[0001] Die Erfindung betrifft eine Niederdruckgasentladungslampe, die mit einem Gasentladungsgefäß,
das eine kupferhaltige Gasfüllung enthält, mit Elektroden und mit Mitteln zur Erzeugung
und Aufrechterhaltung einer Niederdruckgasentladung ausgerüstet ist.
[0002] Die Lichterzeugung in Niederdruckgasentladungslampen beruht darauf, dass Ladungsträger,
insbesondere Elektronen, aber auch Ionen, durch ein elektrisches Feld zwischen den
Elektroden der Lampe so stark beschleunigt werden, dass sie in der Gasfüllung der
Lampe durch Zusammenstöße mit den Gasatomen oder Molekülen der Gasfüllung diese anregen
oder ionisieren. Bei der Rückkehr der Atome oder Moleküle der Gasfüllung in ihren
Grundzustand wird ein mehr oder weniger großer Teil der potentiellen Energie in Strahlung
umgewandelt.
[0003] Konventionelle Niederdruckgasentladungslampen enthalten Quecksilber in der Gasfüllung
und weisen außerdem einen Leuchtstoffüberzug innen auf dem Entladungsgefäß auf. Es
ist ein Nachteil der Quecksilber-Niederdruckgasentladungslampen, dass Quecksilberdampf
primär Strahlung im hochenergetischen, aber unsichtbaren UV-C-Bereich des elektromagnetischen
Spektrums abgibt. Diese Primärstrahlung muß erst durch die Leuchtstoffe in sichtbare,
wesentlich niederenergetischere Strahlung umgewandelt werden. Die Energiedifferenz
wird dabei in unerwünschte Wärmestrahlung umgewandelt.
[0004] Das Quecksilber in der Gasfüllung wird außerdem auch verstärkt als umweltschädliche
und giftige Substanz angesehen, die in modernen Massenprodukten aufgrund der Umweltgefährdung
bei Anwendung, Produktion und Entsorgung möglichst vermieden werden sollte.
[0005] Es ist bereits bekannt, das Spektrum von Niederdruckgasentladungslampen zu beeinflussen,
indem man das Quecksilbers in der Gasfüllung durch andere Stoffe ersetzt.
[0006] Beispielsweise ist aus GB 2 014 358 A eine Niederdruckgasentladungslampe bekannt,
die ein Entladungsgefäß, Elektroden und eine Füllung umfasst, die wenigstens ein Kupferhalogenid
als UV-Emitter enthält. Diese kupferhalogenidhaltige Niederdruckgasentladungslampe
emittiert im sichtbaren Bereich sowie im UV-Bereich bei 324,75 und 327,4 nm.
[0007] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Niederdruckgasentladungslampe
zu schaffen, deren Strahlung möglichst nahe am sichtbaren Bereich des elektromagnetischen
Spektrums liegt.
[0008] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch eine Niederdruckgasentladungslampe,
ausgerüstet mit einem Gasentladungsgefäß, das eine Gasfüllung mit einer Kupferverbindung,
ausgewählt aus der Gruppe der Oxide, Chalkogenide, Hydroxide, Hydride und der metallorganischen
Verbindungen des Kupfers und einem Puffergas enthält, mit Elektroden und mit Mitteln
zur Erzeugung und Aufrechterhaltung einer Niederdruckgasentladung.
[0009] In der erfindungsgemäßen Lampe findet eine molekulare Gasentladung bei Niederdruck
statt, die Strahlung im sichtbaren und nahen UVA-Bereich des elektromagnetischen Spektrum
abgibt. Die Strahlung enthält neben den charakteristischen Linien des Kupfers bei
325, 327, 510, 570 und 578 nm auch ein breites Kontinuum im blauen Bereich des elektromagnetischen
Spektrums von 400 bis 550 nm. Da es sich um die Strahlung einer molekularen Entladung
handelt, ist die genaue Lage des Kontinuums durch die Art der Kupferverbindung, etwaige
weitere Additive sowie durch den Lampeninnendruck und die Betriebstemperatur steuerbar.
[0010] Kombiniert mit Leuchtstoffen hat die erfindungsgemäße Lampe eine visuelle Effizienz,
die beträchtlich höher ist als die von konventionellen Niederdruckquecksilberentladungslampen.
Die visuelle Effizienz, ausgedrückt in Lumen/Watt ist das Verhältnis zwischen der
Helligkeit der Strahlung in einem bestimmten sichtbaren Wellenlängenbereich und der
Erzeugungsenergie für die Strahlung.
[0011] Die hohe visuelle Effizienz der erfindungsgemäßen Lampe bedeutet, dass eine bestimmte
Lichtmenge mit weniger Leistungsaufnahme realisiert wird.
[0012] Außerdem wird die Verwendung von Quecksilber vermieden.
[0013] In einer Lampe mit einer Gasfüllung mit einer Kupferverbindung, ausgewählt aus der
Gruppe der Oxide, Chalkogenide, Hydroxide, Hydride und der metallorganischen Verbindungen
des Kupfers und einem Puffergas wird die Gasentladung mit einer sehr hohen Leuchtdichte
erzielt. Daher findet die erfindungsgemäße Lampe eine vorteilhafte Verwendung als
Hintergrundbeleuchtung für Flüssigkristallbildschirme.
[0014] Für allgemeine Beleuchtungszwecke wird die Lampe mit entsprechenden Leuchtstoffen
kombiniert. Weil die Verluste durch Stokesche Verschiebung gering sind, erhält man
sichtbares Licht mit einer hohen Lichtausbeute.
[0015] Eine weiter verbesserte Effizienz bei niedrigeren Betriebstemperaturen wird erreicht,
wenn die Gasfüllung ein Gemisch aus einer Kupferverbindung ausgewählt aus der Gruppe
der Halogenide, Oxide, Chalkogenide, Hydroxide, Hydride und der metallorganischen
Verbindungen des Kupfers mit einem Kupferhalogenid enthält.
[0016] Es kann auch bevorzugt sein, dass die Gasfüllung als ein veiteres Additiv eine Verbindung
des Thalliums, ausgewählt aus der Gruppe der Halogenide, Oxide, Chalkogenide, Hydroxide,
Hydride und der metallorganischen Verbindungen des Thalliums, enthält. Man erhält
eine Gasentladung mit einem breiten kontinuierlichen Spektrum.
[0017] Die Gasfüllung kann als Puffergas ein Edelgas, ausgewählt aus der Gruppe Helium,
Neon, Argon, Krypton und Xenon umfassen.
[0018] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann es bevorzugt sein, dass das Gasentladungsgefäß
einen Leuchtstoffüberzug auf der äußeren Oberfläche aufweist. Die UVA-Strahlung, die
von der erfindungsgemäßen Niederdruckgasentladungslampe abgestrahlt wird, wird von
den gängigen Glassorten nicht absorbiert, sondern passiert die Wände des Entladungsgefäßes
nahezu verlustfrei. Der Leuchtstoffüberzug kann deshalb auf der Außenseite des Gasentladungsgefäßes
angebracht werden. Dadurch wird das Herstellungsverfahren vereinfacht.
[0019] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es besonders bevorzugt, dass die Gasfüllung
eine Kupferverbindung ausgewählt aus der Gruppe der Oxide, Chalkogenide, Hydroxide,
Hydride und der metallorganischen Verbindungen des Kupfers in einer Konzentration
von 1 bis 10 µg/cm
3 und Argon mit einem Partialdruck von 1 bis10 mbar enthält.
[0020] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von einer Figur und einem Ausführungsbeispiel
weiter erläutert.
[0021] Fig. 1 zeigt schematisch die Lichterzeugung in einer Niederdruckgasentladungslampe
mit einer Gasfüllung, die eine Kupfer(I)-Verbindung enthält.
[0022] In der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform besteht die erfindungsgemäße Niederdruckgasentladungslampe
aus einem rohrförmigen Lampenkolben 1, der einen Entladungsraum umgibt. An beiden
Enden des Rohrs sind innere Elektroden 2 eingeschmolzen, über die die Gasentladung
gezündet werden kann. Die Niederdruckgasentladungslampe besitzt die Fassung und den
Sockel 3. In die Fassung oder in den Sockel ist in an sich bekannter Weise ein elektrisches
Vorschaltgerät integriert, das die Zündung und den Betrieb der Gasentladungslampe
regelt. Bei einer weiteren, in Fig. 1 nicht dargestellten Ausführungsform kann die
Niederdruckgasentladungslampe auch über ein externes Vorschaltgerät betrieben und
geregelt werden.
[0023] Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann das Gasentladungsgefäß auch
eine mehrfach gefaltetes oder gewendeltes Rohr sein und von einem Außenkolben umhüllt
werden.
[0024] Die Wand des Gasentladungsgefäßes besteht bevorzugt aus einer Glassorte, die für
UVA-Strahlung durchlässig ist.
[0025] Die Gasfüllung besteht im einfachsten Fall aus einer Kupferverbindung, ausgewählt
aus der Gruppe der Oxide, Chalkogenide, Hydroxide, Hydride und der metallorganischen
Verbindungen des Kupfers in einer Menge 1 bis 10 µg/cm
3 und einem Edelgas Das Edelgas dient als Puffergas und erleichtert die Zündung der
Gasentladung. Bevorzugtes Puffergas ist Argon. Argon kann ganz oder teilweise durch
ein anderes Edelgas, wie Helium, Neon oder Krypton ersetzt werden.
[0026] Durch ein Additiv zur Gasfüllung, das aus der Gruppe der Halogenide des Kupfers und
der Halogenide, Oxide, Chalkogenide, Hydroxide, Hydride und der metallorganischen
Verbindungen des Thalliums ausgewählt ist, kann die Lumeneffizienz entscheidend verbessert
werden.
[0027] Eine ωeitere Möglichkeit zur Effizienzsteigerung besteht darin, den Betriebsinnendruck
der Lampe zu optimieren. Der Kaltfülldruck beträgt maximal 10 mbar. Bevorzugt ist
ein Bereich zwischen 1.0 bis 2.5 mbar.
[0028] Als weitere vorteilhafte Maßnahme zur Steigerung der Lumeneffizienz der Niederdruckgas
entladungslampe hat sich die Kontrolle der Betriebstemperatur der Lampe durch geeignete
konstruktive Maßnahmen erwiesen. Durchmesser und Länge der Lampe werden so gewählt,
dass während des Betriebes bei einer Außentemperatur von 25 °C eine Innentemperatur
von 350 bis 450°C erreicht wird. Diese Innentemperatur bezieht sich auf die kälteste
Stelle, des Gasentladungsgefäßes, da durch die Entladung ein Temperaturgradient in
dem Gefäß entsteht.
[0029] Um die Innentemperatur zu erhöhen, kann das Gasentladungsgefäß auch mit einer IR-Strahlung
reflektierende Schicht beschichtet werden. Bevorzugt ist eine Infrarotstrahlung reflektierende
Beschichtung aus indiumdotiertem Zinnoxid.
[0030] Ein geeigneter Werkstoff für die Elektroden für die erfindungsgemäße Niederdruckgasentladungslampe
besteht aus Nickel, einer Nickellegierung oder einem hochschmelzenden Metall, insbesondere
Wolfram und Wolframlegierungen. Auch Verbundwerkstoffe aus Wolfram mit Thoriumoxid,
Indiumoxid oder Kupferoxid sind geeignet.
In der Ausführungsform gemäß Fig. 1 ist das Gasentladungsgefäß der Lampe an seiner
Außenfläche mit einer Leuchtstoffschicht 4 beschichtet. Die ausgesendete UV-Strahlung
der Gasentladung regt die Leuchtstoffe in der Leuchtstoffschicht zur Emission von
licht im sichtbaren Bereich 5 an.
[0031] Die chemische Zusammensetzung der Leuchtstoffschicht bestimmt das Spektrum des Lichts
bzw. dessen Farbton. Die als Leuchtstoffe in Frage kommenden Materialien müssen die
erzeugte Strahlung absorbieren und in einem geeigneten Wellenlängenbereich z B. für
die drei Grundfarben Rot, Blau und Grün, emittieren und eine hohe Fluoreszenzquantenausbeute
erreichen.
[0032] Geeignete Leuchtstoffe und Leuchtstoffkombinationen müssen nicht auf die Innenseite
des Gasentladungsgefäßes aufgebracht werden, sondern können auch auf die Außenseite
des Gasentladungsgeräßes aufgetragen werden, da die erzeugte Strahlung im UVA-Bereich
von den gängigen Glassorten nicht absorbiert wird.
[0033] Nach einer anderen Ausführungsform ist die Lampe eine kapazitiv mit einem Hochfrequenzfeld
angeregte Lampe, bei der die Elektroden außen an dem Gasentladungsgefäß angebracht
sind.
[0034] Nach einer weiteren Ausführungsform ist die Lampe eine induktiv mit einem Hochfrequenzfeld
angeregte Lampe.
[0035] Wenn die Lampe gezündet wird, regen die von den Elektroden emittierten Elektronen
die Moleküle der Gasfüllung zur Ausstrahlung von UV-Strahlung aus der charakteristischen
Strahlung und einem Kontinuum zwischen 400 bis 550 nm an.
[0036] Die Entladung erwärmt die Gasfüllung so, dass der gswünschte Dampfdruck und die gewünschte
Betriebstemperatur von 350°C bis 450°C erreicht wird, bei der die Lichtausbeute optimal
ist.
[0037] Die im Betrieb erzeugte Strahlung der Gasfüllung mit einer Kupferverbindung, ausgewählt
aus der Gruppe der Oxide, Chalkogenide, Hydroxide, Hydride und der metallorganischen
Verbindungen des Kupfers und einem Puffergas weist neben dem Linienspektrum des elementaren
Kupfers bei 325, 327, 510, 570 und 578nm ein intensives, breites, kontinuierliches
Molekülspektrum zwischen 400 und 550 nm auf, das durch molekulare Entladung der Kupferverbindung
verursacht ist.
Ausführungsbeispiel 1
[0038] Ein zylindrisches Entladungsgefäß aus einem Glas, das für UVA-Strahlung durchlässig
ist, mit einer Länge von 15 cm und einem Durchmesser von 2,5 cm wird mit Elektroden
aus Wolfram ausgerüstet. Das Entladungsgefäß wird evakuiert und gleichzeitig werden
3 µg/cm
3 Kupfer(I)oxid, 3 µg/cm
3 Kupfer(I)bromid und 3 µg Thallium(I)bromid eindosiert. Ebenso wird Argon mit einem
Partialdruck von 10 mbar eingefüllt.
[0039] Es wird ein Wechselstrom von einer externen Wechselstromquelle zugeführt und bei
einer Betriebstemperatur von 420 °C die Lumeneffizienz von 85 lm/W gemessen.
1. Niederdruckgasentladungslampe, ausgerüstet mit einem Gasentladungsgefäß, das eine
Gasfüllung mit einer Kupferverbindung ausgewählt aus der Gruppe der Halogenide, Oxide,
Chalkogenide, Hydroxide, Hydride und der metallorganischen Verbindungen des Kupfers
und einem Puffergas enthält, mit Elektroden und mit Mitteln zur Erzeugung und Aufrechterhaltung
einer Niederdruckgasentladung.
2. Niederdruckgasentladungslampe gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gasfüllung als ein weiteres Additiv ein Halogenid, ausgewählt aus den Halogeniden
des Kupfers enthält.
3. Niederdruckgasentladungslampe gsmäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gasfüllung als ein weiteres Additiv eine Verbindung des Thalliums, ausgewählt
aus der Gruppe der Halogenide, Oxide, Chalkogenide, Hydroxide, Hydride und der metallorganischen
Verbindungen des Thalliums, enthält.
4. Niederdruckgasentladungslampe gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gasfüllung als Puffergas ein Edelgas, ausgewählt aus der Gruppe Helium, Neon,
Argon, Krypton und Xenon, umfasst.
5. Niederdruckgasentladungslampe gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gasentladungsgefäß einen Leuchtstoffüberzug auf der äußeren Oberfläche aufweist.
6. Niederdruckgasentladungslampe gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gasfüllung als Additiv ein Halogenid des Kupfers und ein des Thalliums im molaren
Verhältnis 1:1 enthält.