[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Synchronisation mehrerer Uhren mit
innerhalb jeweils zugehöriger Einstellbereiche veränderbarem Uhrentakt.
[0002] Derartige Synchronisationsverfahren finden beispielsweise in vernetzten Elektroniksystemen
Verwendung, die ein Kommunikationsnetz beinhalten, an das mehrere Komponenten als
Netzknoten angeschlossen sind, von denen alle oder ein Teil über eine jeweils eigene
Uhr verfügen. Die Uhren beinhalten typischerweise einen hochfrequenten Zeittaktgeber
und einen nachgeschalteten Teiler, der den Zeittakt des Taktgebers auf den gewünschten
Uhrentakt herunterteilt. Ein Anwendungsbereich dieser Art sind Fahrzeugelektroniksysteme
mit einem Datenbusnetzwerk, an das mehrere Fahrzeugsteuergeräte mit jeweils eigener
Uhr angeschlossen sind.
[0003] Unter dem Begriff "Uhrentakt" ist vorliegend ganz allgemein die Ganggeschwindigkeit
einer Uhr zu verstehen, d.h. wie schnell oder langsam sie läuft, unabhängig davon,
ob die Ganggeschwindigkeit durch Herunterteilen eines hochfrequenten, von einem Zeittaktgeber
erzeugten Taktsignals, wie oben angegeben, oder in einer anderen herkömmlichen Weise
festgelegt wird. Bei einer üblicherweise verwendeten Normierung liegt die normierte
Ganggeschwindigkeit im Bereich um einen Sollwert von eins. Die Erfindung ist z.B.
für Systeme mit verteilt, d.h. räumlich entfernt, angeordneten Uhren anwendbar, deren
Uhrentakt innerhalb eines gewissen Einstellbereiches steuerbar verändert werden kann.
[0004] Ein bekanntes Verfahren bei der Synchronisation mehrerer derartiger Uhren mit einstellbarem
Uhrentakt besteht darin, für eine jeweilige Uhr die Abweichung ihres Uhrentaktes von
den Uhrentakten mehrerer anderer Uhren zu bestimmen und daraus einen effektiven Korrekturwert
für den eigenen Uhrentakt zu ermitteln. Dies kann z.B. dadurch erfolgen, dass von
einem ausgewählten Teil der ermittelten Abweichungen, für den üblicherweise die stärksten
Abweichungen nicht berücksichtigt werden, ein Mittelwert gebildet wird, der dann als
Korrekturwert dient. Zur Tolerierung einer Anzahl k von falsch verteilten Uhren sind
bei dieser bekannten Technik eine Anzahl 3k+1 von Uhrentaktmessungen und Bestimmungen
der zugehörigen Abweichungen erforderlich.
[0005] Eine andere bekannte Methode zur Synchronisation mehrerer Uhren besteht darin, eine
Uhr als Leituhr auszuwählen und den Zeitwert der anderen Uhren in gewissen Zeitabständen
auf denjenigen der Leituhr abzustimmen. Solche Synchronisationsverfahren sind in der
Offenlegungsschrift DE 197 50 929 A1 und in der Patentschrift DE 38 03 525 C2 beschrieben.
Ein grundsätzliches Problem dieser Technik liegt darin, dass bei einer Fehlfunktion
der Leituhr die Synchronisation aller Uhren entsprechend gestört oder gar nicht mehr
möglich ist.
[0006] Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung eines Uhrensynchronisationsverfahrens
der eingangs genannten Art zugrunde, mit dem sich mehrere Uhren mit veränderbarem
Uhrentakt in verhältnismäßig einfacher und zuverlässiger Weise synchronisieren lassen.
[0007] Die Erfindung löst dieses Problem durch die Bereitstellung eines Uhrensynchronisationsverfahrens
mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Dieses Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass
jeder Uhr von Zeit zu Zeit die Information über den momentanen Uhrentakt einer der
anderen Uhren, z.B. als entsprechende Zeitstempel- oder Zeitdifferenzinformation übermittelt
und ihr dadurch dieser fremde Uhrentakt einer der anderen Uhren zugänglich gemacht
wird und der eigene Uhrentakt in Abhängigkeit vom fremden Uhrentakt aktualisiert,
d.h. neu bestimmt wird, wenn der fremde Uhrentakt innerhalb des eigenen Einstellbereiches
liegt, wobei die Aktualisierung in Abhängigkeit von der Differenz zwischen dem fremden
und dem eigenen Uhrentakt erfolgt.
[0008] Somit umfasst erfindungsgemäß das Synchronisieren der Uhren aufeinanderfolgende,
synchronisierende Aktualisierungsvorgänge in jeder Uhr in Abhängigkeit von jeweils
nur einem fremden Uhrentakt einer der anderen Uhren. Dementsprechend sind nur relativ
wenig Zeitwertmessvorgänge und Zeitwertübermittlungsvorgänge, aus denen sich die Uhrentakte
ableiten lassen, notwendig, und aufwendige Prozeduren zur Bestimmung eines Korrekturwertes
als ein Mittelwert über speziell auszuwählende Taktabweichungen können entfallen.
Dennoch kann zur Synchronisation einer jeweiligen Uhr jede der anderen Uhren beitragen,
indem der Uhr nacheinander die Uhrentakte aller anderen Uhren zur Aktualisierung zugänglich
gemacht werden. Durch diese Vorgehensweise lassen sich mehrere Uhren mit anfänglich
eventuell unterschiedlichem Uhrentakt auf einen gemeinsamen Uhrentakt synchronisieren
und auf diesem synchronisiert halten, soweit sich die Einstellbereiche der Uhren wenigstens
in diesem gemeinsamen Uhrentakt überlappen. Ein weiterer wesentlicher Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass es auch bei einem Ausfall einer oder
mehrerer beliebiger Uhren für die übrigen, noch funktionierenden Uhren ohne weitere
Maßnahmen voll funktionsfähig bleibt.
[0009] In einer Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 2 erfolgt die Aktualisierung des
jeweils eigenen Uhrentaktes dadurch, dass er schrittweise in Richtung des zugänglich
gemachten Uhrentaktes der jeweils anderen Uhr geändert wird. Durch geeignete Abstimmung
der Häufigkeit der Aktualisierungsvorgänge und des Änderungswertes lässt sich eine
hohe Stabilität der Synchronisation erreichen.
[0010] In einer Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 3 sind in den Uhren zyklische
schrittweise Rückstellungsaktualisierungen vorgesehen, mit denen der jeweilige eigene
Uhrentakt in Richtung eines vorgebbaren eigenen Sollwertes verändert wird. Dadurch
können unerwünschte Regelschwingungseffekte der synchronisierenden Uhrentaktregelung
vermieden werden, und die jeweilige Uhr kehrt selbsttätig zu ihrem eigenen Soll-Uhrentakt
zurück, wenn und soweit sie, aus welchen Gründen auch immer, keine synchronisierenden
Uhrentaktinformationen anderer Uhren mehr erhält.
[0011] Bei einem nach Anspruch 4 weitergebildeten Verfahren werden beidseitig an den Einstellbereich
einer jeweiligen Uhr angrenzende Toleranzbereiche vorgegeben, in welchem der übermittelte
Uhrentakt noch liegen darf, um zur Aktualisierung des eigenen Uhrentaktes berücksichtigt
zu werden. Er wird dann zur Berechnung der die Aktualisierung bestimmenden Uhrentaktdifferenz
auf den zugehörigen Endwert des Einstellbereiches begrenzt. Außerhalb des Einstellbereiches
und der angrenzenden Toleranzbereiche liegende übermittelte Uhrentaktwerte bleiben
unberücksichtigt, d.h. lösen keine aktualisierende Änderung des eigenen Uhrentaktes
aus, wodurch jegliche Instabilitäten oder übermäßige Regelschwingungen der Synchronisation
verhindert werden.
[0012] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden nachfolgend beschrieben. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- ein schematisches Blockschaltbild eines datenbusvernetzten Systems mit auf die Netzknoten
verteilten, zu synchronisierenden Uhren,
- Fig. 2
- eine diagrammatische Darstellung der Funktionsweise der verteilt angeordneten Uhren
mit einstellbarem Uhrentakt,
- Fig. 3
- ein Diagramm zur Veranschaulichung der verschiedenen Uhrentakt-Einstellbereiche der
Uhren,
- Fig. 4
- ein Blockfunktionsdiagramm zur Darstellung von synchronisierenden Uhrentakt-Aktualisierungsvorgängen
in jeder der Uhren und
- Fig. 5
- eine Diagrammdarstellung des Einstellbereichs und angrenzender Toleranzbereiche für
eine jeweilige Uhr, wie sie für den Aktualisierungsvorgang gemäß Fig. 5 verwendet
werden.
[0013] Fig. 1 zeigt ein vernetztes elektronisches System, bei dem es sich z.B. um ein Fahrzeugelektroniksystem
handeln kann und das ein Datenbusnetzwerk mit mindestens einer Busleitung 1 aufweist,
an die eine Anzahl n (n=2,3, ...) von Netzknoten S1, S2, ..., Sn, z.B. Fahrzeugsteuergeräte,
angeschlossen sind. Jeder Netzknoten S1, ..., Sn besitzt eine eigene Uhr U1, ...,
Un. Diese Uhren U1, ..., Un werden in nachfolgend beschriebener Weise aufeinander
synchronisiert.
[0014] Fig. 2 illustriert schematisch den Aufbau und die Funktionsweise der Uhren U1, ...,
Un. Wie im linken Teilbild von Fig. 2 dargestellt, beinhaltet die jeweilige Uhr einen
Zeitgeber 2, der ein hochfrequentes Zeittaktsignal erzeugt, und einen nachgeschalteten
Teiler 3 mit über einen Steuereingang 3a durch ein Korrektursteuersignal veränderbarem
Teilungsverhältnis. Der Teiler 3 teilt das hochfrequente Taktsignal des Zeitgebers
2 im eingestellten, vom Wert des Korrektursteuersignals bestimmten Teilungsverhältnis
herunter und liefert an seinem Ausgang das heruntergeteilte Taktsignal als Uhrentakt
für die betreffende Uhr.
[0015] Das rechte Teilbild von Fig. 2 veranschaulicht den Arbeitsbereich des Teilers und
damit den Uhrentakt-Einstellbereich der Uhr. Wie daraus ersichtlich, steigt das Teilungsverhältnis
mit wachsendem, an den Teilersteuereingang 3a anzulegendem Korrekturwert an, solange
sich letzterer innerhalb eines Einstellinterwalls [F
-1, F
1] befindet, das den Uhrentakt-Einstellbereich repräsentiert. Innerhalb des Einstellbereiches
ist ein uhreneigener Anfangssollwert, d.h. ein Default-Wert, durch einen entsprechenden
Anfangssollwert des Korrektursteuersignals definiert, wobei dieser Default-Wert vorzugsweise
in der Mitte des Einstellbereiches liegt. Dieser Anfangssollwert dient als anfänglicher
Nullstellungswert des Korrektursteuersignals bei der Systeminitialisierung. Wenn das
Korrektursteuersignal dieses Einstellinterwall [F
-1, F
1] nach unten oder oben verlässt, wird das Teilungsverhältnis auf dem zum betreffenden
Einstellintervall-Endwert F
-1 bzw. F
1 gehörigen Endwert des Uhrentakt-Einstellbereiches gehalten, d.h. es bleibt auf diesen
beschränkt.
[0016] Fig. 3 veranschaulicht in Diagrammform ein Beispiel vorgegebener Einstellbereiche
E1, ..., En für die verschiedenen, verteilten Uhren U1, ..., Un von Fig. 1, wobei
die Einstellbereiche E1, ..., E4, En für fünf Uhren U1, ..., U4, Un explizit gezeigt
sind. Diese fünf Einstellbereiche E1, ..., E4, En, die gleich oder unterschiedlich
groß sein können, überlappen sich in mindestens einem Uhrentaktwert UT
S, der somit als Regelziel für die Synchronisierung mindestens dieser fünf Uhren U1,
..., U4, Un dienen kann, da er in allen diesen Uhren U1, ..., U4, Un eingestellt werden
kann. Wenn und soweit folglich die Uhren U1, ..., Un des Systems von Fig. 1 sich mindestens
in einem solchen gemeinsamen Uhrentaktwert UT
S überlappen, können sie mit dem vorliegenden Verfahren stabil synchronisiert werden.
[0017] Sollten die Einstellbereiche einer oder mehrerer Uhren diesen Synchronisationssollwert
UT
S des Uhrentaktes nicht enthalten, werden sie für das im folgenden erläuterte Synchronisationsverfahren
ignoriert, ohne dass sie den erfindungsgemäßen Synchronisationsvorgang für die anderen
Uhren stören oder beeinflussen, wie aus den folgenden Erläuterungen des erfindungsgemäßen
Synchronisationsvorgangs deutlich wird. Bei Bedarf können diese hinsichtlich der erfindungsgemäßen
Synchronisierung ignorierten Uhren durch ein herkömmliches Synchronisationsverfahren
synchronisiert werden, d.h. sie müssen nicht zwangsläufig völlig unsynchronisiert
mit den anderen Uhren bleiben.
[0018] Zur erfindungsgemäßen Synchronisation der Uhren U1, ..., Un wird von Zeit zu Zeit,
z.B. in vorgegebenen regelmäßigen Zeitabständen, von einem jeweiligen Netzknoten eine
Information zur Ableitung des momentan eingestellten Uhrentaktes auf die Busleitung
1 gegeben, über welche diese Uhrentaktinformation von den anderen Netzknoten empfangen
werden kann. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass zyklisch nacheinander in vorgegebenen
Zeitabständen der erste Netzknoten S1, dann der zweite Netzknoten S2 und so weiter
bis zum letzten Netzknoten Sn und dann wieder von vorne beginnend der erste Netzknoten
S1 seine jeweilige Uhrentaktinformation auf die Busleitung 1 gibt. Die auf der Busleitung
1 anstehende Uhrentaktinformation der jeweils einen Uhr wird dann von jeweils einer
oder mehreren, vorzugsweise allen der anderen Netzknoten zur synchronisierenden Aktualisierung
des Uhrentaktes der eigenen Uhr empfangen.
[0019] Dieser synchronisierende Uhrentakt-Aktualisierungsvorgang für eine jeweilige Uhr
ist in Fig. 4 illustriert. Wie dort dargestellt, wird vom betreffenden Netzknoten
die auf der Busleitung 1 anstehende Information über den fremden Uhrentaktwert der
Uhr eines der anderen Netzknoten empfangen und nach einer nicht dargestellten Aufbereitung,
in welcher vom fremden Uhrentaktwert der Normierungswert eins subtrahiert und damit
der entsprechende Korrekturwert A des fremden Uhrentaktes erhalten wird, zunächst
in einem Abweichfilter zur Gewinnung eines Ausgangssignals A' ausgewertet.
[0020] Die Auswertung besteht darin, dass festgestellt wird, ob der fremde Uhrentakt- bzw.
Korrekturwert A innerhalb des eigenen Uhrentakt-Einstellbereiches [F
-1, F
1] liegt. Wenn dies der Fall ist, wird der fremde Uhrentakt- bzw. Korrekturwert A unverändert
als Ausgangssignal A' durchgelassen. Ist dies nicht der Fall, wird weiter geprüft,
ob der fremde Uhrentakt- bzw. Korrekturwert A innerhalb eines unteren, an den unteren
Endwert F
1 des Einstellbereiches anschließenden, vorgebbaren Toleranzbereiches [F
-2, F
-1] oder innerhalb eines oberen, an den oberen Einstellbereich-Endwert F
1 anschließenden, vorgebbaren Toleranzbereiches [F
1, F
2] liegt. Wenn dies der Fall ist, wird der zugehörige Einstellbereich-Endwert F
-1 bzw. F
1 als Ausgangssignalwert A' verwendet, d.h. das Abweichfilter 4 begrenzt in diesem
Fall den fremden Uhrentakt- bzw. Korrekturwert A auf den betreffenden Einstellbereich-Endwert
F
-1 bzw. F
1. Liegt hingegen der fremde Uhrentakt- bzw. Korrekturwert A auch nicht innerhalb der
beiden Toleranzbereiche, d.h. dass er über dem oberen Endwert F
2 des oberen Toleranzbereiches oder unterhalb des unteren Endwertes F
-2 des unteren Toleranzbereiches liegt, so wird der fremde Uhrentakt ignoriert, d.h.
ausgefiltert. Die festgestellte starke Abweichung des fremden Uhrentaktes vom Einstellbereich
der eigenen Uhr wird vom Abweichfilter 4 über einen Fehlerausgang 4a als Fehler angezeigt.
[0021] Fig. 5 illustriert in Diagrammform die Funktion des Abweichfilters 4 anhand von dessen
Arbeitskennlinie für den Ausgangssignalwert A' in Abhängigkeit vom fremden Uhrentakt-
bzw. Korrekturwert A, wobei letzterer durch den zugehörigen Korrektursignalwert entsprechend
der Darstellung in Fig. 2 repräsentiert wird. Innerhalb des eigenen Uhrentakt-Einstellbereiches
[F
-1, F
1] ist der Ausgangssignalwert A' gleich dem Eingangssignalwert A, im unteren Toleranzbereich
[F
-2, F
-1] hat das Ausgangssignal A' den Wert F
1, im oberen Toleranzbereich [F
1, F
2] hat es den Wert F
1, und außerhalb davon wird das Fehlersignal generiert und der empfangene Uhrentakt
nicht zur synchronisierenden Aktualisierung herangezogen.
[0022] Wieder bezugnehmend auf Fig. 4 wird das Ausgangssignal A' des Abweichfilters 4, wenn
der fremde Uhrentakt- bzw. Korrekturwert A im Einstellbereich [F
-1, F
1] oder wenigstens in einem der beiden Toleranzbereiche [F
-2, F
-1] bzw. [F
-1, F
2] liegt, von einem nach-geschalteten Korrekturfilter zur Erzeugung eines aktualisierten
Korrekturwertes K für die eigene Uhr benutzt. Dies geschieht dadurch, dass zum bisherigen
Korrekturwert ein Wert hinzuaddiert wird, der gleich der Differenz zwischen dem Abweichfilter-Ausgangssignalwert
A' und dem bisherigen Korrekturwert dividiert durch einen vorgebbaren Anpassungsfaktor
"Faktor
K" ist, der größer als eins gewählt wird. Dies bedeutet, dass der Korrekturwert K schrittweise
in Richtung des momentanen Korrekturwertes derjenigen anderen Uhr verändert wird,
deren Uhrentaktinformation empfangen wurde. Je größer der Anpassungsfaktor gewählt
wird, um so geringer ist bei gleicher Uhrentaktdifferenz die Änderung des eigenen
Uhrentaktes in Richtung des empfangenen anderen Uhrentaktes pro Synchronisierungszyklus.
Hinter dem Korrekturfilter 5 wird dann der Normierungswert eins wieder zum Korrekturwert
K hinzuaddiert, um den eigenen einzustellenden Uhrentaktwert zu erhalten.
[0023] Es ist leicht einzusehen, dass mit dieser Art der Synchronisation, bei der die Uhren
U1, ..., Un abwechselnd ihren Uhrentakt den jeweils anderen Uhren zur synchronisierenden,
schrittweisen Aktualisierung von deren Uhrentakt übermitteln, ohne weitere steuernde
Maßnahmen automatisch eine Synchronisierung auf einen gemeinsamen, innerhalb der Einstellbereiche
E1, ..., En aller Uhren U1, ..., Un liegenden Uhrentaktwert UT
S als Synchronisations-Regelziel erzielt wird, wenn und soweit ein solches Regelziel
UT
S gemäß Fig. 3 existiert. Denn wenn beispielsweise eine Uhr mit ihrem Einstellbereich
gegenüber dem Synchronisationswert UT
S deutlich außermittig verschoben ist, wird es von den anderen Uhren im Mittel überwiegend
Uhrentakte empfangen, die seinen Korrekturwert in Richtung des Synchronisierwertes
UT
S schrittweise ändern, so dass er schließlich diesen Zielwert erreicht und dort gehalten
wird. Mit anderen Worten pendeln sich die Uhren U1, ..., Un durch das vorliegende
Synchronisationsverfahren automatisch auf einen gemeinsamen Schwerpunktwert der sich
überlappenden Einstellbereiche E1, ..., En als gemeinsamem, synchronisiertem Uhrentakt
UT
S ein.
[0024] Unabhängig von den Aktualisierungen aufgrund empfangener Uhrentakte anderer Uhren
wird mit dem Korrekturfilter 5 eine zyklische interne Aktualisierung des Korrekturwertes
K und damit des eigenen Uhrentaktes vorgenommen. Dazu wird zyklisch ein neuer Korrekturwert
dadurch bestimmt, dass zum alten Korrekturwert ein Wert hinzuaddiert wird, welcher
gleich dem Negativen des bisherigen Korrekturwertes dividiert durch einen zugehörigen
weiteren Anpassungsfaktor "Faktor
0" ist, der wiederum geeignet als ein Faktorwert größer eins vorgegeben wird und bei
gegebener Abweichung des bisherigen Korrekturwertes K vom Anfangssollwert die Höhe
der schrittweisen Änderung bestimmt.
[0025] Mit dieser zyklischen Eigenaktualisierung wird gewährleistet, dass die Uhr automatisch
zu ihrem vorgegebenen, zum Anfangssollwert gehörigen Soll-Uhrentakt zurückkehrt und
dort verbleibt, wenn keine Synchronisationsanforderungen durch empfangene Uhrentakte
anderer Uhren mehr vorliegen. Vorzugsweise liegt dieser Anfangs- bzw. Ruhekorrekturwert
in der Mitte des Einstell- bzw. Regelbereiches [F
-1, F
1]. Damit der Synchronisationsvorgang durch die zyklische Eigenaktualisierung nicht
beeinträchtigt wird, ist es zweckmäßig, die Eigenaktualisierungen nur in deutlich
größeren Zeitabständen und mit bei gegebener Abweichung deutlich niedrigerem Änderungswert,
d.h. höherem Anpassungsfaktor, vorzunehmen als die synchronisierenden Aktualisierungen.
[0026] Somit werden die empfangenen Uhrentakte oder genauer gesagt die empfangenen Uhrentakt-Korrekturwerte
im Korrekturfilter 5 einer Filterung relativ zum aktuellen eigenen Uhrentakt bzw.
Korrekturwert nach Art eines unechten Tiefpasses zwecks synchronisierender Aktualisierung
des eigenen Uhrentaktes bzw. Korrekturwertes unterzogen. Parallel dazu beinhaltet
das Korrekturfilter 5 einen echten Tiefpass, der sehr langsam die synchronisierende
Korrektur zurücknimmt. Die Filterfunktionen werden durch die beiden Anpassungsfaktoren
"Faktor
K" und "Faktor
0" repräsentiert.
[0027] Im übrigen versteht es sich, dass die Anpassungsfaktoren "Faktor
K" und "Faktor
0" sowie die äußeren Toleranzbereich-Endwerte F
-2, F
2 auf an den jeweiligen Anwendungsfall angepasste Werte gesetzt werden, so dass ein
ruhiges, stabiles Synchronisations- bzw. Regelverhalten ohne größere Regelungssprünge
erzielt wird. So können z.B. für einen robusten Systembetrieb die Einstellbereich-Endwerte
F
-1, F
1 jeweils um einen bestimmten Regelabstand F vom mittigen Nullstellungswert als Ruheabweichung
und die äußeren Toleranzbereich-Endwerte F
-2, F
2 um den dreifachen Wert 3F vom Nullstellungswert entfernt vorgegeben werden. Alternativ
können für einen sicheren Systembetrieb engere Toleranzbereiche vorgegeben werden,
indem z.B. die äußeren Toleranzbereich-Endwerte F
-2, F
2 nur doppelt so weit vom Nullstellungswert entfernt sind wie die Einstellbereich-Endwerte
F
-1, F
1.
[0028] Wie das oben beschriebene Ausführungsbeispiel zeigt, weist das erfindungsgemäße Synchronisationsverfahren
eine Reihe von Vorteilen auf. So besitzt es ein robustes Verhalten gegenüber zu langsam
und zu schnell laufenden Uhren, und es ist fehlertolerant in dem Sinne, dass durch
den Ausfall einer oder mehrerer Uhren der Synchronisationsvorgang für die übrigen
Uhren in keiner Weise gestört wird. Die Anzahl an tolerierten, falsch laufenden Uhren
ist somit nicht beschränkt. Das Verfahren funktioniert unabhängig von der Anzahl der
an der Synchronisation beteiligten Uhren und ist dadurch ohne Umschaltalgorithmen
universell einsetzbar. Durch optimierbare freie Parameter ist eine standardisierte
Anwendbarkeit gegeben. Regelschwingungen der Synchronisation lassen sich durch langsame
Eigenkorrektur aller Uhren vermeiden. Das Verfahren ist sehr einfach in seiner Implementierung,
da pro synchronisierendem Aktualisierungsvorgang immer nur ein Messwert, d.h. momentaner
Uhrentakt, einer anderen Uhr zu berücksichtigen ist und keine explizite Bewertung
von mehreren gleichzeitigen Messwerten erforderlich ist. Des weiteren lässt sich feststellen,
ob und wenn ja wie viel geringfügig zu große oder zu kleine Messwerte, d.h. Uhrentakte,
vorliegen, woraus die Qualität der Synchronisationsregelung erkennbar ist. Durch die
Feststellung, ob und wenn ja für wie viel und welche Uhren viel zu große oder zu kleine
Messwerte vorliegen, können Cliquenbildungen erkannt werden, bei denen sich Untergruppen
von verschieden schnellen Uhren jeweils untereinander synchronisieren.
1. Verfahren zur Synchronisation mehrerer Uhren (U1, ..., Un) mit innerhalb jeweils zugehöriger
Einstellbereiche (E1, ..., En) veränderbarem Uhrentakt,
gekennzeichnet durch
folgende Schritte:
- jeder Uhr (U1, ..., Un) wird von Zeit zu Zeit die Information über den momentanen,
fremden Uhrentakt einer der anderen Uhren übermittelt und
- es wird festgestellt, ob der fremde Uhrentakt einer jeweiligen anderen Uhr innerhalb
des eigenen Einstellbereiches ([F-1, F1]) liegt, und bejahendenfalls wird der eigene momentane Uhrentakt in Abhängigkeit
von der Differenz zwischen dem fremden und dem eigenen Uhrentakt aktualisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, weiter
dadurch gekennzeichnet, dass
die Aktualisierung des eigenen Uhrentaktes durch eine schrittweise Änderung mit einem
von der Differenz zwischen dem übermittelten und dem eigenen Uhrentakt abhängigen
Änderungswert vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, weiter
dadurch gekennzeichnet, dass
für jede Uhr eine zyklische schrittweise Rückstellungsaktualisierung vorgesehen ist,
durch welche der Uhrentakt um ein Inkrement aktualisiert wird, das von der Differenz
des momentanen Uhrentaktes und einem vorgegebenen Uhrentakt-Eigensollwert abhängt,
wobei die Rückstellungsaktualisierungen seltener und/oder mit kleineren Änderungswerten
als die synchronisierenden Aktualisierungen erfolgen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, weiter
dadurch gekennzeichnet, dass
ein unterer Toleranzbereich ([F-2, F-1]) unten und ein oberer Toleranzbereich ([F1, F2]) oben an den Uhrentakt-Einstellbereich ([F-1, F1]) angrenzend vorgegeben und der empfangene Uhrentakt für eine synchronisierende Aktualisierung
des eigenen Uhrentaktes unverändert verwendet wird, wenn er im eigenen Einstellbereich
liegt, auf den jeweiligen Einstellbereich-Endwert (F-1 bzw. F1) begrenzt gehalten wird, wenn er im angrenzenden Toleranzbereich liegt, und ignoriert
wird, wenn er außerhalb des Einstellbereiches und der Toleranzbereiche liegt.