(19)
(11) EP 1 184 097 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.03.2002  Patentblatt  2002/10

(21) Anmeldenummer: 01119489.1

(22) Anmeldetag:  14.08.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B21C 47/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 01.09.2000 DE 10043572

(71) Anmelder: SMS Demag AG
40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Haak, Peter
    57256 Freudenberg (DE)

(74) Vertreter: Grosse, Wolf-Dietrich, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich & Kollegen Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)

   


(54) Windungsleger für aus einer Drahtwalzstrasse kommenden schnellbewegten Walzdraht


(57) Windungsleger für aus einer Drahtwalzstraße kommenden schnellbewegten Walzdraht, bestehend aus einem ortsfest horizontal oder vertikal rotierbar gelagerten Antriebskörper und einem, drehfest mit diesem verbundenen Rohrhaltekörper, der ein Legerohr trägt, dessen Rohreneingang, dem Antriebskörper zugewandt, mit dessen Drehachse fluchtet und dessen Rohrausgang mit axialem und radialem Abstand von dem Rohreingang angeordnet ist, wobei das Legerohr in Form einer zwischen Rohreingang und Rohrausgang axial auseinandergezogenen Spirale aufweist und den in der Achsmitte des Antriebskörpers in den Rohreingang eingebrachten Walzdraht bis zu seinem Austritt aus dem Rohrausgang führt, und wobei in Achsrichtung hinter dem Rohrhaltekörper ein, mit diesem rotationsverbundener Tragkörper (TK) mit zylindrischer Außenumfangsfläche (AU) vorgesehen ist, auf der eine gewindeförmig verlaufende Führungsrinne (FR) angeordnet ist, in deren Eingangsöffnung (EU) der Rohrausgang des Legerohres mündet, und aus deren Ausgangsöffnung (AO) der aus dem Legerohr kommende Walzdraht (WD) bei seinem Austritt zu kontinuierlich aufeinanderfolgenden, kreisfömigen Windungen geformt und auf eine Weiterfördereinrichtung abgelegt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstand der einander gegenüberliegenden Führungswände (FW) der Führungsrinne (FR), ausgehend von der Eingangsöffnung (EO) zur Bildung einer trichteracrtigen Verengung (AS) stetig verkleinernd und anschließen vor Erreichen der Mitte der Gesamtlänge der Führungsrinne (FR) bis zur Ausgangsöffnung (AO) stetig erweiternd bemessen wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Windungsleger für, aus einer Drahtwalzstraße kommenden schnellbewegten Walzdraht, bestehend aus einem ortsfest horizontal oder vertikal gelagerten Antriebskörper und einem drehfest mit diesem verbundenen Rohrhaltekörper, der ein Legerohr trägt, dessen Rohreingang dem Antriebskörper zugewandt, mit dessen Drehachse fluchtet und dessen Rohrausgang mit axialem und radialem Abstand von dem Rohrende angeordnet ist, wobei das Legerohr die Form einer zwischen Rohreingang und Rohrausgang axial auseinandergezogenen Spirale aufweist und den in der Achsmitte des Antriebskörpers in den Rohreingang eingebrachten Walzdraht bis zu seinem Austritt aus dem Rohrausgang führt, und wobei in Achsrichtung hinter dem Rohrhaltekörper ein, mit diesem rotationsverbundener Tragkörper mit zylindrischer Außenumfangsfläche vorgesehen ist, auf der eine gewindeförmig verlaufende Führungsrinne angeordnet ist, in deren Eingangsöffnung der Rohrausgang des Legerohres mündet, und aus deren Ausgangsöffnung der aus dem Legerohr kommende Walzdraht bei seinem Austritt zu kontinuierlich aufeinanderfolgenden kreisförmigen Windungen geformt, auf eine Weiterfördereinrichtung abgelegt wird.

[0002] Windungsleger dieser Art sind im Verlauf der Entwicklung der letzten Jahrzehnte in zahlreichen Ausbildungsformen bekanntgeworden. Die ständig steigenden Geschwindigkeiten des aus den Walzdrahtstraßen ausgebrachten Walzdrahts und die wachsenden Anforderungen an Querschnitts- und Oberflächenqualität erforderten Windungsleger mit großer Laufruhe und schnell und leicht auswechselbaren Verschleißteilen, insbesondere der Legerohre und anderer Drahtführungselemente.

[0003] In der DE-A-129 17 16 und der GB-1175402 sind Windungsleger beschrieben, bei denen die auf der Außenumfangsfläche des dem Rohrhaltekörper nachgeordneten Zylinderkörpers gewindeförmig verlaufenden Führungsrinnen durch aufstehende Führungswände gebildet werden. Zusammen mit einem ausgangsverstellbaren Legerohr soll mit diesem Windungsleger die Möglichkeit geschaffen werden, neben einer besseren Kühlung des aus dem Legerohr austretenden Walzdrahts eine gleichmäßige, einwandfreie Form der gebildeten Drahtschlingen bei unterschiedlichen Drahtstärken und Drahtqualitäten sicherzustellen.

[0004] Nach einem Vorschlag aus der EP 554 976 sind die Führungsrinnen als gewindeförmig verlaufende zweiwandige Umfangs-Spurrinnen eines Tragkörpers ausgebildet, der mit seiner Radnabe auf die Tragachse des Rohrhaltekörpers aufsetz- und mit dieser verbindbar ist. Mit dieser sehr verwindungsstabilen Ausführungsform der Führungsrinne soll erreicht werden, dass Querschnitts- und Oberflächenqualität des Endabschnitts des durchlaufenden und geführten Walzdrahts, insbesondere bei dünnen Drähten nicht beeinträchtigt werden.

[0005] Der praktische Betrieb hat gezeigt, dass die Beeinflussungsmöglichkeiten der Querschnittsabmaße und der Oberflächenqualität des durch die Umfangs-Spurrinnen des Tragkörpers geführten Walzdrahts sehr begrenzt sind und darüber hinaus bei unterschiedlichen Drahtstärken des wechselnden Einsatzes solcher Radkörper mit unterschiedlichen Umfangs-Spurrinnen bedürfen. Eine Notwendigkeit, die sowohl material-, bedienungs- und auch zeitaufwendig ist.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diesen Aufwand zu vermeiden und darüber hinaus bessere Führungsmöglichkeiten für die Anfangs- und Endabschnitte des Walzdrahts zu schaffen.

[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Abstand der einander gegenüberliegenden Führungswände der Führungsrinnen, ausgehend von der Eingangsöffnung, zur Bildung einer trichterartigen Verengung stetig verkleinert und anschließend, vor Erreichen der Mitte der Gesamtlänge der Führungsrinne bis zur Ausgangsöffnung stetig erweiternd bemessen wird.

[0008] Wie die Erfindung weiter vorsieht, kann bei einem Verlauf der Gesamtlänge der Führungsrinne zwischen Eingangsöffnung und Ausgangsöffnung um 360° des Umfangs der Bereich der stetigen Verkleinerung des Abstandes der Führungswände zwischen 0° und etwa 110° und der Bereich der stetigen Erweiterung in den anschließenden 250° liegen.

[0009] Die, in Richtung auf die Ausgangsöffnung der Führungsrinne gesehen, rückwärtige Führungswand der Führungsrinne kann über 360° mit gleichbleibendem Gewinde-Steigungswinkel auf der Außenumfangsfläche des Zylinderkörpers angeordnet sein, während die gegenüberliegende, vordere Führungswand in dem Bereich von 110° ohne Gewindesteigungswinkel und in dem folgenden Bereich von 250° mit einem Gewindesteigungswinkel verläuft, der größer ist als der Gewindesteigungswinkel der rückwärtigen Führungswand.

[0010] Mit dieser erfindungsgemäßen Bildung und Bemessung des sich trichterförmig verengenden Eingangsbereichs und des sich entsprechend trichterförmig erweiternden Ausgangsbereichs wird erreicht, dass mit ein und demselben Windungsleger Walzdrähte unterschiedlicher Stärken verarbeitet werden können, und weiter, dass die häufig auftretenden Peitschbewegungen des aus dem Rohrausgang des Legerohres in die Eingangsöffnung der Führungsrinne eingeführten Endabschnitts des durchlaufenden Walzdrahtes durch die Wandungen der trichterförmigen Verengung bremsend abgefangen und anschließend durch den sich wieder trichterförmig erweiternden Teil der Führungswände bis zur Ausgangsöffnung reibungsmindemd geführt wird. Zusätzlich fängt die trichterförmige Verengung die aus der Ausgangsöffnung des Legerohres austretende, in diesem Augenblick noch ungeführte Spitze führend und leitend auf.

[0011] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1
einen Axialschnitt durch den Tragkörper mit den Führungswänden,
Fig. 2 und 3
Seitenansichten des Tragkörpers nach Fig. 1, und
Fig. 4
eine Einzelheit der Darstellung nach den Fig. 2 und 3 in vergrößertem Maßstab.


[0012] Wie aus Fig. 1 zu ersehen, besteht der Tragkörper TK aus einem stumpfkegeligen Rahmen SR, der über den, nicht dargestellten, Rohrhaltekörper angetrieben, um die mit x-x angedeutete Achse rotiert. Auf der zylindrischen Außenumfangsfläche AU des Tragkörpers TK sind, radial nach außen aufstehende Führungswände FW angeordnet; diese verlaufen (vgl. Fig. 2 und 3) in Form eines Schraubengewindes. Diese Führungswände FW bilden, einander gegenüberliegend eine Führungsrinne FR, die mit einer Eingangsöffnung EO und einer Ausgangsöffnung AO mit 360° um die Außenumfangsfläche AU des Tragkörpers TK geführt ist. Um diese Führungsrinne FR ist mit Abstand eine strichpunktiert angedeutete ringrinnenförmige Abdeckung AD ortsfest angeordnet.

[0013] Wie aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich, verläuft eine Führungswand FWR der die Führungsrinne bildenden Führungswände mit einer gleichbleibenden Steigung α über 360°, während die andere der Führungswände FWV (vgl. hierzu auch Fig. 4), zunächst über einen Anfangsabschnitt AS der Führungsrinne FR ohne Steigung und daran anschließend über einen Endabschnitt EA bis zur Ausgangsöffnung der Führungsrinne FR mit einer Steigung β verläuft, die größer ist als die Steigung α der gegenüberliegenden rückwärtigen Führungswand FWR.

[0014] Der in Richtung des eingezeichneten Pfeils in die Eingangsöffnung EO der Führungsrinne FR eintretende Walzdraht WD wird von dem, sich zunächst trichterförmig verengenden, Anfangsabschnitt AS der Führungsrinne FR aufgenommen, über den anschließenden, sich trichterförmig erweiternden Endabschnitt EA weitergeleitet und geführt und nach Verlassen der Führungsrinne FR durch die Ausgangsöffnung AO in Form aufeinanderfolgender Walzdrahtschlingen in Richtung des Pfeils A auf eine, nicht dargestellte, Weiterfördereinrichtung abgeworfen.

[0015] Die durch die Führungswände FWR und FWV im Anfangsabschnitt AS der Führungsrinne FR gebildete trichterförmige Verengung wirkt anschließend, beim Einlauf des Endes des Walzdrahtes WD den häufig auftretenden Peitschbewegungen, diese dämpfend entgegen und bewirkt, dass dieses Ende in ruhigem Durchlauf aus der Ausgangsöffnung AO der Führungsrinne FR austritt.

Bezugszeichenliste



[0016] 
TK
Tragkörper
SR
(stumpfkegelförmiger) Rahmen
AU
Außenumfangsfläche
FW
Führungswände
FR
Führungsrinne
FWR
(rückwärtige) Führungswand
FWV
(vordere) Führungswand
AS
Anfangsabschnitt
EA
Endabschnitt
EO
Eingangsöffnung
AO
Ausgangsöffnung
E
Pfeil
A
Pfeil
WD
Walzdraht
α
(Winkel)
β
(Winkel)



Ansprüche

1. Windungsleger für aus einer Drahtwalzstraße kommenden schnellbewegten Walzdraht, bestehend aus einem ortsfest horizontal oder vertikal rotierbar gelagerten Antriebskörper und einem, drehfest mit diesem verbundenen Rohrhaltekörper, der ein Legerohr trägt, dessen Rohreneingang, dem Antriebskörper zugewandt, mit dessen Drehachse fluchtet und dessen Rohrausgang mit axialem und radialem Abstand von dem Rohreingang angeordnet ist, wobei das Legerohr in Form einer zwischen Rohreingang und Rohrausgang axial auseinandergezogenen Spirale aufweist und den in der Achsmitte des Antriebskörpers in den Rohreingang eingebrachten Walzdraht bis zu seinem Austritt aus dem Rohrausgang führt, und wobei in Achsrichtung hinter dem Rohrhaltekörper ein, mit diesem rotationsverbundener Tragkörper (TK) mit zylindrischer Außenumfangsfläche (AU) vorgesehen ist, auf der eine gewindeförmig verlaufende Führungsrinne (FR) angeordnet ist, in deren Eingangsöffnung (EU) der Rohrausgang des Legerohres mündet, und aus deren Ausgangsöffnung (AO) der aus dem Legerohr kommende Walzdraht (WD) bei seinem Austritt zu kontinuierlich aufeinanderfolgenden, kreisförmigen Windungen geformt und auf eine Weiterfördereinrichtung abgelegt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstand der einander gegenüberliegenden Führungswände (FW) der Führungsrinne (FR), ausgehend von der Eingangsöffnung (EO) zur Bildung einer trichterartigen Verengung (AS) stetig verkleinernd und anschließend vor Erreichen der Mitte der Gesamtlänge der Führungsrinne (FR) bis zur Ausgangsöffnung (AO) stetig erweiternd bemessen wird.
 
2. Windungsleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einem Verlauf der Gesamtlänge der Führungsrinne (FR) zwischen Eingangsöffnung (EO) und Ausgangsöffnung (AO) um 360° der Bereich (AS) der stetigen Verkleinerung des Abstandes der Führungswände (FWR; FWV) zwischen 0° und etwa 110° und der Bereich der stetigen Erweiterung in dem anschließenden Bereich von 250° liegen.
 
3. Windungsleger nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in Richtung auf die Ausgangsöffnung (AO) gesehen, rückwärtige Führungswand (FWR) der Führungsrinne (FR) über 360° mit einem gleichbleibenden Gewindesteigungswinkel (α) auf der Außenumfangsfläche (AU) des Tragkörpers (TK) angeordnet ist, während die gegenüberliegende, vordere Führungswand (FWV) in dem Bereich AUS) von 110° ohne Gewindesteigungswinkel und in dem folgenden Bereich (EA) von 250° mit einem Gewindesteigungswinkel (β) verläuft, der größer ist als der Gewindesteigungswinkel (α) des Verlaufs der rückwärtigen Führungswand (FWR).
 




Zeichnung