades
P1 in der Figur 1 wird dargestellt, dass das zusätzliche felderzeugende Spulensystem
D und der weitere supraleitend geschlossene Strompfad
P1 nur schwache Magnetfelder erzeugen, das Hauptfeld aber vom Magnetspulensystem
M herrührt.
[0033] Anhand der Figuren 2 bis 4 werden die Funktionen
geff,cl und
geff für eine einzelne Teilspule eines felderzeugenden Spulensystems gezeigt in Abhängigkeit
vom Radius der Teilspule. Die Teilspule hat eine axiale Länge von 200 mm und besteht
aus zwei Lagen mit je 400 Drahtwindungen. Ihre Mittelebene liegt auf der Höhe des
Arbeitsvolumens bei
z =
0. Die Größen
geff,cl beziehungsweise
geff entsprechen dem Feldbeitrag pro Ampère der betrachteten Teilspule im Arbeitsvolumen
bei
z =
0 unter Berücksichtigung der Feldbeiträge der Teilspule selbst wie auch der Feldänderung
aufgrund von Strömen, welche im supraleitenden Magnetspulensystem
M beim Laden der Teilspule induziert werden, wobei
geff,cl mit einer Methode nach dem Stand der Technik und
geff mit der erfindungsgemäßen Methode simuliert wurde. Diese Berechnungen wurden für
eine Magnetanordnung mit einem aktiv abgeschirmten supraleitenden Magnetspulensystem
M ohne weitere supraleitend geschlossene Strompfade durchgeführt, wobei der Radius
der aktiven Abschirmung dem doppelten Außenradius der Hauptspule des Magnetspulensystems
M entspricht. Die Dipolmomente von Hauptspule und Abschirmspule sind entgegengesetzt
gleich groß. Es zeigt sich, dass sich aufgrund der mit α =
0.33 gewichteten Korrekturterme entsprechend der erfindungsgemäßen Methode gegenüber einer
Methode nach dem Stand der Technik für große Radien der Teilspule des felderzeugenden
Spulensystems eine Abweichung von etwa 40 Prozent ergibt für die effektive Feldstärke
pro Ampère. Die Größe α =
0.33 entspricht grob dem Supraleitergehalt des Spulenvolumens des Magnetspulensystems.
[0034] Um die nachfolgende Beschreibung zu vereinfachen, werden hier einige Begriffe eingeführt:
- Ein aktiv abgeschirmtes supraleitendes Magnetspulensystem M umfasst ein radial inneres Spulensystem C1, im Weiteren als Hauptspule bezeichnet, und ein radial äußeres Spulensystem C2, im Folgenden Abschirmspule genannt. Diese Spulen sind axialsymmetrisch um eine z-Achse angeordnet und erzeugen in einem auf der Achse um z = 0 angeordneten Volumen - im Folgenden als das Arbeitsvolumen des Magneten bezeichnet - Magnetfelder entgegengesetzter Richtung. Ein nicht abgeschirmtes
supraleitendes Magnetspulensystem M wird als Spezialfall mit einem vernachlässigbaren äußeren Spulensystem C2 betrachtet.
- Unter einem Störfeld verstehen wir entweder eine elektromagnetische Störung, die außerhalb der Magnetanordnung
entsteht oder ein Feld, das von zusätzlichen, nicht zum Magnetspulensystem M gehörenden, Spulen erzeugt wird (beispielsweise von Spulen eines zusätzlichen felderzeugenden
Spulensystems) und dessen Feldbetrag 0.1 T nicht überschreitet.
- Um möglichst kompakte und übersichtliche Formeln zu bekommen, werden in der Ausführung
folgende Indizes benutzt:
- 1
- Hauptspule
- 2
- Abschirmspule
- M
- Magnetspulensystem C1, C2
- D
- zusätzliches felderzeugendes Spulensystem
- H
- Störspule
- P
- zusätzlicher supraleitender Strompfad
- cl
- nach dem zitierten Stand der Technik berechnete Größe
- cor
- Korrekturterme gemäß der vorliegenden Erfindung
[0035] Für zusätzliche supraleitende Strompfade werden die Indizes
P1, P2, ... verwendet.
[0036] Bei der Berechnung der effektiven Feldstärke
geff pro Ampère Strom eines zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems
D müssen sowohl die Feldbeiträge des Spulensystems selbst wie auch die Feldänderungen
aufgrund von Strömen, welche im supraleitenden Magnetspulensystem
M und in weiteren supraleitend geschlossenen Strompfaden beim Laden des Spulensystems
D induziert werden, berücksichtigt werden. Um die induktive Reaktion des Magnetspulensystems
M mit einem Modell nach dem Stand der Technik (im Weiteren als das
klassische Modell bezeichnet) zu berechnen, wird der Supraleiter des Magnetspulensystems als ein Material
ohne elektrischen Widerstand modelliert. Im Modell, welches der vorliegenden Erfindung
zugrunde liegt, werden dagegen zusätzliche magnetische Eigenschaften des Supraleiters
berücksichtigt. Diese Eigenschaften haben zwar alle supraleitenden Magnetspulensysteme,
sie wirken sich aber vor allem in aktiv abgeschirmten Magnetspulensystemen auf die
effektive Feldstärke von zusätzlichen Spulensystemen
D aus. In solchen Magnetanordnungen stellt man häufig fest, dass die gemessene effektive
Feldstärke des zusätzlichen Spulensystems
D nicht der mit dem klassischen Modell berechneten entspricht. Insbesondere kann die
diamagnetische Verdrängung von kleinen Feldänderungen genutzt werden, um besonders
große effektive Feldstärken von zusätzlichen Spulensystemen zu erreichen. Solche Spulensysteme
können beispielsweise
Z0-Shims oder Feldmodulationsspulen sein.
[0037] Weil das Feld des supraleitenden Magnetspulensystems im Arbeitsvolumen um Größenordnungen
stärker ist als das Feld von zusätzlichen Spulensystemen (beispielsweise eines
Z0-Shims oder einer Feldmodulationsspule), wirkt sich nur die zum Feld des Magnetspulensystems
parallele Komponente (hier als
z-Komponente bezeichnet) des Feldes der zusätzlichen Spulensysteme im Gesamtfeldbetrag
aus. Deshalb betrachten wir im Weiteren nur
Bz-Felder.
[0038] Sobald am Ort eines supraleitenden Magnetspulensystems
M durch ein felderzeugendes Spulensystem
D ein Störfeld aufgebaut wird (beispielsweise beim Laden eines
Z0-Shims oder einer Feldmodulationsspule), wird nach der Lenz'schen Regel ein Strom
im supraleitend kurzgeschlossenen Magnetspulensystem induziert, welcher ein dem Störfeld
entgegengesetztes Kompensationsfeld aufbaut. Die im Arbeitsvolumen resultierende Feldänderung
ΔBz,total ist eine Überlagerung des Störfeldes
ΔBz,D und des Kompensationsfeldes
ΔBz,M, das heißt
ΔBz,total = ΔBz,D + ΔBz,M. Bei einem Strom
ΔID im felderzeugenden Spulensystem
D wird im Magnetspulensystem der Strom

induziert, wobei
L
die (klassische) Eigeninduktivität des Magnetspulensystems und
L
die (klassische) induktive Kopplung zwischen Magnetspulensystem und felderzeugendem
Spulensystem bedeuten. Die effektive Feldstärke pro Ampère Strom im felderzeugenden
Spulensystem
D im Arbeitsvolumen
g
ist die Überlagerung des Feldbeitrags pro Ampère

des Spulensystems selbst mit der Feldänderung aufgrund des im supraleitenden Magnetspulensystem
M induzierten Stromes pro Ampère Strom im felderzeugenden Spulensystem
D, also:

wobei
gM das Feld pro Ampère des Magnetspulensystems
M im Arbeitsvolumen ist.
Im Fall, wo in der Magnetanordnung nebst dem Magnetspulensystem
M und einem felderzeugenden Spulensystem
D (beispielsweise einem
Z0-Shim oder einer Feldmodulationsspule) noch weitere supraleitend kurzgeschlossene
Strompfade
P1,...,Pn vorhanden sind, verallgemeinert sich die obige Formel zu:

wobei:

wobei:
- gM :
- Feld pro Ampère des Magnetspulensystems M im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge der in den zusätzlichen Strompfaden P1,...,Pn induzierten Ströme,
- gPj :
- Feld pro Ampère des Strompfades Pj im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge der in den anderen zusätzlichen Strompfaden
P1,...,Pn und im Magnetspulensystem M induzierten Ströme,

Matrix der (klassischen) induktiven Kopplungen zwischen dem Magnetspulensystem M und den Strompfaden P1,...,Pn sowie zwischen den Strompfaden P1,...,Pn untereinander,

Inverse der Matrix Lcl,

wobei:
L

(klassische) induktive Kopplung des Strompfades Pj mit dem Spulensystem D,
L

(klassische) induktive Kopplung des Magnetspulensystems M mit dem Spulensystem D.
[0039] Unter Berücksichtigung der erwähnten speziellen magnetischen Eigenschaften des Supraleiters
werden die klassischen induktiven Kopplungen und die Eigeninduktivitäten um einen
zusätzlichen Beitrag erweitert. Deshalb werden die im Magnetspulensystem
M und in den zusätzlichen Strompfaden
P1,...,Pn induzierten Ströme im Allgemeinen andere Werte als die klassisch berechneten annehmen.
Im Folgenden werden diese Korrekturen aufgrund eines Modelles des magnetischen Verhaltens
des Supraleiters im Magnetspulensystem berechnet.
[0040] Es ist bekannt, dass Typ-l Supraleiter magnetischen Fluss komplett aus ihrem Inneren
verdrängen (Meissner Effekt). Bei Typ-ll Supraleitern ist dies oberhalb des unteren
kritischen Feldes
Hc1 nicht mehr der Fall. Nach dem Bean-Modell (C.P. Bean, Phys. Rev. Lett.
8, 250 (1962), C.P. Bean, Rev. Mod. Phys.
36, 31 (1964)) haften die magnetischen Flusslinien aber an den sogenannten "pinning centers".
Kleine Flussänderungen werden von den "pinning centers" an der Oberfläche des Supraleiters
eingefangen und gelangen nicht bis ins Innere des Supraleiters. Es resultiert eine
teilweise Verdrängung von Störfeldern aus dem Supraleitervolumen. Ein Typ-ll Supraleiter
reagiert also auf kleine Feldänderungen diamagnetisch, während größere Feldänderungen
weitgehend ins Supraleitermaterial eindringen.
[0041] Um die Wirkungen dieses Effekts der Verdrängung von kleinen Störfeldern aus dem Supraleitervolumen
berechnen zu können, machen wir verschiedene Annahmen. Erstens gehen wir davon aus,
dass der überwiegende Anteil des gesamten Supraleitervolumens in einer Magnetanordnung
in der Hauptspule konzentriert ist, und dass das Supraleitervolumen in der Abschirmspule
und in weiteren supraleitenden Spulensystemen vernachlässigt werden kann.
[0042] Ferner stellen wir uns vor, dass alle kleine Feldänderungen im Volumen der Hauptspule
um einen konstanten Faktor (1 - α) mit
0 < α < 1 reduziert sind gegenüber dem Wert, den sie ohne die diamagnetische Abschirmwirkung
des Supraleiters hätten. In der freien Innenbohrung der Hauptspule (Radius
Ri1) nehmen wir dagegen an, dass keine Reduktion der Störfelder aufgrund des Supraleiter-Diamagnetismus
auftritt. Die aus der Hauptspule verdrängten Feldlinien akkumulieren sich außerhalb
des Außenradius
Ra1 der Hauptspule, so dass in diesem Bereich eine Überhöhung des Störfeldes eintritt.
Für diese Störfeldüberhöhung außerhalb von
Ra1 nehmen wir an, dass sie von einem Maximalwert bei
Ra1 gegen größere Abstände
r von der Magnetachse mit (1 /
r3) abnehme (Dipolverhalten). Der Maximalwert bei
Ra1 wird so normiert, dass die Verstärkung des Störflusses außerhalb
Ra1 die Reduktion des Störflusses innerhalb des Supraleitervolumens der Hauptspule genau
kompensiert (Flusserhaltung).
[0043] Die Umverteilung von magnetischem Fluss durch die Anwesenheit eines sich gegenüber
kleinen Feldänderungen diamagnetisch verhaltenden Supraleitervolumens bewirkt, dass
die induktiven Kopplungen und Eigeninduktivitäten von Spulen im Bereich des Supraleitervolumens
verändert werden. Um das klassische Modell zur Berechnung der effektiven Feldstärke
eines felderzeugenden Spulensystems
D (beispielsweise eines
Z0-Shims oder einer Feldmodulationsspule) zu erweitern und den Einfluss des Supraleiter-Diamagnetismus
zu berücksichtigen, genügt es, für jeden in der Formel
g
= g
D -
gT ·

·
L
vorkommenden Kopplungs- oder Eigeninduktivitäts-Term den richtigen Korrekturterm
zu bestimmen. An der Struktur der Gleichung ändert sich nichts. Die Korrekturterme
werden im Folgenden für alle Kopplungen und Eigeninduktivitäten hergeleitet.
[0044] Das Prinzip der Berechnung der Korrekturterme ist in allen Fällen dasselbe, nämlich
zu bestimmen, um wie viel der magnetische Fluss durch eine Spule aufgrund einer kleinen
Stromänderung in einer anderen (oder in ihr selbst) durch die Anwesenheit des diamagnetisch
reagierenden Supraleitermaterials in der Hauptspule des Magnetspulensystems reduziert
wird. Entsprechend ist auch die Kopplung der ersten mit der zweiten Spule (bzw. die
Eigeninduktivität) reduziert. Die Größe des Korrekturterms hängt einerseits davon
ab, wie groß der Anteil des mit Supraleitermaterial der Hauptspule gefüllten Volumens
innerhalb der induktiv reagierenden Spule am gesamten von der Spule umschlossenen
Volumen ist. Andererseits hat auch die relative Lage der Spulen zueinander einen Einfluss
auf den Korrekturterm für ihre gegenseitige induktive Kopplung.
[0045] Als nützliches Hilfsmittel zur Berechnung der Korrekturterme hat sich die Einführung
von "reduzierten Spulen" erwiesen. Unter der auf den Radius
R reduzierten Spule
X verstehen wir jene hypothetische Spule, welche entstünde, wenn alle Windungen der
Spule
X auf dem Radius
R gewickelt wären. Für diese Spule wird in der Notation der Index
"X,red,R" verwendet. Dank der reduzierten Spulen können bei einer Flussänderung durch eine
Spule die Beiträge der Flussänderung durch Teilflächen dieser Spule an der gesamten
Flussänderung berechnet werden.
[0046] Als erstes wird nun der Korrekturterm für die Kopplung eines felderzeugenden Spulensystems
D mit der Hauptspule
C1 des Magnetspulensystems (abgeschirmt oder unabgeschirmt) berechnet.
[0047] Im Volumen der Hauptspule
C1 wird das Störfeld
ΔBz,D im Mittel um den Beitrag α ·
ΔBz,D reduziert, wobei
0 < α < 1 ein a priori noch unbekannter Parameter ist. Als Konsequenz wird der Störfluss
durch die Hauptspule
C1 und damit die induktive Kopplung
L1←D von Hauptspule und zusätzlichem felderzeugendem Spulensystem um einen Faktor (
1 - α) gegenüber dem klassischen Wert
L
geschwächt, sofern man das Störfeld in der Innenbohrung der Hauptspule auch als um
den Faktor (
1 - α) reduziert behandelt. Wir nehmen aber an, dass der Fluss des zusätzlichen felderzeugenden
Spulensystems nicht aus der Innenbohrung des Magneten verdrängt wird. Daher muss die
Kopplung zwischen dem zusätzlichen felderzeugenden Spulensystem und der Hauptspule
nun wieder um den fälschlicherweise abgezogenen Anteil aus der Innenbohrung ergänzt
werden. Gemäß der Definition der "reduzierten Spulen" ist dieser Beitrag α ·
L
, wobei
L
die Kopplung des zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems mit der auf ihren Innenradius
Ri1 reduzierten Hauptspule
C1 ist. Unter Berücksichtigung der Störfeldverdrängung aus dem Supraleitervolumen der
Hauptspule beträgt die induktive Kopplung
L1←D von Hauptspule und zusätzlichem felderzeugendem Spulensystem daher:

[0048] Der verdrängte Fluss taucht radial außerhalb des Außenradius
Ra1 der Hauptspule wieder auf. Nimmt man für das verdrängte Feld ein Dipolverhalten an
(Abnahme mit (1 /
r3)), bekommt man außerhalb der Hauptspule zusätzlich zum klassischen Störfeld noch
den Beitrag

[0049] Diese Funktion ist so normiert, dass der gesamte Fluss der Störfeldes durch eine
große Schlaufe vom Radius
R für
R → ∞ gegen null strebt. Es wurde ein Störfeld
ΔBz,D mit Zylindersymmetrie angenommen.
[0050] Im Falle eines aktiv abgeschirmten Magnetspulensystems reduziert sich wegen der Verdrängung
des Störflusses durch die Hauptspule
C1 auch der Störfluss durch die Abschirmspule C2. Genauer gesagt ist der Störfluss durch
eine Windung vom Radius
R2 auf axialer Höhe
z0 gegenüber dem klassischen Fall um folgenden Beitrag reduziert (Integral von (4) über
das Gebiet
r >
R2):

[0051] Φ

bezeichnet hier den klassischen Störfluss durch eine Schlaufe vom Radius
Ra1, die sich auf gleicher axialer Höhe
z0 befindet wie die betrachtete Schlaufe mit Radius
R2 (analog für
Ri1). Summiert man nun über alle Windungen der Abschirmspule (diese befinden sich näherungsweise
alle auf dem gleichen Radius
R2) bekommt man neu folgende gegenseitige Kopplung des zusätzlichen felderzeugenden
Spulensystems mit der Abschirmspule:

[0052] L
bezeichnet dabei die klassische Kopplung des zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems
mit der auf den Radius
Ra1 "reduzierten" Abschirmung (analog für
Ri1). Dieses "Reduzieren" zusammen mit dem Vorfaktor
Ra1/R2 bewirkt, dass die Kopplung
L2←D gegenüber dem klassischen Wert
L
verhältnismäßig viel weniger abgeschwächt wird als
L1←D gegenüber
L
. Da die Haupt- und die Abschirmspule elektrisch in Serie geschaltet sind, überwiegt
deshalb in der Gesamtreaktion des Magnetspulensystems auf die kleine Feldänderung
die induktive Reaktion der Abschirmspule gegenüber derjenigen der Hauptspule.
[0053] Insgesamt ist die neue Kopplung des zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems
D mit dem Magnetspulensystem
M gegeben durch


[0054] Analog wie bei der Hauptspule wird der Störfluss auch aus dem Supraleitervolumen
der Abschirmung verdrängt. Weil aber dieses Volumen im Vergleich zum Supraleitervolumen
der Hauptspule typischerweise klein ist, kann dieser Effekt vernachlässigt werden.
[0055] Ob das Störfeld durch ein Spulensystem innerhalb oder außerhalb der Magnetanordnung
oder durch eine kleine Stromänderung im Magnetspulensystem selber erzeugt wird, ist
für den Mechanismus der Flussverdrängung irrelevant. Aus diesem Grunde verändert sich
auch die Eigeninduktivität des Magnetspulensystems im Vergleich zum klassischen Fall.
Insbesondere gelten:


[0056] Die anderen Induktivitäten ändern sich wie folgt:


[0057] Insgesamt bekommt man für die neue Induktivität des Magnetspulensystems

mit

[0058] Setzt man in der Gleichung (1) für die effektive Feldeffizienz des zusätzlichen felderzeugenden
Spulensystems
D die korrigierte Kopplung
LM←D von Magnet und Spulensystem
D gemäß Gleichung (5) anstelle der klassischen induktiven Kopplung
L
und die korrigierte Eigeninduktivität
LM gemäß Gleichung (6) anstelle der klassischen Eigeninduktivität
L
ein, so erhält man:

[0059] Im Folgenden werden die obigen Formeln auf den Fall verallgemeinert, in dem noch
zusätzliche Strompfade
P1,...,Pn vorhanden sind.
[0060] Für die Richtung
M ←
Pj (eine Stromänderung in
Pj induziert einen Strom in
M) sind die Kopplungen zwischen dem Magnetspulensystem und den zusätzlichen Strompfaden
Pj (
j = 1
, ..., n) in gleichem Maße reduziert wie die entsprechenden Kopplungen zwischen dem Magnetspulensystem
und einem zusätzlichen felderzeugenden Spulensystem:

wobei

[0061] Die neue Kopplung
LPj▱M
(eine Stromänderung in
M induziert einen Strom in
Pj) berechnet sich hingegen wie folgt:

mit

[0062] Für
RPj >
Ra1 ist die auf
Ra1 "reduzierte" Spule
Pj wieder so definiert, dass alle Windungen auf den kleineren Radius
Ra1 komprimiert werden (analog für
Ri1). Ist hingegen
Ri1 <
RPj <
Ra1, wird die auf
Ra1 "reduzierte" Spule mit der Spule
Pj identifiziert (die Windungen werden nicht expandiert auf
Ra1). Für
RPj <
Ri1 wird auch die auf
Ri1 "reduzierte" Spule mit der Spule
Pj identifiziert, also ist in diesem Fall der Korrekturterm zur klassischen Theorie
gleich null.
[0063] Für
RPj >
Ra1 berechnet sich die Konstante
fPj aus der Integration von (4) über das Gebiet
r >
RPj. Für
RPj ≤ Ra1 ist
fPj = 1:

[0064] Die Korrekturen aufgrund der Eigenschaften des Supraleiters führen somit auf asymmetrische
Induktivitätsmatrizen (
LM□Pj ≠
LPj□M!).
[0065] Die Kopplung
LPj□D zwischen einem zusätzlichen supraleitenden Strompfad
Pj und dem felderzeugenden Spulensystem
D wird ebenfalls mehr oder weniger stark von der Verdrängung des Flusses des Störfeldes
des Spulensystems
D aus dem Supraleitermaterial der Hauptspule beeinflusst:

mit

[0066] Nach dem gleichen Prinzip werden auch die Kopplungen zwischen den zusätzlichen supraleitenden
Strompfaden untereinander mehr oder weniger reduziert (man beachte dabei die Reihenfolge
der Indizes):

mit

(
j = 1, ...,
n;
k = 1, ...,
n).
[0067] Im Speziellen werden auch die Eigeninduktivitäten (
j =
k) der zusätzlichen supraleitenden Strompfade beeinflusst.
[0068] Der tatsächliche Feldbeitrag
g
pro Ampère Strom eines felderzeugenden Spulensystems
D im Arbeitsvolumen wird berechnet mit der Gleichung (2) für die klassische Feldeffizienz
g
des Spulensystems
D, wobei die korrigierten Werte für die Kopplungen
LM□D,
LM□Pj, LPj□M, LPj□D und
LPj□Pk gemäß (5), (8), (9), (10) bzw. (11) eingesetzt werden:

wobei:
g
: Feldbeitrag pro Ampère Strom des Spulensystems
D im Arbeitsvolumen bei
z =
0 unter Berücksichtigung der Feldbeiträge des Spulensystems selbst wie auch der Feldänderung
aufgrund von Strömen, welche im supraleitenden Magnetspulensystem
M und in den weiteren supraleitend geschlossenen Strompfaden
P1,...,Pn beim Laden des Spulensystems
D induziert werden, und unter Berücksichtigung einer diamagnetischen Verdrängung von
kleinen Feldänderungen aus dem Volumen des Magnetspulensystems
M,
-α: mittlere magnetische Suszeptibilität im Volumen des Magnetspulensystems
M gegenüber Feldänderungen, welche die Größenordnung von 0.1 T betragsmäßig nicht überschreiten;
wobei 0 < α ≤ 1,
gPj: Feld pro Ampère des Strompfades
Pj im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge der Strompfade
Pi für
i ≠j und des Magnetspulensystems
M und ohne die Feldbeiträge des Spulensystems
D,
gM : Feld pro Ampère des Magnetspulensystems
M im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge der Strompfade
P1,...,Pn und ohne die Feldbeiträge des Spulensystems
D,
gD : Feld pro Ampère des Spulensystems
D im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge der Strompfade
P1,...,Pn und des Magnetspulensystems
M,
Lcl : Matrix der induktiven Kopplungen zwischen dem Magnetspulensystem M und den Strompfaden
P1,...,Pn sowie zwischen den Strompfaden
P1,...,Pn untereinander,
Lcor : Korrektur zur Induktivitätsmatrix
Lcl, welche sich bei kompletter diamagnetischer Verdrängung von Störfeldern aus dem Volumen
des Magnetspulensystems
M ergäbe,
L
: Vektor der induktiven Kopplungen des Spulensystems
D mit dem Magnetspulensystem
M und den Strompfaden
P1,...,Pn,
L
: Korrektur zum Kopplungsvektor
L
, welche sich bei kompletter diamagnetischer Verdrängung von Störfeldern aus dem Volumen
des Magnetspulensystems
M ergäbe.
[0069] Falls ein Strompfad
Pj Teilspulen auf unterschiedlichen Radien umfasst, müssen die Matrixelemente in den
Korrekturtermen
Lcor und
L
, welche zu
Pj gehören, so berechnet werden, dass zuerst jede Teilspule als einzelner Strompfad
behandelt wird und dann die Korrekturterme aller Teilspulen aufaddiert werden. Diese
Summe ist das Matrixelement des Strompfades
Pj.
[0070] Die Spulensysteme
D, die uns interessieren, sind vor allem
Z0-Shims oder Feldmodulationsspulen. Die Feldeffizienz
g
eines solchen Spulensystems soll typischerweise möglichst groß sein. Mit dem oben
beschriebenen Formalismus können das zusätzliche felderzeugende Spulensystem und die
übrige Magnetanordnung derart optimiert werden, dass diese Feldeffizienz maximal wird.
[0071] In vielen supraleitenden Magnetanordnungen
M, D, P1, ..., Pn mit einem Magnetspulensystem
M, einem zusätzlichen felderzeugenden Spulensystem
D und mit zusätzlichen supraleitend geschlossenen Strompfaden
P1, ..., Pn gibt es keinen grossen Unterschied zwischen der klassisch berechneten Feldeffizienz
g
und der nach der erfindungsgemäßen Methode berechneten Feldeffizienz
g
. Eine Magnetanordnung, in welcher sich das magnetische Abschirmverhalten des Supraleitermaterials
im Magnetspulensystem gegenüber kleinen Feldänderungen deutlich auf die Feldeffizienz
g
des zusätzlichen felderzeugenden Spulensystems auswirkt, umfasst ein aktiv abgeschirmtes
Magnetspulensystem mit einer Hauptspule
C1 und einer Abschirmspule
C2.
[0072] Aus den Figuren 2 bis 4 wird ersichtlich, dass sich Teilspulen eines felderzeugenden
Spulensystems klassisch verhalten, solange sie sich im Bereich der Hauptspule
C1 des aktiv abgeschirmten Magnetspulensystems befinden, dagegen wird ihre effektive
Feldeffizienz durch das magnetische Abschirmverhalten des Supraleitermaterials im
Magnetspulensystem verstärkt, wenn sie radial weiter außen liegen. Dieser Effekt kann
dazu genutzt werden, ein effizientes zusätzliches felderzeugendes Spulensystem auf
großem Radius anzubringen, wodurch Platz für das Magnetspulensystem auf kleinem Radius
gewonnen wird.
[0073] Der Parameter α ist in einer ersten Näherung der Supraleiteranteil am Volumen der
Hauptspule
C1. Die genaueste Art, den Parameter α zu bestimmen, basiert auf einem Störexperiment
des Magnetspulensystems
M ohne zusätzliche supraleitende Strompfade
P1, ..., Pn. Störspulen mit großen Radien sind dafür besonders geeignet. Deshalb empfiehlt sich
folgendes Vorgehen:
1. Experimentelle Bestimmung der Größe

des Magnetspulensystems bezüglich einer im Bereich des Magnetspulensystems im Wesentlichen
homogenen Störung (z.B. mit einer Störspule H auf großem Radius), wobei
g

: gemessene Feldänderung im Arbeitsvolumen der Magnetanordnung pro Ampère Strom in
der Störspule H,
gH : Feld pro Ampère der Störspule H im Arbeitsvolumen ohne die
Feldbeiträge des Magnetspulensystems M,
2. Bestimmung der Größe

bezüglich derselben Störspule, wobei
gM : Feld pro Ampère des Magnetspulensystems M im Arbeitsvolumen,
L

: Induktivität des Magnetspulensystems M,
L

: induktive Kopplung der Störspule H mit dem Magnetspulensystem M,
3. Bestimmung des Parameters α aus der Gleichung

wobei
L
: Korrektur zur Magnetinduktivität
L
, welche sich bei kompletter diamagnetischer Verdrängung von Störfeldern aus dem Volumen
des Magnetspulensystems
M ergäbe,
L
: Korrektur zur induktiven Kopplung
L
der Störspule
H mit dem Magnetspulensystem
M, welche sich bei kompletter diamagnetischer Verdrängung von Störfeldern aus dem Volumen
des Magnetspulensystems
M ergäbe.
1. Magnetanordnung (
M, D, P1, ..., Pn) zur Erzeugung eines Magnetfeldes in Richtung einer
z-Achse in einem um
z = 0 angeordneten Arbeitsvolumen mit einem Magnetspulensystem (
M) mit mindestens einer stromführenden supraleitenden Magnetspule, einem weiteren stromführenden
Spulensystem (
D), welches durch eine externe Stromquelle gespeist werden kann und im Arbeitsvolumen
ein von null wesentlich verschiedenes Magnetfeld aufbaut, insbesondere ein Magnetfeld
mit einem Betrag grösser als 0.2 Millitesla pro Ampère Strom, und gegebenenfalls mit
einem oder mehreren zusätzlichen supraleitend geschlossenen Strompfaden (
P1,
..., Pn), wobei die durch die zusätzlichen Strompfade (
P1, ..., Pn) im Betriebszustand aufgrund von induzierten Strömen erzeugten Magnetfelder in
z-Richtung und das Feld des stromführenden Spulensystems (
D) die Größenordnung von 0.1 Tesla im Arbeitsvolumen betragsmäßig nicht überschreiten,
dadurch gekennzeichnet,
dass |
g
| > 1.2 · |
g
|, wobei


mit:
g

: Feldbeitrag pro Ampère Strom des Spulensystems (D) im Arbeitsvolumen unter Berücksichtigung der Feldbeiträge des Spulensystems (D) selbst wie auch der Feldänderung aufgrund von Strömen, welche im supraleitenden
Magnetspulensystem (M) und in den weiteren supraleitend geschlossenen Strompfaden (P1,...,Pn) beim Laden des Spulensystems (D) induziert werden, unter Berücksichtigung einer diamagnetischen Verdrängung von Störfeldern
aus dem Volumen des Magnetspulensystems (M),
g

: Feldbeitrag pro Ampère Strom des Spulensystems (D) im Arbeitsvolumen unter Berücksichtigung der Feldbeiträge des Spulensystems (D) selbst wie auch der Feldänderung aufgrund von Strömen, welche im supraleitenden
Magnetspulensystem (M) und in den weiteren supraleitend geschlossenen Strompfaden (P1,...,Pn) beim Laden des Spulensystems (D) induziert werden, unter Vernachlässigung der diamagnetischen Verdrängung von Störfeldern
aus dem Volumen des Magnetspulensystems (M),
-α : mittlere magnetische Suszeptibilität im Volumen des Magnetspulensystems (M) gegenüber Feldfluktuationen, welche die Größenordnung von 0.1 T betragsmäßig nicht
überschreiten; wobei 0 < α≤1,

gPj: Feld pro Ampère des Strompfades Pj im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge der Strompfade Pi für i ≠ j und des Magnetspulensystems (M),
gM : Feld pro Ampère des Magnetspulensystems (M) im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge der Strompfade (P1,...,Pn),
gD : Feld pro Ampère des Spulensystems (D) im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge der Strompfade (P1,...,Pn) und des Magnetspulensystems (M),
Lcl: Matrix der induktiven Kopplungen zwischen dem Magnetspulensystem (M) und den Strompfaden (P1,...,Pn) sowie zwischen den Strompfaden (P1,...,Pn) untereinander,
Lcor: Korrektur zur Induktivitätsmatrix Lcl, welche sich bei kompletter diamagnetischer Verdrängung von Störfeldern aus dem Volumen
des Magnetspulensystems (M) ergäbe,
L

: Vektor der induktiven Kopplungen des Spulensystems (D) mit dem Magnetspulensystem (M) und den Strompfaden (P1,...,Pn),
L

: Korrektur zum Kopplungsvektor L

, welche sich bei kompletter diamagnetischer Verdrängung von Störfeldern aus dem Volumen
des Magnetspulensystems (M) ergäbe.
2. Magnetanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das supraleitende Magnetspulensystem (M) ein radial inneres und ein radial äußeres, elektrisch in Serie zusammengeschaltetes,
koaxiales Spulensystem (C1, C2) umfasst, wobei diese beiden Spulensysteme im Arbeitsvolumen je ein Magnetfeld mit
entgegengesetzter Richtung entlang der z-Achse erzeugen.
3. Magnetanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Magnetspulensystem (M) einen ersten im Betriebszustand supraleitend kurzgeschlossenen Strompfad bildet,
und dass eine mit dem Magnetspulensystem (M) galvanisch nicht verbundene Störkompensationsspule koaxial zu dem Magnetspulensystem
(M) angeordnet ist und einen weiteren im Betriebszustand supraleitend kurzgeschlossenen
Strompfad (P1) bildet.
4. Magnetanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der zusätzlichen Strompfade (P1, ..., Pn) Teil einer supraleitenden Shimvorrichtung ist.
5. Magnetanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der zusätzlichen Strompfade (P1, ..., Pn) eine radial innere und eine radial äussere Teilspule umfasst, welche in Serie geschaltet
sind, wobei die radial äussere Teilspule pro Ampere Strom ein im Betrag wesentlich
grösseres Dipolmoment aufweist als die radial innere, und wobei die radial innere
Teilspule pro Ampère Strom im Arbeitsvolumen ein im Betrag wesentlich grösseres Magnetfeld
aufbaut als die radial äussere.
6. Magnetanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zusätzliche Spulensystem (D) Teil einer Vorrichtung zur Modulation der Magnetfeldstärke im Arbeitsvolumen ist.
7. Magnetanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das zusätzliche Spulensystem (D) Teil eines sogenannten Z0-Shims ist, welcher im Arbeitsvolumen ein im Wesentlichen homogenes Magnetfeld erzeugt.
8. Verfahren zur Dimensionierung einer Magnetanordnung (
M,
D, P1, ..., Pn) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Größe
g
, welche der Feldänderung im Arbeitsvolumen bei
z =
0 pro Ampère Strom im zusätzlichen Spulensystem (
D) entspricht, unter Berücksichtigung der aufgrund von in der restlichen Magnetanordnung
(
M, P1, ..., Pn) induzierten Strömen erzeugten Magnetfelder, berechnet wird gemäß:

mit:
-α : mittlere magnetische Suszeptibilität im Volumen des Magnetspulensystems (M) gegenüber Feldfluktuationen, welche die Größenordnung von 0.1 T betragsmäßig nicht
überschreiten; wobei 0 < α ≤ 1,

gPj: Feld pro Ampère des Strompfades Pj im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge der Strompfade Pi für i ≠ j und des Magnetspulensystems (M),
gM : Feld pro Ampère des Magnetspulensystems (M) im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge der Strompfade (P1,...,Pn),
gD : Feld pro Ampère des Spulensystems (D) im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge der Strompfade (P1,...,Pn) und des Magnetspulensystems (M),
Lcl: Matrix der induktiven Kopplungen zwischen dem Magnetspulensystem (M) und den Strompfaden (P1,...,Pn) sowie zwischen den Strompfaden (P1,...,Pn) untereinander,
Lcor: Korrektur zur Induktivitätsmatrix Lcl, welche sich bei kompletter diamagnetischer Verdrängung von Störfeldern aus dem Volumen
des Magnetspulensystems (M) ergäbe,
L

: Vektor der induktiven Kopplungen des Spulensystems (D) mit dem Magnetspulensystem (M) und den Strompfaden (P1,...,Pn),
L

: Korrektur zum Kopplungsvektor L

, welche sich bei kompletter diamagnetischer Verdrängung von Störfeldern aus dem Volumen
des Magnetspulensystems (M) ergäbe.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Parameter α dem Volumenanteil des Supraleitermaterials am Gesamtvolumen des Magnetspulensystems
(M) entspricht.
10. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der Parameter α experimentell bestimmt wird aus der Messung der Größe β
exp des Magnetspulensystems (
M) [ohne Strompfade (
P1,...,Pn) und ohne zusätzliches Spulensystem (
D)] bezüglich einer Störspule (
H), welche im Volumen des Magnetspulensystems (
M) im Wesentlichen ein homogenes Störfeld erzeugt, und durch Einsetzen der Größe β
exp in die Gleichung

wobei
g

: gemessene Feldänderung im Arbeitsvolumen der Magnetanordnung pro Ampère Strom
in der Störspule (H),

gM : Feld pro Ampère des Magnetspulensystems (M) im Arbeitsvolumen,
gH : Feld pro Ampère der Störspule (H) im Arbeitsvolumen ohne die Feldbeiträge des Magnetspulensystems (M),
L

: Induktivität des Magnetspulensystems (M),
L

: induktive Kopplung der Störspule (H) mit dem Magnetspulensystem (M),
L

: Korrektur zur Magnetinduktivität L

, welche sich bei kompletter diamagnetischer Verdrängung von Störfeldern aus dem Volumen
des Magnetspulensystems (M) ergäbe,
L

: Korrektur zur induktiven Kopplung L

der Störspule (H) mit dem Magnetspulensystem (M), welche sich bei kompletter diamagnetischer Verdrängung von Störfeldern aus dem
Volumen des Magnetspulensystems (M) ergäbe.