[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verstärken flächiger Materialien, insbesondere
textiler Flächengebilde, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 10.
[0002] Flächige Materialien, und zwar insbesondere aus Geweben, Gewirken, aber gegebenenfalls
auch Vliesen, finden zur Herstellung von Bekleidungsstücken oder auch anderen Textilien
und Gegenständen Verwendung. Diese Materialien werden vielfach mit einer partiellen
oder auch vollflächigen Verstärkung versehen. Bekannt ist es, solche Materialien,
die im Fachjargon üblicherweise als Oberstoffe bezeichnet werden, mit einem separaten,
flächigen Verstärkungsmaterial, sogenannte Einlagestoffe, zu verkleben. Die Verstärkung
wird dann durch die auf die Oberstoffe geklebten Einlagestoffe gebildet. Diese bekannte
Art der Verstärkung von Materialien der hier angesprochenen Art ist recht aufwendig.
Es müssen die Oberstoffteile und die Einlagestoffteile, die in der Regel mit einem
thermoplastischen Kleber vorbeschichtet sind, separat zugeschnitten werden. Die zugeschnittenen
Einlagestoffteile müssen auf de Oberstoffteilen exakt positioniert und in einer Fixiermaschine
verbunden werden.
[0003] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein einfaches und flexibles Verfahren
zur Verstärkung von Materialien, insbesondere textilen Flächengebilden wie zum Beispiel
Oberstoffzuschnitten, zu schaffen.
[0004] Ein Verfahren zur Lösung dieser Aufgabe weist die Maßnahmen des Anspruchs 1 auf.
Dadurch, dass die Verstärkung aus mindestens einer im fließfähigen Zustand gezielt
positioniert auf das zu verstärkende Material aufgebrachten Substanz gebildet wird,
sind keine separaten Einlagezuschnitte mehr erforderlich. Die Positionierung der Einlagezuschnitte
auf dem zu verstärkenden Material kann somit entfallen. Statt dessen wird die Verstärkung
durch mindestens eine Substanz gebildet, die sich im fließfähigen Zustand gezielt
auf das zu verstärkende Material aufbringen lässt.
[0005] Vorzugsweise wird die Verstärkung gebildet, indem die oder jede fließfähige Substanz
auf das zu verstärkende Material aufgedruckt, aufgespritzt oder in sonstiger Weise
aufgebracht wird. Dieses geschieht bevorzugt rechnergesteuert durch eine entsprechende
Auftrageinrichtung, die zum Beispiel nach Art des Druckers aufgebaut sein kann. Dadurch
ist die Verstärkung gezielt dort auf das Material aufbringbar, wo sie erforderlich
bzw. gewünscht ist. Die Verstärkung kann durch das Aufdrucken oder Aufspritzen mindestens
einer fließfähigen Substanz auf das zu verstärkende Material beliebige Konturen aufweisen.
Durch eine entsprechende Steuerung der Auftrageinrichtung lassen sich beliebige und
auch komplexe Konturen der Verstärkung bilden, ohne dass zusätzliche, separate Einlagestoffe
erforderlich sind und vor allem diese nicht ausgeschnitten werden müssen und auf dem
zu verstärkenden Stoffzuschnitt positioniert aufzulegen sind.
[0006] Die Verstärkung wird vorzugsweise auf eine fortlaufende Bahn aus dem zu verstärkenden
Material aufgebracht, insbesondere aufgedruckt und/oder aufgespritzt bzw. aufgeprägt.
Insbesondere bei einer Aufbringung der Verstärkung durch eine rechnergesteuerte Auftrageinrichtung
ist es möglich, die Bahn unter maximaler Materialausnutzung dicht an dicht mit entsprechenden
Konturen aufweisenden Verstärkungen, vorzugsweise vollflächigen Verstärkungen, zu
versehen. Dabei ist eine Materialverstärkung unter maximaler Ausnutzung des Materials
der Materialbahn möglich. Es ist aber auch denkbar, die Verstärkung auf fertig ausgeschnittene
Zuschnitte, insbesondere Oberstoffzuschnitte, aufzubringen.
[0007] Die Verstärkung wird vorzugsweise so auf der Materialbahn aufgebracht, dass diese
sich im Bereich späterer Schnittkanten der Oberstoffteile erstreckt und dadurch die
Schnittkanten verfestigt werden zur Vermeidung eines späteren Ausfransens. Denkbar
ist es aber auch, die Auftrageinrichtung zur chemischen Verfestigung der Schnittkanten
vor dem eigentlichen Zuschneiden einzusetzen, wodurch auf diese Weise ein späteres
Ausfransen der Ränder des Materials, insbesondere der Oberstoffzuschnitte, nach dem
Zuschneiden wirksam verhindert wird. Diese Maßnahme ist vor allem dann vorteilhaft,
wenn die Verstärkung nicht vollflächig auf den gesamten Oberstoffzuschnitt aufgetragen
wird, insbesondere Randbereiche mindestens teilweise unbeschichtet bzw. unverstärkt
bleiben und dadurch nicht durch die Beschichtung oder Verstärkung gegen Ausfransen
geschützt werden.
[0008] Erfolgt eine Verstärkung von flächigen Materialbahnen, werden hieraus Materialzuschnitte,
insbesondere Oberstoffzuschnitte, nach dem Aufbringen der Verstärkung ausgeschnitten.
Vorzugsweise erfolgt das Ausschneiden nach dem Aushärten der aus der spritzfähigen,
druckfähigen oder in sonstiger Weise fließfähigen Substanz gebildeten Verstärkung.
[0009] Ein weiteres Verfahren zur eigenständigen Lösung der eingangs genannten Aufgabe,
aber auch zur Weiterbildung des vorstehend beschriebenen Verfahrens, insbesondere
nach dem Anspruch 1, weist die Maßnahmen des Anspruchs 10 auf. Durch die Bildung der
Verstärkung aus verschiedenen Substanzen mit unterschiedlichen Eigenschaften und/oder
mindestens eine inhomogene Substanz, ist es möglich, die jeweilige Verstärkung mit
Flächenabschnitten unterschiedlicher Eigenschaften zu bilden. Auch ist es so möglich,
mit der gleichen Auftrageinrichtung unter Verwendung jeweils einer eigenen Auftragdüse
oder dergleichen pro Substanz gegebenenfalls gleichzeitig verschiedene Verstärkungen
mit unterschiedlichen Eigenschaften herzustellen. Inhomogene Substanzen ermöglichen
es darüber hinaus, Verstärkungen zu bilden, die im Querschnitt unterschiedliche Zusammensetzungen,
insbesondere Eigenschaften, aufweisen. Beispielsweise kann so eine am zu verstärkenden
Material angrenzende und damit verbundene Unterseite der Verstärkung eine andere Zusammensetzung
aufweisen als die daran angrenzende, gegenüberliegende Oberseite der Verstärkung.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung aller vorstehend geschilderten Verfahren ist
es denkbar, eine zur Verstärkung dienende Substanz (oder mehrere Substanzen) auf das
Material mit unterschiedlicher Stärke bzw. Dicke aufzubringen. Auch hierdurch kann
die jeweilige Verstärkung Flächenbereiche mit unterschiedlichen Eigenschaften erhalten.
Diese unterschiedlichen Eigenschaften lassen sich bei Verstärkungen unterschiedlicher
Stärke bzw. Dicke auch mit ein und derselben Substanz, und zwar insbesondere auch
einer homogenen Substanz, erreichen.
[0011] Verfahrensmäßig ist weiterhin vorgesehen, mindestens eine Substanz zu verwenden,
die Zusätze aufweist, und zwar beispielsweise Fasern oder schaumbildende Zusätze.
Dadurch ist es zum Beispiel möglich, die Außenseite der Verstärkung auf dem Material
zu strukturieren. Bei der Verwendung von Fasern kann die Außenseite der Verstärkung
einen vliesähnlichen Aufbau oder ein vliesähnliches Aussehen erhalten. Schaumbildende
Zusätze nehmen Einfluss auf die Handhabbarkeit des verstärkten Materials und können
auch dazu dienen, besondere Strukturen an der freiliegenden Außenseite der Verstärkung
zu erzielen.
[0012] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Verfahren werden nachfolgend
anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer Vorrichtung zum Verstärken flächiger Materialien,
und
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Arbeitsfläche der Vorrichtung der Fig. 1.
[0013] Die in den Figuren gezeigte Vorrichtung stellt eine Möglichkeit zur Ausführung der
erfindungsgemäßen Verfahren dar. Die erfindungsgemäßen Verfahren werden im Folgenden
im Zusammenhang mit der Verstärkung von Materialien beschrieben, bei denen es sich
um textile Flächengebilde, sogenannte Oberstoffe bzw. Oberstoffzuschnitte, zur Herstellung
von Bekleidungsstücken handelt.
[0014] Die Verstärkung des Oberstoffs erfolgt im gezeigten Ausführungsbeispiel auf einer
länglichen, ebenen Arbeitsplatte 10. Der Arbeitsplatte 10 sind in Behandlungsrichtung
11 aufeinanderfolgend eine Auftrageinrichtung 12, eine Trockenstation 13 und eine
Schneideinrichtung 14 zugeordnet.
[0015] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird der zu verstärkende Oberstoff aus einer
Materialbahn 15 ausgeschnitten, die vorzugsweise aus einem textilen Material gebildet
ist. Die Materialbahn 15 wird von einer Vorratsrolle 16 vorzugsweise kontinuierlich
abgewickelt und in Behandlungsrichtung 11 über die Arbeitsplatte 10 gezogen. Dazu
dient eine nicht gezeigte Transporteinrichtung, die in Behandlungsrichtung 11 auf
die Arbeitsplatte 10 folgt. Die Materialbahn 15 und die daraus in der Schneideinrichtung
14 ausgeschnittenen Oberstoffzuschnitte 17 werden während der Behandlung, zumindest
während des Auftragens der Verstärkung und des Schneidens, auf der Arbeitsplatte 10
vollflächig oder auch nur partiell gehalten, und zwar vorzugsweise durch Unterdruck.
Dadurch wird ein Verrutschen der Materialbahn 15 auf der Arbeitsplatte 10 während
der Verstärkung und des Ausschneidens der Oberstoffzuschnitte 17 verhindert.
[0016] Die Behandlung der Materialbahn 15, also die Verstärkung und das Ausschneiden der
Oberstoffzuschnitte 17 auf der Arbeitsplatte 10, erfolgt vorzugsweise kontinuierlich.
Demzufolge wird die Materialbahn 15 mit im Wesentlichen gleichbleibender Geschwindigkeit
ununterbrochen über die Arbeitsplatte 10 hinweggezogen. Es ist aber auch denkbar,
die Verstärkung und das Ausschneiden der Materialbahn 15 während ihres momentanen
Stillstands durchzuführen. Die Materialbahn 15 wird dann diskontinuierlich in Behandlungsrichtung
11 über die Arbeitsplatte 10 hinwegbewegt. In Stillstandsphasen der Materialbahn 15
erfolgen dann die Verstärkung und das Ausschneiden der Oberstoffzuschnitte 17. Ein
Weitertransport der Materialbahn 15 entlang der Arbeitsplatte 10 erfolgt dann nur
in Behandlungspausen von einer Einrichtung bzw. Station zur anderen.
[0017] Bei der in der Fig. 1 nur schematisch dargestellten Auftrageinrichtung 12 kann es
sich um eine Art Drucker handeln. Die Auftrageinrichtung 12 weist dazu im gezeigten
Ausführungsbeispiel eine Auftragdüse 18 auf. Die Auftrageinrichtung 12 kann aber auch
mehrere Auftragdüsen 18 aufweisen. Die Auftragdüse 18 ist rechnergesteuert entlang
der ersten Station, nämlich der Auftrageinrichtung 12, der Vorrichtung verfahrbar.
Die Auftrageinrichtung 12 kann so ausgebildet sein, dass die Auftragdüse 18 in unterschiedlichen
Richtungen, insbesondere mindestens zwei rechtwinklig zueinander verlaufenden horizontalen
Bahnen, verfahrbar ist. Diese Bahnen verlaufen vorzugsweise quer und längs zur Behandlungsrichtung
11. Eine solche Auftrageinrichtung 12 ist dazu geeignet, die Verstärkung auf die stillstehende
Materialbahn 15 aufzubringen. Es ist aber auch denkbar, die Verstärkung von der Auftragsdüse
18 auf die kontinuierlich in Behandlungsrichtung 11 über die Arbeitsplatte 10 hinwegbewegte
Materialbahn 15 aufzubringen. In diesem Falle kann es ausreichen, wenn die Auftrageinrichtung
12 nur ein einbahniges Verfahren der Auftragdüse 18 quer zur Behandlungsrichtung 11
zulässt. In Behandlungsrichtung 11 erfolgt dann eine Relativbewegung der Auftragdüse
18 zur Materialbahn 15 durch den Weitertransport der Materialbahn 15 während der flüssigen
oder pastösen Aufbringung der jeweiligen Substanz.
[0018] Die in Behandlungsrichtung 11 auf die Auftrageinrichtung 12 folgende Trockenstation
13 erstreckt sich quergerichtet über die gesamte Materialbahn 15 und ist mit Infrarotstrahlern
19 und/oder Heißluftdüsen versehen.
[0019] In Behandlungsrichtung 11 auf die Trockenstation 13 folgt schließlich die Schneideinrichtung
14. Die Schneideinrichtung 14 verfügt über mindestens ein Schneidmittel 20, das wie
die Auftragdüse 18 rechnergesteuert mindestens quer zur Behandlungseinrichtung 11
über die gesamte Breite der Arbeitsplatte 10 oder mindestens der Materialbahn 15 verfahrbar
ist. Dieses reicht aus, wenn das Ausschneiden der Oberstoffzuschnitte 17 bei kontinuierlich
weiterbewegter Materialbahn 15 erfolgt. Es ist aber auch denkbar, das Schneidmittel
20 mehrachsig gegenüber der Arbeitsplatte 10 zu verfahren, und zwar insbesondere dann,
wenn das Schneiden der verstärkten Materialbahn 15 während des Stillstands derselben
erfolgen soll. Beim Schneidmittel 20 kann es sich um ein konventionelles Messer handeln.
Es ist aber auch denkbar, zum Schneiden Energiestrahlen hoher Energiedichte, zum Beispiel
Laser- oder Plasma-Strahlen, einzusetzen.
[0020] Die erfindungsgemäßen Verfahren werden nachfolgend anhand der in den Figuren gezeigten
und vorstehend beschriebenen Vorrichtungen näher erläutert:
[0021] Das zu verstärkende Material zur Bildung der Oberstoffzuschnitte 17 wird aus einer
fortlaufenden Materialbahn 15 gebildet. Eine Vielzahl unterschiedlicher Oberstoffzuschnitte
17 wird eng aneinanderliegend aus der Materialbahn 15 gebildet, damit die Materialbahn
15 bestmöglichst ausgenutzt wird und möglichst wenig Verschnitt entsteht. Die Anordnung
der unterschiedlichen Oberstoffzuschnitte 17 auf der Materialbahn 15 zeigt die Fig.
2.
[0022] Die Oberstoffzuschnitte 17 sind entweder vollflächig oder nur teilweise verstärkt.
Die Bereiche der Verstärkungen sind in der Fig. 2 vollflächig schwarz dargestellt.
In der rechten Darstellung der Fig. 2 sind durch schwarze Linien die Umrisse der Oberstoffzuschnitte
17 dargestellt und diejenigen Bereiche der Oberstoffzuschnitte 17, die verstärkt sind,
wiederum schwarz gezeigt. Demzufolge sind einige Oberstoffzuschnitte 17 über ihre
ganze Fläche verstärkt und andere nur teilweise.
[0023] Die Verstärkung der Materialbahn 15 bzw. der Oberstoffzuschnitte 17 erfolgt nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren unter Zuhilfenahme mindestens einer fließfähigen Substanz,
die gezielt positioniert auf die Materialbahn 15 aufgebracht wird. Dadurch erhält
die Materialbahn 15 bereichsweise, nämlich an den vorgesehenen Stellen, auf ihrer
freiliegenden Oberseite eine einseitige Beschichtung mit der fließfähigen bzw. spritzfähigen
Substanz oder gegebenenfalls auch mehreren Substanzen.
[0024] Die fließfähige Substanz wird im gezeigten Ausführungsbeispiel durch die Auftragdüse
18 aufgebracht, nämlich aufgespritzt. Bei der Auftragdüse 18 handelt es sich dabei
um eine Spritzdüse, die sowohl einen Strahl als auch aufeinanderfolgende Punkte der
fließfähigen Substanz zur Verstärkung auf die Materialbahn 15 aufträgt. Dabei wird
die Auftragdüse 18 von der Auftrageinrichtung 12 rechnergesteuert derart über der
Arbeitsplatte 10 entlangbewegt, dass in den Bereichen der Verstärkungen die Materialbahn
15 eine vollflächige Beschichtung mit der zur Verstärkung dienenden Substanz erhält
und die Umrisslinien der von der Auftragdüse 18 auf die Materialbahn 15 aufgetragenen
Flächen der fließfähigen bzw. spritzfähigen Substanz den Umrissen der Verstärkung
und/oder der Oberstoffzuschnitte entspricht. Es wird so nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren die Substanz oder gegebenenfalls auch mehrere Substanzen auf die Materialbahn
15 durch eine Art Impuls-Druck aufgebracht, der von der Arbeitsweise her Tintenstrahldruckern
ähnlich ist.
[0025] Die Auftrageinrichtung 12 kann auch gleichzeitig dazu dienen, Schnittkanten 21, entlang
derer aus der Materialbahn 15 die Oberstoffzuschnitte 17 ausgeschnitten werden, zu
verfestigen, und zwar vorzugsweise chemisch. Außerdem ist es möglich, gleichzeitig
mit dem Auftragen der Verstärkung durch die Auftrageinrichtung 12 die Materialbahn
15 mit Markierungen für den Zuschneidevorgang oder Pass-Marken für spätere Nähvorgänge
aufzudrucken. Gegebenenfalls können von der Auftrageinrichtung 12 auch Nummern für
[0026] die Nummerierung der aus der Materialbahn 15 ausgeschnittenen Oberstoffzuschnitten
17 aufgebracht werden.
[0027] Ein weiteres Verfahren, das vorzugsweise als Fortbildung des zuvor beschriebenen
Verfahrens dienen kann, sieht die Bildung mindestens einiger Verstärkungen 22 der
Materialbahn 15 durch fließfähige Substanzen unterschiedlicher Eigenschaften und/oder
mindestens eine inhomogene Substanz vor.
[0028] Werden Substanzen unterschiedlicher Eigenschaften verwendet, weist vorzugsweise die
Auftrageinrichtung 12 eine entsprechende Anzahl von Auftragdüsen 18 auf. Durch die
verschiedenen Substanzen lassen sich Verstärkungen 22 unterschiedlicher Eigenschaften
bilden. Das kann derart geschehen, dass die Materialbahn 15 in den Bereichen unterschiedlicher
Oberstoffzuschnitte 17 mit unterschiedlichen Substanzen versehen wird durch Bedrucken,
Aufspritzen oder dergleichen. Es ist aber auch denkbar, die Verstärkung des selben
Oberstoffzuschnitts 17 aus verschiedenen Substanzen zu bilden, so dass der Oberstoffzuschnitt
17 eine Verstärkung mit partiell unterschiedlichen Eigenschaften aufweist. Denkbar
ist es auch, verschiedene Substanzen bereichsweise nacheinander bzw. übereinander
anzuordnen. Die sich dann überlagernden Substanzen können zur Bildung von Verstärkungen
besonderer Eigenschaften dienen.
[0029] Alternativ oder zusätzlich zur Verwendung unterschiedlicher Substanzen zur Bildung
von Verstärkungen 22 mit besonderen Eigenschaften ist es möglich, mindestens eine
inhomogene Substanz zu verwenden, die spritz- oder fließfähig ist. Diese inhomogene
Substanz führt dazu, dass die auf die Materialbahn 15 aufgebrachte Verstärkung in
verschiedenen Bereichen, insbesondere verschiedenen Querschnittsbereichen (durch die
Schicht der Verstärkung), unterschiedliche Eigenschaften aufweist. Insbesondere bei
mit Zusätzen versehenen Substanzen lassen sich in den aus diesen gebildeten Verstärkungen
22 gezielte Inhomogenitäten bilden, indem beispielsweise die Zusätze nur einen Teilbereich
des Querschnitts der jeweiligen Verstärkung 22 einnehmen. Wird die Verstärkung beispielsweise
aus Fasern gebildet, die die Fließfähigkeit bzw. Spritzfähigkeit der Substanzen nicht
beeinträchtigen, kann durch diese insbesondere die sichtbare Außenseite der Verstärkung
22 ein vliesähnliches Aussehen erhalten. Darüber hinaus sind auch andere Zusätze und
Füllstoffe denkbar.
[0030] Besondere Eigenschaften der Verstärkungen 22 lassen sich auch dadurch erzielen, dass
die oder jede fließfähige Substanz mit unterschiedlicher Stärke auf die Materialbahn
15 aufgebracht wird. Dadurch ist es zum einen möglich, unterschiedliche Oberstoffzuschnitte
17 mit unterschiedlich dicken Verstärkungen 22 zu versehen, die insgesamt die gleiche
Dicke aufweisen. Zum anderen ist es aber auch möglich, die Verstärkung 22 eines jeweiligen
Oberstoffzuschnitts 17 bereichsweise unterschiedlich dick auszubilden. Es ist so möglich,
die Oberfläche der Verstärkung 22 zu strukturieren, wodurch insbesondere ästhetische
Gestaltungsmöglichkeiten gegeben sind. Auch die Eigenschaften der jeweiligen Verstärkung
22 können durch unterschiedliche Dicken derselben bereichsweise verändert werden.
[0031] Nachdem die Verstärkungen 22 auf die Materialbahn 15 an den vorgesehenen Stellen
und mit den gewünschten Umrissen durch Aufspritzen, Aufdrucken oder dergleichen bei
stillstehender oder vorzugsweise kontinuierlich weiterbewegter Materialbahn 15 hergestellt
worden sind, werden die noch flüssigen Substanzen der Verstärkungen 22 in der Trockenstation
13 durch Strahlung, insbesondere Wärme, verfestigt. Die so gebildeten Verstärkungen
22 kommen dann praktisch denjenigen gleich, die beim Stand der Technik durch separate
Einlagezuschnitte gebildet werden. Da diese jedoch beim erfindungsgemäßen Verfahren
entfallen, ist dieses sehr viel einfacher, nämlich rascher und ohne manuelle Eingriffe,
aber auch präziser und platzsparender, durchführbar.
[0032] Nach der Verfestigung der Verstärkungen 22 in der Trockenstation 13 werden in der
darauffolgenden Schneideinrichtung 14 durch mindestens ein rechnergesteuertes Schneidmittel
20 aus der Materialbahn 15 die verstärkten Oberstoffzuschnitte 17 ausgeschnitten.
Dazu wird das Schneidmittel 20 oder gegebenenfalls auch mehrere Schneidmittel nach
Art eines Schneidplotters an den Umrisslinien der Oberstoffzuschnitte 17 entlanggefahren
und die Oberstoffzuschnitte 17 durch umlaufende Schnittkanten 21 aus der Materialbahn
15 herausgetrennt. Das Ausschneiden der Oberstoffzuschnitte 17 aus der Materialbahn
15 erfolgt wie die Verstärkung bei stillstehender oder vorzugsweise kontinuierlich
weiterbewegter Materialbahn 15. Wenn die Verstärkung bei kontinuierlich weiterbewegter
Materialbahn 15 erfolgt, findet auch das Ausschneiden der Oberstoffzuschnitte 17 bei
fortlaufend weiterbewegter Materialbahn 15 statt. Gleiches gilt für das Verstärken
und Ausschneiden der Materialbahn 15, was gegebenenfalls gleichzeitig während einer
gleichen Stillstandsphase der Materialbahn 15 erfolgen kann. Durch die vorherige Aufbringung
der Verstärkungen 22 werden die Oberstoffzuschnitte 17
[0033] gleichzeitig mit den Verstärkungen 22 aus der Materialbahn 15 ausgeschnitten. Dabei
kommt es in den Bereichen von Verstärkungen 22 zu einem äußeren Besäumen derselben,
so dass die Oberstoffzuschnitte 17 und die Verstärkungen 22 kantengerecht abschließen
und durch die Verstärkungen 22 die Schnittkanten 21 zur Verhinderung von Ausfransungen
verfestigt werden. Insbesondere bei Oberstoffzuschnitten 17 mit bereichsweisen Verstärkungen
22 ist es vorteilhaft, beim Aufbringen der Verstärkungen 22 zumindest in den Bereichen,
wo sich auf den Oberstoffzuschnitten 17 keine Verstärkung 22 befindet, eine chemische
Verfestigung derjenigen Bereiche der Materialbahn 15 vorzunehmen, in denen später
die Schnittkanten 21 verlaufen. Diese chemische Verfestigung kann von der Auftrageinrichtung
12 vorgenommen werden, aber auch von der Schneideinrichtung 14, und zwar bevor die
Schneidmittel 20 derselben an der betreffenden Stelle die Materialbahn 15 schneiden.
[0034] Des weiteren kann vorgesehen sein, die Materialbahn 15 mindestens während des Aufspritzens
der Verstärkungen 22 und des Ausschneidens der Oberstoffzuschnitte 17 auf der Arbeitsplatte
10 gegen Verrutschen zu fixieren, beispielsweise durch Saugluft. Es reicht aus, wenn
diese Fixierung mindestens in dem Bereich der Auftrageinrichtung 12 und der Schneideinrichtung
14 erfolgt, und zwar dort jeweils vorzugsweise vollflächig. Eine solche Fixierung
der Materialbahn 15 auf der Arbeitsplatte 10 durch Unterdruck oder dergleichen ist
besonders vorteilhaft, wenn das Aufspritzen der Verstärkungen 22 auf der Materialbahn
15 und das Schneiden derselben bei stillstehender Materialbahn 15 auf der Arbeitsplatte
10 erfolgen.
[0035] Die erfindungsgemäßen Verfahren können auch auf anderen Vorrichtungen als der in
den Fig. 1 und 2 gezeigten durchgeführt werden. Auch ist es möglich, mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren textile Flächengebilde zu verstärken, die nicht zur Herstellung von Bekleidungsstücken
dienen. Schließlich ist es aber auch denkbar, mit den erfindungsgemäßen Verfahren
beliebige andere flächige Flächengebilde, also nicht nur textile Flächengebilde, zu
verstärken.
Bezugszeichenliste:
[0036]
- 10
- Arbeitsplatte
- 11
- Behandlungsrichtung
- 12
- Auftrageinrichtung
- 13
- Trockenstation
- 14
- Schneideinrichtung
- 15
- Materialbahn
- 16
- Vorratsrolle
- 17
- Oberstoffzuschnitt
- 18
- Auftragdüse
- 19
- Infrarotstrahler
- 20
- Schneidmittel
- 21
- Schnittkante
- 22
- Verstärkung
1. Verfahren zum Verstärken flächiger Materialien, insbesondere textiler Flächengebilde
wie Oberstoffe oder dergleichen, wobei die Materialien mit einer vorgegebene Umrisse
aufweisenden Verstärkung versehen werden, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine die Verstärkung (22) bildende Substanz im fließfähigen Zustand gezielt
positioniert auf das zu verstärkende Material aufgebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die oder jede fließfähige Substanz auf das Material vorzugsweise rechnergesteuert
aufgebracht, insbesondere aufgedruckt und/oder aufgespritzt wird, insbesondere durch
eine Auftrageinrichtung (12).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die oder jede Substanz an der betreffenden Stelle des Materials mit den vorgesehenen
Umrissen aufgebracht wird, insbesondere flächig bzw. vollflächig, wobei vorzugsweise
mindestens eine Substanz verwendet wird, die Zusätze, zum Beispiel Füllstoffe, aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die oder jede Substanz durch mindestens eine im Bahnverlauf steuerbare Auftragdüse
(18) der Auftrageinrichtung (12) auf das Material aufgebracht, insbesondere aufgespritzt
und/oder aufgedruckt, wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Verstärkung (22), vorzugsweise eine Vielzahl von Verstärkungen (22),
auf eine vorzugsweise durchgehende Bahn (Materialbahn 15) aus dem zu verstärkenden
Material oder Zuschnitte (Oberstoffzuschnitte 17) aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aus der Bahn (Materialbahn 15) die flächigen Materialien, insbesondere textilen Flächengebilde
(Oberstoffzuschnitte 17), nach dem Aufbringen der Verstärkung (22) ausgeschnitten
werden zur Bildung der verstärkten Materialzuschnitte (Oberstoffzuschnitte 17).
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich mindestens eine Verstärkung (22) vollflächig über den vorzugsweise gesamten
Materialzuschnitt (Oberstoffzuschnitt 17) erstreckt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass aus der Bahn (Materialbahn 15) die flächigen Materialien, insbesondere Materialzuschnitte
(Oberstoffzuschnitte 17), entlang der Umrisse der Verstärkungen (22) ausgeschnitten
werden, wobei vorzugsweise die Schnittkanten (21) durch den Randbereich der jeweiligen
Verstärkung (22) verlaufen.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Auftragen der jeweiligen Verstärkung (22) auf das Material, insbesondere
die Materialbahn (15) und das Ausschneiden der Materialzuschnitte (Oberstoffzuschnitt
17) aus dem Material, insbesondere die Materialbahn (15), die oder jede zur Verstärkung
dienende Substanz getrocknet wird, vorzugsweise durch Strahlung.
10. Verfahren zum Verstärken flächiger Materialien, insbesondere textiler Flächengebilde
wie Oberstoff oder dergleichen, wobei die Materialien mit einer vorgegebene Umrisse
aufweisenden Verstärkung versehen werden, insbesondere nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkung (22) aus unterschiedliche Eigenschaften aufweisenden Substanzen und/oder
mindestens einer inhomogene Substanz gebildet wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die oder jede zur Verstärkung dienende Substanz auf das Material, insbesondere die
Materialbahn (15), mit unterschiedlicher Stärke bzw. Dicke aufgebracht wird und/oder
bereichsweise unterschiedliche Substanzen zur Verstärkung des Materials, insbesondere
der Materialbahn (15), verwendet werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialbahn (15) taktweise mindestens an der Auftrageinrichtung (12) für die
Verstärkung (22) vorbeigeführt wird, wobei der Weitertransport der Materialbahn (15)
während der Aufbringung der Verstärkung (22) unterbrochen wird und vorzugsweise während
der Aufbringung der Verstärkung (22) auf die stillstehende Materialbahn die Materialbahn
(15) auf einer Unterlage (Arbeitsplatte 10) fixiert wird, insbesondere saugend.