(19)
(11) EP 1 187 092 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.03.2002  Patentblatt  2002/11

(21) Anmeldenummer: 00118607.1

(22) Anmeldetag:  28.08.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7G10D 13/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: PAISTE AG
6207 Nottwil (CH)

(72) Erfinder:
  • Paiste, Robert
    6027 Nottwil (CH)

(74) Vertreter: Kemény AG Patentanwaltbüro 
Postfach 3414
6002 Luzern
6002 Luzern (CH)

   


(54) Zur Erzielung anderer Klangeigenschaften bearbeitete Cymbal


(57) Cymbals für Schlaginstrumente weisen in der Regel einen wenigstens nahezu kreisrunden schirmartigen Ringbereich (3) sowie eine zentrale gewölbte Kuppel (5) auf. Erfindungsgemäss vorgeschlagen wird, dass mindestens Teile der Cymbal-Oberflache nicht zusammenhängende und/oder unregelmässige, beispielsweise in Umfangrichtung verlaufende Strukturelemente (9) aufweist. Diese Strukturelemente sind vorzugsweise Kleinsteinkerbungen, welche mittels eines rotierenden Fräswerkzeuges erzeugt werden.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Cymbal ("Becken") gemäss dem Oberbegriff nach Anspruch 1, welches hauptsächlich verwendet wird als Schlaginstrument oder in Kombination mit Schlaginstrumenten, wie insbesondere Schlagzeugen und dergleichen.

[0002] Cymbals, welche hauptsächlich aus entweder Bronze, d.h. Kupfer/Zinn-Legierung oder anderen Kupferlegierungen oder ggf. einem anderen geeigneten Metall oder einer Metallegierung bestehen, werden in der Regel an ihrer Oberfläche mit einer oder mehreren spanabhebend hergestellten Rillen versehen, welche sich weitgehendst konzentrisch von aussen nach innen verlaufend auf der Cymbal-Oberfläche erstrecken. Durch diese spanabhebend hergestellten Rillen wird ein spezifisches Klangbild erzeugt.

[0003] Aufgrund der immer neuen Musikstilrichtungen und insbesondere der Verwendung von Schlag- und Rhythmusinstrumenten in den verschiedensten Sparten ist es ein permanentes Anliegen, u.a. auch bei Cymbals immer neue Klangcharakteristiken zu entwickeln.

[0004] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Cymbal mit einer neuen Klangcharakteristik zu schaffen.

[0005] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe mittels eines Cymbals gemäss dem Wortlaut nach Anspruch 1 gelöst.

[0006] Anstelle der Verwendung eines spanabhebenden Werkzeuges, wie beispielsweise eines Schneidwerkzeuges, zur Erzeugung einer weitgehendst zusammenhängenden Rille an der Cymbaloberfläche, wird erfindungsgemäss vorgeschlagen, beispielsweise ein Fräswerkzeug zu verwenden, wodurch eine nicht oder unregelmässig zusammenhängende, in Umfangrichtung der Cymbaloberfläche umlaufende Struktur gebildet wird. Die dabei entstehenden Strukturelement können Kleinsteinkerbungen sein, welche sich im Sinne von unterbrochenen Rillen beispielsweise von aussen nach innen auf der äusseren bzw. oberen oder inneren bzw. unteren Cymbaloberfläche erstrecken. Diese unregelmässigen und/oder unterbrochenen Strukturelemente können sowohl ganzflächig an der oberen oder unteren Cymbaloberfläche angeordnet werden, oder aber teilflächig, beispielsweise im Sinne von ringartigen Segmenten, welche sich konzentrisch auf der Cybaloberfläche erstrecken.

[0007] Die Erzeugung der erfindungsgemäss vorgeschlagenen unregelmässigen und/oder unterbrochenen Strukturen erfolgt vorzugsweise mittels eines rotierenden Werkzeugs, wie beispielsweise mittels eines rotierendes Fräsers bzw. Fräskopfes.

[0008] Die Erfindung wird nun anschliessend beispielsweise und unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert.

[0009] Dabei zeigen:
Fig. 1
in Perspektive, in Obendraufsicht, ein erfindungsgemäss ausgebildetes Cymbal;
Fig. 2
eine weitere Ausführungsvariante eines erfindungsgemässen Cymbals;
Fig. 3a, 3b und 3c
Oberflächenstrukturen, wobei Fig. 3a herkömmlich bekannte Rillen darstellt, währenddem in Fig. 3b und 3c erfindungsgemäss unterbrochene Strukturen dargestellt sind, und
Fig. 4a und 4b
mögliche Fräsköpfe, welche zur Herstellung der erfindungsgemässen Oberflächenstrukturen verwendet werden können.


[0010] Fig. 1 zeigt ein Cymbal oder ein "Becken" 1, welches einen schirmartig gewölbten Ringbereich 3 aufweist sowie eine mittige Kuppel 5, aufweisend ein mittiges Loch 7, beispielsweise zum hängenden Anordnen des Cymbals an einem Ständer. Insbesondere auf dem schirmartigen Ringbereich 3 sind nun schematisch die durchbrochenen Strukturen 9 dargestellt, welche sich weitgehendst ganzflächig auf diesem Ringbereich in Umfangrichtung erstrecken.

[0011] Fig. 2 zeigt eine weitere Ausführungsvariante, wobei auf dem schirmartigen Ringbereich 3 am äusseren Rand eine erfindungsgemässe unterbrochene Struktur 19' angeordnet ist sowie mittig im Bereich des Überganges zur zentralen Kuppel 5. Zwischen den beiden mit der erfindungsgemässen Struktur versehenen ringsegmentartigen Bereichen 19' und 19" erstreckt sich ein ringartiger Bereich 21, welcher entweder vollkommen flach sein kann, eine gehämmerte Struktur aufweisen kann oder aber eine rillenartige Struktur, wie bei herkömmlichen Cymbals bekannt. Selbstverständlich ist die Darstellung gemäss Fig. 2 lediglich beispielsweise, und es ist durchaus möglich, mehrere ringsegmentartige, erfindungsgemäss ausgebildete Bereiche anzuordnen, oder aber die ringsegmentartigen Bereiche an anderen Orten, als in Fig. 2 dargestellt.

[0012] In Fig. 3a ist schematisch eine herkömmliche Rillenstruktur dargestellt, wie sie aus dem Stand der Technik bestens bekannt ist.

[0013] Demgegenüber zeigen Fig. 3b und 3c erfindungsgemässe Oberflächenstrukturen, wobei im Vergleich zu Fig. 3a deutlich erkennbar ist, dass die Struktur in Fig. 3b unregelmässig und diejenige in Fig. 3c teilweise unterbrochen ist und aus einzelnen Einkerbungen 17 bzw. 18 besteht, währenddem in Fig. 3a die durchgehend kontinuierlichen Rillen 16 erkennbar sind.

[0014] Klangvergleiche zwischen Rillen aufweisenden Cymbals gemäss dem Stand der Technik und Cymbals, aufweisend die erfindungsgemäss vorgeschlagene unterbrochene Struktur, ergeben deutliche Unterschiede. Der mittels den erfindungsgemässen Cymbals erzeugte Klang ist gröber, weniger linear, erdiger, nachhaltiger, und der Klangabfall ist geringer. Insbesondere zeigt sich auch ein anderes Vibrationsverhalten beim erfindungsgemässen Cymbal, verglichen mit einem herkömmlichen, Rillen aufweisenden Cymbal.

[0015] Im Gegensatz zum üblich verwendeten spanabhebenden Schneidstahl, zur Herstellung der Struktur gemäss Fig. 3a, wird für die Herstellung der unregelmässigen oder unterbrochenen Strukturen gemäss Fig. 3b und 3c vorzugsweise ein rotierendes Werkzeug verwendet, wie beispielsweise ein rotierender Fräser bzw. ein Fräskopf.

[0016] In den Fig. 4a und 4b sind zwei Beispiele eines derartigen Fräskopfes 31 bzw. 35 dargestellt, bei welchen je auf einer Welle 32 ein entsprechender konischer Fräskopf 33 bzw. ein weitgehendst kugeliger Fräskopf 37 angeordnet ist, je aufweisend Fräsrillen.

[0017] Selbstverständlich handelt es sich bei den Fräsköpfen in den Figuren 4a und 4b lediglich um Beispiele zur besseren Erläuterung der vorliegenden Erfindung.

[0018] Bei den in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Cymbals und Fräsköpfen handelt es sich selbstverständlich nur um Beispiele, um die vorliegende Erfindung zu erläutern. Insbesondere auch ist die Erfindung unabhängig vom Metall bzw. der Metallegierung, welches bzw. welche für die Herstellung der Cymbals verwendet wird. In der Regel werden Bronzen verwendet, jedoch ist es selbstverständlich auch möglich, Cymbals aus Messing oder anderen Metallen oder Metallegierungen herzustellen.

[0019] Auch die geometrische Anordnung der unterbrochenen Struktur ist an sich nicht vorgegeben, so ist es möglich, die Struktur ganzflächig, an Teilflächen, mit höherer oder geringerer Dichte, ringsegmentartig etc. anzuordnen. Auch die Eindringtiefe der unterbrochenen Struktur kann variiert werden, je nach zu erzeugendem Klangbild.


Ansprüche

1. Cymbal für Schlaginstrumente, aufweisend einen wenigstens nahezu kreisrunden, schirmartigen Ringbereich (3) sowie eine zentrale gewölbte Kuppel (5), dadurch gekennzeichnet, dass mindestens Teile der Cymbaloberfläche nicht zusammenhängende und/oder unregelmässige, beispielsweise in Umfangsrichtung verlaufende Strukturelemente (9, 17, 19', 19") aufweisen.
 
2. Cymbal nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturelemente (9, 17, 19', 19") Kleinsteinkerbungen sind.
 
3. Cymbal nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturelemente aus mittels einem Fräswerkzeug (31, 35) erzeugten Einkerbungen bestehen.
 
4. Cymbal nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturelemente ringsegmentartig (19', 19") und/oder teilflächig angeordnet sind.
 
5. Cymbal nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichte der Strukturelemente örtlich weitgehendst gleich oder unterschiedlich ist.
 
6. Cymbal nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturelemente an der äusseren bzw. oberen und/oder inneren bzw. unteren Oberfläche angeordnet sind.
 
7. Cymbal nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass an der Oberfläche nebst nicht zusammenhängender und/oder unregelmässiger Strukturelemente zusammenhängende Rillen und/oder gehämmerte Bereiche und/oder andersartig bearbeitete Oberflächenbereiche vorhanden sind.
 
8. Verfahren zur Herstellung eines Cymbals (1), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenbehandlung mittels eines rotierenden Werkzeuges erfolgt.
 
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass von aussen nach innen oder innen nach aussen die Oberfläche mittels eines rotierenden Fräsers bzw. Fräskopfes (31, 35) teilweise oder wenigstens nahezu ganzflächig bearbeitet wird.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das rotierende Werkzeug bei der Oberflächenbearbeitung mehr oder weniger stark gegen die Cymbaloberfläche geführt wird, zur Erzeugung geringerer oder höherer Eindringtiefen der einzelnen Strukturelemente.
 




Zeichnung










Recherchenbericht