[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung, mit der sich gedruckte
Bilder, insbesondere solche, die mit einem Tintenstrahldrucker erzeugt werden, auf
ein Textilsubstrat übertragen werden können. Das System ermöglicht das Aufbringen
der Bilder durch die Einwirkung von Wärme und Druck, beispielsweise durch ein Bügeleisen.
[0002] Systeme, mit denen sich durch Drucker erzeugte Bilder auf Textilsubstrate wie beispielsweise
Kleidungsstücke, insbesondere T-Shirts und Sweat-Shirts, Taschen und Ähnliches auf
einfache Weise auftragen lassen, werden vom Verbraucher zunehmend verlangt. Der Grund
dafür liegt darin, daß ein hoher Prozentsatz an Haushalten heute über einen Computer
mit daran angeschlossenem Drucker, häufig ein Farbdrucker, verfügt. Die von dem Computer
dargestellten Bilder lassen sich somit problemlos mittels des Druckers auf ein Substrat,
generell Papier, übertragen. Durch die heute verfügbaren elektronischen Medien, verbunden
mit den aktuellen Kommunikationstechniken, lassen sich aus praktisch einer unendlichen
Vielzahl von Quellen Bilder erzeugen. Erinnert sei hier nur an digitale Fotoapparate
und Kameras und das Internet. Es ist naheliegend, daß viele Verbraucher den Wunsch
hegen, die über den Computer verfügbaren Bilder zu drucken und auf ein Textilsubstrat
wie beispielsweise ein Kleidungsstück zu übertragen. Dies sollte auf möglichst einfache
Weise zu bewerkstelligen sein.
[0003] Dazu werden im Stand der Technik verschiedene Lösungen vorgeschlagen.
[0004] Die US 5,501,902 offenbart ein bedruckbares Material, das aus einer ersten Trägerschicht
besteht, auf der eine zweite Schicht eines Materials angebracht ist, die aus einem
filmbildenden Bindematerial und Partikeln eines thermoplastischen Polymers mit Partikelgrößen
bis max. 50 um besteht. Die Partikel bestehen aus Polyolefinen, Polyestern und Ethylen-Vinylacetat-Copolymeren.
Das bedruckbare Material kann so gestaltet sein, daß es Tintenstrahldruck-Bilder aufnehmen
und durch Einwirkung von Hitze auf ein Textilsubstrat übertragen werden kann. In dieser
Ausrührungsform wird ein Tintenviskositätsveränderer zugesetzt, zum Erreichen der
Übertragungsfähigkeit auf das Substrat enthält die zweite Schicht ein kationisches
Polymer, vorzugsweise wird dann auch eine zusätzliche Schmelztransferschicht zwischen
der ersten Trägerschicht und der zweiten Schicht angebracht.
[0005] In der DE 197 31 498 wird ein Tintenübertragungsblatt zum Aufbringen von Tintenstrahldruck-Bildem
auf ein Textilsubstrat offenbart. Das Übertragungsblatt enthält eine Trägerschicht,
auf der eine Zwischenschicht aus einem schmelzbaren Material angebracht ist, die zur
Fixierung auf dem Substrat dient. Über der Zwischenschicht befindet sich eine Tintenaufnahmeschicht,
auf der wiederum eine Schicht eines quarternären Ammoniumsalzes aufgebracht ist, die
zur Fixierung der Tinte dient.
[0006] Schließlich offenbart die WO 98/30749 ein Tintenübertragungssystem mit einem Trägermaterial,
einer auf dem Trägermaterial aufgebrachten Schmelztransferschicht und mindestens einer
darauf befindlichen Tintenaufnahmeschicht. Das System ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Tintenaufnahmeschicht eine Mischung eines hochporösen Füllstoffs und eines
Bindemittels umfaßt, wobei die Moleküle des Füllstoffs zur Ausbildung von chemischen
Bindungen mit den Farbstoffmolekülen der Tinte befähigt sind. Als Füllstoffe werden
spezielle hochporöse Polyamide verwendet, die eine chemische Bindung mit dem Farbstoff
eingehen sollen.
[0007] Die in den vorgenannten Druckschriften offenbarten, durchaus leistungsfähigen Übertragungssysteme
sind sämtlich so aufgebaut, daß auf der als Träger dienenden ersten Schicht zunächst
eine schmelzbare Schicht angebracht ist, die beim Übertragen durch die angelegte Wärme
schmilzt und nach Erstarren die Haftung an dem Textilsubstrat sicherstellt. Auf dieser
Schicht befindet sich dann mindestens eine weitere Schicht, die zur Aufnahme der Tinte
dient und entsprechende Materialien aufweist, generell einen organischen Binder neben
Substanzen, die die Tintenaufnahmefähigkeit sicherstellen sollen.
[0008] Das Anbringen von mindestens zwei verschiedenen Schichten ist jedoch vergleichsweise
aufwendig und generell unerwünscht, da verschiedene Materialien für diese Schichten
zusammengestellt werden müssen, die anschließend jeweils aufgetragen werden, wodurch
das Trägersubstrat auch entsprechend mehrmals beschichtet werden muß. Dadurch ist
die Beschichtung zeitintensiv, das Verwenden verschiedener Materialien erfordert zudem
mehrere Mischvorgänge.
[0009] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein System zur Übertragung
von mit Tintenstrahldruckern erzeugten Bildern auf ein Substrat bereitzustellen, das
einen prinzipiell einfacheren Aufbau als die bisher bekannten Übertragungssysteme
aufweist und genauso leistungsfähig ist.
[0010] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Übertragungssystem von durch einen Tintenstrahldrucker
erzeugten Bildern auf ein Textilsubstrat, umfassend ein Trägersubstrat und mindestens
eine darauf angebrachte Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht mit einer Matrix
enthaltend mindestens ein schmelzbares Kunststoffmaterial, in das feine Partikel eines
Füllmaterials, das die Fähigkeit zur Tintenaufnahme besitzt, eingebettet sind.
[0011] Es hat sich gezeigt, daß der einfache Aufbau des Übertragungssystems nach der vorliegenden
Erfindung überraschenderweise ein einfaches und effektives Übertragen von durch Tintenstrahldruckern
erzeugten Bildern auf Textilsubstrate gewährleistet. Das erfindungsgemäße System liefert
hervorragende Resultate. Das Aufbringen zweier getrennter Schichten zum Absorbieren
der Tinte und zum Fixieren des Systems auf dem Substrat ist nicht notwendig.
[0012] Das erfindungsgemäße System weist also einen einfachen Aufbau auf, bei dem eine der
Aufnahme der Tinte und der Verbindung zum Textilsubstrat dienende Schicht auf einem
Träger angebracht ist. Da der Träger je nach Durchführungsweise während des Aufbringens
des nach dem Druckvorgang erhaltenen Bildes auf das Textilsubstrat auf dem System
verbleibt und erst danach entfernt wird, muß der Träger eine gewisse Hitzebeständigkeit
aufweisen. Ein Schmelzen oder gar Zersetzen des Trägers während des Aufbringens ist
zu vermeiden. Daher muß das Substrat den üblichen Temperaturen standhalten, die von
den beim Aufbringen benutzten Geräten, etwa Bügeleisen oder speziellen Pressen, erreicht
werden. Vorzugsweise muß die Hitzebeständigkeit des Trägers bei Werten von ≥ 250°C
liegen.
[0013] Weiterhin muß der Träger Abhäsiveigenschaften (Release-Eigenschaften) aufweisen,
damit er leicht von der damit verbundenen Schicht abgelöst werden kann.
[0014] Die verwendeten Träger können solche auf Papier-, Kunststoff- oder Textilbasis sein.
Beispiele für geeignete Trägermaterialien umfassen Silikonpapier, Pseudosilikonpapier
(extra glatte, blanchierte Papiere), Wachspapier, Backtrennpapier und Polyester. Vorzugsweise
kommt silikonisiertes Papier oder ein Pseudosilikonpapier zum Einsatz
[0015] Die Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht weist eine Matrix aus Kunststoff auf,
in die ein Füllmaterial eingebettet ist.
[0016] Das als Matrixmaterial benutzte schmelzbare Kunststoffinaterial hat zum einen Bindungseigenschaften,
dient daher also als Bindemittel für die Füllstoffpartikel. Zum anderen stellt das
schmelzbare Kunststoffmaterial die Verbindung zur Faser des Textilsubstrats dar, gewährleistet
also den sicheren Transfer und ein sicheres Haften des erzeugten Bildes.
[0017] Geeignete Materialien gehören zur Klasse der thermoplastischen Kunststoffe. Sie müssen
einen Schmelzbereich aufweisen, der es gestattet, daß das Material bei der Einwirkung
von Wärme, die bereits mit einem herkömmlichen Bügeleisen erreicht werden kann, schmilzt
und dabei sowohl als Binder für das Füllmaterial wirkt als auch die Verbindung zur
Faser herstellt. Generell liegt dieser Bereich bei Werten von 100 bis 250°C, vorzugsweise
130 bis 200°C.
[0018] Als Material für die Matrix, in der das Füllmaterial eingebettet ist, können prinzipiell
sämtliche Kunststoffe dienen, die einen geeigneten Schmelzbereich aufweisen und die
erforderlichen Bindungseigenschaften sowohl zur Faser als auch zu dem Füllmaterial
besitzen. Beispiele für geeignete thermoplastische Kunststoffe umfassen Polyester,
Ethylen-Vinylacetat-Copolymere, Polyamide, Nylon, Epoxide, Polyacrylate, Styrol-Butadien-Copolymere,
Nitrilkautschuk, Polyvinylchlorid, Polyvinylacetat, Ethylen-Acrylat-Copolymere und
Ethylen-Acrylat-Copolymere kombiniert mit Polyester. Bevorzugte Matrixmaterialien
sind Polyamide, Ethylen-Acrylat-Copolymere und Ethylen-Acrylat-Copolymere kombiniert
mit Polyester.
[0019] Die oben genannten Materialien können allein oder in beliebiger Kombination miteinander
eingesetzt werden.
[0020] Das in der Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht vorhandene, in dem Matrixmaterial
eingebettete Füllmaterial dient zur Aufnahme der durch den Drucker auf die Oberfläche
des Systems aufgebrachten Tinte. Dieses Material liegt generell in Form von Partikeln
vor, die von dem Matrixmaterial umgeben sind und von diesem fixiert werden. Es eignen
sich organische und anorganische Füllstoffe oder Kombinationen innerhalb dieser Füllstofftypen
oder auch der beiden Typen untereinander zur Verwendung gemäß der vorliegenden Erfindung.
Geeignete Füllstoffe müssen entsprechende Tintenaufnahmefähigkeiten und Kompatibilität
mit dem Matrixmaterial aufweisen.
[0021] Beispiele für geeigente organische Füllstoffe umfassen Melamin-Formaldehyd-Harze,
Polyacrylate, Polymethacrylate, Polyurethane, vernetztes Polyvinylpyrrolidon, Polyamide,
Formaldehyd-Harze und Hamstoff-Formaldehyd-Harze.
[0022] Beispiele für kommerziell erhältliche Kunststoffe der vorstehend genannten Typen
finden sich in der nachfolgenden Tabelle:
Typ Füllmaterial |
Handelsname |
Melamin-Formaldehyd-Harz |
Pergopack® M (Martinswerk GmbH, D-Bergheim) |
Polyacrylat |
Decosilk® (Microchem, CH-Uetikon) |
Polyurethan |
Decosoft® (Microchem, CH-Uetikon) |
Organische Polymere (Harnstoffverbindungen) |
Cerafluor® 920 (Byk-Cera BV, NL-Deventer) |
Polyvinylpyrrolidon |
PVPP (ISP, New Jersey, USA) |
Polyvinylpyrrolidon |
Luvicross® M (BASF AG, D-Ludwigshafen) |
Polyamid |
Orgasol® (Atochem SA, Frankreich) |
[0023] Bevorzugt verwendete organische Füllstoffe sind vernetztes Polyvinylpyrrolidon und
Polyamide.
[0024] Insbesondere sind die unter dem Produktnamen Orgasol® und Luvicross® M erhältlichen
Kunststoffe für den erfindungsgemäßen Einsatz geeignet.
[0025] Die organischen Füllstoffe liegen in Partikelgrößen von 1 bis 50 µm, vorzugsweise
5 bis 30 µm, vor.
[0026] Beispiele für anorganische Füllstoffe umfassen Siliciumdioxid in verschiedenen Modifikationen,
Al
2O
3, TiO
2, BaSO
4 und Alumosilicate, vorzugsweise Alumosilicate und Siliciumdioxid. Bevorzugt sind
unter dem Namen Klebosol® (Clariant) und CAB-O-SPERSE® (Cabot, USA) erhältliches Siliciumdioxid
sowie Alumosilicate, die ebenfalls unter dem Namen CAB-O-SPERSE® erhältlich sind.
[0027] Generell liegen die anorganischen Füllstoffe ebenfalls in Partikelgrößen von 1 bis
50 µm, vorzugsweise 5 bis 30 µm, vor. Es können jedoch auch kleinere Partikelgrößen
vorliegen. Dies ist beispielsweise der Fall bei Füllstoffen des Typs Klebosol und
CAB-O-SPERSE® , die in Partikeln mit Größen von 1 bis 100 nm vorliegen.
[0028] Die Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht enthaltend Matrixmaterial und Füllstoff
besitzt eine Schichtdicke von 20 bis 100 µm, vorzugsweise 30 bis 50 µm.
[0029] Matrixmaterial und Füllstoff werden generell in einem Gewichtsverhältnis (fest/fest)
Matrixmaterial/Füllstoff von 1:1 bis 1:10, vorzugsweise 1:2 bis 1:5, in der Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht
eingesetzt.
[0030] In der einfachsten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht
homogen aufgebaut und wird in einem einzigen Verfahrensschritt aufgetragen. Dabei
liegt also nur eine einzige, auf dem Träger angebrachte Schicht vor. Es ist aber auch
möglich, zwei oder mehrere Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schichten auf dem Träger
aufzubringen. Dabei können die Schichten immer die gleiche Zusammensetzung oder verschiedene
Zusammensetzungen aufweisen.
[0031] So kann etwa eine Gradierung des Füllstoffs dahingehend vorgenommen werden, daß dessen
Konzentration in einer Richtung zu- oder abnimmt. Ebenso läßt sich beispielsweise
eine Gradierung des Matrixmaterials dahingehend vornehmen, daß bei Verwendung einer
Kombination von zwei oder mehr Matrixmaterialien die Konzentration von einem oder
mehreren Materialien in einer Richtung abnimmt. In welche Richtung ein solcher Konzentrationsgradient
gewählt werden wird, hängt von verschiedenen, dem Fachmann bekannten Faktoren ab,
beispielsweise, ob das Auftragen in Umkehr- oder Normalfunktion erfolgt (siehe unten),
der Textilart (beispielsweise Baumwolle, Gemisch Baumwolle/PET, Nylon, Kunstleder
etc.), der Übertragungsart (Bügeleisen oder Presse) oder der im Tintenstrahldrucker
eingesetzten Tinte.
[0032] Auch wenn sich auf dem Träger mehrere Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schichten
befinden, liegt die Gesamtdicke der Schichten im oben angegebenen Bereich von 20 bis
100 um, vorzugsweise 30 bis 50 µm.
[0033] In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist in dem erfindungsgemäßen
Übertragungssystem ein Mattiermaterial vorhanden. Dieses Mattierungsmaterial befindet
sich an derjenigen Oberfläche der Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht, die nach
dem Auftragen des bedruckten Systems auf ein Textilsubstrat dem Betrachter zugewandt
ist. Wird das bedruckte System daher nach dem Umkehrverfahren aufgebracht, so befindet
sich das Mattiermaterial an der Oberfläche der Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht,
die dem Träger zugewandt ist. Wird das Bild im Normalverfahren aufgebracht, befindet
sich das Mattiermaterial an der dem Träger abgewandten Oberfläche dieser Schicht.
(?)
[0034] Das Mattiermaterial kann dabei in der Oberfläche der Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht
eingebracht sein, oder in einer Extraschicht auf dieser angebracht werden.
[0035] Als Mattiermaterial werden diejenigen organischen und anorganischen Materialien eingesetzt,
die auch als Füllstoff in der Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht eingesetzt
werden, also Melamin-Formaldehyd-Harze, Polyacrylate, Polymethacrylate, Polyurethane,
vernetztes Polyvinylpyrrolidon, Polyamide, Siliciumdioxid in verschiedenen Modifikationen,
Al
2O
3, TiO
2, BaSO
4 und Alumosilicate. Bei der Auswahl der Mattiermaterialien ist darauf zu achten, daß
solche Materialien gewählt werden müssen, die nicht schmelzbar sind.
Vorzugsweise wird als Mattiermaterial einer der oben genannten anorganischen Füllstoffe
eingesetzt, insbesondere Sylojet P 412 und Sylojet P 416.
[0036] Dabei ist der Anteil dieser Füllstoffe in dem Bereich oder in der Schicht, in dem
oder in der diese als Mattiermaterialien eingesetzt werden, so hoch gewählt, daß ein
Mattiereffekt erzielt wird. Die als Mattiermaterial verwendeten Füllstoffe können
von den zur Tintenabsorption verwendeten Füllstoffen verschieden oder auch mit diesen
gleich sein.
[0037] Diese Mattierungseffekte können auch durch Einsatz eines Trägers mit rauher Releaseoberfläche
erreicht werden, so daß bei dessen Abzug eine rauhe Bildoberfläche entsteht. Neben
den vorstehend genannten Schichten, also der Trägerschicht, der Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht
und der optional vorhandenen Mattierungsschicht können weitere Schichten in dem erfindungsgemäßen
System vorhanden sein.
[0038] Das erfindungsgemäße Übertragungssystem wird mit den üblichen, einem Fachmann bekannten
Verfahren hergestellt. Generell werden der als Matrixmaterial verwendete Kunststoff
und der Füllstoff miteinander vermischt werden. Der Kunststoff wird in einem geeigneten
Lösungsmittel gelöst, und zwar vor dem Vermischen mit dem Füllstoff. Geeignete Lösungsmittel
sind einem Fachmann bekannt und umfassen Wasser, Alkohole, beispielsweise Ethanol
und Isopropanol.
[0039] Auch Kombinationen dieser Lösungsmittel können eingesetzt werden. Vorzugsweise wird
ein Ethanol/Wasser-Gemisch eingesetzt werden.
[0040] Anschließend wird das so erhaltene Gemisch mit den üblichen Methoden auf den Träger
aufgebracht und getrocknet. Gegebenenfalls wird das Verfahren zum Aufbringen mehrerer
Schichten wiederholt, wobei die Schichtzusammensetzung ebenfalls variiert werden kann.
[0041] Auf das so erhaltene System können weitere Schichten aufgebracht werden, falls dies
gewünscht ist, so beispielsweise die Mattierungsschicht.
[0042] Das Aufbringen eines Bilds auf das gewünschte Textilsubstrat geschieht dabei wie
folgt:
[0043] In einer Ausführungsform (Umkehrverfahren) wird das von dem Drucker erstellte Bild
spiegelverkehrt auf das erfindungsgemäße Übertragungssystem aufgedruckt. Dann wird
das System so auf das Substrat aufgelegt, daß die Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht
darauf aufliegt. Anschließend wird bei Temperaturen, bei denen der als Matrixmaterial
verwendete Kunststoff schmilzt, das System auf das Substrat aufgebracht, vorzugsweise
durch Bügeln oder mit einer speziellen Preßvorrichtung. Der oben befindliche Träger
wird nach dem Abkühlen abgezogen (Kaltabzug), wonach das gedruckte Bild sichtbar wird.
[0044] Es kann nach dem Kaltabzug noch ein sogenannter Heißabzug durchgeführt werden. Damit
läßt sich beispielsweise der Glanz der Oberfläche einstellen (matt oder semi-matt).
[0045] Für den Heißabzug wird eine dünne Schicht eines Substrats, vorzugsweise Normalpapier
oder silikonisiertes Papier, auf das nach dem Kaltabzug erhaltene Bild aufgelegt.
Anschließend wird über die Schmelztemperatur des als Matrixmaterial verwendeten Kunststoffs
erhitzt, beispielsweise durch Bügeln. Anschließend wird das Substrat schnell abgezogen.
Man erreicht so generell eine bessere Verbindung zwischen dem Textilsubstrat und dem
Matrixmaterial.
[0046] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das Bild nicht
spiegelverkehrt aufgedruckt (Normalverfahren). Das Aufbringen geschieht dann wie bei
dem Umkehrverfahren, wobei dann zuerst die Trägerschicht abgezogen wird und das Übertragungssystem
mit der Seite, an der sich der Träger befand, auf das Substrat aufgelegt wird. Das
Auftragen des Bilds geschieht dann wiederum durch Einwirkung von Hitze und gegebenenfalls
Druck.
[0047] Die Erfindung wird nun in dem nachfolgenden Beispiel erläutert:
[0048] Polyamid zu Ethylenacrylatcopolymer mit Polyester im Verhältnis 7:3 (fest/fest) aufgelöst
im Ethanol-Wasser (3:1). Beimischung mit Luvicross/Orgasol (1:1).
Verhältnis Kunststoff: Füllstoff beträgt = 1:2
Feststoffgehalt der Fertigmischung beträgt 20 %.
Die Fertigmischung wird auf ein Silikonpapier 90 g/qm (A4 format) aufgetragen und
bei 105°C getrocknet, 1 Minute Trockenfilschichtdicke beträgt 30 Micron. Die Schichtseite
wird in einem Tintenstrahldrucker (HP 950 C) bedruckt im Modus "Transferpapier zum
Aufbügeln". Anschließend wird die Bildseite mit dem aufgedruckten Motiv auf ein T-Shirt
gelegt und mittels eines Bügeleisens übertragen, 20 Sekunden Übertragungszeit. Die
Transfertemperatur des Bügeleisens ist durch die Knopfstellung "Baumwolleinstellung"
gegeben. Danach das Silikonpapier abziehen.
1. Übertragungssystem von durch einen Tintenstrahldrucker erzeugten Bildern auf ein Textilsubstrat,
umfassend ein Trägersubstrat und mindestens eine darauf angebrachte Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht
mit einer Matrix enthaltend mindestens ein schmelzbares Kunststoffmaterial, in das
feine Partikel eines Füllmaterials, das die Fähigkeit zur Tintenaufhahme besitzt,
eingebettet sind.
2. Übertragungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das schmelzbare Kunststoffmaterial ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Polyestern,
Ethylen-Vinylacetat-Copolymeren, Polyamiden, Nylon, Epoxiden, Polyacrylaten, Styrol-Butadien-Copolymeren,
Nitrilkautschuk, Polyvinylchlorid, Polyvinylacetat, Ethylen-Acrylat-Copolymeren und
Ethylen-Acrylat-Copolymeren kombiniert mit Polyester, vorzugsweise Ethylen-Acrylat-Copolymeren
und Ethylen-Acrylat-Copolymeren kombiniert mit Polyester.
3. Übertragungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial einen Schmelzbereich von 100 bis 250°C, vorzugsweise 130 bis
200°C aufweist.
4. Übertragungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Füllmaterial ausgewählt ist aus anorganischen und organischen Materialien aus
der Gruppe bestehend aus Formaldehyd-Harzen, Melamin-Formaldeyhd-Harzen, Polyacrylaten,
Polymethacrylaten, Polyurethanen, vernetztem Polyvinylpyrrolidon, Polyamiden, Siliciumdioxid,
Al2O3, TiO2, BaSO4, Alumosilicaten, vorzugsweise vernetztem Polyvinylpyrrolidon, Polyamiden, Polyurethanen,
Siliciumdioxid und Alumosilicaten.
5. Übertragungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Füllstoff ein organischer Füllstoff ist und in Partikelgrößen von 1 bis 50 um,
vorzugsweise 5 bis 30 µm, vorliegt, oder der Füllstoff ein anorganischer Füllstoff
und in Partikelgrößen von 1 bis 50 µm, vorzugsweise 5 bis 30 µm, oder 1 bis 100 nm
vorliegt. '
6. Übertragungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Matrixmaterial und Füllstoff in einem Gewichtsverhältnis Matrixmaterial/Füllstoff
von 1:1. bis 1:10, vorzugsweise 1:2. bis 1:5, vorliegen.
7. Übertragungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht 20 bis 100 µm, vorzugsweise
30 bis 50 µm beträgt.
8. Übertragungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht aus mehreren Schichten aufgebaut ist.
9. Übertragungssystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß in der Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht ein Konzentrationsgradient des Füllmaterials
und/oder eines oder mehrerer der verwendeten Matrixmaterialien vorliegt.
10. Übertragungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein Träger aus einem Material mit Abhäsiveigenschaften verwendet wird, das ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Silikonpapier, Pseudosilikonpapier, Wachspapier,
Backtrennpapier und Polyestern.
11. Übertragungssystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial eine Hitzebeständigkeit von mindestens 250°C aufweist.
12. Übertragungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein nicht schmelzbares Mattiermaterial vorhanden ist, vorzugsweise ein Material,
das ausgewählt ist aus organischen und anorganischen Materialien aus der Gruppe bestehend
aus Melamin-Formaldehyd-Harzen, Polyacrylaten, Polymethacrylaten, Polyurethanen, vernetztem
Polyvinylpyrrolidon, Polyamiden, Siliciumdioxid, Al2O3, TiO2, BaSO4 und Alumosilicaten, insbesondere Siliciumdioxid und Alumosilicaten.
13. Übertragungssystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Mattiermaterial an der Oberfläche der Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht
befindet, die dem Träger zugewandt ist, oder sich an der dem Träger abgewandten Oberfläche
der Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht befindet.
14. Übertragungssystem nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Mattiermaterial in der Oberfläche der Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht
oder in einer Extraschicht auf dieser angebracht ist.
15. Übertragungssystem nach einem der A 1 - 14, d. geh. daß ein Träger mit ruaher Releaseoberfläche
verwendet wird, so daß nach dem Abziehen eine rauher Bildoberfläche entsteht.
16. Verfahren zur Herstellung eines Übertragungssystems nach einem der Ansprüche 1 bis
15, dadurch gekennzeichnet, daß der schmelzbare Kunststoff und das Füllmaterial in einem geeigneten Lösungsmittel
vermischt werden, vorzugsweise einem Lösungsmittel aus der Gruppe bestehend aus Wasser,
Alkohol oder einem Gemisch davon, insbesondere einem Wasser/Ethanol-Gemisch, in an
sich bekannter Weise auf das Trägersubstrat aufgebracht und anschließend getrocknet
werden.
17. Verfahren zum Aufbringen eines von einem Tintenstrahldrucker erstellten Bildes auf
ein Textilsubstrat mit den folgenden Schritten:
- spiegelverkehrtes Aufdrucken eines Bildes auf das Übertragungssystem nach einem
der Ansprüche 1 bis 15,
- Auflegen des Systems auf das Textilsubstrat mit der Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht,
- Erhitzen des Übertragungssystems auf eine Temperatur, bei der das Matrixmaterial
schmilzt,
- Abziehen des Trägers nach erfolgtem Abkühlen,
- gegebenenfalls Durchführen eines Heißabzugs.
18. Verfahren zum Aufbringen eines von einem Tintenstrahldrucker erstellten Bildes auf
ein Textilsubstrat mit folgenden Schritten:
- seitenrichtiges Aufdrucken des von dem Computer dargestellten Bilds auf das Übertragungssystem
nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
- Abziehen des Trägers,
- Auflegen des Systems auf das Textilsubstrat mit der Seite der Schmelztransfer-Tintenabsorption-Schicht,
an der sich der Träger befand,
- Erhitzen des Übertragungssystems auf eine Temperatur, bei der das Matrixmaterial
schmilzt,
- Abziehen des Trägers nach erfolgtem Abkühlen,
- gegebenenfalls Durchführen eines Heißabzugs.
19. Textilsubstrat, insbesondere ein T-Shirt oder ein Sweatshirt, erhältlich durch Aufbringen
eines von einem Tintenstrahldrucker erstellten Bildes auf ein Textilsubstrat nach
Anspruch 17 oder 18.