Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer direkteinspritzenden Brennkraftmaschine
eines Kraftfahrzeugs, wobei die Brennkraftmaschine in wenigstens einer ersten und
einer zweiten Betriebsart betrieben wird. Dabei hängt ein Moment der Brennkraftmaschine
in der ersten Betriebsart im wesentlichen von einer Drosselklappenstellung ab. In
der zweiten Betriebsart wird die Brennkraftmaschine nahezu ungedrosselt betrieben.
Wenigstens anhand einer Fahrpedalstellung des Kraftfahrzeugs wird ein vom Fahrer des
Kraftfahrzeugs angefordertes Fahrerwunschmoment der Brennkraftmaschine bestimmt. Die
Erfindung betrifft ebenfalls eine entsprechende Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs,
ein entsprechendes Steuergerät für eine Brennkraftmaschine, ein entsprechendes Computerprogramm
mit Programmcode-Mitteln und ein entsprechendes Computerprogrammprodukt mit Programmcode-Mitteln.
Stand der Technik
[0002] Aus der DE 41 41 947 A1 ist ein Steuersystem für eine Antriebseinheit in einem Fahrzeug
bekannt. Bei dieser bekannten Vorrichtung wird zumindest abhängig vom Fahrerwunsch
ein Soll-Wert für das Abtriebsmoment des Antriebsstranges eines Fahrzeugs gebildet,
welcher in eine Übersetzung einer Betriebseinheit und in einen Soll-Wert für das von
einer Antriebseinheit des Fahrzeugs abzugebenden Drehmoment umgesetzt wird. Dieser
Soll-Wert wird einer weiteren Vorrichtung zugeführt, welche unter Berücksichtigung
von das Drehmoment beeinflussenden Größen durch Einstellung der Leistungsparameter
der Antriebseinheit ein den vorgegebenen Soll-Wert entsprechendes Drehmoment bereitstellt.
Dabei ist u. a. vorgesehen, den Drehmomentenbedarf zusätzlich auf Verbraucher, zu
deren Betrieb die Antriebseinheit ein gewisses Drehmoment aufzubringen hat wie z.
B. Klimaanlage, Servolenkung etc., das Verlustmoment der Antriebseinheit jeweils mittels
Kennfeldern sowie der Drehmomentkorrektur eines Leerlaufreglers zu berücksichtigen.
[0003] Die DE 196 19 324 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung einer
Antriebseinheit eines Fahrzeugs. Hierbei wird aus dem Betätigungsgrad eines Bedienelements
ein Soll-Wert für ein von der Antriebseinheit zu erzeugendes Drehmoment abgeleitet.
Dabei wird das aus dem Betätigungsgrad abgeleitete Soll-Moment auf ein vorgegebenes
maximales und ein vorgegebenes minimales Moment bezogen. Das vorgegebene maximale
und das vorgegebene minimale Moment werden jeweils aktuell aus drehzahlabhängigen
Kennfeldern entnommen und einer Interpolationseinheit zugeführt. In Abhängigkeit von
der Betätigung des Fahrpedals und der aktuellen Motordrehzahl wird aus einem weiteren
Kennfeld ein Momentenwunsch des Fahrers des Kraftfahrzeugs entnommen und ebenfalls
der Interpolationseinheit zugeführt. Die Interpolationseinheit bestimmt auf Grundlage
des Momentenwunsches des Fahrers und des maximalen und des minimalen Moments als Ausgangsgröße
ein Fahrer-Soll-Moment.
[0004] Moderne direkteinspritzende Brennkraftmaschinen in Kraftfahrzeugen können in unterschiedlichen
Betriebsarten betrieben werden, wobei das von der Brennkraftmaschine erzeugte Drehmoment
nicht nur, wie bei einer Brennkraftmaschine entsprechend der DE 196 19 324 A1, von
der durch die Drosselklappe einstellbaren Luftfüllung des Brennraums abhängig ist,
sondern in bestimmten Betriebsarten das Drehmoment der Brennkraftmaschine durch die
eingespritzte Kraftstoffmenge bestimmt wird. Durch diese unterschiedliche Art der
Drehmomentabhängigkeit in den verschiedenen Betriebsarten wird die Umsetzung einer
Fahrpedalbetätigung durch den Fahrer des Kraftfahrzeugs in ein entsprechendes Wunschmoment
des Fahrers des Kraftfahrzeugs erschwert.
Aufgabe
[0005] Es ist somit die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, das bzw. die in den verschiedenen Betriebsarten jeweils zuverlässig aus
der Fahrpedalstelllung ein vom Fahrer des Kraftfahrzeugs angefordertes Fahrerwunschmoment
der Brennkraftmaschine bestimmt. Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen
Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Vorteile der Erfindung
[0006] Ein Verfahren zum Betreiben einer direkteinspritzenden Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs,
wobei die Brennkraftmaschine in wenigstens einer ersten und einer zweiten Betriebsart
betrieben wird, wobei ein Moment der Brennkraftmaschine in der ersten Betriebsart
im wesentlichen von einer Drosselklappenstellung abhängt, wobei die Brennkraftmaschine
in der zweiten Betriebsart nahezu ungedrosselt betrieben wird, wobei wenigstens anhand
einer Fahrpedalstellung des Kraftfahrzeugs ein vom Fahrer des Kraftfahrzeugs angefordertes
Fahrerwunschmoment der Brennkraftmaschine bestimmt wird, ist gegenüber dem Stand der
Technik dadurch weitergebildet, dass bei der Bestimmung des Fahrerwunschmoments wenigstens
eine Momentendifferenz aus aktuellen Momentenverlusten und minimalen Momentenverlusten
berücksichtigt wird. Durch diese erfindungsgemäße Weiterbildung gegenüber dem Stand
der Technik wird erreicht, dass in jeder Betriebsart die gleiche Fahrpedalstellung
in das gleiche Fahrerwunschmoment umgesetzt wird. Hierdurch wird insbesondere ein
Ruck beim Umschalten zwischen den Betriebsarten vermieden. Eine Umschaltung von der
zweiten in die erste Betriebsart kann beispielsweise erfolgen, um eine Regeneration
eines Speicherkatalysators einzuleiten. Nach erfolgter Regeneration würde bei unveränderter
Fahrpedalstellung zurück in die zweite Betriebsart übergegangen werden.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen sehen vor, dass die aktuellen Momentenverluste wenigstens
Drosselverluste und Reibungsverluste in der aktuellen Betriebsart berücksichtigen,
dass die minimalen Momentenverluste wenigstens unter Berücksichtigung einer minimalen
Druckdifferenz aus Umgebungsdruck und Saugrohrdruck bestimmt werden und dass das Fahrerwunschmoment
als ein inneres Moment der Brennkraftmaschine bestimmt wird. Diese erfindungsgemäßen
Weiterbildungen stellen eine exakte Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens sicher,
damit die Bestimmung des Fahrerwunschmomentes in jedem Betriebszustand exakt erfolgt.
[0008] Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass die minimalen
Momentenverluste in Abhängigkeit von der Drehzahl der Brennkraftmaschine und der minimalen
Druckdifferenz aus Umgebungsdruck und Saugrohrdruck aus einem applizierbaren Kennfeld
entnommen werden oder dass ein minimales Motormoment bestimmt wird, das wenigstens
die Summe aus minimalen Momentenverlusten und weiteren Momentenverlusten berücksichtigt,
wobei die weiteren Momentenverluste wenigstens die Momentenverluste durch Nebenaggregate
berücksichtigen. Diese erfindungsgemäße Weiterbildung ermöglicht auf besonders einfache
Weise die Bestimmung der minimalen Momentenverluste.
[0009] Eine bevorzugte Weiterbildung sieht vor, dass ein maximales Motormoment bestimmt
wird, das unabhängig von der aktuellen Betriebsart ist. Durch diese Weiterbildung
kann auf die separate Bestimmung des maximalen Moments in allen Betriebsarten verzichtet
werden, wodurch sich in Bezug auf Speicherplatz und Geschwindigkeit des Steuergerätes
im Kraftfahrzeug Vorteile ergeben.
[0010] Eine bevorzugte Weiterbildung sieht vor, dass ein relativer Fahrerwunsch und/oder
ein absoluter Fahrerwunsch wenigstens anhand der Fahrpedalstellung und einer Motordrehzahl
gebildet wird.
[0011] Die bevorzugte Weiterbildung sieht vor, dass das Fahrerwunschmoment entweder (relativer
Fahrerwunsch) aus der Summe von dem minimalem Motormoment, der Momentendifferenz und
dem Produkt aus relativem Fahrerwunsch und der Differenz von maximalem Motormoment
und minimalem Motormoment bestimmt wird bzw. oder (absoluter Fahrerwunsch) aus der
Summe von dem minimalem Motormoment, der Momentendifferenz und absolutem Fahrerwunsch
bestimmt wird.
[0012] Eine direkteinspritzende Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs, die wenigstens
in einer ersten und einer zweiten Betriebsart betreibbar ist, wobei ein Moment der
Brennkraftmaschine in der ersten Betriebsart im wesentlichen von einer Drosselklappenstellung
abhängt, wobei die Brennkraftmaschine in der zweiten Betriebsart nahezu ungedrosselt
betreibbar ist, mit einem Fahrpedal, mit Mitteln, um wenigstens anhand einer Fahrpedalstellung
ein vom Fahrer des Kraftfahrzeugs angefordertes Fahrerwunschmoment der Brennkraftmaschine
zu bestimmen, ist gegenüber dem Stand der Technik dadurch weitergebildet, dass Mittel
vorhanden sind, um bei der Bestimmung des Fahrerwunschmoments wenigstens eine Momentendifferenz
aus aktuellen Momentenverlusten und minimalen Momentenverlusten zu berücksichtigen.
Die erfindungsgemäße Brennkraftmaschine bietet die zum zuvor beschriebenen Verfahren
äquivalenten Vorteile gegenüber dem Stand der Technik.
[0013] Von besonderer Bedeutung ist die Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens in
der Form eines Steuergerätes für eine Brennkraftmaschine, insbesondere eines Kraftfahrzeugs.
Hierbei sind Mittel zur Durchführung der Schritte des zuvor beschriebenen Verfahrens
vorgesehen.
[0014] Von besonderer Bedeutung sind weiterhin die Realisierungen in Form eines Computerprogramms
mit Programmcode-Mitteln und in Form eines Computerprogrammprodukts mit Programmcode-Mitteln.
Das erfindungsgemäße Computerprogramm weist Programmcode-Mittel auf, um alle Schritte
des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen, wenn das Programm auf einem Computer,
insbesondere einem Steuergerät für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs, ausgeführt
wird. In diesem Fall wird also die Erfindung durch ein in dem Steuergerät abgespeichertes
Programm realisiert, so dass dieses mit dem Programm versehene Steuergerät in gleicher
Weise die Erfindung darstellt wie das Verfahren, zu dessen Ausführung das Programm
geeignet ist. Das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt weist Programmcode-Mittel
auf, die auf einem computerlesbaren Datenträger gespeichert sind, um das erfindungsgemäße
Verfahren durchzuführen, wenn das Programmprodukt auf einem Computer, insbesondere
einem Steuergerät für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs ausgeführt wird.
In diesem Fall wird also die Erfindung durch einen Datenträger realisiert, so dass
das erfindungsgemäße Verfahren ausgeführt werden kann, wenn das Programmprodukt bzw.
der Datenträger in ein Steuergerät für eine Brennkraftmaschine insbesondere eines
Kraftfahrzeugs integriert wird. Als Datenträger bzw. als Computerprogrammprodukt kann
insbesondere ein elektrisches Speichermedium zur Anwendung kommen, beispielsweise
ein Read-Only-Memory (ROM), ein EPROM oder auch ein elektrischer Permanentspeicher
wie beispielsweise eine CD-ROM oder DVD.
[0015] Weitere Merkmale, Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die in
den nachfolgenden Figuren dargestellt sind. Dabei bilden alle beschriebenen oder dargestellten
Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig
von ihrer Zusammenfassung in den Patentansprüchen oder deren Rückbeziehung sowie unabhängig
von ihrer Formulierung bzw. ihrer Darstellung in der Zeichnung.
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
[0016]
- Figur 1
- zeigt eine erfindungsgemäße Brennkraftmaschine,
- Figur 2
- zeigt eine Übersicht zu den Drehmomenten im Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs,
- Figur 3
- zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens und
- Figur 4
- zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0017] In der Figur 1 ist eine Brennkraftmaschine 1 dargestellt, bei der ein Kolben 2 in
einem Zylinder 3 hin- und herbewegbar ist. Der Zylinder 3 ist mit einem Brennraum
4 versehen, an den über Ventile 5 ein Ansaugrohr 6 und ein Abgasrohr 7 angeschlossen
sind. Des Weiteren sind mit dem Brennraum 4 ein mit einem Signal TI ansteuerbares
Einspritzventil 8 und eine mit einem Signal ZW ansteuerbare Zündkerze 9 verbunden.
Die Signale TI und ZW werden hierbei von einem Steuergerät 16 an das Einspritzventil
8 bzw. die Zündkerze 9 übertragen.
[0018] Das Ansaugrohr 6 ist mit einem Luftmassensensor 10 und das Abgasrohr 7 mit einem
Lambdasensor 11 versehen. Der Luftmassensensor 10 misst die Luftmasse der dem Ansaugrohr
6 zugeführten Frischluft und erzeugt in Abhängigkeit davon ein Signal LM. Der Lambdasensor
11 misst den Sauerstoffgehalt des Abgases in dem Abgasrohr 7 und erzeugt in Abhängigkeit
davon ein Signal Lambda. Die Signale des Luftmassensensors 10 und des Lambdasensors
11 werden dem Steuergerät 16 zugeführt.
[0019] In dem Ansaugrohr 6 ist eine Drosselklappe 12 untergebracht, deren Drehstellung mittels
eines Signals DK einstellbar ist. Weiterhin kann das Abgasrohr 7 über eine hier nicht
dargestellte Abgasrückführungsleitung mit dem Ansaugrohr 6 verbunden sein. Die Steuerung
der Abgasrückführung kann beispielsweise über ein vom Steuergerät 16 ansteuerbares,
hier ebenfalls nicht dargestelltes, Abgasrückführventil erfolgen.
[0020] In einer ersten Betriebsart, dem Homogenbetrieb der Brennkraftmaschine 1, wird die
Drosselklappe 12 in Abhängigkeit von der erwünschten, zugeführten Luftmasse teilweise
geöffnet bzw. geschlossen. Der Kraftstoff wird von dem Einspritzventil 8 während einer
durch den Kolben 2 hervorgerufenen Ansaugphase in den Brennraum 4 eingespritzt. Durch
die gleichzeitig angesaugte Luft wird der eingespritzte Kraftstoff verwirbelt und
damit im Brennraum 4 im Wesentlichen gleichmäßig/homogen verteilt. Danach wird das
Kraftstoff-Luft-Gemisch während der Verdichtungsphase verdichtet, um dann von der
Zündkerze 9 entzündet zu werden. Durch die Ausdehnung des entzündeten Kraftstoffs
wird der Kolben 2 angetrieben.
[0021] In einer zweiten Betriebsart, dem Schichtbetrieb der Brennkraftmaschine 1, wird die
Drosselklappe 12 weit geöffnet. Der Kraftstoff wird von dem Einspritzventil 8 während
einer durch den Kolben 2 hervorgerufenen Verdichtungsphase in den Brennraum 4 eingespritzt.
Dann wird mit Hilfe der Zündkerze 9 der Kraftstoff entzündet, so dass der Kolben 2
in der nunmehr folgenden Arbeitsphase durch die Ausdehnung des entzündeten Kraftstoffs
angetrieben wird.
[0022] Im Schichtbetrieb wie auch im Homogenbetrieb wird durch den angetriebenen Kolben
eine Kurbelwelle 14 in eine Drehbewegung versetzt, über die letztendlich die Räder
des Kraftfahrzeugs angetrieben werden. Auf der Kurbelwelle 14 ist ein Zahnrad angeordnet,
dessen Zähne von einem unmittelbar gegenüber angeordneten Drehzahlsensor 15 abgetastet
werden. Der Drehzahlsensor 15 erzeugt ein Signal, aus dem die Drehzahl n der Kurbelwelle
14 ermittelt wird und übermittelt dieses Signal n an das Steuergerät 16.
[0023] Die im Schichtbetrieb und im Homogenbetrieb von dem Einspritzventil 8 in den Brennraum
eingespritzte Kraftstoffmasse wird von dem Steuergerät 16 insbesondere im Hinblick
auf einen geringen Kraftstoffverbrauch und/oder eine geringe Schadstoffentwicklung
gesteuert und/oder geregelt. Auch die erfindungsgemäße Festlegung der Zündwinkel ZW
erfolgt in dem Steuergerät 16. Zu diesem Zweck ist das Steuergerät 16 mit einem Mikroprozessor
versehen, der in einem Speichermedium Programmcode abgespeichert hat, der dazu geeignet
ist, die gesamte erfindungsgemäße Steuerung und/oder Regelung der Brennkraftmaschine
1 durchzuführen.
[0024] Das Steuergerät 16 ist von Eingangssignalen beaufschlagt, die mittels Sensoren gemessene
Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine darstellen. Beispielsweise ist das Steuergerät
16 mit dem Luftmassensensor 10, dem Lambdasensor 11 und dem Drehzahlsensor 15 verbunden.
Des Weiteren ist das Steuergerät 16 mit einem Fahrpedalsensor 17 verbunden, der ein
Signal FP erzeugt, das die Stellung eines von einem Fahrer betätigbaren Fahrpedals/Gaspedals
und damit das von dem Fahrer angeforderte Moment angibt. Dieses Moment wird im Weiteren
auch als Fahrerwunschmoment bezeichnet. Das Steuergerät 16 erzeugt Ausgangssignale,
mit denen über Aktoren das Verhalten der Brennkraftmaschine 1 entsprechend der erwünschten
Steuerung und/oder Regelung beeinflusst werden kann. Beispielsweise ist das Steuergerät
16 mit dem Einspritzventil 8, der Zündkerze 9 und der Drosselklappe 12 verbunden und
erzeugt die zu deren Ansteuerung erforderlichen Signale TI, ZW und DK.
[0025] In das Steuergerät 16 ist weiterhin das erfindungsgemäße Verfahren implementiert,
das im Weiteren ausführlicher dargelegt wird.
[0026] Figur 2 zeigt eine Übersicht zu den Drehmomenten im Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs.
Das Betriebsverhalten eines Motors 201 und somit auch das von dem Motor erzeugte Drehmoment
hängt maßgeblich von der Luftmasse 202, der Kraftstoffmasse 203 und dem Zündwinkel
bzw. dem Zündzeitpunkt 204 ab. Dies sind die maßgeblichen Einflussfaktoren, die das
von dem Motor 201 erzeugte Moment beeinflussen. Selbstverständlich existieren weitere
Einflussmöglichkeiten, auf die im Rahmen dieser Beschreibung nicht näher eingegangen
wird. Das von dem Motor 201 unmittelbar aus der Verbrennung erzeugte Moment 205 wird
im Weiteren als inneres Moment 205 der Brennkraftmaschine bezeichnet. Werden von dem
inneren Moment 205 die Ladungswechsel- und Reibungsverluste 206 abgezogen, so erhält
man das eigentliche Motormoment 207, das näherungsweise an der Kurbelwelle des Motors
abgegriffen werden kann. Das Motormoment 207 wird im Weiteren als indiziertes Moment
207 bezeichnet. Werden von dem indizierten Moment 207 die Momentenanteile abgezogen,
die für Nebenaggregate wie beispielsweise Generator, Klimakompressor usw. aufgewendet
werden müssen, so ergibt sich das Kupplungsmoment 209, das an der Kupplung der Brennkraftmaschine
zur Verfügung steht. Werden von dem Kupplungsmoment 209, das am Eingang der Kupplung
zur Verfügung steht, die Kupplungsverluste 210 subtrahiert, so erhält man das am Eingang
des Getriebes zur Verfügung stehende Getriebemoment 211. Das am Eingang des Getriebes
zur Verfügung stehende Getriebemoment 211 wird nochmals um Getriebe- und Übersetzungsverluste
212 verringert, um schließlich das eigentliche Antriebsmoment 213 zu erhalten. Das
Antriebsmoment 213 kann auch als Radmoment bezeichnet werden.
[0027] Der Kern des im Folgenden, im Rahmen der Figuren 3 und 4 näher beschriebenen erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht darin, anhand einer Fahrpedalstellung des Kraftfahrzeugs ein vom
Fahrer des Kraftfahrzeugs angefordertes Fahrerwunschmoment der Brennkraftmaschine
als inneres Moment 205 der Brennkraftmaschine zu bestimmen. Das in Figur 1 dargestellte
Steuergerät 16 enthält eine Funktion (Momentenkoordinator), um das vom Fahrer des
Kraftfahrzeugs angeforderte Fahrerwunschmoment mit den weiteren vorliegenden Momentenanforderungen,
z.B. von einer Fahrdynamikregelung, zu einem koordinierten Gesamtmoment zu koordinieren.
Das koordinierte Gesamtmoment ist somit das relevante Sollmoment, das von der Brennkraftmaschine
erzeugt werden soll.
[0028] Figur 3 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens. Hierbei
wird die Fahrpedalbetätigung durch den Fahrer des Kraftfahrzeugs als relativer Momentenwunsch
interpretiert. In Abhängigkeit von einer Fahrpedalstellung 301 (pedal) und der aktuellen
Motordrehzahl 302 (nmot) wird aus einem applizierbaren Kennfeld 303 (kfmrel) ein relativer
Fahrerwunsch 304 (mrfa) entnommen. Dieser relative Fahrerwunsch (mrfa) wird einer
Multiplikationseinheit 305 zugeführt. Weiterhin wird der Multiplikationseinheit 305
die Differenz aus maximalem Motormoment 306 (mimax) und minimalem Motormoment 307
(mimin_min) zugeführt. Das Ergebnis des Multiplikationsblocks 305 wird der Additionseinheit
308 zugeführt. Hier wird zum Ausgangsmoment der Multiplikationseinheit 305 das minimale
Motormoment 307 (mimin_min) hinzuaddiert. Das Ergebnis bzw. das Ausgangsmoment des
Blocks 308 wird einem Addierer 309 zugeführt. Dem Addierer 309 wird weiterhin die
erfindungsgemäße Momentendifferenz 310 (mdslw) zugeführt. Die Momentendifferenz 310
(mdslw) ergibt sich als Ergebnis der Subtraktionseinheit 311, der eingangsseitig die
aktuellen Momentenverluste 312 (mds) und die minimalen Momentenverluste 313 (mds_min)
zugeführt werden. Die aktuellen Momentenverluste 312 (mds) und die minimalen Momentenverluste
313 (mds_min) sind das Ausgangssignal 317 eines Kennfelds 314 (kfmds), welches Momentenverluste
in Abhängigkeit von der Drehzahl der Brennkraftmaschine (nmot) und der minimalen Druckdifferenz
(dpmin) aus Umgebungsdruck (pu) und Saugrohrdruck (ps) enthält. Dem Kennfeld 314 wird
permanent die Motordrehzahl 302 (nmot) zugeführt. Das Kennfeld 314 (kfmds) wird nun
abwechselnd bzw. durch den in der Figur 3 dargestellten bzw. angedeuteten Schalter
mit der aktuellen Druckdifferenz 315 (dp) aus Umgebungsdruck (pu) und Saugrohrdruck
(ps) und der minimalen Druckdifferenz 316 (dpmin) aus Umgebungsdruck (pu) und Saugrohrdruck
(ps) adressiert. Als Ausgangssignal 317 des Kennfelds 314 (kfmds) stehen somit abwechselnd,
je nach Adressierung des Eingangs des Kennfelds, die aktuellen Momentenverluste (mds)
oder die minimalen Momentenverluste (mds_min) zur Verfügung. Die Ausgangssignale des
Kennfelds 314 (kfmds) werden in einem in der Figur 3 nicht dargestellten Zwischenspeicher
gepuffert, damit die aktuellen Momentenverluste 312 (mds) sowie die minimalen Momentenverluste
313 (mds_min) zu jedem Zeitpunkt an den Eingängen des Subtraktionsblocks 311 zur Verfügung
stehen. Aus der Differenz der aktuellen Momentenverluste 312 (mds) und der minimalen
Momentenverluste 313 (mds_min) ergibt sich die erfindungsgemäße Momentendifferenz
310 (mdslw). Als Ausgangssignal des Addierers 309 steht das gesuchte Fahrerwunschmoment
318 als inneres Motormoment (mifa) zur Verfügung.
[0029] Alternativ zu der Zwischenspeicherung der Ausgangssignale 317 des Kennfelds 314 kann
es selbstverständlich vorgesehen sein, zwei Kennfelder entsprechend Kennfeld 314 vorzusehen,
damit die Bestimmung der aktuellen Momentenverluste (mds) und der minimalen Momentenverluste
(mds_min) zu jedem Zeitpunkt parallel erfolgen kann.
[0030] Unter dem maximalen Motormoment (mimax) ist das maximal mögliche innere Motormoment
aus der Verbrennung zu verstehen. Dieses maximal mögliche Motormoment kann erfindungsgemäß
für alle Betriebsarten (sowohl gedrosselte, angedrosslete als auch ungedrosselte Betriebsarten)
gleich gewählt werden.
[0031] Das minimale Motormoment (mimin_min) ergibt sich aus der Summe von minimalen Momentenverlusten
(mds_min) und den Verlusten durch Nebenaggregate und sonstige Verbraucher (mdv), wobei
die Summe der beiden Momentenanteile mit einem Skalierungsfaktor versehen sein kann,
der sich beispielsweise aus der Differenz von Motordrehzahl (nmot) und Leerlaufdrehzahl
ergeben kann.
[0032] Die aktuellen Momentenverluste (mds) und die minimalen Momentenverluste (mds_min)
enthalten jeweils die Momentenverluste durch Drosselung und Reibung.
[0033] Die Folge der erfindungsgemäßen Bestimmung des Fahrerwunschmoments (mifa) ist, dass
sich bei konstanter Fahrpedalstellung (pedal) bei der Umschaltung in eine andere Betriebsart
sowohl für die Ausgangs- als auch für die Zielbetriebsart das identische Kupplungsmoment
einstellt. Hierdurch wird gewährleistet, dass der Fahrer des Kraftfahrzeugs keinen
Ruck des Kraftfahrzeugs durch einen Sprung des Kupplungsmoments spürt.
[0034] Figur 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Im Rahmen der Figur 4, und hier liegt der Unterschied zur Figur 3, wird die vom Fahrer
des Kraftfahrzeugs vorgegebene Fahrpedalstellung als absoluter Fahrerwunsch interpretiert.
[0035] Entsprechend der Fahrpedalstellung 401 (pedal) und der aktuellen Motordrehzahl 402
(nmot) wird aus einem applizierbaren Kennfeld 403 (kfmabs) ein absoluter Fahrerwunsch
404 (mi_soll) entnommen, der einer Additionseinheit 408 zugeführt wird. Der Additionseinheit
408 wird weiterhin das minimale Motormoment 407 (mimin_min) zugeführt. Das minimale
Motormoment 407 entspricht hierbei demjenigen nach 307 in Figur 3. Das Ergebnis des
Additionsblocks 408 wird einem weiteren Additionsblock 409 zugeführt, dem als weiteres
Eingangssignal die Momentendifferenz 410 (mdslw) zugeführt wird. Auch die Momentendifferenz
410 ist analog zur Momentendifferenz 310 in Figur 3 zu sehen. Das Ergebnis des Additionsblocks
409 ist äquivalent zur Figur 3 ein inneres Fahrer-Wunsch-Moment 411 (mifa).
1. Verfahren zum Betreiben einer direkteinspritzenden Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs,
- wobei die Brennkraftmaschine in wenigstens einer ersten und einer zweiten Betriebsart
betrieben wird,
- wobei ein Moment der Brennkraftmaschine in der ersten Betriebsart (HOM) im wesentlichen
von einer Drosselklappenstellung abhängt,
- wobei die Brennkraftmaschine in der zweiten Betriebsart (SCH) nahezu ungedrosselt
betrieben wird,
- wobei wenigstens anhand einer Fahrpedalstellung (pedal) des Kraftfahrzeugs ein vom
Fahrer des Kraftfahrzeugs angefordertes Fahrerwunschmoment (mifa) der Brennkraftmaschine
bestimmt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei der Bestimmung des Fahrerwunschmoments (mifa) wenigstens eine Momentendifferenz
(mdslw) aus aktuellen Momentenverlusten (mds) und minimalen Momentenverlusten (mds_min)
berücksichtigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die aktuellen Momentenverluste (mds) wenigstens Drosselverluste und Reibungsverluste
in der aktuellen Betriebsart berücksichtigen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die minimalen Momentenverluste (mds_min) wenigstens unter Berücksichtigung einer
minimalen Druckdifferenz (dpmin) aus Umgebungsdruck (pu) und Saugrohrdruck (ps) bestimmt
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrerwunschmoment (mifa) als ein inneres Moment (205) der Brennkraftmaschine
bestimmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die minimalen Momentenverluste (mds_min) in Abhängigkeit von der Drehzahl der Brennkraftmaschine
(nmot) und der minimalen Druckdifferenz (dpmin) aus Umgebungsdruck (pu) und Saugrohrdruck
(ps) aus einem applizierbaren Kennfeld (kfmds) entnommen werden.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein minimales Motormoment (mimin_min) bestimmt wird, das wenigstens die Summe aus
minimalen Montenverlusten (mds_min) und weiteren Momentenverlusten (mdv) berücksichtigt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die weiteren Momentenverluste (mdv) wenigstens die Momentenverluste durch Nebenaggregate
berücksichtigen.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein maximales Motormoment (mimax) bestimmt wird, das unabhängig von der aktuellen
Betriebsart (HOM,SCH) ist.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein relativer Fahrerwunsch (mrfa) und/oder ein absoluter Fahrerwunsch (mi_soll) wenigstens
anhand der Fahrpedalstellung (pedal) und einer Motordrehzahl (nmot) gebildet wird.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 6, 8 und 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrerwunschmoment (mifa) aus der Summe von
- dem minimalem Motormoment (mimin_min),
- der Momentendifferenz (mdslw) und
- dem Produkt aus relativem Fahrerwunsch (mrfa) und der Differenz von maximalem Motormoment
(mimax) und minimalem Motormoment (mimin_min)
bestimmt wird (mifa = mimin_min + mdslw + mrfa x (mimax-mimin_min)).
11. Verfahren nach den Ansprüchen 6, 8 und 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrerwunschmoment (mifa) aus der Summe von
- dem minimalem Motormoment (mimin_min),
- der Momentendifferenz (mdslw) und
- absolutem Fahrerwunsch (mi_soll)
bestimmt wird (mifa = mimin_min + mdslw + mi_soll).
12. Direkteinspritzende Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs, die wenigstens in einer
ersten und einer zweiten Betriebsart betreibbar ist,
- wobei ein Moment der Brennkraftmaschine in der ersten Betriebsart (HOM) im wesentlichen
von einer Drosselklappenstellung abhängt,
- wobei die Brennkraftmaschine in der zweiten Betriebsart (SCH) nahezu ungedrosselt
betreibbar ist,
- mit einem Fahrpedal,
- mit Mitteln, um wenigstens anhand einer Fahrpedalstellung (pedal) ein vom Fahrer
des Kraftfahrzeugs angefordertes Fahrerwunschmoment (mifa) der Brennkraftmaschine
zu bestimmen,
dadurch gekennzeichnet,
dass Mittel vorhanden sind, um bei der Bestimmung des Fahrerwunschmoments (mifa) wenigstens
eine Momentendifferenz (mdslw) aus aktuellen Momentenverlusten (mds) und minimalen
Momentenverlusten (mds_min) zu berücksichtigen.
13. Steuergerät für eine Brennkraftmaschine, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur Durchführung der Schritte des Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche
von 1 bis 11 vorhanden sind.
14. Computerprogramm mit Programmcode-Mitteln, um alle Schritte von jedem beliebigen der
Ansprüche 1 bis 11 durchzuführen, wenn das Programm auf einem Computer, insbesondere
einem Steuergerät für eine Brennkraftmaschine, ausgeführt wird.
15. Computerprogrammprodukt mit Programmcode-Mitteln, die auf einem computerlesbaren Datenträger
gespeichert sind, um das Verfahren nach jedem beliebigen der Ansprüche 1 bis 11 durchzuführen,
wenn das Programmprodukt auf einem Computer, insbesondere einem Steuergerät für eine
Brennkraftmaschine, ausgeführt wird.