[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen einer Sicke in ein Werkstück
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Drückwalzmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 11.
[0003] Ein gattungsgemäßes Verfahren und eine gattungsgemäße Vorrichtung gehen beispielsweise
aus der JP-A-11 277 153 hervor. Weitere Verfahren zum Einformen von Sicken durch Drücken
sind aus der DE-C-275 000 oder der GB-A-2 213 749 bekannt. Mit diesen Verfahren können
zwar spanlos Sicken eingeformt werden. Jedoch ist die Formgenauigkeit begrenzt.
[0004] Zum Einbringen von Dichtungsringen an Kolben werden Nuten mit exakten Flanken und
Kanten am Übergang zur Kolbenfläche benötigt. Hierfür ist bisher eine spanabhebende
Bearbeitung notwendig. Diese ist aufwendig, mit Materialverlust verbunden und zerstört
Werkstofffasern im Gefüge.
[0005] Weitere Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung von innen- oder außenliegenden
Sicken an zylindrischen Hohlkörpern gehen beispielsweise aus der DE 36 15 440 C2 hervor.
Diese zeigt eine Gesenkvorrichtung, mit welcher eine Sicke eingeformt werden kann.
Das Einformen von Sicken mittels derartiger Gesenkvorrichtungen ist jedoch sehr aufwendig,
sofern eine hohe Genauigkeit der einzuformenden Sicke verlangt wird.
[0006] Bei dem aus der DE-PS 1 221 599 bekannten Drückverfahren wird ein zylindrischer Blechkörper
zwischen zwei Drückrollen gehalten, wobei die eine Drückrolle mittels einer konvexen
Kontur in die Blechwand eine Sicke eindrückt. Entsprechend dieser konvexen Kontur
und abhängig von der Tiefe der einzuformenden Sicke ergeben sich Wanddickenveränderungen,
welche insbesondere in den radialen Seitenbereichen der Sicke zu undefinierten Wandveränderungen
führen können. Derartig hergestellte Sicken sind problematisch, wenn in diese beispielsweise
Dichtringe eingelegt werden sollen, welche exakte Seitenflanken der Sicke benötigen.
[0007] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben, mit denen Sicken in Blechkörper
effizient und mit besonders hoher Formgenauigkeit eingebracht werden können.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie durch eine Drückwalzmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Drückrolle mit
einem konvexen Profil und daran angrenzenden Stützbereichen zugestellt wird und dass
die Sicke einschließlich ihrer Eckbereiche formgenau entsprechend dem konvexen Profil
und den daran seitlich angrenzenden Stützbereichen der Drückrolle ausgebildet wird.
Ein Grundgedanke der Erfindung ist, dass gleichzeitig mit dem radialen Einformen der
Sicke eine definierte axiale Stauchbewegung ausgeführt wird, durch welche definiert
Material in den Bereich der Sicke nachgeschoben wird. Die spezielle Form der Drückrolle
stellt dabei einen definierten Materialfluss und eine genaue Ausformung auch der Eckbereiche
oder Kanten der Sicke sicher. Auf diese Weise wird einer unerwünschten Wanddickenveränderung
im Bereich der Sicke entgegengewirkt. Erfindungsgemäß kann vielmehr eine genau definierte
Form und Wandstärke im Bereich der Sicke eingestellt werden. Material kann insbesondere
von beiden Seiten der Drückrolle in die Umformzone fließen. Mit diesem Drückwalzverfahren
können so nicht nur einfache Teile, sondern selbst hochgenaue Bauteile, beispielsweise
Bremskolben für Kraftfahrzeug-Bremsanlagen hergestellt werden. Die erfindungsgemäß
gestaltete Drückrolle ermöglicht trotz der axialen Stauchbewegung das Einformen von
Sicken selbst an konischen Werkstücken.
[0010] Gemäß einer ersten Ausführung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Drückrolle außerhalb
des Werkstücks angeordnet und zum Einformen einer Außennut radial nach innen an das
Werkstück zugestellt wird. Alternativ ist es möglich, dass die Drückrolle innerhalb
des Werkstücks angeordnet und zum Einformen einer Innennut radial nach außen an das
Werkstück zugestellt wird. Durch diese beiden Verfahrensvarianten, welche auch miteinander
kombiniert werden können, läßt sich eine hohe Formenvielfalt an Sicken erzielen.
[0011] Eine schnelle und effiziente Durchführung des Verfahrens wird nach der Erfindung
dadurch erzielt, dass das Werkstück zwischen zwei verfahrbaren Spindelelementen als
Druckstempel axial eingespannt wird, welche beide beim Stauchen axial verfahren werden.
Die als Druckstempel ausgebildeten Spindelelemente weisen dabei jeweils eine erste
radial gerichtete Anschlagfläche auf, an welcher ein axiales Ende des Werkstückes
anliegt. Vorzugsweise ist die Verfahrbewegung der beiden Spindelelemente betragsmäßig
gleich, aber entgegen gerichtet.
[0012] Alternativ ist es vorgesehen, dass das Werkstück zwischen einem verfahrbaren Spindelelement
und einem feststehenden Spindelelement axial eingespannt wird, dass beim axialen Spannen
das verfahrbare Spindelelement und die Drückrolle axial zum feststehenden Spindelelement
verfahren wird, wobei das verfahrbare Spindelelement mit einer größeren Axialgeschwindigkeit
verfahren wird als die Drückrolle. Insbesondere ist die Axialgeschwindigkeit des Spindelelementes
etwa doppelt so groß wie die der Drückrolle.
[0013] Das gegenüberliegende Spindelelement, welches zum Gehäuse axial stillstehend ist,
weist eine entsprechend ausgebildete Widerlagerfläche auf, so dass weiter beidseitig
eine definierte Stauchkraft ausgeübt und übertragen werden kann.
[0014] Eine weitere Effizienzsteigerung des Verfahrens wird erfindungsgemäß dadurch erreicht,
dass das Werkstück beim axialen Spannen zentriert wird. Hierfür weist zumindest eines
der Spindelelemente eine Zentrieraufnahme auf. Diese Zentrieraufnahme kann entweder
eine Zentrierbohrung entsprechend dem Außendurchmesser des Werkstückes oder eine Zentrierdorn
entsprechend einem Innendurchmesser des Werkstückes sein.
[0015] Für ein besonders genaues Ausformen der Sicke ist es bevorzugt, dass beim axialen
Stauchen des Werkstücks der Druckstempel definiert verfahren wird, wobei im Bereich
der Sicke eine Wandstärke des Werkstückes nahezu unverändert bleibt oder gezielt verdickt
wird.
[0016] Dies ist in bevorzugter Weise noch dadurch weitergebildet, dass das Verfahren des
Druckstempels abhängig vom radialen Zustellen der Drückrolle gemäß einem vorgegebenen
Steuerprogramm durchgeführt wird. Dieses Steuerprogramm ist dabei in einer grundsätzlich
bekannten CNC-Steuerung hinterlegt, mit welcher ein Stellantrieb für die eine oder
mehrere Drückrollen und gleichzeitig während des Umformens auch der Axialantrieb für
zumindest den einen Druckstempel gesteuert werden. Während das Zustellen der Drückrolle
üblicherweise linear erfolgt, ist es nach der Erfindung bevorzugt, dass die axiale
Stauchbewegung nicht kontinuierlich, sondern nach einem definierten Programmverlauf
durchgeführt wird. Für ein besonders genaues Ausbilden der Sicke kann zu Anfang und/oder
zu Ende der Einformbewegung ein verstärkter axialer Materialnachschub in den Bereich
der einzuformenden Sicke erfolgen.
[0017] Ein besonders genaues Ausformen der Sicke ist erfindungsgemäß dadurch erreichbar,
dass die Sicke zwischen der Drückrolle auf der einen Seite und eine Gegenrolle auf
der anderen Seite ausgebildet wird. Beim Einformen einer Außennut durch radiales Zustellen
einer Drückrolle von außen ist hierbei eine exzentrisch zur Spindelachse gelagerte
Exzenter-Gegenrolle an einem Spindelelement vorgesehen. Diese exzentrische Lagerung
einer relativ kleinen Exzenterrolle erlaubt es, nach dem Einformen der Sicke diese
problemlos von dem Spindelelement abzunehmen.
[0018] Eine besonders gute Ausformung der Sicke wird nach der Erfindung weiter dadurch sichergestellt,
dass beim Einformen der Sicke das Werkstück entlang seiner axialen Länge am Außenumfang
und/oder Innenumfang abgestützt wird. Diese Abstützung stellt sicher, dass beim axialen
Stauchen keine unerwünschte Ausknickung an einem anderen Bereich als an dem der einzuformenden
Sicke erfolgt.
[0019] Ein besonders gutes Ausformen der Eckbereiche der Sicke wird erfindungsgemäß dadurch
erreicht, dass mit Abschluss der radialen Zustellung der Drückrolle eine gewisse axiale
Stauchung durchgeführt wird. In der Endstellung liegt die Drückrollenkontur voll an
dem Umfang des Werkstücks an und in dieser Haltestellung erfolgt eine Kalibrierung.
Durch ein abschließendes Stauchen wird nochmals Material in den Umformbereich gedrückt,
so dass eine lückenlose Ausformung der Sicke entsprechend der Rollenkontur erfolgt.
[0020] Hinsichtlich der Vorrichtung ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass die Drückrolle
ein konvexes Profil und daran seitlich angrenzende Stützbereiche aufweist, welche
entsprechend der zu formenden Sicke und deren Eckbereich ausgebildet sind. Mit einer
solchen Drückwalzmaschine läßt sich das vorausgehend beschriebene Verfahren und die
sich dadurch ergebenden Vorteile in bevorzugter Weise durchführen bzw. erzielen.
[0021] Eine bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Drückwalzmaschine besteht darin,
dass beide Spindelelemente als Druckstempel eine radiale und eine in Umfangsrichtung
verlaufende Anschlagfläche aufweisen. Dies erlaubt nicht nur ein zuverlässiges Stauchen
des Werkstückes, sondern dies ermöglicht weiter eine zentrierte Aufnahme und auch
ein gutes Abstützen des Werkstückes während des Stauchvorganges.
[0022] Als ein Werkstück kann beispielsweise ein Rohr, ein Konus oder ein topfförmiges Werkstück
mit einer geschlossenen Bodenfläche umgeformt werden. Bei einem solchen Werkstück
mit einem geschlossenen Boden, etwa einem Bremskolben, kann es zweckmäßig sein, dass
an zumindest einem der Spindelelemente eine Druckluft- oder Entlüftungseinrichtung
zum schnellen Ausstoßen des Werkstücks vorgesehen ist.
[0023] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass beide Spindelelemente
verfahrbar gelagert sind und jeweils einen separaten Antrieb aufweisen. Auf diese
Weise kann bei einer axial feststehenden Drückrolle definiert Material zu beiden Seiten
in die Umformzone der Sicke eingeschoben werden. Bei asymmetrisch ausgebildeten Sicken
kann die Verfahrbewegung der beiden Spindelelemente für ein entsprechend asymmetrisches
Materialnachschieben ungleichmäßig erfolgen.
[0024] Bei einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass ein Spindelelement
verfahrbar gelagert und angetrieben ist, während das andere Spindelelement feststeht,
und dass die Drückrolle axial verfahrbar ist. Um weiter eine Relativbewegung auch
des feststehenden Spindelelementes relativ zur Drückrolle zu bewirken, wird das verfahrbare
Spindelelement definiert schneller axial verfahren als die Drückrolle.
[0025] Eine besonders hohe Formgenauigkeit im Bereich der Sicke und sehr geringe Wanddickentoleranzen
werden erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass das radiale und/oder axiale Zustellen
der Drückrolle gleichzeitig und in Abhängigkeit von dem Verfahren der Druckstempel
gesteuert ist.
[0026] Die Erfindung wird nachstehend anhand von bevorzugten Ausführungsformen weiter erläutert,
welche schematisch in den Zeichnungen dargestellt sind. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Teilquerschnittsansicht durch eine Vorrichtung beim Einformen einer Sicke in
ein topfförmiges Werkstück;
- Fig. 2
- eine Teilquerschnittsansicht entsprechend Figur 1 durch eine Vorrichtung beim Einformen
einer Sicke in ein trommelförmiges Werkstück;
- Fig. 3
- eine Teilquerschnittsansicht durch eine Vorrichtung beim Einformen einer Sicke unter
Verwendung einer Gegenrolle;
- Fig. 4
- eine Teilquerschnittsansicht durch eine Vorrichtung beim Einformen einer Sicke in
ein komplexes rotationssymmetrisches Werkstück und
- Fig. 5
- eine Teilquerschnittsansicht durch eine Vorrichtung beim Einformen einer Sicke in
ein Werkstück mit konischem Bereich.
[0027] Eine erfindungsgemäße Drückwalzmaschine 10 ist in Fig. 1 dargestellt, wobei in der
oberen Zeichnungshälfte ein Zustand vor Einformen der Sicke und in der unteren Zeichnungshälfte
der Zustand bei Abschluss des Sickeneinformens dargestellt ist.
[0028] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst ein topfförmiges,
zylindrisches Werkstück 40 mit einem Boden 44 mittels einer nicht dargestellten Zuführeinrichtung
in die Drückwalzmaschine 10 eingelegt. Zwei jeweils rotierend antreibbare Spindelelemente
20, 22 werden zu beiden Seiten des Werkstückes 40 axial bezüglich einer Spindelachse
17 zugestellt. Das erste Spindelelement 20 und das zweite Spindelelement 22 sind im
Wesentlichen gleich aufgebaut, so dass der Aufbau der Spindelelemente 20, 22 lediglich
in Zusammenhang mit dem ersten Spindelelement 20 beschrieben wird.
[0029] Damit das zylindrische Werkstück 40 beim axialen Spannen gleichzeitig zentriert wird,
weist das erste Spindelelement 20 eine Aufnahmebohrung 30 auf, deren Durchmesser mit
dem Außendurchmesser des Werkstückes 40 eine Passung bildet. Eine Fase 31 am Eintritt
der Aufnahmebohrung 30 dient zum leichteren Einschieben des Werkstückes 40 in die
Aufnahmebohrung 30. Die Aufnahmebohrung 30 ist bis zu einer bestimmten Tiefe in dem
hülsenförmigen Spindelelement 20 eingebracht, so dass eine Schulter 32 ausgebildet
ist. Die Schulter 32 dient als eine Anschlagfläche für eine Kopfplatte 35 eines Ausstoßerstössels
34. Die gegenüber dem zylindrischen Ausstoßerstössel 34 durchmessergrößere Kopfplatte
35 weist an ihrem Kopfende eine Fläche auf, welche als Anschlag für das Werkstück
40 dient.
[0030] Das Werkstück 40 wird zwischen den beiden Anschlagflächen der Kopfplatten 35 der
beiden Spindelelemente 20, 22 axial festgeklemmt, so dass eine drehfeste Verbindung
mit den beiden Spindelelementen 20, 22 entsteht. Diese werden über einen nicht dargestellten
Rotationsantrieb in Rotation versetzt, woraufhin eine im Teilschnitt dargestellte
Drückrolle 12 mit einem konvexen Profil 14 und daran seitlich angrenzenden Stützbereichen
16 radial zugestellt wird. Das konvexe Profil 14 ist zum Einformen einer Sicke 42
bzw. einer Außennut 46 in das Werkstück 14 geformt. Die Kontur der Stützbereiche 16
entspricht den an die Sicke 42 angrenzenden Werkstückbereichen. Zwischen dem konvexen
Profil 14 und den Stützbereichen 16 ist ein definierter Übergang 15 ausgebildet, welcher
ein Radius oder eine Kante sein kann.
[0031] Mit einem ersten Kontakt des konvexen Profiles 14 der Drückrolle 12 mit einer Außenseite
des Werkstücks 14 wird gleichzeitig über einen nicht dargestellen Axialantrieb, etwa
Hydraulikzylinder oder einer Kugelumlaufspindel, ein zusätzlicher axialer Druck auf
das Werkstück 14 ausgeübt, so dass mit dem Einformen der Sicke 42 Material axial in
den Umformbereich nachgeschoben wird. Hierdurch kann eine definierte, formgenaue Ausbildung
der Sicke 42 erfolgen.
[0032] Um eine unerwünschte oder unkontrollierte Wandstärkenverdünnung im Umformbereich
zu vermeiden, wird durch das gesteuerte axiale Verschieben entweder eines der beiden
Spindelelemente 20, 22 oder beider Spindelelemente 20, 22 nach einem vorgegebenen
Steuerprogramm exakt Material nachgeschoben. Durch diese Kombination des radialen
Einformens der Sicke mittels Drückrolle 12 sowie des axialen Materialnachschiebens
durch die als Druckstempel wirkenden Spannelemente 20, 22 wird eine Kombination eines
Drückwalz- und eines Faltvorganges erreicht, was zu der hohen Formgenauigkeit bei
der auszubildenden Sicke 42 bzw. der Außennut 46 führt. Insbesondere werden entpsrechend
den Übergängen 15 der Drückrolle 12 die Eckbereiche 43 definiert ausgeformt, welche
sich zwischen der Sicke 42 und den angrenzenden Bereichen des rotationssymmetrischen
Werkstücks 40 erstrecken.
[0033] Nach dem Ausformen der Sicke 42 wird die Drückrolle 12 radial rückgestellt und die
beiden Spindelelemente 20, 22 werden axial vom Werkstück beabstandet, wobei das Ausstoßen
des Werkstückes 40 gleichzeitig durch ein Verfahren des Ausstoßerstössels 34 relativ
zu dem umgebenden hülsenförmigen Spindelelement 20, 22 erfolgen kann.
[0034] In Fig. 2 ist die Drückwalzmaschine 10 von Fig. 1 beim Umformen eines zylindrischen
Werkstückes 40' ohne Boden dargestellt. Der Verfahrensablauf zum Einformen der Sicke
erfolgt wie zu Fig. 1 beschrieben.
[0035] Eine andere Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Drückwalzmaschine 10' ist Fig.
3 entnehmbar. Während ein erstes Spindelelement 20 wie bei den vorbeschriebenen Drückwalzmaschinen
ausgebildet ist, ist das zweite Spindelelement 22' für ein hochpräzises Ausformen
einer Sicke 42' an einem Werkstück 40' mit einer Gegenrolle 28 versehen. Entsprechend
der Kontur der einzuformenden Sicke 42' durch ein konvexes Profil 14' einer Drückrolle
12' weist die Gegenrolle 28 an ihrer Außenseite ein korrespondierendes konkaves Profil
29 mit angrenzenden Stützabschnitten 25 auf. So können die Eckbereiche 43' auch an
der Innenseite sehr exakt ausgeformt werden.
[0036] Der Außendurchmesser der Gegenrolle 28 ist kleiner als der Innendurchmesser des hohlzylindrischen
Werkstücks 40', wobei die Gegenrolle 28 relativ zur Spindelachse 17 exzentrisch drehbar
um eine Exzenterachse 27 gelagert ist.
[0037] Zusätzlich zu der Gegenrolle 28 umfasst das zweite Spindelelement 22' eine radial
gerichtete Widerlagerfläche 21', an welcher das Werkstück 40' einerseits und andererseits
an einer Kopfplatte 35 des ersten Spindelelementes 20 anliegt.
[0038] Nach dem Einformen der Sicke 42' wird das erste Spindelelement 20, in welchem das
Werkstück 40' zentrisch zur Spindelachse 17 gehalten ist, axial vom Werkstück 40'
weggefahren. Auf diese Weise kann das Werkstück 40' frei von der Gegenrolle 28 nach
einem entsprechenden Rückstellen der Drückrolle 12' entfernt werden.
[0039] Die Vielfalt des erfindungsgemäßen Verfahrens kann den weiteren Ausführungsformen
nach Fig. 4 und 5 entnommen werden. Gemäß Fig. 4 wird ein komplexes, abgestuftes Werkstück
40" umgeformt. Die zylindrischen Stützbereiche 16 der Drückrolle 12 sorgen für einen
sicheren Materialfluss in den Umformbereich und ein exaktes Ausformen der Sicke 42"
mit ihren Eckbereichen 43".
[0040] Durch Zustellen einer entsprechend ausgebildeten Drückrolle 12 oder einer Schrägstellung
der Drückrolle 12 gemäß Fig. 5 können auch nicht zylindrische Werkstücke, insbesondere
konische Werkstücke 40"' umgeformt werden. Die Stützbereiche 16 der Drückrolle 12
verhindern dabei ein unerwünschtes Einknicken des Werkstücks 40"'.
1. Verfahren zum Einbringen einer Sicke (42) in ein dünnwandiges Werkstück (40), bei
dem
- das Werkstück (40) axial eingespannt wird,
- das Werkstück (40) relativ zu mindestens einer Drückrolle (12) in Rotation versetzt
wird,
- die Drückrolle (12) zum Einformen einer Sicke (42) radial an einen Umformbereich
des Werkstücks (40) zugestellt wird und
- mit dem radialen Zustellen der Drückrolle (12) und dem Einformen der Sicke (42)
das Werkstück (40) axial gestaucht wird,
dadurch gekennzeichnet,
- dass eine Drückrolle (12) mit einem konvexen Profil (14) und daran seitlich angrenzenden
Stützbereichen (16) zugestellt wird und
- dass die Sicke (42) mit ihren Eckbereichen (43) formgenau entsprechend dem konvexen Profil
(14) und den seitlich angrenzenden Stützbereichen (16) der Drückrolle (12) ausgebildet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Drückrolle (12) außerhalb des Werkstücks (40) angeordnet und zum Einformen einer
Außennut (46) radial nach innen an das Werkstück (40) zugestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Drückrolle (12) innerhalb des Werkstücks (40) angeordnet und zum Einformen einer
Innennut radial nach außen an das Werkstück (40) zugestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Werkstück (40) zwischen zwei verfahrbaren Spindelelementen (20, 22) als Druckstempel
axial eingespannt wird, welche beide beim Stauchen axial verfahren werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Werkstück (40) zwischen einem verfahrbaren Spindelelement (20) und einem feststehenden
Spindelelement axial eingespannt wird,
dass beim axialen Stauchen das verfahrbare Spindelelement (20) und die Drückrolle (12)
axial zum feststehenden Spindelelement verfahren werden, wobei das verfahrbare Spindelelement
(20) mit einer größeren Axialgeschwindigkeit verfahren wird als die Drückrolle (12).
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim axialen Stauchen des Werkstückes (40) der Druckstempel definiert verfahren wird,
wobei im Bereich der Sicke (42) eine Wandstärke des Werkstückes (40) nahezu unverändert
bleibt oder gezielt verdickt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verfahren des Druckstempels abhängig vom radialen Zustellen der Drückrolle (12)
gemäß einem vorgegebenen Steuerprogramm durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sicke (42) zwischen der Drückrolle (12) auf der einen Seite und eine Gegenrolle
(28) auf der anderen Seite ausgebildet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Einformen der Sicke (42) das Werkstück (40) entlang seiner axialen Länge am
Außenumfang und/oder Innenumfang abgestützt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass mit Abschluss der radialen Zustellung der Drückrolle (12) zum Ausformen der Eckbereiche
(43) eine gewisse axiale Stauchung durchgeführt wird.
11. Drückwalzmaschine, insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 10, mit
- zwei Spindelelementen (20, 22), zwischen den ein Werkstück (40) einspannbar ist,
- mindestens einer radial verstellbaren Drückrolle (12),
- einem Drehantrieb für ein Drehen des Werkstückes (40) relativ zur Drückrolle (12),
- mindestens einem Axialantrieb zum axialen Verfahren mindestens eines Spindelelementes
(20, 22) zum Stauchen sowie
- einer Steuerung, mit welcher zum definierten Einformen einer Sicke (42) mindestens
ein Spindelelement (20, 22) relativ zu der Drückrolle (12) auf diese zu axial verfahren
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Drückrolle (12) ein konvexes Profil (14) und daran seitlich angrenzende Stützbereiche
(16) aufweist, welche entsprechend der zu formenden Sicke (42) und deren Eckbereiche
(43) ausgebildet sind.
12. Drückwalzmaschine nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass beide Spindelelemente (20, 22) als Druckstempel eine radiale Anschlagfläche (23,
25) und eine in Umfangsrichtung verlaufende Anschlagfläche (24, 26) aufweisen.
13. Drückwalzmaschine nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass an zumindest einem der Spindelelemente (20, 22) eine Halteeinrichtung und/oder ein
Ausstoßer vorgesehen ist.
14. Drückwalzmaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass beide Spindelelemente (20, 22) verfahrbar gelagert sind und jeweils einen separaten
Antrieb aufweisen.
15. Drückwalzmaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Spindelelement (20) verfahrbar gelagert und angetrieben ist, während das andere
Spindelelement feststeht, und dass die Drückrolle (12) axial verfahrbar ist.
16. Drückwalzmaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass das radiale und/oder axiale Zustellen der Drückrolle (12) in Abhängigkeit von dem
Verfahren der Druckstempel gesteuert ist.