Stand der Technik
[0001] Um dem Wärmedurchgang durch Außenfenster zu minimieren, sind doppelte oder dreifache
Isolierglasscheiben Stand der Technik. Ihr Einbau insbesondere gemäß DIN 68 121 gewährleistet
eine weitere Reduzierung der Wärmeverluste im Zusammenwirken von Glasscheibe und Rahmen.
[0002] Es ist bekannt, auf den Holzrahmen eines Fensters einen Vorsatzrahmen zu setzen,
der eine weitere Glasscheibe trägt. Der Querschnitt des so verkleideten Holzrahmens
und der des Vorsatzrahmens müssen einerseits so aufeinander abgestimmt werden, daß
sie den Anforderungen der Norm genügen und sollen andererseits so gestaltet sein,
daß sie weder die Durchsicht einschränken, noch den optischen Eindruck des Rahmens
beeinträchtigen. Dazu ist es bei bekannten Fenstern, insbesondere beim Typ IV 68 gemäß
DIN 68 121, zur Beibehaltung einer vorgegebenen Rahmenbreite notwendig, durch Aussparungen
am Holzrahmen in Form einer Falz Raum zu schaffen für die Anbringung des Vorsatzrahmens.
Nachteilig wirkt sich dabei der zusätzliche Bearbeitungsaufwand, Werkzeugeinsatz und
Materialverlust aus.
Die Erfindung und ihre Vorteile
[0003] Das erfindungsgemäße Niedrigenergiefenster oder die erfindungsgemäße Niedrig-Energietür
(im Folgenden nur Niedrig-Energiefenster genannt), mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Hauptanspruchs, hat demgegenüber den Vorteil, daß es unter Verwendung bekannter
Profile für Fensterrahmen und Vorsatzrahmen bei geringerem Bearbeitungsaufwand und
unter Einhaltung der Normvorschriften und Richtlinien eine höhere Wärmedämmleistung
des Gesamtsystems erreicht.
[0004] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist wetterseitig eine Glashaltevorrichtung
zur Befestigung der Isolierglasscheibe vorgesehen ist.
[0005] Nach einer diesbezüglichen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist als Glashaltevorrichtung
zur Befestigung der Isolierglasscheibe eine Glashalteleiste vorgesehen. Diese ist
bevorzugt Durchbrüchen versehen, so daß eine nahezu ungehinderte Belüftung der Kaltzone
zwischen Isolierglasscheibe und Holzrahmen ermöglicht ist.
[0006] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Glashaltevorrichtung zur
Befestigung der Isolierglasscheibe durch Auswahl geeigneter Materialien (Polyurethan,
odgl.) als Flügeldämmung ausgebildet.
[0007] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die Isolierglasscheibe
toleranzfrei durch Überschlag und Glashalteleiste unter Ausbildung einer diffusionsdichten
Fuge zwischen Überschlag und Isolierglasscheibe gehalten. Diese Anordnung ermöglicht
den Verzicht auf ein Vorlegeband, dessen Raumbedarf nach Wegfall dem Überschlag zur
Erhöhung dessen Stabilität oder der Isolierglasscheibe zugute kommen kann, womit der
Wärmedurchgangswiderstand des Fensters erhöht wird.
[0008] Die toleranzfreie Haltung der Isolierglasscheibe zwischen Glashalteleiste und Überschlag
gewährleistet die Ausbildung einer diffusionsdichten Fuge zwischen Überschlag und
Isolierglasscheibe. Daher sieht eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung
vor, auf die Ausbildung einer belüfteten Kaltzone zu verzichten und die Stirnfläche
der Isolierglasscheibe in möglichst geringem Abstand zu der ihr zugewandten Stirnseite
des Holzrahmens zu befestigen. Der Vorteil dieser Anordnung besteht darin, daß bei
gleicher Einbindelänge der Isolierglasscheibe der Überschlag kürzer ausgeführt werden
kann, was wiederum Einsparungen an Material und Arbeitsaufwand bedeutet.
[0009] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird alternativ oder zusätzlich der
Zwischenraum zwischen den Stirnflächen von Isolierglasscheibe und Holzrahmen ausgefüllt,
so daß sich in diesem Raum auch aus diesem Grund kein Kondenswasser bilden kann und
daher auf eine Kaltzonenbelüftung verzichtet werden kann.
[0010] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Vorsatzscheibe eine Isolierglasscheibe,
um den Wärmedurchgangswiederstand zu erhöhen.
[0011] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden
Beispielbeschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar.
Zeichnung
[0012] In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in zwei Ausführungsvarianten beispielsweise
dargestellt. Es zeigen Figur 1 eine Fensters des Typs "IV 68" nach DIN 68 121 und
Figur 2 ein Fenster, bei dem die Vorsatzscheibe ein Isolierglasscheibe ist.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0013] In den Figuren 1 und 2 ist ein Flügelrahmen eines erfinderischen Niedrigenergiefensters
dargestellt, das aus einem Holzrahmen 1, dessen der Isolierglasscheibe 2 zugewandte
Stirnseite 3 einen Überschlag 4 aufweist, im übrigen aber falzfrei ausgebildet ist,
besteht. Mittels einer Halterung 9 ist auf dem Holzrahmen 1 wetterseitig ein Vorsatzrahmen
10 befestigt, der eine Einfachglasscheibe 11 trägt.
[0014] Schon die Herstellung eines Profils für den Holzrahmen 1 bewirkt einen geringeren
Materialverlust und geringeren Arbeitsaufwand durch Verzicht auf das Einschneiden
weiterer Falze als bei bekannten Fenstern. Dazu kommt, daß bei der rechtwinkligen
Verbindung derartiger Profile in der Fensterflügelecke keine Bearbeitungsschritte
zum Ausfüllen dieser an den Ecken funktionslos gewordenen Falze notwendig sind.
[0015] Die Isolierglasscheibe 2 wird gehalten zwischen Überschlag 4 und einer Glashalteleiste
5. Durch den Wegfall eines weiteren Falzes muß die Glashalteleiste 5 nicht mehr bündig
mit diesem befestigt werden. Da die Glashalteleiste 5 also nicht mehr in ihrer Lage
festgelegt ist, kann sie die Isolierglasscheibe 2 zwischen sich und dem Überschlag
4 toleranzfrei festhalten. Der Platzgewinn durch den dadurch ermöglichten Verzicht
auf einen Toleranzausgleich kann daher dem Überschlag 4 zur Erhöhung seiner Stabilität,
der Glashalteleiste 5 oder der Isolierglasscheibe 2 zugeschlagen werden, womit ein
höherer Wärmedurchgangswiderstand der Isolierglasscheibe 2 erzielt wird.
[0016] Da der Holzrahmen 1 wetterseitig einen Vorsatzrahmen 10 trägt, der den Holzrahmen
1 vor Witterung schützt, ist es zulässig, die Glashalteleiste 5 auf der Außenseite
des Holzrahmens 1 vorzusehen, sodaß sich von der Wohnraumseite eine fugenfreie Ansicht
des Fensterrahmens ergibt.
[0017] Bei dieser Konstruktion bietet es sich daher auch an, die Glashalteleiste 5 mit Durchbrüchen
6 zu versehen, so daß eine nahezu geradlinige Belüftung der Kaltzone 7 zwischen Stirnseite
der Isolierglasscheibe 2 und Stirnseite 3 des Holzrahmens 1 gewährleistet ist.
[0018] Durch den Verzicht auf einen Toleranzausgleich in der Halterung der Isolierglasscheibe
2 zwischen Überschlag 4 und Glashalteleiste 5, z. B. durch ein Vorlegeband, ist es
jedoch möglich, beispielsweise durch Naßverglasung eine diffusionsdichte Fuge 8 zwischen
Isolierglasscheibe 2 und Überschlag 4 zu erzeugen. Eine Diffusion von warmer Innenraumluft
in die Kaltzone 7 verbunden mit Kondenswasserbildung in diesem Bereich kann damit
verhindert werden; da der Scheibenzwischenraum zwischen der Isolierglasscheibe 2 und
der Vorsatzscheibe 11 durch Belüftung ebenso kondensatfrei gehalten ist, kann auf
eine Kaltzonenbelüftung ganz verzichtet werden. Daher ist die Kaltzone 7 z.B. durch
Schaum ausfüllbar.
[0019] In einer weiteren Ausführung des erfinderischen Niedrigenergiefensters trägt der
Vorsatzrahmen 10 eine Isolierglasscheibe 12.
[0020] Durch die Verwendung der Isolierglasscheibe 12 im äußeren Aluvorsatzflügel, durch
die Erweiterung der Bautiefe und durch ein Ausfüllen der Zwischenräume mit Dämmaterial
(Flügeldämmung (13) und an den unbeweglichen Rahmenteilen (15) angebrachte Rahmendämmung
(14)), die bevorzugt lösbar angebracht sind, werden für das erfinderische Niedrigenergiefenster
"passivhaustaugliche Werte" erreicht. Das in Figur 2 dargestellte erfinderische Niedrigenergiefenster
entspricht somit allen einschlägigen Normen, insbesondere der DIN 16 121 (Profile
für Holzfenster), den Verglasungsrichtlinien der Isolierglashersteller, der DIN 18
361 (Verglasungsarbeiten), der DIN 1055 (Lasten für Fenster), der DIN 18 055 (Fugendurchlässigkeit)
und der DIN 18 056 (Schlagregendichtheit).
[0021] Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
Bezugszahlenliste
[0022]
- 1
- Holzrahmen
- 2
- Isolierglasscheibe
- 3
- Stirnseite des Holzrahmens 1
- 4
- Überschlag
- 5
- Glashalteleiste
- 6
- Durchbruch in der Glashalteleiste 5
- 7
- Kaltzone
- 8
- diffusionsdichte Fuge
- 9
- Halterung
- 10
- Vorsatzrahmen
- 11
- Vorsatzscheibe
- 12
- Vorsatzscheibe als Isolierglasscheibe ausgebildet
- 13
- lösbare Flügeldämmung
- 14
- lösbare Rahmendämmung
- 15
- unbewegliche Rahmenteile
1. Niedrig-Energiefenster oder Niedrig-Energietür (im Folgenden nur Niedrig-Energiefenster
genannt),
- mit einem einen Holzrahmen aufweisenden Flügelrahmen,
- mit einer in den Holzrahmen eingesetzten Isolierglasscheibe,
- mit einem wetterseitig vor dem Holzrahmen angeordneten Vorsatzrahmen, insbesondere
aus Aluminium, und
- mit einer im Vorsatzrahmen gehaltenen Vorsatzscheibe,
dadurch gekennzeichnet,
daß die der Isolierglasscheibe (2) zugewandte Stirnseite (3) des Holzrahmens (1) zwischen
ihrem die Rahmentiefe begrenzenden Kanten raumseitig einen Überschlag (4) zur Anlage
der Isolierglasscheibe (2) aufweist und
daß sie zwischen Überschlag (4) und wetterseitiger Kante ebenflächig ausgebildet ist.
2. Niedrig-Energiefenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wetterseitig eine Glashaltevorrichtung zur Befestigung der Isolierglasscheibe (2)
vorgesehen ist.
3. Niedrig-Energiefenster nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Glashaltevorrichtung zur Befestigung der Isolierglasscheibe (2) eine Glashalteleiste
(5) vorgesehen ist.
4. Niedrig-Energiefenster nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Glashalteleiste (5) quer zu ihrer Längserstreckung Durchbrüche (6) aufweist.
5. Niedrig-Energiefenster nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Glashaltevorrichtung zur Befestigung der Isolierglasscheibe (2) durch Auswahl
geeigneter Materialien (Polyurethan, odgl.) als Flügeldämmung (13) ausgebildet ist.
6. Niedrig-Energiefenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierglasscheibe (2) toleranzfrei zwischen Überschlag (4) und Glashalteleiste
(5) unter Ausbildung einer diffusionsdichten Fuge (8) zwischen Überschlag (4) und
Isolierglasscheibe (2) gehalten wird.
7. Niedrig-Energiefenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum zwischen der Stirnfläche der Isolierglasscheibe (2) und der ihr
zugewandten Stirnseite (3) des Holzrahmens (1) gefüllt ist.
8. Niedrig-Energiefenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorsatzscheibe eine Isolierglasscheibe (12) ist.
9. Niedrig-Energiefenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß unbewegliche Rahmenteile (15) zumindest teilweise durch die Verwendung geeigneter
Materialien (Polyurethan, odgl.) gedämmt sind (Rahmendämmung (14)).