[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Wintersportgerät aus einem an der Unterseite eine
Gleitfläche bildenden längstaillierten Brett, an dessen Oberseite über zwei Widerlager
eine Bindungsplatte zur Aufnahme einer Bindung abstützbar ist, wobei die Bindungsplatte
über das eine Widerlager starr und über das andere Widerlager längsbeweglich mit dem
Brett in Verbindung steht und die Widerlager jeweils zwei um eine liegende Querachse
verschwenkbar aneinander angelenkte, einerseits dem Brett, anderseits der Bindungsplatte
zugeordnete Lagerteile umfassen.
[0002] Diese Sportgeräte, beispielsweise Carvingskier oder Snowboards, erlauben wegen ihres
taillierten Kantenverlaufes ein sauberes Kurvenfahren und das Ziehen von Fahrschwüngen
ohne Quergleiten allein durch ein Aufkanten des Brettes und eine entsprechende Druckbelastung
der zum Einsatz kommenden Skikante, wobei es bereits bekannt ist, die Bindungsplatte
mittels sockelförmiger Widerlager gegenüber der Brettoberfläche anzuheben, um durch
die erhöhte Bindungslage und die sich damit ergebende Schwerpunktserhöhung die Kippbewegung
des Brettes zu erleichtern und die Kantenbelastung zu verstärken und auch den Kippbereich
bis zur Bodenberührung der Bindungsplatte bzw. des Skischuhes zu erweitern, was das
Manövriervermögen verbessert. Allerdings hängt das Fahrverhalten des Carvingskis oder
des Snowboards vor allem von der Nutzbarkeit der durch den Brettaufbau vorgegebenen
Festigkeits-, Verformungs-, Schwingungs- und Dämpfungseigenschaften des Brettes ab,
welche Eigenschaften durch eine mit ihren Widerlagern eine einheitlich starre Brücke
bildende Bindungsplatte stark beeinflußt werden, da die Bindungsplatte gerade im heiklen
Mittelbereich eine erhebliche Versteifung des Brettes verursacht. Um diese Versteifung
zu vermeiden, wurde gemäß der DE 39 32 438 A bereits vorgeschlagen, die Bindungsplatte
mittels eines Festlagers und eines Loslagers am Brett aufzusetzen und zusätzlich in
den Widerlagern gegenüber dem Brett um eine Querachse verschwenkbar abzustützen, so
daß es bei einer genauen Positionierung der Bindungsplatte über das Festlager zu einer
freien Relativbeweglichkeit des Brettes gegenüber der Bindungsplatte kommt. Die brettspezifischen
Eigenschaften, wie Verformbarkeit, Schwingungsverhalten, Spannkraft und Elastizität
u. dgl., bleiben unbeeinträchtigt und können sich voll zum Erreichen des gewünschten
Fahrverhaltens entfalten, wobei die Vorzüge dieses Fahrverhaltens nun zusätzlich durch
die besonderen Vorteile der erhöhten Bindungsplatte hinsichtlich verbesserter Manövrierbarkeit
und erhöhtem Kippbereich in gesteigertem Maße nutzbar werden. Um eine lösbare Verbindung
zwischen Vorder- bzw. Hinterbacken und Ski zu erreichen, wird hier allerdings die
durchgehende Bindungsplatte für die Vorder- und Hinterbacken in eine hintere Führungsplatte
und eine vordere Grundplatte aufgelöst und deren Verbindung über ein Spannband hergestellt.
Dabei kann der Gelenkbolzen für die verschwenkbare Anlenkung der vorderen Grundplatte
am Ski entfernt bzw. gegen Federkraft aus dem Scharnier herausgezogen werden, um die
Grundplatte mit dem Vorderbacken vom Ski bzw. dem zugeordneten Lagerbock abnehmen
zu können, wodurch es möglich wird, mittels des Spannbandes auch den Hinterbacken
aus dem Führungsschlitz der hinteren Führungsplatte zu ziehen. Diese Handhabung ist
recht umständlich und vor allem vereisungsanfällig, wozu noch kommt, daß Vorder- und
Hinterbacken nur über das Spannband miteinander verbunden sind und daher eine genaue
Bindungseinstellung bei der Montage bzw. Demontage verloren geht.
[0003] Aus der AT 359 404 B ist wiederum eine Verbindungseinrichtung für einen Ski mit seiner
Bindung bekannt, wobei die Vorder- und Hinterbacken der Bindung jeweils für sich am
Ski lösbar befestigt sind, so daß die Bindung die Fahr- und Manövriereigenschaften
des Skis stark beeinträchtigt. Außerdem ist es nicht möglich, eine eingestellte Bindung
insgesamt vom Ski zu lösen und gegebenenfalls durch eine andere zu ersetzen.
[0004] Die EP 0 857 500 A zeigt weiters eine Vorrichtung für einen Ski, mit deren Hilfe
der Abstand zwischen der Oberseite des Skis und einer Skibindung während der Fahrt
dynamisch verändert werden kann. Diese Vorrichtung besteht aus zwei Fixteilen am Ski
und einer Hubplatte für die Bindung, wobei Keilflächen zwischen den Fixteilen und
der Hubplatte die Biegung des Skis in einen Hub der Hubplatte transformieren. Hier
gibt es keine lösbare Verbindung zwischen Hubplatte und Fixteilen und der Ski wird
zwangsweise durch die Hubvorrichtung in seinen Fahreigenschaften beeinflußt.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Wintersportgerät der eingangs
geschilderten Art zu schaffen, dessen Bindung schnell und geschickt montiert bzw.
demontiert und durch andere Bindungen ausgetauscht werden kann, ohne dabei die Fahr-
und Manövriereigenschaften zu beeinträchtigen.
[0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die plattenseitigen Lagerteile Gleitschuhe
bilden, auf die die Bindungsplatte mit einer Längsführung aufschiebbar ist, und daß
die Bindungsplatte für einen der Gleitschuhe eine Verriegelungsvorrichtung aufweist.
Dadurch kommt es nicht nur zu einer einfachen und mit wenigen Handgriffen durchführbaren
Montage der Bindungsplatte, sondern es eröffnet sich auch die Möglichkeit, die Bindungsplatte
mit der Bindung bedarfsweise, beispielsweise als Diebstahlsicherung, abzunehmen oder
eine Bindungsplatte mit mehreren Brettern zu kombinieren, um in Abhängigkeit von den
jeweiligen äußeren Bedingungen od. dgl. stets eine ideale Kombination aus Brett und
Bindung zu erreichen und damit das Fahrvergnügen weiter steigern zu können. Dabei
bleibt die exakte Bindungseinstellung voll erhalten und es ist auch keinerlei Beeinflussung
der Skieigenschaften an sich zu befürchten.
[0007] Als Verriegelungsvorrichtung eignen sich verschiedene Konstruktionen, doch zweckmäßig
ist es, wenn die Verriegelungsvorrichtung aus einer federbelasteten Sperrklinke besteht,
die in eine Rastausnehmung eines Gleitschuhes einrastbar ist. Eine solche Sperrklinke
führt zu einer sicheren Verriegelung mit einer genau definierten Verriegelungsposition
und diese Verriegelung läßt sich auch durch ein einfaches Betätigen der Klinke wieder
entriegeln.
[0008] Sind den Widerlagern eines Brettes mehrere Bindungsplatten zugeordnet, kann das Brett
wahlweise von dem einen oder anderen Fahrer benutzt werden, ohne dazu lange die Bindung
umbauen zu müssen. Ein System von wahlweise miteinander kombinierbaren Brettern und
Bindungsplatten könnte für jeden auf rationelle Weise ein passendes Gerät bereitstellen
und wäre ideal für einen Skiverleihbetrieb u. dgl. geeignet.
[0009] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise veranschaulicht, und
zwar zeigen
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Wintersportgerät in teilgeschnittener Seitenansicht,
- Fig. 2
- dieses Wintersportgerät in Draufsicht größeren Maßstabes, wobei die Bindungsplatte
der Deutlichkeit halber weggelassen ist, und
- Fig. 3
- einen Querschnitt nach der Linie III-III der Fig. 2.
[0010] Ein Carvingski 1 besteht aus einem längstaillierten Brett 2, das an der Unterseite
eine Gleitfläche 3 bildet und an dessen Oberseite über zwei Widerlager 4, 5 eine Bindungsplatte
6 zur Aufnahme einer nicht weiter dargestellten Bindung abgestützt ist. Um die fahrtechnischen
Eigenschaften des Brettes 2 nicht durch eine versteifende Wirkung der Bindungsplatte
6 zu beeinträchtigen, steht die Bindungsplatte 6 über das Widerlager 5 als Festlager
starr und über das Widerlager 4 als Loslager längsbeweglich mit dem Brett 2 in Verbindung,
wobei zusätzlich die Widerlager 4, 5 jeweils zwei, einerseits dem Brett 2, anderseits
der Bindungsplatte 6 zugeordnete Lagerteile 41, 42; 51, 52 umfassen, welche Lagerteile
mittels Scharnierbolzen 43, 53 um eine liegende Querachse A, B verschwenkbar aneinander
angelenkt sind.
[0011] Die brettseitigen Lagerteile 41, 51 dienen als Anschraubplatten und werden bleibend
mit dem Brett 2 verschraubt. Die plattenseitigen Lagerteile 42, 52 bilden hingegen
Gleitschuhe 44, 54, auf die die Bindungsplatte 6 mit einer Längsführung 7 aufsteckbar
ist, wobei die Bindungsplatte 6 zur Lagefixierung an einem Ende der Längsführung 7
eine Verriegelungsvorrichtung 8 aufweist, die aus einer federbelasteten Sperrklinke
9 besteht und in eine Rastausnehmung 10 des Gleitschuhes 54 beim Aufstecken selbsttätig
einrastet. Damit läßt sich die Bindungsplatte 6 durch einfaches Aufschieben auf die
Widerlager 4, 5 bis zum Verrasten mit der Verriegelungsvorrichtung 8 montieren und
durch ein Zurückschwenken der Sperrklinke 9 gegen die Kraft der Klinkenfeder 11 entriegeln
und wieder abnehmen.
[0012] Die Montage der Bindungsplatte 6 am Brett 2 mittels eines Loslagers 4 und eines Festlagers
5 zusammen mit der verschwenkbaren Abstützung im Bereich der Widerlager ermöglicht
es, trotz der vorgesehenen erhöhten Bindungsplatte und der Nutzung der sich daraus
ergebenden Vorteile hinsichtlich des Kippbereiches und der Manövrierfähigkeit die
brettspezifischen Eigenschaften beim Einsatz des Wintersportgerätes voll zur Entfaltung
bringen können. Dazu kommen noch die rationelle Montierbarkeit der Bindungsplatte
und die einfache Kombinierbarkeit verschiedener Bretter und Bindungsplatten.
1. Wintersportgerät aus einem an der Unterseite eine Gleitfläche (3) bildenden längstaillierten
Brett (2), an dessen Oberseite über zwei Widerlager (4, 5) eine Bindungsplatte (6)
zur Aufnahme einer Bindung abstützbar ist, wobei die Bindungsplatte (6) über das eine
Widerlager (5) starr und über das andere Widerlager (4) längsbeweglich mit dem Brett
(2) in Verbindung steht und die Widerlager (4, 5) jeweils zwei um eine liegende Querachse
(A, B) verschwenkbar aneinander angelenkte, einerseits dem Brett (2), anderseits der
Bindungsplatte (6) zugeordnete Lagerteile (41, 42; 51, 52) umfassen, dadurch gekennzeichnet, daß die plattenseitigen Lagerteile (42, 52) Gleitschuhe (44, 54) bilden, auf die die
Bindungsplatte (6) mit einer Längsführung (7) aufschiebbar ist, und daß die Bindungsplatte
(6) für einen der Gleitschuhe (54) eine Verriegelungsvorrichtung (8) aufweist.
2. Wintersportgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelungsvorrichtung (8) aus einer federbelasteten Sperrklinke (9) besteht,
die in eine Rastausnehmung (10) eines Gleitschuhes (54) einrastbar ist.
3. Wintersportgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß den Widerlagern (4, 5) eines Brettes (2) mehrere Bindungsplatten (6) zugeordnet sind.