I Stand der Technik
[0001] Aus den Druckschriften DE 30 39 994 C2, DE 34 23 946 A1 und EP 0 915 2 97 A2 sind
Verfahren zur Optimierung der Luftzufuhr bei Feuerungsanlagen bekannt geworden, bei
denen die Verbrennungsluft an den einzelnen Brennern so lange vermindert wird, bis
CO im Rauchgas erscheint und die Luftzufuhr dann um einen Abstand oberhalb dieses
Punktes eingestellt wird.
[0002] Diesen Verfahren liegt ein bemerkenswertes Verhalten der CO-Konzentration im Rauchgas
zugrunde (siehe Fig. 1):
Bei einer Verminderung der Luftzufuhr bleibt die CO-Konzentration zunächst konstant
und steigt erst bei einem reproduzierbaren Brennstoff / Luft Verhältnis sehr steil
an. Dieser Anstieg ist so stark, daß er auch im Rauchgasgemisch von mehreren Brennern
leicht nachweisbar ist. Auf diese Weise gewinnt man für jeden einzelnen Brenner einen
Bezugspunkt für die Einstellung der Luftzufuhr und damit die Möglichkeit, sie zu optimieren.
[0003] In der Praxis muss bei diesen Verfahren die Totzeit der CO-Messung berücksichtigt
werden. Die Verringerung der Verbrennungsluft erfolgt deshalb in einzelnen Schritten,
wobei nach jedem Schritt die Totzeit der Messung abgewartet wird. Dadurch wird der
Messvorgang stark verlangsamt. Aus der Patentschrift DE 37 37 354 C1 ist dazu bekannt
geworden, daß der Messvorgang beschleunigt werden kann, wenn zunächst die Luft an
allen Brennern gleichzeitig reduziert wird, bis CO im Rauchgas erscheint, dann die
Luft so weit wieder erhöht wird, bis das CO wieder verschwindet und dann erst mit
den Versuchen an den einzelnen Brennern begonnen wird. Die Reduzierung an allen Brennern
erfolgt auch hier in einzelnen Schritten nach denen jeweils die Totzeit der CO-Messung
abgewartet wird.
II Probleme, die sich aus dem Stand der Technik ergeben
[0004] Es hat sich gezeigt, dass die genannten Verfahren nicht überall direkt anwendbar
sind. Bei Anlagen mit mehreren eng neben- und übereinanderliegenden Brennern kann
es zu Wechselwirkungen zwischen diesen kommen, die die Messergebnisse verfälschen.
Die CO-Konzentration im Rauchgas eines einzelnen Brenners ist über einen weiten Bereich
nicht nur unempfindlich gegen Veränderung der Luftzufuhr, sie verändert sich auch
nicht, wenn dem Rauchgas von Aussen, z.B. von einem benachbarten Brenner, CO zugeführt
wird. Sie verhält sich ähnlich wie der pH-Wert einer Pufferlösung, der ebenfalls in
einem weiten Bereich unempfindlich gegen Zuführung von Säure oder Lauge ist. Erst
wenn das Puffervermögen des Rauchgases erschöpft ist, erfolgt ein CO-Anstieg.
[0005] So kann es vorkommen, dass ein unterer Brenner CO erzeugt, das dann im Pufferbereich
des darüberliegenden verschwindet. Umgekehrt kann ungesättigtes Rauchgas vom unteren
Brenner das CO des oberen verzehren. In beiden Fällen ist im Rauchgasgemisches kein
CO-Anstieg zu beobachten, obwohl einer der Brenner bereits CO erzeugt. Dadurch entstehen
natürlich erhebliche Verfälschungen der Messergebnisse, so dass die eingangs geschilderten
Methoden nicht anwendbar sind.
[0006] Besonders drängend stellen sich diese Probleme bei manchen Typen von kohlebefeuerten
Kesseln, deren Aufbau anhand von Fig. 3 erläutert wird:
Ein Zuteiler (1) beschickt eine Mühle (2). Die staubförmige Kohle wird mit einem Teil
des im Gebläse (3) erzeugten Luftstroms ausgetragen und den Brennern B1 ...B3 zugeführt.
Die Verteilung des Brennstoffes auf die einzelnen Brenner erfolgt dabei allein aufgrund
der Strömungswiderstände. Der genaue Brennstoffdurchfluss an einem einzelnen Brenner
kann im laufenden Betrieb normalerweise weder gemessen noch beeinflusst werden.
Zur Messung des Brennstoffdurchflusses stehen nur sehr aufwendige und ungenaue Verfahren
zur Verfügung, die regelmäßig nur bei der Erstinbetriebnahme einer Anlage zur Anwendung
kommen. Im Zuge dieser Messungen wird versucht, durch Schieber in den Zuleitungen
die Strömungswiderstände so zu verändern, daß sich eine ungefähr gleichmäßige Verteilung
der Brennstoffzufuhr einstellt. Die Ergebnisse sind jedoch nicht sehr befriedigend.
In Einzelfällen können Abweichungen bis zu 20 % zwischen den Brennern auftreten. Dadurch
ist es nicht möglich, die Luft an den einzelnen Brennern genau passend zu dosieren,
so dass sich sehr unterschiedliche Brennstoff/Luftverhältnisse einstellen können.
Dies setzt natürlich die Wirtschaftlichkeit des Kessels herab. Bei Anlagen dieser
Art ist es also besonders erwünscht, für jeden einzelnen Brenner einen Bezugspunkt
für die Einstellung der Verbrennungsluft zu haben. Andererseits stehen gerade bei
solchen Anlagen die Brenner oft nahe beieinander, so dass es zu Wechselwirkungen kommt.
III. Hinweis auf die Realisierung
[0007] Die oben beschriebenen Verfahren werden zweckmäßigerweise mit Hilfe einer frei (d.h.
in einer höheren Sprache wie C, Pascal oder Basic) programmierbaren Steuerung (5)
realisiert. In EP 0 915 2 97 A2 wurde dazu vorgeschlagen, wie in Fig. 3 dargestellt,
die einzelnen Luftregler(4) mit einem in der Steuerung (5) erzeugten Korrektursignal
zu beaufschlagen, das der Führungsgröße entgegenwirkt. Damit kann der Luftdurchfluss
an den einzelnen Brennern gezielt um definierte Beträge verändert werden. Die Steuerung
(5) erhält als Eingangssignal die gemessene CO-Konzentration im Rauchgas und gegebenenfalls
die Brennstoffdurchflüsse. Diese Anordnung hat sich als außerordentlich flexibel und
anpassungsfähig erwiesen und wird auch hier beibehalten, wiewohl natürlich auch andere
Realisierungen möglich sind.
IV Hinweis auf abkürzende Formulierungen
[0008] Im weiteren Text wird folgende abkürzende Formulierungen gebraucht:
- Grundwert:
- Die CO-Konzentration innerhalb des Pufferbereiches
- Einsatzpunkt:
- Derjenige Luftdurchfluss, bei dem der Anstieg der CO-Konzentration beginnt.
- CO entsteht oder verschwindet:
- Die CO-Konzentration steigt über den Grundwert an oder kehrt zu ihm zurück.
- Ein Brenner wird verändert:
- Die Luftzufuhr am Brenner wird sprungweise verändert und anschließend wird die Totzeit
der CO-Messung abgewartet.
V. Aufgabenstellung und Beobachtungen
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahren anzugeben, die auch bei eng zusammenstehenden,
also eventuell wechselwirkenden Brennern die Ermittlung der Einsatzpunkte ermöglichen
oder, falls solche bekannt sind, deren Richtigkeit zu überprüfen.
[0010] Die Kenntnis der Einsatzpunkte ist nicht nur für die Optimierung der Luftzufuhr nützlich.
Bei den in Abschnitt 2 beschriebenen Kohlekesseln kann aus der Lage der Einsatzpunkte
und dem - sehr viel leichter messbaren - Luftdurchfluss pro Brenner auf den Brennstoffdurchfluss
am einzelnen Brenner zurüchgeschlossen werden. Damit kann die Brennstoffverteilung
sehr viel genauer und bequemer gemessen und eingestellt werden,
[0011] Die Lösung der Aufgabe beruht auf zwei grundlegenden Beobachtungen:
A. Nach Überschreiten des Einsatzpunktes nimmt die CO-Konzentration mit dem Luftmangel
stärker als linear zu. (Fig. 1)
B. Das Puffervermögen eines Brenners, also seine Fähigkeit fremdes CO ohne Änderung
der Konzentration zu absorbieren, nimmt mit seinem Luftüberschuss ab und verschwindet
am Einsatzpunkt. (Fig. 2)
VI. Lösungswege
[0012] Aus den genannten Beobachtungen ergeben sich verschiedene Wege das Problem zu lösen.
1. Entkopplung durch Absenkung reihum.
[0013] Beim ersten Lösungsweg werden die Brenner in einer vorher festgelegten Reihenfolge
reihum in einzelnen Schritten abgesenkt. Dabei wird zunächst der erste Brenner um
einen Schritt reduziert (und anschließend die Totzeit der CO-Messung abgewartet),
dann folgt der zweite Brenner, dann der dritte usw. Wenn alle Brenner um einen Schritt
abgesenkt sind, wird wieder mit dem ersten Brenner begonnen und so fort. Jeder Schritt
nach unten verringert dabei die Gefahr einer Wechselwirkung.
[0014] Irgendwann wird dabei CO im Rauchgas erscheinen. Die Daten des zuletzt geänderten
Brenners, also das Korrektursignal aus der Steuerung und der momentane Luftdurchfluss
werden gespeichert und anschließend seine Luftzufuhr wieder um einen, eventuell auch
um zwei Schritte erhöht, um ihn sicher außerhalb der CO-Produktion zu bringen. Dieser
Brenner bleibt dann stehen, während mit den anderen der Zyklus fortgesetzt wird. Auf
diese Weise scheidet ein Brenner nach dem anderen aus, bis alle Brenner den Einsatzpunkt
erreicht haben.
[0015] Bei dieser Vorgehensweise sollte die Sprungweite nicht zu eng gewählt werden, weil
sonst die Brenner zu nahe an ihren Einsatzpunkt herangeführt werden und Zufälligkeiten,
z.B. eine geringe Schwankung der Luftzufuhr bei einem Brenner der gerade nicht Gegenstand
der Betrachtung ist, die CO-Produktion auslösen können. Sie ist deshalb besonders
geeignet, um sich bei der Erstinbetriebnahme einer Anlage einen Überblick über die
Lage der Einsatzpunkte zu verschaffen.
[0016] Ein Beispiel für einen typischen Ablauf dieses Verfahrens ist für drei Brenner in
Fig. 4 dargestellt. Die Luftdurchflüsse erscheinen dabei als Säulen, wobei wie in
Fig. 6 angedeutet nur deren oberster Teil dargestellt ist. Die Pfeile rechts von der
Säule zeigen die Bewegungsrichtung an, die Säule selbst stellt den jeweiligen Endpunkt
der Bewegung dar.
[0017] Ausgehend von einem Anfangszustand (Gruppe 1) werden die Brenner nacheinander um
jeweils eine Stufe abgesenkt (Gruppen 2, 3 und 4). Dazwischen wird wie immer jeweils
die Totzeit der CO-Messung abgewartet. Anschließend wird wieder mit dem ersten und
zweiten Brenner fortgefahren (Gruppe 5 und 6). Am zweiten Brenner wird CO gefunden.
Der Luftdurchfluss und die Größe des Korrektursignals werden gespeichert (angedeutet
durch die Markierung) und der Luftdurchfluss wird wieder um eine Stufe erhöht (Gruppe
7). Der zweite Brenner ist damit vorläufig vermessen und bleibt für den Rest des Verfahrens
so stehen. Turnusmäßig wird dann mit dem dritten und dann wieder mit dem ersten Brenner
fortgefahren. (Gruppen 8 und 9) Auch bei dem ersten Brenner wird jetzt CO gefunden,
auch er wird aufgefahren und bleibt dann stehen (Gruppe 10). Jetzt ist nur noch der
dritte Brenner im Spiel. Er wird so lange zurückgefahren, bis auch bei ihm CO erscheint
(Gruppen 11 und 12). Auch er wird um eine Stufe aufgefahren (Gruppe 13). Zum Schluss
werden alle Brenner auf den vorher festgelegten Abstand zu den gefundenen Einsatzpunkten
gebracht (Gruppe 14).
2. Entkopplung durch Absenkung an allen Brennern
[0018] Wenn die Lage der Einsatzpunkte aus dem Verfahren nach 1 oder durch die Erfahrung
in der Anlage ungefähr bekannt ist, können die Wechselwirkungen beseitigt werden,
indem alle Brenner gleichzeitig so weit abgesenkt werden, dass gerade noch kein CO
entsteht. Anschließend werden die Brenner nacheinander bis zum Einsatzpunkt abgesenkt,
die dortigen Werte werden gespeichert und die Brenner dann wieder auf ihren Ausgangswert
zurückgefahren.
[0019] Der Vorgang hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Verfahren nach DE 37 37 354 C1,
ist jedoch nach Zielrichtung und Ablauf anders geartet. Die beiden Verfahren werden
im Folgenden einander gegenübergestellt:
|
DE 37 37 354 C1 |
diese Anmeldung |
Ziel |
Die Messungen sollen beschleunigt werden. |
Die Messungen werden überhaupt erst ermöglicht, indem die Wechselwirkungen zwischen
den Brennern beseitigt werden |
Ablauf |
Die Brenner werden in einzelnen Schritten so lange zurückgefahren, bis CO im Rauchgas
erscheint. Dann werden sie wieder so weit aufgefahren, bis das CO wieder verschwindet. |
Die Brenner werden in einem einzigen Schritt so weit zurück- gefahren, dass erfahrungsgemäß
gerade noch kein CO entsteht. |
[0020] Wenn dabei wider Erwarten dennoch CO entsteht, wird in jedem Fall ein Alarm abgesetzt,
denn dann hat in der Anlage eine Veränderung stattgefunden, der man auf den Grund
gehen sollte. Anschließend wird nach Wahl des Betreibers entweder die Versuchsreihe
abgebrochen oder die Luftzufuhr wieder so weit erhöht, bis das CO wieder verschwindet
und dann mit den Einzelversuchen fortgefahren.
[0021] Das Verfahren wird anhand der Fig. 5 erläutert:
[0022] Ausgegangen wird hier vom Ergebnis des Verfahrens nach Abschnitt 1. Die dort gefundenen
Einsatzpunkte sind zur Erinnerung als offene Punkte markiert (Gruppe 1). In Gruppe
2 werden dann alle Brenner gleichzeitig um den gleichen Betrag abgesenkt, aber nur
so weit, dass noch kein CO im Rauchgas erscheint. Anschließend wird der erste Brenner
in Einzelschritten so weit abgesenkt, bis der Einsatzpunkt erreicht ist (Gruppen 3
und 4). Da die einzelnen Schritte hier sehr viel feiner gewählt werden können, ist
die Messung auch wesentlich genauer, so dass gewisse Abweichungen gegenüber den Messungen
nach dem ersten Verfahren zu erwarten sind..
[0023] Nachdem in Gruppe 4 der Einsatzpunkt des ersten Brenners gefunden wurde, wird dieser
in Gruppe 5 wieder um den Betrag aufgefahren um den er bei den Einzelversuchen vorher
abgesenkt wurde. Dann erfolgt die Messung am zweiten Brenner (Gruppen 6, 7 und 8).
Auch dieser Brenner wird nach Auffinden des Einsatzpunktes wieder aufgefahren (Gruppe
9), was sich beim dritten Brenner wiederholt (Gruppen 10 und 11). Nach Beendigung
der Messungen werden alle Brenner wieder gleichzeitig auf den Betriebszustand gebracht
(Gruppe 12)
[0024] Es hat sich bewährt, die beiden Verfahren nach 1 und 2 zu kombinieren und zwar derart,
dass zunächst mit groben Sprüngen durch Absenkung reihum eine erste Näherung für die
Lage der Einsatzpunkte ermittelt wird, um sie dann nach einer allgemeinen Luftabsenkung
feinstufig zu vermessen.
3. Ermittlung der Einsatzpunkte durch Luftaustausch
[0025] In Fällen bei denen die Methode der allgemeinen Absenkung der Luftzufuhr keine ausreichende
Entkopplung bewirkt oder wenn Zweifel an der Verlässlichkeit der Messungen besteht,
können die eventuell wechselwirkenden Brenner gemeinsam optimiert werden.
[0026] Dazu werden die Brenner, die im Verdacht stehen miteinander in Wechselwirkung zu
stehen, durch gleichzeitige Drosselung der Luftzufuhr an allen Brennern in eine Position
gebracht bei der deutlich CO entsteht. Dann wird die Verbrennungsluft unter Konstanthaltung
ihrer Summe zwischen den Brennern so lange umgesteuert, bis das CO ein Minimum erreicht.
Da die CO-Konzentration stärker als linear mit dem Luftmangel anwächst, kann ein Minimum
nur erreicht werden, wenn alle Brenner den gleichen Abstand von ihren Einsatzpunkten
haben.
[0027] Bei zwei beteiligten Brennern wird dazu bei einem Brenner die Luft um einen Schritt
reduziert und gleichzeitig beim zweiten die Luft um genau den gleichen Betrag erhöht.
Wenn dabei eine Erhöhung der CO-Konzentration beobachtet wird, erfolgt der gleiche
Eingriff in umgekehrter Richtung andernfalls wird fortgefahren bis ein Minimum der
CO-Konzentration durchlaufen wurde.
[0028] Bei drei oder mehr beteiligten Brennern wird reihum bei jedem Brenner die Luftzufuhr
um einen Schritt erhöht oder erniedrigt und gleichzeitig diese Veränderung anteilig
bei den anderen kompensiert.
[0029] Das Verfahren wird anhand der Fig. 7 für zwei Brenner erläutert:
[0030] Ausgehend vom Betriebszustand werden zum Zeitpunkt t 1 beide Brenner so weit abgesenkt,
dass deutlich CO entsteht. Der CO-Anstieg ist erst nach der Totzeit der Messung erkennbar,
die in Fig. 7 mit einer Skalenbreite auf der Zeitachse angenommen wurde.
[0031] Erfahrungsgemäß schwankt der CO-Wert oberhalb des Grundwertes erheblich und zwar
um so mehr, je höher der Messwert selbst ist. Für eine zuverlässige Messung ist es
deshalb erforderlich, die Anlage einige Zeit gerade aus laufen zu lassen und den Mittelwert
der CO-Konzentration zu bilden. Der Mittelwert ist in Fig. 7 ebenfalls dargestellt.
Nach der Wartezeit zur Mittelwertbildung wird zum Zeitpunkt t2 der erste Brenner erhöht
und gleichzeitig der zweite Brenner um den gleichen Betrag erniedrigt. Nach der Totzeit
wird dabei eine deutliche Erhöhung der CO-Konzentration beobachtet. Deshalb wird diese
Änderung zum Zeitpunkt t3 wieder zurückgenommen, so dass sich der frühere CO-Wert
wieder einstellt. Wegen des stark unruhigen Signals ist es unbedingt empfehlenswert
vor einer Änderung in Gegenrichtung den Ausgangszustand noch einmal anzufahren, um
die Reproduzierbarkeit der Messungen zu verifizieren.
[0032] Zum Zeitpunkt t4 erfolgt dann eine Veränderung in Gegenrichtung, was eine Verringerung
der CO-Konzentration zu Folge hat. Also wird in diese Richtung fortgefahren. Nach
der gleichartigen Änderung zur Zeit t5 wird eine weitere Verringerung des CO-Wertes
beobachtet, der aber nach der ebenfalls gleichsinnigen Veränderung zur Zeit t6 wieder
ansteigt. Infolgedessen wird zum Zeitpunkt t7 die letzte Änderung wieder zurückgenommen
und der Zustand nach dem Zeitpunkt t5 wieder hergestellt, bei dem die CO-Konzentration
offensichtlich ein Minimum durchlaufen hat.
Die beiden Brenner befinden sich nun gleich weit von ihren Einsatzpunkten entfernt.
Um diese nun konkret zu ermitteln wird die Luft an beiden Brennern gleichzeitig in
einzelnen Schritten erhöht, bis das CO im Rauchgas gerade wieder verschwindet. Dies
ist nach der Änderung zur Zeit t10 der Fall. Die Einstellungen zur Zeit t10 sind also
die gesuchten Einsatzpunkte. Anschließend kann durch weitere Lufterhöhung der Betriebszustand
wieder hergestellt werden (Zeitpunkt t11).
4. Verifizierung der Einsatzpunkte aus dem Verlauf der CO-Konzentration
[0033] Aus der Tatsache, dass das Puffervermögen eines Brenners, d.h. die Fähigkeit fremdes
CO ohne Änderung der CO-Konzentration zu absorbieren, mit dem Luftüberschuss abnimmt
und am Einsatzpunkt verschwindet, lässt sich ein Verfahren zur Verifizierung der Einsatzpunkte
ableiten. Es wird anhand der Fig. 8 - 10 am Beispiel eines Systems von zwei Brennern
dargestellt:
[0034] Die Luft von Brenner 1 sei auf einen Betrag unterhalb seines Einsatzpunktes reduziert
worden, so dass er ein gewisses Quantum CO erzeugt (Fig. 8). Brenner 2 werde zunächst
noch mit hohem Luftüberschuss betrieben. Wenn die Brenner miteinander wechselwirken,
wird das von Brenner 1 erzeugte CO vollständig vom Puffervermögen des Brenners 2 absorbiert,
so dass nach aussen kein CO-Anstieg sichtbar wird (Fig. 9).
[0035] Wenn in dieser Situation die Luft von Brenner 2 schrittweise reduziert wird, verkleinert
sich sein Puffervermögen, das CO kann nicht mehr vollständig absorbiert werden und
wird nach und nach sichtbar (Fig. 10). Der Anstieg der sichtbaren CO-Konzentration
wird dabei immer flacher und in der Nähe der Einsatzpunktes fast waagerecht. Mit Erreichen
des Einsatzpunktes entsteht ein sehr scharfer Knick nach oben und die CO-Konzentration
wächst mit der normalen Rate, die auch bei nicht gekoppelten Systemen beobachtet wird.
[0036] Dem eigentlichen "normalen" CO-Anstieg bei Erreichen des Einsatzpunktes ist also
ein Hügel vorgelagert, der auf die Absorption fremden COs zurückzuführen ist. Diese
auffallende Erscheinung, die in dieser Form sonst nicht vorkommt, wird nachfolgend
"Absorptionshügel" genannt. Höhe und Breite des Absorptionshügels hängen natürlich
von der Menge des zuvor absorbierten COs ab, so dass darüber keine generelle Aussage
getroffen werden kann. Der Hügel ist jedoch leicht an der geringen (und sogar abnehmenden)
Steigung und dem nachfolgenden scharfen Knick erkennbar. Dies gilt auch dann, wenn
wegen der endlichen Schrittweite die Form des Absorptionshügels nur grob abgebildet
wird (siehe Fig. 11).
[0037] Der Absorptionshügel ist ein eindeutiger Indikator für das Vorhandensein einer Kopplung.
Solange an irgendeinem Brenner ein Absorptionshügel nachweisbar ist, besteht noch
eine Wechselwirkung zwischen den Brennern. Dadurch gewinnt man ein Mittel, die Richtigkeit
der vermuteten Einsatzpunkte zu überprüfen.
[0038] Dazu werden die Brenner kurz vor die vermuteten Einsatzpunkte gebracht, so dass gerade
noch kein CO entsteht (Ausgangsstellung). Dann werden die Brenner nacheinander auf
das Vorhandensein eines Absorptionshügels untersucht, indem die Luft in mehreren Schritten
reduziert und dabei die Steigung der CO-Konzentration gemessen wird. Die gemessene
Steigung wird wahlweise mit der Steigung des vorherigen Schrittes, dem Mittelwert
der bisherigen Steigung oder der kleinsten bisher aufgetretenen Steigung verglichen.
Wenn sie nicht stetig zunimmt, sondern ungefähr gleichbleibt oder abnimmt liegt ein
Absorptionshügel vor und mindestens zwei der vermuteten Einsatzpunkte sind falsch.
[0039] Zur weiteren Absicherung kann die Absenkung so lange fortgesetzt werden bis der scharfe
Knick nach oben erkennbar wird oder es besteht die Möglichkeit in einem Vorversuch
die "normale" Steigung bei Erreichen des Einsatzpunktes zu bestimmen und mit der tatsächlich
aufgetretenen Steigung zu vergleichen. Der "normale" Anstieg hängt vom Brennstoff,
den Messbereichen der beteiligten Transmitter, insbesondere aber von der Anzahl der
Brenner in der Anlage ab, ist also schwer im voraus zu berechnen. Sie kann jedoch
gemessen werden, was zweckmäßig schon bei Ermittlung der Einsatzpunkte, z.B. nach
den Verfahren gemäß Abschnitt 1 oder 2, geschieht. (In diesem Abschnitt ist nur von
der Überprüfung der Einsatzpunkte die Rede.)
5. Iteratives Verfahren zur Ermittlung der Einsatzpunkte
[0040] Der Asorptionshügel wird durch einen scharfen Knick nach oben abgeschlossen. Seine
Lage ist zugleich der Einsatzpunkt des untersuchten Brenners. Damit lässt sich ein
iteratives Verfahren zur Ermittlung der Einsatzpunkte angeben, das bei extrem starker
Wechselwirkung zwischen den Brennern zum Einsatz kommen kann. Bei diesem Verfahren
werden die Brenner nacheinander aus dem wechselwirkenden System entfernt.
[0041] Dazu werden zunächst die Einsatzpunkte nach irgendeinem Verfahren näherungsweise
bestimmt, zum Beispiel durch Absenkung der Luft reihum, wie im Abschnitt 1 beschrieben.
Dann werden die Brenner auf einen Wert kurz oberhalb dieser Einsatzpunkte eingestellt,
so dass gerade noch kein CO entsteht (Ausgangsstellung). Wie im vorigen Abschnitt
beschrieben, werden die Brenner nun einzeln auf das Vorhandensein von Absorptionshügeln
untersucht. Wenn ein solcher gefunden wird, wird die Luft an diesem Brenner weiter
bis zum Knickpunkt der CO-Konzentration reduziert. Das zu diesem Knickpunkt gehörende
Korrektursignal und gegebenenfalls der Luftdurchfluss wird als neuer Einsatzpunkt
gespeichert. Nach jeder Messung wird natürlich die Ausgangsstellung wieder hergestellt.
[0042] Nachdem alle Brenner auf diese Art vermessen sind, wird bei den Brennern, bei denen
ein Absorptionshügel gefunden wurde, die Luft kurz oberhalb des neu bestimmten Einsatzpunktes
eingestellt und für die Dauer der weiteren Versuche dort festgehalten. Diese Brenner
sind dann in einem Zustand, in dem sie weder CO erzeugen noch fremdes CO absorbieren
können. Sie scheiden damit aus dem Wechselwirkungssystem aus.
[0043] Die übrigen Brenner werden wieder auf hohen Luftdurchfluss eingestellt und die Luftabsenkung
reihum wird mit den verbliebenen Brennern wiederholt. Dann wird wieder auf Absorptionshügel
untersucht und bei positivem Befund die betroffenen Brenner ebenfalls separiert. So
wird fortgefahren, bis an keinem Brenner mehr ein Absorptionshügel beobachtet wird.
Die korrekten Einsatzpunkte sind damit gefunden.
1. Verfahren zur Ermittlung der CO-Einsatzpunkte bei Feuerungsanlagen mit mehreren Brennern,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) die Luftzufuhr an den einzelnen Brennern in einer vorher festgelegten Reihenfolge
reihum um jeweils einen Schritt abgesenkt und anschließend die Totzeit der CO-Messung
abgewartet wird und dies so lange fortgesetzt wird, bis CO im Rauchgas erscheint,
b) die Luftzufuhr des zuletzt geänderten Brenners wieder um einen oder zwei Schritte
erhöht wird, so dass das CO wieder verschwindet und dann dieser dann für das weitere
Verfahren unverändert so stehen bleibt,
c) sodann die Reihe mit den verbleibenden Brennern so lange fortgesetzt wird, bis
erneut CO im Rauchgas erscheint,
d) auch hier bei dem zuletzt veränderten Brenner die Luftzufuhr wieder erhöht wird
und auch dieser dann unverändert stehen bleibt,
e) so fortgefahren wird, bis der Einsatzpunkt der CO-Erzeugung bei allen Brennern
ermittelt ist.
2. Verfahren zur Ermittlung der CO-Einsatzpunkte bei Feuerungsanlagen mit mehreren Brennern,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) die Luftzufuhr an allen Brennern gleichzeitig um einen aus der Erfahrung gewonnenen
Betrag so weit reduziert wird, dass gerade noch kein CO im Rauchgas erscheint (Ausgangspunkt)
und
b) anschließend nacheinander bei jedem Brenner einzelnen die Luftzufuhr weiter bis
zum Einsatzpunkt der CO-Erzeugung reduziert wird und dann wieder zum Ausgangspunkt
zurückgekehrt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Alarm erzeugt wird, wenn bei der ersten gemeinsamen Absenkung wider Erwarten
dennoch CO entsteht.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verfahren kombiniert werden, indem zunächst mit dem Verfahren nach 1. die CO-Einsatzpunkte
grob vorbestimmt und anschließend mit dem Verfahren nach 2. fein vermessen werden.
5. Verfahren zur Ermittlung der CO-Einsatzpunkte bei Feuerungsanlagen mit mehreren Brennern,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) bei Brennern, die im Verdacht stehen miteinander in Wechselwirkung zu stehen ,
die Luftzufuhr an allen dieser Brenner so weit reduziert wird, bis deutlich CO im
Rauchgas erscheint,
b) die gesamte Luftzufuhr dann unter Konstanthaltung ihrer Summe zwischen den einzelnen
Brennern so lange umgesteuert wird, bis die CO-Konzentration im Rauchgas ein Minimum
annimmt,
c) die Luftzufuhr anschließend bei allen Brennern gleichmäßig so weit erhöht wird,
bis das CO im Rauchgas wieder verschwindet.
6. Verfahren zur Verifizierung der CO-Einsatzpunkte und zum Nachweis einer eventuellen
Wechselwirkung zwischen den Brennern, dadurch gekennzeichnet, dass
bei allen Brennern der Luftdurchfluss kurz vor die vermuteten CO-Einsatzpunkte eingestellt
wird und dann die Luft an allen Brennern nacheinander um mehrere Schritte reduziert
und dabei die Steigung der CO-Konzentration gemessen wird. Wenn die Steigung relativ
klein ist oder abnimmt oder einen scharfen Knick nach oben aufweist, liegt ein Absorptionshügel
vor, d. h. es besteht eine Wechselwirkung zwischen den Brennern und mindestens einige
der vermuteten CO-Einsatzpunkte sind falsch.
7. Verfahren zur Ermittlung der CO-Einsatzpunkte bei Feuerungsanlagen mit mehreren Brennern,
dadurch gekennzeichnet, dass
1. nach irgendeinem Verfahren, z.B. durch Absenkung der Luft reihum gemäß Anspruch
1 die CO-Einsatzpunkte näherungsweise bestimmt werden und dann
2. die Luft an allen Brennern kurz oberhalb dieser CO-Einsatzpunkte eingestellt wird,
so dass gerade noch kein CO entsteht, sodann
3. die einzelnen Brenner auf das Vorhandensein eines Absorptionshügels untersucht
werden und
4. falls ein solcher beobachtet wird, die Absenkung der Luft so lange fortgesetzt
wird bis ein steiler Anstieg der CO-Konzentration beobachtet wird,
5. das Korrektursignal und gegebenenfalls der Luftdurchfluss an dem dies geschieht
als neuer CO-Einsatzpunkt gespeichert wird und
6. nach Abschluss der Messungen der Luftdurchfluss bei den Brennern mit neu bestimmten
CO-Einsatzpunkten kurz oberhalb derselben eingestellt und dort festgehalten wird,
bei allen anderen Brennern jedoch wieder ein hoher Luftüberschuss erzeugt wird und
7. das Verfahren mit letztgenannten Brennern ab Schritt 1 wiederholt wird und
8. dies so lange fortgesetzt wird, bis bei keinem der Brenner mehr ein Absorptionshügel
beobachtet wird.